Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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tutor!
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von tutor! »

Arkadi Rotenberg (Oligarch und enger Freund Putins aus gemeinsamen Kinder- und Jugendjahren im Judo) wurde nun ebenfalls von der IJF aus allen Ämtern "removed".

https://www.ijf.org/news/show/3171
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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nur_wazaari
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Die Judowerte, missachtet auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

An dieser Stelle will ich einfach nur mal meinen Unmut darüber äußern, dass es speziell bei den gerade laufenden Europameisterschaften auffällt, wie schlecht sich die Involvierten dort benehmen. Man muss ja die Etikette nicht streng auslegen und Emotionen sind auch völlig ok, aber es gibt beinahe keinen Kampf ohne Folgendes:

- Schlichte Nichtakzeptanz von Entscheidungen: Auf der Matte stehen bleiben, lautes diskutieren (tlw. noch im laufenden Kampf), wildes Gestikulieren, etc., auch bei völlig klarer Sachlage,
- Fordern von Wertungen oder Shidos, tlw. sogar von den Kämpferinnen und Kämpfern auf der Matte selbst, sehr oft und nachhaltig aber von Trainern (und Publikum),
- Allerlei allgemeine Abfälligkeiten gegenüber Kämpferinnen und Kämpfern, dem Kampfgericht, dem Publikum...
- Verweigern von Handschlägen (ist in meinen Augen sowieso eine eher zwecklose Geste) oder sogar das Wegschlagen von Händen (das ist dann aber nicht ok)
- ewig langes sich selbst Feiern auf der Matte, sogar bei knappen und durchaus diskutierbaren Siegen über Strafen, was in meinen Augen auch als eine Art von Verhöhnung gesehen werden kann...

...

Gefällt mir ehrlich gesagt überhaupt nicht.
.
caesar
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Die Judowerte sind ja ein deutsches Konzept. Jetzt zu verlangen, dass sich alle europäischen Judoka an diese Erfindung des Judo-Magazins halten, finde ich unfair.
HBt.
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Werte & der persönliche Auftritt

Beitrag von HBt. »

caesar hat geschrieben: 01.05.2022, 22:20 Die Judowerte sind ja ein deutsches Konzept. Jetzt zu verlangen, dass sich alle europäischen Judoka an diese Erfindung des Judo-Magazins halten, finde ich unfair.
Das spielt keine Rolle - und wir diskutieren zusätzlich auch noch in einem deutschen Forum. 'nur_wazaaris' Beobachtungen sind besorgniserregend und dem Sport nicht förderlich.

Vorbildfunktion(en)
Fehlanzeige!

Doch die Entwicklung schreitet unaufhörlich voran.
nur_wazaari hat geschrieben:(...)
Gefällt mir ehrlich gesagt überhaupt nicht.
Mir ebenfalls nicht.

Gruß,
HBt.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

caesar hat geschrieben: 01.05.2022, 22:20 Die Judowerte sind ja ein deutsches Konzept. Jetzt zu verlangen, dass sich alle europäischen Judoka an diese Erfindung des Judo-Magazins halten, finde ich unfair.
Ich hüte mich davor, irgendwas zu verlangen - sondern beobachte nur und gebe wieder, bewerte vielleicht auch. Aber genau dafür sind wir ja auch hier im Forum aktiv (?)

Im Übrigen deutet der Titel des Gesamtfadens durchaus eine gewisse (Selbst-)ironie an. Wie ich die "deutschen Judowerte" einschätze, habe ich an anderer Stelle schon mehrfach eingeführt.

Ansonsten schaue ich die Wettkämpfe aus rein analytisch-technischem Interesse, das Umfeld aber kann man dabei nicht völlig übersehen. Wer wo, wie und wann gegen wen gewinnt/verliert ist mir völlig schnuppe. Aber auch aus technischer Sicht gefällt mir vieles nicht, manche Dinge sind hingegen beeindruckend, aber das ist ein anderes Thema...
HBt. hat geschrieben: 02.05.2022, 09:12 Doch die Entwicklung schreitet unaufhörlich voran.
Vielleicht ist es mir auch nur so ins Auge gefallen, weil ich mir die zeitgleich stattfindende all-japanische Meisterschaft (Männer) ebenso angeschaut habe. Ist schon ein ziemlicher Unterschied.
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HBt.
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Die Kinderstube

Beitrag von HBt. »

(...)Vielleicht ist es mir auch nur so ins Auge gefallen, weil ich mir die zeitgleich stattfindende all-japanische Meisterschaft (Männer) ebenso angeschaut habe. Ist schon ein ziemlicher Unterschied.
Puh,
es geht auch anders: gesitteter, ruhiger, respektvoller, bescheidener, fairer, freundlicher, würdevoller ... eben sportlich(er).

Mal ganz allgemein gesprochen!
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Der Gewöhnungseffekt fördert das Vergessen

Beitrag von nur_wazaari »

https://judoinside.com/news/5379/Georgi ... n_athletes

Die IJF will die russischen Athleten unter falscher Flagge starten lassen. Kann man ja nicht anders sagen. Es regt sich Protest. Es gibt - in diesem, aber nicht nur in diesem Fall - eine Verbindung zwischen Sport und politischem Geschehen. Diese Verbindung wird durch viele Fäden gehalten, zum Beispiel dadurch, dass autokratische Staaten wie Russland den Sport für Propagandazwecke benutzen. Das ist aber nur einer dieser Fäden. Es ist nirgendwo zu vernehmen, dass die russischen Kämpferinnen und Kämpfer sich irgendwie mit der Ukraine solidarisiert hätten oder auch nur irgendeine Anstrengung unternommen hätten, sich von ihrem Machtapparat zu distanzieren. Die sowieso zaghaften Distanzierungsversuche der IJF, EJU und aller Funktionäre lösen sich nun völlig auf und entpuppen sich als Heuchelei, Desinteresse und Empathielosigkeit.

Es ist einfach nur armselig.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Joerch »

Du hast es perfekt getroffen, es ist einfach nur armselig.
Vermutlich sind die Machtstrukturen bei der IJF so, dass der russische Verband immer noch einen großen Einfluss hat.
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Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Fritz »

nur_wazaari hat geschrieben: 11.06.2022, 22:36Es ist nirgendwo zu vernehmen, dass die russischen Kämpferinnen und Kämpfer sich irgendwie mit der Ukraine solidarisiert hätten oder auch nur irgendeine Anstrengung unternommen hätten, sich von ihrem Machtapparat zu distanzieren.
Es ist sehr wohlfeil, durchtränkt von Moral und einen Wunschweltbild als nicht direkt Betroffener bzw. Außenstehender von Leuten, die dank ihres Wohnortes sehr gut involviert sind,
Solidarität und Distanzierung zu fordern.
Entweder man glaubt fest daran, daß Rußland eine Diktatur ist und Meinungsfreiheit dort eher nicht stattfindet oder man zweifelt das halt an.

Im ersteren Fall könnte man sich ruhig auch die Mühe machen, sich in Leute, deren Existenz davon abhängt, als Defacto-Berufssportler Rußland zu repräsentieren, geistig u. emotional hineinzuversetzen - und mal so zu überlegen,
was die Konsequenzen es vielleicht haben könnte, wenn sich einer der Kämpfer hinstellt und medienwirksam für die Ukraine eintritt und gar noch Rußlands Regierung kritisiert u. von Krieg redet.
Im Gegensatz zu uns hat Rußland wohl eher keine Leistungssport-Nachwuchssorgen ...

Im zweiten Fall, d.h. wenn man bezweifelt, was uns die Medien über Rußland, Putin u. die Meinungsfreiheit vermitteln, ok, das hier jetzt weiterzuführen, erspare ich mir ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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nur_wazaari
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Ich versetze mich lieber in die hinein, die in diesem Fall klar zu ermittelnde Aggressionen ertragen müssen. Wenngleich dieses Hineinversetzen nur schwer möglich ist.

In der Summe bleibt, dass "weiter wie bisher" und bloßes Dulden der Zustände jedenfalls nicht die Lösung sein kann. Ich denke, dahingehend kann man sich verständigen.

Außerhalb dieser Verständigung liegt sicherlich meine Ansicht, dass man aktuell keine Möglichkeit finden wird überhaupt zur Besinnung zu kommen, wenn man einfach weiter Veranstaltungen durchführt, als wäre nichts. Dass man meint, im weitesten Sinne weiter konsumieren zu können, als wäre nichts. Die Sachlage einfach ignorieren zu können oder einen dieses ganze politische Zeug absolut nichts anginge, so wie es ja auch der Sport gerne für sich reklamiert. Etc... Man will doch gerade seitens der großen Judoorganisationen immer alle so toll verbinden und ignoriert die Voraussetzungen - eine wichtige wäre der Frieden zwischen Teilnehmerländern - wissentlich und mit einer Ignoranz, die ihresgleichen sucht.

Die einzige vertretbare Lösung derzeit wäre demnach, den ganzen Zirkus so lange abzusagen, bis wieder Frieden herrscht. Denn ob man die (ehemals?) russische Mannschaft nun starten lässt oder nicht, die Reibungspunkte sind gewaltig, die Lage ist akut, es ist derzeit einfach vollkommen sinnbefreit. Das gilt im Übrigen auch für andere internationale Veranstaltungen gleicher Art, gerne auch mit Olympiabezug.

Und ja, das ist im Ansatz auch eine systemkritische Feststellung. Allerdings richtet sich diese nicht gegen irgendein System (Leistungssport, Profisport, Großveranstaltungen etc.) per se, sondern gegen die blinden Flecken, gegen den fehlenden moralischen Kompass, gegen die Widersprüche, die produziert werden. Im Kern also gegen die Konstruktionsfehler, die einige wenige profitieren lassen, während andere die Kosten tragen müssen.
Fritz hat geschrieben: 14.06.2022, 22:22 ...,erspare ich mir ...
In diesem Sinne, danke auch für das Ersparen weiterer Andeutungen zu irgendwelchen nebulösen Konspirationen.

Ergänzung: https://judoinside.com/news/5392/Ukrain ... aanbaatar
Marius L Vizer: "We are certainly against the war, but also against hate. Young people, and especially athletes, must be role models for their generations and for the generations to come. Athletes cannot be held responsible for the decisions of some leaders, especially in a context where they chose to compete, instead of going to war. Sport means friendship, unity, solidarity, and peace.
Auch in der Ukraine gibt es Berufsportlerinnen und Berufssportler. Das Statement von Vizer ist völliger Nonens, da inkonsistent und völlig weltfremd. Aber auch erwartbar.
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Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Fritz »

nur_wazaari hat geschrieben: 16.06.2022, 14:07ie einzige vertretbare Lösung derzeit wäre demnach, den ganzen Zirkus so lange abzusagen, bis wieder Frieden herrscht.
Um es anders zu formulieren: Den ganzen Sport-Zirkus für immer absagen. :-(
Denn irgendwo auf der Welt ist immer Krieg. Und ja, der ist immer sehr häßlich für die Betroffenen. :-(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Fritz hat geschrieben: 18.06.2022, 01:55 Um es anders zu formulieren: Den ganzen Sport-Zirkus für immer absagen. :-(
Denn irgendwo auf der Welt ist immer Krieg. Und ja, der ist immer sehr häßlich für die Betroffenen. :-(
Den Zirkus in der jetzigen und absehbaren Form braucht unser schöner Sport meiner Meinung nach nicht - und er tut ihm auch nicht gut. Damit meine ich vor allem die sogenannte "IJF-World-Tour", nicht aber lokale und nationale Meisterschaften oder auch die internationalen, kleineren Wettkämpfe wie z.B. European-Cups.

Und dass immer irgendwo auf der Welt Krieg ist...nun, wie schon so oft geschrieben ist das mit Russland, Putin und dem international organisierten Judo eine ganz spezielle Sache:

https://www.derstandard.de/story/200013 ... en-turnier
...Der Einfluss Russlands im Judosport ist allerdings enorm. Die wichtigsten Verbände IJF und EJU wurden in der Vergangenheit großzügig von russischen Unternehmen unterstützt....
Nicht zu glauben dann wieder:
...Die IJF argumentierte, sie verhindere eine Diskriminierung, indem sie den Russen erlaube, weiterhin an Wettkämpfen wie jenem in Ulaanbaaar (Ulan Bator) teilzunehmen. Zudem werde man jeden Athleten bestrafen, der "politische Äußerungen oder unsportliches Verhalten" zeige. "Sport ist nicht Politik, Sport ist eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen", sagte IJF-Generaldirektor Vlad Marinescu....
Eine mindestens merkwürdige Äußerung. Es ist also nicht das "IJF-Team", sondern es sind die Russen? Verhält sich das ukrainische Team unsportlich, weil es quasi Wettkämpfe mit russischer Beteiligung boykottiert? Werden auch andere Athletinnen und Athleten bestraft, die vielleicht nicht mitziehen? Gerade im Hinblick auf die immer brutalere Entwicklung des Krieges? Und hier weiß ich nicht, ob ich weinen oder lachen soll: Die "Brücke zwischen den Kulturen"? Die Brücken, die gerade massive abegrissen werden, da soll der Sport jetzt die seidenen Fäden bilden?

Nicht falsch verstehen: Zwischen den einzelnen Athletinnen und Athleten gibt es diese "Brücken" sicherlich, keine Frage. Aber das ist auch die einzige Nuance, die ich in der Aussage finden und nachvollziehen kann. Dennoch ist es eher ein trostloser Witz, diese einfach "umzuflaggen" und dafür in Kauf zu nehmen, dass ein repressiertes Land deshalb nicht startet. Was ist denn das außerdem anderes, als Politik?

Sieht "Judoinside" übrigens ähnlich:

https://judoinside.com/news/5422/Mikhai ... n_athletes
...The medals of Igolnikov and Lorsanov contributed to the victory of the IJF team, let’s face it, the Russian team to a stunning five gold medals and nine medals in total. Not easy for any of the athletes, neither for the Ukraine team trying to survive. What about the next event is the painful question. For now the IJF gave the answer...
Ich vergesse dabei nicht, dass es für alle Beteiligten bitter und ein Tanz auf dem Drahtseil ist. Nur hätte ich einen solchen Mangel an Haltung seitens des internationalen Judo dann doch nicht erwartet.
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Zwischenergebnis

Beitrag von nur_wazaari »

https://judoinside.com/news/5469/Russia ... s_2024_ban

Russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler sollen gar nicht erst an der Qualifikation für Olympia 2024 teilnehmen dürfen. Allerdings scheint zwischenzeilig die Frage nach der "neutralen Flagge" noch schwebend ungeklärt zu sein. Man kann aktuell aber schon einige russische Athleten auf Wettkämpfen sehen, die in solche Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Bahrain gewechselt sind. Wobei das vorher auch nicht die 1. und 2. Garde in Russland gewesen ist. Mal sehen, wie die IJF insgesamt damit umgeht, die ja nach Lesart des IOC eher von ihrer Starterlaubnis für entsprechend aus Russland stammende Athletinnen und Athleten bzw. der neutralen Flagge abrücken müsste.
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Ein Olympiasieger geht ins Gefängnis

Beitrag von nur_wazaari »

Es gibt kaum Berichte, aber auf einer polnischen Sport-Nachrichtenseite findet man etwas zum Fall N. Tuvshinbayar.

https://www.sport.pl/inne/7,102005,2856 ... racje.html

Grob übersetzt und im Ergebnis: Er bekennt sich voll schuldig und zeigt Reue, geht laut Urteil für 16 Jahre wegen Totschlags ins Gefängnis. Der Verstorbene war laut eigener Aussage sein bester Freund und für seine Erfolge maßgeblich mitverantwortlich.
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Holger König
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Holger König »

Inzwischen hat der JVB übrigens seine Sanktionsordnung entsprechend gestaltet und ein Ausschlußverfahren durchgeführt. (Beitrag auf der JVB-Seite vom 06.01.2024). Wer den aufgeführten Namen mit einer Suchmaschine prüft, wird Bezüge zu einem damals diskutierten Fall herstellen können.
caesar
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Ganz davon abgesehen, dass hier natürlich alle Maßnahmen richtig sind, die verhindern, dass die Person noch einmal Kinder trainiert, finde ich den letzten Punkt der Sanktionen "Aberkennung aller Graduierungen, die durch Prüfungen im JVB erlangt wurden" etwas komisch, da es doch per Prüfung abgelegt wurde und nicht verliehen. Die Sanktionsordnung, die letztes Jahr verabschiedet wurde, gibt das aber her bzw. ist nicht genauer definiert, welche Graduierungen aberkannt werden können.

Hoffen wir, dass die Sanktionsordnung nicht zu oft zum Einsatz kommen muss.
jacektalin
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Re: So, das dann auch noch.

Beitrag von jacektalin »

nur_wazaari hat geschrieben: 01.11.2019, 10:28 www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/deutscher-judo-bund-bestaetigt-vorfall-in-wm-vorbereitung-16462950.html
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Judo-Bund untersucht einen Vorfall zwischen einem Athleten mit afrikanischen Wurzeln und einem Trainer während der Vorbereitung auf die U-21-Weltmeisterschaft. «Es gab einen Vorfall, ein Trainer soll sich schlecht verhalten haben», sagte DJB-Präsident Peter Frese. Zuvor hatte die «FAZ» berichtet, dass der einzige Judoka der deutschen U-21-Nationalmannschaft mit afrikanischen Wurzeln, bei der Vorbereitung auf die WM in Kienbaum nach eigener Darstellung von einem Landestrainer «übel beschimpft und körperlich angegriffen» worden sein soll.
Was kommt als Nächstes?
Der Link scheint nicht mehr zu funktionieren
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Schallende Ohrfeige für IJF und EJU

Beitrag von nur_wazaari »

Denn bei den entsprechenden Veranstaltungen dieser Verbände sind die Russen, pardon, die "Individuellen Neutralen Athleten" stets gerne gesehene und hofierte Gäste, als wäre nie was geschehen.

https://www.faz.net/aktuell/sport/olymp ... 23598.html
Der russische Judo-Verband hat beschlossen, keinen Vertreter zu den Olympischen Spielen in Paris zu entsenden.
Weil das IOC nur vier von 17 qualifizierten Judoka aus Russland für die Sommerspiele zugelassen hat, schickt der russische Judo-Verband nun gar keinen Vertreter nach Paris – und spricht von „Boykott“.

Der russische Judo-Verband hat beschlossen, keinen Vertreter zu den Olympischen Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August) zu entsenden und dies mit den „demütigenden Bedingungen“ des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) begründet. Das IOC hatte lediglich vier von 17 qualifizierten Aktiven in 14 Gewichtsklassen aus Russland für die Spiele in Frankreich als „neutrale Athleten“ zugelassen. Die Russen bezeichneten ihre anschließende Maßnahme in einer offiziellen Mitteilung als „Boykott“.

„Alle fortschrittlichen Menschen verstehen, dass die Judo-Wettbewerbe bei den Spielen ohne russische Athleten unvollständig sein werden und die Champions nicht die Genugtuung erhalten werden, ein geschwächtes olympisches Turnier zu gewinnen“, erklärte der russische Verband weiter.
Putin auf den Plan gerufen

Wegen des Angriffskriegs ihrer Heimatländer gegen die Ukraine können Aktive aus Russland und Belarus nur als neutrale Einzelathleten ohne die Verwendung aller staatlichen Symbole in Paris antreten. Zusätzliche Voraussetzungen sind neben der sportlichen Qualifikation auch positive Überprüfungen durch die jeweiligen Weltverbände und das IOC, dass die Kandidaten den Krieg nicht „aktiv“ unterstützen und keine Verbindung zum Militär ihres Landes haben.

Die Zulassungskriterien riefen schon unmittelbar nach ihrer Bekanntgabe durch das IOC die russische Regierung auf den Plan. Dabei erhob Staatspräsident Wladimir Putin wegen der vermeintlich ungerechten Behandlung von Aktiven aus Russland auch schwere Vorwürfe gegen IOC-Präsident Thomas Bach.Bislang ließ das IOC nach Abschluss der Prüfungsprozesse inklusive der Judoka 43 Aktive aus den beiden Agressorenländern zu den olympischen Wettbewerben zu.

Schon vor der Absage des russischen Judo-Verbandes hatten auch einzelne Olympia-Kandidaten aus Russland wie Radprofi Alexander Wlassow aus dem deutschen Red-Bull-Bora-hansgrohe-Team trotz ausgesprochener IOC-Einladung nach Frankreich ihren Verzicht auf Starts in Paris erklärt.
Möglicherweise bliebe noch der Klageweg. Ebenso merkwürdig ist, dass Russland (von Belarus weiß man es derzeit nicht) so vehement Partei für "Individuelle Neutrale Athleten" ergreift - natürlich ist das überhaupt nicht merkwürdig, man ist bloß selbst dort die lächerliche Umetikettierung leid.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Nun ja, bei den Zulassungskriterien scheint es auch schwierig zu sein, wenn ich richtig bin, dann sind viele Judoka eben bei Polizei oder Militär angestellt. Würde in Deutschland ja ähnlich aussehen.

Wobei das IOC da auch etwas ambivalent in ihrer Linie zu sein scheint.
Zeit Online hat geschrieben:Kritiker bezeichnen diese Vorgabe als Heuchelei, nachdem unter anderem der Ringer Abdulla Kurbanow zugelassen wurde, den den Angriffskrieg unterstützt haben und in einem regierungsnahen Sportverein ausgebildet worden sein soll.
https://www.zeit.de/sport/2024-06/olymp ... reigegeben
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

caesar hat geschrieben: 29.06.2024, 22:20 Nun ja, bei den Zulassungskriterien scheint es auch schwierig zu sein, wenn ich richtig bin, dann sind viele Judoka eben bei Polizei oder Militär angestellt. Würde in Deutschland ja ähnlich aussehen.

Wobei das IOC da auch etwas ambivalent in ihrer Linie zu sein scheint.
Zeit Online hat geschrieben:Kritiker bezeichnen diese Vorgabe als Heuchelei, nachdem unter anderem der Ringer Abdulla Kurbanow zugelassen wurde, den den Angriffskrieg unterstützt haben und in einem regierungsnahen Sportverein ausgebildet worden sein soll.
https://www.zeit.de/sport/2024-06/olymp ... reigegeben
Ich sehe die für Judo-Leistungsportler in Deutschland schon fast obligatorische und starke Anbindung an Polizei und Militär aus verschiedenen Gründen kritisch, habe das hier auch schon kundgetan, ebenso die (in mancher Hinsicht dem Vorwurf der Heuchelei ausgesetzten) olympischen Spiele an sich, sie sind für mich unter anderem so nicht mehr zeitgemäß. Aber ich weiß nicht, was die deutsche Situation dahingehend jetzt mit der russischen Situation oder dem Verhalten Russlands gemeinsam haben könnte. Das sind für mich zwei völlig verschiedene Sachverhalte, unabhängig davon was genau man nun vom Krieg hält.

In Russland is bekanntlich fast der komplette Spitzensport in irgendeiner Form "regierungsnah", bekanntermaßen gerade zum Judo - immer noch, dem Vernehmen nach ohne großartige Veränderung.

Keine Neuigkeiten, aber vielleicht ein kleiner Eindruck dazu, ist ein Zufallsfund:

https://www.judoaustria.at/tag/golden-league/
[...]
Wer ist aber der übermächtig scheinende Gegner Yawara Newa St.Peterburg?

Yawara Newa St.Petersburg: Das Putin-Imperium

Die Yawara Newa Geschichte beginnt 1998, als Vladimir Putin noch nicht einmal Premierminister in Russland ist. Er ist aber schon unter den Mächtigen, seit 1994 war er Vizebürgermeister St. Petersburgs, später wird er Chef der Präsidialverwaltung, 1999 also ein Jahr nach der Gründung Yawara Newas wird er Ministerpräsident. Zur Gründung des Klubs kommt es, weil Putin sich als Vizebürgermeister der Newa-Stadt oft traurig anschauen musste, dass russische Judo-Talente für den Ruhm anderer Länder kämpfen. Deswegen wollte er einen Judo-Klub haben, der alle Talente im Land zusammensammelt und ihnen die Möglichkeit bietet, unter Top-Konditionen (Lohn, Ansehen, Verpflegung, ärztliche bzw. psychologische Betreuung) herausragende Leistungen zu bringen.

Zur Geburt eines solchen Vereins baruchte er aber Paten aus der Wirtschaftswelt, und die fand er auch: die als Gas- und Bank-Milliardäre bekannten Rotenberg-Brüder (Arkadi und Boris, gegen die er als aktiver Judoka in St. Petersburg gekämpft hatte) und der Öl-Miliardär Gennadi Timchenko garantierten dem neuen Klub eine finanziell rosige Zukunft. Der Name Yawara wurde in einem japanischen Restaurant in St. Petersburg beschlossen, denn das Wort ist ein Symbol für den Ju aus Judo, steht für Felxibilität und Sanftheit. Newa ist der berühmte Fluss der ehemaligen Hauptstadt Russlands.

[...]

2001 wurde die Damenmannschaft Yawara Newa aus der Taufe gehoben. Auf ausdrücklichen Wunsch Vladimir Putins wurde der Nationaltrainer der Damen, Mikhail Rakhlin zu Yawara geholt, sein Vater Anatoli war der Judo-Trainer Putins. Rakhlin ist seither der Trainer der Damenmannschaft, und hat einige Asse im Ärmel, so zum Beispiel -57 kg-Frau Irina Zabludina, die ehemalige Juniorenweltmeisterin, oder Natalia Kuziutina, die 2009 Europameisterin wurde.

[...]
Im Ergebnis sind die Kriterien des IOC aus politischer Sicht bestimmt angreifbar und hier und da inkonsistent. Man kann von dieser Organisation auch nichts anderes erwarten. Aber in dieser beabsichtigten Wachsweichheit haben Sie dennoch eine Grenze gezogen und das ist in der Frage zu Russlands Teilnahme aus meiner Sicht nachvollziehbar.
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