Anton_D1 hat geschrieben:Interessante Diskussion. ich frage mich allerdings - bei allem Verständnis für dauerhaft Erkrankte und Behinderte - warum man mit kaputten Knien eine Dan-Prüfung ablegen will, bei dem die Kata auf den Knien zentraler Bestandteil ist. Ich würde da eher in andere sportliche Richtungen wechseln, die nicht kniebelastend sind, anstatt mit zig Sondergenehmigungen und Ausnahme-Regeln das Ding mit Gewalt durchziehen...
Was soll denn ein geprüfter Dan-Grad aussagen? Letztlich soll er doch nur einen Fortschritt im Judo dokumentieren.
Warum soll ein chronisch Knie-Kranker nicht auch Fortschritte im Judo machen und dokumentieren dürfen? Warum soll er in
andere sportliche Richtungen wechseln, wenn doch gerade sein Herz am Judo hängt? Wenn er dort vielleicht sogar für seinen Verein da ist,
Leute trainiert usw.? Wenn ihm Judo hilft, mit seiner Erkrankung besser umzugehen?
Wenn jemand es schafft, sein Judo auf seine Behinderung entsprechend anzupassen, dann hat er genügend Können vorausgesetzt m.E. auch die Chance
verdient, dies durch eine Prüfung dokumentieren zu dürfen ... und damit als Ansporn und Beispiel für Leute mit ähnlichem Schicksal sein kann.
Und von wegen ein bestimmte Kata als zentraler Bestandteil - schau Dir die restlichen Teile der Prüfungsprogramme an - da gibt es nirgends einen Bezug auf die jeweilige Kata ...
Ich wäre jedenfalls sehr dafür, daß die Kata-Sachen deutlich flexibilisiert werden, es gibt ja nunmal Kodokan-Judo-Kata u. Methoden, dazu noch die ganzen
Gonosen-Sachen, Hiranos Kata, anzahlmäßig deutlich mehr als im Dan-Programm abgerufen wird, warum nicht den Prüflingen freistellen, mit welcher Kata
sie sich für welchen Dan intensiv auseinander setzen möchten, und dann diese in der Prüfung auch zeigen - Könnte in Paß u. Urkunde dokumentiert werden, damit wäre
das dann drohende Problem mit "Paß-Zweitschriften" auch entschärft.
Ich sehe da folgende Vorteile:
- Die Vorbereitung auf Dan-Grad wird etwas entkrampfer, wenn sich bspw. jemand auf den 2.Dan vorbereitet und dort bei der Katame-no-Kata bleibt und ein Braungurt
im Verein möchte den 1.Dan haben, könnte dieser sich dann auch mit Katame-no-Kata beschäftigen und diese ebenfalls zeigen.
- Kata jenseits der Randori-no-Kata würden bereits eher in die Aufmerksamkeit unsere Judoka rücken, d.h. die Wissensbasis hier würde sich in der Gesamtheit verbreitern - was die
Voraussetzung wäre, daß die tradierten Kata überhaupt wieder als lebendiges Trainings-Werkzeug in die Ausbildung der Judoka gelangen können ...