"Ladehemmung" bei Turnier
- Shinbashi
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"Ladehemmung" bei Turnier
Aus einer Laune heraus hatte ich mich bei den Bezirks-Einzelmeisterschaften der Männer angemeldet.
(das 1.Turnier seit 20 Jahren.)
Die Vorbereitung war eigentlich ok und ich fühlte mich fit. Gewicht stimmte auch.
Im Kopf hatte ich alles geplant und auch meine Favoritentechniken geübt.
Doch im ersten Kampf war ich wie gehemmt, konnte nur reagieren - nicht agieren.
Ein paar Ashi-Waza-Ansätze - keine Eindrehversuche. Den habe ich prompt verloren.
In der Trostrunde das gleiche. Tomoe-Nage habe ich vergeigt und kam zu Boden (ausgerutscht).
Daraus kam mein Gegner zum Fast-Haltegriff und aus war`s.
(er hatte nur meinen Arm und ich lag seitlich hinter ihm, trotzdem gab es Osae-komi)
Die Kari gaben gleich Ippon, obwohl es keine waren, aber das ist nicht das Thema.
Im Randori halte ich sonst immer gut mit, auch gegen Jüngere.
Was kann ich tun bzw. woran liegt`s? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
shinbashi
(das 1.Turnier seit 20 Jahren.)
Die Vorbereitung war eigentlich ok und ich fühlte mich fit. Gewicht stimmte auch.
Im Kopf hatte ich alles geplant und auch meine Favoritentechniken geübt.
Doch im ersten Kampf war ich wie gehemmt, konnte nur reagieren - nicht agieren.
Ein paar Ashi-Waza-Ansätze - keine Eindrehversuche. Den habe ich prompt verloren.
In der Trostrunde das gleiche. Tomoe-Nage habe ich vergeigt und kam zu Boden (ausgerutscht).
Daraus kam mein Gegner zum Fast-Haltegriff und aus war`s.
(er hatte nur meinen Arm und ich lag seitlich hinter ihm, trotzdem gab es Osae-komi)
Die Kari gaben gleich Ippon, obwohl es keine waren, aber das ist nicht das Thema.
Im Randori halte ich sonst immer gut mit, auch gegen Jüngere.
Was kann ich tun bzw. woran liegt`s? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
shinbashi
Gruß
Shinbashi
Wären Hunde Katzen, könnten sie auf Bäume klettern
Shinbashi
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Tja, das war dann wohl schon mal der Fehler. Wie kann man einen Kampf "planen"...Im Kopf hatte ich alles geplant und auch meine Favoritentechniken geübt.
Das muß schief gehen...
Das mit dem Reagieren ist ja eigentlich gar nicht mal so verkehrt...Doch im ersten Kampf war ich wie gehemmt, konnte nur reagieren - nicht agieren.
![zwinkern ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Offensichtlich hast Du Dich etwas zu sehr
unter Druck gesetzt mit der o.g. "Fixierung" auf "Favoritentechniken" u. die damit die Gelegenheit genommen,
beim "Reagieren" andere passende Techniken einzusetzen...
Ja mittlerweile geht wohl einiges als Ippon durch, was früher nicht mal "Waza-Ari" war (z.B. auf das GesäßDie Kari gaben gleich Ippon, obwohl es keine waren, aber das ist nicht das Thema.
werfen und dann noch umdrücken, glaube, früher gab es da nur nen Koka, heute kann es schon mal Ippon sein
![zwinkern ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- Hofi
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Kommt drauf an, ob zwischen dem Umdrücken ne spürbare Pause ist oder nicht. Wenn der Übergang vom auf den Arsch setzen zum Umdrücken nahezu fließend ist, warum nicht.Fritz hat geschrieben:Ja mittlerweile geht wohl einiges als Ippon durch, was früher nicht mal "Waza-Ari" war (z.B. auf das Gesäß
werfen und dann noch umdrücken, glaube, früher gab es da nur nen Koka, heute kann es schon mal Ippon sein)
Auch der von Shinbashi beschriebene Haltegriff ist in meinen Augen durchaus ok.
Einen Kampf planen kann man bestenfalls, wenn man den Gegner sehr gut kennt, und weiß, wie er üblicherweise reagiert. Und selbst dann ist es nicht wirklich einfach. Hatte gestern einen Gegner, den ich aus dem Training ganz gut kenne, konnte ihn vor meinem Kampf noch in der Runde vorher fast fünf Minuten beobachten, Strategie für den Kampf war mir relativ klar und dann mach ich nach 10-15 Sekunden einen blöden Schritt, bei dem ich sofort weiß, dass er blöd ist und liege waagrecht in der Luft. Shit happens.
Ich denke das beste Mittel ist, gerade nach so einer langen Wettkampfpause, das ganze recht entspannt anzugehen.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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- Shinbashi
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Hi
"planen" war vielleicht der falsche Ausdruck. Eher Strategie zurechtgelegt.
Beim ersten Kampf bin ich klar auf die Seite gefallen, also war das kein Ippon.
Einer der Betreuer meines Gegners sagte es war ein "Feierabend-Ippon" da die Karis schon den ganzen Tag auf der Matte waren und Heim wollten. Aber egal, ich hätte mehr dominieren müssen.
"planen" war vielleicht der falsche Ausdruck. Eher Strategie zurechtgelegt.
Beim ersten Kampf bin ich klar auf die Seite gefallen, also war das kein Ippon.
Einer der Betreuer meines Gegners sagte es war ein "Feierabend-Ippon" da die Karis schon den ganzen Tag auf der Matte waren und Heim wollten. Aber egal, ich hätte mehr dominieren müssen.
Gruß
Shinbashi
Wären Hunde Katzen, könnten sie auf Bäume klettern
Shinbashi
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Das was Du beschreibst kenne ich auch, es liegt an mangelnder Turniererfahrung. Mann muss sich an die Wettkampfsituation gewöhnen, um da ähnlich reagieren zu können wie im "Randori".
Am besten häufig zu Turnieren gehen, dann wirds schon besser. Und natürlich im Training viele "Randori" mit verschiedenen Partnern machen, auch mal in nem anderen Verein. Dann automatisieren sich viele Abläufe.
Zu den Wertungen: Es kann aus den unterschiedlichsten Gründen vorkommen, dass eine Wertung nicht stimmt, oder vom manchen Beteiligten als falsch empfunden wird.
(Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Landung, (unbewusste) Parteilichkeit der Zuschauer, spezielle Regelinterpretation, die nicht allen bekannt ist (da gibt es leider sehr oft Änderungen), schlechte Sicht des KR, unbewusste Tendenz des KR aus bestimmten Gründen ....)
Da hilft es nichts sich aufzuregen, einmal ist man durch so was benachteiligt, das andere Mal im Vorteil. Erst recht sollte man seinen Unmut nicht den KR zeigen, dadurch kann man sie sehr leicht - zumindest unbewusst - für sich negativ beeinflussen.
Zu dem Haltegriff: Osae-komi ist sehr großzügig gefasst, wenn Tori teilweise über Uke liegt und ihn kontrolliert (und die weiteren Kriterien gegeben sind) wird er angesagt, es muss kein klassischer Haltegriff sein, wie er in der Stoffsammlung steht.
Am besten häufig zu Turnieren gehen, dann wirds schon besser. Und natürlich im Training viele "Randori" mit verschiedenen Partnern machen, auch mal in nem anderen Verein. Dann automatisieren sich viele Abläufe.
Zu den Wertungen: Es kann aus den unterschiedlichsten Gründen vorkommen, dass eine Wertung nicht stimmt, oder vom manchen Beteiligten als falsch empfunden wird.
(Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Landung, (unbewusste) Parteilichkeit der Zuschauer, spezielle Regelinterpretation, die nicht allen bekannt ist (da gibt es leider sehr oft Änderungen), schlechte Sicht des KR, unbewusste Tendenz des KR aus bestimmten Gründen ....)
Da hilft es nichts sich aufzuregen, einmal ist man durch so was benachteiligt, das andere Mal im Vorteil. Erst recht sollte man seinen Unmut nicht den KR zeigen, dadurch kann man sie sehr leicht - zumindest unbewusst - für sich negativ beeinflussen.
Zu dem Haltegriff: Osae-komi ist sehr großzügig gefasst, wenn Tori teilweise über Uke liegt und ihn kontrolliert (und die weiteren Kriterien gegeben sind) wird er angesagt, es muss kein klassischer Haltegriff sein, wie er in der Stoffsammlung steht.
Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Es gibt halt "Trainingsweltmeister", denen im Training alles gelingt und "Turnierkämpfer", die vielleicht technisch nicht ganz so perfekt sind, aber es durch Erfahrung und Intuition bis ganz nach oben aufs Treppchen schaffen - und das kann man eben nur wenn man unter Wettkampfbedingungen kämpft. Also: Kämpfen, kämpfen, kämpfen.
Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Ich weiß hier wurde schon das meiste geschrieben, aber ich möchte auch noch gerne meinen Kommentar dazu abgeben.
Wenn du solange kein Turnier gemacht hast, ist es völlig logisch, daß es nicht gleich so klappt.
Im Training bist du entspannter und deine Gegner hängen sich auch nicht völlig rein.
Man muss sich an das ganze wieder gewöhnen, weil es schon eine ganz schöne Umstellung zum Randori ist.
Gruß, Judomaus!!!![Sehr glücklich :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
Wenn du solange kein Turnier gemacht hast, ist es völlig logisch, daß es nicht gleich so klappt.
Im Training bist du entspannter und deine Gegner hängen sich auch nicht völlig rein.
Man muss sich an das ganze wieder gewöhnen, weil es schon eine ganz schöne Umstellung zum Randori ist.
Gruß, Judomaus!!!
![Sehr glücklich :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
- Shinbashi
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Gestern war es mal wieder soweit. Ich bin besser rangegangen und hatte auch Chancen, aber das Ergebnis war wieder das Gleiche: Den ersten Kampf kurios verloren (der Kari hat meine Zugbewegung als Angriff vom anderen gesehen und sein Fuß kam kurz vor. Daß ich dann Sumi-gaeshi geworfen habe, hat er nicht gesehen und der andere Kari auch nicht, da der nur Uke`s Rücken sah.
(Als "Ippon-Sore-Made" kam, war ich schon fast am Jubeln) Die Trostrunde lief eigentlich auch ganz gut an. Da wurde ich aber bei einer Beingreiftechnik ausgekontert. Naja, nächstes Jahr wieder....
![Traurig :(](./images/smilies/icon_sad.gif)
Gruß
Shinbashi
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- judoka50
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Egal ob planen oder überlegen - schon allein dies alles ist nicht hilfreich.
Reaktionen müssen aus dem Bauch heraus kommen - dazu gehören natürlich auch die eigenen Angriffe.
Spüre ich die Gelegenheit zu einem eigenen Angriff - kommt auch dieser aus dem Bauch heraus.
Allerdings dies Bauchgefühl kommt - wie andere geschrieben haben automatisch durch viel Training, Erfahrung, Randori usw......
Kleiner Abschweif - frische, junge ÜL machen sich auch oft mit viel Einsatz einen Plan fürs nächste Training mit der Kindergruppe - dann tauchen die plötzlich mit einer "Tagesform" auf, die gar nicht zu dem Plan passt- ....
und wenn dies 5 - 6 mal geschieht, dann macht man auch das Training aus dem Bauch heraus.
Ähnlich wie ich es erklären wollte mit dem Turnier..........
Weiterhin viel Training, Einsatz und Erfolg.......
PS: Man kann übrigens auch bei Kindern sehr schnell auf einem Turnier erkennen, Misserfolge bei einem Angriff, z.B. durch schmerzhafte Erfahrungen durch Kontern des Gegners u.v.m. setzten sich schnell im Bauch und im Kopf fest. Dadurch hat man eine verzögerte Reaktion. Das wird dann mit dem Alter noch schlimmer - da man da immer mehr den Verstand einsetzt - wie Du auch selber an Deinen Planungen feststellst.
Reaktionen müssen aus dem Bauch heraus kommen - dazu gehören natürlich auch die eigenen Angriffe.
Spüre ich die Gelegenheit zu einem eigenen Angriff - kommt auch dieser aus dem Bauch heraus.
Allerdings dies Bauchgefühl kommt - wie andere geschrieben haben automatisch durch viel Training, Erfahrung, Randori usw......
Kleiner Abschweif - frische, junge ÜL machen sich auch oft mit viel Einsatz einen Plan fürs nächste Training mit der Kindergruppe - dann tauchen die plötzlich mit einer "Tagesform" auf, die gar nicht zu dem Plan passt- ....
und wenn dies 5 - 6 mal geschieht, dann macht man auch das Training aus dem Bauch heraus.
Ähnlich wie ich es erklären wollte mit dem Turnier..........
Weiterhin viel Training, Einsatz und Erfolg.......
PS: Man kann übrigens auch bei Kindern sehr schnell auf einem Turnier erkennen, Misserfolge bei einem Angriff, z.B. durch schmerzhafte Erfahrungen durch Kontern des Gegners u.v.m. setzten sich schnell im Bauch und im Kopf fest. Dadurch hat man eine verzögerte Reaktion. Das wird dann mit dem Alter noch schlimmer - da man da immer mehr den Verstand einsetzt - wie Du auch selber an Deinen Planungen feststellst.
Viele Grüße
U d o
U d o
- Olaf
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Re: "Ladehemmung" bei Turnier
Wie ich meinen Kids immer sage, "Kämpfen lernt man nur durch Kämpfen", nicht entmutigen lassen und wieder probieren. Das wird dann schon wieder.
LG
Olaf
LG
Olaf
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen
Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.
Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
um das Mögliche zu erreichen
Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.
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