caesar hat geschrieben: ↑16.04.2021, 21:16
Deine angedachte Prüfungsaufgabe "Zeigen Sie x Übergänge vom Stand zum Boden durch mittels Beingreif-Techniken, beachten Sie insbesonders grundsätzliche Verteidigungs-Optionen des Angegriffenen, sowohl noch im Stand, als auch in der Bodenlage und zeigen Sie entsprechendes Neutralisations-Verhalten" finde ich gut, aber ja in sich eher etwas für hohe Dangrade, zumindest im Kontext der aktuellen Prüfungsordnung.
Ja natürlich, es geht ja hier um Dan-Prüfungen nicht wahr?
caesar hat geschrieben: ↑16.04.2021, 21:16
Das birgt für mich auch das Problem, dass man dann auch wenig verwendete Wurftechniken ähnlich abfragen müsste/sollte. Yoko-wakare oder Hane-maki-komi hab ich auf den Wettkampfmatten der Welt die letzten Jahre ähnlich oft gesehen wie Beingreifer. Da muss man dann gucken, dass man da alle Teile, die "vergessen" wurden, irgendwie abdeckt.
Die kommen aber in der aktuellen Prüfungsordnung vor, teilweise bereits im Kyu-Bereich.
Für eine Dan-Prüfung könnte aber eine Aufgabe lauten:
"Demonstrieren Sie Soto-Makikomi in einer Variante, welche Uke schonend behandelt, auch wenn keine Weichbodenmatte vorhanden ist.
Demonstrieren und erläutern Sie die Anwendung des 'Maki-Komi-Prinzips' zur Weiterführung von Techniken wie Seoi-Nage, Harai-Goshi, Hane-Goshi, Uchi-Mata, O-Soto-Gari, legen Sie dabei ebenfalls besondere Obacht auf
Übungs- u. Ausführungsformen, welche Ihren Uke schonend behandeln, erläutern Sie dabei Vorübungen u. ggfs. Zwischenschritte.
Demonstrieren Sie unter diesem Gesichtspunkt zum Soto-Makikomi eine zum Technik-Erwerb geeignete 'Ausgangs-Technik'".
Fritz hat geschrieben: ↑17.04.2021, 23:35
Ja natürlich, es geht ja hier um Dan-Prüfungen nicht wahr?
Ich hatte es so verstanden, dass du es gern hättest, dass sich alle Judoka damit beschäftigen. Da es nach dem 2. Dan einen starken Abfall in der Anzahl an Prüflingen gibt, wäre es doch kontraproduktiv, das in einer Aufgabe für höhere Dangrade zu verpacken. Oder man strukturiert die kompletten Prüfungen um.
Fritz hat geschrieben: ↑17.04.2021, 23:35
Die kommen aber in der aktuellen Prüfungsordnung vor, teilweise bereits im Kyu-Bereich.
Das selbe Argument zählt doch aber auch für die Beingreiftechniken. Ko-uchi-maki-komi (wenn da ans Bein packen will) ist im 4. Kyu, Kata-guruma und Sukui-nage/Te-guruma im 1. Kyu, Morote-gari im 2. Dan und Kibisu-gaeshi kann im 3. Dan gezeigt werden. Fehlt aus dem Kodokan-Curriculum lediglich Kuchiki-taoshi, dafür ist Sukui-nage im 1. Kyu und im 1. Dan drin.
Fritz hat geschrieben: ↑17.04.2021, 23:35
"Demonstrieren Sie Soto-Makikomi in einer Variante, welche Uke schonend behandelt, auch wenn keine Weichbodenmatte vorhanden ist.
Demonstrieren und erläutern Sie die Anwendung des 'Maki-Komi-Prinzips' zur Weiterführung von Techniken wie Seoi-Nage, Harai-Goshi, Hane-Goshi, Uchi-Mata, O-Soto-Gari, legen Sie dabei ebenfalls besondere Obacht auf
Übungs- u. Ausführungsformen, welche Ihren Uke schonend behandeln, erläutern Sie dabei Vorübungen u. ggfs. Zwischenschritte.
Demonstrieren Sie unter diesem Gesichtspunkt zum Soto-Makikomi eine zum Technik-Erwerb geeignete 'Ausgangs-Technik'".
Ist das nicht eine Aufgabe für die Trainerausbildung und nicht für Danprüfungen? Warum sollte so eine Aufgabe verpflichtend für alle als Aufgabe in einer Danprüfung vorkommen?
caesar hat geschrieben: ↑18.04.2021, 14:40Ich hatte es so verstanden, dass du es gern hättest, dass sich alle Judoka damit beschäftigen. Da es nach dem 2. Dan einen starken Abfall in der Anzahl an Prüflingen gibt, wäre es doch kontraproduktiv, das in einer Aufgabe für höhere Dangrade zu verpacken. Oder man strukturiert die kompletten Prüfungen um.
Nun ja, wo man was hinpackt, kann man sich ja noch überlegen. Hauptsache es ist überhaupt erstmal wohin gepackt, bevor am Ende
Leute behaupten, es gäbe keine Beingreiftechniken um Judo
caesar hat geschrieben: ↑18.04.2021, 14:40
Das selbe Argument zählt doch aber auch für die Beingreiftechniken. Ko-uchi-maki-komi (wenn da ans Bein packen will) ist im 4. Kyu, Kata-guruma und Sukui-nage/Te-guruma im 1. Kyu, Morote-gari im 2. Dan und Kibisu-gaeshi kann im 3. Dan gezeigt werden. Fehlt aus dem Kodokan-Curriculum lediglich Kuchiki-taoshi, dafür ist Sukui-nage im 1. Kyu und im 1. Dan drin.
Morote-Gari/Kuchiki-Daoshi/Kibisu-Gaeshi waren mal für den 2. Kyu gefordert (also eine Auswahl davon), hat man aber wohl inzwischen aus der PO gestrichen ...
Ansonsten vermute ich mal, wird der Ehrgeiz bei Kata-Guruma, Sukui-Nage u.Ko-Uchi-Maki-Komi dann eher darin liegen, Varianten ohne "verbotenen" Griff zum Bein zu zeigen ...
caesar hat geschrieben: ↑18.04.2021, 14:40
Ist das nicht eine Aufgabe für die Trainerausbildung und nicht für Danprüfungen? Warum sollte so eine Aufgabe verpflichtend für alle als Aufgabe in einer Danprüfung vorkommen?
In der Tat haben wir im Judo das Problem, zwischen Kyu-/Dan-Prüfungen und ÜL/Trainer-Lizenz-Ausbildungen eine Abgrenzung zu finden.
Meine ausgedachte Aufgabe ist da natürlich ein gutes Beispiel dafür. Wobei man so etwas in Dan-Prüfungen schon machen könnte, selbst wenn es
vorher in der ÜL-/Trainer-Ausbildung mal thematisiert wurde, hey warum soll dort erworbenes Judo-Wissen nicht die nächste Dan-Prüfung erleichtern?
Und andersrum schadet es Dangrad-Inhabern ohne ÜL-Lizenz auch nicht, sich etwas über Technikzusammenhänge, methodische Reihen, grundlegende Wurfprinzipien anzueignen und
wenn es dann noch dazu führt, daß XYZ-Makikomi dann im Randori so geworfen werden, daß die Uke keine Panik bekommen, wäre es schon toll
Ich könnte noch etwas für die Liste beisteuern, beim Kaffee & Frühstücksbrötchen schwelgten wir (ein Freund und ich) in Erinnerungen längst verblasster Tage - etwas mürbe,
jenes muss man dabei als Leser wissen.
Weitergeben möchte ich:
Oftmals ist dem Prüfling nicht klar was Prüfer a, b, c, d ... von ihm (dem Prüfling) will. Insbesondere bei den Prüfungen zum 5. Dan tauchen viele Unstimmigkeiten im Bezug
zu den Ausarbeitungen des Prüflings und dem Denken, den differierenden Erwartungen, der Prüfer auf. Die Prüfer sind sich uneins. Schon im Vorfeld kommt es zu Abstimmungsproblemen. Es mangelt also am Konsens, an der Kommunikation, an der Transparenz sowie an der Vorbereitungsbegleitung. Darüberhinaus kann man oft persönliche Animositäten erkennen, aber auch vereinzelnt Ungeduld bei den eingesetzten Prüfern, bzw. Undurchsichtigkeiten ... Zum ernsthaften Problem wird dieser Umstand dann, wenn man auf mehre Partner angewiesen ist, weil Partner X auch Partner Y verletzt ist, ebenso fällt Partner Z für den Methodisch-Didaktischen-Teil aus ... Im Klartext,
immer dann, wenn wir besonders intensiv improvisieren müssen. Man stelle sich hier bitte einen alten Sportler vor, der eine Familie, einen Beruf, einen Verein, und sonst noch alles Erdenkliche im Tageszeitplan unterbringt und nach etlichen Jahrzehnten des Sporttreibens auch ein bisschen lädiert ist, aber sich selbst gerne noch (seine persönlichen Leistungen) mit dem 5.Dan (als Abschluss seiner systemischen Verbiegungen - Freiheit!) belohnen möchte - das Bonbon am Ende des Weges. Und nun steht man Freitagabend irgendwo auf einer Matte, die Prüfer wurden angekarrt, noch schnell ein junger Judoka instruiert' für Partner Z einzuspringen, die Kommission informiert ... u.s.w.
Und dann schaut man in die missmutigen Kleingeister hinterm Tresen, muss sich hinterher persönliche Grenzüberschreitungen anhören - und denkt nur: ach hättest Du (der Prüfer, die Prüfer ...) doch nur im Vorfeld gesagt, was Du gerne hören möchtest, also welche Schlagworter ich hätte unterbringen müssen /bedienen, damit Du glücklich bist,
ich hätte es einfach nur runtergerissen - es wäre ein Leichtes gewesen.
'Bestanden, doch eigentlich wollte ich Dich durchfallen lassen.'
"Heute weiß ich, ich* hätte besser über vom Leichten zum Schweren referieren sollen."
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Für mich liegt auf der Hand, dass ein weiteres Problemfeld auch alleine in der Umsetzung der begleitenden Ausbildung-u. Prüfungsvorbereitung zu finden ist. Der Prüfling weiß einfach nicht, was "die da" von ihm hören wollen, damit sie zufrieden sind - also die einzelne Aufgabe erfüllt wurde.
Persönlich empfinde ich diesen Umstand bedenklich, zeigt er doch, dass vielfach selbst die Referenten nicht so richtig wissen, was sie mit dem Text im Skript anfangen sollen. Jeder hat ein individuelles Textverständnis. Leider können viele Menschen selbst einfache Texte nicht korrekt verstehen. Es kommt zwangsläufig zu Missverständnissen, Diskussionen und Konflikten.
Kata, im oben aufgeführten Beispiel, also Itsutsu & Koshiki no kata, stellten trotz der verletzt angetretenen Partner kein Problem dar. Kata ist für viele alte Hasen eher gar kein Problem, sie lernen die Schablone und die Choreografie auswendig und danach war es das dann mit diesem Prüfungsfach - hier wünschen sich vielmehr die Prüfer oder Referenten mehr Tiefe und längerfristigen Gehalt. Aber auch dort gehen die Meinungen weit auseinander.
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Problemfelder existieren nicht nur auf der Seite vor dem Tresen! Insbesondere müssen die Prüfer und Referenten geschult werden, auch besonders ausgewählt - ein Rotationsverfahren fände ich persönlich schön, frischer Wind muss durchs Haus wehen. Alte, abgestandene Luft ist einfach nur demotivierend. Gute Prüflinge sollten ins weitere Prüfungs- u. Ausbildungswesen eingebunden werden. Alt und Jung, eine bunte Mischung -> und immer schön Lüften. Prüfungen müssen unkompliziert ablaufen, sie können auch mehrere Termine beinhalten oder auch als Komplettpaket angeboten werden.