caesar hat geschrieben: ↑17.10.2024, 17:56Haben die Anregung aus dem Judomagazin aus 2019 Einzug in das Training gehalten? Das ist ja völlig unabhängig von den Videos zu betrachten.
Das würde mich auch interessieren, ich vermute aber mal, dass dem nicht so ist. Nach meiner Wahrnehmung werfen viele Judoka (auch Trainer) gar keinen Blick ins Judo-Magazin. Ein großer Teil blättert oberflächlich durch und nur manche lesen wirklich aufmerksam. Wenn man die Anregungen zwar aufmerksam liest, fehlt in meinen Augen dennoch der Kontext, den man sich auch auf der Matte in der Praxis abholen müsste, doch wer tut dies? Die Möglichkeit gäbe es in Form z.B. der offenen Trainerfortbildungen in Köln, jedoch scheint es weitaus überwiegend ein begrenzt großes Grüppchen von Trainern zu sein, die diese Möglichkeit wahrnehmen, während der Großteil der bundesdeutschen Trainer dort nie aufschlägt.
Wie ist es denn bei dir im Training, haben die Anregungen bei dir Einzug gehalten, hast du die Niveaustufen im Hinterkopf?
tutor! hat geschrieben: ↑17.10.2024, 20:26
Dass es so früh eine Wirkung in die Vereinsebene hinein geben könnte, würde nie glauben. Es ist ein sehr, sehr langer Prozess, bis es schließlich irgendwann zu einem Umdenken kommt. Ich rechne mit 5 bis 10 Jahren. Aber das wird auch nur dort passieren, wo seitens der (Landes-)Verbände kontinuierlich gearbeitet wird. Leider gibt es da vielfach eine sehr träge Masse...
Fünf bis zehn Jahre ist aber noch eine optimistische Schätzung wie ich finde, wenn ich mir vor Augen führe, dass in meinem Landesverband die "träge Masse", die eigentlich als Mulitplikator fungieren sollte, meiner Wahrnehmung nach auch die entsprechenden, nötigen Schulungsangebote nicht wahrnimmt (allerdings selbst gerne Schulungen anbietet, mit erwartbarer Qualität...). Wobei sich aktuell Dinge zu bewegen scheinen, es gab jüngst offenbar eine erste personelle Konsequenz und gerüchteweise kam mir zu Ohren, dass der Landesverband nun plane, die Zusammenarbeit mit der "trägen Masse" generell einzustellen.
caesar hat geschrieben: ↑17.10.2024, 00:09
Auch wenn ich an einigen Stellen Probleme mit den Technik-Tuesday Videos habe (generelle wie spezielle Techniken), speziell z.B.
[...]
Welche Niveaustufe das wohl am Ende wäre?
Meiner Ansicht nach zeigt Anna-Maria Wagner (mit Maike Ziech) Techniken des Grundprogramms auf Niveaustufe 1 und Eduard Trippel (mit Alexander Gabler) Techniken des Erweiterungsprogramms auf Niveaustufe 2 und ich glaube, dass das auch genau so beabsichtigt war.
Das Problem, wenn man sich als Trainer die Videos ohne Kontext ansieht ist, dass einem genau dieser Kontext fehlt, ähnlich wie bei der Lehrserie im Judomagazin. Als Beispiel möchte ich den O-uchi-gari heranziehen: Anna-Maria Wagner zeigt ihn zunächst aus Ai-yotsu zur "ungewohnten" Seite, also als Rechtskämpferin gegen das vorne stehende rechte Bein Ukes. Hierbei lässt sie ihren vorderen, rechten Fuß (nach einleitender Zug-Gegenzug-Bewegung) vorne stehen, nimmt einfach das hintere linke Bein nach vorne und sichelt mit selbigem.
Diese Variante ist allerdings nur eine Einstiegsvariante für Anfänger im Kindesalter. Der selbe Wurf in der identischen Situation klappt natürlich auch auf höherem Niveau, dafür muss er allerdings angepasst werden, sobald die trainierenden Judoka koordinativ dazu in der Lage sind; dann nämlich würde nicht einfach nur das hintere Bein nach vorne genommen werden, während das vordere stehen bleibt, sondern stattdessen ein dynamischer Wechselschritt ausgeführt werden.
Hinzu kommt selbstverständlich noch, dass der Einsatz der Arme, so wie in der "Einsteigervariante" gezeigt, ausbaufähig ist.
Dass die Kanäle schon versiegt sind, war im Falle des Technik Tuesdays so geplant, es soll sich um ein (abgeschlossenes) Kompendium an Beispiellösungen handeln, das lediglich häppchenweise veröffentlicht wurde.
An anderer Stelle würde ich mir aber natürlich schon wünschen, dass die Kanäle mal wieder bewässert werden.