Mindestgraduierung zur Startberechtigung

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

dem Beitrag von Hofi kann ich vollkommen zustimmen.

Grüße
Joachim
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

also nochmal, damit es klarer ist:

@ hofi
in BW gibt es U10 U12 U14.... nicht U10,U11....
Ich glaube so wird es klarer

Das mt den mannschaften ist sicher richtig, geht aber an der Diskussion vorbei - ebenfalls Symptomkorrektur. Aber nicht ursächlich.

@ joachim

ja klar wollen deine Kleinen, in der U10 wollen sie immer. Das Problem geht ja auch erst los, wenn sie dann in der U14/U17 sind, wo auch der grosse Dropout stattfindet. Wenn du sie von klein an satt machst z.B. mit Turnieren dann haben sie irgendwann genug, weil eben nichts neues mehr kommt und dann kommen Vereinswechsel, Flatrateparties (zugegeben polemisch, aber ich hab es schon beobachtet - hast du dich auch mal dafür interessiert, was deine Aussteiger so nach zwei Jahren machen? Wohl kaum.) und noch ganz andere Karrieren.

Ich denke man muss den Jugendaufbau in etwa grösseren Zyklen planen und lenken. Wenn das unsachlich sein soll, was ist denn dann bitte sachlich?
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

@ Ronin: Mir war schon klar, dass es die U10 statt der U11 gibt. Aber ich denke es wäre dann konsequenter die U10 wegzulassen bzw. einfach gar keine Turniere sondern nur Spielformen anzubieten.
Andererseits müssen sie im letzten U11-Jahr spätestens mit dem Kämpfen anfangen, sonst gibts von den alten U14ern so richtig Haue, wenn sie ganz ohne Erfahrung in den Kampf gehen. Und dann gibts auch nen ganz ordentlichen Dropout.
Und ganz offen: So gut vielleicht auch die Argumente in BW sein mögen, finde ich es doch etwas ärgerlich wenn sich wieder Landesverbände bei so etwas wie den Altersklassen einer einheitlichen Regelung entziehen. Was machen Eure alten (sprich letzter Jahrgang U12) bezüglich Quali. Bundesweit sind die u14 startberechtigt. Dürfen die dann zu den Quali-Meisterschaften U14 oder nicht?
Hier in München kommen wir ganz gut klar, es gibt eine Münchner Meisterschaft, zwei Bezirksturniere sowie zweimal Mannschaftsspiele (die ab w/g-Gurt). Zusammen mit den vier Kampftagen der Jugendliga, der Internen Meisterschaft und der Judo-Safari kommt man bei den Kleinen auf eine Wettkampf-"Belastung" von 11 Wettkämpfen im Jahr, wovon drei Vielseitigkeitswettbewerbe sind und vier weitere Mannschaftskämpfe, wo eine eigene Niederlage durch das team aufgefangen werden kann.
Wettkämpfe außerhaöb des Bezirks sind in der Regel nicht für die U11 offen, höchstens mal als geladener Verein.
Wer mir sagt, dass ist zu viel und die kinder sind davon irgendwann übersättigt, dem kann ich nicht wirklich gauben.
Bis dann
Hofi
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Hofi hat geschrieben:Hier in München kommen wir ganz gut klar, es gibt [...]
So schön möchte ich es auch mal haben. Wir fahren für eine Bezirksmeisterschaft der u12-er leicht mal 100 km, das nächste Vielseitigkeitsturnier, von dem ich weiß ist 130 km entfernt.
Für die Judosafari kooperieren wir mit einem Verein in 25 km Entfernung.
So ist das eben, wenn man nicht direkt in einer Großstadt oder einem Ballungsraum (wie es in Württemberg z.B. um Stuttgart herum wäre) seinen Verein hat.
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

Hi!
Das es mit den Fahrtwegen in den Fläche-Bezirken etwas unangenehmer ist, ist mir schon klar, aber auch in München hast Du mal einen Anfahrtsweg von 45 Minuten, wenn Du vom einen Ende des Landkreises ans andere Ende der Stadt musst.
Aber ein Termin im Monat ist nicht zu viel in meinen Augen, das wollte ich eigentlich mit meinem Beitrag sagen. Und wenn man das dann bißchen als Tagesausflug mit Eis-Essen danach macht, ist auch eine etwas längere Fahrt mal drin.
Aber zugegeben, ich bin schon froh, dass wir als München selbständig sind und nicht zu Oberbayern gehören.
Bis dann
Hofi
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

@ Ronin

Ich will Dir Deine Meinung überhaupt nicht abreden. Wenn Du meinst Kinder sollen erst ab 14 kämpfen... kein Problem.

Ich bin da anderer Ansicht. Ich hoffe, das ist kein auch Problem.
Meinungen muss man nicht ausdiskutieren.

Wenn Du allerdings schreibst, das 2-5 Wettkämpfe im Jahr,"sattmachen" ist. Und das dieses "Sattmachen" dafür verantwortlich ist, dass die Kinder auf die schiefe Bahn gelangen. Dann sind das wild aus den Haaren gezogen Thesen, die keinerlei Beweisen standhalten und somit in meinen Augen höchst unsachlich sind. Dass ich mich für keine meine Aussteiger interssieren würde ist zudem eine recht infame Unterstellung.

Wir sind hier ein 2000 Seelen-Ort, Unsere Judoabteilung besteht seit erst 11 Jahren und ich habe sehr wohl noch Kontakt zu vielen ehemaligen aktiven Kindern. Die Fluktuation ist sehr groß, von den 20 Kindern die wir jedes Jahr im Anfängerkurs haben sind nach 3-4 Jahren nur noch 5-10 Kinder übrig. Aber mit Sicherheit nicht, weil sie zu 2-3 Turnieren gegangen sind.
Wie Du richtigerweise sagst, haben die anderen Sportarten das gleiche Problem. Meiner Meinung nach liegt das aber eher am Überangebot.
Aber das ist ein anderes Thema.

Der Punkt ist, wie bekommen wir wieder mehr Kinder auf die Turnriere?
Eine Lösung wäre,wie es auch Hofi schreibt, die U10 wieder in die U11 umzuwandeln. Ich weiß die Gründe nicht warum unser Verband sich da abgrenzt. Sicherlich wurde das ausgiebig diskutiert. Oder auch nicht, keine Ahnung. Allerdings die Startberechtigung auch noch dazu auf den 7. Kyu zu beschränken, verschärft in meinen Augen das Problem. Was natürlich auch sein kann ist, dass man überhaupt keine Turniere mehr in der Alterklasse haben möchte. Dann müsste ich mich wohl damit abfinden.

Solange aber Turniere in diesen Alterklassen angeboten werden, und da wiederhole ich mich gerne, sollte man den Kindern, die das möchten und die die Trainer dafür für reif genug halten, auch die Möglichkeit geben, an diesen Turnieren teilnehmen zu lassen.

Im übrigen finde ich gut, dass hier eine so ausgiebige Diskussion entsteht.

Grüße
Joachim
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Ippon
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Beitrag von Ippon »

Hofi hat geschrieben: Was machen Eure alten (sprich letzter Jahrgang U12) bezüglich Quali. Bundesweit sind die u14 startberechtigt. Dürfen die dann zu den Quali-Meisterschaften U14 oder nicht?
Ist bei U14 nicht auf Landesebene Schluss, oder ist es nur in NRW so weil hier Land=Gruppe ist?

@Admin

Gibt es irgendwo schon eine Erlärung zu den Organisationsstruckturen der verschiedenen Landesverbände / Gruppen?
Ich glaub, es geht machmal ein bißchen durcheinander, weil die Begriffe Kreis, Gebiet, Bezirk... teils unterschiedlich verwendet werden.
Nick
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Beitrag von Nick »

Ippon hat geschrieben:Ist bei U14 nicht auf Landesebene Schluss, oder ist es nur in NRW so weil hier Land=Gruppe ist?
So ist es, die U14 kämpft bis Gruppenebene.
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Christian
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Beitrag von Christian »

@Ippon:

Sowas gibt es noch nicht, wäre aber mal eine gute Idee sowas zu erstellen.
Werde dazu mal ein neues Thema aufmachen.
schöne Grüße
Christian
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

@ Joachim
ich glaube du hast meine Argumentation immer noch nicht so ganz verstanden, ich habe mich da aber auch etwas verhalten ausgedrückt.

Ich glaube nicht, dass die 2-5 Turniere im Jahr satt machen, auch nicht 10.
Aber ich denke, dass du satt bist, wenn Du mit 8 anfängst, ein bisschen zu kämpfen und das dann durchziehst bis ins Alter. Wir haben bei uns einmal das Projekt durchgezogen, einen Jahrgang konsequent erst in der u12 (und da ganz vorsichtig) kämpfen zu lassen und erst in der U14 richtig einzusteigen. Auf die Schnitte haben die kaum bekommen, aber wir haben den Dropout in dieser Gruppe halbiert. Es ist aber zugegebenermassen schwierig, das durchzuhalten, da man dann doch sehr viel Gegenwind (vor allem die erfolgsgeilen Eltern und auch Trainer die das nicht einsehen...) bekommt, obwohl doch das Resultat für sich spricht). Jedenfalls haben wir aufgrund dieser Testgruppe heute (seit zwei Jahren) zum ersten mal eine Erwachsenenmannschaft.

Das satt machen an sich führt auch nicht auf die schiefe Bahn. Was die Jugendlichen dahin bringt, ist die Perspektivlosigkeit, wenn sie nicht "organisiert" sind (z.B. in Vereinen). Durch dieses nichts mit sich anfangen zu können, entstehen dann aus purer Langeweile und nicht aus Bösartigkeit Dinge, wo man sich an den Kopf langen muss. Das sind Dinge, die ich noch nie beobachtet habe, bei Jugendlichen, die im Verein engagiert sind.

Du sagst, ein Punkt ist, wie bekommen wir die Kids auf Turniere. Angesichts der sinkenden Teilnehmerzahlen muss sich diese Frage stellen. Ich gehe da etwas weiter und frage, ob wir die Kids überhaupt auf Turniere bringen müssen (spontan fühle ich mich mit dieser Frage ein bisschen wie Tom Herold...). Ich persönlich und auch vor dem Hintergrund unserer Referenzgruppe glaube, dass wir dem Judosport langfristig mehr nutzen, wenn wir die Kinder nicht (damit gemeint ist sehr viel später) auf die Turniere bringen.

Und na klar darfst du eine andere Meinung haben, deswegen gibt es ein Forum (damit man sich auch mal drüber streiten kann). Du musst selber wissen, wie du die Trainer- und Vorstandsgeneration nach dir am besten heranzüchtest, bzw. welchen Beitrag zum Wohlergehen der Welt (oder deines Dorfes) du damit leistest.
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich denke hier führen viele Wege nach Rom.
Unser Partnerverein hatte auch lange keine Männermannschaft und hat es dann über regelmäßige Sommerlager geschafft, die bei der Stange zu halten.
Seit wir wieder eine Jugendliga in München haben, haben sich die Verluste bei den Kämpfern massiv reduziert und dieses Jahr kriegen wir wohl eine U17-Mannschaft mit unserm Partnerverein hin, die nächstes Jahr mit den alten U14ern von diesem Jahr massiv verstärkt werden kann. Etwas an das vor Jahren nicht zu denken war, nicht mal als Kampfgemeinschaft.
Wenn es bei Euch funktioniert, mit den Kinder spät auf Turniere zu gehen, gut für Euch, bei uns scheint derzeit der andere Weg ebenso erfolgreich zu sein.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Beitrag von Fratze »

Mein Verein hat durch diese Regelung schon einige Mitglieder verloren.
Einige Kinder kamen, hatten Kampftalent und hätten nach einem Jahr locker mit weiß-gelb kämpfen gehen können. Da sie aber bis gelb warten mussten, hätten sie ihre ersten beiden Judojahre an keinen kämpfen telnehmen können, und haben dann so bald die Lust am Judo verloren. Echt schade.
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Schade daran finde ich eher, DASS Kinder die Lust am Judo verlieren, bloß weil sie bis zu dem Jahr, in dem sie acht (nur acht!!!!) werden, warten müssen. Da muss es doch Möglichkeiten geben, das zu verhindern.
Ich hab' auch mal eins meiner Ponykinder auf ein Abzeichen mitvorbereitet und weiß, dass solche Dinge (auch Turniere) Motivationsschübe geben können. Aber wenn schon in dem Alter eine möglichst sofortige Turnierteilnahme offenbar das einzige ist, was Judo lohnenswert macht, muss da doch was falsch laufen.


Gruß,
Syniad
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Beitrag von Armado »

@Syniad
Naja, ich sehe das jetzt mal wie im Fußball:

Wenn man jede Woche ein- oder zweimal ins Training kommt und darf dann erst nach zwei Jahren in einem richtigen Fußballspiel (Kreismeisterschaft o.ä.) mal unter Beweis stellen, was man so kann, dann ist das denke ich schon frustrierend.

Und genauso wird es beim Judo eben auch sein. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Judo in den meisten Fällen (leider) nur als Wettkampfsport gelehrt wird. Dadurch sind die Kinder ja automatisch auf die Teilnahme an einem Wettkampf fixiert, was ja wohl auch nachvollziehbar ist.
Syniad hat geschrieben:Aber wenn schon in dem Alter eine möglichst sofortige Turnierteilnahme offenbar das einzige ist, was Judo lohnenswert macht, muss da doch was falsch laufen.
Ich glaube, dass gerade in diesem Alter die Teilnahme an einem Turnier die Motivation ausmacht. Nur so können die Kleinen effektiv zeigen, was sie können und die Eltern können/werden stolz auf sie sein, was sich ja wohl die meisten Kinder wünschen.

Zudem: So einem kleinen Mädchen oder Jungen den tieferen Sinn von Judo erklären zu wollen würde wohl darüberhinaus dem Tragen von Eulen nach Athen gleich kommen. So etwas ergibt sich wohl erst im Laufe der Zeit.
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Armado hat geschrieben:Ich glaube, dass gerade in diesem Alter die Teilnahme an einem Turnier die Motivation ausmacht.
Kann auch extrem demotivieren, vor allem bei jüngeren Kindern.
Armado hat geschrieben:Zudem: So einem kleinen Mädchen oder Jungen den tieferen Sinn von Judo erklären zu wollen würde wohl darüberhinaus dem Tragen von Eulen nach Athen gleich kommen.
Eulen nach Athen tragen bedeutet, dass man versucht Wissen zu vermitteln, das allen längst bekannt ist, bzw. von dort stammt. Also wäre Eulen nach Athen tragen eher der Versuch einem japanischen Großmeister den Sinn des Judo erklären zu wollen.

Aber ich gebe Dir recht, dass es die Kids maßlos überfordern und extrem langweilen würde.
Gruß
Jochen
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Armado hat geschrieben:Naja, ich sehe das jetzt mal wie im Fußball:
Wir sind aber nicht Fussball, wäre gut wenn das die Judoka mal begreifen würden.
Armado hat geschrieben:Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Judo in den meisten Fällen (leider) nur als Wettkampfsport gelehrt wird. Dadurch sind die Kinder ja automatisch auf die Teilnahme an einem Wettkampf fixiert, was ja wohl auch nachvollziehbar ist.
Und genau da liegt der Hund begraben, fixiert halt die Kinder nicht so stark auf den Wettkampf, dann macht er euch auch keine Probleme
Syniad hat geschrieben:Aber wenn schon in dem Alter eine möglichst sofortige Turnierteilnahme offenbar das einzige ist, was Judo lohnenswert macht, muss da doch was falsch laufen.
Richtig, da läuft was schief, aber das müssen sich die betreffenden Trainer vorwerfen
Zudem: So einem kleinen Mädchen oder Jungen den tieferen Sinn von Judo erklären zu wollen würde wohl darüberhinaus dem Tragen von Eulen nach Athen gleich kommen. So etwas ergibt sich wohl erst im Laufe der Zeit.
Und genau das zeigt doch sehr schön, was Judotrainer für einen schwierigen job haben und warum das nicht jeder X-beliebige "Möchtegerntrainer" machen soll.
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

@Armado: Ich bin da auch nicht so ganz einverstanden und danke Ronin für die Rückendeckung. "Fixiert die Kinder nicht auf den Wettkampfsport", da schließe ich mich sofort an!
Wenn Du es wie beim Fußball siehst, dürfte ich es wohl auch wie beim Reiten sehen. Und, wie gesagt, für uns waren die zwei-drei Jahre bis zum ersten (!) Turnier KEIN Problem. Es gab doch auch so soviel zu lernen, in Theorie und Praxis. Kreismeisterschaften? Die waren und sind für Erwachsene oder im Höchstfall ältere Jugendliche. Wieso sollte ein Kind "Meister", ob "Kreismeister" oder was auch immer, sein sollen?
Aber ich weiß: Ihr habt da eine andere Turnierlandschaft. Ist ja auch OK, früher anzufangen. Wir haben auch mehr Zeit, unsere Leute reifen zu lassen. Bei uns hört ja mit 30 keiner aus Altersgründen :rofl auf, jedenfalls kein Zweibeiner.

Aber, wie gesagt, das sollte doch nicht das einzige sein. Und ich denke auch nicht, dass es "nur" Wettkampf und "den tieferen Sinn von Judo" (wobei es garantiert auch immer ein paar Kinder gibt, die sich durchaus dafür interessieren!) gibt und nichts dazwischen. Was ist denn mit der riesigen Technikbandbreite, die es im Judo gibt und Ihr den Kindern vermitteln könnt (gern auch mit der Aussage: "Könnt Ihr auf einem Turnier verwenden, wenn Ihr erst mal soweit seid")? Was ist mit den ganzen turnerischen Elementen, die Ihr üben könnt? Abwechslungsreichen Fallübungen?
Mal ehrlich, Ihr habt da doch so viele Möglichkeiten, die nicht direkt nur den Wettkampfsport ins Auge fassen und trotzdem keine Mini-Philosophen erfordern.

Überhaupt denke ich, der DJB hat seine Kyu-Vorschriften und Anforderungen ganz gut durchdacht und sich vielleicht auch überlegt, dass der Job der Trainer bei überehrgeizigen Eltern und Kindern dadurch einfacher werden könnte. Solange gilt: "Keiner vor 7.Kyu" und mit dem 7.Kyu nun mal die Minimalanforderungen stehen, muss der Trainer nicht vor Eltern rechtfertigen, dass Kind X (talentiert) mit Weiß-Gelb starten darf und Kind Y (Spätentwickler, Grobmotoriker oder ähnliches) eben nicht (wobei ich das einem guten Trainer durchaus auch zutrauen und zumuten würde, es geht mir jetzt um die Überlegung, die vielleicht dahinter stand).

Viele Grüße,
Syniad
Armado
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Beitrag von Armado »

@Der Müller
Der Müller hat geschrieben:
Armado hat geschrieben:Ich glaube, dass gerade in diesem Alter die Teilnahme an einem Turnier die Motivation ausmacht.
Kann auch extrem demotivieren, vor allem bei jüngeren Kindern.
Sicherlich, aber sich in den Finger schneiden kann auch beim Brötchenschneiden demotivieren. Es geht hier also nicht um das "kann es demotivieren", sondern um das "ob es demotiviert". Meiner Meinung ist es eher eine Motivation, denn auch aus einer Niederlage kann man viel lernen...kommt eben auf den Trainer an, der den "Verlierer" wieder aufbaut (oder eben nicht).
Der Müller hat geschrieben:
Armado hat geschrieben:Zudem: So einem kleinen Mädchen oder Jungen den tieferen Sinn von Judo erklären zu wollen würde wohl darüberhinaus dem Tragen von Eulen nach Athen gleich kommen.
Eulen nach Athen tragen bedeutet, dass man versucht Wissen zu vermitteln, das allen längst bekannt ist, bzw. von dort stammt. Also wäre Eulen nach Athen tragen eher der Versuch einem japanischen Großmeister den Sinn des Judo erklären zu wollen.

Aber ich gebe Dir recht, dass es die Kids maßlos überfordern und extrem langweilen würde.
"Eule nach Athen tragen" ist Gott sei Dank ein weitläufiges Sprichwort und bedeutet im Wesentlichen, etwas überflüssiges zu tun. Ob ich nun einem japanischen Großmeister etwas erklären möchte, was er schon längst weiß oder einem Kind, was es nicht versteht, erzeugt beides den gleichen Effekt: Es ist überflüssig.

@Ronin
Ronin hat geschrieben:
Armado hat geschrieben:Naja, ich sehe das jetzt mal wie im Fußball:
Wir sind aber nicht Fussball, wäre gut wenn das die Judoka mal begreifen würden.
Entschuldigung, beides sind Freizeitsportarten und aus keinem anderen Grund beteiligen sich die Kinder dort. Wenn Judo eine wirklich martialische Kampfkunst wäre bzw. so ausgeübt würde, wollte ich mein Kind nicht dorthin schicken.

Es wäre besser, wenn man mal von der "spirituellen" und abgehobenen Ebene etwas herunterkommt und Judo für Kinder so sieht, wie es ist: Ein Zeitvertreib, der Spaß machen soll.

Den tieferen Sinn wird den Judokas selbst im Laufe der Zeit klar, wenn diese nicht nur körperlich sondern auch geistig reifen (entsprechende Schule vorausgesetzt).
Ronin hat geschrieben:
Armado hat geschrieben:Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Judo in den meisten Fällen (leider) nur als Wettkampfsport gelehrt wird. Dadurch sind die Kinder ja automatisch auf die Teilnahme an einem Wettkampf fixiert, was ja wohl auch nachvollziehbar ist.
Und genau da liegt der Hund begraben, fixiert halt die Kinder nicht so stark auf den Wettkampf, dann nmacht er euch auch keine Probleme
Nun, hier kommt die Frage der Motivation wieder ins Spiel. Ich mag mich gerne täuschen und wenn es anders geht, Kinder "bei der Stange zu halten", dann bin ich für sowas natürlich offen und empfangsbereit. Aber hier scheint es ja leider kein Dojo-übergreifendes Allheilmittel zu geben.
Ronin hat geschrieben:
Armado hat geschrieben:Zudem: So einem kleinen Mädchen oder Jungen den tieferen Sinn von Judo erklären zu wollen würde wohl darüberhinaus dem Tragen von Eulen nach Athen gleich kommen. So etwas ergibt sich wohl erst im Laufe der Zeit.
Und genau das zeigt doch sehr schön, was Judotrainer für einen schwierigen job haben und warum das nicht jeder X-beliebige "Möchtegerntrainer" machen soll.
Naja, ein Erstklässler wird in der Regel den Satz des Pythagoras auch nicht verstehen. Ganz gleich wie (un-)fähig sein Lehrer ist. Wir reden hier von Kinder und nicht von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen.

Gut Ding will eben Weile haben, insbesondere wenn es um solch philosophischen Aspekte einer Kamfsportart geht. Das ist ja wohl sicherlich keine Frage, aber des Kindes Geiste ist nunmal nicht so komplex: Es sieht eben nur die Frucht auf dem Teller und hinterfragt nicht den Baum, von dem diese kommt.

@Syniad
Syniad hat geschrieben:@Armado: Ich bin da auch nicht so ganz einverstanden und danke Ronin für die Rückendeckung. "Fixiert die Kinder nicht auf den Wettkampfsport", da schließe ich mich sofort an!
Wenn Du es wie beim Fußball siehst, dürfte ich es wohl auch wie beim Reiten sehen. Und, wie gesagt, für uns waren die zwei-drei Jahre bis zum ersten (!) Turnier KEIN Problem. Es gab doch auch so soviel zu lernen, in Theorie und Praxis. Kreismeisterschaften? Die waren und sind für Erwachsene oder im Höchstfall ältere Jugendliche. Wieso sollte ein Kind "Meister", ob "Kreismeister" oder was auch immer, sein sollen?
Aber ich weiß: Ihr habt da eine andere Turnierlandschaft. Ist ja auch OK, früher anzufangen. Wir haben auch mehr Zeit, unsere Leute reifen zu lassen. Bei uns hört ja mit 30 keiner aus Altersgründen auf, jedenfalls kein Zweibeiner.
Es geht nicht darum, ein Kreismeister oder sowas zu sein, sondern darum, effektiv das zeigen zu können, was man kann und wofür man trainiert. Offensichtlich ist das bei vielen Kindern eben nicht so einfach klar zu machen, dass sie eben lange warten müssen, bis sie einmal einen "richtigen" Kampf machen können.

Im Gegensatz zum Fußball <-> Judo sehe ich schon einen Unterschied zum Reiten <-> Judo. Schließlich ist beim Reiten die sichere Kontrolle über ein Pferd erforderlich, welches einen eigenen und manchmal sehr eigensinnigen Willen hat, was ich aus eigener Erfahrung weiß. Beim Fußball wird ein Ball getreten und beim Judo kämpft man gegen einen in der Regel recht gleichstarken Gegner mit ähnlichen Techniken, beide nach Vorgaben, die problemlos von einem Erwachsenen geordnet werden können. Ein bis zu einer Tonne schweres Pferd sollte da schon sicherer beherrscht werden.
Syniad hat geschrieben:Überhaupt denke ich, der DJB hat seine Kyu-Vorschriften und Anforderungen ganz gut durchdacht und sich vielleicht auch überlegt, dass der Job der Trainer bei überehrgeizigen Eltern und Kindern dadurch einfacher werden könnte. Solange gilt: "Keiner vor 7.Kyu" und mit dem 7.Kyu nun mal die Minimalanforderungen stehen, muss der Trainer nicht vor Eltern rechtfertigen, dass Kind X (talentiert) mit Weiß-Gelb starten darf und Kind Y (Spätentwickler, Grobmotoriker oder ähnliches) eben nicht (wobei ich das einem guten Trainer durchaus auch zutrauen und zumuten würde, es geht mir jetzt um die Überlegung, die vielleicht dahinter stand).
Das Problem mit dem Grobmotoriker hat man dann aber bei jedem Kyu, welchen dieser erreicht oder meinste nicht? Anders versteh ich deine Aussage leider nicht.

Aber mal unabhängig davon geht es hier doch insgesamt eher um die Motivation der jungen Judokas. Anstatt zu sagen, diese läge nicht im Wettkampf, würde mich interessieren, wo diese sonst liegt?
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

@ Armado
Einigen wir uns auf "Holz in den Wald" oder "Wasser in den Rhein" tragen? :D
Gruß
Jochen
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Beitrag von Armado »

Der Müller hat geschrieben:@ Armado
Einigen wir uns auf "Holz in den Wald" oder "Wasser in den Rhein" tragen? :D
Einverstanden... *handreich*

;)
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