Gute Ansätze im DJB?

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
Asterix
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von Asterix »

tutor! hat geschrieben:Gemeinschaftlich liefert Ihr beiden hier die Erklärung, warum sich als Demonstrierender so etwas niemand so wirklich antun möchte. Ohne den Kontext zu kennen, wird die Qualifikation der Demonstrierenden deutlich in Frage gestellt, obwohl sich gerade Fritz immer wieder darüber beschwert, dass von seiten der Landes-Bundestrainer das Ausbildungsniveau der Vereinstrainer beklagt wird und obwohl Asterix weiter oben geschrieben hat, dass nicht alles, was ein Ole Bischof kann, auch für Breitensportler interessant und machbar ist. Aber es kommt an die Verbände der Rat, sich doch woanders nach "Vernünftigem" umzuschauen.
Sorry! Hast ja Recht. Wobei man auch etwas Kritik vertragen muss. Niemals wird so etwas völlig unkritisiert bleiben. Einer findet sich immer.

Allerdings sagte ich ja auch, dass die Videos gerne länger sein dürfen und mit mündlichen Erklärungen untermalt werden müssen. Dann kann man auch explizit auf das Kindertraining hinweisen. Dafür lasse ich die Beinklammervariante auch durchgehen. Die Analyse nach Zielgruppen ist ja durchaus ein Punkt in der Trainerausbildung. ;)

Das mit dem "sich nach etwas Vernünftigen" umschauen bitte ich nicht persönlich zu nehmen. Es spiegelt vielleicht auch etwas meinen Frust wieder, über Jahre den gleichen M... gezeigt zu bekommen, ohne dass einer mal nach rechts oder links schaut. Bringt man selbst den Vorschlag, reagieren die Betroffenen meist pikiert und halten trotzdem am alten fest. Auch das meinte ich vorher mit den bestehenden "Mauern im Kopf".
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Ansätze im DJB ...

Beitrag von HBt. »

tutor! hat geschrieben: Nur zur Info: Wir sprechen hier über Kindertraining, nicht über Jugend- oder Erwachsenentraining. Die Kinder müssen in dieser Situation erst einmal begreifen, dass man vor dem Herausarbeiten des Beines den Oberkörper festlegen muss. Es geht also in diesem Beispiel weniger um die konkrete Technik, sondern um die generelle Struktur (...)
Gut. Über welche Kinder sprechen wir hier? Aus welcher sozialen Gesellschaftsschicht kommen diese Kinder - unsere Klientel !?

Ansätze hin, Ansätze her,
es liegt eine deutliche Schieflage in unserem (sozialen) Leben vor /auch im Denken und Vernebeln.
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guk
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von guk »

tutor! hat geschrieben:Gemeinschaftlich liefert Ihr beiden hier die Erklärung, warum sich als Demonstrierender so etwas niemand so wirklich antun möchte. Ohne den Kontext zu kennen, wird die Qualifikation der Demonstrierenden deutlich in Frage gestellt, obwohl sich gerade Fritz immer wieder darüber beschwert, dass von seiten der Landes-Bundestrainer das Ausbildungsniveau der Vereinstrainer beklagt wird und obwohl Asterix weiter oben geschrieben hat, dass nicht alles, was ein Ole Bischof kann, auch für Breitensportler interessant und machbar ist. Aber es kommt an die Verbände der Rat, sich doch woanders nach "Vernünftigem" umzuschauen.
Das kann ich gut nachvollziehen. Leider ist die erste Reaktion häufig nicht "das war klasse", sondern "wo sind die Fehler". Auch bei mir war der Gedanke beim Übergang Stand-Boden "warum lässt er den Arm los, warum ist Uke offen wie ein Scheunentor, warum hilft Uke beim Rollen aktiv mit", aber wenn meine Gruppe das so hinbekommt, bin ich trotzdem erstmal zufrieden. Auf die Feinheiten (den Arm nach dem Wurf kontrollieren usw.) kann man später eingehen.

Ansonsten wurde vieles schon gesagt. DJB/LV hin oder her, fast alles steht und fällt mit den "Machern" im Verein. Freiheiten gibt es genug, jeder Verein kann sich positionieren wie er will. Ob Wettkampf, Breitensport, Kata, SV, traditionell oder offen. Aber es wird immer schwieriger, engagierte Trainer zu bekommen. Man braucht langfristige Planung ebenso wie eine vernünftige Stundenvorbereitung und neue Ideen, damit es nicht langweilig wird. Das ist Arbeit und braucht Zeit, die nur wenige haben.
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von firstdan »

HBt. hat geschrieben:
Gut. Über welche Kinder sprechen wir hier? Aus welcher sozialen Gesellschaftsschicht kommen diese Kinder - unsere Klientel !?

Ansätze hin, Ansätze her,
es liegt eine deutliche Schieflage in unserem (sozialen) Leben vor /auch im Denken und Vernebeln.
Das verstehe ich nicht so ganz - kannst du das bitte etwas erläutern? Welche Klientel hat Judo denn, und was meinst du mit sozialer Gesellschaftsschicht?

Ich verstehe das jetzt so dass Judo leider nur eine kleine Menge an Menschen anspricht und das ausgebaut werden soll, oder war das etwa doch andersherum gemeint? :dontknow Danke für die Aufklärung!
HBt.
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@firstdan

Beitrag von HBt. »

Und ich verstehe noch nicht, warum Du meinen Einwurf nicht verstehst. Aber ich antworte Dir gerne, sobald ich Zeit für mehr als nur einen Einwurf habe.
Jetzt sichte ich erst einmal die von 'tutor!' verlinkten Dokumente zur "Fortbildung".

Der Zeit-Artikel ließ sich extrem schnell lesen und brachte keine neue Erkenntnis, sondern nur Zustimmung (aber auch weitere, dezidierte Fragen) ...

Etwas Geduld bitte.
tutor!
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von tutor! »

Asterix hat geschrieben:(...)Allerdings sagte ich ja auch, dass die Videos gerne länger sein dürfen und mit mündlichen Erklärungen untermalt werden müssen. Dann kann man auch explizit auf das Kindertraining hinweisen. Dafür lasse ich die Beinklammervariante auch durchgehen. Die Analyse nach Zielgruppen ist ja durchaus ein Punkt in der Trainerausbildung. ;)

Das mit dem "sich nach etwas Vernünftigen" umschauen bitte ich nicht persönlich zu nehmen. Es spiegelt vielleicht auch etwas meinen Frust wieder, über Jahre den gleichen M... gezeigt zu bekommen, ohne dass einer mal nach rechts oder links schaut. Bringt man selbst den Vorschlag, reagieren die Betroffenen meist pikiert und halten trotzdem am alten fest. Auch das meinte ich vorher mit den bestehenden "Mauern im Kopf".
Es ist gedacht als Gedächtnisstütze - nicht mehr und nicht weniger. Natürlich könnte man mehr Erklärungen anfügen.

Deinen Frust kann ich aus anderen Kontexten, die nach Deiner Beschreibung ähnlich gelagert sind, durchaus nachvollziehen. Letztlich ist es eigentlich traurig, dass derartige Grundtechniken in den Stützpunkten geübt werden müssen, weil die Kinder sie ganz offensichtlich nicht aus dem Vereinstraining mitbringen. Damit ist auch HBts Frage beantwortet: Es richtet sich an die Kinder, die den Weg in die Stützpunkte gefunden haben. Das sind die Kinder, deren Eltern sie dorthin bringen, die also überwiegend keiner Problemschicht angehören.

Ich selbst unterrichte z.Zt. nur noch Kata. (Im Wettkampfbereich unterstütze ich nur noch durch eine 1:1 Betreuung im Randori - also mit den Wettkämpfern Randori machen und dann Hinweise zur Verbesserung geben). Im Kata-Bereich ist es jedoch ähnlich. Missverständnisse und Ungenauigkeiten halten sich über viele Jahre und scheinen nicht totzukriegen sein. Nun bin ich in der Situation, dass ich auf diese Dinge, wenn es sein muss, auch deutlich hinweisen kann. Mir gegenüber regieren die Betroffenen nach außen hin nicht pikiert, sondern zustimmend. Änderungen vollziehen sich aber dadurch leider kaum.

Es gibt leider zu wenige Menschen, die den eigenen Entwicklungsbedarf wenigstens für sich selbst klar formulieren und dann auch die Probleme angehen und sich aktiv weiterentwickeln. Diejenigen, die das tun, erreichen dann auch tatsächlich ein hohes bis sehr hohes Niveau - die anderen bleiben jedoch stehen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Fritz
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:
Asterix hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben:Auch wenn mir die letzten paar Sachen auf der Seite schon etwas fragwürdig erscheinen ;-)
Wobei ich Fritz hier zustimmen muss... holt euch für Beinklammergeschichten vernünftige Ansätze aus dem BJJ. Das hier ist... so naja.
Gemeinschaftlich liefert Ihr beiden hier die Erklärung, warum sich als Demonstrierender so etwas niemand so wirklich antun möchte. Ohne den Kontext zu kennen, wird die Qualifikation der Demonstrierenden deutlich in Frage gestellt, obwohl sich gerade Fritz immer wieder darüber beschwert, dass von Seiten der Landes-Bundestrainer das Ausbildungsniveau der Vereinstrainer beklagt wird und obwohl Asterix weiter oben geschrieben hat, dass nicht alles, was ein Ole Bischof kann, auch für Breitensportler interessant und machbar ist. Aber es kommt an die Verbände der Rat, sich doch woanders nach "Vernünftigem" umzuschauen.

Nur zur Info: Wir sprechen hier über Kindertraining, nicht über Jugend- oder Erwachsenentraining. Die Kinder müssen in dieser Situation erst einmal begreifen, dass man vor dem Herausarbeiten des Beines den Oberkörper festlegen muss. Es geht also in diesem Beispiel weniger um die konkrete Technik, sondern um die generelle Struktur einer Befreiung der Beinklammer. Dies wird an einem Beispiel eingeführt, das den Kindern vertraut ist, nämlich der Kontrolle des Oberkörpers analog zu Kata-gatame, der durch eine Umdrehtechnik aus der eigenen Rückenlage eingeführt sein sollte. Bei diesem Umdreher gelingt Uke mitunter das Klammern des Beins, weswegen genau diese Situation Relevanz hat.

Natürlich benötigt man für diese Kontrolle beide Hände/Arme und kann diese dann nicht mehr gegen die klammernden Beine Ukes einsetzen. Entsprechende Techniken, bei denen der Oberkörper mit einer Hand - und dem Revers des Ukes - kontrolliert wird, kommen später, wenn die Bedeutung der Oberkörperkontrolle wirklich erkannt wurde. Dies mündet dann in die Einführung von "Fesselungen" und bedeutet, dass das Herausarbeiten des Beins dann mit den eigenen Füßen plus einer Hand vorgenommen werden kann. Später, wenn auch dieses bekannt ist, kommen dann die Hebel und Würgetechniken als Alternative hinzu, wenn das Bein nicht herausgezogen werden kann oder sich die Situation - z.B. für einen Sode-guruma-(jime) ("Ärmelwürger") oder einen Armhebel anbieten.
Dein Beitrag ärgert mich etwas, ist aber andererseits auch mal wieder ein lehrreiches Beispiel, woran es so krankt.

a) ja, ich bemängle Vereinstrainerschelte durch Berufstrainer - wenn ihnen das Niveau der Vereinstrainer bzw. derer Üblinge nicht paßt, dann sollten sie was dafür tun, daß es besser wird.
Diese Videoreihe wäre ein gute Idee, nur wenn schon dort gemurkst wird, darf doch wenigstens noch Kritik angebracht werden - die ich noch nicht mal konkret geäußert habe ...
Und bei einer vom LV autorisierten Technik-Demo, die zur Ausbildung an den Stützpunkten dient, sollten schon eine gewisse Meßlatte gelegt werden können - wie war Dein Wort immer im
Zusammenhang mit Prüfungen... ahja "Qualität"...

b) Ich rede schon seit Jahren, sich auf das zu besinnen, was wir im Judo schon haben, obs SV ist, obs jap. Fachbegriffe sind usw. usf. da muß man erstmal nichts vom Krav Maga holen usw. usf.
Mal einen Blick zum BJJ ist natürlich nicht verkehrt, ist ja eigentlich auch nur eine Judo-Seitenlinie ...

c) zur konkreten Beinklammer-Befreiung: Ich hasse es, wenn "Kindertraining" die Ausrede dafür sein soll, wenn Dinge gezeigt werden, die schlecht/falsch sind.
"Kindertraining" sollte die Begründung sein, Dinge zu zeigen, die Grundlagen sind, die einfach sind und korrekt.
Und bei der Befreiung aus der einseitigen Beinklammer gibt es eine Regel, die uns schon eingebleut wurde, als an BJJ-Videos noch nicht zu denken war und die ist diese,
daß man es nie so macht, daß man sich auf einer Seite komplett seiner Stützen beraubt. Also den Arm der Seite, wo das Bein bereits geklammert ist,
unter den Kopf des Klammeres zu stecken, ist ein guter Garant dafür, vom Gegner zu eben dieser Seite gekippt zu werden.
Man kann es natürlich machen, wenn man genau diese Reaktion haben möchte, um sie zu nutzen - aber das ist dann schon nicht mehr Kinder-/Grundlagen-Training ...
Es ist doch vollkommen korrekt, das Prinzip: "Oberkörper-Kontrolle" zu benutzen, selbst am Kata-Gatame-Griff würde ich mich dabei nicht stören (mal abgesehen,
daß ich den nicht unbedingt für kindgerecht halte) aber dieser gehört in diesem Fall schlichtweg andersrum angesetzt ...
Oder wenigstens ein deutlicher Hinweis auf die Überroll-Gefahr mit in den Text ...
Naja und letztlich ist es solch ein Austausch über die Technik vielleicht das, was Leute weiter bringt?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Asterix
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von Asterix »

tutor! hat geschrieben:Ich selbst unterrichte z.Zt. nur noch Kata. (Im Wettkampfbereich unterstütze ich nur noch durch eine 1:1 Betreuung im Randori - also mit den Wettkämpfern Randori machen und dann Hinweise zur Verbesserung geben). Im Kata-Bereich ist es jedoch ähnlich. Missverständnisse und Ungenauigkeiten halten sich über viele Jahre und scheinen nicht totzukriegen sein. Nun bin ich in der Situation, dass ich auf diese Dinge, wenn es sein muss, auch deutlich hinweisen kann. Mir gegenüber regieren die Betroffenen nach außen hin nicht pikiert, sondern zustimmend. Änderungen vollziehen sich aber dadurch leider kaum.

Es gibt leider zu wenige Menschen, die den eigenen Entwicklungsbedarf wenigstens für sich selbst klar formulieren und dann auch die Probleme angehen und sich aktiv weiterentwickeln. Diejenigen, die das tun, erreichen dann auch tatsächlich ein hohes bis sehr hohes Niveau - die anderen bleiben jedoch stehen.
Da bist natürlich du in einer deutlich besseren Situation, als ich. Aber ich glaube hier auch einen ganzen Teil deiner Frustration zu erkennen. Letztendlich mache ich es ähnlich. Ich hole mir mein Zeug von Stellen, die ich gut finde und baue mir daraus was auf. Ich trainiere für mich! Nur ist das ein Einzelgängerweg, wo man nur wenige Leute mitnehmen kann. Es ist also keine "globale" Lösung und die ist auch nicht meine Aufgabe. ;)

Ich selbst bin auch nicht nebenher zum BJJ gegangen, weil mich Judo nicht mehr ausgelastet hätte, sondern weil ich es leid war, gegen die oft genannten Mauern zu rennen, die meine eigene Entwicklung aufgehalten haben. Das ist aber eine lange Geschichte.
Fritz hat geschrieben: c) zur konkreten Beinklammer-Befreiung: Ich hasse es, wenn "Kindertraining" die Ausrede dafür sein soll, wenn Dinge gezeigt werden, die schlecht/falsch sind.
"Kindertraining" sollte die Begründung sein, Dinge zu zeigen, die Grundlagen sind, die einfach sind und korrekt.
Und bei der Befreiung aus der einseitigen Beinklammer gibt es eine Regel, die uns schon eingebleut wurde, als an BJJ-Videos noch nicht zu denken war und die ist diese,
daß man es nie so macht, daß man sich auf einer Seite komplett seiner Stützen beraubt. Also den Arm der Seite, wo das Bein bereits geklammert ist,
unter den Kopf des Klammeres zu stecken, ist ein guter Garant dafür, vom Gegner zu eben dieser Seite gekippt zu werden.
Man kann es natürlich machen, wenn man genau diese Reaktion haben möchte, um sie zu nutzen - aber das ist dann schon nicht mehr Kinder-/Grundlagen-Training ...
Es ist doch vollkommen korrekt, das Prinzip: "Oberkörper-Kontrolle" zu benutzen, selbst am Kata-Gatame-Griff würde ich mich dabei nicht stören (mal abgesehen,
daß ich den nicht unbedingt für kindgerecht halte) aber dieser gehört in diesem Fall schlichtweg andersrum angesetzt ...
Oder wenigstens ein deutlicher Hinweis auf die Überroll-Gefahr mit in den Text ...
Naja und letztlich ist es solch ein Austausch über die Technik vielleicht das, was Leute weiter bringt?
Gut, das sind jetzt die Details, denen ich absolut zustimme. Mit anderen Worten, Tori bringt sich mit dieser Aktion in ziemliche Probleme, wenn Uke da nicht nur am Boden rumliegt. Auch diesen Kata-Gatame-Griff zu bekommen, wenn der Untermann ein wenig Ahnung hat ist recht schwierig. Ich stimme aber zu, dass eine sachliche Diskussion dazu förderlich ist und alle weiterbringt. Mit (sachlicher) Kritik wird man leben müssen, den Rest kann man auf entsprechenden Plattformen ggf. moderieren.
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Dein Beitrag ärgert mich etwas, ist aber andererseits auch mal wieder ein lehrreiches Beispiel, woran es so krankt.
Das ist mir klar und er darf Dich sogar mehr als nur etwas ärgern...
Fritz hat geschrieben:a) ja, ich bemängle Vereinstrainerschelte durch Berufstrainer - wenn ihnen das Niveau der Vereinstrainer bzw. derer Üblinge nicht paßt, dann sollten sie was dafür tun, daß es besser wird.
... weil Du permanent an den Berufstrainern herumnörgelst und ich Dir letztlich nur einen Spiegel vorgehalten habe.
Fritz hat geschrieben:Und bei der Befreiung aus der einseitigen Beinklammer gibt es eine Regel, die uns schon eingebleut wurde, als an BJJ-Videos noch nicht zu denken war und die ist diese,
daß man es nie so macht, daß man sich auf einer Seite komplett seiner Stützen beraubt. Also den Arm der Seite, wo das Bein bereits geklammert ist,
unter den Kopf des Klammeres zu stecken, ist ein guter Garant dafür, vom Gegner zu eben dieser Seite gekippt zu werden.
Es ein denn, Du kommst z.B. wie ich das beschrieben habe aus einer Umdrehtechnik genau in der Situation heraus und kannst den Gegner so kontrollieren, dass er Dich nicht zur Gegenseite kippen kann. Genau das ist bei dieser Technik - die ich im Übrigens selbst sehr gerne mache - der Fall, jedenfalls, wenn man weiß, wie es geht.
Fritz hat geschrieben:(...)selbst am Kata-Gatame-Griff würde ich mich dabei nicht stören (mal abgesehen,
daß ich den nicht unbedingt für kindgerecht halte) aber dieser gehört in diesem Fall schlichtweg andersrum angesetzt
Äh.... bloß nicht - aus verschiedenen Gründen, die ich jetzt nicht einzeln aufführen kann. Nur so viel: anders herum bringt sich Tori erst wirklich in Probleme, weil er keinen seitlichen Druck gegen Ukes eingeklemmt Arm aufbauen kann.

Aber noch einmal: das ist KEIN Lehrvideo, sondern eine Gedächtnisstütze für Leute, die grundsätzlich wissen, was sie tun. Das ist begleitend zum normalen Training.
Asterix hat geschrieben:Auch diesen Kata-Gatame-Griff zu bekommen, wenn der Untermann ein wenig Ahnung hat ist recht schwierig. Ich stimme aber zu, dass eine sachliche Diskussion dazu förderlich ist und alle weiterbringt. Mit (sachlicher) Kritik wird man leben müssen, den Rest kann man auf entsprechenden Plattformen ggf. moderieren.
Das weiß auch jeder... Aber die Kinder lernen zuvor diese Umdrehtechnik: https://www.youtube.com/watch?v=W5ktp_X59Dg

Und sie lernen auch, wie man sich dagegen verteidigt. Sich entweder den Arm gar nicht erst einfangen lassen oder wenn es denn passiert, schnell noch ein Bein während des Drehens zu klammern. Und genau dann haben wir die Situation, dass oben in genau dieser Weise kontrolliert wird und das Bein herausgearbeitet werden kann.
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Die Stützpunkte

Beitrag von HBt. »

Letztlich ist es eigentlich traurig, dass derartige Grundtechniken in den Stützpunkten geübt werden müssen, weil die Kinder sie ganz offensichtlich nicht aus dem Vereinstraining mitbringen. Damit ist auch HBts Frage beantwortet: Es richtet sich an die Kinder, die den Weg in die Stützpunkte gefunden haben. Das sind die Kinder, deren Eltern sie dorthin bringen, die also überwiegend keiner Problemschicht angehören.

Unseren Stützpunkt lobe ich immer und mit Raik S. haben wir in diesem Sektor ein Vorbild, einen wirklich erstklassigen Trainer - seine jüngste DJB-Auszeichnung freud mich persönlich sehr für ihn.
Es gibt leider zu wenige Menschen, die den eigenen Entwicklungsbedarf wenigstens für sich selbst klar formulieren und dann auch die Probleme angehen und sich aktiv weiterentwickeln. Diejenigen, die das tun, erreichen dann auch tatsächlich ein hohes bis sehr hohes Niveau - die anderen bleiben jedoch stehen.
Am Übelsten ist mir immer "dieser Punkt" aufgestoßen, heute wundere ich mich - und dieser Pkt (den ich gerade wieder live beobachte) betrübt mich. Dieser Komplex ist allerdings ein breitensportspezifischer und sollte in einem entsprechenden Rahmen erörtert werden. Aber auch hier kann man nur durch ein Überengagement, ein positives Beispiel geben - doch man ist auch gezwungen die Gegebenheiten zu erkennen ... erst jetzt kann man über Strategien und Methoden nachdenken, wie man diesen (destruktiven) STILLSTAND in etwas umformen helfen möchte - und kann. Etwas: positives, konstruktives, gesundes, mechanisch gutes, individuell richtig ---> in eine Stimmung, Haltungsänderung, Veränderung ---> die sich jetzt selbsttätig verstärkt.

Wenn ich höre, "wir wollen das aber so" oder "damit können wir nichts anfangen", etc.pp. weiß ich sofort Bescheid :cry:
Wähle ich einen Übungsrahmen, der sie mit ihrer Haltung (zu dem geführt hat, wo sie stehen und auf ewig stehen bleiben werden!) konfrontiert ... erkennen nur die wenigsten TLN, worum es dabei ursächlich geht. Man erntet betretene Gesichter, aber keine Einsicht/ keine Verhaltensänderung ---> daraus folgt: dieses ist eine ungünstige Methode.

In einer inhomogenen Truppe / Abteilung / Verein ist also sehr viel an unterschiedlichen Kompetenzen mitzubringen (und auch fortzubilden).

Diese Randnotiz bezieht sich auf oftmals, mehrheitlich anzutreffende, breitensportliche Gruppen im Erwachsenen und Seniorenalter (kurz davor ;-) ). Eine Gemengenlage, alles andere als homogen.

#
Kinder sind noch einmal eine ganz andere Nummer. Kinder u. Jugendliche des Stützpunktes (mir fällt keine passende Formulierung ein) sind nicht vergleichbar mit den Kindern
im Übungsbetrieb eines Wald-u. Wiesenvereines.

BTW
vor ein paar Jahren erörterten wir (als Verein, seine Vertreter) mit den lokalen Schulen das bekannte Thema, z.B. wie stellt man sich die Zusammenarbeit vor, was können wir tun ...

ich frage sinngemäß: "was wollen sie fördern?" mit dem Angebot und dem kostenlosen Zusatzunterricht, also wie können wir sie konkret im Ganztagsschulbetrieb unterstützen ...?

Yeah,
die Antwort darauf war ein betretenens Schweigen, gefolgt von dämlichen (leicht grinsenden) Gesichtern (seitens der Schulleitung) und der Äußerung das sie sich darüber keine
Gedanken gemacht hätten und das dieser Punkt (!) unbedeutend ist.
Daraufhin fragte ich die Vorsitzende: Welche Sportart stellen sie sich denn vor?

"Am liebsten Fußball."
Ich fragte, warum sie sich den Fußball als Disziplin vorstelle und nicht Judo, Handball, Turnen, Leichtathletik, Schwimmen (denn dieses sind ja unsere Felder, als Überschrift!)?

"Weil meine beiden Jungs gerne kicken."

Ich erwiderte, macht man dieses nicht mehr in der Pause - auf dem Pausenhof?

Wir trennten uns alle,
und es kam zu halbherzigen Beschäftigungsverhältnissen - im mehrdeutigen Sinne: etwas Handball und etwas Karate. Karate deshalb, weil die Schulleiterin gerne den Weg für eine neu gebackene Lehrerin (einen Buddy ;-) ) ebnen wollte (das Einstellungsverfahren) ... sie konnte natürlich parallel zum Ref., ihren eigenen Sport, über die Schule ihres Dad ... die direkt verfügbare Örtlichkeit ... Karate anbieten.

Eigentlich hat sich die Dame aber den Fußball zur Nachmittagsstundenfüllung gewünscht - Karate war nützlich, und wir anderen, eingeladenen Vertreter, alle fehl am Platz.

"Nichts für Ungut :D ", ein weiteres Zitat.

HBt.

PS
Es existieren für wenige einfach zu viele Baustellen; gemeinsam oder gar nicht, der RUCK muss her ;-)


Nachtrag:
in der Eile etwas konfus formuliert, ich bitte dafür um Entschuldigung
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Fritz
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:... weil Du permanent an den Berufstrainern herumnörgelst und ich Dir letztlich nur einen Spiegel vorgehalten habe.
"Permanent"? "Nörgeln"? Da mit entlarvst Du Deinen Beitrag als Polemik ... schade ...
tutor! hat geschrieben:Es ein denn, Du kommst z.B. wie ich das beschrieben habe aus einer Umdrehtechnik genau in der Situation heraus und kannst den Gegner so kontrollieren, dass er Dich nicht zur Gegenseite kippen kann. Genau das ist bei dieser Technik - die ich im Übrigens selbst sehr gerne mache - der Fall, jedenfalls, wenn man weiß, wie es geht.
Ok, dieses Zusammenhang geht auch weder aus dem Technik-Video selbst, noch aus der Abfolge der eingestellten Video hervor ...
Dann wäre es aber wiederum nur ein Spezialfall ...
tutor! hat geschrieben:Äh.... bloß nicht - aus verschiedenen Gründen, die ich jetzt nicht einzeln aufführen kann. Nur so viel: anders herum bringt sich Tori erst wirklich in Probleme, weil er keinen seitlichen Druck gegen Ukes eingeklemmt Arm aufbauen kann.
Ok, das werd ich im Experiment nochmal nachprüfen ...
tutor! hat geschrieben:Das weiß auch jeder... Aber die Kinder lernen zuvor diese Umdrehtechnik: https://www.youtube.com/watch?v=W5ktp_X59Dg
Ja ist bekannt. Frage an die Karis: Ist das Ding im Kinderbereich überhaupt noch erlaubt?
"Arm-Sankaku" in umgedrehter Form ist ja sogar schon bei Erwachsenen mittlerweile im Stand verboten worden ...

Aber macht den Umdreher ruhig mit Kindern, Kinder stecken diesen Umdreher wahrscheinlich besser weg als Erwachsene, die Hälse sind ja noch viel flexibler und sie haben ja auch noch nicht
soviel Kraft in den Armen ... ;-)
(Nachtrag: Ok, auf dem Umdreher-Video macht er es ohne Arm-Verriegelung ...)
tutor! hat geschrieben:Und sie lernen auch, wie man sich dagegen verteidigt. Sich entweder den Arm gar nicht erst einfangen lassen oder wenn es denn passiert, schnell noch ein Bein während des Drehens zu klammern. Und genau dann haben wir die Situation, dass oben in genau dieser Weise kontrolliert wird und das Bein herausgearbeitet werden kann.
Also wer es schafft bei diesem Umdreher noch im Drehen ein Bein zu klammern - Respekt! - der schafft es dann sicherlich auch als
Untermann mittels des geklammerten Beines den Obermann zu drehen ... ;-)

Nun wäre die Frage, ob es prinzipiell didaktisch sinnvoll ist, einen Spezialfall (der aus dem Video auch nicht als solch einer erkennbar ist) als Gedächtnisstütze
(die ja offensichtlich schon an alle NRWler gerichtet ist) zu nehmen, um ein wichtiges Prinzip (Oberkörper-Kontrolle) zu zeigen, wenn dadurch
ein ebenso wichtiges Prinzip (Eigensicherung durch diagonale Stützen) ignoriert wird ...

So nun haben wir uns also über Fragen zur demonstrierten Technik ausgetauscht,
Du hast Deine Sicht auf die Sachen basierend auf Deiner Erfahrung, ich meine Gesichtspunkte dargestellt.
Und wie ich anfangs geschrieben, es erschien mir halt etwas "fragwürdig" ...
Wie man daraus ein "deutliches in Fragestellen der Qualifikation der Demonstrierenden" machen kann, nun ja, sei es drum ...

Was lernen wir daraus - wenn solche Gedächtnisstützen seitens der Verbände ins Netz gestellt werden, wäre es gut - Gedächtnisstütze hin oder her, durchaus
ein paar Worte mehr dazu mit hinzuschreiben ;-)
Und irgendwie habe ich das Gefühl, so ein Forum wie unseres könnte da sogar hilfreich sein ... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Gewünschte Zielgruppe vs. reale Zielgruppen

Beitrag von HBt. »

'firstdan' fragt:
Welche Klientel hat Judo denn, und was meinst du mit sozialer Gesellschaftsschicht?
Wie man verfolgen kann, liegt mehrheitlich das Gewicht im Bereich der Altersspanne "Kind" ... jetzt sollte man unbedingt weiter untersuchen aus welcher sozialen Schicht, aus welchem Umfeld sich diese Majorität zusammensetzt. Was bringen sie mit, wie kann man 'hier und jetzt' gezielt arbeiten. Alles ist eine Frage der Bedürfnisse, der Infrastruktur, des Wohlstandes, des momentanen Leistungsvermögens - und der Kopplung.

@fristdan,
all diese Fragen/ Ideen ... was auch immer :dontknow - muss man (alle, lokal ... Rat, Stadt, Schule, Lehrer, Eltern, Ehrenamtliche) professionell angehen - coaching wurde hier schon angesprochen, auch die Lehrerfortbildungen.

Unser Verein hat 'coaching' schon probiert. Coaching, führt nicht zwangsläufig aus dem Stillstand, der Trägheit heraus.

Viele, viele Punkte ... die uns nicht weiterbringen, weil sie faserig sind und (noch) nicht wirklich (den Hebel) ansetzen. Nehme ich Einzelaktionen, temporär angesetzt, mit begrenzter Laufzeit. Gebe ich mich in diesem Zeitraum der Illusion hin, alles wird gut und ist toll, schön, positiv ... das Feedback sind die Kinderaugen, die Freude und momentane Erfolgserlebnisse ... puff!

Schon verpufft, es leuchtet hoffentlich jedem Mitstreiter ein, das reicht nicht aus.

Bei dieser Diskussion geht es nicht um das WIE demonstriere ich Jujigatame oder Katagatame - Beinklammer, Kontrolle, Stützen etc. pp.

Dreht sich der Topic um eine Maßnahme: hier z.B. Werbung, Aktion mit oder ohne Breiten-u. Tiefenwirkung ... können wir nur diese Maßnahme und ihre konkrete Umsetzung
diskutieren / erörtern.

Du fragtest nach wohlwollendem Zuspruch bzgl. der beispielhaft aufgeführten Aktion des Judobundes. Mittlerweile kommt deutlich der Tenor aus diesem Forum, Vereine benötigen eine andere, substantiellere Hilfestellung ... deshalb sind aber die DJB gesteuerten und initiierten Maßnahmen/Angebote nicht automatisch schlecht und es wäre ein Fehler, jetzt auf dieses Gebilde/ das Dach mit seinen Angestellten draufzuhauen.

Zu den Aktionen wurde in meinen Augen alles gesagt, das der Einzelne gerne einmal sagen wollte.

Meine Zielgruppe und das Milieu, muss ich als Übungsleiter /Gestalter /Lehrer
schon exakt kennen und auch die Individuen um guten Unterricht bieten zu können. Dieses ist ein Pkt. von Hunderten. Wie soll hier ein allgemeines, auch altbackenes Konzept
Wunder bewirken?

Wenn die Aktionen bei den jungen Kadermitgliedern gut ankommen und ihre Wirkung erzielen, hat der Verband genau richtig gepokert. Programme wie z.B. Judo tut Deutschland gut oder Kim Possible müssen zwangsläufig ein kurzweiliges Vergnügen bleiben, sie packen schließlich nicht die Wurzel.

Trotzdem ist es positiv, dass es diese Unterstützungen oder Ideen gab und gibt.
tutor!
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Re: Gewünschte Zielgruppe vs. reale Zielgruppen

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:... weil Du permanent an den Berufstrainern herumnörgelst und ich Dir letztlich nur einen Spiegel vorgehalten habe.
"Permanent"? "Nörgeln"? Da mit entlarvst Du Deinen Beitrag als Polemik ... schade ...
Das ist meine sehr dezidierte Wahrnehmung - Du fängst zwar selten mit derartigen Themen an, aber wenn über Verbandstrainer diskutiert wird, bist Du regelmäßig mit abqualifizerenden Bemerkungen dabei.
Fritz hat geschrieben:Was lernen wir daraus - wenn solche Gedächtnisstützen seitens der Verbände ins Netz gestellt werden, wäre es gut - Gedächtnisstütze hin oder her, durchaus
ein paar Worte mehr dazu mit hinzuschreiben.

Und irgendwie habe ich das Gefühl, so ein Forum wie unseres könnte da sogar hilfreich sein ...
Das glaube ich nicht - dafür gibt es viel zu viel reflexartiges Genörgle an den Leuten, die sich innerhalb der Verbände engagieren. Das Problem ist doch, dass viel zu viel Halbverstandenes sofort kommentiert wird (Beispiel siehe oben). Und ehrlich gesagt erwarte ich, dass die aus Mitgliedsbeiträgen bezahlte Arbeitszeit von hauptamtlichen Trainern sinnvoller eingesetzt wird, als hier oder an anderer Stelle Selbstverständlichkeiten aufzuschreiben.
HBt. hat geschrieben:(...)Mittlerweile kommt deutlich der Tenor aus diesem Forum, Vereine benötigen eine andere, substantiellere Hilfestellung ... deshalb sind aber die DJB gesteuerten und initierten Maßnahmen/Angebote nicht automatisch schlecht und es wäre ein Fehler jetzt auf dieses Gebilde/ das Dach mit seinen Angestellten draufzuhauen. (...)
Sehr gute Zusammenfassung!
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Gewünschte Zielgruppe vs. reale Zielgruppen

Beitrag von Asterix »

tutor! hat geschrieben:
HBt. hat geschrieben:(...)Mittlerweile kommt deutlich der Tenor aus diesem Forum, Vereine benötigen eine andere, substantiellere Hilfestellung ... deshalb sind aber die DJB gesteuerten und initierten Maßnahmen/Angebote nicht automatisch schlecht und es wäre ein Fehler jetzt auf dieses Gebilde/ das Dach mit seinen Angestellten draufzuhauen. (...)
Sehr gute Zusammenfassung!
Ja, sehe ich ebenso.

Und bitte, wir sollten jetzt nicht an dem einen Punkt der Kritik an der Technik beginnen, den recht konstruktiven Faden zu zerreden. Die Lehre aus dem Video und der Diskussion ist: Besserer Aufbau der Techniken aufeinander, Gedächtnisstützen reichen nicht und bringen eventuell Verwirrung, es muss mehr erklärt werden. Also muss mehr an Struktur und Didaktik gearbeitet werden.

Zu den hauptamtlichen Trainern: Ja, sie haben sicher wichtigere Aufgaben. Aber sie müssen das alles ja auch nicht selbst umsetzen. Genügend qualifizierte Leute gibt es doch. Aber jetzt mal aus der Sicht des "einfachen" Vereinstrainers. Mit 2 Einheiten pro Woche müssen knapp 100 Einheiten im Jahr abgedeckt werden. Ich behaupte mal, dass jeder ehrenamtliche Trainer, der nach der Arbeit und dem gemeinsamen Abendbrot mit der Familie noch schnell in die Halle hetzt, um unvorbereitet - nach dem Prinzip "wird schon irgendwie" - die Einheit runterzureißen, dankbar ist, wenn ihm hier didaktisch unter die Arme gegriffen wird. Leute, die so ihr Training geben müssen, gibt es mehr genug. Da ist einfach keine Zeit mehr, ein vernünftiges Training aufzubauen.
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Fritz
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Das ist meine sehr dezidierte Wahrnehmung - Du fängst zwar selten mit derartigen Themen an, aber wenn über Verbandstrainer diskutiert wird, bist Du regelmäßig mit abqualifizerenden Bemerkungen dabei.
Ok, es liegt also an Deiner Wahrnehmungsfähigkeit, da kann ich gut mit leben.

Aber damit niemand es in den falschen Hals bekommt. eigentlich habe ich bisher immer die folgenden Kritiken geäußert:
- Als Antwort auf den JM-Artikel vor geraumer Zeit von Herr Baszynski, wo er uns Vereinstrainer mehr oder weniger von oben herab als schlechtarbeitende
Kader-Beschaffungs-Ressourcen beschimpft hat. Ich glaube, danach kam noch mal so was von leicht anderer Seite.
- Als Antwort auf Herrn Tsafacks Versuch, Uki-/O-Goshi zu verbieten.
- Es kann auch sein, daß ich mal etwas bei früheren Judosommerschulen erlebten Praxis eines hochrangigen DJB-Trainers hinsichtlich der Wahl von Randoripartnerinnen im Zusammenhang mit deren Verletzungsanfälligkeiten geäußert hatte, aber das ist wohl schon lange her ...

Ansonsten kann ich mich erinnern, daß ich die Absicht von Richard Trautmann, die deutschen Kaderathleten mehr am jap. Judo zu orientieren, ausdrücklich begrüßt habe.
Ebenso hatte ich Herrn Frey für seine Kata-Referenten-Tätigkeit bei einer Prüfer-Weiterbildung ausdrücklich gelobt.
Herr Staller für seine SV-Lehrgänge auch.

Ich möchte jetzt nicht ausschließen, daß ich noch die eine oder andere Kritik direkt oder indirekt geäußert habe, wenn, dann ging es mir um die jeweilige Sache und nicht darum,
Leute "abzuqualifizieren".
Asterix hat geschrieben:Die Lehre aus dem Video und der Diskussion ist: Besserer Aufbau der Techniken aufeinander, Gedächtnisstützen reichen nicht und bringen eventuell Verwirrung, es muss mehr erklärt werden. Also muss mehr an Struktur und Didaktik gearbeitet werden.

Zu den hauptamtlichen Trainern: Ja, sie haben sicher wichtigere Aufgaben. Aber sie müssen das alles ja auch nicht selbst umsetzen. Genügend qualifizierte Leute gibt es doch. Aber jetzt mal aus der Sicht des "einfachen" Vereinstrainers. Mit 2 Einheiten pro Woche müssen knapp 100 Einheiten im Jahr abgedeckt werden. Ich behaupte mal, dass jeder ehrenamtliche Trainer, der nach der Arbeit und dem gemeinsamen Abendbrot mit der Familie noch schnell in die Halle hetzt, um unvorbereitet - nach dem Prinzip "wird schon irgendwie" - die Einheit runterzureißen, dankbar ist, wenn ihm hier didaktisch unter die Arme gegriffen wird. Leute, die so ihr Training geben müssen, gibt es mehr genug. Da ist einfach keine Zeit mehr, ein vernünftiges Training aufzubauen.
Da möchte ich Dir zustimmen ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Gute Ansätze im DJB?

Beitrag von Hofi »

tutor! hat geschrieben:
Hofi hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:(..)
[*]den Vereine ist der Aufwand trotz Unterstützung zu groß,
(..)
Gibt einfach noch einen weiteren Punkt:
Die Aktiven (und das sind bei uns nicht wenige) sind fast jedes WE bereits ausgelastet und wissen nicht, wo sie sich noch Zeit für zusätzliche Aktionen aus den Rippen schneiden sollen.
Gruß
Hofi
Die meinte ich explizit auch mit meinem Punkt....
Das Problem ist einfach, dass man nicht an mehr als einem Ort gleichzeitig sein kann (versuche ich seit Jahren, aber die Evolution zum spontanen Klonen will einfach nicht so schnell ;) ). Und wenn dann eben schon (wie zuletzt) eine Bayerische VMM, ein u10/12-Turnier, eine Kata-Meisterschaft und ein Samstags-Training mit Trainern/Betreuern/Teilnehmern beschickt werden müssen, und das an sehr vielen Wochenenden ähnlich läuft, dann überlegt man sehr genau, welche zusätzliche Aktion noch machbar ist.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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