Hypoaktive Kinder

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Niedersachsenjudoka
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Hypoaktive Kinder

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Hallo Forum :D

wie integriert ihr hypoaktive Kinder in das Training?
Gruß
niedersachsenjudoka

Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
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Manchmal hasst man den Menschen am stärksten, den man am meisten liebt, denn er ist der Einzige, der einem wirklich weh tun kann.
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Fritz
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Fritz »

"hypoaktiv"? Was soll das sein?

Zum Thema "hyperaktiv" gibt es bereits diesen Faden:
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =31&t=2927
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Der Müller
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Der Müller »

[Ironie]
Nun ja, wenn man es genau betrachtet ist hypoaktiv das Gegenteil von hyperaktiv.

hyper = über
hypo = unter

Man könnte also sagen, dass mit hypoaktiv eher phlegmatische Personen gemeint sind ;)

Diese wiederum sollte man in eine Gruppe hyperaktiver und animierender Personen stecken, auf dass sie davon angesteckt etwas mehr aus sich heraus kommen ;)
[/Ironie]
Gruß
Jochen
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Niedersachsenjudoka
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Genau, ich meine das Gegenteil von hyperaktiv, Fritz.
Wenn das mal so klappen würde, Jochen ;)
Gruß
niedersachsenjudoka

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Ronin
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Ronin »

in den letzten 15 Jahren habe ich davon zwei gehabt. Bei beiden habe ich gar nichts gemacht, als sie ganz normal wie jeden anderen zu behandeln (und etwas mehr einzubremsen, aber dafür etwa ruhiger). Die Gruppendynamik hat den Rest erledigt. Sie haben sich eingefügt, klar waren sie immer etwas unruhiger als andere, aber das ging ganz gut, zumal Kinder so etwas dann auch irgendwann akzeptieren (so lange man als Trainer signalisiert, das es OK ist). Einer hat im letzten Jahr seine Danprüfung gemacht, der andere braucht noch zwei/drei Jährchen....

Von daher keine Angst, wenn Eltern kommen mit: mein Kind ist hyperaktiv, kann das dann Judo überhaupt machen?
In den meisten Fällen war dem gar nicht so, aber Eltern haben es wohl gerne Ihren Kindern irgendwas anzudichten (vermutlich als Rechtfertigung für Versagen woandres...?)

Wie gsagt, zwei Fälle hatte ich dann doch und die waren problemlos handelbar - zu viele in einer Gruppe sollten es aber nicht sein, sonst funktioniert diese Gruppendynamiksache nicht mehr.
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Fritz
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Fritz »

@Ronin: meine Frage war schon dahingehend ernstgemeint, ob Niedersachsenjudoka nur
nen Schreibfehler gemacht hat oder tatsächlich das Gegenteil von hyperaktiv meint.
Und er meint das Gegenteil...

Und bei diesen Kindern zeigt die Erfahrung, daß entweder der "Knoten mal platzt" und sie
plötzlich ganz "normal" agieren oder halt ganz von selbst die Lust verlieren...

Mitunter brauchen sie auch einfach mehr Betreuung, also einen ÜL, der daneben steht und
es noch mal erklärt usw...

Gute Erfahrung habe ich auch damit gemacht, das Training so aufzubauen, daß es keine Gelegenheit
gibt "bewegungsmäßig einzuschlafen"...

Die Frage ist immer: Warum sind sie beim Judotraining? Wenn sie selbst woll(t)en, dann kann man
über diese Schiene, sie in der Regel anspornen, wenns nur die Eltern wollen (weils Judo ja so gut fürs Kind sein soll),
dann gilt: In Ruhe lassen - sie stören eh nicht, sie nicht unnötig "quälen" und
warten bis die Eltern keine Lust mehr haben, das Kind 2-mal die Woche zum Training zu fahren ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jano
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Jano »

Solche Pappenheimer kenn ich auch. Manchmal hilft da auch die beste Trainingsplanung nicht mehr weiter. Schwierig wirds in dieser Hinsicht vor allem dann, wenn man beides in der Gruppe hat: "Tagträumer" und "Hypies".

Ich hab allerdings die Erfahrung gemacht, dass solche "hypoaktiven" Kinder sehr wohl das Training stören können. Nämlich immer dann, wenn so ein Kandidat mit einem Partner trainiert, der im Gegensatz zu ihm wirklich üben möchte. (Und da ich viel Wert darauf lege, dass jeder mit jedem übt, lässt sich das nicht vermeiden.)
Klar, das das ganz schnell Stress gibt, wenn Herr Hypo dann nach jedem Wurf erstmal 5 Minuten liegen bleibt und sich das schöne Wetter vorm Fenster anschaut.

In dem man einfach 2 solcher Kinder zusammen daddeln lässt, kann man es sich als Trainer zwar (zu???) einfach machen, allerdings läuft es dann (zumindest bei uns) auch oft so, dass die anderen Kinder schon mal nen "Anschiss" betreffs der Trainingseinstellung der beiden austeilen. Und schon hat man wieder Störungen im Training.

Die besten Erfahrungen hab ich noch damit gemacht, selber mit solchen Kindern zu üben, oder eben wirklich immer jemand daneben stehen zu haben, der sie dann und wann daran erinnert, dass sie eine Aufgabe zu erfüllen haben.

Wichtig wäre aber auch zu wissen, ob solche Kinder einfach keinen Bock auf Judo haben, oder ob es sich tatsächlich um eine Aufmerksamkeitsstörung handelt.
Im letzteren Fall brauchen solche Kinder eben einfach mehr Betreuung. Und man sollte sich dann auch entsprechend um diese Kinder kümmern und sie nicht noch in irgendeiner Form für etwas bestrafen, wofür sie nichts können.
Zuletzt geändert von Jano am 10.04.2008, 13:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Niedersachsenjudoka
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Jano hat geschrieben:Solche Pappenheimer kenn ich auch.
Das ist wohl fehl am Platz. Hypoaktivität kann unter Umständen eine Krankheit sein :angry4.
Aber inhaltlich gebe ich dir recht. Es kann eben nicht immer ein Trainer bei den Kindern sein.
Deswegen frage ich nach weiteren Tipps/ Erfahrungen zu diesen Thema. ;)
Gruß
niedersachsenjudoka

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Fritz
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Fritz »

Jano hat geschrieben:Klar, das das ganz schnell Stress gibt, wenn Herr Hypo dann nach jedem Wurf erstmal 5 Minuten liegen bleibt und sich das schöne Wetter vorm Fenster anschaut.
Nunja, da empfiehlt sich die Übung so anzulegen: Wurf + Bodentechnik... ;-)

Die Frage ist: Ist es eine krankhafte Störung oder ist das Kind einfach nur faul?
Und viele sind einfach nur faul (und wissen das auch genau)
Und bei denen hilft es sehr, sie spüren zu lassen, daß man sie
a) gut beobachtet und b) Faulheit zu Mehraufwand führt...

Und bei den Krankhaften muß man versuchen, irgendeinen Zugang zu finden, der Ansatz:
Die besten Erfahrungen hab ich noch damit gemacht, selber mit solchen Kindern zu üben,
gar nicht mal so verkehrt...
Wenn man dann weiß, wie sie "ticken", kann man es im Training berücksichtigen, innerhalb bestimmter Grenzen...
Wobei auch klar ist, irgendwo ist Schluß, wir können halt nicht all und jeden therapieren...
dass die anderen Kinder schon mal nen "Anschiss" betreffs der Trainingseinstellung der beiden austeilen
Wenn es sich um eine krankhafte Störung handelt, dann kann man den anderen Kindern durchaus
erklären: "Hey, die beiden sind anders, laßt sie in Ruhe und nehmt Rücksicht". Sind sie nur faul,
dann ist Gruppendynamik manchmal eine schöne Sache...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Niedersachsenjudoka
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Aber Hypoaktiv bedeutet doch nicht Faulheit, Faulheit doch aber auch nicht hypoaktiv.
Wenn jemand augenscheinlich faul ist (nicht hypoaktiv), wird doch ein Gespräch mit den Eltern fällig, um Gründe zu erfahren.
Gruß
niedersachsenjudoka

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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Fritz »

Mit den Eltern solltest Du so oder so reden...

Ich gehe einfach mal davon aus, daß vielleicht genauso gern Kinder als hypoaktiv bezeichnet
werden, die ganz einfach nur faul und träge sind, wie gern Kinder als hyperaktiv
bezeichnet werden, die halt etwas lebhaft sind und etwas "überdreht"...

Ansonsten müßtest Du schon etwas konkreter über Deine betreffenden Üblinge
schreiben, wenn Du konkretere Ratschläge haben möchtest - also
wie äußert sich deren Hypoaktivität, wie alt sind sie, wie lange schon beim Judo,
warum sind sie beim Judo, wie geht die Gruppe mit ihnen um, usw...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jano
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Jano »

Fritz hat geschrieben:Wenn es sich um eine krankhafte Störung handelt, dann kann man den anderen Kindern durchaus
erklären: "Hey, die beiden sind anders, laßt sie in Ruhe und nehmt Rücksicht". Sind sie nur faul,
dann ist Gruppendynamik manchmal eine schöne Sache...
Tu ich ja auch. Funktioniert auch für eine Weile. Aber eben nur, weil es der Trainer mal gesagt hat, nicht etwa, weil sie das Krankheitsbild verstanden hätten. Kann man von Kindern auch gar nicht erwarten. Ist eben nicht so "einfach", wie ein gebrochenes Bein. Da sieht man den Gips. Aber ich will den betroffenden Kiddies nun auch nicht unbedingt deswegen den Kopf eingipsen. ;)

Aber weil die Krankheit eben nach außen nicht so deutlich erkennbar ist, wie eine laufende Nase bei Schnupfen, vergessen die Anderen das auch schon mal wieder und dann schimpft doch wieder jemand rum. Ist allerdings auch nicht sooo ein großes Problem, dass man das nicht in den Griff bekommen könnte.

Um das konkrete Beispiel weiter zu spinnen:
Wurf + Bodentechnik ist zwar eine super Sache, löst aber nicht das Problem, dass derjenige trotzdem irgendwann zwecks "Man könnte das ja auch mehr als einmal üben" wieder in die Senkrechte muss.
Ergebnis: Tori wirft O-goshi. --> Tori hält Kesa-gatame. --> Uke befreit sich und steht wieder auf. --> Tori bleibt lieber noch ein bisschen liegen und schaut sich das schöne Wetter draußen an, während Uke sehnsüchtig darauf wartet, auch endlich mal Tori sein zu dürfen.

Das muss natürlich nicht so laufen, wenn Uke angemessen sagen kann: "Ich möchte jetzt auch üben, steh bitte auf." Das klappt wie gesagt, wenn man selbst mit den Betroffenen übt. Haben sie gleichaltrige Kinder als Trainingspartner: --> siehe Absatz 1 dieses Posts.

@ Niedersachsenjudoka
Ich bin mir durchaus bewusst, dass es sich hier um ein Krankheitsbild handeln kann. Trotzdem finde ich nichts Schlimmes an der Bezeichnung "Pappenheimer". Dieser Begriff ist doch nicht negativ besetzt. Ich denke, jeder Kinderarzt könnte diesen Ausdruck ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen, bei der morgendlichen Visite gegenüber seinen kleinen Patienten verwenden. Was du prinzipiell kritisieren wolltest, verstehe ich jedoch.
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Niedersachsenjudoka
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Ich habe jetzt nicht vor mich hier wegen einem Begriff zu streiten, aber ich finde diesen Begriff sehr wohl negativ und unangebracht!
Gruß
niedersachsenjudoka

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Fritz
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Fritz »

http://de.wikipedia.org/wiki/Pappenheimer
Die Entschlossenheit seiner Reitertruppen wurde redensartlich festgehalten: „Ich kenne meine Pappenheimer!“ Dieser Ausspruch war ursprünglich positiv gemeint. Einer vom Regiment Pappenheimer zu sein, stand damals für unbedingten Mut, Treue und Tapferkeit. Heute ist die Bezeichnung „Pappenheimer“ eher mit der augenzwinkernden Einsicht in menschliche Unzulänglichkeiten verbunden.
So viel zum Begriff "Pappenheimer".

Ansonstens könntest Du ruhig meine Frage bzgl. weitere Details
zum von Dir aufgeworfenen Thema ruhig beantworten...!
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Hypoaktive Kinder

Beitrag von Jano »

@ Niedersachsenjudoka
Hab auch nicht gar nicht vor, mich zu streiten. Aber vielleicht verstehst du unter dem Begriff ja auch etwas Falsches. Deshalb nur kurz zur Info / Aufklärung:

Der Satz "Daran erkenn' ich meine Pappenheimer" ist ein Zitat Friedrich Schillers. Der Feldherr Wallenstein lobt die Pappenheimer mit diesem Satz in Schillers gleichnamiger Trilogie ("Wallenstein").
Das Zitat wird meist in diesem Sinne gebraucht: Ich weiß Bescheid! Ich kenne meine Leute.
Also nicht: Ich weiß, was ihr für miese Typen seid.
"Pappenheimer" sagt man also, wenn man jemanden gut kennt / wenn man weiß, woran man bei bestimmten Leuten ist und wie sie sich verhalten werden.

So, nun aber vielleicht doch zurück zum Thema...


EDIT:
Mist, mal wieder Fritz, der Mod, der schneller schreibt, als sein Schatten. Aber ich hätte es wissen müssen, ich kenn doch meine Pappenheimer! ;)
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