Ki im Judo?

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

Lin Chung
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Ki im Judo?

Beitrag von Lin Chung »

Nun, wie sieht es mit dem Do im Judo in der heutigen Zeit aus? Vor allem mit unser Lebensenergie (Ki).
Ko. Myong schrieb in seinem Buch "Shinson Hapkido, Bewegung für das Leben"
Das Do-Prinzip der Kampfkunst, welches lehrt, wie man durch die Harmonie von Körper und Geist sich und andere schützen und heilen kann, gerät immer mehr in Vergessenheit. Die Kampfkunst wird oft nicht mehr benutzt, um vor Gewalt zu schützen, sondern um die Gewalt zu fördern. In den Dojangs (Dojos) werden immer mehr äußerliche Techniken entwickelt und unterrichtet, aber die Ausbildung der Menschlichkeit ist immer seltener zu finden. In dieser Zeit ist ein Dojang auch nicht mehr ein Raum (Jang) für den Weg des Lebens (Do), sondern ein Raum zum Trainieren von Techniken. Kampfkunst ist dort kein ganzheitliches Training von Körper, Herz und Geist mehr, sondern nur noch ein äußerliches Erlernen und Perfektionieren von Techniken.
...
Es gibt in der Welt viele KampfkunstmeisterInnen mit dem 7, 8, 9 ja sogar 10, 11...Dan.
Aber manche dieser MeisterInnen (Sabumnim) sollte man meiner Meinung nach nicht MeisterInnen nennen, sondern eher TrainerInnen oder AusbilderInnen, weil sie in erster Linie den gegenseitigen Kampf unterrichten und persönliche Vorteile daraus ziehen. Natürlich kann ich nicht sagen, das sei gut oder schlecht - wie kann ich darüber urteilen? Ich möchte hier nur ganz klar sagen, daß einE Sabunimnim (MeisterIn) jeden Egoismus loslassen und die Lebens- und Heilkraft (Ki) nicht für sich selbst behalten, sondern an andere weitergeben soll.

---------------
Fritz, diesen Text habe ich auch im Dento-Forum gepostet.
Zuletzt geändert von Lin Chung am 04.11.2009, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tom herold »

Was immer es dazu zu sagen oder zu behaupten gäbe: KI ist ein Terminus, den Kanô NICHT benutzt hat.
pmhausen

Re: Ki im Judo?

Beitrag von pmhausen »

böser tom hat geschrieben:Was immer es dazu zu sagen oder zu behaupten gäbe: KI ist ein Terminus, den Kanô NICHT benutzt hat.
Den Feldenkrais aber sehr schön und okzident-kompatibel erklärt hat. Ki existiert. Es ist aber nicht "the Force", sondern genau das,
was Wladimir immer "Struktur" nennt. Für die, die nicht im Dento lesen und daher mit dem Verweis auf Wladimir nichts anfangen
können - besorgt Euch (leihweise) "Feldenkrais im Überblick" von Roger Russell und lest das Interview "Moshe zum Thema Kampfkünste".
Meine Vermutung ist, daß "Struktur/Ki" für Kano, Mifune & Co. einfach so selbstverständlich war, daß keine Worte darüber verloren wurden.
Man schaue sich auf Youtube die Videos mit Mifune an, in denen sein Partner (2 Köpfe größer, 1,5-2x so schwer) den über siebzigjährigen
Mifune vergeblich zu werfen versucht. Der landet einfach immer auf den Füßen. Das ist Ki.

Wer skeptisch ist: sucht Euch mal in Eurer Umgebung einen Tai Chi Übenden, der nicht nur die Form sondern auch "Push Hands"
praktiziert. Ihr werdet überrascht sein ;)

Ich erinnere mich dunkel, daß das Interview auch online irgendwo rumgeistert. Wäre klasse, wenn jemand den Link hätte, ich habe
ihn gerade per Google nicht gefunden.

Liebe Grüße,
Patrick
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

pmhausen hat geschrieben:Meine Vermutung ist, daß "Struktur/Ki" für Kano, Mifune & Co. einfach so selbstverständlich war, daß keine Worte darüber verloren wurden.
Mit dieser Vermutung liegst Du leider daneben. Allerdings - und das sage ich jetzt bevor das Geschrei nach Beweisen wieder losgeht - gibt es für das Folgende keine sogenannte "zitierfähige Quelle". Ich weiß es "einfach so" ohne die Herkunft dieses Wissens offenlegen zu wollen.

Ki spielt in den theoretischen Grundlagen der Kito-ryu eine zentrale Rolle. "Ki" korrespondiert mit IN-YO, was wiederum zwei Zustände des Kampfes beschreibt. Nach der Lehre von Kito-ryu wird IN mit Yo besiegt und umgekehrt. Letztlich besteht die Kunst des Kämpfens nach Kito-ryu darin, sein Ki so weit zu kontrollieren, dass man immer im richtigen Moment von IN nach Yo wechselt und umgekehrt. All diese Dinge sind sehr kompliziert, aber wenn man einmal verstanden hat, kommt man prima damit zurecht - jedenfalls theoretisch. Das Ganze muss dann aber noch in die Praxis umgesetzt werden, was wieder ein Problem für sich darstellt.

Nun tauchen zwei Probleme auf. Kodokan Judo ist nicht Kito-ryu! Es enthält auch viele Elemente anderer Ryu-ha, so dass es Ergänzungen im theoretischen Fundament gibt. Zusätzlich steht der komplexe theoretische Überbau einer weiten Verbreitung des Judo im Wege, weswegen Kano die theoretischen Grundlagen der Kito-ryu m.W. nie erläutert oder erwähnt hat. Aber er hat die Koshiki-no-Kata in das Judo integriert - und damit genau die Kata, die die Grundlagen der Kito-ryu manifestiert. Ju-no-Kata enthält übrigens absolut dieselben Konzepte, da sie sich sehr weitgehend an Formen der Kito-ryu anlehnt. Ju-no-Kata wird man nur wirklich verstehen können, wenn man Kito-ryu zumindest in den Grundlagen verstanden hat.

Zurück zum Problem der Verbreitung. Es gibt durchaus ernst zu nehmende Leute, die der Auffassung sind, dass Kano sein Judo als ein massentaugliches Kito-ryu gestalten wollte, eine Position, die meiner Meinung nach sehr viel Sinn macht. Kito-ryu verstand sich schon vor der Meji-Restauration als Erziehungssystem. Allerdings war das zu Grunde liegende pädagogische Konzept nach der Restauration nicht gefragt und Kano hat ein anderes, westlich geprägtes, pädagogisches Modell vorgestellt.

Je älter Kano wurde, desto mehr wandte er sich wieder den Koryu zu. Im Alter hat er praktisch nur noch Koshiki-no-Kata und Ju-no-Kata praktiziert. Alle drei Judoka, denen er selbst noch den 10. Dan verliehen hat, hatten meines Wissens einen Kito-ryu-Hintergrund (aber wohl nur Nagaoka hatte Menkyo Kaiden).

Das etwas "sperrige" IN-YO ging in einem anderen Konstrukt auf, das mit den Begriffen, "sen", "sensen-no-sen" und "go-no-sen" operiert sind und aus einer anderen Schule (zumindest in Teilen aus der sekiguchi-ryu) stammt. Und jetzt ratet mal, wie Nagaoka genau diese Begriffe erklärt..... er verwendet dazu den etwas esoterischen Begriff "Ki".
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Wlad »

Was ist Ki?
Was ist In und Yo?
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

http://de.wikipedia.org/wiki/Qi
http://de.wikipedia.org/wiki/Yin-yang
Aber mehr werde ich dazu nicht schreiben oder erläutern. Das oben geschriebene kann jeder nehmen, wie es ist oder aber es sein lassen.
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tom herold »

Hallo Tutor,
wie so oft scheinen manche Mißverständnisse nur daraus zu resultuieren, daß man geschriebene Worte nicht noch zusätzlich und gleich weiterführend erläutern kann, wie das in einem Gespräch möglich ist.
Ausdrücklich: mit dem, was du obenstehend gepostet hast, bin ich sehr einverstanden!
Ki spielt in den theoretischen Grundlagen der Kito-ryu eine zentrale Rolle. "Ki" korrespondiert mit IN-YO, was wiederum zwei Zustände des Kampfes beschreibt. Nach der Lehre von Kito-ryu wird IN mit Yo besiegt und umgekehrt. Letztlich besteht die Kunst des Kämpfens nach Kito-ryu darin, sein Ki so weit zu kontrollieren, dass man immer im richtigen Moment von IN nach Yo wechselt und umgekehrt. All diese Dinge sind sehr kompliziert, aber wenn man einmal verstanden hat, kommt man prima damit zurecht - jedenfalls theoretisch. Das Ganze muss dann aber noch in die Praxis umgesetzt werden, was wieder ein Problem für sich darstellt.
DAS ist das große Problem ...
So wie du es hier dargestellt hast, ist es verständlich und nachvollziehbar und deckt sich auch mit den historisch belegbaren Fakten. Möglicherweise haben wir vor einiger Zeit zum selben Thema aneinander vorbei geredet ...

Feldenkrais hat wunderbar (für uns Westler) dargelegt, was das Konzept "Ki" darstellt und wie es zu verstehen ist.
Deckt sich auch mit dem, was du hier darüber schreibst.
Nun tauchen zwei Probleme auf. Kodokan Judo ist nicht Kito-ryu! Es enthält auch viele Elemente anderer Ryu-ha, so dass es Ergänzungen im theoretischen Fundament gibt. Zusätzlich steht der komplexe theoretische Überbau einer weiten Verbreitung des Judo im Wege, weswegen Kano die theoretischen Grundlagen der Kito-ryu m.W. nie erläutert oder erwähnt hat.
Jepp.
So sehe ich das auch.
Es mag weiterführende Gründe dafür geben, daß Kanô nie explizit auf die (reichlich esoterisch anmutenden) theoretischen Grundlagen der Kitô Ryû einging, aber darüber kann man nur spekulieren.
Aber er hat die Koshiki-no-Kata in das Judo integriert - und damit genau die Kata, die die Grundlagen der Kito-ryu manifestiert
Da weichen unsere Auffassungen wohl voneinander ab.
Da Kitô Ryû eine tote Schule ist (trotz aller Versuche, sie zu rekonstruieren), wissen wir einfach NICHT, wie Koshiki-no-Kata in Kitô Ryû ausgeführt wurde.
Wir kennen "nur" die Version des Kôdôkan - hab ich Recht?
Ich hätte also ein wenig Bauchschmerzen dabei, diese Kata HEUTE per se zur Grundlagen-Kata der Kitô Ryû zu erklären ...
Ju-no-Kata enthält übrigens absolut dieselben Konzepte, da sie sich sehr weitgehend an Formen der Kito-ryu anlehnt. Ju-no-Kata wird man nur wirklich verstehen können, wenn man Kito-ryu zumindest in den Grundlagen verstanden hat.
Das müßtest du, denke ich, bitte genauer erklären. Vielleicht nicht hier im Forum, wenn es zu mühsam ist, aber genau das interessiert mich. Vor allem interessiert mich, wie du darauf kommst, denn ich selbst habe bisher eine solche These nirgends formuliert finden können. Nochmal - es interessiert mich wirklich, ich frage nicht, um Streit anzufangen.
Ju-no-Kata wird man nur wirklich verstehen können, wenn man Kito-ryu zumindest in den Grundlagen verstanden hat
Gut, gehen wir davon aus, es sei so. Nun wissen wir aber, daß spätestens seit Nagaokas Tod (wohl eher seit Kanôs Tod oder noch eher - seit seiner Weigerung, die Kitô Ryû zu leiten) die Kitô Ryû eine tote Schule ist. Im "günstigsten" Fall ist sie seit mehr als 50 Jahren tot (Nagaoka), im "ungünstigsten" seit mehr als 120 Jahren (Kanôs Weigerung, diese Schule weiterzuführen).
So gesehen kann es zwar zutreffend sein, daß man Jû-no-Kata erst versteht, wenn man Kitô Ryû in ihren Grundlagen verstanden hat - aber wer will ernsthaft behaupten, diese Grundlagen parat und verstanden zu haben?
Ich glaube einfach nicht, daß man eine solche Schule nur aufgrund von Aufzeichnungen und (üblicherweise verschlüsselten) Denshô wirklich rekonstruieren kann.
Ein Rest von Zweifel, ob es sich WIRKLICH um das handelt, was einst als Kitô Ryû bekannt war, wird wohl immer bleiben.
Zudem müßte man doch wohl - neben dem Jûdô, das man HEUTE betreibt - auch weitreichende Erfahrungen in den Koryû Bugei gesammelt haben, nicht wahr? Beispielsweise im Umgang mit den Waffen, die in Kitô Ryû verwendet wurden - zumindest aber mit dem Schwert (und damit meine ich nicht "modernes" Kendô, sondern traditionelles Kenjutsu der Koryû Bugei).
Aber vielleicht irre ich mich da auch.
Zurück zum Problem der Verbreitung. Es gibt durchaus ernst zu nehmende Leute, die der Auffassung sind, dass Kano sein Judo als ein massentaugliches Kito-ryu gestalten wollte, eine Position, die meiner Meinung nach sehr viel Sinn macht. Kito-ryu verstand sich schon vor der Meji-Restauration als Erziehungssystem. Allerdings war das zu Grunde liegende pädagogische Konzept nach der Restauration nicht gefragt und Kano hat ein anderes, westlich geprägtes, pädagogisches Modell vorgestellt.
Das sehe ich in Details anders, aber im Grunde gebe ich dir Recht.
Je älter Kano wurde, desto mehr wandte er sich wieder den Koryu zu.
Na endlich sagt's mal jemand - und zwar jemand anderes als ich ... ;)
Das etwas "sperrige" IN-YO ging in einem anderen Konstrukt auf, das mit den Begriffen, "sen", "sensen-no-sen" und "go-no-sen" operiert sind und aus einer anderen Schule (zumindest in Teilen aus der sekiguchi-ryu) stammt. Und jetzt ratet mal, wie Nagaoka genau diese Begriffe erklärt..... er verwendet dazu den etwas esoterischen Begriff "Ki".
Da ich mich an die Quelle im Moment nicht erinnere, sei doch so lieb und gib sie bitte an.
Übrigens beruhte unsere (von Iida Sensei initiierte) Namensgebung (Jûdô Inyo Ryû) auch darauf ...

Wir sind also gar nicht so konträr in dieser Sache.
Auch mal schön ...
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Reaktivator »

Zuerst einmal vorab:
Zu meiner großen Freude sehe ich, daß hier endlich auch in schwierige und teilweise kontrovers diskutierte Themen ein sachlicher und angenehmer Umgangston kommt. :-)
Dafür Dank und Respekt an alle Beteiligten!
Verbunden mit der Hoffnung, daß das so bleibt... ;-)

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Zu den anderen Punkten lasse ich "tutor!" gerne selbst antworten... ;-)
...aber da ich auf die folgende Frage zufällig eine Antwort parat habe, gebe ich diese kleine Info schon einmal vorab:
tom herold hat geschrieben:
Das etwas "sperrige" IN-YO ging in einem anderen Konstrukt auf, das mit den Begriffen, "sen", "sensen-no-sen" und "go-no-sen" operiert sind und aus einer anderen Schule (zumindest in Teilen aus der sekiguchi-ryu) stammt. Und jetzt ratet mal, wie Nagaoka genau diese Begriffe erklärt..... er verwendet dazu den etwas esoterischen Begriff "Ki".
Da ich mich an die Quelle im Moment nicht erinnere, sei doch so lieb und gib sie bitte an.
Das findet sich z.B. ausführlich erläutert in dem Buch "Saishin Jūdō Kyōhan" ("Neuestes Jūdō-Lehrwerk") von Hideichi Nagaoka und Takeshi Sakuraba (Tōkyō, 1930).
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Wlad »

tutor! hat geschrieben:http://de.wikipedia.org/wiki/Qi
http://de.wikipedia.org/wiki/Yin-yang
Aber mehr werde ich dazu nicht schreiben oder erläutern. Das oben geschriebene kann jeder nehmen, wie es ist oder aber es sein lassen.
Hehe, ich bin mal gespannt, wie meine Professoren oder mein Doktorvater reagieren, wenn ich sie bei einer Diskussion auf Wikipedia verweise :D
Leider hilft der Artikel in meinen Augen auch nicht weiter, wenn man über Judo spricht. Da müsste man schon genau abstecken, über was man hier überhaupt redet.

Grüße

EDIT: wie kultiviert ihr Ki, wie implementiert ihr In und Yo in euer technisches und taktisches Konzept?
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

Wie oben geschrieben: ich erkläre diese Dinge - wenn überhaupt - nur auf der Matte, da sie mit praktischen Beispielen unterfüttert werden müssen, um nicht missverstanden zu werden.

Der letzte Menkyo-Kaiden-Halter von Kito-ryu ist nach meinen Informationen (aus dem Kopf) 1969 gestorben (Kinematsu, 9. Dan Kodokan). Kito-ryu wird zwar nicht mehr praktiziert, aber seit vielen Jahren erforscht. Es gibt immer noch eine Reihe von direkten Schülern von Menkyo-Kaiden-Haltern (z.B. Daigo und I. Abe). Außerdem besteht aus der Aikido-Ecke Interesse an Kito-ryu (insbesondere aus dem Tomiki-Aikido).

Zu diesen Themen wird sowohl in Kreisen von Enthusiasten als auch an Universitäten geforscht. Wissen hierüber ist also durchaus verfügbar.

Wenn man BTW eine andere Ryu erst praktiziert haben müsste, um Kito-Ryu zu verstehen, hätten sie damals ihre Leute vorher woanders hinschicken müssen. Netter Gedanke, aber aus meiner Sicht ziemlich abwegig bis absurd, genauso abwegig, wie der Gedanke, man müsse die "Waffentechniken" der Kito-ryu praktizieren, um die waffenlosen Techniken zu verstehen. Denkt nach: wenn dies so wäre, hätte Kano sicherlich eine Kito-ryu-Kata mit Waffen hinterlassen... Mir ist übrigens noch nicht einmal eine einzige Textstelle von Kano bekannt, in der Kano irgendwelche Waffentechniken der Kito-ryu erwähnt, wäre aber sehr dankbar für einen entsprechenden Hinweis (aber bitte nicht die übliche Antwort, dass er als Menkyo Kaiden-Halter es gelernt haben muss - diese Argumentation ist (mir) hinlänglich bekannt). Dagegen sind mir Textstellen bekannt, in denen er das Training mit traditionellen Waffen als von geringem Nutzen einstuft. Aber wie dem auch sei: im Kontext "Ki" und "IN-YO" ist eine Differenzierung nicht erforderlich, da die Anwendung der Prinzipien auf dasselbe hinaus läuft.
Tom Herold hat geschrieben:Da Kitô Ryû eine tote Schule ist (trotz aller Versuche, sie zu rekonstruieren), wissen wir einfach NICHT, wie Koshiki-no-Kata in Kitô Ryû ausgeführt wurde.
Wir kennen "nur" die Version des Kôdôkan - hab ich Recht?
Nein, Du hast nicht wirklich Recht. Ich zumindest kenne auch die Version von Kano - sie ist komplett im Internet zu finden. Andere, zu denen ich gute Kontakte habe, verfügen z.B. auch über Aufnahmen von Nagaoka. Dazu kommen noch interessante andere Quellen.

Du denkst aber auf einer völlig falschen Ebene, nämlich der "Ausführung" (und da geht es in Ermangelung lebender Lehrer sicherlich um "Rekonstruktion"). Jenseits dieser Ausführung gibt es aber zu Grunde liegende Prinzipien, die in die Praxis umgesetzt werden müssen. Diese Umsetzung kann auch gelingen, wenn die Ausführung in Details abweicht, weil es sich ja bekanntlich um Prinzipien handelt, die eben Prinzipien illustrieren, was eine gewisse Variabilität in der Ausführung zulässt.

Der Kodokan unterrichtet im Wesentlichen nur die Schritte und Handgriffe - was will man denn sonst in den paar Stunden schaffen, die die meisten Leute zum Kata-Training im Kodokan sind? Man braucht Monate, um den äußeren Ablauf der Koshiki-no-Kata halbwegs hinzubekommen - und dann fängt die eigentliche Arbeit (wie übrigens auch bei der Ju-no-Kata) erst an. Es wäre eine vollkommene Überforderung, die tiefergehenden Konzepte zu vermitteln, bevor die Techniken "sitzen". Von daher vermittelt der Kodokan bei seinen üblichen Lehrgängen in erster Linie glatt gebügelte Technik (mit einer häufig ziemlich freiwilligen Fallschule statt ernsthaften Würfen), was aber nicht heißt, dass damit das Wissen erschöpft ist.

Letztlich gehen sie nach dem traditionellen Konzept von Shu-Ha-Ri vor. Der Kodokan vermittelt Koshiki-no-Kata - wie auch alle anderen Kata - für die breite Masse auf der Stufe des "Shu", was ganz platt ausgedrückt nichts anderes heißt als "mach es genauso nach, wie ich es Dir vormache und stelle Fragen erst dann, wenn Du das so kannst, wie ich es Dir gezeigt habe."
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von katana »

Man braucht Monate, um den äußeren Ablauf der Koshiki-no-Kata halbwegs hinzubekommen - und dann fängt die eigentliche Arbeit (wie übrigens auch bei der Ju-no-Kata) erst an
Leider trifft dies auf die Praxis aller Kata zu.
Ich nenne das, das Pferd von hinten aufzäumen.
Genau dies ist der Punkt, warum die Kata derart entstellt wurden. Für die meisten ist nach dem
groben Ablauf der Reihenfolge, und der damit bestandenen Prüfung (Dan/Kyu) der Fall erledigt.
Die eigentliche Arbeit ....passiert im Anschluß leider nie.
Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, Techniken aneinanderzureihen, die man nicht gemeistert hat.
Vielleicht haben die Japaner eben aus diesem Grund bis zum 1.Dan nur einen Teil der Nage No Kata
gefordert, und erst beim 2.Dan den "gesamten Ablauf", wobei dies für 3.u.4.Dan noch gefestigt wird.
Diese Teilung trifft übrigens auch auf die anderen Kata zu.

Daß bei den Lehrgängen die Techniken am Stück präsentiert werden leuchtet ein, da dort ja für gewöhnlich nur "Spezialisten" anwesend sind, von denen man die Grundlagen voraussetzen können sollte.
Dass die Japaner in den letzten Sommerkursen relativ simple Grundlagen nochmal aufgearbeitet haben,
zeigt, daß ihnen die Defizite scheinbar auch aufgefallen sind .
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

Wie wahr! Allerdings stelle Dir doch einmal vor, wie groß das Geschrei ist, wenn jemand um den halben Globus fliegt damit er max. einen Vormittag und einen Nachmittag eine Kata üben kann (zusammen mit 400 anderen auch). Und wenn dann in diesen paar Stunden nicht alle Techniken gezeigt werden, ist er doch tieftod beleidigt.

Koshiki-no-Kata: 22 Techniken in vielleicht 5 oder 6 Stunden. Bei den üblichen ausführlichen Erklärungen der Japaner, die allesamt übersetzt werden müssen, macht das unter dem Strich ein paar Minuten pro Technik in der großen Masse....
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von katana »

Und wenn dann in diesen paar Stunden nicht alle Techniken gezeigt werden, ist er doch tieftod beleidigt.
Schwingt hier ein bisschen Ironie durch ? ;)
Wer um den halben Globus fliegt, nur um Kata im Schnelldurchlauf zu sehen,
wäre mit einem Video günstiger bedient.
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tom herold »

Hallo Tutor,
ich denke, daß es da einige Mißverständnisse gegeben hat.
Ich möchte daher präzisieren.
Wenn man BTW eine andere Ryu erst praktiziert haben müsste, um Kito-Ryu zu verstehen, hätten sie damals ihre Leute vorher woanders hinschicken müssen.
Ich dachte, ich hätte mich eindeutiger ausgedrückt - also nochmal: wenn HEUTE jmand, der aus dem (mit Verlaub) Sportjudo kommt, sich den weitergehenden Lehrinhalten der Kitô Ryû widmen möchte, wäre es sicher von großem Vorteil, wenn er vorab Erfahrungen in einer noch "lebenden" Koryû sammeln könnte.
Das habe ich gemeint und eigentlich auch so ausgedrückt ...
Natürlich ist es absurd, anzunehmen, daß man (bspw. in der Edo-Periode) erst eine andere Koryû zu erlernen gehabt hätte, ehe man sich der Kitô Ryû zuwenden konnte. ;)
Ich denke, daß ich nun deutlich gemacht habe, was ich meine.
... genauso abwegig, wie der Gedanke, man müsse die "Waffentechniken" der Kito-ryu praktizieren, um die waffenlosen Techniken zu verstehen.
Und da muß ich dir leider widersprechen.
Unter denen, die noch heute lebendige Koryû praktizieren, ist es Konsens, daß die (sehr marginalen) "waffenlosen" Lehrinhalte NICHT ohne vorheriges Training der Waffen verstanden werden können. Ich verweise dazu auf anerkannte Experten wie Armstrong, Amdur, Skoss ...
Denkt nach: wenn dies so wäre, hätte Kano sicherlich eine Kito-ryu-Kata mit Waffen hinterlassen...
Das sehe ich nicht so.
Koshiki-no-Kata ist eine Kata des Yoroi-Kumi-Uchi.
Das sagt doch wohl über Waffen mehr als genug, denke ich.
Mir ist übrigens noch nicht einmal eine einzige Textstelle von Kano bekannt, in der Kano irgendwelche Waffentechniken der Kito-ryu erwähnt, wäre aber sehr dankbar für einen entsprechenden Hinweis (aber bitte nicht die übliche Antwort, dass er als Menkyo Kaiden-Halter es gelernt haben muss - diese Argumentation ist (mir) hinlänglich bekannt).
Im "Bugei Ryûha Daijiten" sind, soweit mir bekannt, die in der Kito Ryû verwendeten Waffen angegeben.
Btw: auch in der Tenshin Shinyo Ryû wurden Waffen verwendet (Odachi und Kodachi), auch wenn Skoss schreibt, daß heutzutage in der TSR wohl kaum noch jemand diese Waffentechniken trainiert.
Dagegen sind mir Textstellen bekannt, in denen er das Training mit traditionellen Waffen als von geringem Nutzen einstuft
Richtig.
Das war imho das "Neue" an Kanôs Kampfsystem - die Umkehr der Wertigkeit von Waffentechniken und "waffenlosen" Lehrinhalten.
Während (ganz grob pauschalisiert) die Koryû zu etwa 90% aus Waffentechniken bestanden und die "waffenlosen" Techniken sich (nachweisbar!) aus diesen Waffentechniken ergaben und sie ergänzten, kehrte Kanô dies um.
Damit paßte er sein Kampfsystem den gesellschaftlichen Gegebenheiten an, wie immer betont wird (und was ja auch stimmt).

Verglichen mit den Koryû ist das Waffentraining (nennen wir es der Einfachheit mal so, einverstanden?) im Kôdôkan tatsächlich sehr ... marginal und war wohl weitgehend auf Kata beschränkt.
Daß Kanô damit auf Dauer nicht zufrieden war, sehen wir an der Einrichtung der Kobudô Kenkyukai. in welcher, wie wir wissen (und wie uns Reaktivator dankenswerterweise bestätigt hat) zumindest mit dem Jô geübt wurde (von weitergehenden Spekulationen sehe ich mal ab).
Erinnert sei auch an das Zitat "Der ideale Jûdô-Lehrer ..." ;)
Aber wie dem auch sei: im Kontext "Ki" und "IN-YO" ist eine Differenzierung nicht erforderlich, da die Anwendung der Prinzipien auf dasselbe hinaus läuft.
Gut, nehmen wir an, daß es so ist.
Dann wird doch die Frage von Wlad interessant, WIE genau nun a) in der Kitô Ryû das "Ki" kultiviert und implementiert wurde und wie das b) auf dieser Grundlage im Kôdôkan Jûdô geschah.
Dazu würde ich gern konkret erfahren, welche Übungen dem zugrundelagen und WIE sich das bspw. auf das Üben der Koshiki-no-Kata auswirkt(e).
Nein, Du hast nicht wirklich Recht. Ich zumindest kenne auch die Version von Kano - sie ist komplett im Internet zu finden. Andere, zu denen ich gute Kontakte habe, verfügen z.B. auch über Aufnahmen von Nagaoka. Dazu kommen noch interessante andere Quellen.
Nagaokas Ausführung habe ich gesehen.
Es gibt also - jedenfalls entnehme ich das deinen Worten - einen erkennbaren, quantifizierbaren Unterschied in der Ausführung der Koshiki-no-Kata von Kanô und Nagaoka, verglichen mit dem, was andere Jûdôka mach(t)en?
Worin besteht dieser Unterschied? Sag jetzt bitte nicht "Ki". ;) das wäre keine Erklärung, sondern eine Behauptung.
Wie gesagt, mich interessiert das brennend!
:D
Du denkst aber auf einer völlig falschen Ebene, nämlich der "Ausführung" (und da geht es in Ermangelung lebender Lehrer sicherlich um "Rekonstruktion"). Jenseits dieser Ausführung gibt es aber zu Grunde liegende Prinzipien, die in die Praxis umgesetzt werden müssen. Diese Umsetzung kann auch gelingen, wenn die Ausführung in Details abweicht, weil es sich ja bekanntlich um Prinzipien handelt, die eben Prinzipien illustrieren, was eine gewisse Variabilität in der Ausführung zulässt.
Einverstanden, es geht also um Prinzipien und deren Validität.
Letztlich gehen sie nach dem traditionellen Konzept von Shu-Ha-Ri vor. Der Kodokan vermittelt Koshiki-no-Kata - wie auch alle anderen Kata - für die breite Masse auf der Stufe des "Shu", was ganz platt ausgedrückt nichts anderes heißt als "mach es genauso nach, wie ich es Dir vormache und stelle Fragen erst dann, wenn Du das so kannst, wie ich es Dir gezeigt habe."
Die "japanische Methode", zu der mir in einem anderen Forum entsetzt gesagt wurde, daß man "so" aber keinesfalls lernen wolle ... ;)

Gut, ich denke, ich habe deinen Ansatz so weit verstanden.

Ich bin noch immer nicht überzeugt davon, daß man eine tote Schule auf diese Weise so rekonstruieren kann, daß sie zweifelsfrei wiederhergestellt ist - aber ich finde das Projekt an sich sehr interessant.
Abgesehen davon kann es dem Jûdô insgesamt ja nur nützen, von daher ist es eine lohnende und dankbare Aufgabe.
Ich finde es gut und richtig, daß man sich von Seiten des Kôdôkan verstärkt den Wurzeln des Jûdô zuwendet und hoffe sehr, daß dies positive Auswirkungen auf das Verständnis des Jûdô jenseits der "bloßen Sportart" haben möge.

:D
Reaktivator
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Reaktivator »

Viele Punkte, auf die man eingehen könnte - aber wenig Zeit...

Deshalb picke ich mir nur einen heraus - weil dort mein Name im Spiel ist... ;-)
böser tom hat geschrieben:Daß Kanô damit auf Dauer nicht zufrieden war, sehen wir an der Einrichtung der Kobudô Kenkyukai. in welcher, wie wir wissen (und wie uns Reaktivator dankenswerterweise bestätigt hat) zumindest mit dem Jô geübt wurde (...)
Bitte nicht durcheinanderwerfen: "Kobudō Kenkyūkai" und "Bōjutsu-Training" (Randnotiz: Kōdōkan "Bō" = i.d.T. "Jō") waren zwei verschiedene Sachen. In ersterer wurde "geforscht" (in Kooperation mit maßgeblichen Kendō-Leuten; dorthin ließ Kanō Experten der unterschiedlichsten Disziplinen kommen - nicht nur Bō/Jō - die sich dann mit hochrangigen Kōdōkan-Lehrern austauschten), während Bōjutsu bereits regelmäßig trainiert wurde (im Prinzip offen für "jedermann").
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

tom herold hat geschrieben:Gut, nehmen wir an, daß es so ist.
Dann wird doch die Frage von Wlad interessant, WIE genau nun a) in der Kitô Ryû das "Ki" kultiviert und implementiert wurde und wie das b) auf dieser Grundlage im Kôdôkan Jûdô geschah.
Dazu würde ich gern konkret erfahren, welche Übungen dem zugrundelagen und WIE sich das bspw. auf das Üben der Koshiki-no-Kata auswirkt(e).
(...)
Es gibt also - jedenfalls entnehme ich das deinen Worten - einen erkennbaren, quantifizierbaren Unterschied in der Ausführung der Koshiki-no-Kata von Kanô und Nagaoka, verglichen mit dem, was andere Jûdôka mach(t)en?
Worin besteht dieser Unterschied? Sag jetzt bitte nicht "Ki". ;) das wäre keine Erklärung, sondern eine Behauptung.
Wie gesagt, mich interessiert das brennend!
Ja, das ist wirklich interessant, aber aus den oben genannten Gründen schreibe ich hier nichts dazu, sondern verweise auf praktisches Training auf der Matte. Jeder, der mir eine weitgehend fehlerfreie Ju-no-Kata oder Koshiki-no-Kata vorführt und ernsthaftes Interesse an weiterem Lernen deutlich macht und den ich als Schüler akzeptiere, wird diese Dinge erfahren können.
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Reaktivator »

katana hat geschrieben:Dass die Japaner in den letzten Sommerkursen relativ simple Grundlagen nochmal aufgearbeitet haben,
zeigt, daß ihnen die Defizite scheinbar auch aufgefallen sind .
Das ist richtig.

Dafür braucht man aber noch nicht einmal nach Japan zu reisen:

Ich kann mich erinnern, daß vor 4-5 Jahren ein hochrangiger Kodokan-Lehrer in Deutschland war - um just eben jene Koshiki-no-kata zu unterrichten.
Er war entsetzt darüber, daß relativ viele der Teilnehmer (Durchweg Dan-Träger, darunter auch etliche hochgraduierte!) nicht in der Lage waren, vernünftige Ukemi zu machen.
Also hat er die versammelte Mannschaft - - - - - Ukemi üben lassen (Wie beim Anfänger-Training!), immer und immer wieder.
Aber es kam, wie es kommen mußte:
Anstatt froh und dankbar zu sein, auf die eigenen Schwächen hingewiesen zu werden (und dann fleißig daran zu arbeiten, diese abzustellen - was jemandem mit 4., 5. oder gar 6. Dan doch wohl deutlich leichter fallen dürfte als einem blutigen Anfänger...!?), waren lange Gesichter und z.T. lautstarke Lästerei die Reaktion und einige verließen sogar schmollend die Halle... :-(

Zur Ehrenrettung der deutschen Judo-Szene direkt hinzugefügt:
Es gab auch Leute, die ohne zu murren tapfer ihre Fallübungen absolvierten - immer und immer wieder.
Bezeichnenderweise waren darunter auch einige der höchstgraduierten und früher erfolgreichsten (wie z.B. Ex-Europameisterin Sigi Happ) - woran man nicht nur deren Klasse sondern auch deren weit entwickeltes Judo-Verständnis erkennen konnte.
Denn genau das ist "Shu - Ha - Ri" - genau das ist die "traditionelle" japanische Methode...
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von katana »

...verweise auf praktisches Training auf der Matte. Jeder, der mir eine weitgehend fehlerfreie Ju-no-Kata...
Momentan kann ich nicht folgen... :( ist das jetzt ein in Ironie (?) gekleidetes Angebot an Tom (der dich womöglich pers. kennt ?),
ansonsten ist es mir nicht erklärlich, wie "Jeder" deiner Einladung folgen könnte, da du ja
anonym auftrittst ?

Entweder man bleibt anonym, und nutzt das Forum für Argumentationen,
oder man offenbart sich,
und lädt offen zur Praxis auf der Matte ein.

Anonym "Herausforderungen" an "Jeden" auszusprechen ..... na ja... ich weiß nicht so recht ? :?

@Reaktivator,
genau das ist es, was ich durch die Blume andeuten wollte.
"Wer noch nicht einmal die Fallschule beherrscht, der sollte die Finger von der Kata (im Ganzen gemeint) lassen, denn der hat z.B. auch die Sache mit der Körperspannung nicht begriffen"
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Fritz »

Momentan kann ich nicht folgen... :( ist das jetzt ein in Ironie (?) gekleidetes Angebot an Tom (der dich womöglich pers. kennt ?),
ansonsten ist es mir nicht erklärlich, wie "Jeder" deiner Einladung folgen könnte, da du ja
anonym auftrittst ?
Wo liegt das Problem? "tutor!" ist über PN zu erreichen, damit könnte alles weitere
abgesprochen werden, die "Anonymität" könnte recht lange aufrecht gehalten werden - einfach
eine der beiden Kata machen, aufnehmen, auf Rapid-Share o.ä. ablegen und es "tutor!" mitteilen,
er schaut sich es an, reicht es qualitativ, kann sich getroffen werden...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

katana hat geschrieben:Anonym "Herausforderungen" an "Jeden" auszusprechen ..... na ja... ich weiß nicht so recht ? :?
Ich bin ja per PN erreichbar - dann kann man weitersehen. Auf der anderen Seite gibt es durchaus Leute, die mich von der Matte her kennen. Ich bin gerne bereit, mein Wissen auch mit anderen zu teilen, aber was schriftlich nicht geht, geht leider nicht. Fernkurse hat Rahn angeboten, ich mache das nicht....

Fritz war schneller....
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