kanken hat geschrieben:Solch eine Art Wissen kann jedoch nur durch jahrelanges Training unter einem echten Lehrer vermittelt werden. Ein paar Trainingsstunden in Japan reichen da wohl kaum aus.
Für eine Kata braucht man keine 20 Jahre, denn dann wäre der Sinn einer Kata völlig daneben. Das, was Kano in der Kata zeigt, kann man jedem in ca. 3 Jahren Training beibringen. Glauben sie denn ernsthaft, ein alter Schlachtfeldstil hätte es sich leisten können seine Prinzipien über 20 Jahre vermitteln zu können???
Da beißt sich was. Man muß evt. auch einrechnen, daß heutzutage die Leute keine Vollzeit-Studien der
Kata mehr veranstalten können. Deshalb brauchen sie halt länger.
Von Kano heißt es auch, daß er die Kata sehr lange studiert hat. Warum wohl...
Meiner Meinung nach hat eine Judo-Kata mehrere "Bedeutungsebenen", ich denke das hängt mit dem "Shu-Ha-Ri" zusammen...
Bzgl. der Koshiki-No-Kata vertritt Kano sozusagen, wenn ich WDRs Ausführungen richtig interpretiere, auch nur ein Zweig der Kito-Ryu,
kanken hat geschrieben:Zu Atemi: Atemi bedeutet nicht "Schlagen". Atemi ist das Wissen um die verwundbaren Punkte des menschlichen Körpers und Kano nutzt sie bei so gut wie jedem Kontakt mit seinem Uke, erst dadurch werden die Prinzipien effektiv umgesetzt. Ich kann es nicht belegen, da ich zu wenig Ahnung vom Judo habe, aber Kano nutzt das "Energiesystem" des menschlichen Körpers, wie es auch in den IMA, im Karate und in verschiedenen Koryu genutzt wird, das sieht man u.a. daran, wie er die Punkte nutzt.
Wie kommen sie zu der Aussage, daß die Kito-ryu keine Atemi kennt? Haben sie die Kito-ryu gelernt? Nach allem was ich bisher über die Kito-ryu gelesen habe, sind dort sehr wohl Atemi bekannt gewesen.
Du verstehst also darunter so etwas wie Kyusho-Punkte, andere hier verstehen unter Atemi, daß was bei euch im Karate Tsuki, Keri, Uchi usw.
sind... Also Vorsicht, das Aneinandervorbeireden lauert ansprungbereit
Wolfgang Dax-Romswinkel hat geschrieben:Die Koshiki-no-Kata ist im Vergleich dazu ein ganz, ganz anderes und viel schwierigeres Problem. Sie stammt zwar aus der Kito-ryu, war aber dort nicht einheitlich formalisiert, da Kito-ryu kein Iemoto/Soke-System hatte. Es gab eine ganze Reihe Leute von Kito-ryu, die zum Judo "gewechselt" sind und die ihre unterschiedlichen Varianten der Kito-ryu-Kata sozusagen mitbrachten. Von Kano sind mir keine Aktivitäten bekannt, dass er die Koshiki-no-kata je beschrieben oder vereinheitlicht hätte. Die einzige Kata, die er komplett beschrieben hat, war Ju-no-Kata. Auf diese Art und Weise gab es nie einen wirklichen Standard für Koshiki-no-Kata und niemand wäre hergegangen, z.B. H. Nagaoka (der aus einem anderen Zweig der Kito-ryu stammte als Kano) zu sagen, dass er die Kata nun anders machen müsste.
Das ist interessant zu wissen. Dann stellt sich natürlich die immer größer werdende Sinnfrage von
"Kata-Meisterschaften" in Bezug auf diese Kata
Abgesehen halte davon halte ich das Wort "Standard" für extrem verfehlt im Bezug auf Judo-Kata allgemein. Ich habe immer
noch unseren Referenten auf der Prüfer/ÜL-Weiterbildung vor Augen, wie er mit dem "aktuellen Kodokan-Video" der Nage-No-Kata in
der Hand gewunken hat und seine "Vorturner" die "aktuellen Änderungen" der Kata vorführen mußten.
Weg mit diesem Wort!