Viele Länder waren mit den Leistungen ihrer Elite-Jûdôka bei den jüngsten Olympischen Spielen in Paris sehr unzufrieden. Ähnlich wie im Fußball begannen Köpfe zu rollen.
Der deutsche Toptrainer Udo Quellmalz wurde heute (mit Wirkung zum Dezember 2024) aus der flämischen Sektion des belgischen Judoverbandes entlassen, ebenso wie sein niederländischer Kollege Mark van der Ham, nachdem Matthias Casse keine Medaille gewinnen konnte, ein ziemlich peinliches Ergebnis, da der Verband im Grunde sein gesamtes Geld und seinen Ruf auf eine mögliche Goldmedaille für Casse gesetzt hatte.
https://sporza.be/nl/2024/09/24/judo-vl ... 196052202/
In Holland ist der öffentliche Aufschrei über die schlechten Olympiaergebnisse noch schlimmer. Dort wurde der Schotte Matthew „Matt“ Pursey entlassen, und Maarten Arents, der seitdem die volle Kontrolle über alles hatte, was mit dem Training in den Niederlanden zu tun hatte, ist ebenfalls weg.
https://www.jbn.nl/nieuws/judo-bond-ned ... t-purssey/
P.S.: Ich bemühe mich sehr, die Forenregeln einzuhalten und nicht über Personen oder Organisationen zu diskutieren. Der Inhalt dieses Beitrags gibt jedoch ausschließlich Informationen wieder, die absichtlich über Pressekonferenzen, im nationalen Fernsehen und in mehreren renommierten Zeitungen öffentlich verbreitet wurden.
Quellmalz, Purssey, Vd Ham gefeuert!
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Re: Quellmalz, Purssey, Vd Ham gefeuert!
Von der Entlassung von Quellmalz und v/d Ham habe ich gestern erst gelesen, allerdings nur als kurze Pressemitteilung ohne weitere Informationen.
Die Entlassung von Purssey fand ich besonders speziell, da der JBN wiederholt schrieb, dass man erst gründlich auswerten wolle, bevor man Schritte unternimmt. Der erste Schritt der gründlichen Auswertung scheint dann die Entlassung von Purssey gewesen zu sein, sehr zum öffentlichen Ärgernis von Snippe, Spijkers, Tsjakadoea und Catharina. Von der Entlassung von Maarten Arens hatte ich noch gar nicht gehört.
In Deutschland hört man wenig, allerdings scheinen die Tage von Pedro Guedes ebenfalls gezählt zu sein: https://www.judobund.de/aktuelles/news/ ... tungssport.
Die Entlassung von Purssey fand ich besonders speziell, da der JBN wiederholt schrieb, dass man erst gründlich auswerten wolle, bevor man Schritte unternimmt. Der erste Schritt der gründlichen Auswertung scheint dann die Entlassung von Purssey gewesen zu sein, sehr zum öffentlichen Ärgernis von Snippe, Spijkers, Tsjakadoea und Catharina. Von der Entlassung von Maarten Arens hatte ich noch gar nicht gehört.
In Deutschland hört man wenig, allerdings scheinen die Tage von Pedro Guedes ebenfalls gezählt zu sein: https://www.judobund.de/aktuelles/news/ ... tungssport.
Die neue Ordnung /Methode
Das sind sehr interessante Neuigkeiten. So interessant sie auch sind, so belangslos ist der naive Wertekanon (oder die Methode) geworden. Es handelt sich um ein Geschäftsmodell und um Machtspiele, also sollten wir endlich unsere judospezifischen (die Budoromantik und damit verbunden eine Lehre oder Schule ...) Illusionen aufgeben.
Traurig und vielleicht auch niederschmetternd für den Betroffenen.
Was soll man dazu (zu diesem üblichen Spiel) noch sagen? Lokal - mit Qualität und Kontinuität dagegen steuern, aber gleichzeitig offen bleiben! Der große Rummel ist schon lange pervertiert.
Gruß,
HBt.
Traurig und vielleicht auch niederschmetternd für den Betroffenen.
Was soll man dazu (zu diesem üblichen Spiel) noch sagen? Lokal - mit Qualität und Kontinuität dagegen steuern, aber gleichzeitig offen bleiben! Der große Rummel ist schon lange pervertiert.
Gruß,
HBt.
- nur_wazaari
- 2. Dan Träger
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Re: Quellmalz, Purssey, Vd Ham gefeuert!
Die Frage ist natürlich, ob man sich schlicht nicht zu hohe Ziele gesteckt hat und ob man auch die individuellen Verläufe der Kämpferinnen und Kämpfer fair ausgewertet hat.
- Das Team der Niederlanden hat schon vorher mit einigen Ausnahmen nicht gezeigt, dass bei Olympia viele Mediallen zu holen sind.
- Die Belgier haben ja immerhin eine Überraschungsmedaille durch G. Willems geholt, M. Casse war für seine Verhältnisse schon länger im Formtief, ich war überrascht, dass der überhaupt so weit kam.
- Die Ergebnisse der Judowettkämpfe waren im Allgemeinen kaum planbar (sind sie es je gewesen?)...
Und da sitzt meiner Meinung auch das Verständnis schief. Denn gerade im Hinblick auf die unverlässliche Auslegung und Umsetzung des Regelwerks, sowie einiger anderer Faktoren sind die Ergebnisse im Judosport kaum vorherzusagen. Es gibt Wahrscheinlichkeiten, aber keine Garantien, nicht mal über die Breite betrachtet. Ich finde es erstaunlich (und sinnfrei), dass man hier überhaupt ganz konkrete Medaillenziele setzt, aber kenne den Mechanismus natürlich (Politik!).
In jedem Fall wurden top-kompetente Leute entlassen, die mit Sicherheit auch woanders unterkommen (wohl eher nicht beim DJB, das wäre mal was). Ob den Sportlerinnen und Sportlern (Stichwort: Wertschätzung) und den jeweiligen Verbänden damit geholfen ist, sei mal dahingestellt. Auch in Deutschland wird es ja wieder einmal Personaländerungen an der Spitze der Trainer geben, jeder weiß es, aber kommunzieren musste man das seitens des DJB bisher offenbar nicht.
Letztlich ist fraglich, wer noch das berufliche Risiko als Trainerin oder Trainer tragen will, denn finanziell ausgeglichen werden das Ergebnis und das Arbeitsplatzrisiko im Judo fast in keinem Verband, es gibt auch selten Prämienmodelle und letztlich muss man sich auch fragen, wo die Kohle herkommen soll und ob es sinnvoll ist, den ressourcenintensiven Leistungssport zugunsten einer breiten Verbandstätigkeit zu bevorzugen.
- Das Team der Niederlanden hat schon vorher mit einigen Ausnahmen nicht gezeigt, dass bei Olympia viele Mediallen zu holen sind.
- Die Belgier haben ja immerhin eine Überraschungsmedaille durch G. Willems geholt, M. Casse war für seine Verhältnisse schon länger im Formtief, ich war überrascht, dass der überhaupt so weit kam.
- Die Ergebnisse der Judowettkämpfe waren im Allgemeinen kaum planbar (sind sie es je gewesen?)...
Und da sitzt meiner Meinung auch das Verständnis schief. Denn gerade im Hinblick auf die unverlässliche Auslegung und Umsetzung des Regelwerks, sowie einiger anderer Faktoren sind die Ergebnisse im Judosport kaum vorherzusagen. Es gibt Wahrscheinlichkeiten, aber keine Garantien, nicht mal über die Breite betrachtet. Ich finde es erstaunlich (und sinnfrei), dass man hier überhaupt ganz konkrete Medaillenziele setzt, aber kenne den Mechanismus natürlich (Politik!).
In jedem Fall wurden top-kompetente Leute entlassen, die mit Sicherheit auch woanders unterkommen (wohl eher nicht beim DJB, das wäre mal was). Ob den Sportlerinnen und Sportlern (Stichwort: Wertschätzung) und den jeweiligen Verbänden damit geholfen ist, sei mal dahingestellt. Auch in Deutschland wird es ja wieder einmal Personaländerungen an der Spitze der Trainer geben, jeder weiß es, aber kommunzieren musste man das seitens des DJB bisher offenbar nicht.
Letztlich ist fraglich, wer noch das berufliche Risiko als Trainerin oder Trainer tragen will, denn finanziell ausgeglichen werden das Ergebnis und das Arbeitsplatzrisiko im Judo fast in keinem Verband, es gibt auch selten Prämienmodelle und letztlich muss man sich auch fragen, wo die Kohle herkommen soll und ob es sinnvoll ist, den ressourcenintensiven Leistungssport zugunsten einer breiten Verbandstätigkeit zu bevorzugen.
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