Kodokan Judo in Deutschland
Moinsen,
@ remy-otoshi: Nö, war alles noch in Ordnung beim raussteigen
@ st. gregor: Bill Gates ist nicht Gott. Apple ist Gott. Aber viele wollen keinen Gott. )))
On-Topic:
Okay,
tief durchgeatmet. Ich habe einige konkrete Frage an die KK-Judoka. Wie steht es bei euch denn zum Besispiel mit Shiai? Wird es angeboten/angenommen? Wie versteht ihr Randori? Japanisch (Randori spielen) oder eher europäisch (kämpfen).
Inwiefern unterscheiden sich denn eure Techniken von den normalen der Go-Kyo? Oder unterscheiden sie sich nur in der Ausführung? Auch ich streue in meinem Training öfter mal unbekanntere Techniken (Yama-Arashi,...) ein um dem ewigen Einheitsbrei aus Uchi-Mata und co. zu entkommen. Ich sehe es halt nur so, dass Wettkampftraining gewisse Erfordernisse hat.
Und welchen Stellenwert nimmt bei euch die SV-Komponente wirklich ein. Ist sie ein Fokus eures tuns? Oder habt ihr einen ganzheitlichen Ansatz?
Vielleicht keine Frage, die man mit "42" beantworten kann. Aber sicherlich auch Fragen dabei, die remy-otoshi (ich spreche jetzt einfach mal für dich ), ich und andere gerne beantwortet wissen würden. Und ich denke auch fruchtbar um von der Grundsatzdiskussion zu einer sachlich-fachlichen Diskussion zurückzukehren.
Mit besten und sehr abgekühlten Grüssen aus Hamburg,
Jan
@ remy-otoshi: Nö, war alles noch in Ordnung beim raussteigen
@ st. gregor: Bill Gates ist nicht Gott. Apple ist Gott. Aber viele wollen keinen Gott. )))
On-Topic:
Okay,
tief durchgeatmet. Ich habe einige konkrete Frage an die KK-Judoka. Wie steht es bei euch denn zum Besispiel mit Shiai? Wird es angeboten/angenommen? Wie versteht ihr Randori? Japanisch (Randori spielen) oder eher europäisch (kämpfen).
Inwiefern unterscheiden sich denn eure Techniken von den normalen der Go-Kyo? Oder unterscheiden sie sich nur in der Ausführung? Auch ich streue in meinem Training öfter mal unbekanntere Techniken (Yama-Arashi,...) ein um dem ewigen Einheitsbrei aus Uchi-Mata und co. zu entkommen. Ich sehe es halt nur so, dass Wettkampftraining gewisse Erfordernisse hat.
Und welchen Stellenwert nimmt bei euch die SV-Komponente wirklich ein. Ist sie ein Fokus eures tuns? Oder habt ihr einen ganzheitlichen Ansatz?
Vielleicht keine Frage, die man mit "42" beantworten kann. Aber sicherlich auch Fragen dabei, die remy-otoshi (ich spreche jetzt einfach mal für dich ), ich und andere gerne beantwortet wissen würden. Und ich denke auch fruchtbar um von der Grundsatzdiskussion zu einer sachlich-fachlichen Diskussion zurückzukehren.
Mit besten und sehr abgekühlten Grüssen aus Hamburg,
Jan
"It´s not the fall that hurts - it´s when you hit the ground."
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- 3. Dan Träger
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kodokan judo
@Maki Komi: Ich will nicht unhöflich erscheinen, daher beantworte ich dir noch schnell deine Fragen.
Wir gestalten einen sehr großen Teil des Trainings als Randori. Dabei gibt es sehr viele unterschiedliche Formen - bis hin zur Einbeziehung von Tritt - und Schlagtechniken für die Judokas ab Braungurt.
Wir veranstalten eigene Shiai, dort kann der Kampf nur vorzeitig gewonnen werden, wenn drei Ippon erzielt wurden (oder sechs Waza-ari).
Andere Wertungen gibt es bei uns nicht, auch werden keine Passivitäts-Starfen verhängt und es gibt kein Trennkommando beim Übergang Stand/Boden oder Boden/Stand. (Wir kommen mit 15 kurzen Regeln für unsere Wettkämpfe aus - und wir tun das schon jahrelang, ohne daß es Verletzungen der Teilnehmer gegeben hätte!)
Es ist jede Faßart erlaubt, ab 16 Jahre sind auch Beinhebel erlaubt.
SV ist ein Bestandteil unseres Trainings - da wir jedoch bemüht sind, ganzheitliches Judo zu praktizieren, beschränken wir uns nicht auf den SV-Aspekt.
Die Ausführung der Techniken entspricht in der (etwas veränderten) Gokyo den Vorgaben des Kodokan und vor allem der Butokukai.
Wer wissen möchte, wie bspw. ein Seoi-Nage wirklich aussieht, der muß sich ansehen, wie Hirano das gemacht hat - oder mal bei uns mitmachen oder zu Frank Thiele(9. dan) gehen ...
Ich empfehle, sich auf unserer HP mal die Prüfungsordnung (vulgo Gokyo) samt ausführlichen Erläuterungen anzusehen.
Tom
Wir gestalten einen sehr großen Teil des Trainings als Randori. Dabei gibt es sehr viele unterschiedliche Formen - bis hin zur Einbeziehung von Tritt - und Schlagtechniken für die Judokas ab Braungurt.
Wir veranstalten eigene Shiai, dort kann der Kampf nur vorzeitig gewonnen werden, wenn drei Ippon erzielt wurden (oder sechs Waza-ari).
Andere Wertungen gibt es bei uns nicht, auch werden keine Passivitäts-Starfen verhängt und es gibt kein Trennkommando beim Übergang Stand/Boden oder Boden/Stand. (Wir kommen mit 15 kurzen Regeln für unsere Wettkämpfe aus - und wir tun das schon jahrelang, ohne daß es Verletzungen der Teilnehmer gegeben hätte!)
Es ist jede Faßart erlaubt, ab 16 Jahre sind auch Beinhebel erlaubt.
SV ist ein Bestandteil unseres Trainings - da wir jedoch bemüht sind, ganzheitliches Judo zu praktizieren, beschränken wir uns nicht auf den SV-Aspekt.
Die Ausführung der Techniken entspricht in der (etwas veränderten) Gokyo den Vorgaben des Kodokan und vor allem der Butokukai.
Wer wissen möchte, wie bspw. ein Seoi-Nage wirklich aussieht, der muß sich ansehen, wie Hirano das gemacht hat - oder mal bei uns mitmachen oder zu Frank Thiele(9. dan) gehen ...
Ich empfehle, sich auf unserer HP mal die Prüfungsordnung (vulgo Gokyo) samt ausführlichen Erläuterungen anzusehen.
Tom
- remy-otoshi
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- Verein: TS Einfeld
- Kontaktdaten:
Das war endlich das, was ich hören (respektive lesen) wollte!!!
Das hört sich im Vergleich zu den "normalen" (was ist schon normal ) Shiais recht heftig an: Wie lange ist bei Euch die Kampfzeit? (Ich denke jetzt mal an die reine Kampfzeit von 5 Minuten bei uns, in denen oft genug nicht einmal ein Ippon erzielt werden kann.) Sind die Kriterien für Waza-ari und Ippon die gleichen?
Sind auch Hebel z. B. am Handgelenk oder gar den Fingern erlaubt?
Würgegriffe sind bei Euch sicherlich auch mit dabei, oder?
Welche Randori-Formen gibt es bei Euch?
Und meine Lieblingsfrage (weil mich David Finchs Aussage nicht überzeugt): Warum können die Deutschen nicht richtig eindrehen?
Das hört sich im Vergleich zu den "normalen" (was ist schon normal ) Shiais recht heftig an: Wie lange ist bei Euch die Kampfzeit? (Ich denke jetzt mal an die reine Kampfzeit von 5 Minuten bei uns, in denen oft genug nicht einmal ein Ippon erzielt werden kann.) Sind die Kriterien für Waza-ari und Ippon die gleichen?
Sind auch Hebel z. B. am Handgelenk oder gar den Fingern erlaubt?
Würgegriffe sind bei Euch sicherlich auch mit dabei, oder?
Welche Randori-Formen gibt es bei Euch?
Und meine Lieblingsfrage (weil mich David Finchs Aussage nicht überzeugt): Warum können die Deutschen nicht richtig eindrehen?
Gruß, remy-otoshi
http://www.judowirbel.de
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Kodokan Judo
Mal eben auf die schnelle:
effektiv vor und überlässt die Höchstdauer der Festlegung durch die
Turnierleitung. I.d.R. sind das im Seniorenbereich auch 5 Minuten.
Vorzeitige Siege sind (verblüffenderweise) bei uns häufiger als im
IJF-Judo, da die Judoka i.d.R. erheblich unbefangener und mutiger
kämpfen, wenn sie wissen, das nicht jeder Fehler automatisch die
sichere Niederlage bedeutet. Im Kinder und Jugendbereich haben wir
eine Quote von ca. 70% von Kämpfen, die vor Ablauf der Kampfzeit
gewonnen wird.
Ippon gibt es, wenn ein Wurf mit Dynamik und Kontrolle so ausgeführt
wird, das der Partner auf Rücken oder Seite landet, Wazaari wenn der
Partner in gleicher Weise fällt, aber eines der Kriterien "Dynamik"
oder "Kontrolle" fehlt.
wegen der recht hohen Unfallgefahr nicht in den Wettkampf.
Hauptsächlich in der Standartform, dabeben auch gelegentlich modifizierte
Formen (nur einer greift an, der andere verteidigt, nur Opferwürfe erlaubt,
Randori ohne Jacken, usw...)
eindrehen vermittelt wird, bei der (stark vereinfacht) zuerst der Kontakt
mit dem Gegner hergestellt wird und dann versucht wird, diesen gegen
die eigene Bewegungsrichtung zu bewegen, was zwar möglich aber
ausserordentlich kraftaufwendig ist. Kann man auf der Matte relativ
leicht erklären, komm halt mal vorbei...
Mittagspause
Stephan
Unsere Regeln geben lediglich eine Mindestdauer von drei MinutenWie lange ist bei Euch die Kampfzeit? (Ich denke jetzt mal an die reine Kampfzeit von 5 Minuten bei uns, in denen oft genug nicht einmal ein Ippon erzielt werden kann.)
effektiv vor und überlässt die Höchstdauer der Festlegung durch die
Turnierleitung. I.d.R. sind das im Seniorenbereich auch 5 Minuten.
Vorzeitige Siege sind (verblüffenderweise) bei uns häufiger als im
IJF-Judo, da die Judoka i.d.R. erheblich unbefangener und mutiger
kämpfen, wenn sie wissen, das nicht jeder Fehler automatisch die
sichere Niederlage bedeutet. Im Kinder und Jugendbereich haben wir
eine Quote von ca. 70% von Kämpfen, die vor Ablauf der Kampfzeit
gewonnen wird.
Nein, sonst könnten wir sie ja nicht unterscheiden.Sind die Kriterien für Waza-ari und Ippon die gleichen?
Ippon gibt es, wenn ein Wurf mit Dynamik und Kontrolle so ausgeführt
wird, das der Partner auf Rücken oder Seite landet, Wazaari wenn der
Partner in gleicher Weise fällt, aber eines der Kriterien "Dynamik"
oder "Kontrolle" fehlt.
Nein, obwohl klassische Judotechniken gehören diese TechnikenSind auch Hebel z. B. am Handgelenk oder gar den Fingern erlaubt?
wegen der recht hohen Unfallgefahr nicht in den Wettkampf.
Ja.Würgegriffe sind bei Euch sicherlich auch mit dabei, oder?
In meinem Verein macht das Randori etwa 60 - 70% des Trainings aus.Welche Randori-Formen gibt es bei Euch?
Hauptsächlich in der Standartform, dabeben auch gelegentlich modifizierte
Formen (nur einer greift an, der andere verteidigt, nur Opferwürfe erlaubt,
Randori ohne Jacken, usw...)
Weil ihnen in der Grundschule meist eine falsche Vorstellung vomWarum können die Deutschen nicht richtig eindrehen?
eindrehen vermittelt wird, bei der (stark vereinfacht) zuerst der Kontakt
mit dem Gegner hergestellt wird und dann versucht wird, diesen gegen
die eigene Bewegungsrichtung zu bewegen, was zwar möglich aber
ausserordentlich kraftaufwendig ist. Kann man auf der Matte relativ
leicht erklären, komm halt mal vorbei...
Mittagspause
Stephan
Kodokan Judo
@ ronin
Der Sieg mit einem Ippon ist ein Produkt der Vorgaben, die das
japanische Militär dem Kodokan aufdiktierte, der Wettkampf sollte
den "echten" Kampf im Krieg wiedergeben und dieser endete tatsächlich
meist mit dem Tod eines Beteiligten. Bis zum zweiten Weltkrieg wurde
ein Kampf i.d.R. durch zwei Ippon vorzeitig gewonnen.
Vielleicht sollte man das ganze mehr aus der Opferperspektive sehen:
Und wenn der Kerl mich noch so oft umbringt, ich mache weiter...
Wenigstens bis zum dritten Mal...
Im übrigen muss man "symbolisch" wohl eher weit auslegen. Oder
gehörst Du zu den Leuten, die im Restaurant die Speisekarte essen?
Weil ich grad vom Essen schreibe...
Mahlzeit
Stephan
Der Sieg mit einem Ippon ist ein Produkt der Vorgaben, die das
japanische Militär dem Kodokan aufdiktierte, der Wettkampf sollte
den "echten" Kampf im Krieg wiedergeben und dieser endete tatsächlich
meist mit dem Tod eines Beteiligten. Bis zum zweiten Weltkrieg wurde
ein Kampf i.d.R. durch zwei Ippon vorzeitig gewonnen.
Vielleicht sollte man das ganze mehr aus der Opferperspektive sehen:
Und wenn der Kerl mich noch so oft umbringt, ich mache weiter...
Wenigstens bis zum dritten Mal...
Im übrigen muss man "symbolisch" wohl eher weit auslegen. Oder
gehörst Du zu den Leuten, die im Restaurant die Speisekarte essen?
Weil ich grad vom Essen schreibe...
Mahlzeit
Stephan
- remy-otoshi
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So langsam kommt ja Licht ins Dunkel:
Du hast Recht, man sollte in ganzen Sätzen schreiben:
Dynamik als Kriterium klingt logisch, aber Kontrolle als Kriterium? Das ist bei uns Grundvoraussetzung zur Bewertbarkeit einer Technik. Hm.
Abgesehen davon, dass bei uns der Randori-Anteil im Training nicht so hoch ist, dürften wir dann in den Randori-Variationen ziemlich konform gehen. Oder gibt es doch Besonderheiten?
Joi, dass Du es mir leichter auf der Matte erklären könntest, ist mir klar, aber kannst Du es doch bitte auch für die anderen, die eben nicht unbedingt zu Euch können (aus welchem Grund auch immer), versuchen zu erklären? Soweit ich es verstanden habe, willst Du auf einen pulling-out-Eingang heraus?
Jedenfalls ist es dann eine Technikfrage und kein allgemeines physisches deutsches Unvermögen
Es war in dieser Diskussion immer wieder mal das Thema von wegen Haltegriffen und Befreiungen: Wo liegt da das Problem in der Ausführung der Befreiungen Deiner Meinung nach?
Und guten Appetit!
Du hast Recht, man sollte in ganzen Sätzen schreiben:
- das "wie bei den IJF-Regeln" hab ich glatt für mich behalten ...Sind die Kriterien für Waza-ari und Ippon die gleichen?
Dynamik als Kriterium klingt logisch, aber Kontrolle als Kriterium? Das ist bei uns Grundvoraussetzung zur Bewertbarkeit einer Technik. Hm.
Abgesehen davon, dass bei uns der Randori-Anteil im Training nicht so hoch ist, dürften wir dann in den Randori-Variationen ziemlich konform gehen. Oder gibt es doch Besonderheiten?
Joi, dass Du es mir leichter auf der Matte erklären könntest, ist mir klar, aber kannst Du es doch bitte auch für die anderen, die eben nicht unbedingt zu Euch können (aus welchem Grund auch immer), versuchen zu erklären? Soweit ich es verstanden habe, willst Du auf einen pulling-out-Eingang heraus?
Jedenfalls ist es dann eine Technikfrage und kein allgemeines physisches deutsches Unvermögen
Es war in dieser Diskussion immer wieder mal das Thema von wegen Haltegriffen und Befreiungen: Wo liegt da das Problem in der Ausführung der Befreiungen Deiner Meinung nach?
Und guten Appetit!
Gruß, remy-otoshi
http://www.judowirbel.de
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Moin,
super-Antworten, danke! Gehe ich denn recht in der Annahme, dass ihr als KK-Judoka dem Jiu-Jitsu näher seid als "wir"? Wo würdet ihr denn da, ausser in den Schöpfern der jeweiligen KK den Unterschied festmachen?
Ich finde das Shiai-Konzept absolut überzeugend. Habe mich schon oft über den einen oder anderen Fehler, der dann zum Ippon gegen mich führte geärgert und habe mir geschworen: " Beim nächsten Mal hätte das Ding gesessen..."
Wenn ich Stefan richtig verstehe, ist beim Eindrehen die Kuzushi-Phase das Problem, ja? Oder gehen wir tatsächlich nicht tief genug runter?
Gruss,
Jan
super-Antworten, danke! Gehe ich denn recht in der Annahme, dass ihr als KK-Judoka dem Jiu-Jitsu näher seid als "wir"? Wo würdet ihr denn da, ausser in den Schöpfern der jeweiligen KK den Unterschied festmachen?
Ich finde das Shiai-Konzept absolut überzeugend. Habe mich schon oft über den einen oder anderen Fehler, der dann zum Ippon gegen mich führte geärgert und habe mir geschworen: " Beim nächsten Mal hätte das Ding gesessen..."
Wenn ich Stefan richtig verstehe, ist beim Eindrehen die Kuzushi-Phase das Problem, ja? Oder gehen wir tatsächlich nicht tief genug runter?
Gruss,
Jan
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kodokan judo
Aaalsoo ... zum Randori: mein Schüler St. Gregor hat sogar noch etwas untertrieben, was den Anteil des Randori am Training angeht - er ist ein wenig höher. Dafür haben wir aber einen extra Trainingstag, an welchem nur Technik geübt wird ... selbst die Kinder (nicht alle) trainieren bei uns bis zu sechsmal in der Woche, wir sind also komplett judoverrückt und total durchgeknallt.
Zu den Formen des Randori: bei uns wird sehr häufig ohne Gi-Jacke gekämpft, und siehe da - die Wurftechnken funktionieren dennoch, jedenfalls dann, wenn man weiß, wie man zu greifen bzw. zu umschlingen hat. Das wiederum hilft ungemein beim Kämpfen mit Gi-Jacke - soll heißen, es ist für den Kämpfer sozusagen eine "Belohnung", wenn er etwas zum Anfassen hat, wenn er also auf ein Stück Stoff zum "Dranrumziehen" verfügt.
Die älteren Judoka (also alles, was nicht mehr als Kind gilt) halten inzwischen sehr, sehr lange Randori-Runden durch. Damit sind jetzt nicht die "spielerischen" Runden gemeint, es geht schon recht heftig zur Sache - im Bodenkampf bspw. wird oft 30 - 40 Minuten durchgekämpft, im Stand beträgt die derzeitige Höchstdauer 30 Minuten (das läßt sich steigern!).
Ich erwarte da einfach, daß meine Schüler ab Braungurt mit mir mithalten können - und das können sie inzwischen ohne weiteres, so daß ich alter Mann viel Freude habe ...
Die Kinder sind inzwischen soweit, daß sie 15 Minuten im Stand oder am Boden durchhalten - und das, ohne heimlich Pausen zu machen. Kämpfen heißt für all unsere Leute, daß da die Post abgeht.
Es ist allerdings wichtig, zu erwähnen, daß wir sehr intensiv den Bereich der Uke-Waza trainieren. Das sind die Meidbewegungen (dazu gehören auch die Ukemi, also die harten Fallübungen, und die Nagare, also das weiche Abrollen, wenn man fällt). Diese Meidbewegungen wiederum beinhalten auch die Körperarbeit, also das Tai-Sabaki (oft falsch als reine Schrittarbeit bezeichnet) und das Te-Sabaki (also der sinnvolle Gebrauch der Hände und der Arme).
Wenn man dies sehr fleißig trainiert, kann man enorm effektiv und gleichzeitig sehr, sehr ökonomisch und vor allem sehr, sehr langanhaltend kämpfen.
Bei den Erwachsenen wird des öfteren im Bodenkampf angesagt, daß ein Abklopfen bei Würgegriff nicht akzeptiert wird - es ist in diesen Runden also besser, nicht in einen Würgegriff zu geraten. Dies ist ein Trainingskonzept der alten Butokukai, und es macht den Judoka ziemlich würgeresistent im Laufe der Zeit ...
So, nun konkret zu den Techniken (obwohl das hier verteufelt schwer vernünftig darzustellen ist!): Ja, es stimmt, die deutschen Judoka, die ich kenne, können sich nicht tief genug bspw. in den Seoi-Nage eindrehen.
Das liegt daran, daß sie die falsche Art des Eindrehens wählen.
Man soll doch - so wurde es uns jedenfalls immer erzählt - sich leicht ud locker und geschmeidig eindrehen und den Gegner ohne großen Kraftaufwand über sich hinweg werfen.
Nun vergleicht das mal mit dem, was ihr tatsächlich macht ...
Ihr geht zum Gegner hin, der in der Regel ziemlich sicher und fest dasteht.
Ihr bewegt euch, nicht den Gegner. Wenn ihr ihn doch zu bewegen versucht, dann zieht bzw. reißt ihr ihn auf euch zu, wenn möglich noch "nach oben" (das soll dann angeblich ein Bruch seines Gleichgewichts sein - er steht aber immer noch sehr sicher).
Dann bringt ihr, wenn ihr rechts eindreht, euer rechtes Bein nach rechts-vorn vor den Gegner, entweder vor seinen rechten Fuß oder zwischen seine Füße. Soweit richtig beschrieben?
Nun zieht ihr den linken Fuß kreisförmig nach.
Rein physikalisch ist das vollkommen unsinnig. Euer Körper soll beim Eindrehen um die eigene Längsachse rotieren. Jede Kraft, die dabei NICHT parallel zur Drehachse auf euren Körper wirkt, bringt euch (manchmal nur minimal, aber das genügt schon!!) aus dem Gleichgewicht.
Ihr müßt also Kraft aufwenden, um dieses Gleichgewicht wiederzuerlangen - eure Drehung verlangsamt sich dadurch, und ihr werdet viel mehr Kraft benötigen, um den Gegner dennoch zu werfen. Das ist ein grundlegend falsches Konzept!!
Hier wurde der "Pulling out"-Eingang angesprochen. Dieser, wenn er denn richtig gelehrt und praktiziert würde, wäre EINE adäquate Möglichkeit, den doch so unglaublich einfachen Morote-Seoi-Nage sehr schnell und praktikabel zu vermitteln.
Auch der "Kodokan-Eingang" sieht doch ziemlich anders aus, als euch das mal beigebracht wurde - ich weiß das, denn ich habe die Materialien des DJB, die etliche sehr ... nun ja, ich sag es einfach mal so: armselige und aufwendige Varianten des Eindrehens beschreiben. Da haben sich mal wieder Leute mit Dingen hervorgetan, die sie ganz einfach nicht verstanden hatten ... was man an den Materialien eindeutig erkennen und belegen kann. Na ja, nicht mein Problem.
Die Systematisierung der Wurfbewegungen in Kuzushi, Tsukuri, Kake ist eben nur das - eine systematische Gliederung! Es ist beileibe keine zeitliche Gliederung, die zwingend vorschreibt, daß erst das Kuzushi, dann das Tsukuri und dann der Niederwurf zu erfolgen habe. (Natürlich steht der Niederwurf immer am Ende, um Mißverständnissen vorzubeugen ...)
Nochmal zum Seoi-Nage: wenn ihr (rechts eingedreht) mit der rechten Hand eine feste Faust bildet, habt ihr einen unbeweglichen Klumpen Hand, den man nicht mehr drehen kann - jedenfalls nicht physiologisch korrekt .
Unphysiologische Bewegungen aber gibt es im Judo nicht (es sei denn, man hat etwas falsch verstanden ...)
Auch dreht sich keineswegs die rechte Schulter, um den rechten Unterarm / Ellbogen anzuheben, damit dieser unter Ukes Achsel (oder wenigstens unter Ukes rechten Arm) kommt.
Versucht diese Bwegung doch mal BEWUSST! Ihr werdet merken, daß es euch nach links-hinten wegkippt. Aus dieser Bewegung kommt man natürlich nicht mehr in die tiefe Hocke, um unter Ukes Schwerpunkt zu gelangen. Das gleiche Problem gibt es beim Tsuri-Komi-Goshi.
Wer einmal auf der Matte erlebt hat, wie unglaulich simpel und wirksam diese Techniken sind, wenn man gezeigt bekommen hat, wie man die Hände bewegt udn wie man korrekt eindreht, der wird aus dem Lachen nicht mehr herauskommen und sich fragen, wie um alles in der Welt man nicht von selbst darauf kommen konnte. Mir jedenfalls ging es so, und auch jedem Judoka, dem ich bisher zeigte, wie bspw. Morote-Seoi-Nage richtig ausgeführt wird.
So, das dazu.
@Remy-Otoshi: ja, das mit dem falschen Eindrehen ist ein Technik-Problem und kein allgemeines deutsches physisches Unvermögen (auch wenn japanische Meister das manchmal denken - kein Wunder ...)
Wenn man die Hüfte (wie es hier üblich ist und in der Grundschule auch gelehrt wird) eng an den gegner bringt, kann der natürlich mittels Hüftblock das ganze Ding vereiteln - und auch Anfänger tun das automatisch, meist ohne es zu wollen.
Wir trainieren z.Zt. etwa sechs sehr wirksame Varianten des Eindrehens - bis hin zum korrekten Kawaishi-Eingang, der hierzulande leider auch fast immer falsch gelehrt wird (sobald ich über Kreuz gehe, werde ich vom Gegner attackiert und bin schon geworfen!!).
Bisher haben wir alles mögliche versucht, um mittels Hüftblock (auf die alte, kraftbetonte Art) ein Kräutlein gegen diese Eindreh-Varianten zu finden - allein, es hilft nix ... Siehste, DAS finde ich gut, DAS ist es, was ich im Judo immer gesucht habe! Bisher hat das auch auf Lehrgängen immer für Furore gesorgt - und für fassungsloses Lachen, und auch für Begeisterung ...
Ich habe nun wenig bis gar keine Lust, hier ausführlich zu beschreiben, WIE man Morote-Seoi-Nage, Tsuri-Komi-Goshi, Harai-Goshi, den unglaublich einfachen Ashi-Guruma usw. korrekt ausführt. Um das zu erfahren, müßt ihr euch schon auf die Matte bemühen - bei mir oder bei Frank Thiele Sensei oder bei einem veritablen Meister der Butokukai etc.
Grüße
Tom
Zu den Formen des Randori: bei uns wird sehr häufig ohne Gi-Jacke gekämpft, und siehe da - die Wurftechnken funktionieren dennoch, jedenfalls dann, wenn man weiß, wie man zu greifen bzw. zu umschlingen hat. Das wiederum hilft ungemein beim Kämpfen mit Gi-Jacke - soll heißen, es ist für den Kämpfer sozusagen eine "Belohnung", wenn er etwas zum Anfassen hat, wenn er also auf ein Stück Stoff zum "Dranrumziehen" verfügt.
Die älteren Judoka (also alles, was nicht mehr als Kind gilt) halten inzwischen sehr, sehr lange Randori-Runden durch. Damit sind jetzt nicht die "spielerischen" Runden gemeint, es geht schon recht heftig zur Sache - im Bodenkampf bspw. wird oft 30 - 40 Minuten durchgekämpft, im Stand beträgt die derzeitige Höchstdauer 30 Minuten (das läßt sich steigern!).
Ich erwarte da einfach, daß meine Schüler ab Braungurt mit mir mithalten können - und das können sie inzwischen ohne weiteres, so daß ich alter Mann viel Freude habe ...
Die Kinder sind inzwischen soweit, daß sie 15 Minuten im Stand oder am Boden durchhalten - und das, ohne heimlich Pausen zu machen. Kämpfen heißt für all unsere Leute, daß da die Post abgeht.
Es ist allerdings wichtig, zu erwähnen, daß wir sehr intensiv den Bereich der Uke-Waza trainieren. Das sind die Meidbewegungen (dazu gehören auch die Ukemi, also die harten Fallübungen, und die Nagare, also das weiche Abrollen, wenn man fällt). Diese Meidbewegungen wiederum beinhalten auch die Körperarbeit, also das Tai-Sabaki (oft falsch als reine Schrittarbeit bezeichnet) und das Te-Sabaki (also der sinnvolle Gebrauch der Hände und der Arme).
Wenn man dies sehr fleißig trainiert, kann man enorm effektiv und gleichzeitig sehr, sehr ökonomisch und vor allem sehr, sehr langanhaltend kämpfen.
Bei den Erwachsenen wird des öfteren im Bodenkampf angesagt, daß ein Abklopfen bei Würgegriff nicht akzeptiert wird - es ist in diesen Runden also besser, nicht in einen Würgegriff zu geraten. Dies ist ein Trainingskonzept der alten Butokukai, und es macht den Judoka ziemlich würgeresistent im Laufe der Zeit ...
So, nun konkret zu den Techniken (obwohl das hier verteufelt schwer vernünftig darzustellen ist!): Ja, es stimmt, die deutschen Judoka, die ich kenne, können sich nicht tief genug bspw. in den Seoi-Nage eindrehen.
Das liegt daran, daß sie die falsche Art des Eindrehens wählen.
Man soll doch - so wurde es uns jedenfalls immer erzählt - sich leicht ud locker und geschmeidig eindrehen und den Gegner ohne großen Kraftaufwand über sich hinweg werfen.
Nun vergleicht das mal mit dem, was ihr tatsächlich macht ...
Ihr geht zum Gegner hin, der in der Regel ziemlich sicher und fest dasteht.
Ihr bewegt euch, nicht den Gegner. Wenn ihr ihn doch zu bewegen versucht, dann zieht bzw. reißt ihr ihn auf euch zu, wenn möglich noch "nach oben" (das soll dann angeblich ein Bruch seines Gleichgewichts sein - er steht aber immer noch sehr sicher).
Dann bringt ihr, wenn ihr rechts eindreht, euer rechtes Bein nach rechts-vorn vor den Gegner, entweder vor seinen rechten Fuß oder zwischen seine Füße. Soweit richtig beschrieben?
Nun zieht ihr den linken Fuß kreisförmig nach.
Rein physikalisch ist das vollkommen unsinnig. Euer Körper soll beim Eindrehen um die eigene Längsachse rotieren. Jede Kraft, die dabei NICHT parallel zur Drehachse auf euren Körper wirkt, bringt euch (manchmal nur minimal, aber das genügt schon!!) aus dem Gleichgewicht.
Ihr müßt also Kraft aufwenden, um dieses Gleichgewicht wiederzuerlangen - eure Drehung verlangsamt sich dadurch, und ihr werdet viel mehr Kraft benötigen, um den Gegner dennoch zu werfen. Das ist ein grundlegend falsches Konzept!!
Hier wurde der "Pulling out"-Eingang angesprochen. Dieser, wenn er denn richtig gelehrt und praktiziert würde, wäre EINE adäquate Möglichkeit, den doch so unglaublich einfachen Morote-Seoi-Nage sehr schnell und praktikabel zu vermitteln.
Auch der "Kodokan-Eingang" sieht doch ziemlich anders aus, als euch das mal beigebracht wurde - ich weiß das, denn ich habe die Materialien des DJB, die etliche sehr ... nun ja, ich sag es einfach mal so: armselige und aufwendige Varianten des Eindrehens beschreiben. Da haben sich mal wieder Leute mit Dingen hervorgetan, die sie ganz einfach nicht verstanden hatten ... was man an den Materialien eindeutig erkennen und belegen kann. Na ja, nicht mein Problem.
Die Systematisierung der Wurfbewegungen in Kuzushi, Tsukuri, Kake ist eben nur das - eine systematische Gliederung! Es ist beileibe keine zeitliche Gliederung, die zwingend vorschreibt, daß erst das Kuzushi, dann das Tsukuri und dann der Niederwurf zu erfolgen habe. (Natürlich steht der Niederwurf immer am Ende, um Mißverständnissen vorzubeugen ...)
Nochmal zum Seoi-Nage: wenn ihr (rechts eingedreht) mit der rechten Hand eine feste Faust bildet, habt ihr einen unbeweglichen Klumpen Hand, den man nicht mehr drehen kann - jedenfalls nicht physiologisch korrekt .
Unphysiologische Bewegungen aber gibt es im Judo nicht (es sei denn, man hat etwas falsch verstanden ...)
Auch dreht sich keineswegs die rechte Schulter, um den rechten Unterarm / Ellbogen anzuheben, damit dieser unter Ukes Achsel (oder wenigstens unter Ukes rechten Arm) kommt.
Versucht diese Bwegung doch mal BEWUSST! Ihr werdet merken, daß es euch nach links-hinten wegkippt. Aus dieser Bewegung kommt man natürlich nicht mehr in die tiefe Hocke, um unter Ukes Schwerpunkt zu gelangen. Das gleiche Problem gibt es beim Tsuri-Komi-Goshi.
Wer einmal auf der Matte erlebt hat, wie unglaulich simpel und wirksam diese Techniken sind, wenn man gezeigt bekommen hat, wie man die Hände bewegt udn wie man korrekt eindreht, der wird aus dem Lachen nicht mehr herauskommen und sich fragen, wie um alles in der Welt man nicht von selbst darauf kommen konnte. Mir jedenfalls ging es so, und auch jedem Judoka, dem ich bisher zeigte, wie bspw. Morote-Seoi-Nage richtig ausgeführt wird.
So, das dazu.
@Remy-Otoshi: ja, das mit dem falschen Eindrehen ist ein Technik-Problem und kein allgemeines deutsches physisches Unvermögen (auch wenn japanische Meister das manchmal denken - kein Wunder ...)
Wenn man die Hüfte (wie es hier üblich ist und in der Grundschule auch gelehrt wird) eng an den gegner bringt, kann der natürlich mittels Hüftblock das ganze Ding vereiteln - und auch Anfänger tun das automatisch, meist ohne es zu wollen.
Wir trainieren z.Zt. etwa sechs sehr wirksame Varianten des Eindrehens - bis hin zum korrekten Kawaishi-Eingang, der hierzulande leider auch fast immer falsch gelehrt wird (sobald ich über Kreuz gehe, werde ich vom Gegner attackiert und bin schon geworfen!!).
Bisher haben wir alles mögliche versucht, um mittels Hüftblock (auf die alte, kraftbetonte Art) ein Kräutlein gegen diese Eindreh-Varianten zu finden - allein, es hilft nix ... Siehste, DAS finde ich gut, DAS ist es, was ich im Judo immer gesucht habe! Bisher hat das auch auf Lehrgängen immer für Furore gesorgt - und für fassungsloses Lachen, und auch für Begeisterung ...
Ich habe nun wenig bis gar keine Lust, hier ausführlich zu beschreiben, WIE man Morote-Seoi-Nage, Tsuri-Komi-Goshi, Harai-Goshi, den unglaublich einfachen Ashi-Guruma usw. korrekt ausführt. Um das zu erfahren, müßt ihr euch schon auf die Matte bemühen - bei mir oder bei Frank Thiele Sensei oder bei einem veritablen Meister der Butokukai etc.
Grüße
Tom
Zuletzt geändert von tom herold am 13.09.2006, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
Schade, hab mich den gesamten Beitrag über begonnen zu freuen,Tom Herold hat geschrieben:Ich habe nun wenig bis gar keine Lust, hier ausführlich zu beschreiben, WIE man Morote-Seoi-Nage, Tsuri-Komi-Goshi, Harai-Goshi, den unglaublich einfachen Ashi-Guruma usw. korrekt ausführt.
daß Tom sich "durchringt", etwas tiefergehend seine Methoden u. Techniken
zu beschreiben, aber dann am Ende diese "kalte Dusche" *brrr*
Aber war trotzdem alles in allem ein sehr interessanter Beitrag,
danke
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
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- Registriert: 23.07.2006, 20:17
- Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Fritz:
Genau das habe ich mir auch gedacht
Tom:
Ich für meinen Teil würde sehr gerne deine Methoden lernen oder zumindest mit dem bereits Gelernten vergleichen, wüsste aber nicht wo!
Weil ich für ein Schnuppertraining bei dir zu weit weg wohne (Rheine, NRW) würde ich mich über einen Rat von dir sehr freuen.
Besonders klasse wäre es, wenn du mir einen Verein in meiner Umgebung (bis 70km) empfehlen kannst.
Buchtipps und/oder Links würden für Erste aber auch schon reichen.
Gruß,
Patrick-Oliver
Genau das habe ich mir auch gedacht
Tom:
Ich für meinen Teil würde sehr gerne deine Methoden lernen oder zumindest mit dem bereits Gelernten vergleichen, wüsste aber nicht wo!
Weil ich für ein Schnuppertraining bei dir zu weit weg wohne (Rheine, NRW) würde ich mich über einen Rat von dir sehr freuen.
Besonders klasse wäre es, wenn du mir einen Verein in meiner Umgebung (bis 70km) empfehlen kannst.
Buchtipps und/oder Links würden für Erste aber auch schon reichen.
Gruß,
Patrick-Oliver
- remy-otoshi
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Hallo Tom,
vielen Dank für Deine konstruktiven Ausführungen: Ich habe einige Denkanstöße bekommen (die müssen jetzt erst einmal sacken ) und werde im Training sicherlich experimentieren.
vielen Dank für Deine konstruktiven Ausführungen: Ich habe einige Denkanstöße bekommen (die müssen jetzt erst einmal sacken ) und werde im Training sicherlich experimentieren.
Gruß, remy-otoshi
http://www.judowirbel.de
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- 3. Dan Träger
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kodokan judo
Aaalsoo ... ich habe doch bereits mehr als genug Tips gegeben, wie man es richtig macht, oder?
Meine Unlust, hier allzu sehr ins Detail zu gehen, hat etwas damit zu tun, daß euch einige Voraussetzungen fehlen, um eine Beschreibung nachzuvollziehen, die sich komplett von dem unterscheidet, was ihr gelernt habt.
Selbst auf Lehrgängen, wo ich diese Dinge zeigen und bei Fehlern "Hand anlegen" kann, erlebe ich immer wieder, daß Leute ganz automatisch in alte Bewegungsmuster zurückfallen, obwohl sie sich wirklich Mühe geben, genau das zu vermeiden.
Nun stellt euch mal vor, wie das erst wird, wenn man hier nur (möglicherweise mißverständliche?) Beschreibungen liest.
Ich will euch sagen, was dann passieren wird: einige werden das Ganze, weil sie es anhand der Beschreibungen nicht nachvollziehen können, für "großen Mist" halten und diese Meinung auch hier zum Ausdruck bringen. Das wird andere davon abhalten, überhaupt zu versuchen meine Beschreibungen nachzuvollziehen.
Wieder andere werden - noch ehe sie es in natura versucht haben - einzelne Halbsätze aus meinen Beschreibungen herausklauben und mir dann nachzuweisen versuchen, daß all meine Ideen einfach unpraktikabler Mist sind.
Ich habe nämlich derlei Dinge schon häufiger erlebt ...
Es ist sogar vorgekommen, daß vereinzelt Leute auf Lehrgängen nicht in der Lage waren, die von mir gelehrten simplen Bewegungsmuster nachzumachen - und dann wurden diese Leute böse auf mich, der ich doch nun wirklich nichts dafür kann, daß sie sich nicht bewegen können.
So etwas macht mich müde und läßt mich am Sinn der ganzen Sache zweifeln.
Um nun bestimmte Wurfeingänge überhaupt sinnvoll nachvollziehen zu können, lieber Fritz, muß man sich zumindest körperlich im Gleichgewicht befinden. Das aber tun die meisten (oder gar alle?) von euch definitiv NICHT.
Gleichgewicht bedeutet eben nicht, daß ich nicht gleich umfalle, wenn jemand an mir zieht.
Gleichgewicht bedeutet, sich im wahrsten Sinne des Wortes "im Lot" zu befinden. Ihr aber seid - wenn ihr nicht gerade intensiv und über einen länegren Zeitraum hinweg die Feldekrais-Übungen, Alexander-Technik, Rolfing, Hanna-Übungen, Ashtanga-Yoga oder ähnliches betreibt (hat mit Esoterik NIX zu tun!!!)- nun einmal so schief und krumm wie der berühmte Turm von Pisa.
schlimm ist, daß ihr das gar nicht mehr bemerkt, sondern eure Muskelverkürzungen, Gelenkfehlfunktionen und eure schiefe Wirbelsäule für "normal" haltet, da eure Muskeln sich an ihre disfunktionale Arbeit gewöhnt haben.
Wie gesagt, das ist kein Vorwurf - es ist eine Erklärung dafür, warum euch viele Dinge im Judo nicht gelingen und warum ihr mit Gelenkverschleiß, Schmerzen u.ä. zu kämpfen habt.
Wie soll ich euch denn beschreiben, wie man sich korrekt in einen richtigen Pulling-Out-Eingang oder einen korrekten Kodokan-Eingang eindreht, wenn ihr nicht einmal eure Hüfte frei bewegen könnt, weil ihr das schon als Kind verlernt habt?
Man muß (es läßt sich nicht vermeiden!) als Judoka unbedingt lesen (und verstehen!!) was der Judoka Feldenkrais über funktionale Integration schreibt. (Feldenkrais war der einzige europäische Judoka, der von Kano persönlich eine Zeitlang unterrichtet wurde - und Judo ist nicht umsonst auch ein Gesundheitssystem, übersetzt euch doch mal den Namen der "Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku no Kata"!)
Von Feldenkrais und seiner Funktionalen Integration kommt man zu Ida Rolf und der strukturellen Integration, man kommt zu Alexander und seinem "richtigen Gebrauch" der Gelenke und Muskeln, man kommt zu den Asanas des Ashtanga - man braucht dann für eine Erwärmung / Gymnastik nur noch drei Minuten, und die Leute beim Training dampfen wie ein Kessel, sind fit und fühlen sich gut.
DANN und erst dann kann man sich damit beschäftigen, uneffektive Bewegungsmuster im Training durch sinnvolle, ökonomische, effektive Bewegungsmuster zu ersetzen.
Nebenbei - genau das sollen die Katas des Judo eigentlich vermitteln. Interessant, oder? Wer macht denn die Katas des Judo heute noch so? Wer weiß diese Dinge überhaupt noch?
So, das dazu.
Wenn ihr tatsächlich echtes Interesse an all dem habt und euch nicht davon abschrecken laßt, daß ihr notwendigerweise werdet umlernen müssen, dann bin ich bereit, mein Wissen auf der Matte an euch weiterzugeben.
Mal sehen ...
Grüße
Tom
Ps.: Ich habe unter http://www.Kampfkunst-board.info (Suchfunktion bemühen!)vor einiger Zeit eine sehr lange Literaturliste veröffentlicht und darauf hingewiesen, daß man als Judoka diese Bücher (wenigstens diese!!)unbedingt gelesen haben sollte. Die von mir zusammengefaßte Literaturliste ist ein Auszug aus der Literatur, die ich für mein Buch zusammengetragen habe.
Tom
Meine Unlust, hier allzu sehr ins Detail zu gehen, hat etwas damit zu tun, daß euch einige Voraussetzungen fehlen, um eine Beschreibung nachzuvollziehen, die sich komplett von dem unterscheidet, was ihr gelernt habt.
Selbst auf Lehrgängen, wo ich diese Dinge zeigen und bei Fehlern "Hand anlegen" kann, erlebe ich immer wieder, daß Leute ganz automatisch in alte Bewegungsmuster zurückfallen, obwohl sie sich wirklich Mühe geben, genau das zu vermeiden.
Nun stellt euch mal vor, wie das erst wird, wenn man hier nur (möglicherweise mißverständliche?) Beschreibungen liest.
Ich will euch sagen, was dann passieren wird: einige werden das Ganze, weil sie es anhand der Beschreibungen nicht nachvollziehen können, für "großen Mist" halten und diese Meinung auch hier zum Ausdruck bringen. Das wird andere davon abhalten, überhaupt zu versuchen meine Beschreibungen nachzuvollziehen.
Wieder andere werden - noch ehe sie es in natura versucht haben - einzelne Halbsätze aus meinen Beschreibungen herausklauben und mir dann nachzuweisen versuchen, daß all meine Ideen einfach unpraktikabler Mist sind.
Ich habe nämlich derlei Dinge schon häufiger erlebt ...
Es ist sogar vorgekommen, daß vereinzelt Leute auf Lehrgängen nicht in der Lage waren, die von mir gelehrten simplen Bewegungsmuster nachzumachen - und dann wurden diese Leute böse auf mich, der ich doch nun wirklich nichts dafür kann, daß sie sich nicht bewegen können.
So etwas macht mich müde und läßt mich am Sinn der ganzen Sache zweifeln.
Um nun bestimmte Wurfeingänge überhaupt sinnvoll nachvollziehen zu können, lieber Fritz, muß man sich zumindest körperlich im Gleichgewicht befinden. Das aber tun die meisten (oder gar alle?) von euch definitiv NICHT.
Gleichgewicht bedeutet eben nicht, daß ich nicht gleich umfalle, wenn jemand an mir zieht.
Gleichgewicht bedeutet, sich im wahrsten Sinne des Wortes "im Lot" zu befinden. Ihr aber seid - wenn ihr nicht gerade intensiv und über einen länegren Zeitraum hinweg die Feldekrais-Übungen, Alexander-Technik, Rolfing, Hanna-Übungen, Ashtanga-Yoga oder ähnliches betreibt (hat mit Esoterik NIX zu tun!!!)- nun einmal so schief und krumm wie der berühmte Turm von Pisa.
schlimm ist, daß ihr das gar nicht mehr bemerkt, sondern eure Muskelverkürzungen, Gelenkfehlfunktionen und eure schiefe Wirbelsäule für "normal" haltet, da eure Muskeln sich an ihre disfunktionale Arbeit gewöhnt haben.
Wie gesagt, das ist kein Vorwurf - es ist eine Erklärung dafür, warum euch viele Dinge im Judo nicht gelingen und warum ihr mit Gelenkverschleiß, Schmerzen u.ä. zu kämpfen habt.
Wie soll ich euch denn beschreiben, wie man sich korrekt in einen richtigen Pulling-Out-Eingang oder einen korrekten Kodokan-Eingang eindreht, wenn ihr nicht einmal eure Hüfte frei bewegen könnt, weil ihr das schon als Kind verlernt habt?
Man muß (es läßt sich nicht vermeiden!) als Judoka unbedingt lesen (und verstehen!!) was der Judoka Feldenkrais über funktionale Integration schreibt. (Feldenkrais war der einzige europäische Judoka, der von Kano persönlich eine Zeitlang unterrichtet wurde - und Judo ist nicht umsonst auch ein Gesundheitssystem, übersetzt euch doch mal den Namen der "Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku no Kata"!)
Von Feldenkrais und seiner Funktionalen Integration kommt man zu Ida Rolf und der strukturellen Integration, man kommt zu Alexander und seinem "richtigen Gebrauch" der Gelenke und Muskeln, man kommt zu den Asanas des Ashtanga - man braucht dann für eine Erwärmung / Gymnastik nur noch drei Minuten, und die Leute beim Training dampfen wie ein Kessel, sind fit und fühlen sich gut.
DANN und erst dann kann man sich damit beschäftigen, uneffektive Bewegungsmuster im Training durch sinnvolle, ökonomische, effektive Bewegungsmuster zu ersetzen.
Nebenbei - genau das sollen die Katas des Judo eigentlich vermitteln. Interessant, oder? Wer macht denn die Katas des Judo heute noch so? Wer weiß diese Dinge überhaupt noch?
So, das dazu.
Wenn ihr tatsächlich echtes Interesse an all dem habt und euch nicht davon abschrecken laßt, daß ihr notwendigerweise werdet umlernen müssen, dann bin ich bereit, mein Wissen auf der Matte an euch weiterzugeben.
Mal sehen ...
Grüße
Tom
Ps.: Ich habe unter http://www.Kampfkunst-board.info (Suchfunktion bemühen!)vor einiger Zeit eine sehr lange Literaturliste veröffentlicht und darauf hingewiesen, daß man als Judoka diese Bücher (wenigstens diese!!)unbedingt gelesen haben sollte. Die von mir zusammengefaßte Literaturliste ist ein Auszug aus der Literatur, die ich für mein Buch zusammengetragen habe.
Tom
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kodokan judo / forumstreffen
Wenn ihr tatsächlich möchtet, daß ich an eurem Forumstreffen teilnehme, werde ich mich diesem Wunsch nicht verweigern.
Ich habe allerdings einen recht prallen Terminkalender in Sachen Judo ...
Für alle, die in der Nähe von Frankfurt wohnen: der nächste Lehrgang mit Frank Thiele Sensei und mir findet am 9./10. Dezember in Urberach statt (Sporthalle des MTV, Schömbs-Straße).
Teilnehmerzahl ist begrenzt aufgrund der Hallenkapazität (Übernachtungen in der Halle möglich). Bei Interesse bitte rechtzeitig melden.
Grüße
Tom
Ps.: Ich halte es für besser, wenn ihr euch mit Fragen oder Problemen direkt an mich wendet - das Forum ist da ein wenig unpersönlich.
Meine Telefonnummer schwirrt hier im Forum irgendwo herum ...
also traut euch und ruft mich an, man kann dann viele Dinge viel besser besprechen, die hier im Forum vielleicht völlig falsch 'rüberkommen würden ...
Grüße
Tom
Ich habe allerdings einen recht prallen Terminkalender in Sachen Judo ...
Für alle, die in der Nähe von Frankfurt wohnen: der nächste Lehrgang mit Frank Thiele Sensei und mir findet am 9./10. Dezember in Urberach statt (Sporthalle des MTV, Schömbs-Straße).
Teilnehmerzahl ist begrenzt aufgrund der Hallenkapazität (Übernachtungen in der Halle möglich). Bei Interesse bitte rechtzeitig melden.
Grüße
Tom
Ps.: Ich halte es für besser, wenn ihr euch mit Fragen oder Problemen direkt an mich wendet - das Forum ist da ein wenig unpersönlich.
Meine Telefonnummer schwirrt hier im Forum irgendwo herum ...
also traut euch und ruft mich an, man kann dann viele Dinge viel besser besprechen, die hier im Forum vielleicht völlig falsch 'rüberkommen würden ...
Grüße
Tom
- Arashi
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Literaturliste
Hab mich mal bemüht, die Liste zu suchen: http://www.kampfkunst-board.info/forum/ ... ips-43400/tom herold hat geschrieben:Ps.: Ich habe unter http://www.Kampfkunst-board.info (Suchfunktion bemühen!)vor einiger Zeit eine sehr lange Literaturliste veröffentlicht und darauf hingewiesen, daß man als Judoka diese Bücher (wenigstens diese!!)unbedingt gelesen haben sollte. Die von mir zusammengefaßte Literaturliste ist ein Auszug aus der Literatur, die ich für mein Buch zusammengetragen habe.
Tom
MfG Arashi
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@Gada: Selbstverständlich habe ich die alle gelesen - ich brauchte das erstens als Quellenmaterial für mein /enorm umfangreiches) Buch und zweitens hat es mich einfach brennend interessiert.
Ich habe dadurch sehr vieles erfahren bzw. verstanden, was mir vorher unklar oder gar nicht bekannt war.
Natürlich hat das vor allem Zeit in Anspruch genommen (und mein Englisch aufpoliert!).
Und wie ich schon sagte: diese Liste ist nur ein Auszug der von mir zusammengetragenen (und gelesenen!) Literatur ...
Tom
Ich habe dadurch sehr vieles erfahren bzw. verstanden, was mir vorher unklar oder gar nicht bekannt war.
Natürlich hat das vor allem Zeit in Anspruch genommen (und mein Englisch aufpoliert!).
Und wie ich schon sagte: diese Liste ist nur ein Auszug der von mir zusammengetragenen (und gelesenen!) Literatur ...
Tom