Ich habe an einem Lehrgang teilgenommen mit den beiden Kata-europameistern Ulla Loosen und Wolfgang Dax-Romswinkel. Letzteren kenne ich seit sehr vielen Jahren als erfolgreichen Wettkämpfer. Natürlich wußte ich auch von seinen Erfolgen im Bereich Kata. Was mir aber nicht bewußt war, ist die Tatsache, dass sich dieses Kata-Paar auch in Bezug auf Vermittlung von Kata (in diesem Fall Juno-kata) sehr weiterentwickelt hat.Trainingsformen, die mir bei (erfolgreichen) Katapaaren bekannt sind:
Uchi-komi: viele Paare haben eigene Uchi-komi-Formen entwickelt und arbeiten mit sehr hohen Wiederholungszahlen
Tempovariation: von extrem schnell bis extrem langsam
Variation des Krafteinsatzes: von "fast gar nicht" bis (fast) maximalen Widerstand
Variation der Richtungen (eher selten)
Tandoku-renshu (auch simultan)
Verbunde Augen (mal Tori, mal Uke mit verbunden Augen)
Partnerwechsel (sofern geeignete Partner verfügbar sind)
Kata zur "falschen" Seite
freie Anwendungen der Techniken im Yakosoku-geiko
... und natürlich das Ganze so miteinander kombiniert, dass am Ende die Kata besser wird.
Alles, was tutor oben als "Methoden" erwähnte, fand sich an diesem langen Wochenende mit fast 13 x 60 Min. Training beim Üben wieder.
So konnte sogar ich, der mich im Bereich Kata nicht als Experte fühle, intensiv üben und wußte stets, was ich warum tun musste. Wie funktional die einzelnen Bewegungen dargestellt und begründet wurden hatte ich in meiner immerhin 44-jährigen Judolaufbahn bisher noch nicht erlebt - und ich habe schon wirklich hochrangige Lehrer in diesem Bereich gehabt (wenn auch vor mehr als 30 Jahren!).
Nach dieser ausgesprochen positiven Erfahrung (weil kurzweilig, prägnant, anschaulich und wirksam) kann ich aus meiner Sicht nur die Eingangs aufgestellte Behauptung voll und ganz bestätigen: Anscheinend bringen Kata-Meisterschaften die Entwicklung von Kata-Wissen und Können voran - nicht bei Allen und natürlich auch nicht bei Jedem.
Aber ganz sicher bei den beiden Europameistern und ganz sicher - als Profiteur von deren Wissen und Können - bei mir!
Jupp