mifune10dan hat geschrieben:Nur eine Meinung zum Ura-Nage, der sieht nicht so gut aus, denn Tori hebt nicht aus, sondern setzt sich auf den Hintern. Funktioniert denn das?
Die Frage ist doch, wie ein Ura-Nage funktionieren sollte...
Also, wie das "Kuzushi" erzeugt wird.
Mein "Aha-Erlebnis" war damals mit 17, 18 Jahren das Üben des Ura-Nage im Rahmen der Gokyo. Wir hatten
damals tatsächlich den Ehrgeiz, Uke möglichst hoch "rauszuschießen". Nun ja - mein einer Uke war damals deutlich größer und
schwerer als ich... Sagen wir so: Das Wort "Bandscheibe" hatte danach eine ganz neue, spürbare Begrifflichkeit für mich...

Und als Uke hatte ich auch so mein "Erlebnis": Tori "schießt" mich in "bewährter" Manier hübsch hoch, leider reichte
der Impuls nicht mehr zum Überklappen meinerseits und naja, danach hatte ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie
leicht man sich doch eigentlich das Genick brechen lassen könnte - noch mal Glück gehabt...
Also vergiß die Sache mit dem Ausheben... Machst Du Dich selbst kaputt und mit ein bissel Pech auch Deinen Uke.
Ok, ich schreibe mal sinngemäß hin, wie es z.B. bei Otaki/Dräger steht:
Uke macht seinen Angriffschlag, dabei kommt er etwas weiter dem Bein der Schlagseite nach vorn, um schön stabil zu stehen,
der Schlag solle so sein, als ob er einen Pfosten einschlagen möchte - was wohl ein Synonym dafür ist, daß Uke stabil und etwas tiefer
am Ende steht. Tori kommt mit seinem linken Bein weit nach vorn - stellt es sozusagen außen an Ukes Schlagseite. (Der Schlag wird
also unterlaufen, Tori steht also auch etwas "tiefer" ) und Tori greift dabei mit dem linken Arm um Ukes Rücken herum,
so daß er mit der Hand in Ukes entferntem Hüftknochen einhaken kann optimalerweise. D.h. Tori steht fast schon hinter Uke,
Nun setzt Tori sein rechtes Bein in etwa auf gleiche Höhe wie sein linkes.
Was passiert dadurch? - Genau: Toris rechte Hüfte
dreht sich dabei zu Uke hin, die linke sozusagen von Uke weg, über den eingehakten Arm wird damit Zug ziemlich direkt
auf Ukes Körper-Schwerpunkt ausgeübt und dieser kommt zwangsläufig nach vorn aus dem Gleichgewicht.
Weiter vorwärtslaufen kann er auch nicht, da
sich da ja schon Tori befindet. Tori verliert bei der Aktion allerdings auch zwangsläufig sein Gleichgewicht nach hinten,
so daß er sich eigentlich recht gemütlich auf den Boden setzen kann (natürlich muß er seine linke Hand eingehakt lassen)
damit wird Uke nicht nur nach an der Hüfte nach vorn gezogen, sondern auch nach unten, was dadurch ja auch begünstigt wird,
daß er sich mit dem Schlagarm auf dem "sinkenden" Tori auch nicht mal mehr abstützen kann. Angenehmer Nebeneffekt
ist, daß er an der Hüfte auch ganz leicht um die senkrechte Achse verdreht wird (eben durch die eingehakte Hand) so daß
Uke durchaus eine saubere Judorolle vorwärts - ganz ohne Weichboden-Matte

- ausführen kann, zwangsweise.
Mit der rechten Hand unterstützt Tori die Bewegung Ukes.
Nun ja im Video rollte Tori bei der Bewegung selbst etwas mit, zur Zeit ist wohl Mode, am Ende die Hüfte
noch etwas nach oben zu drücken, gibt noch mal einen kleinen Extraimpuls und sieht vielleicht am Ende
irgendwie "kontrolliert" aus, was weiß ich - für den flüchtigen Beobachter mag bei einer gewissen Überbetonung dieser
Hüftbewegung dadurch vielleicht der Eindruck entstehen, daß Tori Uke hochgehoben und nach hinten über sich geworfen hätte...
Aber der entscheidende Punkt ist meiner Meinung nach die Stelle, wo Tori mit der Hand in Ukes Hüfte einhakt und den Fuß
der anderen Seite nach vorn stellt...
Und können auch Leichtere recht locker deutlich Schwerere mit Ura-Nage werfen...
tom herold hat geschrieben:Erstens halte ich von "Kata-Meisterschaften" rein gar nichts. Weil Kata nicht für sowas gedacht waren.
Zweitens frage ich mich, welches Jûdô-Verständnis die "Wertungsrichter" so haben ...
Ich fürchte, die würden heutzutage ganz ignorant jemanden wie Yamashita bei einer Dan-Prüfung durchfallen lassen ...
Hatte nicht der Schauspieler Heinz Rühmann mal bei einem Wettbewerb für "Heinz Rühmann"-Doppelgänger mitgemacht? Jedenfalls Erster
ist er wohl nicht geworden
