--tutor!---
Wenn alle drei Bände von Daigo wirklich vorliegen, werden sich vermutlich weitere Schlussfolgerungen ergeben. Die erste Fassung der Gokyo wurde ja bereits nach nur 25 Jahren überarbeitet. Daigos Lehrer Nagaoka war sowohl 1895 als auch 1920 beteiligt. Auch kannten sich Daigo und Mifune gut....
Die auffälligsten Änderungen sind:
- alle fünf Gruppen nunmehr mit acht Techniken (statt vorher 7-7-7-10-11)
- acht Techniken raus
- sechs Techniken rein
- Verschiebung aller Sutemi-waza auf die dritte und nachfolgende Gruppen
- vermehrt Koshi-waza und Ashi-waza in den beiden ersten Gruppen
Es müssen sich also zwischen 1895 und 1920 Veränderungen ergeben haben, die zu diesen Änderungen der Gokyo geführt haben. Von einigen Änderungen wissen wir - auch, dass diese Änderungen das Judo beeinflusst haben. Jedoch ist natürlich daraus noch kein unmittelbarer Zusammenhang mit der Revision der Gokyo festzustellen, allenfalls zu vermuten. Einige gesicherte Entwicklungen in dieser Zeit sind gewesen:
- verlängerte Ärmel der Judojacken über die Ellbogen (die ursprünglich kurzärmlig waren)
- Randori in Shizentai mit der uns bekannten Kumi-kata anstatt im wie früher im Jigotai (vgl. Daigo)
- Neuentwicklung und (weitere) Optimierung von Techniken (auch aufgrund der obigen Punkte)
- Verbreitung des Judo in Japan dank Butokukai (bedeutet umgekehrt auch vermehrte Einflüsse anderer Ryu)
- Eingang des Judo in den Schulsport --> vermehrt Jugendliche betreiben Judo (erklärt das spätere Auftauchen der Sutemi-waza)
- geregelte Wettkämpfe auch außerhalb des Kodokan (Wettkampfregeln des Kodokan und der Butokukai)
Soll ein Judoka also die gesamte Gokyo beherrschen? Aber selbstverständlich - die gesamte Gokyo (alt wie neu) plus die neu benannten Techniken. Die Gokyo ist nämlich nur ein Teil der 67 Wurftechniken des Kodokan-Judo.