Wie hättet ihr entschieden?

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Uwe 23
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Uwe 23 »

(1) Blau war schon am Boden und kann damit, nach neuer Regel, keine Wertung mehr bekommen. Es geht im Boden weiter.
(2) Schwierig. Nach neuer Regel würde ich eigentlich sagen, es müsste eine Wertung sein.
(3) Ippon für Blau richtig. Weiß versucht eine Sumi-gaeshi Ansatz, aber Blau steigt mit seinem linken Bein ein (vielleicht Ni-dan-Ko-soto-gake oder Tani-otoshi), hat die Kontrolle. Gut zu erkennen ist, dass Weiß recht platt auf den Rücken fällt, obwohl er eine rollendere Bewegung für seinen Wurf bräuchte.
(4) Schwierig. Die Wurfabsicht ist da, Weiß bleibt auch dran (Blickrichtung), hüpft mit dem Standbein nach, daher passt die Wurfrichtung. Waza-ari war dann wohl ein Kompromiss, wegen der "Mitarbeit" von Blau.
(5) Ich finde ein recht klares Rauslaufen von Weiß, sie ist "auf der Flucht" und will ihre Wertung über die Zeit bringen. Die Strafe hätte das Ergebnis nicht mehr geändert, darum wurde vermutlich von außen nicht eingegriffen.
tutor!
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von tutor! »

Neue Regeln? Oder nur neue Erklärungsversuche für das, was schon immewr galt, bzw. wie schon immer hätte bewertet werden sollen.

Ich gebe ja zu, dass meine KR-Lizenz vor Jahrzehnten abgelaufen ist und dass ich mich aufgrund des Verfallsdatums kaum noch für diese „Regeländerungen“ interessiere, aber schon vor 30 Jahren war

1. Wurf aus der Bodenlage —> Keine Wertung
2. Bodenlage —> Keine Wertung, aber weiterkämpfen
3. Ippon für Tani-otoshi (Wurf war kontrolliert, wurde angesetzt, während sich der Gegner zum Sumi-gaeshi hat kippen lassen)
4. Ein wunderschöner Ippon für O-uchi-gari, den der Konterversuch noch so richtig „scharf“ macht.
5. Weiß am Mattenrand „gepennt“...

Die jetzigen „Regeländerungen“ im Bereich der Kontertechniken betrachte ich als nichts anderes, als den Versuch, Menschen zu erklären, wo man hinschauen muss, um eine Szene richtig bewerten zu können.

Dabei ist es ganz einfach:

a) Wenn Du nicht mehr verhindern kannst, dass Du geworfen wirst und entscheidest Dich dann dazu, einen Konter zu starten, bist Du einfach zu spät dran. Dafür gibt es keine Wertung für Dich, sondern für den anderen.

b) Wenn Du den Konter startest und zu diesem Zeitpunkt die Angriffstechnik nicht wirksam war, bekommst Du die verdiente Wertung.

Und als Anweisung für die KR: Wenn Du dir nicht sicher bist, gib keine Wertung, bevor Du sie dem Falschen gibst.

Das war vor 30 Jahren so und gilt auch heute noch...
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Fritz
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben: 15.02.2018, 09:25 Dabei ist es ganz einfach:

a) Wenn Du nicht mehr verhindern kannst, dass Du geworfen wirst und entscheidest Dich dann dazu, einen Konter zu starten, bist Du einfach zu spät dran. Dafür gibt es keine Wertung für Dich, sondern für den anderen.
Hmm, ich sehe da ein Problem mit der Kontrolle, welche beim Ippon erforderlich ist - m.E. fehlt mir durchaus an Kontrolle,
wenn es der andere schafft, mich nach meinen Wurf, durch einen "verspäteten" Konter direkt selbst von den Beinen zu holen.
Aber leider ist die Regelauslegung bzgl. der Kontrolle zur Zeit so, daß nur darauf geschaut wird, was bis zu Ukes Landung passiert.
Das halte ich aber für grundfalsch falsch, da es etwas den praktischen Aspekten einer Kampfkunst widerspricht.
In anderen jap. Kampfkünsten/Sportarten wird so etwas wie "Zanshin" erwartet - bspw. im Kendo nach einem Treffer, damit dieser bewertbar wird.
Denn ein echter Gegner in einem echten Kampf, ist durch einen Wurf nicht unbedingt ungefährlich geworden,
bzw. unter Kendo-Blickwinkel kann er auch durch nach einem Treffer mit dem Schwert u.U. noch versuchen, den anderen "mitzunehmen" ...

Würde dieses Konzept des "Zanshins" mit in den Wettkampfregeln berücksichtigt werden, dann wären "verspätete" Konter evt. zwar nicht bewertbar,
aber ipponverhindernd und ein sinnvoller Einstieg in die Bodenarbeit.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben: 16.02.2018, 16:01 Würde dieses Konzept des "Zanshins" mit in den Wettkampfregeln berücksichtigt werden, dann wären "verspätete" Konter evt. zwar nicht bewertbar,
aber ipponverhindernd und ein sinnvoller Einstieg in die Bodenarbeit.
Vor allem aber extrem verletzungsgefährlich, wenn Leute, die schon fallen, ihr "Heil" darin suchen, den Werfenden doch noch runterzuziehen. Ich sch****** jeden zusammen, der das in meiner Gegenwart versucht...

"Kampfkunst" und sportlicher Wettkampf unterscheiden sich ja bei allen Schnittstellen vor allem in einem Punkt: in dem einem Fall geht es darum, den Gegner NICHT zu verletzen, im anderen Fall um das GEGENTEIL....
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Fritz
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben: 16.02.2018, 16:54
Fritz hat geschrieben: 16.02.2018, 16:01 Würde dieses Konzept des "Zanshins" mit in den Wettkampfregeln berücksichtigt werden, dann wären "verspätete" Konter evt. zwar nicht bewertbar,
aber ipponverhindernd und ein sinnvoller Einstieg in die Bodenarbeit.
Vor allem aber extrem verletzungsgefährlich, wenn Leute, die schon fallen, ihr "Heil" darin suchen, den Werfenden doch noch runterzuziehen. Ich sch****** jeden zusammen, der das in meiner Gegenwart versucht...
Ja das beobachtet man bei Anfängern recht oft, daß diese sich instinktiv an den Werfer klammern und dann riskieren, daß dieser auf sie drauf fällt. Ist eine natürliche Reaktion, bei der ich davon
ausgehe, daß diese im SV-Fall auch zu erwarten wäre. Von daher ist es sicherlich sinnvoll, nicht nur den Runterzieher zusammenzusch******, sondern auch den Werfer beizubringen, mit solchen Situationen
umzugehen. Eine davon wäre eben eine gewisse Kontrolle über das Kake hinaus. Kontrolle des Uke, aber auch Kontrolle des eigenen Gleichgewichtes ...

Geübten Kämpfern würde ich aber schon zutrauen, daß sie noch einen sauberen Yoko-Wakare o.ä. hinbekommen, wenn sie geworfen wurden, ohne daß das Verletzungsrisiko steigt.
tutor! hat geschrieben: 16.02.2018, 16:54 "Kampfkunst" und sportlicher Wettkampf unterscheiden sich ja bei allen Schnittstellen vor allem in einem Punkt: in dem einem Fall geht es darum, den Gegner NICHT zu verletzen, im anderen Fall um das GEGENTEIL....
Und eine Gemeinsamkeit ist, daß es in jedem Fall darum geht, sich selbst nicht zu verletzen bzw. zu gefährden.
Deshalb sollte m.E. der sportliche Wettkampf nicht zu Verhaltensweisen "erziehen", welche außerhalb der Sicherheit des Regelsystems zur Selbstgefährdung führen können ...
Würden die Regeln Kontrolle über den Uke unmittelbar nach dem Niederwurf forcieren, würden ja im sportlichen Wettstreit
beide Aspekte gefördert: Tori übt Selbstschutz und Uke wird weniger gefährdet durch einen auf ihn unkontrolliert nachstürzenden Tori.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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nur_wazaari
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von nur_wazaari »

a) Wenn Du nicht mehr verhindern kannst, dass Du geworfen wirst und entscheidest Dich dann dazu, einen Konter zu starten, bist Du einfach zu spät dran. Dafür gibt es keine Wertung für Dich, sondern für den anderen.

b) Wenn Du den Konter startest und zu diesem Zeitpunkt die Angriffstechnik nicht wirksam war, bekommst Du die verdiente Wertung.
Aber genau das ist ja eben manchmal schwer zu erkennen, selbst wenn dann...
Wenn Du dir nicht sicher bist, gib keine Wertung, bevor Du sie dem Falschen gibst.
...greifen sollte. Auch eine "Nicht"-Wertung muss ja judotechnisch begründet werden. Im Übrigen ist das eine Situation gewesen, die sich auf dem Kampfrichterseminar so sehr schlecht darstellen ließ ;) .
Das halte ich aber für grundfalsch falsch, da es etwas den praktischen Aspekten einer Kampfkunst widerspricht.
Naja, aber es geht ja um IJF-Regeln ;). Ich erinnere mich noch an den Faden, in welchem Kampfkunst und Kampfsport unterschieden wurden...unterschiedliche Voraussetzungen und -Zwecke. Etwas drastisch formuliert, sind eben Äpfel und Birnen, auch wenn beides zusammen im Obstkorb liegt. Kommen noch Bananen hinzu, fängt alles gemeinsam an zu faulen. Auch wenn die ewige Diskussion darüber sicherlich wichtig ist: Vielleicht bringt die Differenzierung im Ergebnis nicht so viel, wenn letztlich jeder doch irgendwo Obstsalat zu sich nimmt.
Ja das beobachtet man bei Anfängern recht oft, daß diese sich instinktiv an den Werfer klammern und dann riskieren, daß dieser auf sie drauf fällt. Ist eine natürliche Reaktion, bei der ich davon
ausgehe, daß diese im SV-Fall auch zu erwarten wäre. Von daher ist es sicherlich sinnvoll, nicht nur den Runterzieher zusammenzusch******, sondern auch den Werfer beizubringen, mit solchen Situationen
umzugehen. Eine davon wäre eben eine gewisse Kontrolle über das Kake hinaus. Kontrolle des Uke, aber auch Kontrolle des eigenen Gleichgewichtes ...
Ich weiß nicht, ob man das IJF-Regelwerk irgendwie auf SV-Sachverhalte transferieren kann (oder umgekehrt). In einer SV-Situation habe ich ja immer eine offene Situation, im Wettkampf jedoch eine eher geschlossene (und m.E. geschützte) Umgebung. Dazu ja:
Deshalb sollte m.E. der sportliche Wettkampf nicht zu Verhaltensweisen "erziehen", welche außerhalb der Sicherheit des Regelsystems zur Selbstgefährdung führen können
Ok, wenn man sich tatsächlich in Verteidigungssituationen wähnt. Aber wenn man Judo nur zu Sportzwecken ausübt? Ist man dann als IJF-Regelwerk-Sportler weniger wehrhaft? Soweit meine Erfahrung reicht, ist man in diesen hypothetischen Standard-SV-Situationen ohne Schnickschnack mit einem gut platzierten schnellen rechten Haken gegen das Kinn oder einem Schwinger gegen die Schläfe immer noch am effektivsten. Auch dabei kann man sich aber verletzen. Ist das nun deshalb nutzlos? Kommt aber halt auch immer auf die vorausgesetzten Rahmenbedingungen an...
Geübten Kämpfern würde ich aber schon zutrauen, daß sie noch einen sauberen Yoko-Wakare o.ä. hinbekommen, wenn sie geworfen wurden, ohne daß das Verletzungsrisiko steigt
Habe ich mal zu Show-zwecken üben müssen; mit Absprache möglich. Habe ich auch schon öfter im Randori sehen müssen. Gerade wenn zwei unterschiedliche Stile (IJF- und nicht IJF-Judo) aufeinandertreffen, durchaus nicht ungefährlich.
Das führt dann wieder zur Diskussion "Kampfkunst" oder "Kampfsport"... nicht instruierte- oder unterlegene Partner einfach mit offensichtlich nicht ungefährlichen Techniken zu werfen, ist einfach fahrlässig.
Würden die Regeln Kontrolle über den Uke unmittelbar nach dem Niederwurf forcieren, würden ja im sportlichen Wettstreit
beide Aspekte gefördert: Tori übt Selbstschutz und Uke wird weniger gefährdet durch einen auf ihn unkontrolliert nachstürzenden Tori.
Hat man doch m.E. durchaus; wenn ich kontrolliert Waza-ari werfe und mich nicht genügend selbst schütze, werde ich in Ne-waza mit einer Technik überrascht und darf den Kampf trotz möglicher Führung abgeben. Wenn ich darüber hinaus nun die Regeln für den Wettkampf aber offener gestalte oder eine größere Härte zulasse, werden die Verletzungen evtl. zunehmen, Selbstschutz hin oder her. Dann könnte man ja auch evtl. verbotene, weil verletzungsgefährliche Techniken wieder integrieren, da einige dieser Techniken ja erst gefährlich werden, wenn Uke "falsch" (oder natürlich?) reagiert. Aber ich möchte gar nicht zu sehr schwarz-weiß abstrahieren, sicherlich ist das Regelwerk an manchen Stellen auch für reine Wettkampfzwecke nicht optimal gestaltet, z.B. für die Ne-waza.

Alles diskutabel, ich weiß. Aber oft erlebe ich tatsächlich Diskussionen auf der Matte über Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit der aktuellen IJF-Regeln. Auf das Thread-Thema und ganz diskurstheoretisch lautet meine momentane Auffassung dazu: Solange sich alle darüber einig sind, was sie machen und halbwegs wissen, was sie tun (dürfen) und wie sie handeln sollen, kann jeder einfach innerhalb seines Rahmens Judo betreiben.
.
caesar
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von caesar »

https://www.facebook.com/ijudo/videos/1 ... 176973536/

Kann man so machen, oder eher nicht?
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nur_wazaari
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von nur_wazaari »

Würde ich schon sagen, da letztlich das Risiko bei Uke lag, der offensichtlich halbherzig kontern wollte. Auch nach den ersten Shidobestrafungen relativ zu Anfang des Kampfes hätte man konsequenterweise Shido verteilen können, z.B. "False Attack" in Richtung des Koreaners. Hat man aber wie üblich gelassen. Kurz: Wertung ok (Ippon anstatt Waza-ari...? Ach ja, da war schon wieder irgendeine Änderung in der Bewertbarkeit...).

Für mich ist das Regelwerk vom Grundprinzip zwar klar und sogar teilweise nachvollziehbar, aber in seiner Auslegung oft zu "dynamisch".
.
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von caesar »

Es gab wieder Judo zu sehen, also gibt es auch wieder Situationen über die man diskutieren kann. Da wir alle aktuell nur digital Judo machen können, warum also nicht.

https://youtu.be/vYB9TG4y3iQ?t=491
Waza-ari? Ippon? Keine Wertung? Weiß? Blau?

https://youtu.be/6ikoqvu1FM8?t=796
Shido? Hansokumake? Nichts?
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von tutor! »

caesar hat geschrieben: 14.01.2021, 21:56 Es gab wieder Judo zu sehen, also gibt es auch wieder Situationen über die man diskutieren kann. Da wir alle aktuell nur digital Judo machen können, warum also nicht.

https://youtu.be/vYB9TG4y3iQ?t=491
Waza-ari? Ippon? Keine Wertung? Weiß? Blau?

https://youtu.be/6ikoqvu1FM8?t=796
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Ich hätte beide male entschieden, wie das Kampfgericht.
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DOHA - Einwurf

Beitrag von HBt. »

Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektions- u. Todeszahlen verstehe ich den Betrieb des sportlichen Zirkus nicht.
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Re: DOHA - Einwurf

Beitrag von nur_wazaari »

HBt. hat geschrieben: 15.01.2021, 09:43 Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektions- u. Todeszahlen verstehe ich den Betrieb des sportlichen Zirkus nicht.
+1

Ähnlich wie im grotesk reichen Profifußballbetrieb nicht zu verstehen. Schon aus ethischen Gründen.

Ich frage mich auch, wer den ganzen Pseudo-Spaß bezahlt. Da können Veranstaltungen in diesen Zeiten eigentlich nur da stattfinden, wo sowieso Überfluss herrscht. Das war zwar vorher z.T. auch schon so, aber wird jetzt natürlich extremer. Zu den Strukturen innerhalb der IJF/EJU habe ich sowieso nicht ganz so positive Ansichten...Zwielicht und so. Deshalb wundert es mich schlussendlich nicht wirklich, dass die Manege frei gegeben ist.

Zum Judo: Man merkt anhand der vielen Hansoku-make und einiger Verletzungen auch, dass Hochleistungsjudo(-gefühl) eben doch mehr braucht, als eine eigene "Bubble". Ebenso wie die Kampfgerichte Praxis brauchen...da waren wie die letzten Male auch so einige fragwürdige Entscheidungen bei.

Live kann ich das echt nicht ertragen angesichts der sich immer noch zuspitzenden Lage...im Nachgang auf Youtube vielleicht, so ganz kann man den Sport an sich nicht loslassen. Freuen kann ich mich nicht, auch nicht für die deutschen Medaillen. Es fühlt sich einfach out-of-space an. Quo vadis?
.
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Fritz
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Fritz »

caesar hat geschrieben: 14.01.2021, 21:56 Es gab wieder Judo zu sehen, also gibt es auch wieder Situationen über die man diskutieren kann. Da wir alle aktuell nur digital Judo machen können, warum also nicht.

https://youtu.be/vYB9TG4y3iQ?t=491
Waza-ari? Ippon? Keine Wertung? Weiß? Blau?
Also ich sehe hier einen Wurfansatz von Weiß, der durch Blau erstmal geblockt, dann bei der Angriffswiederholung von Weiß, durch Blau überstiegen wurde,
wobei der Schwung des Übersteigens gleich zum Yoko-Guruma genutzt wurde. Dabei hatte Weiß noch nicht mal ein Bein eingehakelt,
so daß hier auch keine Technik in Betracht kam, wo man nach aktueller Regeln aus Gründen der Attraktivität dann die Wertung an Weiß geben müsste, sondern
nur versucht, Blau mit Kraft umzuschieben. Blau hat sich als zu recht über seine Technik gefreut, wobei für mich befremdlich ist, daß zwar der Ippon von Weiß korrekterweise annulliert wurde,
aber der Waza-Ari dann wieder für Weiß gezeigt wurde ...
caesar hat geschrieben: 14.01.2021, 21:56 https://youtu.be/6ikoqvu1FM8?t=796
Shido? Hansokumake? Nichts?
Kani-Basami wird nun mal mit Hansoku-Make bestraft. Und hier ist sozusagen auch eine Situation, die durchaus zu einem kaputten Knie hätte führen können.
Von daher ist Hansoku-Make gerechtfertigt gewesen.

Kleine Frage:
Was haben die KaRi inzwischen für eine neue Geste? Sieht so aus, als ob sie mit den Fingern ein Viereck in die Luft malen wollen?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Fritz
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Re: DOHA - Einwurf

Beitrag von Fritz »

nur_wazaari hat geschrieben: 15.01.2021, 14:34
HBt. hat geschrieben: 15.01.2021, 09:43 Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektions- u. Todeszahlen verstehe ich den Betrieb des sportlichen Zirkus nicht.
+1

Ähnlich wie im grotesk reichen Profifußballbetrieb nicht zu verstehen. Schon aus ethischen Gründen.
Hmm, also ich ärgere mich weniger darüber, daß die Hochleistungssportler ihrer Arbeit nachgehen dürfen, als darüber, daß andere es nicht dürfen.
Und daß man selbst seit November (wir erinnern uns noch an diesen leichten Lockdown für ca 4 Wo.) nicht mehr
auf der Matte gestanden hat.

Abgesehen davon, gäbe es keinen Profifußball mehr, würden sicherlich viele Leuten, die jetzt mehr Zeit zu Hause verbringen und
dort gern auf die fußball-sportliche Unterhaltung im Bewegtbild-Empfangsgerät zurückgreifen zwecks Entspannung u. Ablenkung,
über kurz oder lang feststellen, daß Wiederholungen irgendwie nicht dasselbe sind und sie sich zu langweilen beginnen.
Dadurch besteht natürlich ein erhöhtes Risiko, daß diese Leute vor Langeweile beginnen
a) über die aktuelle Situation nachzugrübeln u.
b) vielleicht gar die Wohnung verlassen.

Beides ist sicherlich nichts, was staatlicherseits in der jetzigen Zeit benötigt wird.

Nebenbei bemerkt, die Chance, von einem Profi-Sportler mit irgendwas angesteckt zu werden, ist doch eh nahezu Null ...
Einerseits sind die doch in der Regel selbst nicht krank u. andererseits mit ihrem Sport gut beschäftigt, so daß die kaum noch
in Kontakt mit ihrem Publikum bzw. der normalen Bevölkerung kommen ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Holger König
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Holger König »

Ich hätte es eher für richtig gehalten, daß die Hygiene-Konzepte des Profisports, welche auf häufigen Tests basierten, als Vorbild für die allgemeine Pandemie-Bekämpfung genutzt worden wären. Hätte man, unter Ausnutzung dieser Erfahrung, etwa Sept./Okt. 2020 Schnelltests der Bevölkerung in preisgünstig zu produzierenden Monatspacks zum Selbertesten gratis zur Verfügung gestellt, hätte es keine 2. Welle gegeben. Denn dann hätten die Bürger in Eigenverantwortung unerkannte Infektionsketten verhindern können.

Wir sollten allerdings in die Zukunft schauen und schon jetzt überlegen, welche Maßnahmen (auch in Form von Wiedergutmachungsleistungen) wir von der Politik fordern müssen. Ich denke da z.B. daran, daß es für 5 Jahre nach der Pandemie keine Schließung von Sportanlagen in den Schulferien geben darf, damit verlorene Trainingstage nachgeholt werden können. Ebenso müssen Nachwuchssportler, die nicht die Ausnahmeregelungen für Profis und Kader-Athleten in Anspruch nehmen durften, für den Fall, daß der zwischenzeitlich eingetreten Leitungsverlust später diesen Schritt vereitelt, eine Entschädigung für die "gestohlene" Laufbahn erhalten. Im Breitensport könnte ich mir vorstellen, daß der Staat z.B. für 5 Jahre Lehrgangsgebühren übernimmt, also Lehrgänge für Teilnehmer kostenlos sind.
HBt.
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Du forderst allen Ernstes ...

Beitrag von HBt. »

Holger König hat geschrieben: 16.01.2021, 02:24 (...)

Wir sollten allerdings in die Zukunft schauen und schon jetzt überlegen, welche Maßnahmen (auch in Form von Wiedergutmachungsleistungen) qir von der Politik fordern müssen. Ich denke da z.B. daran, daß es für 5 Jahre nach der Pandemie keine Schließung von Sportanlagen in den Schulferien geben darf, damit verlorene Trainingstage nachgeholt werden können. Ebenso müssen Nachwuchssportler, die nicht die Ausnahmeregelungen für Profis und Kader-Athleten in Anspruch nehmen durften, für den Fall, daß der zwischenzeitlich eingetreten Leitungsverlust später diesen Schritt vereitelt, eine Entschädigung für die "gestohlene" Laufbahn erhalten. Im Breitensport könnte ich mir vorstellen, daß der Staat z.B. für 5 Jahre Lehrgangsgebühren übernimmt, also Lehrgänge für Teilnehmer kostenlos sind.
von "der Politik" Wiedergutmachungen?! Mir fehlen etwas die Worte.


HBt.
HBt.
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Die zweite Welle

Beitrag von HBt. »

Holger König hat geschrieben: 16.01.2021, 02:24 Ich hätte es eher für richtig gehalten, daß die Hygiene-Konzepte des Profisports, welche auf häufigen Tests basierten, als Vorbild für die allgemeine Pandemie-Bekämpfung genutzt worden wären. Hätte man, unter Ausnutzung dieser Erfahrung, etwa Sept./Okt. 2020 Schnelltests der Bevölkerung in preisgünstig zu produzierenden Monatspacks zum Selbertesten gratis zur Verfügung gestellt, hätte es keine 2. Welle gegeben. Denn dann hätten die Bürger in Eigenverantwortung unerkannte Infektionsketten verhindern können.

(...)
Es ist zwar offtopic aber einige Äußerungen sollte man nicht unkommentiert stehen lassen, sondern kurz besprechen.

Lieber Holger,
die sogenannte "2. Welle" musste unweigerlich jetzt eintreffen; jenes liegt in der Natur der Sache begründet, auch die Globalisierung trägt' ebenso wie das Anspruchsdenken (und die Dummheit /Dickfälligkeit) ... dazu nicht unerheblich bei -> doch Schuldzuweisungen, dieses gleich vorweg, sind nicht zielführend.

Unkomplizierte Testmöglichkeiten, mit einer schnellen und sicheren Rückmeldung, wünsche ich mir ebenso wie Du und dieses schon seit rund zehn Monaten. Auch eine erfolgreiche, medikamentöse Therapie. Eine jährliche Impfmöglichkeit (vergleichbar der Grippeschutzimpfung) ...

Doch erkläre bitte Deinen Satz:
"Denn dann hätten die Bürger in Eigenverantwortung unerkannte Infektionsketten verhindern können."
[Holger König]

Infektionsketten, ja (bei richtiger Handhabung, Vernetzung und Verhalten)
Die zweite Welle, nein

Ein epidemischer Supergau nimmt grundsätzlich eine relativ lange Zeitspanne in Anspruch (diese Weisheit lernten wir als Kinder in der allgemeinbildenden Schule, ebenso wie man sich in solchen Fällen zu verhalten hat - richtig?)

Gruß,
HBt.
PS
bevor die Pandemie sich nicht im kontrollierbaren Bereich bewegt, interessieren mich Belanglosigkeiten des täglichen Bedarfs nicht sonderlich - ich kann von zwei Todesfolgen in meinem direkten Umfeld berichten, von Unvernunft, Leugnern, Angst, Quarantäne ... von einem breiten Spektrum.
caesar
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von caesar »

Zurück zum Thema Judo, dafür ist dieser Faden ja da.

https://youtu.be/-yF3NjElHGI?t=660

Alles okay oder bewusste Gefährdung?

Sollte es nach solchen Aktionen ein Verfahren zum Schutz der Athleten geben, die den Zeitpunkt der nächsten Trainings- und Wettkampfteilnahme klar regelt?
Holger König
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Holger König »

Wenn jeder Bürger Selbsttest für den Hausgebrauch erhalten würde, dann würde jeder, der sich verantwortungsbewußt verhält, morgen einen Schnelltest machen. Das Ergebnis zeigt dann, ob man den Tag wie geplant angeht (z.B. zur Arbeit geht) oder wegen eine positiven Testergebnis seinen Hausarzt oder das Gesundheitsamt anruft, um eine Überprüfung durch einen professionell ausgeführten Test zu erhalten.
So lange es diese Test-Sets für den täglichen Hausgebrauch nicht gibt, kann niemand wissen, ob er asymptomatisch infiziert ist und andere Menschen infizieren könnte. Wenn nun mehrfach Infektionen erfolgen, wo es entweder keine Symptome gibt, oder beim Auftreten der Symptome der Erkrankte nicht mehr weiß, wo er sich infiziert hat, hat man unerkannte Ketten.
Deswegen halte ich, abgesehen von Impfungen, die schnell und zahlreich erfolgen müssen (so, wie in Israel), Schnelltests in Bürgerhand, für das wirksamste Mittel der Pandemiebekämpfung.
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Fritz
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Re: Wie hättet ihr entschieden?

Beitrag von Fritz »

caesar hat geschrieben: 16.01.2021, 16:51 Zurück zum Thema Judo, dafür ist dieser Faden ja da.

https://youtu.be/-yF3NjElHGI?t=660

Alles okay oder bewusste Gefährdung?
Für mich sieht es nach einem Daki-Wakare aus. Komischerweise hatte Blau vorher kein Problem loszulassen, aber sich dann im Wurf wie ein Anfänger am Arm Toris festgeklammert,
wodurch er also keine Fallschule machen konnte und infolge dessen mit dem Kopf recht hart auf die Matte kam.
Die Wurfausführung sieht auch nicht so aus, als ob es Weiß drauf angelegt hat, Blau mit den Kopf in den Boden zu rammen.
caesar hat geschrieben: 16.01.2021, 16:51 Sollte es nach solchen Aktionen ein Verfahren zum Schutz der Athleten geben, die den Zeitpunkt der nächsten Trainings- und Wettkampfteilnahme klar regelt?
Warum sollte es da Verfahren geben. Der Kämpfer hat eine Gehirnerschütterung, wird damit sicherlich zum Arzt gehen und eine Krankschreibung bekommen.
Ansonsten ist er volljährig und damit in der Lage, selbst über Risiken, die er eingehen möchte, zu entscheiden.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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