Während gleichzeitig das Ressort oder Referat "der Judo Selbstverteidigung" gar nicht besetzt oder gar ausgebaut, mit Leben gefüllt ist. Seltsam. Gegen den Begriff der Judo-SV (auch SV grundsätzlich) hatte ich mich bislang immer gesperrt, doch nun frage ich mich: warum nicht?, warum sollte man eine intensive Beschäftigung mit diesem gewaltigen Komplex ablehnen? Die Konkurrenz ist auf dem Marktplatz seit ewigen Zeiten vertreten; Kernspechts-WT, Aikido, Karate, deutsches JuJutsu, Krav Maga ... aber auch Boxen, Ringen, BJJ und MMA oder schlicht die "Selbstbehauptung" - warum also nicht.
Judo-SV endlich richtig und etabliert als tragfähige Säule des DJB-Judospektrums. Handfest ohne Religionsersatz oder anderen Schmu, einfach als ein fester (und gepflegter, regelmäßig praktizierter) Bestandteil des deutschen Judo. Warum also nicht? Was spricht dafür und was dagegen?
Und vorweg: was verstehen wir unter ATEMI und was sind ATEMI wirklich - wann verfliegt der Zauber, das Narrativ und der damit verbundene Nimbus?
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'Holger K.' hat mich im Parallelfaden (neue Kyu-Prüfungsordnung ab 22) mit der Nase auf
gestupst, ein altes Buch (noch) aus der Teilung Deutschlands. 'Michael G.' hat im Nervendruckfaden darauf hingewiesen, dass die SV grundsätzlich im Kodokan-Judo verhanden ist, wir nichts aus dem deutschen JuJutsu oder anderen externen Disziplinen importieren müssen -> Stichwort Charles Yerkows Modern-Judo-Bibliothek. Gut, wenn dem so ist, dann tun wir es doch einfach ... In diesem Zusammenhang bin ich wirklich auf die neue DAN-(A)PO gespannt, auch sie muss den Leitmotiven der KYU-APO folgen. Das muss alles Hand & Fuß haben, andernfalls führt sie den neuen Ansatz ad absurdum.Horst Wolf und die JUDOSELBSTVERTEIDIGUNG
Was verstehen wir denn nun unter ATEMI und was unter dem Begriff "Judoselbstverteidigung"?, irgendwie vermisse ich eine durchgängig verstandene Definition und Deklaration.
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Zitieren möchte ich kurz aus den einleitenden Worten Horst Wolfs, Quelle: Judoselbstverteidigung, 1969, 11. Auflage, Sportverlag Berlin, (c)1958.
Hier setze ich demonstrativ ein Ausrufezeichen "!".Seite 7 hat geschrieben: (...) Nicht aufgenommen wurde eine ausführliche Behandlung der Atemi (gefährliche Schläge und Stöße), obwohl in Japan gerade diese Art des Aufhaltens eines Angriffes und das endgültige Ausschalten des Gegners gebräuchlich ist. Lediglich bei einigen Angriffsarten ist notwendigerweise darauf zurückgegriffen worden.
Es gibt mehrere Gründe, die diese Einschränkung rechtfertigen. Der wichtigste ist, daß diese teilweise lebensgefährlichen, aber verhältnismäßig leicht erlernbaren Mittel, die übrigens am Partner nicht wie andere Techniken geübt, sondern nur angedeutet und deshalb kaum hinsichtlich ihrer Wirkung im Ernstfall kontrolliert werden können, wegen ihrer geringen Anforderungen an die Bewegungsfertigkeiten erfahrungsgemäß von vielen Laien bevorzugt studiert werden.
Ehrliche Worte, und ein ganz tolles Buch - eine Stoffsammlung mit Methode. "Die Judoselbstverteidigung" ist nichts was man nebenbei und /oder halbherzig studieren sollte. Atemi & Ate-waza ein eigenes, anderes Feld.Das Ergebnis dieser Tatsache ist, daß Atemi von diesem Personenkreis in jeder Notwehrlage, ob sie nun dazu berechtigt oder nicht, angewandt werden, da ungefährlichere technische Fertigkeiten nicht vorhanden sind.
(...)
Gruß,
HBt.
(verboten - verpönt - vergessen, vierte Auflage
vergessen, verpönt oder verboten, ist noch nichts)