Neue Dan-PO?

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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Helge Bartelt

Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Helge Bartelt »

Es sind (exemplarisch?) drei Go no sen-no kata im Skript aufgeführt:

Mifune, Kawaishi, Hirano ist jetzt Nanami no kata doch eine erlaubte Prüfungskata zur dritten Stufe oder muß man alle drei zeigen/tanzen/beherrschen?
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

Soviel ich weiß, ist eine dieser Kata zu zeigen.
;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Helge Bartelt

Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Helge Bartelt »

Hey Fritz,
jetzt bin ich aber für den 1. Teil (Omote) auf die Ausführungen zum Begriff SEN (go no sen, sen no sen) gespannt ;) .

Gruß
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judoka50
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von judoka50 »

Ist doch an sich recht einfach zu verstehen:

Als Go no sen no Kata sollte die Nage waza ura no Kata von Mifune demonstriert
werden. Nach Absprache mit dem jeweiligen Prüfungsreferenten kann auch eine
alternative Gonosen‐no‐Kata (vgl. Begleitmaterialien) gezeigt werden.
Die gewählte Kata wird im Judopass vermerkt.

Es sei denn, macht macht das ganze komplizierter als nötig - wie Helge.
Viele Grüße
U d o
tutor!
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

judoka50 hat geschrieben:Ist doch an sich recht einfach zu verstehen:

Als Go no sen no Kata sollte die Nage waza ura no Kata von Mifune demonstriert
werden. Nach Absprache mit dem jeweiligen Prüfungsreferenten kann auch eine
alternative Gonosen‐no‐Kata (vgl. Begleitmaterialien) gezeigt werden.
Die gewählte Kata wird im Judopass vermerkt.
Wenn ich keiner Fehlinformation aufgesessen bin, dann hat es doch so einigen Protest dagegen gegeben, dass die Nage-waza-ura-no-Kata die einzige Möglichkeit für den 3. Dan sein sollte. Da aber die MV nur das Prüfungsprogramm im engeren Sinne, aber nicht die "Rückseiten" der PO beschlossen hat, wurde erst einmal der alte Stand wieder in Kraft gesetzt und die Frage auf die Tagesordnung auf der nächsten Tagung der Lehr- und Prüfungsreferenten gesetzt.
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Helge Bartelt

Die Komplexaufgabe zum 5. Dan

Beitrag von Helge Bartelt »

Skript S. 101-102, Stand 12/2009 hat geschrieben: Die selbst gestaltete Kata sollte

1. das Judo als System der körperlichen und geistigen Erziehung darstellen. Dazu gehört, dass die
Prinzipien Ji ta kyo ei (moralisches Prinzip) und Sei ryoku zen‘yo (technisches Prinzip) deutlich
werden.

2. repräsentative Judo-Techniken enthalten, die Randori und Shiai als Hauptübungsformen
ergänzen (Vermittlung eines Techniksystems).

3. geeignet sein, koordinative Fähigkeiten und nicht nur sporttechnische Fertigkeiten zu schulen
(zielorientierte Gesamtkörperbewegung).

4. die Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit (z. B. Atemrhythmus) sowie die
Gleichgewichtsfähigkeit fördern.

5. Sinnbild des technischen und geistigen Weges sein.

6. Theorie und Praxis verbinden (Grammatik des Judo).
zu 1)
Wie und wodurch kann meine erfundene/gestaltete KATA zur 5. Stufe, das System der körperlichen und geistigen Erziehung darstellen? Indem das "Technische - u. Moralische Prinzip des Judo" deutlich zur Anwendung gebracht wird? Unfug.
zu 2)
Ein Techniksystem vermitteln, indem deutlich rüberkommt, daß Kata genauso eine Übungsform ist wie Randori und Shiai, aber nur ergänzend, ein repräsentativer Querschnitt zwar, doch mehr auch nicht? Was ist ein Techniksystem?
zu 3)
Ach herrje: nur geeignet soll es sein, das Konstrukt. Wodurch unterscheiden sich eigentlich koordinative Fähigkeiten und sporttechnische Fertigkeiten? Stichwort: Zielorientierte Gesamtkörperbewegung!? Keine Teilbewegungen also; lese, interpretiere ich hier den Versuch die Feldenkraismethode zu integrieren?
zu 4)
Welche Fähigkeiten doch gleich?
zu 5) und 6)
Verstehe ich gar nicht :dontknow :dontknow :dontknow Hilfe!
S. 102 hat geschrieben:Hierzu kann die Form eines stilisierten Zweikampfs mit Angriff und Verteidigung und Darstellung von
Sieg und Niederlage gewählt werden.
Ein Schauspiel also, ja?

Was ist denn jetzt eigentlich eine Kata? Mir ist dieses Aufgabe einfach zu hoch, ich muß zu dumm sein. Prinzipien sollen erfasst werden, ja welche denn, die die Jigoro Kano übersehen hat???

:irre
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

Ach Helge, mach es Dir doch nicht selbst so schwer...
zu 1) Wenn was Brauchbares rauskommt, dann erfüllte es einen Nutzen für andere Üblinge, damit ist Jita Kyoei mit abgedeckt.
Wenn es brauchbar ist, dann wird es schon effizient sein müssen, d.h. Seiryoku Zenyo genügen.

zu 2) Da steht doch ganz klar: Randori und Shiai ergänzen. Ergänzen kann man nur etwas, was in der Regel nicht
im Randori und Shiai geübt wird. Also werden diese "Kata" wahrscheinlich viele Atemi, viele Nichtellbogengelenkshebel,
Würfe es aus der Bodenlage, sonstige im Randori oder Shiai "verbotene Techniken" enthalten sollen...

zu 3) das bedarf in der Tat einer weiteren Erläuterung...

zu 4) das heißt nur, die "Kata" sollte wie eine der originalen "Judo-Kata" wirken, d.h. auch ein "bißchen" Körper und Geist fordern und fördern...

zu 5) Ich denke, hier kann nur der technische und geistige Weg des Prüflings gemeint sein und die "eigene Kata" soll diesen
Weg etwas dokumentieren / aufzeigen... Das scheint mir eine überaus anspruchsvolle Anforderung zu sein.

zu 6) Das macht eine "Kata" per Definition... Also letztendlich heißt es nur, die Sachen müssen nachvollziehbar und übbar u. anwendbar sein
Was ist denn jetzt eigentlich eine Kata? Mir ist dieses Aufgabe einfach zu hoch, ich muß zu dumm sein. Prinzipien sollen erfasst werden, ja welche denn, die die Jigoro Kano übersehen hat???
Ich würde nicht ableiten wollen, daß Prinzipien erfasst werden sollen, die Kano
"übersehen" hat. Evt. sollen auch bereits von Kano erfaßte Prinzipien illustriert werden, sozusagen als Fingerübung für den Deliquenten...

Was eine eine "eigene Kata" im Sinne der PO ist, steht ja mehr oder minder klar im Material, einige Punkte hast Du ja selbst aufgeschrieben...
Ich denke dabei sollte man im Kopf behalten, daß "eigenen Kata" =!= "Judo Kata" ist. Wie ich den vielen Diskussionen hier und anderswo
entnehmen durfte, versteht man unter letztere eine von Kano in das Judo eingeführte "Kata"... Ich denke eine "eigene Kata" wird sicherlich
nicht den Anspruch erheben können, ansatzweise eine ähnliche Tiefe wie die einer "Judo Kata" zu erreichen, aber evt. kommt ja
gelegentlich vielleicht doch etwas Nützliches im Sinne einer Methode (Ho) bzw. Stoffsammlung, Systematik o.ä. dabei raus.
S. 102 hat geschrieben:Hierzu kann die Form eines stilisierten Zweikampfs mit Angriff und Verteidigung und Darstellung von
Sieg und Niederlage gewählt werden.
Ein Schauspiel also, ja?
Hmm, in allen was ich so bisher an Kata (Nicht nur Judo, sondern auch diese netten Schwertsachen u.ä, die
im Netz zu finden sind) gesehen habe (bis auf diese Einpersonen-Übungen im Karate o.ä.),
ist es am Ende so, daß einer immer "verliert" (bzw. die Verlierer-Rolle übernimmt). Oft ist es dabei so, daß einer angreift, der andere sich verteidigt
und einer von beiden dann "verliert"... Ich glaube nicht, daß es dabei um Schauspiel geht...
;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Die Komplexaufgabe zum 5. Dan

Beitrag von tutor! »

Helge Bartelt hat geschrieben:Mir ist dieses Aufgabe einfach zu hoch, ich muß zu dumm sein.
Ich helfe Dir ein wenig beim Verständnis.

Neben der Demonstration der Itsutsu-no-Kata und alternativ der Koshiki-no-Kata oder der Kime-no-Kata kann der Prüfling z.B. als Alternative zur Darstellung des Handlungsrepertoires eines Wettkämpfers eine selbst erarbeitete formalisierte Übungsfolge demonstrieren und erläutern. Dies soll insbesondere jenen Prüflingen entgegenkommen, die mit dem Wettkampfjudo weniger zu tun haben (wollen).

Diese selbst erarbeitete formalisierte Übungsfolge - eben eine eigene Kata - muss einigen Mindestanforderungen entsprechen:

(1) Sie muss im Einklang mit den Grundprinzipien des Judo stehen, was auch deutlich zum Ausdruck kommen soll

(2) Sie muss aus einer gewissen Bandbreite an Judotechniken bestehen (und nicht aus z.B. Turnübungen) oder ein paar wenigen Techniken, die sich ständig wiederholen.

(3) Sie soll über die Vermittlung von Techniken hinaus auch im Sinne der Leibeserziehung sinnvoll sein (einer der Kerngedanken Kanos)

(4) .... Präzisierung von Punkt 3

(5) ... in der Tat wenig konkret

(6) Sie muss Praxis theoretisch untermauern (SV, Randori, Wettkampf).

Zur Klärung von Detailfragen sollte man sich an den zuständigen Prüfungsbeauftragten wenden. In einigen Wochen ist auch wieder die Tagung der Lehr- und Prüfungsreferenten - wenn also Unklarheiten bestehen, kann man eine Anfrage mit der Bitte um Klärung an seinen Prüfungsbeauftragten richten.

Wem das alles trotz aller Hilfestellungen immer noch zu hoch ist, der muss halt das Handlungsrepertoire eines Wettkämpfers darstellen - oder aber akzeptieren, dass für ihn beim 4. Dan das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
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Helge Bartelt

Gewandheit - Bewegungssteuerung - Kata - Sport

Beitrag von Helge Bartelt »

Hallo Fritz
Ach Helge, mach es Dir doch nicht selbst so schwer...
, mach ich doch gar nicht ;) ;) ;) .


Danke tutor!,
sehr anschaulich und allgemein verständlich - vielleicht hättest Du diesen Teil des "Nachschlagewerkes" verfassen sollen, wäre besser gewesen.

Unter Punkt 3 fordert der Verfasser die Komponenten ein, die er unter Punkt 4 noch einmal aufführt, oder umgekehrt. Hier drängt sich mir doch ein Verdacht auf ;).


Konstruktiv:
Die 'eigene Kata' (Übungsreihe mit Modellcharakter) soll einen hohen koordinativen Anspruch aufweisen, die Koordinativen Fähigkeiten also besonders schulen. Welche? Alle? Allgemein oder speziell?
Kopplungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit.
Eine Definition der Begrifflichkeiten würde dem Skript gut tun, redundante Teile bitte streichen.

Da die Ausführung der Itsutsu no kata und Koshiki no kata obige Punkte alleine durch die reine Tätigkeit entwickeln (ups, das beste Alter ist ... siehe 'Sensible Phasen' ... Entschuldigung :eusa_whistle , bzw. zum Ausdruck kommen, würde ich persönlich Methodik und TT wählen.

Zu viele Phrasen, ein letztes Beispiel:
S. 92 hat geschrieben:Die Etikette in Kata stellen keine übertriebenen, leeren Förmlichkeiten dar. Sie bereiten die richtige innere
Einstellung vor. Erst Höflichkeit, Gelassenheit und ruhige Ausgeglichenheit erlauben die wichtige
Harmonie und Feinheit in den technischen Details.
Das Grüßen darf nicht als lästige Formalie betrachtet werden. Der Gruß drückt nicht nur gegenseitige
Höflichkeit aus, sondern vor allem die eigene Würde, den inneren Frieden, die Ausgeglichenheit,
Wachsamkeit, Gelassenheit und Ruhe sowie die Achtung vor dem Ort, an dem geübt wird (Dojo), dem
Meister und dem Partner.
@tutor!,
Du hast Recht, eine klare Linie fehlt. Es muß sich deutlicher zwischen KK, Esoterik, Kodokan Judo und DJB-Judo (internationaler Wettkampfsport) abgrenzen. Den Leistungssportler interessiert eine Dan-PO nicht, er ist Sportler, definiert sich nicht über 'Stufen', sondern über meßbare Leistungssteigerungen, Erfolge. Die permanente Betonung auf den erzierischen Wert und das traditionelle Bekenntnis nervt einfach, andere 'Sportarten, Vereinigungen, Jugendgruppen, ...' können das auch. Warum so halbherzig? Klar und deutlich, kurz und schwerzfrei: DJB-Judo hat nichts mehr mit J. Kanos Judo gemeinsam, fertig. Ebenso nervt das 'überdeutliche Eigenlob', es ist völlig unnötig. Böse formuliert, werden J. Kanos Worte (Texte) mal eben ignoriert, scheinbar muß das so sein ... olympischer Sport!
tutor! hat geschrieben:(6) Sie muss Praxis theoretisch untermauern (SV, Randori, Wettkampf).
Sorry, sie ist demzufolge ein 'Theoretische Kata' ?
tutor! hat geschrieben:Zur Klärung von Detailfragen sollte man sich an den zuständigen Prüfungsbeauftragten wenden. In einigen Wochen ist auch wieder die Tagung der Lehr- und Prüfungsreferenten - wenn also Unklarheiten bestehen, kann man eine Anfrage mit der Bitte um Klärung an seinen Prüfungsbeauftragten richten.
Dinosauriertreffen.

Thats all.
:danke
frohes Weihnachtsfest
Zuletzt geändert von Helge Bartelt am 24.12.2009, 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
tutor!
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Re: Gewandheit - Bewegungssteuerung - Kata - Sport

Beitrag von tutor! »

Helge Bartelt hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:(6) Sie muss Praxis theoretisch untermauern (SV, Randori, Wettkampf).
Sorry, sie ist demzufolge ein 'Theoretische Kata' ?
Manchmal gelingt es auch mir nicht, einen Gedanken so zu aufzuschreiben, dass er nicht missverständlich ist. Eine Kata ist immer auch eine Illustration von Ideen/Grundsätzen/Prinzipien, die in ihrer Bedeutung über die konkrete Aktion hinaus gehen, durch die sie illustriert werden. Und genau diese Ideen/Leitsätze/Prinzipien müssen geeigent sein, durch die Kata aufgeschlossen (=anhand der Kata gelernt) und auf andere Situationen (nämlich den Kampf - in welchem Kontext er auch immer stehen mag) übertragen zu werden. Aber ich trage vermutlich gerade Eulen nach Athen.....
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Hofi
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Hofi »

@ Helge: Hast Du eigentlich auch mal irgendwas positives beizutragen oder kannst Du nur rummäkeln?
Ich hatte ganz offen noch nicht die Zeit mehr die Begleitmaterialien durchzuarbeiten, mit zwei Kindern hat man zu der Zeit gerade anderes zu tun, außerdem lese ich ungern am Computer lange Texte und meine Ausgabe ist noch im Copy-Shop (wurde gestern nicht mehr fertig).
Aber was ich von Dir im Moment dazu lese hört sich an wie "Kommt vom DJB, muss also scheiße sein und das beweis ich Euch jetzt mit der Brechstange".

Frohe Weihnachten zusammen.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Helge Bartelt

5. Dan - Theorie

Beitrag von Helge Bartelt »

S. 22 hat geschrieben: Grundlegende Gedanken zu Entwicklung des Judo
und zum Selbstverständnis des Judoka,


• Aktuelle Entwicklungstendenzen des Judo
(z.B.: Technik/Taktik im Wettkampf, Judo als Kindersport, Judo als „Verhaltenstherapie“, Judo als „Lebensweg“, usw.).

• Selbstverständnis des Judoka
(z.B.: als Sportler, als Kampfkünstler, als Schüler, als Meister, als Funktionär oder Kampfrichter)

Der Prüfling soll einen Standpunkt zu einer diesbezüglichen aktuellen Entwicklung
einnehmen und umfassend begründen können.


Wie wird das Fach Theorie eigentlich bewertet? Welcher Maßstab, bzw. welche Kriterien liegen der Bewertung (-, +, ++) zugrunde? Reicht als Lösung ein "Schwank" oder muß es eine "PowerPointPräsentation" sein? Ländersache?

Ganz im Sinne der Qualitätssicherung und positiven Außenwirkung (der Sportart Judo und des Judomeisters) sollte der 5. Dan zentral in Köln geprüft werden, finde ich :eusa_think.
Helge Bartelt

Kata, Graduierungen und der Sport

Beitrag von Helge Bartelt »

Mal ehrlich:
Judo ist ein Sport, lt. DJB.
Eine wunderschöne Sportart, die olympisch den Zweikampf darstellt, sozial engagiert ein Erziehungssystem für die Jugend sein will und der Leibesertüchtigung meiner Nachbarn dient...

Wenn diese (zugegeben provozierende) Behauptung stimmt, wozu benötigt "die Gemeinschaft Judosporttreibender" Dienstgrade oder sind es Leistungsnachweise im Sinne des Deutschen Sportabzeichens? Je mehr ich über das System, die Mechanismen, die wechselseitigen Abhängigkeiten... nachdenke, desto klarer wird's: Niemand benötigt eine DAN-PO. Wozu auch, sportlich bringt sie den Athleten nicht näher an sein Ziel als "was auch immer", Kaugummikauen oder Bridgespielen. Er benötigt Muskeln, überlegene Kraft, Kraftreserven... siehe MoM (muscle over mind), wie will ich diese konditionelle Komponente auf "fünf Stufen" aufteilen und abfragen, testen, messen, bewerten? Gar nicht, richtig.

Die Kodokan Kata (und natürlich die Go no sen-no-Kata) passen überhaupt nicht ins Bild, wie sollten sie auch, sie sind nur schmückendes Beiwerk - für den ernsthaften Sportler (leistungsorientiert, zukünftiger Olympionike) stellen sie keinen tatsächlichen Trainingsanreiz dar. Also hören wir doch mit dem ganzen, abgedrehten Esoterikquark auf, lassen ihn weg, streichen!
Jigoro Kano, der Begründer des modernen Sportgedankens in Japan (siehe div. offizielle Veröffentlichungen zum Thema), wollte das nicht... nur wußte er das augenscheinlich nicht; als er die Kodokan-Kata schuf (der Zweikampf und die Sportart Judo war zu dieser Zeit nämlich noch nicht geboren, man schlug sich noch direkt und ohne Umschweife die Köpfe ein...) konnte er nicht mit uns (den Sportlern, der Sporthochschule, den Wissern und Experten, Fitnessbuden, Bodybuilding, Hausfrauen, Pisa-Studie, Fernsehen, Gameboy, Gamegirl, Playstation, der Kirche ...) rechnen.

Alles was wir an dynamischen und statischen Lehrinhalten besitzen, findet sich schon in der Kyu-PO; selbst die benötigen wir nicht, Lehrbriefe reichen vollkommen aus.

Die geliebt und gehassten Kata(s) legitimieren schlicht und einfach nur die Möglichkeit Fetische mit Nummern zu versehen; werten die eigenen Unzulänglichkeiten auf, setzen kurzzeitig Machtgefühle frei, befriedigen die Eitelkeit... bringen sporttechnisch garnix!

Da Judo ja bekanntlich ein Sport ist, bitte ich um konsequentere Abgrenzung. Sport benötigt keine Mystifizierung, keinen esoterischen Touch, keine alten Meister...

Einigen (Zeilen) der Autoren des 'Begleitmaterial zum Dan-Prüfungsprogramm' merkt man leider deutlich an, dass sie Jigoro Kano (oder den DOSB) noch nicht korrekt verstanden haben, sie sind keine Sportler, kennen sich mit der Materie Sport nicht aus.

Schade. :ironie3, vielleicht.
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

Na Helge, was soll das Geschwurbel? Wäre mal ganz interessant, wenn Du das, was Du schreibst, mal mit
Deiner eigenen Methode interpretierst...
Ansonsten ist mathematisch gesehen jede Aussage wahr, die auf einer falschen Voraussetzung fundiert...
(Bsp.: Wenn der Stumme redet, dann verrät er mir die zukünftigen Lottozahlen. Diese Aussage ist formal
logisch gesehen wahr, aber trotzdem vom gesunden Menschenverstand her Blödsinn).

Du unterstellst _allen_ indirekten Mitgliedern des DJB, daß sie Leistungssportlehrer sind. Du unterstellst
allen, daß sie unter Sport Wettkampfleistungssport verstehen. Das ist falsch. Damit
sind alle Deiner Aussagen, die auf Deiner falschen Annahme beruhen, zwar formal logisch richtig, aber, naja s.o....

Du hast sicherlich recht, daß für den Teil der Judoka, für die es ausschließlich um Wettkampferfolge geht,
Kata u. POs nebensächlich bis nutzlos sind. Und? Bei knapp 200000 Mitgliedern sind die statistisch
gesehen Nebensache... Werden aber von Dir als Gegenstand der Betrachtung genommen, tja
und damit offenbarst Du letztendlich genau die selbe "Denke", wie die eines Teils unserer Funktionäre...
Nämlich des Teils, welcher "DJB-Judo" über diese Leistungssport-Aushängeschilder definiert sehen möchte...

:alright
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Helge Bartelt

Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Helge Bartelt »

Fritz hat geschrieben:(..) und damit offenbarst Du letztendlich genau die selbe "Denke", wie die eines Teils unserer Funktionäre...
Nämlich des Teils, welcher "DJB-Judo" über diese Leistungssport-Aushängeschilder definiert sehen möchte...
Darum ging es mir zwar nicht vordergründig, ist aber korrekt.
Du unterstellst _allen_ indirekten Mitgliedern des DJB, daß sie Leistungssportlehrer sind. Du unterstellst allen, daß sie unter Sport Wettkampfleistungssport verstehen.
Wenn indirekte oder direkte Mitglieder keine Leistungssportler sind, was sind sie denn dann, Freizeithopser?

Womit soll ich den Judofreizeitsportler gleichsetzen, um zu verstehen was Judofreizeitsport ist?

Ab wann zählt der Sportler als Leistungssportler (Regionalliga, Bundesliga,... Uni-Sport)?
Du hast sicherlich recht, daß für den Teil der Judoka, für die es ausschließlich um Wettkampferfolge geht,
Kata u. POs nebensächlich bis nutzlos sind. Und? Bei knapp 200000 Mitgliedern sind die statistisch
gesehen Nebensache...
Wie viel der ca. <200.000 Mitgl. sind Kinder unter 19 Jahren? Wie viele dieser Kinder tragen einen schwarzen Gürtel und nicht einen Orangegrünen?

Wo sind sie denn, die "neuen Mifunes, Okanos,... " die wir produzieren müßten, gläube man dem allgemeinen Lob über unsere PO, RTP, Aus- u. Fortbildungen etc...?
Werden aber von Dir als Gegenstand der Betrachtung genommen (..)
Natürlich, alleine für Kinder benötigt man "kindgerechte Ordnungen... ". Kinder habe ich persönlich noch nicht am Start bei Olympia, Welt- u. Europameisterschaften gesehen, warum also nicht etwas Richtiges für Kinder, Kinderjudo?!

Wann beenden die meisten Mitgl. (Kinder u19) ihre Aktivitäten, ... wer oder was bleibt übrig?

Fritz hat geschrieben:Na Helge,
was soll das Geschwurbel? Wäre mal ganz interessant, wenn Du das, was Du schreibst, mal mit
Deiner eigenen Methode interpretierst...
Besser nicht ;) ;) ;) .
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

Wie viel der ca. <200.000 Mitgl. sind Kinder unter 19 Jahren? Wie viele dieser Kinder tragen einen schwarzen Gürtel und nicht einen Orangegrünen?
Laut der von tutor! hier aufgeführten Darstellung
sind 2008 ca 120000 Mitglieder Kinder bis 14 Jahren. Also bleiben noch ca 60000 Leute älter als 14. Für die ein Dan-Prüfungsprogramm
interessant wird, ziehen wir die willkürliche Festlegung des Mindestalters für den 1.Dan mit 16 und ein 2jährige Vorbereitungszeit
in Betracht.
Ok, nehmen wir die Volljährigkeitsgrenze: Ca. 143000 Mitglieder waren unter 19Jahre alt,
bleiben also noch ca 37000 Leute die älter sind. Keine Ahnung, für wieviele davon Dan-Prüfungen in Betracht kommen,
aber m.M. sind es genug.
Wenn indirekte oder direkte Mitglieder keine Leistungssportler sind, was sind sie denn dann, Freizeithopser?

Womit soll ich den Judofreizeitsportler gleichsetzen, um zu verstehen was Judofreizeitsport ist?

Ab wann zählt der Sportler als Leistungssportler (Regionalliga, Bundesliga,... Uni-Sport)?
Keine Ahnung, was sie sind bzw.
als was sie sich ansehen, aber betrachte ich die "offiziellen" Turniere in meinem Umfeld - die wenigsten sind Leistungssportler...
Gerade die Meisterschafts-Teilnehmerzahlen bei den 60000 Über-14Jährigen (also U17, U20 und Männer/Frauen) zeigt nach
allem was man hört und sieht (auch im eigenen Verein), daß Wettkampf, wenn überhaupt, nicht das Hauptziel des Judo-Trainings ist.
Wo sind sie denn, die "neuen Mifunes, Okanos,... " die wir produzieren müßten, gläube man dem allgemeinen Lob über unsere PO, RTP, Aus- u. Fortbildungen etc...?
Welches allgemeine Lob?
Gib ausreichend begabten Leuten die Gelegenheit Judo vernünftig zu studieren also mit nachhaltiger Sicherung des Lebensunterhaltes,
dann hättest Du sicherliche auch "neue Mifunes, Okanos". Hab genug Leute gesehen, die ein entsprechendes Bewegungsgefühl
mitbringen, ein paar auch den nötigen Intellekt, allerdings beendet sich deren Judokarriere in der Regel an solch
trivialen Sachen wie "arbeiten, um was zu essen zu haben"...
Natürlich, alleine für Kinder benötigt man "kindgerechte Ordnungen... ". Kinder habe ich persönlich noch nicht am Start bei Olympia, Welt- u. Europameisterschaften gesehen, warum also nicht etwas Richtiges für Kinder, Kinderjudo?!
Kinder haben kein Problem damit, ihre Gürtelprüfungen nach der gleichen Ordnung abzulegen wie Erwachsene,
macht die sogar stolz, so wars bei uns damals jedenfalls...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

In Kürze ein paar Zahlen als Schätzung, die sich als Hochrechnung der Zahlen eines großen Landesverbandes auf das Bundesgebiet ergeben. Danach hätten wir pro Jahr im Schnitt Prüfungen zum:

5. Dan: ca. 10 bis 15
4. Dan: ca. 20 bis 30
3. Dan: ca. 80 bis 120
2. Dan: ca. 200 bis 300
1. Dan: ca. 800 bis 1000

Wohlgemerkt, das sind sehr grobe Schätzungen, aber die langjährigen Durchschnittswerte sollten etwa in den genannten Spannbreiten liegen.

Aus der langfristigen Mitgliederentwicklung (viewtopic.php?f=1&t=4552) des DJB kann man ja recht gut entnehmen, dass der größte Rückgang bei den 27-40-jährigen ist, während die etwas Älteren wieder hohe Zuwachsraten auf niedrigem Niveau haben.

Die 27-40jährigen wären eigentlich die Leute, die für die Prüfungen zum 3. bis 5. Dan in Frage kommen. Eine Dan-Prüfung zu einem höheren Grad zu machen scheint aber wenig attraktiv zu sein. Nimmt man die 19-26jährigen dazu, hat der DJB in diesen beiden Gruppen über 36.000 Mitglieder....
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Hofi
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Hofi »

Hi Helge,
versteh ich Dich richtig, dass Du dem DJB vorwirfst, er hätte Kata in seine PO, weil das ja in seinem Konzept von Judo keinen Sinn macht?
Wenn ja, weiß ich endgültig, was von Deinen Beträgen zu halten ist.
Bis dann
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Helge Bartelt

Kata =! Sport

Beitrag von Helge Bartelt »

Hallo Fritz,
Fritz hat geschrieben:Welches allgemeine Lob?
Ich bin u.a. von diesem ausgegangen:
Vorwort S.3, Skript Dan PO, Peter Frese hat geschrieben:Unser gesamtes Ausbildungs- und Prüfungssystem, vom Elementarbereich und dem Kyu- Programm, über die Rahmentrainingskonzeption bis hin zur Traineraus- und Fortbildung findet nicht nur im Deutschen Olympischen Sportbund, sondern auch über die Grenzen hinweg mittlerweile auch international große Anerkennung und hat im deutschsprachigen Raum eine gewisse Vorbildfunktion.
Vielleicht war hier auch nur der Wunsch der Vater des Gedankens?

@all,
Einleitung S. 5, Skript Dan PO, Ralf Lippmann hat geschrieben: Weiterhin enthält es Begleitmaterialien, welche Begriffe erklären, mit den Grundlagen und der Geschichte unserer Sportart vertraut machen, Lehrsysteme und Methoden beschreiben und somit dem Prüfling eine umfangreiche Hilfestellung zur Vorbereitung auf die Prüfung geben.
Ich lese hier (und nicht nur an dieser Stelle, immer wieder) "unsere Sportart", deshalb erlaube ich mir eine Frage zu stellen: Wir wissen mittlerweile alle, dass das Fach Kata, Kata allgemein und speziell, nicht dem Begriff Sport (in meinen Augen) zu geordnet werden kann, warum ist es demzufolge Bestandteil der PO einer Sportart? Gäbe es nicht einen besseren Ersatz?
tutor!
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Re: Kata =! Sport

Beitrag von tutor! »

Helge Bartelt hat geschrieben:Wir wissen mittlerweile alle, dass das Fach Kata, Kata allgemein und speziell, nicht dem Begriff Sport (in meinen Augen) zu geordnet werden kann, warum ist es demzufolge Bestandteil der PO einer Sportart?
Lieber Helge, bitte definiere doch einmal den Begriff "Sport" aus Deiner Sicht.
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