Popularitätssteigerung des Judo
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Hi!
Wann wird Judo für die "Massen" attraktiv? Wenn es in den Medien entsprechend aufbereitet wird, die Veranstaltungen echten Event-Charakter haben und es geschafft wird, Identifikationsfiguren zu schaffen.
Dafür müssen aber die jeweiligen Veranstalter das Ding ins Rollen bringen. Wenn ich aber den Terminen für eine Bundesliga hinterherlaufen muss, um sie überhaupt mitzukriegen, vor Ort dann noch nicht einmal eine bessere Verpflegung als bei jedem U10-Turnier habe und Rahmenprogramm auch keins geboten ist, kann ich auch gleich zur Landes- oder Bayernliga gehen (oder selber mitkämpfen).
Wenn so etwas wie die Bundesliga letztlich das "Premium-Produkt" einer Sportart ist, muss das von den teilnehmenden Vereinen und vom Verband auch so vermarktet werden. Das kostet erst einmal Geld, bevor es wieder eins einspielt. Wenn nach jedem Kampftag irgendwo im frei empfangbaren Fernsehen eine "Kampftag-Analyse" mit den interessantesten Szenen dieses Tages gebracht würde, hätte man an jedem Tag sicher genug spektakulären Kram, der auch die Nicht-Judoka faszinieren könnte und zusätzlich die taktischen Feinheiten für die, die schon Ahnung haben.
Die Vereine, die an den großen Ligen teilnehmen, müssen die Info, wann gekämpft wird, in die benachbarten Vereine der Region tragen und zwar immer und immer wieder.
Außerdem müssen die kleinen Vereine sich angewöhnen, selbst eine regelmäßige, konstante und qualitativ gute Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Nur wenn da alle zwei bis drei Wochen im Lokalblatt vor Ort irgendein Artikel steht, merken die Leute, dass es da was anderes als Fußball gibt. Dann kann das Marketing oben zusätzlich helfen.
Dafür brauchts keine Turnouts in der gehobenen Breitensportler-Klasse.
Bis dann
Hofi
Wann wird Judo für die "Massen" attraktiv? Wenn es in den Medien entsprechend aufbereitet wird, die Veranstaltungen echten Event-Charakter haben und es geschafft wird, Identifikationsfiguren zu schaffen.
Dafür müssen aber die jeweiligen Veranstalter das Ding ins Rollen bringen. Wenn ich aber den Terminen für eine Bundesliga hinterherlaufen muss, um sie überhaupt mitzukriegen, vor Ort dann noch nicht einmal eine bessere Verpflegung als bei jedem U10-Turnier habe und Rahmenprogramm auch keins geboten ist, kann ich auch gleich zur Landes- oder Bayernliga gehen (oder selber mitkämpfen).
Wenn so etwas wie die Bundesliga letztlich das "Premium-Produkt" einer Sportart ist, muss das von den teilnehmenden Vereinen und vom Verband auch so vermarktet werden. Das kostet erst einmal Geld, bevor es wieder eins einspielt. Wenn nach jedem Kampftag irgendwo im frei empfangbaren Fernsehen eine "Kampftag-Analyse" mit den interessantesten Szenen dieses Tages gebracht würde, hätte man an jedem Tag sicher genug spektakulären Kram, der auch die Nicht-Judoka faszinieren könnte und zusätzlich die taktischen Feinheiten für die, die schon Ahnung haben.
Die Vereine, die an den großen Ligen teilnehmen, müssen die Info, wann gekämpft wird, in die benachbarten Vereine der Region tragen und zwar immer und immer wieder.
Außerdem müssen die kleinen Vereine sich angewöhnen, selbst eine regelmäßige, konstante und qualitativ gute Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Nur wenn da alle zwei bis drei Wochen im Lokalblatt vor Ort irgendein Artikel steht, merken die Leute, dass es da was anderes als Fußball gibt. Dann kann das Marketing oben zusätzlich helfen.
Dafür brauchts keine Turnouts in der gehobenen Breitensportler-Klasse.
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Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Ich hätte diese Randnotiz, dass ich bereits im gehobenen Breitensport damit anfangen würde, gar nicht erwähnen sollen, wenn sowas so für Verwirrung/Entsetzen sorgt ^^'
Das Wichtige an meiner Idee ist wie gesagt, dass auf internationalem Niveau mehr Turnouts anstelle von Blocks kommen, ein spektakulärer Turnout ohne Wertung statt ein statischer Block, bei dem der Blockende anschließend langsam auf Yuko gebogen wird, halte ich für effektiver und attraktiver (nicht in allen Situationen). Dynamik! Flexibility overcomes force!
Aber Hofi hat was Gutes erwähnt bezüglich Bundesliga. Da sollte sich jedes Bundesligateam ein Bsp. am Judoclub Leipzig nehmen, der durch starke Öffentlichkeitsarbeit und Moderation regelmäßig um die 1500 Zuschauer bei den Heimkämpfen da hatte (zur Zeit nicht, da die Halle nun als Flüchtlingsunterkunft dient)
Das Wichtige an meiner Idee ist wie gesagt, dass auf internationalem Niveau mehr Turnouts anstelle von Blocks kommen, ein spektakulärer Turnout ohne Wertung statt ein statischer Block, bei dem der Blockende anschließend langsam auf Yuko gebogen wird, halte ich für effektiver und attraktiver (nicht in allen Situationen). Dynamik! Flexibility overcomes force!
Aber Hofi hat was Gutes erwähnt bezüglich Bundesliga. Da sollte sich jedes Bundesligateam ein Bsp. am Judoclub Leipzig nehmen, der durch starke Öffentlichkeitsarbeit und Moderation regelmäßig um die 1500 Zuschauer bei den Heimkämpfen da hatte (zur Zeit nicht, da die Halle nun als Flüchtlingsunterkunft dient)
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Hi!
Natürlich wird in jedem halbwegs brauchbaren Verein trainiert, Wurftechniken auszuweichen und sich rauszudrehen, wenn man den Wurf des anderen nicht vermeiden kann, aber das hat in meinen Augen (egal auf welcher Ebene) nicht den geringsten Einfluss auf die Popularität. Es ist egal, ob in einer gut geschnittenen Zusammenfassung fünf Turnouts oder aber drei Ippons gegen unzureichende Blocks gezeigt werden, wobei ich hier die Ippons lieber sehe. Entscheidend ist die Qualität der Medienberichterstattung und des eigenen Marketings der Vereine/Sportverbände.
Ein langsamer Block führt in meinen Augen eher seltener zu Yuko, als eher zu einem Ippon, wenn der Block danach überwunden wird, aber das ist ein anderes Thema.
Bis dann
Hofi
Natürlich wird in jedem halbwegs brauchbaren Verein trainiert, Wurftechniken auszuweichen und sich rauszudrehen, wenn man den Wurf des anderen nicht vermeiden kann, aber das hat in meinen Augen (egal auf welcher Ebene) nicht den geringsten Einfluss auf die Popularität. Es ist egal, ob in einer gut geschnittenen Zusammenfassung fünf Turnouts oder aber drei Ippons gegen unzureichende Blocks gezeigt werden, wobei ich hier die Ippons lieber sehe. Entscheidend ist die Qualität der Medienberichterstattung und des eigenen Marketings der Vereine/Sportverbände.
Ein langsamer Block führt in meinen Augen eher seltener zu Yuko, als eher zu einem Ippon, wenn der Block danach überwunden wird, aber das ist ein anderes Thema.
Bis dann
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Guck dir an dieser Stelle noch mal Zantaraia vs Ebinuma an. Der Kampf ist extrem beliebt, hat auf Youtube und Facebook sehr viele Likes und das, obwohl es nicht eine Wertung gibt. Ich denke also, ich bin nicht der einzige, der solche Kämpfe attraktiv findet.
Ein Gegner, der blockt, bremst seinen Gegner aus, die Technik wirkt langsamer und mehr nach durch Muskelkraft ausgeführt, wenn sie überhaupt klappt... dadurch gibt es meist maximal Waza-ari. Bei einem Turnout wie Zantaraia sie durchführt, hält er oft nicht dagegen, sondern geht mit der Kraft des Uke, gibt sogar noch zusätzlichen Schwung dazu und nutzt das zum Überdrehen. Das Ergebnis sind explosive spektakuläre Würfe, die mit einer akrobatischen Meisterleistung von "Uke" veredelt werden. Der unwissende Zuschauer denkt nicht, wie nach starken Blocks, der Angreifer hätte nur kein volles Vertrauen in seinen Wurf gehabt... sondern er sieht 2 Kämpfer, die beide offensichtlich absolute Meister auf ihrem Gebiet sind und Bewegungen durchführen, die ein Normalsterblicher nicht kann. Und das wollen sie sehen.
Ein Gegner, der blockt, bremst seinen Gegner aus, die Technik wirkt langsamer und mehr nach durch Muskelkraft ausgeführt, wenn sie überhaupt klappt... dadurch gibt es meist maximal Waza-ari. Bei einem Turnout wie Zantaraia sie durchführt, hält er oft nicht dagegen, sondern geht mit der Kraft des Uke, gibt sogar noch zusätzlichen Schwung dazu und nutzt das zum Überdrehen. Das Ergebnis sind explosive spektakuläre Würfe, die mit einer akrobatischen Meisterleistung von "Uke" veredelt werden. Der unwissende Zuschauer denkt nicht, wie nach starken Blocks, der Angreifer hätte nur kein volles Vertrauen in seinen Wurf gehabt... sondern er sieht 2 Kämpfer, die beide offensichtlich absolute Meister auf ihrem Gebiet sind und Bewegungen durchführen, die ein Normalsterblicher nicht kann. Und das wollen sie sehen.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Und dann wird so ein Kampf völlig unverständlicherweise durch einen Shido in der Verlängerung entschieden.. wie spektakulär...IKKZ hat geschrieben: sondern er sieht 2 Kämpfer, die beide offensichtlich absolute Meister auf ihrem Gebiet sind und Bewegungen durchführen, die ein Normalsterblicher nicht kann. Und das wollen sie sehen.
Ich gebe Dir recht, der Kampf war schon recht spannend...
Das Problem ist aber wohl ähnlich wie bei Ronda R.: Es gibt zu wenig Leute in der jeweiligen Leistungsklasse.
Der legendäre Mifune konnte ja sowas auch, er hat dann aber in der Regel selbst geworfen.IKKZ hat geschrieben:Ein Gegner, der blockt, bremst seinen Gegner aus, die Technik wirkt langsamer und mehr nach durch Muskelkraft ausgeführt, wenn sie überhaupt klappt... dadurch gibt es meist maximal Waza-ari. Bei einem Turnout wie Zantaraia sie durchführt, hält er oft nicht dagegen, sondern geht mit der Kraft des Uke, gibt sogar noch zusätzlichen Schwung dazu und nutzt das zum Überdrehen. Das Ergebnis sind explosive spektakuläre Würfe, die mit einer akrobatischen Meisterleistung von "Uke" veredelt werden
Wie gesagt, leider ist so ein Bewegungsgefühl die Ausnahme, ich behaupte, selbst bei optimalem Judo-Training würden fast alle Judoka dies nicht erreichen können...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Popularitätssteigerung des Judo
Ja! Und das sehen sie dann auch: auf YouTube, im Judo-Forum, auf WhatsApp usw.IKKZ schreibt: "Und das wollen sie sehen."
Keiner von denen, die sich diese spektakulären Szenen auf ihren Smart-Phones anschauen kommt zu irgendeinem Bundesligakampf, denn dort gibt es keine Wiederholungen auf Großbildleinwand und keine Zeitlupenstudien, die die einzelnen Szenen überhaupt erst interessant machen.
Oder hast Du Dir die WM in Astana live angesehen, weil Du wusstest, dass Zantaraia dort am Start ist?
Ich gehe da eher mit Hofi, der die Vereine in der Pflicht sieht, ihre Wettkämpfe besser zu "vermarkten".
Die beste Werbung für unser Judo ist meiner Auffassung nach jedoch noch immer ein guter Judo-Unterricht bei kompetenten Judolehrern/-trainern und die sich daraus ergebende Mundpropaganda.
Gute Arbeit der Verantwortlichen macht Judo populär und dann auch noch einige erfolgreiche Judo-Persönlichkeiten (die Titel gewinnen!).
Jupp
P.S. Wenn Zantaraia nicht ebenso spektakulär werfen und gewinnen würde, wie er auf große Würfe ausweicht, würde ihn vermutlich kein Mensch kennen und beachten.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Hi!
Es gab auch in Astana wieder einige schöne Kämpfe ohne Wertung, bei denen man mitfiebern konnte.
Ich war zwar nicht vor Ort (Urlaub für 4 in Kasachstan ist nicht so wirklich gut zu finanzieren, wenn man auch noch was anderes machen will), aber über Sportdeutschland.tv hab ich doch sehr viel diesmal gesehen.
Zugegeben, ich war auch schon lange nicht mehr bei einer Bundesliga. Aber das hat auch damit zu tun, dass, wenn ich mal dazu komme, mir die Termine rauszusuchen ich feststelle, dass ich entweder schon drei Judotermine an dem WE hab oder aber es das einzige von 10 WE in Folge ist, wo ich gerade noch keinen hab und die Familie auch mal was anderes machen will (und die ist durchaus dem Judo nicht abgeneigt).
Erst wenn solche Wettkämpfe regelmäßig gut aufbereitet in den allgemeinen Medien erscheinen, können wir über eine Massentauglichkeit reden.
Guter Unterricht und Mundpropaganda allein reichen aber nicht aus. Klappern gehört zum Handwerk und das müssen alle machen. Und wenn vor Ort eine breitere Wahrnehmung da wäre, könnte man vielleicht über Titel einen entsprechenden Hype produzieren.
Und für mich ist so ein Kampf wie Zantaraia - Ebinuma ein, vielleicht zweimal interessant, aber wirklich oft kann man sich die spektakulären Ippons anschauen. Dass ist auch das, womit man die Laien fangen kann.
@ Jupp: Wieso das vermarkten in Anführungszeichen? Ich seh da nicht negatives drin. Ein Wettkampf produziert Kosten und die müssen wieder reingebracht werden, also muss ich das Interesse der Leute dafür wecken.
Bis dann
Hofi
Es gab auch in Astana wieder einige schöne Kämpfe ohne Wertung, bei denen man mitfiebern konnte.
Ich war zwar nicht vor Ort (Urlaub für 4 in Kasachstan ist nicht so wirklich gut zu finanzieren, wenn man auch noch was anderes machen will), aber über Sportdeutschland.tv hab ich doch sehr viel diesmal gesehen.
Zugegeben, ich war auch schon lange nicht mehr bei einer Bundesliga. Aber das hat auch damit zu tun, dass, wenn ich mal dazu komme, mir die Termine rauszusuchen ich feststelle, dass ich entweder schon drei Judotermine an dem WE hab oder aber es das einzige von 10 WE in Folge ist, wo ich gerade noch keinen hab und die Familie auch mal was anderes machen will (und die ist durchaus dem Judo nicht abgeneigt).
Erst wenn solche Wettkämpfe regelmäßig gut aufbereitet in den allgemeinen Medien erscheinen, können wir über eine Massentauglichkeit reden.
Guter Unterricht und Mundpropaganda allein reichen aber nicht aus. Klappern gehört zum Handwerk und das müssen alle machen. Und wenn vor Ort eine breitere Wahrnehmung da wäre, könnte man vielleicht über Titel einen entsprechenden Hype produzieren.
Und für mich ist so ein Kampf wie Zantaraia - Ebinuma ein, vielleicht zweimal interessant, aber wirklich oft kann man sich die spektakulären Ippons anschauen. Dass ist auch das, womit man die Laien fangen kann.
@ Jupp: Wieso das vermarkten in Anführungszeichen? Ich seh da nicht negatives drin. Ein Wettkampf produziert Kosten und die müssen wieder reingebracht werden, also muss ich das Interesse der Leute dafür wecken.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Ja das ist natürlich auch sehr wichtig! Aber es ist ja keine entweder oder Entscheidung. Die Popularitätssteigerung kann an vielen Fronten erfolgen.Gute Arbeit der Verantwortlichen macht Judo populär und dann auch noch einige erfolgreiche Judo-Persönlichkeiten (die Titel gewinnen!).
Möglichkeiten sind bessere Öffentlichkeitsarbeit, bessere Kameraarbeit und bessere Streamingmöglichkeiten, sowas wie vor dem Kampf die Spezialtechniken anzuzeigen (was wieder verworfen wurde), Regeländerungen (zB hat vll einer eine Idee wie man Beinfasser wieder erlauben kann, ohne dass es zum unansehnlichen Rumkriechen führt, ich leider nicht) und zuletzt Lehrgänge und Vermittelung gewisser Techniken bzw gewisse Techniken unter Judoka populärer machen. Wenn z.B. nur noch jeder tiefen Seoi-nage wirft und das die Kämpfe langweilig macht, sollten vermehrt Kontertechniken gegen eben diesen vermittelt werden. Wisst ihr was ich meine? Und jetzt hab ich halt mal vorgeschlagen, dass Turnouts mehr in den Fokus genommen werden könnten. Als eins von vielen Mitteln zur Popularitätssteigerung!
Natürlich! Es ist das GesamtpaketP.S. Wenn Zantaraia nicht ebenso spektakulär werfen und gewinnen würde, wie er auf große Würfe ausweicht, würde ihn vermutlich kein Mensch kennen und beachten.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Hi!
Das mit den Beingreifern wäre vor 10 Jahren ganz einfach gewesen. So schnell strafen wie jetzt, wenn abgebeugt gekämpft wird und gut ist. Wenn nach 40 Sekunden die ersten drei Shidos auf der Uhr sind, überlegt er es sich ganz schnell, ob er nicht doch lieber aufrecht kämpft. Das verbunden mit der Regel, dass Shidos nur bei Unentschieden zählen, hätte das Problem erst gar nicht entstehen lassen.
Und ja, das Gesamtpaket ist entscheidend. Aber in meinen Augen sind dort Regeln und Trainingsmethoden für die Massenpopularität das nachrangige.
Entscheidend sind da:
- qualitativ hochwertige Medienpräsenz
- Zuschauerfreundliche Veranstaltungen mit Eventcharakter
Auch wenn ich die Vergleiche mit Fußball eigentlich nicht mag, gerade für die Ultras ist da doch die (eigene) Inszenierung, die Choregraphien etc. mindestens genauso wichtig wie das eigentliche Spiel. Da kann 90 Minuten Langeweile auf dem Platz herrschen (was es für mich eigentlich immer tut) und die feiern trotzdem ihre Party.
Oder schon mal Darts-WM gesehen. Da werden dicke , hässliche Männer gefeiert, weil sie es schaffen, kleine Pfeile auf eine etwas mehr als 2m entfernte Scheibe zu werfen (und ich muss zugeben, ich schau es auch ganz gerne an).
Bis dann
Hofi
Das mit den Beingreifern wäre vor 10 Jahren ganz einfach gewesen. So schnell strafen wie jetzt, wenn abgebeugt gekämpft wird und gut ist. Wenn nach 40 Sekunden die ersten drei Shidos auf der Uhr sind, überlegt er es sich ganz schnell, ob er nicht doch lieber aufrecht kämpft. Das verbunden mit der Regel, dass Shidos nur bei Unentschieden zählen, hätte das Problem erst gar nicht entstehen lassen.
Und ja, das Gesamtpaket ist entscheidend. Aber in meinen Augen sind dort Regeln und Trainingsmethoden für die Massenpopularität das nachrangige.
Entscheidend sind da:
- qualitativ hochwertige Medienpräsenz
- Zuschauerfreundliche Veranstaltungen mit Eventcharakter
Auch wenn ich die Vergleiche mit Fußball eigentlich nicht mag, gerade für die Ultras ist da doch die (eigene) Inszenierung, die Choregraphien etc. mindestens genauso wichtig wie das eigentliche Spiel. Da kann 90 Minuten Langeweile auf dem Platz herrschen (was es für mich eigentlich immer tut) und die feiern trotzdem ihre Party.
Oder schon mal Darts-WM gesehen. Da werden dicke , hässliche Männer gefeiert, weil sie es schaffen, kleine Pfeile auf eine etwas mehr als 2m entfernte Scheibe zu werfen (und ich muss zugeben, ich schau es auch ganz gerne an).
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Beim Fußball ist vor allem das Attraktive, dass ein Spiel 90 Minuten dauert. Inklusive Halbzeit ist das perfekt für ein Event, lang genug, damit es sich lohnt aber nicht zu lang, um zu langweilen. Ein hochrangiges Judoturnier ist da deutlich länger (zu lang) aber die einzelnen Kämpfe nie mehr als 10 Minuten (zu kurz) und dann auch noch mehrere Matten.... nichts für die ZuschauerHofi hat geschrieben: Auch wenn ich die Vergleiche mit Fußball eigentlich nicht mag, gerade für die Ultras ist da doch die (eigene) Inszenierung, die Choregraphien etc. mindestens genauso wichtig wie das eigentliche Spiel. Da kann 90 Minuten langeweile auf dem Platz herrschen (was es für mich eigentlich immer tut) und die feiern trotzdem ihre Party.
Oder schon mal Darts-WM gesehen. Da werden dicke , hässliche Männer gefeiert, weil sie es schaffen, kleine Pfeile auf eine etwas mehr als 2m entfernte Scheibe zu werfen (und ich muss zugeben, ich schau es auch ganz gerne an).
Lösungsvorschlag: Mehr Fokus auf Teamkämpfe! Bundesliga für den Anfang regelmäßig mit Livestream. Team Competition bei der WM usw. besser inszenieren, bei jedem Grand Prix/Slam Team Competition einbauen und auch das als großes Highlight ankündigen. Vielleicht sogar einzelne große Nationenkämpfe an verschiedenen Tagen separiert austragen mit Hin- und Rückrunde (mit Auswechselungen) und das ganze verkaufen wie einen Krieg Deutschland vs Frankreich; Japan vs Georgien; welche ist die stärkste Nation? Dazu die ganzen Weltmeister und Olympiasieger ankündigen, die da mitfighten... Und zu jedem Team ein kleines, musikalisch untermaltes Promo-Video, gespickt mit überragenden Ippons, etwas Persönlichkeit der jeweiligen Helden und etwas vom Charme des jeweiligen Landes (um ein bisschen Patriotismus anzuregen)....Da kann man viel draus machen!
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Über zuschauerfreundliche Veranstaltungsformate wurde schon öfters gesprochen. Letztlich drehen sich die Debatten jedoch immer irgendwo im Kreis, weil der Aufwand erst einmal vorfinanziert und dann refinanziert werden muss.
Viel wichtiger ist aber doch die Frage, bei wem Judo mit welcher Zielsetzung populärer werden soll. Ein paar Bespiele:
Wenn ich mir die in Rede stehenden Aktionen z.B. von Zantaraia anschaue, dann dürften drei der vier oben genannten Gruppen rausfallen, wenn sie sehen, dass er sich auf dem Kopf abfängt und sich danach weiterdreht. Das kann auch einmal richtig schiefgehen. Unter dem Strich sind solche Aufnahmen daher m.E. keine Werbung für Judo, obwohl die akrobatischen Fähigkeiten unbestritten sind. Aber auch die Wirbelsäule von Leistungssportlern ist nur begrenzt haltbar.
Viel wichtiger ist aber doch die Frage, bei wem Judo mit welcher Zielsetzung populärer werden soll. Ein paar Bespiele:
- Bei Eltern, die überzeugt werden sollen, dass Judo ideal für die Entwicklung ihrer Kinder ist?
- Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die einen actiongeladenen Sport suchen?
- Bei Menschen, die lernen wollen, sich zu schützen?
- Bei älteren Menschen, die einen Sport mit kulturellem Tiefgang suchen?
Wenn ich mir die in Rede stehenden Aktionen z.B. von Zantaraia anschaue, dann dürften drei der vier oben genannten Gruppen rausfallen, wenn sie sehen, dass er sich auf dem Kopf abfängt und sich danach weiterdreht. Das kann auch einmal richtig schiefgehen. Unter dem Strich sind solche Aufnahmen daher m.E. keine Werbung für Judo, obwohl die akrobatischen Fähigkeiten unbestritten sind. Aber auch die Wirbelsäule von Leistungssportlern ist nur begrenzt haltbar.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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- Orange Gurt Träger
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Nur für IKKZ: Einen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland haben wir bereits zig Mal über einige Jahrhunderte gehabt. Es ist genug und mehr davon brauchen die Menschen nicht.
Ein Krieg ist eine Katastrophe und kein Mittel, um Zuschauer zu unterhalten.
Judokämpfe als "Krieg" anzukündigen und zu vermarkten ..... also per...ser geht es nicht mehr.
Es tut mir sehr leid, aber bitte ein bisschen darauf achten, welche Worte verwendet werden.
Dein Anliegen, Judo populärer zu machen, ist sehr lobenswert, aber achte auf deine Worte !!!!
Ein Krieg ist eine Katastrophe und kein Mittel, um Zuschauer zu unterhalten.
Judokämpfe als "Krieg" anzukündigen und zu vermarkten ..... also per...ser geht es nicht mehr.
Es tut mir sehr leid, aber bitte ein bisschen darauf achten, welche Worte verwendet werden.
Dein Anliegen, Judo populärer zu machen, ist sehr lobenswert, aber achte auf deine Worte !!!!
Re: Popularitätssteigerung des Judo
Ist das gerade dein Ernst?!JudoSakura hat geschrieben:Nur für IKKZ: Einen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland haben wir bereits zig Mal über einige Jahrhunderte gehabt. Es ist genug und mehr davon brauchen die Menschen nicht.
Ein Krieg ist eine Katastrophe und kein Mittel, um Zuschauer zu unterhalten.
Judokämpfe als "Krieg" anzukündigen und zu vermarkten ..... also per...ser geht es nicht mehr.
Es tut mir sehr leid, aber bitte ein bisschen darauf achten, welche Worte verwendet werden.
Dein Anliegen, Judo populärer zu machen, ist sehr lobenswert, aber achte auf deine Worte !!!!
Ich wollte das Ganze damit nur veranschaulichen, ich denke, jeder weiß, wie ich das gemeint habe!
Bin ich hier im Kindergarten? Vorhin habe ich ein Video gesehen, betitelt mit "Killer-O-soto-gari"
Würdest du da auch 'ne Rede über's Töten schwingen?
Meine Güte!
Mit dem rhetorischen Mittel der Übertreibung zu arbeiten, macht beinahe jeder, ich werde mich nicht sprachlich einschränken, weil du auf der Suche nach moralischer Überlegenheit bist!
Und sowas lenkt nur von der sachlichen Diskussion zum Thema ab.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
@ Tutor!:
Ja, das Produkt muss auch an der Basis gut sein (wobei ich mich dann immer wieder frage, wieso Fußball so funktioniert, aber gut, das ist meine persönliche Ansicht), sonst hilft die Werbung nichts, jedenfalls nicht nachhaltig.
Für den Event-Charakter und die "Heldenbildung" wären in meinen Augen Team-Wettkämpfe durchaus eine sehr sinnvolle Möglichkeit, wird aber (vermutlich wegen der Kosten der Vorfinanzierung) nicht ansatzweise das Potential ausgeschöpft.
* die Eltern kriegt man auch über die Schiene der Idole, dass das Kind auch so toll sein soll.
* die SV muss man anders bewerben, wobei hier auch eine größere allgemeine Öffentlichkeit unterstützend wirken würde.
Bleiben die (wieso eigentlich nur älteren) Menschen, die Sport mit kulturellem Tiefgang suchen. Die wird man über Event-Meisterschaften nicht kriegen, hier muss man letztlich als Werbemaßnahmen den Sport zur Kultur tragen. Wobei ich dafür kein praktisches Konzept habe, Lehrgänge wie er in München vor den Sommerferien im Englischen Garten im Freien durchgeführt wurden (in dem Fall Juno-kata) können da jedoch zumindest für Aufmerksamkeit sorgen. Aber auch das muss in der Folge medientechnisch aufbereitet werden.
Es zeigt sich immer wieder, dass bessere Produkte von mittelmäßigen, aber besser beworbenen Produkten verdrängt werden. Wir dürfen also im Judo nicht glauben, weil wir den besten Sport haben, der für nahezu alle etwas bieten kann, können wir uns Werbung sparen.
Bis dann
Hofi
Ja, das Produkt muss auch an der Basis gut sein (wobei ich mich dann immer wieder frage, wieso Fußball so funktioniert, aber gut, das ist meine persönliche Ansicht), sonst hilft die Werbung nichts, jedenfalls nicht nachhaltig.
Für den Event-Charakter und die "Heldenbildung" wären in meinen Augen Team-Wettkämpfe durchaus eine sehr sinnvolle Möglichkeit, wird aber (vermutlich wegen der Kosten der Vorfinanzierung) nicht ansatzweise das Potential ausgeschöpft.
* die Eltern kriegt man auch über die Schiene der Idole, dass das Kind auch so toll sein soll.
* die SV muss man anders bewerben, wobei hier auch eine größere allgemeine Öffentlichkeit unterstützend wirken würde.
Bleiben die (wieso eigentlich nur älteren) Menschen, die Sport mit kulturellem Tiefgang suchen. Die wird man über Event-Meisterschaften nicht kriegen, hier muss man letztlich als Werbemaßnahmen den Sport zur Kultur tragen. Wobei ich dafür kein praktisches Konzept habe, Lehrgänge wie er in München vor den Sommerferien im Englischen Garten im Freien durchgeführt wurden (in dem Fall Juno-kata) können da jedoch zumindest für Aufmerksamkeit sorgen. Aber auch das muss in der Folge medientechnisch aufbereitet werden.
Es zeigt sich immer wieder, dass bessere Produkte von mittelmäßigen, aber besser beworbenen Produkten verdrängt werden. Wir dürfen also im Judo nicht glauben, weil wir den besten Sport haben, der für nahezu alle etwas bieten kann, können wir uns Werbung sparen.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Re: Popularitätssteigerung des Judo
Ich bin ein wenig enttäuscht von der Diskussionsführung hier. Meine Vorschläge werden nur mit einer knappen Begründung abgewunken, ohne darüber nachzudenken, Gegenvorschläge oder Kompromisse zu bringen.tutor! hat geschrieben:Über zuschauerfreundliche Veranstaltungsformate wurde schon öfters gesprochen. Letztlich drehen sich die Debatten jedoch immer irgendwo im Kreis, weil der Aufwand erst einmal vorfinanziert und dann refinanziert werden muss.
Wenn ich mir die in Rede stehenden Aktionen z.B. von Zantaraia anschaue, dann dürften drei der vier oben genannten Gruppen rausfallen wenn sie sehen, dass er sich auf dem Kopf abfängt und sich danach weiterdreht. Das kann auch einmal richtig schiefgehen. Unter dem Strich sind solche Aufnahmen daher m.E. keine Werbung für Judo, obwohl die akrobatischen Fähigkeiten unbestritten sind. Aber auch die Wirbelsäule von Leistungssportlern ist nur begrenzt haltbar.
Z.B.: Wäre ein Bundesliga-Livestream durchaus umsetzbar. Team Competition mehr in den Fokus zu nehmen, sollte auch kein finanzielles Problem darstellen.
Das Argument mit Zantaraias Turnouts, bei denen er unter anderem, auf dem Kopf landet, kann ich nachvollziehen, aber er zeigt auch viele die ohne "Kopfstand" funktionieren. Aber nagut... lassen wir das Thema, wenn sich hier niemand damit beschäftigen will.
Ich dachte an eine angeregte Pro/Kontra Diskussion... Stattdessen habe ich das Gefühl, hier jemanden bekehren zu müssen.
Mir schwirrten noch viele weitere, teils bestimmt unsinnige, teils wohl schlecht umsetzbare Ideen im Kopf rum. Und ich habe gehofft, auch auf andere Ideen zu stoßen und hier gemeinsam ein paar gute oder wenigstens interessante Ansätze rauszuarbeiten.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Woher willst Du denn wissen, dass niemand über Deine Posts nachgedacht hat? Du schreibst unten, dass Du das Gefühl hast jemanden bekehren zu müssen, wo Du doch selbst schreibst, dass Du noch eine Reihe weiterer "ungereifte" Gedanken im Kopf hast. Vielleicht ist es ja auch so, dass Dir im Moment niemand Deinen Enthusiasmus nehmen möchte?IKKZ hat geschrieben:Ich bin ein wenig enttäuscht von der Diskussionsführung hier. Meine Vorschläge werden nur mit einer knappen Begründung abgewunken, ohne darüber nachzudenken, Gegenvorschläge oder Kompromisse zu bringen.
Livestream ist keine technische, sondern eine finanzielle Frage, wie ich das oben bereits angedeutet habe. Dieser Aufwand müsste bei den Vereinen wieder eingespielt werden, sonst werden sie ihn nicht betreiben. Und genau da ist das Problem: wer soll es wie finanzieren?IKKZ hat geschrieben:Z.B.: Wäre ein Bundesliga-Livestream durchaus umsetzbar. Team Competition mehr in den Fokus zu nehmen, sollte auch kein finanzielles Problem darstellen.
Was die Medienpräsenz betrifft, muss man in einer Sportart wiederkehrende Events - also Wettkampfserien - mit einer relativ überschaubaren Anzahl von Teilnehmern haben. Alle Sportarten, die im Fokus stehen, arbeiten nach diesem Prinzip. Die Medienpräsenz einer Sportart wird an den Bekanntheitsgrad der Protagonisten geknüpft und umgekehrt. Mit 14 Gewichtsklassen (Männer und Frauen) ist Judo da schon in einer schlechten Ausgangssituation. Judokas sind jedoch dort populär, wo es ansonsten wenig Spitzensport gibt: Georgien, Mongolei, Kasachstan usw.
Man hat in den letzten Jahren einiges ausprobiert, z.B. ein Turnier, zu dem nur die ersten 8 der Weltrangliste in einem KO-System eingeladen waren. Es hat aber nur ein Turnier für die Frauen (in Sevilla - ich war vor Ort) und eines für die Männer (in Moskau) stattgefunden. Es war ein fantastisches Event, hatte aber einen Haken. Die Kosten waren astronomisch (mittlerer 6-stelliger Betrag) und es konnte keine Serie daraus gemacht werden, weil die Spitzenathleten nur schwer dafür zu begeistern waren, denn derartige Turniere passen nicht in die Olympiaqualifikation.
Damit sind wir bei einem anderen Problem: die Anzahl der TN kann nicht beliebig reduziert werden, weil sich viele für Olympia qualifizieren wollen. Viele Wettkämpfer bekommen genau dafür eine staatliche Unterstützung. Für andere Wettkampfformate stehen jedenfalls die absoluten Spitzen nur begrenzt Verfügung. Warum musste denn Abensberg seine BuLi-Mannschaft zurückziehen?
Ansonsten versucht man ja schon, Mannschaftswettkämpfe etwas zu puschen und auch als olympischen Wettkampf zu etablieren. Aber auch hier gilt: keine zusätzlichen Termine, sonst machen die Kämpfer nicht mit.
Nun, er kann es im Wettkampf ja nicht steuern, ob er über den Kopfstand geht oder nicht. Eigentlich müsste man ihn zu seinem Schutz aus dem Kampf nehmen, wenn er so etwas macht, analog "Diving" oder dem Abfangen in der Kopfbrücke.IKKZ hat geschrieben:Das Argument mit Zantaraias Turnouts, bei denen er unter anderem auf dem Kopf landet, kann ich nachvollziehen, aber er zeigt auch viele die ohne "Kopfstand" funktionieren. Aber nagut... lassen wir das Thema, wenn sich hier niemand damit beschäftigen will.
Gelungene Abwehraktionen kann man übrigens kaum durch das Regelwerk fördern, oder willst Du ihm Pluspunkte für eine derartige Aktion geben? Abgesehen davon habe ich noch einen ganz anderen Gedanken. Aus meiner Sicht ist sein Abwehrverhalten gemessen an der Weltklasse keineswegs herausragend. Er kann sich nur immer wieder akrobatisch aus Situationen befreien, in die er eigentlich gar nicht geraten dürfte....
Das Gefühl trügt... Ende der 1990er Jahre bis etwa 2002 habe ich mich sehr intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Und seitdem ist auch einiges erreicht worden. Derzeit wird im DJB auch vieles im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit über die sozialen Medien sehr gut gemacht.IKKZ hat geschrieben:Ich dachte an eine angeregte Pro/Kontra Diskussion... Stattdessen habe ich das Gefühl, hier jemanden bekehren zu müssen.
Mir schwirrten noch viele weitere, teils bestimmt unsinnige, teils wohl schlecht umsetzbare Ideen im Kopf rum. Und ich habe gehofft, auch auf andere Ideen zu stoßen und hier gemeinsam ein paar gute oder wenigstens interessante Ansätze rauszuarbeiten.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Schwierig...eventuell DJB in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Vereinen? Ich weiß allerdings nicht, wie groß der finanzielle Aufwand wirklich ist.tutor! hat geschrieben: Livestream ist keine technische, sondern eine finanzielle Frage, wie ich das oben bereits angedeutet habe. Dieser Aufwand müsste bei den Vereinen wieder eingespielt werden, sonst werden sie ihn nicht betreiben. Und genau da ist das Problem: wer soll es wie finanzieren?
Ich glaube aber mich zu erinnern, dass der JC Leipzig an einem Kampftag Livestream angeboten hat...und der steht finanziell nicht sonderlich gut da.
Ja das ist wahr, im Einzel sehe ich da auch keine Möglichkeiten. Internationale Mannschaftswettkämpfe puschen ist meiner Meinung nach auf der richtige Weg. Ich hoffe, dass da noch mehr unternommen wird und dieses Format 1. besser inszeniert, und 2. auch für die Kämpfer attraktiver gemacht wird...Da wird es ja wohl Möglichkeiten geben!Damit sind wir bei einem anderen Problem: die Anzahl der TN kann nicht beliebig reduziert werden, weil sich viele für Olympia qualifizieren wollen. Viele Wettkämpfer bekommen genau dafür eine staatliche Unterstützung. Für andere Wettkampfformate stehen jedenfalls die absoluten Spitzen nur begrenzt Verfügung. Warum musste denn Abensberg seine BuLi-Mannschaft zurückziehen?
Ansonsten versucht man ja schon, Mannschaftswettkämpfe etwas zu puschen und auch als olympischen Wettkampf zu etablieren. Aber auch hier gilt: keine zusätzlichen Termine, sonst machen die Kämpfer nicht mit.
Er weiß durchaus, was er tut, es gibt Videos, in denen er seine Turnouts demonstriert und erklärt. Ich dachte vorhin an sein Entkommen aus dem hohen Seoi-nage, bei dem keine Gefahr bestand auf dem Kopf zu landen... Aber die meisten funktionieren bei Vorwärtstechniken durch eine Art Rondat, bei der er zusätzlich Schwung in Wurfrichtung gibt. Bei nicht optimaler Ausführung führt das zu Kopf-Matten-Kontakt, der sich oft nicht vermeiden lässt. Er hat sich dabei noch nie verletzt, aber gefährlich wirkt es schon....darüber werde ich wohl noch mal in Ruhe sinnieren müssen.;PIKKZ hat geschrieben:Nun, er kann es im Wettkampf ja nicht steuern, ob er über den Kopfstand geht oder nicht. Eigentlich müsste man ihn zu seinem Schutz aus dem Kampf nehmen, wenn er so etwas macht, analog "Diving" oder dem Abfangen in der Kopfbrücke.
Gelungene Abwehraktionen kann man übrigens kaum durch das Regelwerk fördern, oder willst Du ihm Pluspunkte für eine derartige Aktion geben? Abgesehen davon habe ich noch einen ganz anderen Gedanken. Aus meiner Sicht ist sein Abwehrverhalten gemessen an der Weltklasse keineswegs herausragend. Er kann sich nur immer wieder akrobatisch aus Situationen befreien, in die er eigentlich gar nicht geraten dürfte....
Pluspunkte kann man ihm natürlich nicht geben, aber die ungefährlicheren Turnouts vllt gezielter an Leistungssportler vermitteln. Mit dem Schwung des Gegners mitzugehen anstatt immer nur statisch zu blocken, halte ich immer noch für eher dem Judo entsprechend und für deutlich attraktiver.
AmateurfußballSPIELER werden mehr gefeiert als Krieger bei der Judo-WM..Das muss sich ändern, schaut Judo!
Re: Popularitätssteigerung des Judo
Mitgehen und dann kontern ist natürlich eher dem Gedanken des Judo entsprechend, als mit Kraft zu verhindern. Aber dann sollte man auch gleich kontern, z.B. mit Yoko-guruma. Allerdings sind in einem solchen Fall die Kampfrichter meist beim ursprünglich angreifenden und weniger beim konternden. Der "Urvater" - jedenfalls der bekannteste - war Mifune, der sich auch öfters in die Luft hat ausheben lassen, um zu werfen (s. Nage-waza-ura-no-Kata - https://www.youtube.com/watch?v=Os5HTS6Lk1g).IKKZ hat geschrieben:(...) Er weiß durchaus, was er tut, es gibt Videos, in denen er seine Turnouts demonstriert und erklärt. Ich dachte vorhin an sein Entkommen aus dem hohen Seoi-nage, bei dem keine Gefahr bestand auf dem Kopf zu landen... Aber die meisten funktionieren bei Vorwärtstechniken durch eine Art Rondat, bei der er zusätzlich Schwung in Wurfrichtung gibt. Bei nicht optimaler Ausführung führt das zu Kopf-Matten-Kontakt, der sich oft nicht vermeiden lässt. Er hat sich dabei noch nie verletzt, aber gefährlich wirkt es schon....darüber werde ich wohl noch mal in Ruhe sinnieren müssen.;P
Pluspunkte kann man ihm natürlich nicht geben, aber die ungefährlicheren Turnouts vllt gezielter an Leistungssportler vermitteln. Mit dem Schwung des Gegners mitzugehen anstatt immer nur statisch zu blocken, halte ich immer noch für eher dem Judo entsprechend und für deutlich attraktiver.
Zantaraias Verteidigungen funktionieren nur dann, wenn der Angreifer nur einen Punkt und nicht die Schulterachse kontrolliert. Dies erlaubt ihm eine zusätzliche Rotation um die Längsachse um den fixierten Punkt während des Wurfes. Achtung: er kann aber nicht kontrollieren, wohin der fixierte Punkt von Gegner gebracht wird. Wenn der Gegner in Maki-komi-Art nach unten geht, wird es extrem gefährlich!
Sobald mehr Leute diese Art der Verteidigung machen, wird folgendes passieren:
- es werden auch Leute machen, die physisch und koordinativ nicht so stark sind, was zwangsläufig zu schweren Verletzungen führen dürfte
- es wird vermehrt trainiert werden, wie man gegen diese Turnouts werfen kann. Die Lösung wird sein, mehr Maki-komis zu machen, was ebenfalls zu Verletzungen führen wird.
Früher war auch Diving beim Uchi-mata erlaubt. Ich habe es selbst trainiert und gemacht, aber nicht über den Kopf abgerollt sondern über die Schulter. Je nachdem wie der Gegner reagiert, ist es aber nicht zu kontrollieren. Verboten wurde es übrigens, weil es in Japan einige Todesfälle gegeben hatte. Als Koga aus beidbeinigen Techniken heraus mit Diving geworfen hat, hat man die Regel ganz schnell verallgemeinert. Bis dahin galt das nur für einbeinige Techniken.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Re: Popularitätssteigerung des Judo
Daran habe ich nicht gedacht. Maki-komi-lastige Kämpfe würden die Attraktivität eher mindern.... Ärgerlichtutor! hat geschrieben:- es wird vermehrt trainiert werden, wie man gegen diese Turnouts werfen kann. Die Lösung wird sein mehr Maki-komis zu machen, was ebenfalls zu Verletzungen führen wird
AmateurfußballSPIELER werden mehr gefeiert als Krieger bei der Judo-WM..Das muss sich ändern, schaut Judo!
Re: Popularitätssteigerung des Judo
Glaube ich nicht, wenn danach genug Zeit für Bodenarbeit bleibt...IKKZ hat geschrieben:Daran habe ich nicht gedacht. Maki-komi-lastige Kämpfe würden die Attraktivität eher mindern.... Ärgerlich
Zu weiteren Argumenten:
- Live-Streams - evt. würde ja schon reichen, zeitnah gute Videos von Kämpfen der Lokal-Helden bei bekannten Video-Portalen
einzustellen und darauf an geeigneter Stelle werbend hinzuweisen. Die Seite von unserem GreekJudo ist
da schon mal nicht verkehrt.
- Weitere Ideen, es ist ja nicht so, daß wir hier im Forum nicht schon die eine oder andere Idee diskutiert hätten
Eine war z.B. so etwas wie beim Profi-Boxen zu etablieren, wo ein Weltmeister nur seinen Titel verteidigen muß und
diese Titelverteidigungen werden ja merkwürdigerweise immer recht gut dem Publikum nahe gebracht.
Evt. könnte man da der einen Aussage von Kano, daß erst nach 3 Einzelkämpfen klar ist, wer der bessere ist (sinngemäß), bei so einer
Titel-Verteidigung folgen und sozusagen Runden mit ausreichender Erholungszeit dazwischen (für Werbung, Zusammenfassung guter Aktionen aus der vorhergehende
Runde, Zusammen-Schnitte von guten Aktionen des Herausforderers aus Qualifikationskämpfen u.ä.) ) einrichten...
Ja das muß aber dann auch unterlegt sein.tutor! hat geschrieben: Viel wichtiger ist aber doch die Frage, bei wem Judo mit welcher Zielsetzung populärer werden soll. Ein paar Bespiele:
Bei Eltern, die überzeugt werden sollen, dass Judo ideal für die Entwicklung ihrer Kinder ist?
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die einen actiongeladenen Sport suchen?
Bei Menschen, die lernen wollen, sich zu schützen?
Bei älteren Menschen, die einen Sport mit kulturellem Tiefgang suchen?
Und "actiongeladenen" halte ich für den flüchtigsten Gesichtspunkt...
Wir müssen in den Vereinen es schaffen, daß sich neben jungen erfolgreichen Wettkämpfern auch der Rest wohlfühlt und Judo weiter betreibt.
Und ich bleibe dabei, eine bessere Werbung fürs Judo im zwischenmenschlichen Bereich gibt es nicht, als wenn auch Kinder/Jugendliche, die evt.
in der Schule oder sonstwo aufgrund vermeintlicher Schwäche gehänselt und "herumgeschubst" werden, ihre "Mobber"
nach allen Regeln der Kunst in die Schranken weisen und das meine ich nicht verbal.
Wer über diese Sachen zum Judo kommt, dem gibt Judo auch was, wenn er älter ist/wurde und/oder für eine hochleistungssportliche Karriere
nicht (mehr) in Frage kommt, der schickt auch guten Gewissen seine Kinder und Enkel zum Training...
Und ich bin auch weiterhin der Meinung, wenn Judoka in Wettkämpfen nach anderen Regelsätzen vernünftig abschneiden würden, egal ob es jetzt
BJJ- / JJ-Allkampf- / Sambo- / MMA-Wettkämpfe o.ä. sind, dann würde dies auch Judo wieder ins Gespräch der Leute bringen, die
vor allem den kämpferischen Nutzwert sehen.
So idiotisch wie es vielleicht ist, aber Veranstaltungen nach dem Motto: "Gute Judoka gegen gute BJJler / Samboisten / Aufgaberinger usw.usf",
würde sicherlich in Judokreisen eine gewisse Aufmerksamkeit erzielen, aber auch bei der jeweiligen anderen Fraktion.
Aber leider scheint man diesen Weg nicht gehen zu wollen (Stichwort EM, England, UFC-Sponsor, Beingreif-Verbot usw. usf.) am Ende hat man
wohl Angst, daß das Resultat dann eher nicht für Judo spricht, aber wie praktisch, daß man sich ja schön hinter den hohen ethischen/moralischen
Ansprüchen des Judo verstecken kann...
Und im Judo mit seiner Prüfungsordnung hätten wir ja ein eigentliche interessantes Instrument, um die Dinge aktiv am Leben zu halten,
die aufgrund der aktuellen Wettkampf-Regeln immer so hübsch hinten runterfallen.
Aber auch hier wurde ja "ausgemistet" und sich dabei mal wieder nur an den Wettkampfregeln orientiert...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz