Jupp hat geschrieben:Tja Fritz, vor 10 Jahren da sah die Welt auch noch gaaaaanz anders aus:
- Wie war das damals mit den filmenden Smart-Phones, mit denen jeder alles aufnehmen und ins Netz stellen konnte?
- Wie war das damals mit dem Wissen aller weltweit sich abspielenden Diskussionen über irgendwelche "Ungereimtheiten" auf den Judomatten?
- Wie war das damals mit der Diskussion um weltweite Regeländerungen im Judo in einem deutschen Judoforum?
- Wie war das damals mit viel diskutierten Verletzungsrisiken bei Seoi-otoshi, Tani-otoshi, Ura-nage und Koshi-guruma bei den 9- und 10-jährigen?
Vor 10 Jahren war eben noch sehr vieles ANDERS.
Ob Du wohl heute mit dem von Dir beschriebenen Verfahren auch nur eine Kreismeisterschaft bei der U11 ausrichten könntest?
Schlecht ausgeführte Techniken waren schon immer verletzungsintensiv.
Eine gute Fallschule war schon immer notwendig.
Und Technik-Verbote, weil sie nachgewiesenermaßen in erheblichen Anteil zu Verletzungen führen, sind an sich (für mich) auch kein Problem,
ein Problem habe ich nur damit, wenn irgendwas behauptet wird und daraufhin Aktionismus entsteht, ohne daß es entsprechende ernsthafte
(statistische) Untersuchungen gibt... Und damals haben sie sich auch nicht mehr verletzt als heute, vom subjektiven Eindruck her, gab es
weniger Sani-Rufe (und auch nicht so viele ernste Sachen darunter)...
Jupp hat geschrieben:1. Ich finde, dass Du. lieber Fritz, hier im Forum einen sehr eingeschränkten Basisdemokratiebegriff vertrittst, für den bei allem und jedem die Entscheidungen der Basis zu berücksichtigen sind. Zunächst einmal ist Bernd Achilles für den DJB in diesem IJF-Gremium, in das er - wenn ich nicht irre - von der Vollversammlung der IJF gewählt wurde. Er ist demnach nicht der Vertreter der deutschen Kari, sondern der IJF. Von daher ist er auch zunächst einmal der IJF gegenüber Rechenschaft schuldig.
Sagen wir mal so, ich vertrete wenigstens noch einen Demokratiebegriff.
Aber wir halten fest, der deutsche Vertreter ist also nicht demokratisch in die Kommission gewählt worden.
2. Aber selbst wenn er der Vertreter der deutschen Kampfrichter wäre, diese ihn in sein IJF-Amt gewählt hätten, dann kann es doch nicht sein, dass er bei Fragen von Regeländerungen zuvor die Meinung eines jeden deutschen Karis einholen müsste.
Aha, haben sie also nicht. Dass er die Meinung jedes Karis einholen muß, hab ich nicht geschrieben, ich schrieb was von nem umfassenden
Meinungsbild. Wobei im heutigen Zeitalter von Internet u. Smartphones es durchaus technisch machbar wäre, jedem Kari eine Möglichkeit zu geben,
zumindest grundsätzlich seine Meinung zu erklären (ja, nein, egal).
Jupp hat geschrieben:3. Aber selbst wenn er vor jeder Diskussionsrunde die Meinung aller deutschen Karis einholen könnte und würde, dann stellt sich doch wohl die Frage, warum er nicht auch das Meinungsbild der jeweiligen deutschen Trainer und der Athleten zumindest aller Aktiven der Bundesliga einholen soll, denn diese sind doch vor allem von den Regeländerungen betroffen.
Deswegen schrieb ich ja
Wann hat dieser eurer Vertreter dort, ein aussagekräftiges Meinungsbild
unter euch Karis und unter den restlichen Judokas, die ja von den Regeln direkt betroffen sind/sein werden mit entsprechender Wichtung (gibt ja nun mal mehr Nicht-Kader-Leute als Leistungssport-Kader) eingeholt? Wie gesagt, wir haben heute so viele schöne Sachen, evt. kann man ja ein Portal einrichten, wo sich jeder interessierte Judoka registriert, und darüber könnten man schön Fragebögen zu solch gravierenden Dingen wie drohenden Regeländerungen
einstellen... Ups., da fällt mir auf, so ein Aktiven-Portal gibt es ja schon in Deutschland...
Jupp hat geschrieben:4. Aber selbst wenn er das machen würde und könnte, warum holt er dann nicht zuvor auch die Meinung der betroffenen Zuschauer ein bzw. aller Funktionäre, die Meisterschaften ausrichten, die der Presse, die darüber berichtet, die der Leser, die das lesen usw.
Da sehe ich erstens kein Problem mit, da Zuschauer beim Judo in der Regel selbst Judoka sind und wenn nicht, deren Meinung zu den Wettkampfregeln irrelevant ist, ich maße mir auch nicht an, über die Regeln vom Boxen zu urteilen, nur weil ich es gelegentlich mal anschaue...
Funktionäre können gern gefragt werden, wenn es um organisatorische Fragen der Ausrichtung geht, als wie groß die Startkarte sein sollte oder ähnliches...
Jupp hat geschrieben:Wo beginnt also die Ebene der demokratischen Meinungsbildung im Sport bzw. im Judo und wo endet sie?
Tja, das frage ich mich schon seit einer ganzen Weile und die Verabschiedung der Wettkampfregeln - die durchaus schon gravierenden Einfluß
darauf haben, wie das "Judovolk" sein Hobby sieht u. betreibt, erweckt in mir den Eindruck, daß weder bei der Erarbeitung
von Änderungen, noch bei der Umsetzung für die Betroffenen vorgesehen ist, Einfluß nehmen zu können... Schon sehr merkwürdig...
Jupp hat geschrieben:Wie gesagt, ich finde Deine Einlassungen im Hinblick auf das dahinterliegende Demokratieverständnis merkwürdig, besser vielleicht mehr als diskussionswürdig...
So, findest Du also... Bei dem Demokratieverständnis, lieber Jupp, welches bei Dir durchschimmert,
hättest Du Dich vermutlich auf der östlichen Seite des "antiimperialistischen Schutzwalles" pudelwohl gefühlt...
Da konnte man auch ganz demokratisch zu allem ja sagen, wo erwartet wurde, daß ja zu sagen ist. Und man konnte diskutieren, ob
"ja" angemessen ist, oder es besser "jawohl" hieße...
Ich hätte allerdings bei den Wettkampfregeln auch überhaupt kein Problem damit, wenn die höchsten Autoritäten im Judo diese ganz undemokratisch
festlegen, d.h. wenn Leute mit 9. u. 10. Dan sich zusammenhocken, und unbeinflußt von Lobbyisten, sich mal über die aktuellen Entwicklungen
des Wettkampfjudos ein Bild verschaffen und daraufhin den Regelsatz justieren... Wäre auch akzeptabel.
Mal nebenbei gefragt, werden Kampfrichter ab Gruppenebene auch im "Judo-Portal" geführt und unterschreiben diese auch eine Anti-Doping-Erklärung
und falls nicht, warum nicht?