Ki im Judo?

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

Jobi
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Jobi »

Ei,Ei Ei.
Schlimm!!!!!! :crybaby

Geht? s hier noch um Judo,
Oder schon um Kindergarten?

MfG
Jobi
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


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st.gregor

Re: Ki im Judo?

Beitrag von st.gregor »

@ jobi: Kindergarten, warum fragst Du?

Also ich fasse mal kurz zusammen:
Es gibt da diese alte, weitgehend ausgestorbene Schule, Bullshido-ryu. Und in dieser Schule gab es eine berühmte Wurftechnik, Bullshit-nage, mit der man einen Gegner ungefähr 300 Meter weit werfen konnte ohne die Hände dabei zu benutzen. Hab ich irgendwo gelesen und weil das cool klang und ich in meinem Verband Karriere machen möchte, behaupte ich jetzt, dass ich das auch kann.
Natürlich kann ich das auch gerne beweisen, der Interessierte muss nur demütig darum betteln und mir bevor ich ihn instruiere einmal die Nage no kata ohne die Benutzung der Hände vorführen, nach Qualitätsmaßstäben, die ich mir noch nicht genau überlegt habe. Ich merk schon, wenn es richtig war und dann darf der so Geprüfte den Bullshit-nage auch lernen.
Und falls jemand fragt, woher ich denn die Geheimnisse der ausgestorbenen Bullshido-ryu kenne, dann verweise ich auf berühmte Leute, deren Name jeder kennt und von denen man weiss, dass sie sich mit dieser Schule beschäftigen und behaupte, die hätten mir das erzählt. Die Chance, dass mir jemand das Gegenteil beweisen kann, ist gering.
Und falls mir jemand sagt, dass das Blöd-, Schwach- oder sonstiger -sinn ist, dem nehm ich den Wind aus den Segeln indem ich beweise, dass auch andere Menschen (am besten Tom, weil ich den nicht mag) schon mal falsches von sich gegeben haben.
Und warum mach ich das ganze? Weil ich gerne größer erscheinen möchte als ich nun mal dummer Weise bin und weil ich in meinem Verband noch den einen oder anderen Blumentopf gewinnen möchte, für mein leidendes Ego (oder darf ich das nicht sagen?)....

Aber wir sind uns ja im Prinzip einig: Wer wirklich glaubt, tutor! habe im Judo was entdeckt, was Kano entgangen ist, geht jetzt zu ihm und lässt sich belehren. Und alle anderen lachen sich halb- oder ganz tot.

Oder, um es mit Karl Kraus zu sagen: Manche Dinge sind so falsch, das noch nicht einmal das Gegenteil davon richtig ist.

Kindergarten? Nicht mal...

Stephan
katana
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von katana »

Bzgl Preetz-Seite:
Ohne nun genau sagen zu können, wo die genaue Textstelle zu finden ist,
glaube ich mich erinnern zu können, daß
Tom im besagten Faden einen Korrekturbedarf (Website Preetz) durchaus
schon bestätigt hatte.
Da er zu diesem Zeitpunkt wie ich mitbekommen habe ja offiziell nicht mehr im Forum war,
und ich die Fragen nicht an Tom,
sondern an die Personen gestellt hatte, die gern und oft auf diese Seite verwiesen haben,
bitte ich dies zur Kenntnis zu nehmen.

Wobei die Fragen selbst aber in der Tat zum Teil noch offen sind.
Wie auch viele andere......
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

katana hat geschrieben:Bzgl Preetz-Seite:
Ohne nun genau sagen zu können, wo die genaue Textstelle zu finden ist,
glaube ich mich erinnern zu können, daß
Tom im besagten Faden einen Korrekturbedarf (Website Preetz) durchaus
schon bestätigt hatte.
Es gab einen Datanbank-Crash und die Beiträge eines Tages sind dem zum Opfer gefallen. Kann sein, dass dieser darunter war. Ich hatte das ebenfalls gelesen.
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Jobi
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Jobi »

st.gregor hat geschrieben:@ jobi: Kindergarten, warum fragst Du?

Oder, um es mit Karl Kraus zu sagen: Manche Dinge sind so falsch, das noch nicht einmal das Gegenteil davon richtig ist.

Kindergarten? Nicht mal...

Stephan
Hallo Stephan,
mir geht´s hier ÜBERHAUPT NICHT um den Inhalt der ein oder anderen Seite, sondern darum, wie die jeweils andere Seite darauf reagiert und selbst "zurückschießt".
Hier mein Vorschlag: versucht doch alle mal, die Dinge, die ihr augenscheinlich auf der Matte anwenden könnt, auf dieses Forum zu übertragen. Eine Art "verbales Judo" nämlich. Ihr habt alle sehr viel höhere Graduierungen als ich, seit aber nicht in der Lage, ohne emotionale Einflüsse auf "Angriffe" zu reagieren.
Das empfinde ich als sehr irritierend, :dontknow deshalb mein Vergleich mit Kiga.

MfG
Jobi
Zuletzt geändert von Jobi am 06.11.2009, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


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Jussi
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Jussi »

tutor! hat geschrieben: Nun habe ich auch noch das Angebot gemacht, jedem die Dinge zu erklären, nur muss derjenige eben bereit sein, sich darauf einzulassen und die notwendigen Grundkenntnisse mitbringen. Bevor ich Konzepte wie IN-YO, Hontai u.a. in einer Kata in die Praxis umsetzen kann, muss ich nun einmal den groben Ablauf der Techniken "weitgehend fehlerfrei" beherrschen, sonst macht es keinen Sinn. Das käme auf dasselbe heraus, als würde ich mit einem Blinden über Farbe diskutieren.
Hm, da tut sich aber nun bei mir mal eine Frage auf, normalerweise lese ich hier nur mit und mache mir ein Bild vom Judo. Nun, verstehe ich die Ausage nicht so ganz bzw. muss ich etwas nachfragen:
tutor! hat geschrieben: Bevor ich Konzepte wie IN-YO, Hontai u.a. in einer Kata in die Praxis umsetzen kann, muss ich nun einmal den groben Ablauf der Techniken "weitgehend fehlerfrei" beherrschen,
Bezieht sich das nur auf die höheren Kata im Kodokan-Judo oder auf alle? Wenn Sie schon sagen, daß Techniken weitgehend fehlerfrei beherrscht werden müssen, meinen sie dann damit den Ablauf der Einzel-Techniken oder alles was zur, nehmen wir mal die Ju-no-Kata als Beispiel, gehört beherrschen müssen?

Nun ja, ich weiß zum Beispiel, daß sie weder Iaido und oder Kenjutsu oder eine andere Schwertschule außer Kendo besucht haben, wie kann man denn dann in einer Kata wie Ju-No-Kata so etwas wie Lehrinhalte entdecken, die sich auf Koryu-Waffentechniken beziehen? Oder wenn man Atemi-Techniken nicht beherrscht oder weiß wie solche effektiv eingesetzt werden? Die Ju-no-Kata ist voll mit solchen Dingen. Ich muss dazu sagen, ich bin kein Judoka, ich kenne die Ju-no-Kata aber im Bezug auf das Iaido. Ich kann mich da auch irren, deswegen ja nun meine Frage, ob nun alle Techniken (inkl. Angriffstechniken) oder eben nur die Verteidigung beherrscht werden muss.

Lieben Gruß
Rouven S.
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Timitry »

Oder, noch besser, trefft euch alle mal auf der Matte, da merkt man sicherlich am ehesten, wer kompetent ist und wer nicht, auf die Erkentnisse wäre ich auch gespannt :)
Jobi
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Jobi »

Jussi hat geschrieben: Ich muss dazu sagen, ich bin kein Judoka, ich kenne die Ju-no-Kata aber im Bezug auf das Iaido.
Lieben Gruß
Hallo Jussi,
das finde ich erstaunlich, das es vom Iaido einen Bezug zur JnK gibt.
Das würde mich interessieren, wär schön, wenn Du dazu was näheres schreiben könntest.
Ich selbst hab mir fest vorgenommen, mich künftig ergänzend auch mit (Seitei-) Iaido, Jodo und Kendo (Kata) zu beschäftigen, da ich beim Hanbo-jutsu und Judo immer wieder auf grundlegende Zusammenhänge stoße.

MfG
Jobi
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


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tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

Jussi hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:Bevor ich Konzepte wie IN-YO, Hontai u.a. in einer Kata in die Praxis umsetzen kann, muss ich nun einmal den groben Ablauf der Techniken "weitgehend fehlerfrei" beherrschen.
Bezieht sich das nur auf die höheren Kata im Kodokan Judo oder auf alle? Wenn Sie schon sagen das Techniken weitgehend fehlerfrei beherscht werden müssen, meinen sie dann damit den Ablauf der einzel Techniken oder alles was zur, nehmen wir mal die Ju no Kata als Beispiel, gehört beherschen müssen?
Man kann diese Dinge an einigen Techniken besser erläutern als an anderen. Zum Verständnis des Grundgerüsts würde es ausreichen, eine einzelne Technik herzunehmen und das Ganze auf eine zweite oder dritte zu übertragen. Auf welche Kata bezieht sich das Ganze? Das ist eine gute Frage - da vor allem für Kito-ryu die fraglichen Konzepte zentral gewesen sind, kann man mit Sicherheit sagen, dass diese Konzepte Gegenstand der Koshiki-no-Kata sind. Da Ju-no-Kata in großen Teilen daraus abgeleitet ist, finden wir dort die Konzepte wieder. So beschreibt Legett (der Autor des Buches, in dem Kano selbst die Ju-no-Kata demonstriert) die stilisierten Bewegungen Ukes vor einigen Angriffen als Übungen des Nai-Ki, oder der "Inneren Energie". Wir finden hier also sogar Quellen. Auf Itsutsu-no-Kata passt es zwar auch, aber dafür habe ich keine Quellen, die sich aus der Geschichte ergeben.
Jussi hat geschrieben:Nun ja, ich weiß zum Beispiel, daß sie weder Iaido und oder Kenjutsu oder eine andere Schwertschule außer Kendo besucht haben, wie kann man denn dann in einer Kata wie Ju-No-Kata so etwas wie Lehrinhalte entdecken, die sich auf Koryu-Waffentechniken beziehen? Oder wenn man Atemi-Techniken nicht beherrscht oder weiß wie solche effektiv eingesetzt werden? Die Ju-no-Kata ist voll mit solchen Dingen.
Damit wird letztlich doch darüber spekuliert und Frage gestellt, ob ich überhaupt die Ju-no-Kata beherrschen kann, oder? Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, woher der Bezug zum "Entdecken von Koryu-Waffentechniken" herkommen könnte.
Jobi hat geschrieben:das finde ich erstaunlich, das es vom Iaido einen Bezug zur JnK gibt.
Gibt es den? Oder wird er behauptet? Oder gibt es Parallelen, die man entdecken kann...... Das sind drei verschiedene Paar Stiefel.
(sinngemäß auch hier: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... 910#p48910)
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pmhausen

Re: Ki im Judo?

Beitrag von pmhausen »

tutor! hat geschrieben: So beschreibt Legett (der Autor des Buches, in dem Kano selbst die Ju-no-Kata demonstriert) die stilisierten Bewegungen Ukes vor einigen Angriffen als Übungen des Nai-Ki, oder der "Inneren Energie".
Nennst Du netterweise noch den Titel? Die Veröffentlichungsliste, die ich für Trevor Leggett finde, ist etwas länger ;)

Danke,
Patrick
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

pmhausen hat geschrieben:Nennst Du netterweise noch den Titel? Die Veröffentlichungsliste, die ich für Trevor Leggett finde, ist etwas länger ;)
Bitte sehr: The Demonstration of Gentleness - Ju-no-Kata

Ich habe eine deutsche Übersetzung, die in den 70er Jahren als DJB/DDK Lehrbrief erschienen ist.
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Jussi »

Jobi hat geschrieben:
Jussi hat geschrieben: Ich muss dazu sagen, ich bin kein Judoka, ich kenne die Ju-no-Kata aber im Bezug auf das Iaido.
Lieben Gruß
Hallo Jussi,
das finde ich erstaunlich, das es vom Iaido einen Bezug zur JnK gibt.
Das würde mich interessieren, wär schön, wenn Du dazu was näheres schreiben könntest.
Ich selbst hab mir fest vorgenommen, mich künftig ergänzend auch mit (Seitei-) Iaido, Jodo und Kendo (Kata) zu beschäftigen, da ich beim Hanbo-jutsu und Judo immer wieder auf grundlegende Zusammenhänge stoße.

MfG
Jobi
Es gibt keinen direkten Bezug vom Iaido zur JnK. Ich und einige, mit denen ich übe, nutzen die JnK, um einige Dinge im Iaido zu verstehen. Aus historische Sicht. Einen direkten Zusammenhang gibt es da leider nicht. Aber sie hilft. So wie ich davon ausgehe, sehr gewagte These von mir selber ein Verständnis für das Schwert beim Judo helfen würde, gerade bei Kata wie JnK.
tutor! hat geschrieben:
Jussi hat geschrieben:Nun ja, ich weiß zum Beispiel, daß sie weder Iaido und oder Kenjutsu oder eine andere Schwertschule außer Kendo besucht haben, wie kann man denn dann in einer Kata wie Ju-No-Kata so etwas wie Lehrinhalte entdecken, die sich auf Koryu-Waffentechniken beziehen? Oder wenn man Atemi-Techniken nicht beherrscht oder weiß wie solche effektiv eingesetzt werden? Die Ju-no-Kata ist voll mit solchen Dingen.
Damit wird letztlich doch darüber spekuliert und Frage gestellt, ob ich überhaupt die Ju-no-Kata beherrschen kann, oder? Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, woher der Bezug zum "Entdecken von Koryu-Waffentechniken" herkommen könnte.
Ich frage nur, da ich aus dem bisher hier geschriebenen davon ausgehe, daß Sie eine Bekannte Größe im Bereich der Kata im Judo sind. Somit ist die Frage gerechtfertigt. Denke ich.
Ich gehe auch davon aus, daß Sie sich sicherlich mit dem Schwert befasst haben, um die Kata zu verstehen. Nun ja, nun muss ich aber eingestehen, nicht viel Ahnung vom Judo zu haben, und das wirft wieder eine weitere Frage auf, aufgrund der Geschichte des Judo, wurde Judo nun von Kano aus dem Jiu Jitsu entwickelt? Wenn ja, dann wird sich die Frage zu den Waffen im Judo erübrigen, da Jiu Jitsu eine Waffenlose Technik der Samurai war. Sollte aber Judo aus verschiedenen, ich glaube 14, Koryu-Schulen entwickelt worden sein, so muss Kano selber ein ausgedehntes Verständnis für die Techniken dieser Schulen haben müssen. Das würde aber auch implizieren, daß Kano sich mit dem Schwert befasst hat. Somit sollte man, um einige Kata im Judo zu verstehen, auch über den Tellerrand sehen, oder nicht?

Lieben Gruß
Zuletzt geändert von Fritz am 06.11.2009, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: 2 Beiträge vereint
Rouven S.
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von katana »

Ich und einige mit denen ich übe nutzen die JnK um einige Dinge im Iaido zu verstehen.
So wie ich davon ausgehe, sehr gewagte These von mir selber ein Verständnis für das Schwert beim Judo helfen würde,
Diese "sehr gewagte These" hat vor vielen Jahren auch ein anderer Kampfkünstler vertreten.
Er hieß Jigoro Kano.

...ich hab mir diesen Punkt zwar bisher verkniffen, ...aber...
ich gehe doch davon aus, daß die stilisierten Angriffe der Ju No Kata
(mit der flachen Hand gestochen bzw. geschnitten) nicht ernsthaft als ausschließlich waffenlose
Atemi-Techniken verstanden werden , ...oder..???
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Reaktivator »

katana hat geschrieben:ich gehe doch davon aus, daß die stilisierten Angriffe der Ju No Kata
(mit der flachen Hand gestochen bzw. geschnitten) nicht ernsthaft als ausschließlich waffenlose
Atemi-Techniken verstanden werden , ...oder..???
Wieso nicht?
Sie sind genau das, was Du selber schreibst: "stilisierte Angriffe" - nicht mehr und nicht weniger...

Und wenn Du schon Kanō bemühst, dann aber bitte auch im richtigen Zusammenhang:
Hat er jemals gesagt, daß die Jū-no-kata mit einem Schwert oder einer anderen Waffe ausgeführt werden soll?
Oder hat er jemals selbst die Jū-no-kata mit einem Schwert oder einer anderen Waffe ausgeführt?

Steigert Euch doch nicht wieder in diese alte Schwarz-Weiß-Denke hinein!
Ich dachte, es sollte Schluß gemacht werden mit Jūdō-Mythen? Da ist es wenig hilfreich, wenn ständig neue in die Welt gesetzt werden...
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tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

@Jussi,

da stecken jetzt viele Aussagen drin, die so auf die Schnelle nicht beantwortet werden können. Zunächst einmal finde ich es bemerkenswert, wenn jemand aus der JNK für Iaido profitieren kann. So herum habe ich das bisher noch nicht gehört.

Übungen mit traditionellen Waffen können dem Judoka sehr helfen. In einem anderen Post habe ich heute sogar einen Link zu einem alten Beitrag von mir gepostet (http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... 900#p48900 - mein Post von heute, der Link zum alten Beitrag ist enthalten).

Ju-no-Kata stellt wohl von allen Kodokan-Kata (wenn man das überhaupt gewichten kann) mit die höchsten Anforderungen an Tai-sabaki, weswegen es eine hervorragende Schulung dafür darstellt. Da der Umgang mit Waffen eben dieses auch fördert, hilft es für die Ju-no-Kata ungemein, wenn man in dem Feld Erfahrungen hat. Man tut sich einfach leichter und ein Blick über den Tellerrand macht - wie immer - Sinn.

Die Geschichte der Entwicklung des Judo und der Einflüsse verschiedener Ryu-ha kann ganze Bücher füllen. Letztlich hat Kano viele Lehrer unterschiedlicher Stile an den Kodokan geholt und mit der Butokukai gab es ab - aus dem Kopf 1895 - einen Verband der Kampfkünste, indem die meisten Ryuha zusammengefasst waren. Dort ist es spätestens 1906 bei der Vereinheitlichung der Kata (Nage-no-Kata, Katame-no-Kata und noch nicht ganz abgeschlossen Kime-no-Kata) zu einer Verschmelzung gekommen. Nun kann man trefflich darüber streiten, wieviele Schulen des Koryu im Judo aufgegangen sind, aber es waren sehr viele. Die Frage ist aber nun, ob Judo nun zur - Sie sind Informatiker - "Vereinigungsmenge" der Ryuha geworden ist, oder ob es einen Filter gab, was passt und was nicht.

War Ju-Jutsu - wie Sie schreiben - die "waffenlose Technik" der Samurai? War Ju-Jutsu überhaupt ein klar abgegrenzter Begriff? Ich meine nein und möchte da Kano (nach Niehaus) zitieren:
Die Kampfkünste können gegliedert werden in Schwertkunst, Speerkunst, Stockkunst, und waffenlose Künste (Fußnote: mutejutsu "leere Hand"). Die Kampfkünste, bei denen man ein Schwert verwendet, nennt man Schwertkünste, die, die einen Speer verwenden Speerkünste und die, die einen Stock verwenden Stockkünste. Dem gegenüber gibt es Kampfkünste, bei denen keine Waffen verwendet werden, für die die Bezeichnung waffenlose Kampfkunst geeignet ist.

Das alte Jujutsu ist jedoch in Wirklichkeit nicht waffenlos. Es ist zwar oft waffenlos, aber man verwendet sowohl Schwert als auch Dolch; mitunter sogar Speer und Schwertbrecher. Jujutsu ist keiner bestimmten Art der Kampfkünste zuzuordnen. Es kann vielmehr als synthetische Kampfkunst bezeichnet werden.
Die Ursache für diese Terminologie-Probleme liegen darin, dass Kenjutsu, Kyujutsu (besser bekannt als Kyudo), Bojutsu usw. nach der verwendeten Waffe benannt wurden, während der Begriff Jujutsu einen technischen Aspekt als Namensgrundlage hat ("Ju"), der für eine Vielzahl waffenloser Stile aber auch für "Waffensysteme" Bedeutung hat. Insofern wäre es ein Bruch im Benennungssystem. Letztlich wurde in den Koryu aber wohl stets alles gemacht, aber an der Butokukai gab es getrennte Abteilungen für Jujutsu, Kendo, Kyudo usw. Dort hat dann eine Trennung stattgefunden, die auch mit unterschiedlichen Graduierungen manifestiert wurde.
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Lin Chung
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Fritz oder Tutor
Bitte die Themen im Bezug auf Ju-No-Kata, die nichts mit "Ki im Judo" zu tun haben anderweitig unterbringen. Danke.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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Re: Ki im Judo?

Beitrag von Jussi »

@Tutor

Danke, und leider würde ich gerne eine andere nicht judobezogene Frage zum Thema stellen, um evtl. ein Verständnis zu bekommen zum Thema KI. Ich sehe Ki als das an, was Ushiro Kenji dazu sagt und sehr häufig demonstriert. Ich finde das im Bezug zum Thema Ki als am besten und am besten zu nutzen. Wie sehen Sie das?
Lin Chung hat geschrieben:Hallo Fritz oder Tutor
Bitte die Themen im Bezug auf Ju-No-Kata, die nichts mit "Ki im Judo" zu tun haben anderweitig unterbringen. Danke.
Nobbi das sehe ich etwas anders, Ki ist erstmal kein Mysterium, sondern etwas sehr leicht zu Erlernendes. Wenn Tutor nun sagt, daß um Ki oder Inyo im Judo zu verstehen, was in etwa auch der O-Ton aller anderen ist, erst einmal die Technik, dann die Kata verstanden werden muss, um das Ki Konzept einbringen zu können und in diesem Fall als Beispiel die JnK oder eine andere Kata herangezogen wird. Warum sollten wir dann nicht in diesem Zusammenhang weiter diskutieren.

@Reaktivator

Ok, das Waffen und JnK sollten wir evtl nicht in diesem Thread besprechen. Also back to Topic. Ki, Inyo und andere Prinzipien und Konzepte im Judo. Ich finde die JnK aber immer noch als guten Maßstab dafür.

Lieben Gruß
Rouven S.
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pmhausen

Re: Ki im Judo?

Beitrag von pmhausen »

Jussi hat geschrieben:ki ist erstmal kein Mysterium, sondern etwas sehr leicht zu Erlernendes.
Und um wieder aufs Thema zurückzukommen - ich habe das Feldenkrais-Interview inzwischen online gefunden:

http://www.feldenkrais-wien.at/article-4.htm

Weitere Lektüre zu dem Thema, die ich empfehlen kann: die zweite Hälfte von "Martial Musings" von Robert
Smith und alles über Chen Manching.

Liebe Grüße,
Patrick
tutor!
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Re: Ki im Judo?

Beitrag von tutor! »

Jussi hat geschrieben:Danke, und leider würde ich gerne eine andere nicht judobezogene Frage zum Thema stellen, um evtl. ein Verständnis zu bekommen zum Thema KI. Ich sehe Ki als das an, was Ushiro Kenji dazu sagt und sehr häufig demonstriert. Ich finde das im Bezug zum Thema Ki als am besten und am besten zu nutzen. Wie sehen Sie das?
(....)
Ki ist erstmal kein Mysterium, sondern etwas sehr leicht zu Erlernendes.
Ich sehe, sie haben bereits ein Verständnis von Ki :D - und dieses scheint mir recht klar zu sein....

Was Ushiro Kenji zum Thema Ki sagt und sehr häufig demonstriert, weiß ich nicht, jedoch schließe ich aus ihrer Aussage "sehr häufig" und aus Ihrer Wertung ("... im Bezug zum Thema Ki am besten und am besten nutzen"), dass Sie sowohl mit dessen Lehre vertraut sind als auch mit anderen, die Sie offensichtlich als weniger nützlich einstufen.

Könnten Sie für den weiteren Diskussionverlauf vielleicht Ushiro Kenjis wesentliche Kernaussagen zusammenfassen - und vielleicht aus Ihrer Sicht bewerten, warum Sie es "am besten und am besten zu nutzen" finden? Vielleicht ergibt sich eine Grundlage, zu der auch Erläuterungen von Stefan Yamamoto beitragen könnten, der einmal einen interessanten Beitrag über Shu-ha-ri im Kata-Training (http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =61&t=3607) geschrieben hat. Er hatte sich zwar auf Karate bezogen, zeigte sich aber auch von einer Übertragbarkeit auf Judo überzeugt.

Wir lesen dort:
yamamoto hat geschrieben:Man lernt die Kata vom Ablauf her. Der Ablauf ist deswegen so wichtig, weil er die Grundlagen vermittelt, die die Charakteristika der eigenen Schule ausmachen. Kata ist damit das eigentliche Kihon im Karate. Kata bzw. das immerwährende Üben ist das, was Ki und Natürlichkeit erzeugt.

Ich weiß, es ist gewagt, im DKV-Zeitalter von Natürlichkeit im Karate zu sprechen. Aber ein Teil dieser Prinzipien ist die Umsetzung von Inyô (Yinyang).
Der Beitrag wurde von vielen als richtungsweisend für Judo kommentiert. Vielleicht kann Yamamoto seine Gedanken ein wenig präzisieren und vielleicht - da er aus dem Karate kommt - auch in Bezug zu Ushiro Kenji setzen?

Mir fiel bei den Berichten zum letzten Forumstreffen auf, dass es eine Einheit zu Tai Chi Chuan gegeben hat und der dortige Lehrer (Armin) mittlerweile hier als User registriert ist. Helge hat dort übrigens Ju-no-Kata unterrichtet und es wäre sehr spannend zu erfahren, ob es da eine unmittelbare Schnittstelle zu Tai Chi Chuan gegeben hat und wenn ja, wie sie konkret aussah.

Auf der anderen Seite "wandern" einige Leute durch zahlreiche (internationale) Foren und verkaufen mysteriöse Ki-Kräfte. Sie finden Anklang bei Leuten, die sie nicht entlarven können. Denn was sagt Yamamoto so treffend:
- man lernt die Kata vom Ablauf her
- der Ablauf ist deswegen so wichtig, weil der die Grundlagen vermittelt
- das immerwährende Üben erzeugt Ki und Natürlichkeit
- ein Teil dieser Prinzipien ist die Umsetzung von IN-YO

Gibt es ein wirkliches Interesse an einer Debatte? Dann sollten diejenigen, die etwas beitragen können, mehr tun, als nur Fragen zu stellen. Aber das hatten wir ja schon öfters hier im Forum.... Und wenn ein User schreibt, dass ihm Tai Chi Chuan beim Judo weiter gebracht hätte und dann hier lapidar die Frage stellt "was ist Ki", dann frage ich mich schon, ob es wirklich um die Erörterung einer Thematik geht - oder ob hier nur auf den Busch geklopft werden soll.
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Helge Bartelt

Energie

Beitrag von Helge Bartelt »

tutor! hat geschrieben:Mir fiel bei den Berichten zum letzten Forumstreffen auf, dass es eine Einheit zu Tai Chi Chuan gegeben hat und der dortige Lehrer (Armin) mittlerweile hier als User registriert ist. Helge hat dort übrigens Ju-no-Kata unterrichtet und es wäre sehr spannend zu erfahren, ob es da eine unmittelbare Schnittstelle zu Tai Chi Chuan gegeben hat und wenn ja, wie sie konkret aussah.
Es gibt sie, das steht definitiv fest. In 2+1/2h konnte ich selbstverständlich nur "andeuten" was sich hinter dem linearen Ablauf
(einfache Aneinanderreihung der Techniken, Grobform) noch so verbirgt und zu entdecken gibt. Wahrscheinlich werde ich erst im nächsten Jahr Zeit haben mich mit Armin darüber auszutauschen,... Bitte um etwas Geduld, ich werde mich zu diesem Thema noch äußern.

Gruß
Antworten