Bewegt älter werden mit Judo

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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tutor!
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von tutor! »

Jupp hat geschrieben:(...)Bis dahin kann dieser Faden genutzt werden für alle die es mögen, ihre Erfahrungen im Judounterricht mit Älteren mitzuteilen oder Fragen zu diesem Thema zu stellen, die dann diskutiert werden können.

Ich hoffe auf einen regen Gedankenaustausch über die Weihnachtstage und auch in 2015.

Jupp
Keine Fragen - aber ein Statement.

Sportarten, die geselliges Miteinander, Koordinations- und Konditions- und Gesundheitsförderung bieten, gibt es wie Sand am Meer. Diese und weitere Punkte werden im Kontext der Konzeption von Breitensportangeboten oft als "Bedürfnisse der Sporttreibenden/-suchenden" herausgearbeitet und dann überlegt, wie man mittels einer bestimmten Sportart diese Bedürfnisse befriedigen kann. Judo bietet zweifellos vor diesem Hintergrund ein großes Potential.

Dennoch bin ich der Ansicht, dass mit einem derartigen Vorgehen, das Pferd von hinten aufgezäumt wird. Man müsste m.M.n. viel mehr danach schauen, worin die Faszination des Judo eigentlich liegt, bzw. liegen kann. Die Angebote sollten primär auf die "Faszination Judo" ausgerichtet sein und - sofern dann noch sinnvoll - punktuell auf die oben angesprochenen Bedürfnisse - ergänzt werden.

Letztlich sind das zwei Seiten derselben Medaille, der entscheidende Unterschied ist aber die Frage nach der primären Perspektive.

Ich glaube, es gibt niemanden, der Judo betreibt, der nicht von der Vielfalt, der Logik und der Funktionalität der Techniken fasziniert ist. Es ist das immer wieder in anderen Formen auftauchende Phänomen, dass eine geringe Kraft sinnvoll eingesetzt eine große Kraft kontrollieren kann. Dies ist eines der großen Kernprinzipien des Judo und ohne dieses Prinzip ist Judo nicht Judo.

Die Perfektionierung der Techniken, bzw. des eigenen technischen Vermögens, sind m.M.n. der Schlüssel zu einer gelebten Faszination des Judo. Dies kann in zwei grundsätzlich unterschiedlichen Übungsaktivitäten geschehen: in kooperativen/geschlossenen Situationen und in konfrontativen/offenen Situationen. Die erste Form nennt man im Judo Kata, die zweite Randori.

In der Realität erlebe ich viel zu viel technische Schlamperei und Oberflächlichkeit - und zwar sowohl im Kata-/Techniktraining als auch im Randori. Ich erlebe zu viele Übungsleiter und Trainer, die (ich sage das feststellend und ohne Vorwurf) glauben, sie hätten Judo und seine Techniken schon in großer Tiefe und Qualität verstanden - mit der Konsequenz, dass sie selbst nicht mehr regelmäßig üben und trainieren. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass viele so eingespannt sind, dass ihnen keine Zeit zum eigenen Üben bleibt.

Wenn wir nachhaltig etwas verbessern und nicht nur ein Strohfeuer abbrennen wollen, müssen wir die Faszination der Übungsleiter und Trainer an der eigenen technischen Weiterentwicklung entfachen und ihnen die Chance geben, dies auch am eigenen Leib zu erleben und so mit gutem Beispiel voranzugehen.

Aus- und Fortbildungen - ganz allgemein und nicht nur auf die Gruppe der Älteren bezogen - müssen sich m.Mn. aus diesen Gründen daran messen lassen, ob sie ein Stück dieser Faszination und Einstellung vorleben und vermitteln.
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Jupp »

pitti schreibt: "Ich bin immer wieder erstaunt, was sich die Leute, die für uns denken, tolles einfallen lassen."
Meine Fragen zu Deinem Statement:
- wer sind die Leute, die für uns denken?
- wer ist "uns"?
- was ist so "toll" daran, was sich "die Leute" haben einfallen lassen?

Ich bitte höflichst um Aufklärung.

Ich kann nämlich solch verallgemeinernden Aussagen, die alles oder auch nichts bedeuten können und mich mit "ins Boot" nehmen (siehe "uns") nicht leiden! Ich denke gerne für mich und ich schreibe auch gerne meine Meinung.

Du kannst gerne schreiben, was Dir nicht gefällt und wovon Du denkst, dass es "toll" ist, aber lass "uns" (also auch mich!) dabei aus dem Spiel.

Jupp
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von piti »

Ich bitte höflichst um Aufklärung.
Da du mich so nett bittest ....
Wir, das heißt, ich, meine Frau, meine Kinder, meinen Judofreunden usw.
Uns hat die Prüfungsaufgabe gefallen. Power-Point-Präsentation, Flyer, Werbung etc.. 8)
(revolutionär und bahnbrechend neu)

22 Trainer mit jetzt reichlichem Wissen für schätzungsweise 580 Vereine in NRW.... na das ist doch was.
Bin mal gespannt wie das Füttern von sog. Seniorengruppen funktioniert.

@Jupp, in vielen Vereinen trainieren Oldies. (den Namen Oldie finde ich lustig und sehr werbewirksam)
Und jetzt verrate ich dir, was diese sog. Oldies in unserem Verein trainieren möchten und trainieren.
Kata, Bodentechniken und SV.
Wettkampf, Kuscheljudo oder Fallen auf Weichmatten brauchen und wollen die nicht.

Arbeiten die aber heraus, wie z.B. eine Sasae-Tsuri-Komi-Ashi richtig gut funktioniert und sich sogar in der SV anwenden läßt,
stellt sich das ein, was @tutor schon beschrieben hat. Faszination für Judo.

Es wäre also m.M. nach viel sinnvoller, dass die Experten des Verbandes dieses vermitteln und zwar unabhängig vom Alter.
Und glaube mir, haben die sog. Oldies einmal entdeckt, wie eine Technik wunderbar funktioniert, bleiben die im Verein und wollen mehr.

Die Aufgabe aller Trainer, Referenten und Experten liegt m.M. nach darin, gutes und richtiges Judo zu vermitteln. Dann wird Judo zum Selbstläufer. Unabhängig vom Alter.

Ist zwar Off-Topic ....
Sind die Bezeichnungen Senioren oder Oldies nicht mehr so tauglich und wird aus diesem Grunde jetzt von
jüngeren ÄLTEREN gesprochen?

Gruß, Piti
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von kastow »

piti hat geschrieben:@jup, in vielen Vereinen trainieren Oldies. (den Namen Oldie finde ich lustig und sehr werbewirksam)
Und jetzt verrate ich dir, was diese sog. Oldies in unserem Verein trainieren möchten und trainieren.
Kata, Bodentechniken und SV.
Wettkampf, Kuscheljudo oder Fallen auf Weichmatten brauchen und wollen die nicht.
Dann freut es dich gewiss zu hören, dass die Vermittlung von Kata, SV und Bodenkampf ebenfalls Teil der Ausbildung waren. Ebenso standen weiches Fallen (nicht mit Weichbodenmatten, sondern eben weich) auf dem Plan. Dieses weiche Fallen ist ein Werkzeug, um Ältere schneller und unverkrampfter ans Jûdô heranzuführun und sie zu halten.
piti hat geschrieben:Ist zwar Off-Topic ....
Sind die Bezeichnungen Senioren oder Oldies nicht mehr so tauglich und wird aus diesem Grunde jetzt von
jüngeren ÄLTEREN gesprochen?
Ursprünglich bezog sich die Zielgruppe nur auf die Ü55er (siehe viewtopic.php?p=74930#p74930). Mittlerweile wurde sie vom LSB auf alle ab Ü35 erweitert. Dies hat zu weiteren Differenzierungen innerhalb der Älteren geführt. Die "jüngeren Älteren" sind die Ü35er. Auf dieser Altersstufe liegt der Schwerpunkt des NWJV-Arbeitskreises im Jahr 2015. Die älteren Semester bleiben aber natürlich auch weiterhin Thema im Programm "Bewegt ÄLTER werden mit JUDO".
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Jupp »

pitti schreibt: "Wir, das heißt, ich, meine Frau, meine Kinder, meinen Judofreunden usw. Uns hat die Prüfungsaufgabe gefallen. Power-Point-Präsentation, Flyer, Werbung etc.. ) (revolutionär und bahnbrechend neu)
Offensichtlich liest Du auch gerne nur das, was Du lesen möchtest.

Die Prüfungsaufgabe bestand darin, "eine Informationsveranstaltung im Umkreis ihres Vereins für "Bewegt ÄLTER werden mit Judo" zu initiieren, bewerben und durchzuführen und dann über ihre Aktivitäten vor der Gruppe in Wort und Bild (Power-Point-Präsentation, Flyer, Werbung etc) zu berichten."

Die eigentliche Aufgabe war also das "auf die Beine stellen" einer Informationsveranstaltung für "Judo mit ÄLTEREN" im jeweiligen Verein - für den Fall, dass es eine solche Gruppe dort noch nicht gibt.

Erstaunlicherweise ist es nämlich so, dass die "ca. 580 Vereine in NRW" immer weniger Gruppen mit älteren (und auch jüngeren) Erwachsenen anbieten können, obwohl die Zahl der älteren Menschen (d.h. über 55 Jahre) seit Jahren zunimmt. Daher ist der Gedanke Trainer für diese Zielgruppe speziell zu qualifizieren und mit den Bedürfnissen "älterer" Menschen vertraut zu machen, sicher nicht falsch.

Diese "Älteren" also für Judo zu motivieren oder (auch wieder!) zu aktivieren, war die Aufgabe der Teilnehmer der Trainer-B-Ausbildung. Die Darstellung der durchgeführten Veranstaltung mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln oder Medien war nur ein Teil der Prüfungsaufgabe.
tutor schreibt: "Man müsste m.M.n. viel mehr danach schauen, worin die Faszination des Judo eigentlich liegt, bzw. liegen kann. Die Angebote sollten primär auf die "Faszination Judo" ausgerichtet sein und - sofern dann noch sinnvoll - punktuell auf die oben angesprochenen Bedürfnisse - ergänzt werden."
Diejenigen, die sich mit Judounterricht beschäftigen, nennen dies oft auch die Suche nach dem "Mehrwert" des Judo, also dem, was Judo qualitativ von anderen Disziplinen unterscheidet.

Die Frage im Unterricht mit Älteren ist zumeist, ob man Judo als "Werkzeug" (englisch "tool") benutzt, um Probleme, die Ältere überlicherweise bekommen (wie Probleme mit dem Gleichgewicht, der Kraft, der Ausdauer, der Beweglichkeit usw) anzugehen oder aber Angebote macht, "richtiges" Judo zu studieren.

Beides ist aus meiner Sicht angemessen und richtig, aber wie immer hängt es - entschuldige Fritz! - von der Zielgruppe ab. Ältere Anfänger über 55 Jahre ohne große sportliche Vorerfahrungen profitieren vermutlich von der zielgerichteten Auswahl von Judobewegungen, die ihre konditionellen und koordinativen Voraussetzungen berücksichtigen. Ältere Danträger oder höhere Kyugrade sind vermutlich mit einem intensiven Studium von Stand- oder Bodentechniken für Randori oder SV intensiver zu begeistern.

Der Vorteil des "Judo mit Älteren" ist, dass es derzeit noch keine fertigen Konzepte gibt, die immer und überall funktionieren. Richtig und angemessen ist, was dazu führt, dass solche Gruppen "wachsen und gedeihen", dann ist vermutlich vieles vom Trainer richtig gemacht worden.

Jupp

P.S.: Übrigens sind zumeist diejenigen, für die das angebotene Training "falsch" gewesen ist, nicht mehr da und beschweren sich daher auch nicht über das, was nicht angemessen war...
piti
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von piti »

Hi @kastow
[........] weiches Fallen [......]
naja....

Schon 1970 habe ich auf einem Lehrgang von Kögel und Ohgo den Begriff "weiches Fallen" gehört. Und das wurde auch von den beiden, insbesondere von Kögel vermittelt. Damals fand ich das bahnbrechend, hatte ich noch klassisch fallen gelernt.
Was hat sich den an dem Werkzeug "weiches Fallen" geändert? oder was ist den daran neu?

Gruß, Piti
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kastow
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von kastow »

@piti: Das kommt jetzt darauf an, was du unter weichem Fallen kennen gelernt hast. Ich habe bisher als weiches Fallen alle Ukemi-Formen gekannt, bei denen ich sofort wieder in einer Rollbewegung aufstehe. Das in der Ausbildung vermittelte weiche Fallen ermöglicht dir, auch ohne 'Einschlag' weich zu fallen, wenn du nicht wieder aufstehst.

Wenn du es unter Ohgo kennen gelernt hast, könnte es durchaus das sein, was Ulrich Klocke in der Ausbildung vermittelt hat. Denn er hat ja meines Wissens auch regelmäßig unter Ohgo trainiert.

Ich habe übrigens nicht geschrieben, dass es etwas bahnbrechend Neues wäre. Es geht darum, nützliche Werkzeuge im Jûdô mit Älteren nutzbar und bewusst zu machen. Dafür muss das Rad ja nicht zwingend neu erfunden werden ;)
Herzliche Grüße,

kastow

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Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von makoto »

Jupp hat geschrieben:Der Vorteil des "Judo mit Älteren" ist, dass es derzeit noch keine fertigen Konzepte gibt, die immer und überall funktionieren. Richtig und angemessen ist, was dazu führt, dass solche Gruppen "wachsen und gedeihen", dann ist vermutlich vieles vom Trainer richtig gemacht worden.
Gibt es überhaupt ein Konzept, das immer und überall funktioniert?

Ich denke, UEMURA beschreibt im Interview bzgl. des Grand Slam in Tokyo, die wesentlichen Punkte im Bezug zur "Trainingseinstellung":
When you are a judo teacher, it is not only important to teach, but it is important to make people think about what they are doing.
...
SHU-HA-RI. Everything is resumed in this buddhist concept: the way and process of improving. First you have to learn the basics (SHU). Then you have to practice again and again, study and adopt something new (HA) and finally you have to think about what you did and develop you own judo (RI) that is adapted to you. This whole process must be initiated with young children and can be applied all through the life of any human being. As judo people, we have an important responsibility. It is not important to win or to lose. What is important is to look for the beautiful technique.
Ganzer Text: http://www.worldjudoday.com/en/IJF-News ... 9yZw%3D%3D

Wenn sich die Leute selbst über Judo keine Gedanken machen wollen, sondern nur aus den bereits oben erwähnten Motiven (Geselligkeit etc.) Judo gehen, dann hilft auch das beste Konzept nichts...
"Der Weg - ein Kreis."
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Fritz
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Fritz »

Jupp hat geschrieben:Der Vorteil des "Judo mit Älteren" ist, dass es derzeit noch keine fertigen Konzepte gibt, die immer und überall funktionieren. Richtig und angemessen ist, was dazu führt, dass solche Gruppen "wachsen und gedeihen", dann ist vermutlich vieles vom Trainer richtig gemacht worden.
Und genau weil es noch keine Konzepte, Handreichungen u.ä. gibt, halte ich die Prüfungs-Aufgabe mit der Info-Veranstaltung für verfehlt.
Da letztlich dort etwas offensichtlich Unvollkommenes verkauft wird...

Besser wäre es sicherlich gewesen, Prüfungsaufgaben zu formulieren, in deren Ergebnis vielleicht etwas entsteht, was als Ausgangspunkte für
Konzepte, Handreichungen, Hilfestellungen o.ä. für das Thema "Wie können Ältere Judo trainieren, ohne daß sie kaputt gehen und langfristig
einen Sinn darin sehen" dienen könnte...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Jupp »

Hallo Fritz,
Du schreibst: "Besser wäre es sicherlich gewesen, Prüfungsaufgaben zu formulieren, in deren Ergebnis vielleicht etwas entsteht, was als Ausgangspunkte für
Konzepte, Handreichungen, Hilfestellungen o.ä. für das Thema "Wie können Ältere Judo trainieren, ohne daß sie kaputt gehen und langfristig
einen Sinn darin sehen" dienen könnte..."
...und genau das war doch beabsichtigt: jemand beginnt in seinem Umfeld mit den "Konzepten, Handreichungen, Hilfestellungen für das Thema" und versucht eine Gruppe mit "ÄLTEREN" aufzubauen. Die Teilnehmer der durchgeführten Ausbildung wissen, dass sie so etwas wie "Neuland" betreten und Pioniere bei der Erstellung weiterer "Konzepte, Handreichungen, Hilfestellungen o.ä. für das Thema" sein können.

Das machte die Ausbildung mit ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen der verschiedenen Referenten ja gerade so interessant und den Austausch der Erfahrungen der Teilnehmer ja so wichtig.

Die Teilnehmer haben einen Sinn für ihre zukünftige Arbeit in den Vereinen darin gesehen*, was sie während der 60-Stunden-Ausbildung gelernt und erfahren haben!

Jupp

* wenigstens war das in den Abschlussgesprächen von den teilnehmenden Judoka so zum Ausdruck gebracht worden
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Fritz
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Fritz »

Jupp hat geschrieben:Das machte die Ausbildung mit ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen der verschiedenen Referenten ja gerade so interessant und den Austausch der Erfahrungen der Teilnehmer ja so wichtig.
Bzgl. der Ausbildung möchte ich auch keine Kritik üben, mir kam nur die Prüfungsaufgabe merkwürdig vor...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Bzgl. der Ausbildung möchte ich auch keine Kritik üben, mir kam nur die Prüfungsaufgabe merkwürdig vor...
Gerade diese Aufgabe macht meiner Meinung nach Sinn.

Das Problem von Aus- und Fortbildungen ist im allgemeinen nicht der Input, den die TN erfahren, sondern die Umsetzung im Alltag. Oft wird durch Aus-/Fortbildungen ein Strohfeuer angezündet, im Verein wird etwas probiert und nach einer Weile fällt alles wieder in den alten Trott. Die nachhaltige Wirksamkeit derartiger Maßnahmen ist vielfach erforscht worden (nicht beim Judo, sondern in vielen Feldern der Erwachsenenbildung). Die Ergebnisse sind großenteils ernüchternd.

Die große Herausforderung von Qualifizierungen ist, dass die TN auch tatsächlich etwas in den Vereinen verändern, denn Aus-/Fortbildungen, die im Verein keine Änderung bewirken, kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes sparen. Jetzt eine Aufgabe zu stellen, die genau einen Veränderungsprozess einleitet und dem Ganzen eine Verbindlichkeit dadurch zu geben, dass anhand von Materialien darüber berichtet werden muss, halte ich für einen ganz hervorragenden Schachzug, der 1.000mal mehr bringt als eine Klausur, eine mündliche Prüfung oder ein Vorturnen von Techniken.
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Fritz
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Das Problem von Aus- und Fortbildungen ist im allgemeinen nicht der Input, den die TN erfahren, sondern die Umsetzung im Alltag. Oft wird durch Aus-/Fortbildungen ein Strohfeuer angezündet, im Verein wird etwas probiert und nach einer Weile fällt alles wieder in den alten Trott. Die nachhaltige Wirksamkeit derartiger Maßnahmen ist vielfach erforscht worden (nicht beim Judo, sondern in vielen Feldern der Erwachsenenbildung). Die Ergebnisse sind großenteils ernüchternd.
Das ist sicherlich richtig...
Jupp hat geschrieben:Die Teilnehmer mussten als Prüfungsaufgabe versuchen, eine Informationsveranstaltung im Umkreis ihres Vereins für "Bewegt ÄLTER werden mit Judo" zu initiieren, bewerben und durchzuführen und dann über ihre Aktivitäten vor der Gruppe in Wort und Bild (Power-Point-Präsentation, Flyer, Werbung etc) zu berichten.
Aber eine Informations-Veranstaltung würde ich durchaus noch als Strohfeuer / Effekthascherei betrachten...
tutor! hat geschrieben:Die große Herausforderung von Qualifizierungen ist, dass die TN auch tatsächlich etwas in den Vereinen verändern, denn Aus-/Fortbildungen, die im Verein keine Änderung bewirken, kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes sparen. Jetzt eine Aufgabe zu stellen, die genau einen Veränderungsprozess einleitet und dem Ganzen eine Verbindlichkeit dadurch zu geben, dass anhand von Materialien darüber berichtet werden muss, halte ich für einen ganz hervorragenden Schachzug, der 1.000mal mehr bringt als eine Klausur, eine mündliche Prüfung oder ein Vorturnen von Techniken.
Eben, aber dann müßte es auch etwas langfristiges sein, mal von der Machbarkeit abgesehen: Ein Trainingstagebuch über eine Gruppe älterer Judoka z.B...

Ist ja auch bei den Lehrproben für Trainer-C-Ausbildung so eine Sache, solange diese vor den anderen Teilnehmern der ÜL-Lehrgänge "vorgeführt" werden, ist es albern...
Eigentlich müßten diese Sachen im eigenen Verein erprobt werden, und der Ausbilder halt hospitieren (oder Video sichten o.ä.)...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von piti »

Trainer-B-Ausbildung "Bewegt ÄLTER werden mit Judo"
Mal eine Verständnisfrage ....
Wer... oder besser welche Experten bestimmen den Inhalt solcher Ausbildungen speziell im Judo und nehmen auch die Prüfung ab?
Du @Jupp?

Gruß, Piti
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von Jupp »

pitti fragt: "Mal eine Verständnisfrage ....
Wer... oder besser welche Experten bestimmen den Inhalt solcher Ausbildungen speziell im Judo und nehmen auch die Prüfung ab?
Du @Jupp?"
Antwort: Im NWJV machen das die dafür vom Verband eingesetzten hauptamtlichen Referenten und der Landes-Lehrwart, die sich im Vorfeld mit verschiedenen Experten (also solchen, die sich über Jahre intensiv und erfolgreich* mit dem Thema beschäftigt haben)

*d.h.diese "Experten werden dadurch zu solchen, weil sie entsprechende Gruppen in ihrem Verein erfolgreich leiten (d.h. die Gruppen "wachsen und gedeihen" seit vielen Jahren) und darüber berichten (in Wort und Bild und/oder auf Lehrgängen zu denen man sie einlädt); als "Experte" hat man eigene, langjährige praktische Erfahrungen in den Dingen, über die man in Veröffentlichungen oder auf Lehrgängen berichtet)

Üblicherweise sind die Inhalte solcher "experimenteller" Ausbildungen nicht "auf alle Zeiten hin" fest geschrieben, sondern werden nach Abschluss der Ausbildung diskutiert und - falls notwendig - dann verändert.

Es werden übrigens nicht nur die Inhalte diskutiert und dann festgelegt, sondern auch die angestrebten Ziele sowie die Inhalte und Methode der durchzuführenden Prüfungen. In NRW hat sich dazu eine Arbeitsgruppe gebildet, die diese Aufgabe über mehrere Monate hinweg durchgeführt hat und - falls man sich dafür interessiert - auch allgemein bekannt ist.

Jupp
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von piti »

zuerst einmal danke für deine Antwort und deine Erläuterungen.
Jup schreibt: Im NWJV machen das die dafür vom Verband eingesetzten hauptamtlichen Referenten und der Landes-Lehrwart, die sich im Vorfeld mit verschiedenen Experten (also solchen, die sich über Jahre intensiv und erfolgreich* mit dem Thema beschäftigt haben)

*d.h.diese "Experten werden dadurch zu solchen, weil sie entsprechende Gruppen in ihrem Verein erfolgreich leiten (d.h. die Gruppen "wachsen und gedeihen" seit vielen Jahren) und darüber berichten (in Wort und Bild und/oder auf Lehrgängen zu denen man sie einlädt); als "Experte" hat man eigene, langjährige praktische Erfahrungen in den Dingen, über die man in Veröffentlichungen oder auf Lehrgängen berichtet)
Die Ausbildung und auch die Prüfung wird also von Referenten durchgeführt, die sich im Vorfeld bei "Experten" schlau gemacht haben ..............
Üblicherweise sind die Inhalte solcher "experimenteller" Ausbildungen nicht "auf alle Zeiten hin" fest geschrieben, sondern werden nach Abschluss der Ausbildung diskutiert und - falls notwendig - dann verändert.
Der Landeslehrwart sowie die Referenten führen also experimentelle Ausbildungen durch ..............
[........] als "Experte" hat man eigene, langjährige praktische Erfahrungen in den Dingen

Es werden übrigens nicht nur die Inhalte diskutiert und dann festgelegt, sondern auch die angestrebten Ziele sowie die Inhalte und Methode der durchzuführenden Prüfungen.
also nicht eine fundierte Ausbildung führt zu (besseren) Ergebnissen, sondern die Probanden dieser Versuchsgruppe hatten schon vor der Untersuchung einen Lernvorsprung und bestimmen sogar den Inhalt und ihre eigene Prüfung mit?

Zur Erinnerung:
Trainer-B-Ausbildung "Bewegt ÄLTER werden mit Judo"
Aber du wirst ja sicherlich über Validität und Reliabilität berichten

Piti
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von guk »

Red doch einfach mal Klartext. Du stellt eine Frage nach der anderen, machst diffuse Andeutungen, aber keine konstruktiven Vorschläge.
Wenn du gute Ideen und Verbesserungsvorschläge hast, nur zu! Wenn es dich interessiert, beteilige dich, bringe deine Ideen ein und hilf, es zu verbessern. Dann haben alle was davon.
Bei mir im Umkreis gibt es leider (noch) nichts Vergleichbares.
piti
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von piti »

Hallo guk,

wir sprechen hier von einer Ausbildung mit anschließender Zertifizierung zum Trainer-B ("Bewegt ÄLTER werden mit Judo")
Da erwarte ich kompetente Ausbilder, die dieses durchführen und durch Qualifikationen auch können.
Das die Referenten Judo können, zweifele ich nicht an und dürfte wohl selbstverständlich sein. Aber Ausbildungen im Erwachsenbereich? (Oldies)
Ist doch absolutes Neuland im Judosport, war doch bisher das pädagogische wertvolle und kindergerechte Judo Grundlage.
Wenn ich nur an diese bl..en Zwischengurte in der Kyuprüfung denke. Für Erwachsene toll und kommt gut an.
Haben die Experten mal bedacht wie sich ein erwachsener Anfänger mit weißgelb-Gurt vorkommt unter 7jährigen weißgelb-Gurten? Klocke und CO. sollten mal eine PO für Erwachsene erstellen, mit speziellen Gürtelfarben.

"Experimentelle Ausbildungen" oder genauer "Sozialwissenschaftliche Experimente" als Grundlage für eine Ausbildung und Prüfung, das hat Jupp beschrieben.
Da bekomme ich vom LSB fundiertere Grundlagen für die Erwachsenausbildung.

Und ja, ich stelle Fragen. Wer legt den Inhalt einer Ausbildung fest und wer nimmt die Prüfung ab.

Von mir jetzt konkrete Vorschläge zu fordern, würde heißen, ich wäre ein Teil der Probanten in dieser Versuchsgruppe.
Ich bin aber der Meinung, LVe und der DJB sind Dienstleister und nicht ich.

Gruß, Piti
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von guk »

OK, danke.
piti hat geschrieben:Haben die Experten mal bedacht wie sich ein erwachsener Anfänger mit weißgelb-Gurt vorkommt unter 7jährigen weißgelb-Gurten? Klocke und CO. sollten mal eine PO für Erwachsene erstellen, mit speziellen Gürtelfarben.
Auch ein erwachsener Anfänger muss ja erstmal das Gleiche lernen wie ein 7-Jähriger. Das kann je nach Alter und Begabung schneller gehen, insofern ist der Wegfall der zwingenden Vorbereitungszeiten sicher nicht schlecht. Von einer separaten Erwachsenen-PO halte ich aber gar nichts. Oder meinst du eine, die Erwachsene besser berücksichtigt?
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Re: Bewegt älter werden mit Judo

Beitrag von piti »

@guk

Erwachsene auszubilden, erfordert andere Methoden und Strategien als bei Kindern und Jugendlichen.

Jeder Judoverein hat eine andere Struktur und Mitglieder mit anderen Ansprüchen.
Ein Judoverein, in dem Oldies trainieren, wird also also zum Experten und erstellt die Grundlagen für den Inhalt einer Ausbildung und Prüfung.
Das habe ich nicht so richtig verstanden und hätte gerne mal erfahren, wer namentlich theoretische/praktische Grundlagen und erwachsenengerechte Methoden entwickelt und Prüfungen abhält.

Würfe und weiches Fallen für Ältere kann ich auch nicht verstehen.
M.M.n. ist gerade das Beherrschen von hartem Fallen ein Pluspunkt im Judo und mit richtiger Methode auch von älteren Anfängern erlernbar. Ohne dieses kann ich mir das Erlernen von Judowürfen schwerlich vorstellen.

Ist das jetzt alles der Versuch, wieder mehr Mitglieder zu bekommen?
Kyuprüfungen werden vereinfacht, Altergrenzen herabgesetzt, Kuscheljudo für Ältere.........
BJJ und andere Kampfsportvereine werden sich freuen.

Gruß, Piti

Ps. ja, die PO müßte m.M.n. für ältere Erwachsene angepasst werden.
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