Hallo Stefan,
ich glaube, es ist deutlich mehr möglich - auch ohne irgendeine Änderung - als Du es im Moment sehen kannst. Aber bitte lass mich eines vorweg noch festhalten: Es gibt in einigen Landesverbänden mit Sicherheit Betonköpfe, bei denen man einige Überzeugungsarbeit leisten müsste.
Aber der Reihe nach:
st.gregor hat geschrieben:Der DJB kommt (...) öffnet sich auch für (...) atypische Ausprägungen des Judo, er erlaubt unter seinem Dach offene Gruppen
Das ist bereits heute problemlos möglich. Denkbar ist das für mich im Moment in vier Formen:
- als informelle Gruppen, ohne formale (eingetragene oder vertragliche) Struktur,
- als Zusammenschluss mehrerer Vereine/Gruppen, die aber allesamt eigenständige Mitglieder in einem Landesverband sind,
- als ein Großverein, der mehrere Standorte hat, wobei der Großverein Mitglied in einem Landesverband ist.
[*]als ein Großverein, der mehrere Standorte als eigenständige Vereine hat, wobei der Großverein Mitglied in einem Landesverband ist.[/list]
Es sind also alle Organisationsstrukturen von informell bis zentral möglich. Damit ist aber inhaltlich noch nichts ausgesagt. Aber gerade hier liegt Dein Anliegen. Jedenfalls lässt sich organisatorisch alles realisieren.
st.gregor hat geschrieben:mit abweichenden Prüfungsordnungen,
Prüfungsordnung ist der vielleicht schwierigste Punkt. Graduierungen des DJB werden heute und in Zukunft nur nach der Prüfungsordnung des DJB vergeben. Die Frage ist, ob und inwieweit es Spielräume für individuelle Gestaltung in den Vereinen gibt. Und die gibt es!
Die Gestaltung des Trainings liegt am Trainer und am Vorstand (wenn er Einfluss nehmen will) - und zwar allein an ihnen. Ein Verband kann überhaupt keine Vorgaben für Trainingsgestaltung machen. Welche Leute ein Verein zu einer Prüfung zulässt, unter welchen Voraussetzungen er das tut, das bleibt auch dem Verein überlassen. Der Verein kann also eine Art "Vorprüfung" vorschalten, um a) zu überprüfen, ob der Schüler ausreichend vorbereitet ist, aber auch um b) festzustellen, ob der Schüler eventuell vereinsspezifische Zusatzanforderungen erfüllt. Wenn man also der Meinung ist, dass die Anforderungen der Prüfungsordnung zu niedrig angesetzt sind, kann man sie im Verein ohne Probleme erhöhen.
Man ist im übrigen auch nicht verpflichtet, überhaupt Kyu-oder Dan-Prüfungen zu machen. Nur werden das die meisten Mitglieder natürlich wollen. Ein eigenes System für Graduierungen nebenher laufen zu lassen ist zwar auch denkbar, gibt aber meistens früher oder später Ärger, wenn einzelne oder mehrere Mitglieder die "offiziellen" Graduierungen des DJB haben möchten.
Wo man nicht drum herum kommt sind:
- Anzahl der Kyu-Grade
- Prüfungsgebühren
- Einhaltung der Vorbereitungszeiten und des Mindestalters
- Minimal-Programm
Wenn man selbst prüfungsberechtigt ist, hat man es aber ein wenig einfacher "flexibel" zu sein.
st.gregor hat geschrieben:abweichenden Wettkampfsystemen,
Abweichende Wettkampfsysteme sind bei internen Turnieren oder Veranstaltungen informeller Gruppen jederzeit möglich, nur eben nicht bei offiziellen Meisterschaften und Turnieren. Wobei auch dies im Einzelfall auszuhandeln wäre, z.B. Bodenkampfturniere.
st.gregor hat geschrieben:abweichenden Gewichtungen und was sonst noch arbeiten.
Gewichtungen im Training bestimmt immer der Verein selbst. Oder welche Art von Gewichtungen meinst Du?
st.gregor hat geschrieben:Wie wär das denn? Richtig: Undenkbar
Oh nein, machbar! Jedenfalls eine Menge davon. Die Prüfungsfragen sind der einzig wirklich schwierige Punkt, für den man aber auch Lösungen finden kann. In Portugal gibt es übrigens eine Gruppe für traditionelles Judo mit eigener Prüfungsordnung, die aber Judo innerhalb des Nationalen Verbands betreibt. Ich persönlich könnte mir sogar eine derartige Gruppierung auch im DJB vorstellen.
st.gregor hat geschrieben:Ich glaube (aber vielleicht irre ich mich ja), das eher Dieter Teige DJB-Präsident
Eher werde ich DDK-Präsident.