Tutor! hat geschrieben:Der dritte Band hat dasselbe Konzept wie die beiden vorigen Bände.
Ja stimmt, das kann (und konnte) auch gar nicht anders sein, es handelt sich um ein Gesamtpaket: die Wurftechniken des Kodokan-Judo (aus T.Daigos Sicht der 1990er Jahre).
Das gleiche Konzept meint wahrscheinlich die inhaltliche Konzeption. Dieses durfte man als potentieller Käufer aber erwarten. Weshalb sollte es aus der Reihe tanzen?
Naturgemäß gibt es zu den „älteren“ Techniken (wie Tomoe-nage, Sumigaeshi, Uki-waza, Yoko-wakare und v.a.m. mehr historische Hintergründe, als zu den Techniken, die neueren Datums hinzugekommen sind (wie Harai- oder Uchi-mata-makikomi.
Das ist vollkommen richtig und bezieht sich (im konstruierten Vergleich) auf eben diese beiden Makikomi-Techniken.
Das liegt natürlich in der Natur der Sache, jedoch finden sich auch zu den neueren Techniken sehr interessante Debatten, wie z.B. die Diskussion darüber, ob Makikomi-Techniken eine eigene (6.) Klasse der Nage-waza werden sollten.
Da unter den Sutemi-waza einige Techniken sind, die im Wettkampf verboten sind (Kawazu-gake, Kani-basami) finden sich über die Hintergründe - so weit bekannt - entsprechende Erläuterungen. Ähnliches gilt für Techniken, die in der Frühzeit des Judo als Wurftechniken bewertet wurden, später jedoch nicht mehr oder nur eingeschränkt (wie Tawara-gaeshi oder Daki-wakare).
Mannigfaltig und inhaltsschwer sind die eingefügten Schnipsel nun auch wieder nicht, sie halten nicht, was sie versprechen und sind im Fazit als "eher langweilig" einzustufen je nach vorhandenen Vorkenntnissen.
Sehr erhellend ist zum Beispiel auch das Kapitel zu Sumi-gaeshi und der Wandel in der Nage-no-Kata. Wer sich immer gefragt hat, warum Sumi-gaeshi und Uki-waza in der Nage-no-Kata aus der typischen Jigotai-Position gemacht werden, wird fündig.
Boah, und danach habe ich gestern Nacht gesucht - heute morgen habe ichs gefunden -> ob diese Information, wenn sie denn stimmt (und kein Storytelling ist), so unendlich interessant ist' sei dahingestellt, ich fand (nach dieser Ankündigung) die Informationsausbeute mager. Selbstverständlich kann man nun diese Stelle als Referenz für andere Debatten als stützendes Argument anführen, selbstverständlich ... mehr aber auch nicht.
Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist mein Eindruck, dass der dritte Band mehr Technikbeschreibungen aus den Koryu-jujutsu enthält, die zum Teil eben mit übersetzt wurden. Es mag sein, dass mir das so subjektiv im Vergleich zu den beiden ersten Bänden so vorkommt.
Mein Eindruck ist ein anderer; doch dazu müsste man Kriterien aufstellen und alle drei Bände eben daraufhin abklopfen und mit den Primärquellen abgleichen - Unsinn!
Im dritten Band finden sich - auch subjektiv - mehr Fußnoten mit Hinweisen zur zeitgeschichtlichen Einordnung bei älteren Texten. Auch fällt auf, dass im deutschen Fließtext öfters die originalen Japanischen Begriffe in Klammern hinzugefügt wurden. Wer also mit den japanischen Begriffen vertraut ist, dem kann das eine zusätzliche Lesehilfe sein.
Eben dieses fand ich letzte Nacht (und heute früh) sehr lästig. Ein
Zuviel ist und bleibt ein
zu viel des Guten. Auch dieses mag eine Geschmackssache sein?.
Überhaupt ist es „japanologischer“ als die beiden ersten Bände.
Warum und wodurch?
So gibt es grundsätzlich japanische Zeitangaben (also Meiji 14) und die gregorianischen Angaben in Klammern dahinter (jedenfalls so weit, wie japanische Zeitangaben im Original vorhanden sind)
Ein Beispiel, das den Lesefluß ziemlich stören kann und auch tut. Gott sei Dank kommt es nur sehr selten vor.
und bei Namen werden erst der Familienname und dann der Vorname genannt (z.B. Endo Sumio und nicht Sumio Endo). Das zieht sich dann noch durch weitere Details - z.B. durch häufigere Verwendung von Kanji - durch.
marginal!
Das Layout entspricht sehr weitgehend dem der ersten beiden Bände, sodass sie nach außen als Serie wirken.
Weitgehend vs. sehr weitgehend.
(es gibt auffällige Unterschiede, dem Leser fällt u.a. der etwas andere Stil sofort auf -> das muss kein Makel sein, es ist eben nur anders.)
Beim Schriftsatz gibt es kleinere Unterschiede. Die Bildbeschriftungen sind etwas größer und Zitate sind mit Leerzeilen abgesetzt und links und rechts eingerückt, aber in Standardschrift gesetzt. In den beiden ersten Bänden sind Zitate kursiv gesetzt. Zudem sind durchgehend auch in den historischen Teilen die grauen Balken, die oben und unten die Bildreihen bei den Technikbeschreibungen einfassen, erhalten geblieben. Dies war eine Entscheidung des Layouters und jeder mag für sich beurteilen, was ihm/ihr mehr zusagt.
Für das Layout warst Du selbst verantwortlich(?). Mir gefallen die ersten beiden Bände (ad hoc) besser, in jeder Hinsicht sagen sie mir mehr zu ... ich habe sogar den subjektiven Eindruck das die Druckqualität durchgehend besser ist.
Wie ich oben sagte: der dritte Band hat ohne jeden Zweifel die Qualität der beiden ersten Bände und macht die Trilogie erst „rund“.
Das beurteilt jeder Käufer für sich selbst.
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Das Vorwort von Peter F. und T. Daigo wirft Fragen auf, z.B. welche "alte Sportverletzung" hat zum Tode geführt ... dass WDAX jedes Jahr den Kodokan besucht, liest sich nett ... u.s.w. doch wer ist Herr Fanderl?
Davon ab