Warum alles so formal, wozu habe wir denn das Dan-System im Judo?
Wer graduiert ist, sollte schon in der Lage sein bis zu ein, zwei Graden unter
seiner Graduierung, prüfen zu können. Den formalen Teil - wo ist welche Liste hinzuverschicken -
hey das bekommt mit Hilfe von nem Merkzettel auch noch hin...
Dazu braucht man keine besonderen Lehrgänge.
Genauso sehe ich es mit den ÜL-Lizenzen: Jemand der graduiert ist, sollte durchaus auch in
der Lage zu sein, den Stoff den er beherrscht, auch zu vermitteln. Die neue Dan-PO geht ja
auch bereits etwas in diese Richtung.
Auf der anderen Seite:
Diese ganzen Lizenzen haben doch eigentlich nur einen Sinn: Leute dazu zu locken, daß sie
zu Lehrgängen gehen und miteinander reden, Erfahrungen austauschen und von einander lernen,
im weitesten Sinne. Leider brauchen vielen halt den entsprechenden Anreiz
('ne Lizenz(verlängerung) als Belohnung) um überhaupt mal zu 'nem Lehrgang zu fahren...
Meine Gedanken beziehen sich - was ich nicht dazu geschrieben habe - auf den Kyu-Bereich, in dem es IMHO weniger um "absolute" Leistung, sondern um Anerkennung von (echten) Leistungsfortschritten geht. Die Frage ist, ob und in wieweit man hierbei eine "externe Evaluation" oder ein "Vier-Augen-Prinzip" braucht - und ob der verantwortliche Übungsleiter einem externen Prüfer auf Augenhöhe begegnen kann (zumindest von den Lizenzen her).
Wenn es um "Leistungsfortschritt" des Üblings geht, dann ist letztendlich nur der Lehrer/ÜL/Trainer des betreffenden Üblings aussageberechtigt.
Dafür braucht es keinen externen Prüfer.
Bei uns "damals" in der ehemaligen DDR, war es aber in der Regel so, daß der Prüfer (ab 2.Dan graduiert)
letztendlich gar nicht mal so den Prüfling beurteilt hat, sondern regelmäßig die Übungsleiter (die oft auch "nur" Farbgurte waren) nebenbei
"beschult" hatte.
Das ging los, wenn die Prüflinge zum Prüfer gefahren sind, um ihn zu konsultieren, sprich offene Fragen zu den Techniken zu klären, bis
hin zur Prüfung, wo der Übungsleiter neben dem Prüfer saß (so war es in der Regel bei uns), um den Prüfer so gut es ging "abzulenken" (dachte er)
und nebenbei von diesem gesagt bekam, hmm die und die Technik muß aber doch mehr so und so usw. usf...
D.h. über das Prüfungswesen, gab es einen gewissen Knowhow-Transfer über Vereinsgrenzen hinweg...