gleich vorweg: ich weiß noch nicht wohin die Reise (in diesem Faden) gehen soll, doch die eigentliche Reise ist ja eben auch nicht das Faulenzen am Traumstrand ... oftmals gleichgesetzt mit Urlaub

Auf jeden Fall geht es um die Gokyo no waza als Menge (5*8 = 40) und um die Kyu-(A)PO; auch um das ewige Postulat eines Interessenvertreters (der Arbeitsgruppe des DJB), dass die "alten fünf Kyo" gebunden an die "Farbgurte" (Kyu == Klasse, die Mudansha) total veraltet sind und sowieso keinerlei pädagogischem Konzept folgen würden. Das (eh nicht vorhandene) Konzept ist damit also ungültig.
Soweit so gut, ich werde durch eine Gegenüberstellung versuchen meine verkorkste Einleitung aufzudröseln.
# aktuell!
{
8.Kyu
weiß-gelb
Ogoshi (oder Ukigoshi, als Alternative zum ODER-Paragraphen darf es auch eine beliebige andere Eindrehtechnik auf zwei Beinchen sein)
OsotoOtoshi
... gefordet wird der Ärmel-Revers-Griff, eine universelle Standard-Kumikata!
Bindend ist einzig und alleine der O-Soto-Otoshi.
O-goshi kann ich ersetzen durch Uki-goshi, doch bevorzuge ich als ÜL/TR die Standard-Kumikata, dann ersetze ich wahlweise durch: Morote-Seoi-Nage, Tai-Otoshi, Tsurikomi-Goshi ... entweder oder.
7.Kyu
gelb
O-goshi, Uki-goshi, O-uchi-gari, Seoi-Otoshi
Wir wissen:
Seoi-Otoshi ist nicht als Otoshi zu unterrichten, sondern als Seoi-Nage mit breitem (sicheren) Stand.
Und eine der zwei Koshi-waza ist beidseitig zu demonstrieren, der Schüler wählt dazu entweder den O-goshi oder den Uki-goshi.
} diesen Teil möchte ich jetzt einklammern und ihn den 1)Kyo taufen, farblich markiere ich ihn mit der Farbe gelb.
Der 1)Kyo beinhaltet zusammenfassend folgende Wurftechniken:
- Seoi-Otoshi (als adressatengerechter Schulterwurf)
O-goshi
Uki-goshi (alternativ sind Formen von Morote-Seoi-Nage, Tsurikomi-goshi und Tai-Otoshi ebenfalls schon bekannt)
O-soto-Otoshi (als adressatengerechter Ersatz für den O-soto-Gari)
O-uchi-Gari

Sagen wir (3+5)/2 = 4.
# alt!
{
5.Kyu
Vergleichen wir das skizzierte Szenario mit dem 1. Kyo der 1920er Gokyo no waza, eine Menge mit 8 bekannten Techniken:
- De-ashi-barai, Hiza-guruma, Sasae-tsurikomi-ashi, Uki-goshi, O-soto-gari, O-goshi, O-uchi-gari, Seoi-nage
Die Demonstration erfolgte aus sinnvollen (freien) Bewegungen / Situationen. Selbstverständlich meistens auch alles aus der Standard-Kumikata, dem Ärmel-Reversgriff.
} wieder eingeklammert und ich nenne diese Klammer [1]Kyo, farblich mit gelb markiert und gleichgesetzt mit dem 1)Kyo.
Alle Techniken der ersten Klammer tauchen ebenso im methodisch-didaktischen Gerüst des Altertums (die Gokyo-no-waza) in dessen erster Klammer auf. Doch es gibt einen signifikanten Unterschied,
die gültige DJB-Klammer befiehlt 4 Techniken (siehe oben) - diese und keine andere Option. Dem Prüf- u. Übling wird jedes Mitdenken verboten, ebenso dem ÜL/TR (Ausbilder). Gestaltungsraum sucht man vergeblich, in beinahe jeder Hinsicht.
Ganz anders die "fünf alten Kyo" und damit die fünf Farbgurte, 5.Kyu (gelb) bis 1.Kyu (braun). Der Übling wird in jeder Klasse mit einem neuen, ausgewählten Stoff konfrontiert (den Mengen) und die bauen sogar noch aufeinander auf (doch das darf man nicht mehr sagen). Er lernt jeweils 8 Techniken kennen und vertieft sie (alle) auf dem Weg zum 1. Dan. Zur Prüfung, sagen wir passend dazu - Abschlussprüfung seiner Klasse -, muss er eine sinnvolle Entscheidung treffen, er wählt 4 Techniken aus einer Menge von 8 Techniken aus. Diesen vier gibt er (mit hoffentlich vielen Partnern) den notwendigen Feinschliff und glänzt bei seiner Prüfung. Aus 70 möglichen Kombinationen (ohne Redundanz) wählt(e) er seine Kombination, seine 4 Techniken aus.
Und das ist wirklich eine echte Leistung, er wählt

Diese Wahlmöglichkeit (gelernt wird im weiteren Verlauf eh die komplette Menge) macht die zweite Klammer pädagogisch wertvoll. Eine Forderung alle acht Techniken des [1]Kyo zu prüfen, wäre in meinen Augen genauso unsinnig und eindimensional wie die statische erste Schleife.
Gruß,
HBt.