Drei Fragen, ob ich es wirklich richtig verstanden habe oder noch nicht ganz.
( 1 ) Wenn Tori einen sog. "unnormale Griffe" (Cross-grip, Gürtelgriff, Greifen auf nur eine Seite) einnimmt und dann mehr als 10 Sekunden keinen Wurfangriff damit einleitet, dann bekommt er ein Shido und der Kampfrichter macht dazu die Geste (Handzeichen) für "Inaktivität". Ist dieses Handzeichen in diesem Fall korrekt oder macht man vielleicht ein anderes Handzeichen, z.B. die für den jeweiligen Griff?
( 2 ) Wenn Tori pistol-grip oder pocket-grip einnimmt und diese Griffe zum Blockieren des Gegners verwendet, dann bekommt er ein Shido und der Kampfrichter macht das Handzeichen für "Blockieren". Ist diese Geste (Handzeichen) richtig oder macht man eine andere Geste?
( 3 ) Habe ich es richtig verstanden, dass diese 10-Sekunden-Regel (siehe oben bei Punkt 1) nicht für pistol-grip und pocket-grip gilt? Das heißt, man könnte ohne Zeitbegrenzung so greifen und wird nur bei einem Missbrauch (Beispiel Blockieren des Gegners) bestraft?
Neue Regeln: Kumi-kata, shido, Gesten des Kari
- Peter el Gaucho
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Re: Neue Regeln: Kumi-kata, shido, Gesten des Kari
Du musst "unmittelbar" bei den beschriebenen Griffen einen Wurfansatz machen, oder lösen.Peter el Gaucho hat geschrieben:Drei Fragen, ob ich es wirklich richtig verstanden habe oder noch nicht ganz.
( 1 ) Wenn Tori einen sog. "unnormale Griffe" (Cross-grip, Gürtelgriff, Greifen auf nur eine Seite) einnimmt und dann mehr als 10 Sekunden keinen Wurfangriff damit einleitet, dann bekommt er ein Shido und der Kampfrichter macht dazu die Geste (Handzeichen) für "Inaktivität". Ist dieses Handzeichen in diesem Fall korrekt oder macht man vielleicht ein anderes Handzeichen, z.B. die für den jeweiligen Griff?
( 2 ) Wenn Tori pistol-grip oder pocket-grip einnimmt und diese Griffe zum Blockieren des Gegners verwendet, dann bekommt er ein Shido und der Kampfrichter macht das Handzeichen für "Blockieren". Ist diese Geste (Handzeichen) richtig oder macht man eine andere Geste?
( 3 ) Habe ich es richtig verstanden, dass diese 10-Sekunden-Regel (siehe oben bei Punkt 1) nicht für pistol-grip und pocket-grip gilt? Das heißt, man könnte ohne Zeitbegrenzung so greifen und wird nur bei einem Missbrauch (Beispiel Blockieren des Gegners) bestraft?
Eine 10s Regelung gibt es da nicht.
Es ist wohl mit "in selben Atemzug" am besten zu beschreiben.
Ein Handzeichen für Inaktivität geben wir da nicht, eher eine symbolische Geste wie einseitig oder wie der Kämpfer es gemacht hat.
Auch beim Pistolengriff wird eine ähnliche Geste gemacht. Wird dieser zu defensiv u. kampfverhindernd eingesetzt, gibts Shido.
- Peter el Gaucho
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Re: Neue Regeln: Kumi-kata, shido, Gesten des Kari
Danke Wendy für deine Infos.
Gestern war ich auf einem Turnier und nutzte die Gelegenheit, mit dem Ober-Kari darüber zu sprechen.
Tatsächlich gab es mit Beginn der neuen Regeln für kurze Zeit die Anweisung, dieses Handzeichen für Inaktivität zu geben. Das wurde aber schnell wieder fallen gelassen, weil es nur zu Verwirrung und Unverständnis bei den Kämpfern und Trainern führte. Ich habe mich auch sehr gewundert darüber. Heute ist es so, wie du Wendy schreibst, es wird als Handzeichen der Griff symbolisiert für den es den Shido gibt. So war das früher auch immer und somit bleibt es auch dabei. Das ist sicherlich sinnvoll für die Nachvollziehbarkeit der Schiedsrichterentscheidungen.
Interessant fand ich gestern die Aussage, dass diese 10-Sekunden-Regel auch für pistol-grip und pocket-grip angewendet werden soll. Der Grund ist, dass diese beiden Griffe keine Griffe sind, mit denen man dauerhaft den Gegner greift (wie der Standard-Ärmelgriff), sondern sie nur der Vorbereitung und Ausführung einer Wurftechnik dienen soll. Dadurch wird auch erreicht, dass diese Regelung einheitlich für alle "unnormalen" Griffe gilt und nicht innerhalb dieser Gruppe nochmals differenziert wird. Das ist aber auch keine Problem, so denke ich mal.
Diese 10-Sekunden-Regel steht in mehreren meiner schriftlichen Informationen, die offiziell vom Verband gekommen sind. Diese Regel ist nicht neu. Neu ist nur die Verlängerung von 5 Sekunden (früher) auf 10 Sekunden (heute). Der Grund dafür ist sehr einfach. Der Judoka braucht nach Aufnahme der Griffe einfach Zeit, um sich und den Gegner in eine günstige Stellung zu bringen, das Gleichgewicht anzubrechen und dann auch noch die erforderlichen Kontaktpunkte am Körper des Gegners zu erreichen. Das natürlich nicht mit einem kooperierenden, sondern mit einem sich stark wehrenden Gegner. Und diese Zeit muss man dem Judoka gewähren, bevor man ihn bestrafen will. Das ist nachvollziehbar und entspricht der Realität in den Kämpfen. Es ist natürlich klar, dass der Kari auf der Matte keine Stoppuhr hat. Das muss dann mehr aus dem zeitlichen Gefühl und aus den konkreten Gegebenheiten der jeweiligen Kampfsituation heraus vom Kari entschieden werden. Also "10 Sekunden" ist nur eine Orientierung, aber bedeutet nicht "ganz genau 10 Sekunden". Ohne Stoppuhr in der Hand, kann man das auch nicht erwarten. Man sagte mir, dass wenn der Kampfrichter sieht, dass nach der Aufnahme des pistol-grip der Judoka überhaupt keine Aktivtäten entfaltet, eine Wurftechnik vorzubereiten oder anzustreben, dann wird der Kari schneller ein Shido aussprechen. Das läuft dann auf dieses Wörtchen "unmittelbar" hinaus, dass Wendy gebraucht hatte.
Gestern war ich auf einem Turnier und nutzte die Gelegenheit, mit dem Ober-Kari darüber zu sprechen.
Tatsächlich gab es mit Beginn der neuen Regeln für kurze Zeit die Anweisung, dieses Handzeichen für Inaktivität zu geben. Das wurde aber schnell wieder fallen gelassen, weil es nur zu Verwirrung und Unverständnis bei den Kämpfern und Trainern führte. Ich habe mich auch sehr gewundert darüber. Heute ist es so, wie du Wendy schreibst, es wird als Handzeichen der Griff symbolisiert für den es den Shido gibt. So war das früher auch immer und somit bleibt es auch dabei. Das ist sicherlich sinnvoll für die Nachvollziehbarkeit der Schiedsrichterentscheidungen.
Interessant fand ich gestern die Aussage, dass diese 10-Sekunden-Regel auch für pistol-grip und pocket-grip angewendet werden soll. Der Grund ist, dass diese beiden Griffe keine Griffe sind, mit denen man dauerhaft den Gegner greift (wie der Standard-Ärmelgriff), sondern sie nur der Vorbereitung und Ausführung einer Wurftechnik dienen soll. Dadurch wird auch erreicht, dass diese Regelung einheitlich für alle "unnormalen" Griffe gilt und nicht innerhalb dieser Gruppe nochmals differenziert wird. Das ist aber auch keine Problem, so denke ich mal.
Diese 10-Sekunden-Regel steht in mehreren meiner schriftlichen Informationen, die offiziell vom Verband gekommen sind. Diese Regel ist nicht neu. Neu ist nur die Verlängerung von 5 Sekunden (früher) auf 10 Sekunden (heute). Der Grund dafür ist sehr einfach. Der Judoka braucht nach Aufnahme der Griffe einfach Zeit, um sich und den Gegner in eine günstige Stellung zu bringen, das Gleichgewicht anzubrechen und dann auch noch die erforderlichen Kontaktpunkte am Körper des Gegners zu erreichen. Das natürlich nicht mit einem kooperierenden, sondern mit einem sich stark wehrenden Gegner. Und diese Zeit muss man dem Judoka gewähren, bevor man ihn bestrafen will. Das ist nachvollziehbar und entspricht der Realität in den Kämpfen. Es ist natürlich klar, dass der Kari auf der Matte keine Stoppuhr hat. Das muss dann mehr aus dem zeitlichen Gefühl und aus den konkreten Gegebenheiten der jeweiligen Kampfsituation heraus vom Kari entschieden werden. Also "10 Sekunden" ist nur eine Orientierung, aber bedeutet nicht "ganz genau 10 Sekunden". Ohne Stoppuhr in der Hand, kann man das auch nicht erwarten. Man sagte mir, dass wenn der Kampfrichter sieht, dass nach der Aufnahme des pistol-grip der Judoka überhaupt keine Aktivtäten entfaltet, eine Wurftechnik vorzubereiten oder anzustreben, dann wird der Kari schneller ein Shido aussprechen. Das läuft dann auf dieses Wörtchen "unmittelbar" hinaus, dass Wendy gebraucht hatte.
"Beklage dich nicht über die Dunkelheit. Zünde eine Kerze an." (Konfuzius)
Neue Regeln: Kumi-kata, shido, Gesten des Kari
Diese "10 Sekunden Regel " gibt es auf DJB-Ebene nicht!
Ich weiß nicht, wo die her kommt.
Von der Bundeskampfrichter-Kommission wurde immer wieder sehr deutlich betont, dass es beim unorthodoxen Griff usw. keine feste Zeitvorgabe gibt.
Wie schon geschrieben wurde, muss der Kampfrichter beurteilen, ob der Griff positiv oder negativ eingesetzt wird.
Ich kann sagen, dass ich, ganz nach Situation, solche Griffe schon nach 2 Sekunden bestraft habe, wenn er rein zum Blocken benutzt wurde. Ihn aber auch schon über 20 Sekunden zugelassen habe, wenn damit laufend Angriffe gestartet wurden.
Es gab auch nie die Anweisung, für "Negativ-Judo-Aktionen" das Zeichen für Inaktivität zu geben.
Was es mal für ca. zwei Wochen von der IJF gab, war die Anweisung unorthodoxen Griff gar nicht mehr zu bestrafen. Das wurde dann aber sehr schnell zurückgenommen.
Ich weiß nicht, wo die her kommt.
Von der Bundeskampfrichter-Kommission wurde immer wieder sehr deutlich betont, dass es beim unorthodoxen Griff usw. keine feste Zeitvorgabe gibt.
Wie schon geschrieben wurde, muss der Kampfrichter beurteilen, ob der Griff positiv oder negativ eingesetzt wird.
Ich kann sagen, dass ich, ganz nach Situation, solche Griffe schon nach 2 Sekunden bestraft habe, wenn er rein zum Blocken benutzt wurde. Ihn aber auch schon über 20 Sekunden zugelassen habe, wenn damit laufend Angriffe gestartet wurden.
Es gab auch nie die Anweisung, für "Negativ-Judo-Aktionen" das Zeichen für Inaktivität zu geben.
Was es mal für ca. zwei Wochen von der IJF gab, war die Anweisung unorthodoxen Griff gar nicht mehr zu bestrafen. Das wurde dann aber sehr schnell zurückgenommen.