6.Dan

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
caesar
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Re: 6.Dan

Beitrag von caesar »

Was hier aus meiner Sicht verschenkt wurde, ist eine Motivation sich mehr mit Judo zu beschäftigen.
Bisher bekomme ich doch häufiger die Aussage "schwarz ist schwarz" zu hören, wenn man mal nach dem Erwerb der nächsten Stufe fragt. Dieses Argument würde dann wegfallen und es würden sich unter Garantie einige finden, die doch gerne die Farbe wechseln würden.

Natürlich ist das die falsche Motivation, aber dass man mit falscher Motivation etwas bewegen kann, zeigt sich ja auch im Bereich Kata mit den Katawettkämpfen.

Tutor! hatte hier im Forum einmal die erschreckende Quote an Danprüfung über dem Shodan dargestellt und auch da konnte man herauslesen, dass anscheinend der Anreiz für weitere Prüfungen fehlt.
Schafft man hier eine externe Motivation, so finden hoffentlich mehr Prüfungen statt und es wird mehr Wissen in die Breite getragen.
HBt.
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Motivation durch Farben

Beitrag von HBt. »

ist das geil :-(


Na dann, legen wir Farben fest:


1. Dan
gelb mit einem schwarzen Streifen

2. Dan
orange mit zwei schwarzen Streifen

3. Dan
grün mit drei schwarzen Streifen

4. Dan
blau mit vier schwarzen Streifen

5. Dan
braun mit fünf schwarzen Streifen

6. Dan
schwarz mit einem weißen Streifen

7. Dan
schwarz mit zwei weißen Streifen

8. Dan
schwarz mit drei weißen Streifen

9. Dan
schwarz mit vier weißen Streifen
oder alternativ
rot-weiß

10. Dan
schwarz mit fünf weißen Streifen
oder alternativ
rot

#
Ich bitte um das Handzeichen.

Keine Gegenstimmen, damit ist mein Vorschlag verbindlich angenommen.

##
JETZT bitte die Prüfungsinhalte,

ja Caesar?!

Darum bittet
HBt.

Psst.
Kyu-Grade schaffe ich ab. Ungraduierte tragen einen weißen Gürtel zur Budo(ver)kleidung. Die Vorbereitungszeit für den 1. Dan beträgt mindestens 12 Monate, mit drei Übungseinheiten pro Woche ...
caesar
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Re: 6.Dan

Beitrag von caesar »

Fritz hat geschrieben:
05.12.2017, 22:09
Aber unser Ausbildungs-Referent hatte noch die irrige Ansicht, daß eine Prüfung zum 6. Dan eine Entschlackung der Dan-Prüfungs-Inhalte
nötig machen würde, da "immerhin der Stoff auf 6 Stufen gestreckt werden müsste" (frei zitiert).
Fritz hat geschrieben:
06.12.2017, 16:00
Ich wette, wir haben hier schon mal eine Faden, wo so etwas formuliert ist.
Was ich im kompletten Kyu/Dan-Programm bisher an Inhalten total vermisse:
- weitere Kodokan-Kata/Methoden bspw. SRZKT u. Go-no-Kata kommen nirgendwo vor.
- Beinhebel gibt es nur einen im ganzen Programm, Genick- u. Handhebel sind völlig außen vor
- Katsu
- Hat man sich auch mal mit Stock-Techniken am Kodokan beschäftigt? Wo ist es geblieben?
...
Es gibt so viele Wahlmöglichkeiten im aktuellen DJB-Danprogramm, dass man gar keinen neuen Inhalte formulieren müsste, sondern einfach die Alternativen abverlangen könnte.

Leider wird man wohl nie eine Erläuterung zu den Gründen für die Ablehnung erfahren. Ich hoffe, dass die Prüfungsreferenten der Länder sich nicht entmutigen lassen und einen erneuten Antrag stellen werden.
HBt.
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Umreiße bitte

Beitrag von HBt. »

@Caesar
caesar hat geschrieben:Es gibt so viele Wahlmöglichkeiten im aktuellen DJB-Danprogramm, dass man gar keinen neuen Inhalte formulieren müsste, sondern einfach die Alternativen abverlangen könnte.
Leider wird man wohl nie eine Erläuterung zu den Gründen für die Ablehnung erfahren. Ich hoffe, dass die Prüfungsreferenten der Länder sich nicht entmutigen lassen und einen erneuten Antrag stellen werden.
Ich habe den Eindruck, Du bist ganz zufrieden mit dem aktuellen (sowie dem vergangenen) Programm und es geht Dir nur um den rot-weißen Schmuck ...

Jetzt versuche doch wenigstens einmal ein "hypothetisches Programm" bis zum achten Dan-Grad aufzustellen,
kannst Du das nicht?!

HBt.

Psst.
Du kannst Dich übrigens darauf verlassen, dass die Vertreter der Landesverbände ... sie wollen ja selbst gerne ;-)
CombatWombat
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Re: 6.Dan

Beitrag von CombatWombat »

Wie wäre es damit, dass man Gürtel nur noch durch Wettkampferfolge und nicht durch das "Vortanzen" von Techniken gegen einen kooperativen Partner erlangen kann? :twisted:
caesar
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Re: 6.Dan

Beitrag von caesar »

Schwierig, da es schon zu Kanos Zeiten zwei, eigentlich sogar drei Wege gab in höhere Grade aufzusteigen.

In anderen Verbänden hat man mit Wettkampferfolgen die Möglichkeit teilweise erhebliche Verkürzungen zur nächsten Graduierung vorzunehmen, allerdings bietet sich dazu auch immer die Option dies über Funktionärstätigkeit zu tun. In Deutschland kann man mit Wettkampferfolgen immer ein Jahr zur nächsten Prüfung verkürzen, bei herausragenden Erfolgen erfolgt je nach Landesverband schneller eine Verleihung. Letztendlich trifft dieses Verfahren in etwa deine Idee, weil diese Leute keine Prüfung machen müssen und schneller höher graduiert sind.

Ein gutes Bewegungsvorbild ist wichtig und nicht jeder ist der große Wettkämpfer, dafür gibt es unterschiedlichste Gründe, dennoch sollte jeder für sein technisches Können und die technische Weiterentwicklung die Möglichkeit erhalten, graduiert zu werden. Nur weil jemand nicht den leistungssportlichen Weg einschlägt, sollten ihm da keine Möglichkeiten genommen werden. Diese Judoka können trotzdem herausragende Trainer werden, pädagogische oder sportwissenschaftliche Leistungen vollbringen, die es wert sind, mit einem Dangrad gewürdigt zu werden. Hier sollte man auch einmal überlegen, ob ein Trainer, der über die Jahre mehrere hundert Kinder von der Straße holt und dem Judo zuführt, weniger zu würdigen ist, als ein Trainer der Hochleistungssportler betreut.
Das technische "Vortanzen" bietet da schon eine Möglichkeit, zumal dies bei aktiven oder ehemaligen Wettkämpfern sowieso fast immer besser aussieht, als bei Nichtwettkämpfern und dann sollten die technischen Mängel auch dementsprechend bewertet und aufgezeigt werden. Bei der bereits geschehenen Entschlackung des Danprogramms zusammen mit der veränderten Bewertung bieten sich dort aus meiner Sicht allerdings immer weniger Möglichkeiten für die Prüfer.
Die entnommenen Teile des alten Danprogramms könnte man bestimmt auch noch irgendwie verwenden.
HBt.
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Noch einmal:

Beitrag von HBt. »

caesar hat geschrieben:(...)
Bei der bereits geschehenen Entschlackung des Danprogramms zusammen mit der veränderten Bewertung bieten sich dort aus meiner Sicht allerdings immer weniger Möglichkeiten für die Prüfer.

Die entnommenen Teile des alten Danprogramms könnte man bestimmt auch noch irgendwie verwenden.
Du sprichst von einer Entschlackung.
Auf dem Weg zum Stahl entsteht nun einmal Schlacke und die kann bekanntlich weg.

Könntest Du wenigstens diese Schlacke* auflisten, bitte.

#
Alternativ könnte man darüber nachdenken den
  • 6. Dan automatisch zu verleihen, wenn man neben dem 5. Dan (Judo) zum Beispiel einen 3. Dan (Aikido) + 1. Dan (Kendo)
    7. Dan automatisch zu verleihen, wenn man neben dem 6. Dan (Judo) zum Beispiel einen 4. Dan (Aikido) + 2. Dan (Kendo)
    8. Dan automatisch zu verleihen, wenn man neben dem 7. Dan (Judo) zum Beispiel einen 5. Dan (Aikido) + 3. Dan (Kendo) ... oder ähnliche Szenarien, eine Koryu!!!
##
Noch kann ich keiner Argumentation folgen. Was will man prüfen???

*Bestandteile
HBt.
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Der (6.Dan) rot-weiße Gürtel

Beitrag von HBt. »

Die Mitgliederversammlung hat sich nach intensiver Diskussion mehrheitlich dagegen ausgesprochen, eine Prüfung zum 6. Dan zu befürworten.
Ob die Landesverbände zukünftig opponieren werden???
NJV hat geschrieben:(...)
Gerd Müller (Crocodiles Osnabrück) wurde für seine Verdienste um den niedersächsischen Judosport – unter anderem war er als NJV-Vizepräsident Finanzen und als Bundes-A-Kampfrichter tätig – mit dem 6. Dan ausgezeichnet.
Quelle: http://www.njv.de/inside-njv/alle-news/ ... 7f9d374c54


Es ist doch alles gar nicht so schlimm. Eine Option auf dem Weg ... ist die (langjährige) Funktion des Kassenwartes.
caesar
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Re: 6.Dan

Beitrag von caesar »

Im Judo-Magazin 11/2017 finden wir auf Seite 46 in der Rubrik "Stars; Max fragt..." dieses Mal Ulrich Klocke der unterem andere diese Frage gestellt bekommt und wie folgt antwortet:
[JM Anm. v. m.]Dein Gürtel sieht so komisch aus, wie eine Bahnschranke oder wie bei Pommes rot-weiß.
Was hat das zu bedeuten?

[Ulrich Klocke Anm. v. m.]Keine Ahnung. Farblich soll der rot-weiße Gürtel vielleicht auf den roten Gürtel hinweisen, der von den 9. und 10. Dan-Trägern umgebunden wird. Es gibt eine Theorie, die sagt, dass die roten Teilstücke vom 6. zum 8. Dan immer größer werden. Es gibt aber auch noch einige andere Theorien.
Zugegeben, die Kategorie ist für Kinder gedacht, trotzdem finde ich persönlich die Fragestellung schon ziemlich doof, die Antwort darauf allerdings auch alles andere als prickelnd. Vom Autor der offiziellen Lehrbücher des DJB hätte ich hier etwas mehr Information und etwas weniger Raten vermutet.
Gerade der Satz mit der Länge der Teilstücke lässt mich doch rätseln, wurde hier im Forum doch schon vor Jahren, ich glaube Reaktivator war es, geschrieben, dass es keinen Unterschied zwischen einem Gürtel für den 6. und den 8. Dan gibt. um von einer Seite einer japanischen Judomarke zu zitieren: "The white/red sections have a length of 20 cm. There are specific rules on the length of these sections, especially in Europe but not in Japan. Therefore, this model is only available in its Japanese version, with sections of 20 cm."

Warum man ausgerechnet in einer Rubrik für Kinder falsche Fakten verbreiten muss und sich insgesamt schwammig ausdrückt, ist mir ein Rätsel. Allerdings nehme ich an, dass diese Aussage für diesen Teil passend gekürzt wurde. Die restlichen Fragen beantwortet Ulrich Klocke meiner Meinung nach sehr gut und sympathisch.

Trotzalledem an dieser Stelle meinen Glückwunsch an Ulrich Klocke zur Verleihung des 8. Dan und ich hoffe, dass er sich keinen neuen Gürtel mit längeren roten Teilstücken sucht.
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Lippe
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Re: 6.Dan

Beitrag von Lippe »

Lippe hat geschrieben:
30.11.2017, 15:13
DJB hat geschrieben:Ebenfalls abgelehnt wurde der Antrag, das Dan-Prüfungsprogramm auf sechs Stufen zu erweitern.
http://www.judobund.de/aktuelles/detail ... dium-2762/

Hat jemand mitbekommen, ob es eine Diskussion zu diesem Thema gab, und welche Argumente wohl schlussendlich den Großteil der Stimmberechtigten überzeugten?

Wäre es nicht vielleicht nicht an der Zeit, die DJB-Ehrenordnung anzupassen? Wir hatten ja schon an anderer Stelle darüber gesprochen, dass das Engagement für andere eine Voraussetzung für die Verleihung sein sollte/könnte. Der Dan-Prüfer erfüllt dann möglicherweise die Voraussetzungen, weil er auf Landesebene aktiv ist. Der Vereinstrainer, der jahrzehntelang seine Schüler auf den weiß-gelben wie auf den schwarzen Gürtel vorbereitet aber nicht, weil sein Wirken primär im eigenen Verein zum Tragen kommt. Ist das nicht etwas ungerecht?
Nun wurde spekuliert, dass "die Elite" sich eben weiterhin von den "Normalsterblichen" abheben möchte, aber keiner konnte oder wollte mir eine Antwort darauf geben, ob echte Argumente einer Diskussion über den Antrag auch nach außen hin bekannt geworden sind. Weiß da wirklich niemand etwas?

Auch meine andere Frage wurde ja bislang nicht aufgegriffen. Gibt es dazu keine Meinungen?
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Re: 6.Dan

Beitrag von Jupp »

caesar schreibt: "Zugegeben, die Kategorie ist für Kinder gedacht, trotzdem finde ich persönlich die Fragestellung schon ziemlich doof, die Antwort darauf allerdings auch alles andere als prickelnd. Vom Autor der offiziellen Lehrbücher des DJB hätte ich hier etwas mehr Information und etwas weniger Raten vermutet.
Gerade der Satz mit der Länge der Teilstücke lässt mich doch rätseln, wurde hier im Forum doch schon vor Jahren, ich glaube Reaktivator war es, geschrieben, dass es keinen Unterschied zwischen einem Gürtel für den 6. und den 8. Dan gibt. um von einer Seite einer japanischen Judomarke zu zitieren: "The white/red sections have a length of 20 cm. There are specific rules on the length of these sections, especially in Europe but not in Japan. Therefore, this model is only available in its Japanese version, with sections of 20 cm."

Warum man ausgerechnet in einer Rubrik für Kinder falsche Fakten verbreiten muss und sich insgesamt schwammig ausdrückt, ist mir ein Rätsel. Allerdings nehme ich an, dass diese Aussage für diesen Teil passend gekürzt wurde. Die restlichen Fragen beantwortet Ulrich Klocke meiner Meinung nach sehr gut und sympathisch.

Trotzalledem an dieser Stelle meinen Glückwunsch an Ulrich Klocke zur Verleihung des 8. Dan und ich hoffe, dass er sich keinen neuen Gürtel mit längeren roten Teilstücken sucht."
Die Frage nach dem Unterschied zwischen dem 6. und dem 8. Dan ist vermutlich genauso alt, wie die Vergabe der Dangrade an aktive Judoka. Die Antwort von Caesar, "dass es spezifische Regeln in Europa, aber nicht in Japan gibt" (Übersetzung von mir) überzeugt mich nicht, denn ich habe in meinem Judoleben schon die unterschiedlichsten rot-weißen Gürtel gesehen und mindestens fünf verschiedene Aussagen gehört, woran man die Unterschiede zwischen einem 6.Dan und einem 8. Dan erkennen kann und ich liebe es, auf Nachfragen diese Unterschiede auch im Detail zu erklären, weil sich aus ihrer Widersprüchlichkeit erkennen lässt, dass es vermutlich keine offiziellen Unterschiede (aber eben auch keine festen Vorschriften!) gibt.

Und genau SO war auch meine Antwort zu verstehen, die ich im Judo-Magazin gegeben haben: Jeder kann mit seinem rot-weißen Gürtel machen, was er will - es gibt keine vorgeschriebenen Regeln, wie er auszusehen hat (und auch in Japan wohl NICHT!).

Danke für die Glückwünsche zum 8. Dan.

Uli Klocke

P.S.: Meine rot-weißen Gürtel trage ich übrigens unverändert seit dem 6. Dan und: die Gürtel sind auch verschieden, weil ich beim Kauf nicht darauf geachtet habe, wie lang die einzelnen farbigen Abschnitte gewesen sind. Aber: die unterschiedlichen Theorien finde ich dennoch interessant...
DKE
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6. Dan beim DDK

Beitrag von DKE »

Liebe Judoka,

als neuer Leiter des Fachbereichs "Judo" im DDK möchte ich Euch die Möglichkeiten darlegen, die Prüfung zum 6. Dan beim DDK abzulegen. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr euch gerne an mich wenden: dietmar.ernst@ddk-ev.de

Dan-Prüfungen zum 6. bis 8. Dan beim DDK
Das DDK bietet seinen Mitgliederung Dan-Prüfungen zum 6., 7. und 8. Dan an. Das DDK möchte seinen Mitgliedern über den 5. Dan hinaus die Möglichkeit bieten, sich im Judo weiterzuentwickeln. Hierzu hat das DDK - Deutschlands ältester Budo-Dachverband - ein spezielles Prüfungssystem entwickelt, das die Möglichkeit bietet, Themengebiete im Judo durch eigene Katas zu vertiefen. Die Prüfungsordnung findet sich auf unserer Homepage: www.ddk-ev.de
Warum hat das DDK Dan-Prüfungen zum 6., 7. und 8. Dan eingeführt?
Judoka haben bislang keine Möglichkeiten, über den 5. Dan hinaus durch Prüfungen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen auszubauen und bei Dan-Prüfungen zu demonstrieren. Dies hat dazu geführt, dass sich viele erfahrene Judoka vom Judosport abgewendet haben. Das DDK möchte diesen Judoka, die für den Judosport von großer Bedeutung sind, eine neue Perspektive und Heimat bieten.

Stehen die DDK Dan-Prüfungen zum 6., 7. und 8. Dan in Konkurrenz zu Dan-Verleihungen des DDK oder des DJB?
Das DDK und der DJB verleihen verdienten Mitgliedern weiterhin Dan-Graduierungen aufgrund ihrer Verdienste und Leistungen in dem jeweiligen Verband. Diese Form der Anerkennung wird es auch weiterhin geben. Mit dem System weiterführender Dan-Prüfungen möchte das DDK allen Mitgliedern die Chance geben, unabhängig von Funktionärstätigkeiten eine persönliche Entwicklung im Judosport zu finden. Damit bietet das DDK allen Judoka eine Perspektive, die sich in jahrelanger Vereinsarbeit um den Judosport verdient gemacht haben.

Werden die DDK Dan-Prüfungen zum 6., 7. und 8. vom DJB anerkannt?
Der DJB hat ein eigenes System über die Verleihung von Dan-Graden. Über den 5. Dan hinaus wird vom DJB nicht die Möglichkeit geboten, durch Prüfungen eine Höhergraduierung zu erreichen. Das DDK respektiert diese Vorgehensweise, hat sich aber aufgrund der damit verbundenen Vor- und Nachteile entschlossen, ein eigenes Prüfungssystem zu entwickeln. Da der DJB verdiente Mitglieder des DJB durch Verleihung von Dan-Graden ehrt, erkennt der DJB die Dan-Grade des DDK nicht an. Dies stellt aus Sicht des DDK kein Problem dar, da die DDK-Mitglieder ihre Leistung innerhalb des DDK nachgewiesen haben und es darüber hinaus keiner Anerkennung bedarf.

Können beim DDK auch Dan-Prüfungen vom 1. bis 5. abgelegt werden?
DDK Mitglieder können alle Kyu- und alle Dan-Prüfungen beim DDK abgelegen. Die entsprechenden Prüfungsordnungen finden sich unter:
Homepage: www.ddk-ev.de

Erkennt das DDK meine Kyu- und Dan-Prüfungen das DJB an, wenn ich beim DDK Mitglieder werden und Prüfungen ablegen möchte?
Das DDK erkennt Prüfungsleistungen vom DJB an. Das DDK selbst unterstützt eine sportliche Zusammenarbeit mit dem DJB. Da die meisten DDK-Judoka auch Mitglieder im DJB sind, betrachtet das DDK den DJB und andere Fachverbände im Budosport als Kooperationspartner.
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Fritz
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Re: 6.Dan

Beitrag von Fritz »

Interessant ...
Evt. ist ein kleiner zusätzlicher Anreiz im DJB, den Standpunkt bzgl. der Prüfung zum 6. Dan nochmals zu überdenken im Sinne der Judoka ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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DDK, DJB, Emirate, ... 6.Dan ++

Beitrag von HBt. »

Ich komme mir mittlerweile vor wie im Disneyland(R), und zwar überall.

Was soll das?

#
Danke Dietmar Ernst,
trotzdem werde ich (nur als Randnotiz) nicht beitreten - wen wollt Ihr damit nur hinterm Ofen hervorlocken?

Dat bring doch alles nix.

Keine Inhalte, nichts zu prüfen, gar nichts, Leere.

Ein Trauerspiel, nach wie vor (nur laut gedacht) - bitte nicht gleich schlagen, wenn Ihr das alles braucht, sollt Ihr das haben.
Also nicht in den falschen Hals damit,
bitte.

Es ist schön, dass Ihr noch aktiv seid und Du hier schreibst - mir reicht das schon.
Herzlich
Willkommen,
HBt.
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nur_wazaari
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Die Danprüfung, eine gewöhnliche Dienstleistung?

Beitrag von nur_wazaari »

Auf die Gefahr hin nichts wirklich Neues produziert zu haben:

Ich nehme an, dass die Ausgetaltung der Kyu und Danprüfungen mehrere Dimensionen hat. Da ist zum einen die sportliche, welche auf den technischen und geistigen Horizont abzielt. Dann gibt es hier die politische Ebene, welche die Voraussetzungen für Qualifikationen auf Verbandsebene, im Kampfrichterwesen usw. schafft. Um höhere Qualifizierungen zu erreichen, benötigt man tlw. gem. diverser Ordnungen auch höhere Graduierungen. Dann lockt die gesellschaftliche Dimension, in welcher die Graduierung innerhalb und tlw. auch außerhalb der Judogemeinschaft gespiegelt wird (bin ich auch wirklich der Größte?). Schließlich bleibt noch die wirtschaftliche Dimension, die letztlich zwei Seiten hat. Die eine Seite bildet den Werbeeffekt, falls ich hauptberuflicher Judoka bin. Nicht wenige "Großmeister" werben ja auch in Bezug auf Judo mit ihrer manchmal wahnwitzigen Graduierung. Die andere Seite befindet sich direkt auf Verbandsebene, denn Gürtelprüfungen bringen zumindest etwas Geld ein, halten Mitglieder und erzeugen/multiplizieren materiell schwer messbar auch widerum geldwertes Know-How (vielleicht jedenfalls). Insgesamt wird nach aktuellem Stand aber gewiss niemand reich damit.

Und leider auch nicht im intellektuellen Sinn. An dieser Stelle möchte ich aber nicht weiter auf die Prüfungsprogramme an sich eingehen. Darüber wurde sich schon genug ausgelassen. Es gibt halt im Speziellen Vor- und Nachteile, welche auch noch jeder Einzelne an jeweils anderen Ecken und Enden vermutet.

Nun generell: Würden uns Prüfungen zu noch höheren Weihen für den gesamten Judosport oder "das" Judo (was ist das?) weiterbringen? In meinen Augen nur dann, wenn die Prüfungsinhalte und evtl. auch die Form noch mehrere Dimensionen als oben Genannte erfassen würden. Definitiv würden jene aber dann dazu führen, dass sich diese Prüfungen von der schieren Breite erreichbarer zu Prüfender wegbewegen. Ich sehe allerdings keinen anderen Weg als den ziemlich Idealistischen, auch qualitativ und nachhaltig Gewinn (für alle Judoka) daraus zu ziehen. Es kann schlicht nicht alleiniger Anreiz sein, sich im Endeffekt(!) mit bestandener Prüfung nebst Gürtelstück zu schmücken und bloß abheben zu wollen oder sich ansammlungsweise mit noch der 10. Kata oder der 200. Kombination-Kontertechnik usw. auseinandergesetzt zu haben. Andererseits muss man aber auch nicht gleich einen Studiengang gem. Bologna-Erklärung daraus machen. Irgendwo ließe sich inhaltlich sicherlich die Mitte finden.

Vermutlich gibt es auch außerdem keine passenden Strukturen in Deutschland. Schlicht fehlte mir eine seriöse zentrale Insitution gesammelten Wissens und aktiver Forschung (nicht zu wörtlich nehmen), wie es sie z.B. in Japan oder auch Frankreich zu geben scheint. Sprich: eine Art Fakultät mit wissenschaftlichem Anspruch. Nicht einmal ein judospezifisches Institut existiert meines Wissens nach in D.. Denn: spätestens ein 6. Dan dürfte gerne einen gehörigen Anteil an Forschung nebst Ergebnispräsentation betreiben. Das ist inhaltlich sicher weit auszulegen und muss praktisch betrachtet nicht zwingend zentral geschehen. Aber eine besondere Auszeichnung setzt eben auch ein besonderes Interesse mit entsprechendem Einsatz über "nach Feierabend" allein zum Wohle der auszeichnenden Organisation voraus. Das wird ja bei Verleihungen richtigerweise auch berücksichtigt. Dementsprechend denke ich, dass in qualitativer Hinsicht die Prüfungsmöglichkeiten in D. bis zum 5.Dan aktuell völlig ausreichend sind.

Aber: das größte Problem ist meiner Meinung nach nicht etwa von struktureller, sondern mehr ideeller Natur. Wo eine Treppe die Stufen hinauf führt, kann nicht einfach irgendwo Schluss sein. So kann man denken oder irgendwann auch zufrieden sein. Das aktuelle Prüfungsprogramm spiegelt aber ein solches im Ergebnis einschränkendes Denken wieder, finde ich. Nur sei mit meinem spärlichen historischen Wissen vermutet, dass ein Dangrad eigentlich nicht viel mit irgendeiner Stufe zu tun hat. Man steht nicht höher und niedriger als vorher; eher im Gegenteil, man schrumpft vielleicht sogar ein wenig in sich hinein. Das verhindert man wohl auch damit nicht, indem man sich aufbläst oder immer weiter nach höheren Graduierungen strebt. Die Möglichkeit nach mehr zu greifen ist jedenfalls hierzulande mit dem 5. Dan aus rein eigenen Händen vorbei. Das zu akzeptieren, ist vielleicht für manche nicht leicht. Ich höre ab und zu, dass allein aufgrund dieser Tatsache erst gar nicht nach einer weiteren Graduierung über den 1.Dan hinaus gestrebt wird. Schwarz ist eben schwarz...schade. Was bleibt denn übrig vom gesamten Prozess, was ist das Ziel?

So schließe ich: Graduierungen sind förderlich, berechtigt etc.; aber ihre inhaltliche und repräsentative Aussagekraft wird in vielerlei Hinsicht wohl allzu oft überschätzt.
.
HBt.
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"rot-weiß" für "Wölfi"

Beitrag von HBt. »

https://www.njv.de/inside-njv/alle-news ... 9ad997fa62

Herzlichen Glückwunsch aus dem Off,

HBt.


PS:
Weitere Ehrungen innerhalb des NJV https://www.njv.de/inside-njv/alle-news ... c84fac90ea .
caesar
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Re: 6.Dan

Beitrag von caesar »

Ich belebe den Faden mal kurz wieder, es passt thematisch zu gut, um einen eigenen Faden aufzumachen.
Nach einer lebhaften Diskussion zum Programm vom 6. Dan bei uns mit den klassischen 2 Extremen, zu leicht und zu schwer, habe ich mir das Programm mal etwas genauer angeguckt und bin recht verwundert über die Ausgestaltung.

In der Obligatorik sind bei den Nage-waza und Katame-waza die Sachen vom 4. und 5. Dan nach neuer Graduierungsordnung oder eben 3. und 4. Dan nach altem System zu wiederholen, wobei 7 Wurftechniken und eine Würge auf Niveaustufe 3 statt 2 vorzuzeigen wären, sollten sie denn gefordert sein.
Dieser Teil ist also nicht schwer, wurde theoretisch alles schon einmal vom Prüfling gemacht und ist mit Copy&Paste erledigt. Erscheint mir etwas wenig für einen 6. Dan, einfach nur die Stufen vorher zu kopieren.

In der Obligatorik Bereich Kata ist einmal eine öffentliche Demonstration bei einer DJB-Veranstaltung gefordert, theoretisch also bei der Eröffnung einer Gruppenmeisterschaft vorgezeigt und abgelegt.
Als Zweites ist eine Demonstration einer der aktuellen Wettkampfkata plus Koshiki-no-kata mit mindestens 75% als Bewertung. Da ich keine Ahnung habe, wie viel 75% sind, aber jetzt erst Meisterschaften waren, ziehe ich diese mal als Grundlage heran. Wenn ich mich nicht irre, sind für Nage-/Katame-/Ju-no-kata die Maximalpunktzahl 540 Punkte -> 75% = 405, Kime-no-kata 690 Punkte -> 75% = 517,5 und Kodokan-Goshin-Jutsu und Koshiki-no-kata 720 Punkte -> 75% = 540. Wenn ich mir die Punktzahlen von der DKM angucke, dann würden folgende Leistung dafür genügen: Gold Nage-no-kata, Gold und Silber Kodokan-Goshin-Jutsu, Gold und Silber Ju-no-kata. Bei den Europameisterschaften etwas zeitiger diesen Monat hätten die Plätze 1-3 der Ju-no-kata und ein Vorrundenpaar der Kime-no-kata diese Punktzahl erreicht.
Kurzum, man muss im Nationalkader Kata sein und auf Topniveau performen, um dieses Kriterium zu erfüllen. Selbst Gold bei einer Europameisterschaft garantiert das nicht. Bei den Deutschen Katameisterschaften scheinen die Bewerter etwas weniger streng zu sein, aber auch da reicht selbst Gold in manchen Kata, nicht um das zu erfüllen.
Würde das damit als nicht machbar für den normalen Judoka bezeichnen. Dafür muss man wahrscheinlich zum ausgewählten Katakreis gehören.

Im Bereich Theorie ist entweder eine Veröffentlichung zur Theoriebildung oder eine Präsentation eines erfolgreichen Projekts gefordert. Die Themenvorschläge sind vorher einzureichen. Was mich hier irritiert, ist die Formulierung, dass die Themenvorschläge vorher einzureichen sind. Geht es da nur um die Annahme des Themas oder muss vor Beginn der Bearbeitung dies schon eingereicht werden? Bei der Präsentation wäre das aus meiner Sicht relativ sinnlos, das Projekt vor Beginn absegnen lassen zu müssen, ich nehme an, da geht es nur um die Präsentation, also die vorherige Beurteilung, ob das Projekt den Ansprüchen genügt. Bei der Veröffentlichung stellt sich die Frage etwas ernsthafter. Was wenn z.B. jemand schon eine Technikreihe oder so im Judomagazin veröffentlicht hat? Erfolgt hier dann auch einfach nur eine nachträgliche Prüfung, oder müsste eine neue Veröffentlichung nach Vorstellung der DJB-Graduierungskommission erfolgen?

Als letzter Teil der Obligatorik gibt es den Bereich Engagement mit der Voraussetzung "Nachweis besonderen Engagements im Sinne der Ehrenordnung des DJB". Jetzt steht in der Ehrenordnung natürlich der Begriff "besonderes Engagement" nicht erklärt, ich vermute aber, dass die Voraussetzung für die Ehrennadel in Bronze "eine grundsätzlich mindestens zehnjährige verdienstvolle Tätigkeit als Aktiver oder Funktionär ab Landesebene" damit gemeint ist. Vielleicht auch die Voraussetzungen für die Graduierung zum 6. Dan ohne Prüfung, wobei sich mir das nicht so wirklich erschließen würde, dann wäre die Verleihung ja auch direkt möglich.

Kommen wir zum Wahlbereich, wo einer der drei Bereiche Lizenzen, Wettkampf oder Kata erfüllt werden muss.
Bei den Lizenzen setzt sich die Progression aus den vorherigen Dangraden fort. Erscheint mir sehr schwer erfüllbar, wobei es hier im Bereich Kata wahrscheinlich am einfachsten ist, einfach weil es mehrere Kata gibt, wo man die Lizenzen erreichen kann.
Was mich etwas wundert, dass Studienabschlüsse mit Judo als Thema hier nicht erwähnt werden. Jetzt weiß ich nicht, ob und wie viele es davon gibt, kann mich aber erinnern, dass Ralf Lippmann im Judomagazin mal meinte, dass an einer Doktorarbeit zur Wurfvorbereitung gearbeitet wurde. Wenn jemand in dem Bereich einen Doktor erreicht, wäre er nach DQR ja höher qualifiziert/lizenziert als ein Diplomtrainer. Aber vielleicht kann man die Arbeit auch für den Bereich Theorie nehmen und doppelt anrechnen geht nicht.

Wahlbereich Wettkampf hat als Erfolge die entsprechend hohe Hürde und in dem Bereich für jedermann wird die Demonstration und Erläuterung eines Kämpferprofils eines internationalen Spitzenjudoka gefordert. Das haben manche schon beim 5. Dan im alten Programm gemacht, für die theoretisch wieder Copy&Paste. Ob für die Demonstration hier „authentische Materialien“ (ich vermute Videomaterial, judoTV Gold freut sich; Oder muss man die Leute einfliegen?) ausreichend ist oder die Sachen selbst deutlich schlechter als das Original gezeigt werden müssen? Ich vermute Video plus Erläuterung am Video und auf der Matte reichen, hoffe es auch für die, die diese Prüfung machen wollen.

Wahlbereich Kata hat als Erfolgskriterium den Vergleich zum Wettkampf und als Alternative die Demonstration und Erläuterung von je bis zu fünf Techniken nach Wahl der Prüfungskommission aus zwei verschiedenen selbst gewählten Kata des Dan-Programms, mit Ausnahme der bewerteten Kata der Obligatorik. Man muss also in drei Kata komplett sattelfest sein. Ob für den Wahlbereich hier auch die Demonstrationen auf 75% Niveau sein müssen, ist leider nicht angegeben.

Nachdem ich mich etwas genauer damit auseinandergesetzt habe, erscheinen mir die geteilten Meinungen recht verständlich. Während ich im Gesamteindruck des neuen Graduierungssystem die Obligatorik Nage-waza und Katame-waza als zu einfach empfinde, ohne das natürlich wirklich beurteilen zu können, sieht es im Bereich Kata ganz klar nach Gatekeeping aus. Man muss die richtige Kata wählen, Kime-no-kata scheint ungünstig und sich dann mit den Nationalkadern platzieren. Das Gatekeeping könnte auch bei der Theorie passieren, es muss vorher ja abgesegnet werden, aber da wird man in Zukunft bestimmt noch was von hören.

Apropos 'von hören'. Es gibt ja bereits 2 Judoka, die den 6. Dan als Prüfung abgelegt haben. Leider gibt es keine Informationen darüber, was diese zur Erfüllung der Kriterien erbracht haben. Keine Angabe wie die Teile absolviert wurden, welche Kata wo öffentlich präsentiert wurde, welche Kata mit 75% gezeigt wurde (bei einem ist das klar, aber trotzdem), welche Theorieaufgabe erbracht wurde. Natürlich sind die Leute keine Rechenschaft schuldig, ich glaube aber, gerade da es die ersten beiden sind, wäre hier eine genaue Darstellung sinnvoll gewesen, auch um den Standard zu zeigen. Es findet sich zumindest keine Veröffentlichung, keine Angabe zur Kata und allgemein nichts zum Prüfungsprozess. Vielleicht wollte der DJB aber auch niemanden verschrecken, der sich noch diesem Prozess stellen möchte.
tutor!
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Re: 6.Dan

Beitrag von tutor! »

Die Fragen sind relativ einfach zu beantworten. Vorweg muss ich aber sagen, dass es kaum möglich ist, alle Details auf einer Übersichtsseite über die Anforderungen (das "Programm") umfassend zu klären. Von daher sind die Fragen natürlich berechtigt. Seitens des DJB ist daher vorgesehen, dass interessierte Kandidatinnen und Kandidaten eine Beratung und Begleitung durch den Vorbereitungs- und Prüfungsprozess bekommen. Da der DJB für den 6. Dan zuständig ist, ist auch der Kreis der Prüfer begrenzt, sodass hier Konsistenz gewahrt bleiben wird.

Zu den Anforderungsbereichen im Einzelnen.

Nage-waza und Katame-waza

Ja, es kommen keine neuen Inhalte dazu. Es ist eine Zusammenfassung und Wiederholung dessen, was zum 4. und 5. Dan schon einmal geprüft wurde. Allerdings haben nicht alle Kandidatinnen und Kandidaten auch eine Prüfung zum 4. und 5. Dan abgelegt - und wenn, dann schon gar nicht nach den neuen Anforderungen, die sich an der Systematik und Nomenklatur von Kodokan/IJF orientieren. Die Hürde in diesem Bereich ist daher für diejenigen, die das neue Programm durchlaufen haben und sich körperlich fit gehalten haben, in der Tat eher niedrig.

Pflichtbereich Kata

Es gibt seit einiger Zeit einen merkwürdigen Trend, dass die Punktwertungen bei Katameisterschaften niedriger werden. Bei Meisterschaften ist dies egal, solange die Reihenfolge der Ergebnisse korrekt bleibt. Bei einer Prüfung geht es aber nicht um Reihenfolge, sondern um absolut "gemessene" Qualität. Von daher sind zwar die Kriterien für die Bewertungen dieselben, aber sie müssen etwas anders angewendet werden. Kriterium für die Kata zum 6. Dan ist das Erreichen der Niveaustufe 3. Diese ist grob gesagt definiert als vollständige Umsetzung des technischen Prinzips ohne funktionelle Fehler, wobei nicht funktionelle "Schönheitsfehler" enthalten sein können. In Anwendung der Definitionen in den Regeln für Katameisterschaften kommt man da auf 75%. Allerdings scheinen viele Wertungsrichter eine Schreibhemmung bei höheren Bewertungen zu haben und auch nur den Hauch oder Verdacht einer funktionellen Einschränkung entsprechend negativ zu bewerten. Hier kommt es also auf die Praxis der Bewertungen an.

Die 75% sind für jeden guten Judoka zu erreichen - aber es bedarf eines längerfristigen intensiven Trainings. Unter einem halben Jahr unter *wirklich* qualifizierter Anleitung kann das nicht klappen. In der Regel dürfte es ein Jahr oder länger dauern, bis man so weit ist. Der DJB unterstützt jedoch alle Interessenten mit qualifizierter Begleitung. Und eines ist noch wichtig: man kann sich die Kata aussuchen.

Theorie

Auch hier gilt, dass die Kandidatinnen und Kandidaten beraten und begleitet werden sollen. Niemand soll sich eine umfangreiche Arbeit machen, um dann festzustellen, dass diese nicht den Anforderungen entsprochen hat. Diejenigen, die wissenschaftliches Arbeiten gewohnt sind, werden keine Probleme damit haben, eine entsprechende Arbeit zu verfassen, die die Theoriebildung des Judo voranbringt. Das Anspruchsniveau geht über die Zusammenfassung von vorhandener Literatur hinaus und muss originäre eigene Gedanken beinhalten. Diejenigen, die nicht gewohnt sind, Texte nach wissenschaftlichen Kriterien zu verfassen, können ein selbst durchgeführtes Projekt präsentieren. Dies sollte ebenfalls im Vorfeld abgestimmt werden, um den Kandidatinnen und Kandidaten entsprechende Sicherheit zu geben.

Wahlbereich Wettkampf

Wer den 5. Dan nach bisheriger Ordnung abgelegt hat, hat (s)ein *eigenes* Kämpferprofil vorgestellt. Das ist immer kritisch in der Bewertung, vor allem in den Landesverbänden sehr unterschiedlich gehandhabt. Zum 6. Dan geht es um das Kämpferprofil eines internationalen Spitzenjudoka anhand authentischer Materialien. Dies setzt ganz andere Kompetenzen voraus, z.B. Analyse von Kämpferprofilen, Demonstration "fremder" Spezialtechniken usw. Die authentischen Materialien sind gefordert, damit die Darstellungen nachvollziehbar bleiben.

Wahlbereich Kata

Die Kataausbildung (nicht nur in Deutschland, sondern weltweit) orientiert sich leider zu sehr an formalen Kriterien und an Äußerlichkeiten und zu wenig an den dahinterstehenden Prinzipien. die Kandidatinnen und Kandidaten sollen in diesem Wahlfach nachweisen, dass sie hier wirklich sattelfest und kompetent sind. Hierzu müssen sie nicht zwei weitere Kata komplett vorführen, sondern die jeweiligen Techniken en Detail erläutern.

Engagement

Die genaue Schwelle von Minimalanforderungen ist schwierig zu definieren, da diese als *unterhalb* der Anforderungen für eine Verleihung festgelegt wurde ("im Sinne...."). Eine vorangegangene Ehrung durch den Landesverband ist auf jeden Fall ein starker Indikator. In der Praxis wird es darauf hinauslaufen, dass diejenigen, die ein Projekt zur nachhaltigen Entwicklung des Judo erfolgreich vorstellen, damit auch die Voraussetzung "Engagement" erfüllt haben.

Zu den bisherigen (drei) Prüfungen (in einem Fall hat es nicht gereicht)

Kandidaten waren Frank Nitzel (LV-Präsident in Sachsen) und Sebastian Frey (DJB-Katareferent) - beide Mitglieder der DJB-Arbeitsgruppe (mitterweile DJB Graduierungsausschuss), die die Kriterien festgelegt haben. Es handelte sich hier um einen Testlauf auch des Programms. Für S. Frey war die Verleihung durch den DJB beantragt - dieser Antrag wurde auf seinen Wunsch hin VOR der Prüfung zurückgezogen. Bei F. Nitzel, der in diversen DJB Arbeitsgruppen mitarbeitet, sollte die Erfüllung der Verleihungskriterien ebenfalls keine Zweifel zulassen.

Die öffentlichen Demonstrationen fanden im Rahmen der DJB-Sommerschule als Abschlussveranstaltung statt. S. Frey demonstrierte Katame-no-Kata, F. Nitzel Kime-no-kata. Letzterer hatte ich intensiv mit Unterstützung des DJB mit einem auch entsprechend qualifizierten Uke vorbereitet. Bei den Theoriearbeiten ging es um die Implementation von Trainings- und Ausbildungskonzepten (F. Nitzel) bzw. um die Konzeption der Trainer-B Ausbildung Kata (S. Frey), die in mittlerweile von DOSB als Trainerausbildung abgesegnet wurde und demnächst erstmals durchgeführt werden muss.

Derzeit sind die Arbeitsressourcen für Graduierungsfragen im DJB mit der Materialerstellung und der Implementation der zugehörigen Ausbildungskonzepte gebunden, sodass die Prüfung zum 6. Dan aufgrund der geringen Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten auf individuelle Ebene abgearbeitet wird.

Wer ernsthaft Interesse hat, möge sich an die Mitglieder des Graduierungsausschusses wenden.
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caesar
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Re: 6.Dan

Beitrag von caesar »

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort

Bei den Nage- und Katame-waza sollte es auch für Leute die den 3. und 4. Dan nach alten Anforderungen gemacht haben kein Problem darstellen. Die Umstellung der Systematik ist, so denke ich, kein Problem. Kommt aber drauf an, wie die Personen das selbst absolviert haben und ob die Ideen vom 3. Dan beim 6. Dan dann noch Bestand haben. Wie du schreibst, ist die körperliche Fitness vielleicht das größte Problem.
Dass Leute, die den 4. und/oder 5. Dan verliehen bekommen haben, sich zur Prüfung für den 6. Dan stellen wäre zwar wünschenswert, halte ich aber für unrealistisch. Wie viele Judoka machen überhaupt nach einer Dan-Verleihung noch einen Dangrad per Prüfung? Vielleicht ist da mein Kosmos aber auch zu klein und außerhalb dessen ist es völlig normal.

Pflichtbereich Kata

Hier ist mir ein Fehler in der ersten Betrachtung unterlaufen. Ich habe mit den alten Punkten gerechnet, wo der Gesamteindruck noch extra 10 Punkte zählt. Mit den korrekten Angaben gestaltet es sich dann anders. Nage-/Katame-/Ju-no-Kata die Maximalpunktzahl 510 Punkte -> 75% = 382,5, Kime-no-Kata 660 Punkte -> 75% = 495 und Kodokan Goshin Jutsu und Koshiki-no-Kata 690 Punkte -> 75% = 517,5.
Jetzt also noch einmal die EM und DKM neu betrachtet.
DKM: Nage-no-Kata Vorrunde 3 Paare, Finale die gleichen 3 Paare, Katame-no-Kata Vorrunde 2 Paare, Finale nur noch 1 Paar, Ju-no-Kata Vorrunde 7 Paare, Finale alle 6 Paare, Kime-no-Kata 1 Paar, Kodokan Goshin Jutsu Vorrunde 3 Paare, Finale die gleichen 3 Paare, Koshiki-no-Kata 1 Paar. Insgesamt also 30 Leistungen die die Anforderungen erfüllen würden.
Für die EM sieht es dann so aus: Nage-no-Kata 10, Katame-no-Kata 7, Ju-no-Kata 14, Kime-no-Kata 7, Kodokan Goshin Jutsu 6, insgesamt also Vorrunde und Finale zusammen 44 Leistungen größer gleich 75%.
Bei den Europacups sah es wie folgt aus:
Belgien – 7 NnK, 10 KnK, 10 JnK, 5 KinK, 2 KGJ
Italien – 8 NnK, 4 KnK, 11 JnK, 5 KinK, 2 KGJ
Frankreich – 4 NnK, 2 KnK, 8 JnK, 2 KinK, 0 KGJ
Polen – 0 NnK, 9 KnK, 4 JnK, 1 KinK, 2 KGJ

tutor! meinte, einen Trend nach unten in der Bewertung festzustellen. Ich habe mir daraufhin die Ergebnisse der vergangenen Europameisterschaften angeguckt, dort dann meinen Fehler bemerkt, also hier die hoffentlich korrekte Darstellung
2024 Bosnien-Herzegowina: 10 NnK, 7 KnK, 14 JnK, 7 KinK, 6 KGJ = 44
2023 Slowenien: 11 NnK, 17 KnK, 22 JnK, 13 KinK, 12 KGJ = 75
2022 Kroatien: 18 NnK, 14 KnK, 21 JnK, 15 KinK, 14 KGJ = 82
2021 Polen (Coronajahr): 3 NnK, 6 KnK, 7 JnK, 3 KinK, 8 KGJ = 27
2019 Spanien: 10 NnK, 13 KnK, 18 JnK, 16 KinK, 13 KGJ = 70
2018 Slowenien: 9 NnK, 13 KnK, 13 JnK, 18 KinK, 10 KGJ = 63
2017 Malta: 13 NnK, 13 KnK, 15 JnK, 12 KinK, 16 KGJ = 69
2016 Italien: 17 NnK, 10 KnK, 16 JnK, 12 KinK, 11 KGJ = 66
2015 Belgien: 12 NnK, 12 KnK, 15 JnK, 20 Kink, 17 KGJ = 76
Hier dann noch die weiteren Jahre, noch mit der anderen Bewertung
2014 Italien: 18 NnK, 15 KnK, 14 JnK, 21 KinK, 19 KGJ = 87
2013 nicht gefunden
2012 Slowenien: 16 NnK, 14 KnK, 18 JnK, 16 KinK, 14 KGJ = 78
2011 Tschechien: 15 NnK, 20 KnK, 24 JnK, 14 KinK, 14 KGJ = 87 (bei der Ju-no-Kata haben nur 3 Paare nicht die 75% erreicht, 2 davon mit einem Punkt zu wenig, 1 Paar mit einer vergessenen Technik oder ähnlichem)
2010 Italien: 12 NnK, 15 KnK, 13 JnK, 11 KinK, 13 KGJ = 64
2009 Rumänien: 11 NnK, 12 KnK, 14 JnK, 12 KinK, 5 KGJ = 54

Den Trend kann ich jetzt anhand der Statistik wie viele Paare über 75% gepunktet haben, nicht bestätigen. Vielleicht meinte tutor! aber auch auf deutschen Katameisterschaften. Da konnte ich leider keine alten Punktelisten finden.

Durch meinen Fehler entschärft sich meine Kritik am 75%-Kriterium etwas, grundsätzlich bleibt sie aber bestehen.
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
Pflichtbereich Kata
[...]
Die 75% sind für jeden guten Judoka zu erreichen - aber es bedarf eines längerfristigen intensiven Trainings. Unter einem halben Jahr unter *wirklich* qualifizierter Anleitung kann das nicht klappen. In der Regel dürfte es ein Jahr oder länger dauern, bis man so weit ist. Der DJB unterstützt jedoch alle Interessenten mit qualifizierter Begleitung. Und eines ist noch wichtig: man kann sich die Kata aussuchen.
Das erscheint mir in Anbetracht des Vorangestellten
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
In Anwendung der Definitionen in den Regeln für Katameisterschaften kommt man da auf 75%. Allerdings scheinen viele Wertungsrichter eine Schreibhemmung bei höheren Bewertungen zu haben und auch nur den Hauch oder Verdacht einer funktionellen Einschränkung entsprechend negativ zu bewerten. Hier kommt es also auf die Praxis der Bewertungen an.
Doch als schwierig. Sieht nach Gatekeeping aus, denn die Wertungsrichter müssen einen dann wohl kennen, damit man durchkommt, wenn die Nationalkader vereinzelt bei den nationalen oder kontinentalen Meisterschaften diese Hürde nicht schaffen. Die Nationalkader bereiten sich ja nicht nur 1 Jahr gezielt darauf vor, sondern es ist deren Brot und Butter. Wobei der Begriff Gatekeeping vielleicht auch falsch ist, wenn man sowieso von der Graduierungskommission durch den kompletten Prozess begleitet wird. Trotzdem wurde hier aus meiner Sicht ein unnötig genaues Kriterium geschaffen. Kommt auch auf die Auslegung der "Prüfungssituation" an. Wenn im Kata-Wettkampf der Trend wirklich dahin geht, dass es kaum möglich wird, dann prüft man das in einer Situation außerhalb des Wettkampfes. Es muss ja nur eine Prüfungssituation sein.
Die Bewertungskriterien sind zwar als objektiv angedacht, aber sind ja offensichtlich subjektiv. Hier eine harte Grenze festzulegen, halte ich für problematisch.
Deine Aussage
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
Die 75% sind für jeden guten Judoka zu erreichen - aber es bedarf eines längerfristigen intensiven Trainings. Unter einem halben Jahr unter *wirklich* qualifizierter Anleitung kann das nicht klappen.
glaube ich daher nicht. Jedoch glaube ich, dass der generelle Gedanke der Niveaustufe 3
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
Diese ist grob gesagt definiert als vollständige Umsetzung des technischen Prinzips ohne funktionelle Fehler, wobei nicht funktionelle "Schönheitsfehler" enthalten sein können.
schon zu erreichen ist, nur eben nicht geklammert an eine Punktzahl.

Theorie

Der Teil liest sich so, als ob bereits vorhandene erfolgreiche Sachen schon angerechnet werden können. So eine Begleitung finde ich gut. Mal gucken, wie es mit steigendem Interesse gehandhabt wird. Ergebnissicherung ist aber auf jeden Fall gut, wenn das Ganze als Prozess über Jahre gesehen wird.

Wahlbereich Wettkampf
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
Wer den 5. Dan nach bisheriger Ordnung abgelegt hat, hat (s)ein *eigenes* Kämpferprofil vorgestellt.
Das stimmt so nicht wirklich. In den Erläuterungen zum Prüfungsprogramm 5. Dan steht unter 2. Technik 3. "Als Handlungsrepertoire bezeichnet man alle Techniken und dazu gehörigen Handlungen, die ein Kämpfer innerhalb seiner individuellen Kampfkonzeption situativ anwenden kann. Es kann das eigene Wettkampfprofil oder auch das eines anderen Wettkämpfers beschrieben und demonstriert werden." Das hat schon immer die Möglichkeit gegeben, andere Kämpfer, auch internationale Spitzenjudoka hier zu portraitieren und meines Wissens nach wurde das auch vereinzelt gemacht. Das Argument, dass andere Kompetenzen abgefragt werden bleibt natürlich gültig, auch wenn Einzelfälle das schon gemacht haben.

Wahlbereich Kata

soweit verständlich

Engagement
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
In der Praxis wird es darauf hinauslaufen, dass diejenigen, die ein Projekt zur nachhaltigen Entwicklung des Judo erfolgreich vorstellen, damit auch die Voraussetzung "Engagement" erfüllt haben.
Es scheint als wäre eine Anrechnung für 2 Bereiche möglich. Bei dem Beispiel passt das ja aber bestens. Wenn dadurch mehr Projekte ins Leben gerufen werden, ist das gut. Hoffentlich laufen diese besser als das Taiso-Projekt.
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
Zu den bisherigen (drei) Prüfungen (in einem Fall hat es nicht gereicht)
Das ist natürlich sehr ärgerlich. So wie ich es verstanden hatte, ist es ja ein Prüfungsprozess zum 6. Dan und keine feste Prüfung. Wäre interessant zu erfahren, woran es da gescheitert ist. Aus meiner Sicht kann es ja nur im Bereich Nage- und Katame-waza oder Wahlbereich Kata / Wettkampf passieren, da der Rest durch die Betreuung abgesichert sein sollte bzw. dann noch nachgesteuert werden kann und in der Obligatorik Kata dann eben der nächste Versuch auf der nächsten Meisterschaft passieren kann. Oder der Prozess wurde dann wegen zu hohem Aufwand abgebrochen, auch das wäre okay.
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
sollte die Erfüllung der Verleihungskriterien ebenfalls keine Zweifel zulassen.
Hier geht es ja aber um die Erfüllung der Prüfungskriterien. Nicht jeder, der die Verleihungkriterien erfüllt oder in der Vergangenheit erfüllt hat, würde die Prüfungskriterien erfüllen. An den Einzelpersonen möchte ich mich jetzt nicht abarbeiten, das würde diesen nicht gerecht werden. Die allgemeinere Frage ist, wo die Veröffentlichungen nachzulesen sind, oder sind damit keine öffentlichen Veröffentlichungen gemeint?
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
sodass die Prüfung zum 6. Dan aufgrund der geringen Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten auf individuelle Ebene abgearbeitet wird.
Ich denke, das wird auch noch eine Zeit so bleiben und irgendwo ist jede Prüfung zum nächsten Dangrad ja ein individueller Weg.
tutor! hat geschrieben:
27.06.2024, 08:47
Wer ernsthaft Interesse hat, möge sich an die Mitglieder des Graduierungsausschusses wenden.
Mal gucken, wie viele dem Aufruf folgen.
tutor!
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Re: 6.Dan

Beitrag von tutor! »

Ja, die 75% sind in der heftigen Diskussion. Aber der DJB hat auch den Auftrag der ständigen Evaluation und Fortschreibung, sodass dies durchaus beobachtet wird.

Eine Kleinigkeit muss beim Vergleich der Zahlen aber noch berücksichtigt werden. Im Laufe der Jahre ist das Niveau der Spitzenpaare deutlich gestiegen - es wird ja auch mehr und zielgerichteter trainiert. Vor einigen Jahren lagen die internationalen Spitzenpaare noch deutlich über 80%. Bei den letzten Europameisterschaften gab es nur drei Paare, die (Vorrunde und Finale zusammengerechnet) insgesamt viermal über die 80% kamen. Und das auch nur (aus dem Kopf) um einen oder 1,5 Punkte. BTW: ausschließlich in Ju-no-kata.

Weltklasseleistungen in anderen Kata lagen tatsächlich teilweise sogar deutlich unter 80%. Bei den deutschen Meisterschaften gab es entsprechend nur ein Paar, das über die 80% kam. Für diese Trends gibt es natürlich Gründe, aber das führt von unseren Prüfungen weg. So gibt es z.B. für Wertungsrichter eine Anpassungsmöglichkeit der Wertungen um +0,5 oder um -0,5 Punkte, was dazu führt, dass die "8,5 die neue 9" ist. Wertungsrichter werden international individuell danach beurteilt, wie oft sie von den Wertungen des Durchschnitts der anderen vier WR abweichen. Wer eine 8 oder eine 8,5 für eine wirkliche Top-Aktion gibt, ist dabei ziemlich "safe", denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Nebenleute eine 9 geben, ist dann doch sehr gering. Hierdurch sind die Spitzenleistungen tatsächlich um einige Prozentpunkte niedriger bewertet - trotz Leistungssteigerungen. Entsprechend rutschen die Wertungen der etwas schwächeren Paare nach unten. Dieses Phänomen zu bekämpfen ist eine Herausforderung für die jeweiligen Kommissionen.

Die Prüfungsleistung zum 6. Dan muss jedoch nicht bei einer Meisterschaft erbracht werden (man kann Meisterschaftleistungen ur anrechnen lassen), sondern in einer Prüfungssituation bei qualifizierten Prüfern. Und die wissen genau, was eine "Korrektur" von 0,5 Punkten bei einer Technik nach unten für Konsequenzen haben kann. Während dies bei Meisterschaften mit großer Leistungsdichte teilweise wirklich erforderlich ist, um eine leistungsgerechte Feinjustierung der Rangfolge zu bekommen, kann dies bei einer Prüfung zum Scheitern führen.

Die Kandidatinnen und Kandidaten bekommen eindeutiges Feedback. Vorläufig werden Prüfungen zum 6. Dan ausschließlich im Rahmen der DJB-Sommerschule durchgeführt. Dort gibt es auch Gelegenheit zum intensiven Training bei entsprechenden Spezialisten.

Warum die Prüfung in einem Fall gescheitert ist? Ich will mal so sagen: die Berichte (ich war nicht vor Ort) machten die Notwendigkeit einer längerfristigen Vorbereitung und einer Betreuung in diesem Prozess deutlich.

Bei all der Diskussion über die Höhe der Anforderungen darf nicht vergessen werden, dass über Jahrzehnte der Wunsch, eine Prüfungsmöglichkeit zum 6. Dan zu schaffen mit der Begründung abgelehnt wurde, dass die Verleihungen entwertet würden, wenn man nun einfach per Prüfung auch den rot-weißen Gürtel bekommen könnte. Bei der MV des DJB 2021 gab es noch ein "Meinungsbild" dagegen. Ein Jahr später wurde das Konzept vorgestellt und von 16 der 18 Landesverbände (m.W. eine Gegenstimme, eine Enthaltung) beschlossen, gerade WEIL deutlich gemacht wurde, dass die Latte hoch gehängt wird. So langsam dämmert es einigen Leuten, dass die Verleihung vielleicht doch der einfachere Weg sein könnte.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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