Entwicklung des Judo in Europa

Hier geht es um die Geschichte und um Traditionen des Judo
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Christian
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Beitrag von Christian »

Patrick hat geschrieben:Dann kann das Referat ja auch hier veröffentlicht werden...
Christian ist bestimmt so nett und macht das möglich!
@Maria:

wenn du möchtest, dass ich dein Referat hier veröffentliche, schreibe mir einfach eine E-mail an: webmaster@dasjudoforum.de
schöne Grüße
Christian
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Entwicklung des Jûdô in Europa

Beitrag von tom herold »

Ich muß sagen, daß mich dieses Referat auch sehr interessieren würde.
Besteht noch die Möglichkeit, daß es hier veröffentlicht wird?
Freundliche Grüße
Tom
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Ich würde mich auch freuen, ein Referat hier lesen zu können!
Hoffe, es ist möglich.
Gruß,
Clonk
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Christian
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Beitrag von Christian »

Sieht wohl schlecht aus, da sich Maria leider nicht mehr gemeldet hat :(
schöne Grüße
Christian
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Schade wäre bestimmt interessant. Naja wir können das Thema ja weiter behandeln mit Fragen wie z.B. wer brachte judo nach Europa wer nach Deutschland usw...
oder haltet ihr das für nicht so eine gute Idee???

Gruß Maxi
Judo ist in letzter Konsequenz -
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Jûdô in Europa

Beitrag von tom herold »

Ich habe mich für dieses Referat interessiert, weil ich die dort gemachten Aussagen mit unseren / meinen Quellen abgleichen wollte.
Es wird nämlich über die Ankunft und Verbreitung des Jûdô in Europa und besonders in Deutschland mindestens so viel Unfug erzählt wie über die sonstige Geschichte des Jûdô.
Freundliche Grüße
Tom
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Dann kannst du uns doch mal aufklären :D
Würde gern die Wahrheit wissen

Gruß Maxi
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Jûdô in Europa / Deutschland

Beitrag von tom herold »

Das würde ein Thread, der hier definitiv den Rahmen sprengte.
Einges dazu kannst du auf unserer HP nachlesen (Rubrik: Jûdô History).

Ich gehe jetzt nur ganz, ganz kurz auf die Verbreitung des Jûdô in Deutschland ein:
Vor dem II. WK in Deutschland kaum bekannt (daran änderten auch die Sommerschulen nichts) und häufig mit dem "Jiu Jitsu" (nochmal: diesen Begriff gibt es nicht!!) verwechselt.
Tenor: Ohne Tritte und Schläge isses Jûdô, mit Tritten und Schlägen isses "Jiu Jitsu".
Derlei Unfug wurde vor allem von Erich Rahn, einem armen Wicht, der bitter, bitter wenig konnte, verbreitet. Gleiches gilt für Wolfram Werner u.a.
Die wenigen ernsthaften Jûdôka, die es in Deutschland vor dem II. WK gab, legten ihre Prüfungen in der London Budokwai bei Gunji Koizumi ab.
Es gab in Deutschland nur sehr, sehr wenige Dan-Träger im Jûdô vor dem II. WK.
Diese fielen fast alle im II. WK.
Nun meine Frage: wo kamen plötzlich all die hochgraduierten Dan-Träger her, die 1953 erst das DDK und dann den DJB gründeten?
Darüber sollte man doch mal nachdenken, finde ich, zumal Jûdô in Deutschland bis Ende der 40er Jahre verboten war ...

Das Jûdô in Deutschland leidet darunter, daß es nie eine gewachsene Tradition der Lehre gab wie etwa in England (durch die London Budokwai und Gunji Koizumi) oder in Frankreich (durch Kawaishi).
Dieser Mangel macht sich bis heute bemerkbar.
Freundliche Grüße
Tom
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Hm.. d.h dann, dass kein Meister das Judo nach good old Germany gebart hat??? :?

Gruß Max
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Clonk
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Re: Jûdô in Europa / Deutschland

Beitrag von Clonk »

tom herold hat geschrieben:Das Jûdô in Deutschland leidet darunter, daß es nie eine gewachsene Tradition der Lehre gab wie etwa in England (durch die London Budokwai und Gunji Koizumi) oder in Frankreich (durch Kawaishi).
Dieser Mangel macht sich bis heute bemerkbar.
Ja, so etwas fehlt uns hier.
Judomax hat geschrieben:Schade wäre bestimmt interessant. Naja wir können das Thema ja weiter behandeln mit Fragen wie z.B. wer brachte judo nach Europa wer nach Deutschland usw...
oder haltet ihr das für nicht so eine gute Idee???
Es würde höchstwahrscheinlich zu viele Beiträge geben, die anderen widersprechen. So käme man weitaus langsamer zu den richtigen Informationen. Das Referat wäre auf jeden fall besser - aber naja.
Guß,
Clonk
tom herold
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Beitrag von tom herold »

@Judomax: Nein, es gab keinen alten Meister, der das "Jûdô nach Deutschland gebracht" hätte.
Tani und Kotani bspw. blieben nur sehr kurze Zeit in Deutschland (vor dem I. WK).
Auf den Frankfurter Sommerschulen wurde auch kaum etwas gezeigt - nach Auskunft von Frank Thiele und dessen Vater Ferdinand Thiele waren jene japanischen Jûdô-Lehrer, die hin und wieder in Deutschland lehrten, nicht sonderlich daran interessiert, ihr Wissen an die "Iteki", also an die Babaren weiterzugeben. Stattdessen kamen sie, um die Deutschen zu verhauen und dafür auch noch Geld zu kassieren. Man möchte es eigentlich nicht glauben, aber es stimmt.
Auch Kanos Besuch in Deutschland im Jahre 1933 war nichts als eine kurze Visite. Zwar versuchte Kano, dabei sein Jûdô zu erläutern und zu zeigen, großer Erfolg war ihm dabei aber offensichtlich nicht beschieden.
Es gilt allerdings , dabei eines zu berücksichtigen: die Haltung der Japaner kam nicht von ungefähr.
Erstens betrachteten die Schüler Kanos (im Gegensatz zu ihm selbst) Jûdô sozusagen als "japanisches Nationalheiligtum", welches an "Iteki" nicht weitergegeben werden sollte.
Zweitens verzweifelten wohl auch die offenherzigsten der japanischen Jûdô-Lehrer an der schon damals in Deutschland anzutreffenden Lerunwilligkeit und Besserwisserei :evil:
(für diese These hat Frank Thiele Belege in Form von Dokumenten - Briefwechsel usw.).
Drittens war das Körperbewußtsein besonders in Deutschland extrem schlecht entwickelt - und das ist noch heute so. :cry:

Ich kann nun nicht ausführlich darauf eingehen, warum das alles in England und Frankreich ein wenig anders war.
Nur so viel: sowohl Koizumi (London Bûdôkwai) als auch Kawaishi (Frankreich) lebten sehr lange sozusagen "vor Ort", jedenfalls lange genug, um allmählich den Blick der Franzosen und Engländer auf die eigentlichen Lehrinhalte des Jûdô zu lenken.

Man darf aber nicht denken, daß dort nun Friede, Freude Eierkuchen geherrscht hätten.
Koizumis Freitod hatte ursächlich damit zu tun, daß er als alter Mann von einigen seiner ehemaligen Schüler (so z. B. von Geoff Gleeson) extrem schlecht behandelt wurde. :angry4 :angry4
Da Gleeson offenbar enorm eitel war, tat er alles, um Koizumis ansehen herabzusetzen und diesen aus der London Bûdôkwai (die Koizumi gegründet hatte!) zu verdrängen - ein Verhalten, welches in Japan für Entsetzen sorgte und mit dafür verantwortlich ist, daß die alten Meister des Kodokan und der Butokukai ihr Wissen fast nie an Europäer weitergaben.
So, das erst mal dazu.
Freundliche Grüße
Tom.
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Also liegen wir nicht falsch damit, wenn wir sagen, dass das Kodokan Judo das echte Judo ist.

Hallo Tom, es wundert mich, dass es trotzdem wenige Leute in Deutschland gibt, die an den Stoff gekommen sind, obwohl wir ja Barbaren sind.

Gruss
LC
Grüße
Norbert Bosse
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Judomax
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Beitrag von Judomax »

Das erklärt dann auch Dinge wie, dass die Go-no-Kata an keine Europäer weitergegeben wird, was wir ja in einem anderen Forum besprochen haben.

Gruß Maxi ;)
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Jûdô in Europa

Beitrag von tom herold »

Hallo Lin Chung, all dieses Wissen konnte nur auf zwei Wegen hierher gelangen:
Entweder fand man, wie mein Sensei Frank Thiele, einen Lehrer wie Hirano und wurde von diesem als Schüler angenommen (was sehr selten geschah), oder man mußte (wie wir alle) bis ins "Informationszeitalter" warten - das Internet ist also eine sehr nützlich Einrichtung, denn hier kann man aus vielen, vielen kleinen Einzelheiten mit der nötigen Geduld wenigstens Teile des Puzzels zusammensetzen.
Im Ernst, all die Infos über Jûdô, die ich erhalten habe, kamen vorrangig von Frank Thiele Sensei - oder stammen aus dem Netz.
Über das Netz bspw. halten wir auch Verbindung zu einigen unserer japanischen Sensei (wäre sonst auch extrem schwierig, so mit Briefpost usw. ...)
Tja, da wir nun mal die Möglichkeit haben, an dieses Wissen zu gelangen: nix wie drauf mit begeistertem Gebrüll!
:D :D :D
Freundliche Grüße
Tom
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Was wären wir nur ohne Internet... keine Infos, keine Foren, kein keineahnungwas...
Das muss man doch ausnutzen!
Gruß,
Clonk°°°
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Gut gesprochen Clonk :rofl
Aber es gibt natürlich auch einigen Unsinn der ins I-net gestellt wird wie z.B. über Judo sonst würden wir hier wohlkaum so heiß dikutieren. Und was jetzt das richtige Judo ist ist wohl Ansichtssache.

Gruß Max
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Judomax

jetzt bin ich aber enttäuscht. Wie kann man noch schreiben:

Und was jetzt das richtige Judo ist ist wohl Ansichtssache

Wir kennen doch jetzt den wahren Hergang. Wer jetzt noch blauäugig ist, dem ist nun wirklich nicht mehr zu helfen. :alright

Aber die Entscheidung, ob jemand nun Kampfsport oder Kampfkunst lernen will, ist ihm nun wirklich selbst überlassen.

Das Problem ist nur, es gibt zu wenig Schulen, die das Kodokan Judo neben dem Sportjudo anbieten. Mal sehen, wer dann mehr Zulauf hat.

Gruss
LC
Grüße
Norbert Bosse
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Beitrag von Judomax »

@ Ling Chung
Aber die Entscheidung, ob jemand nun Kampfsport oder Kampfkunst lernen will, ist ihm nun wirklich selbst überlassen.
Ich meinte mein Kommentar eher in dem Sinn, wie du es geschrieben hast.

Gruß Max
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judo_49
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Beitrag von judo_49 »

Hallo,

Ich muss zur Zeit auch ein Projektarbeit in der Schule zu Jude machen.

Geschichtsteil ist schon fertig. Weil einige das ja interessiert kann ich euch auch meins gerne Zeigen und wäre auch erfreut wenn sich das jemand ansehen würde und dazu seine Meinung äußern kann.

Wie gesagt ich finde die Geschichte sehr Interessant kann es nur empfehlen sich damit mal zu befassen.

Judo_49
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Beitrag von Christian »

Hi judo_49,

immer mal her damit. Können es ja mal lesen und unsere Meinungen dazu schreiben.
schöne Grüße
Christian
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