Der Zwang

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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HBt.
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Doch nur eine Seifenblase :-(

Beitrag von HBt. »

Hier noch einmal der aktuell von 'Tutor!' geprägte Eindruck: Japan vs. Deutschland

Tutor! hat geschrieben:
"
(...)
Hier in Deutschland sieht die Welt ja doch ein wenig anders aus.
Wer demonstriert denn hier schon öffentlich eine Kata?

Für viele ist der Zwang zu einer Demonstration der Hauptgrund, keine Danprüfung machen zu wollen,

Kata-Lehrer demonstrieren auch selten selbst - jedenfalls nichts im Zusammenhang - jedoch tut am Ende manche/r so, als sei sie/er DER große Experte. (...)"
Ich kann mir nicht helfen, 'Tutor!' übt schon ordentlich Kritik

jetzt lese ich:
Ich habe festgestellt, dass in Deutschland (...) eine ziemlich negative Betrachtungsweise und Kommentierung von Kata-Demonstrationen vorherrscht und dass dies eben in Japan nicht so ist.
Diese Ausage bezieht sich auf den 'Competition-Zweig'
oder unterstelle ich wieder etwas falsch, dann tut es mir ehrlich leid.

Oben bezieht sich der Mensch 'Tutor!' auf Dan-Prüfungen. Deshalb eröffnete ich diesen Faden im Unterforum Kyu & Dan-Prüfungen.

'Lippe' legt Zahlen vor! Danke dafür, in NDS sieht es nicht anders aus (wobei die letzten 5. Dane nicht veröffentlicht worden sind) ...
und wie im Schwarzwald???


Ganz allgemein betrachtet
(...)
ziemlich negative Betrachtungsweise und Kommentierung von Kata-Demonstrationen vorherrscht (...)
glaube ich dieses nicht. Warum sollte das so sein? Ich bin überzeugt Du meintest was Du schriebest.

Jetzt behauptest Du, das Phänomen(?!) beträfe Dan-Prüfungen gar nicht.

Tut es auch nicht. Außer 'ihr' übt in euren Reihen Druck aus, knüpft den Dan (wir sind ja jetzt schon bei den etwas höheren Graduierungen angekommen - und haben die erste Hürde ja schon vom Tisch gewischt) an komische Bedingungen, die gar nicht in den Ordnungen des DJB stehen.


Und das war meine Frage.
Du ('Tutor!' der Insider und aktiver Sportler) könnte diese unpassende Frage sofort aus der Welt schafen und sagen: meine Kollegen und ich üben keinen destruktiven Druck aus, persönlich finde ich es nur Schade, weil Judo über den Wettkampf in der Jugend und u21 hinaus noch viel Freude bietet ... bla bla bla




#
nun gut, jetzt können wir nur noch hypothetisch die Umsetzung einer grundsätzlichen Judolehre erörtern - an derem Ende ein zeitnaher 5. Dan steht.
Kata, kann dabei kein Problem darstellen ---> so großartig sind sie nicht.

Trotzdem ist es eine Freude mit ihnen (den Kata) zu arbeiten ___ muss aber nicht sein.
HBt.
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Schöner Beitrag

Beitrag von HBt. »

(...)

Mein Fazit:
Wenn man den Leuten erklärt warum man die Kata zeigt und um was es da genau geht und man die Kata auch so rüberbringt das sich die (jüngeren) Leute dafür begeistern oder zumindest interssieren können, dann reden die wenigsten von denen noch von einem Zwang. Sie lieben zwar die Kata nicht aber sie stehen ihr auch nicht mehr abgeneigt gegenüber.

Gruß Sono-mama
Danke 'Sono-mama'


Mein Appell:
Leute - meldet euch zu den Meisterschaften an, Konkurenz belebt das Geschäft und wenn euch etwas nicht zusagt, schreit es heraus.

Übt Ju no kata,
rechts und links, ist ganz einfach ...

kann man im Park, in der Mittagspause, praktizieren ...

Kodokan Goshinjutsu
auch 8)
tutor!
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Re: Doch nur eine Seifenblase :-(

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:jetzt lese ich:
Ich habe festgestellt, dass in Deutschland (...) eine ziemlich negative Betrachtungsweise und Kommentierung von Kata-Demonstrationen vorherrscht und dass dies eben in Japan nicht so ist.
Diese Ausage bezieht sich auf den 'Competition-Zweig'
oder unterstelle ich wieder etwas falsch, dann tut es mir ehrlich leid.
Nein, da hast du auch etwas übersehen. Anlass dieser Zeilen waren Deine Kommentare auf die von mir geposteten Videos aus dem Kodokan (fett von mir).
HBt. hat geschrieben:Nage no kata:

Ukiotoshi

Bitte Standbilder ansehen, ab 14:16 min mag ich nicht mehr weiter schauen. Es existiert (eigentlich) kein Grund warum Uke sich selbst ... überschlägt, hier stimmt nichts.

Schön das Nage no kata beidseitig ausgeführt wird - und wir Videoaufzeichnungen kennen ... links wird es noch eindeutig sichtbarer, bei der Rechtsausführung können wir allerdings den KSP Ukes besser orten ...

Beim Haraigoshi ist für mich Ende, meine Geduld am Ende :BangHead


Sorry, für den Smilie

Kodokan Goshinjutsu, habe ich besser in Erinnerung ... Bei der Ju no kata (ab 30 Min) ist wirklich Schluß, da springe ich rüber ...
"Und bitte, ich kann meine Kritik verständlich untermauern - detailliert."
Du hast zwar später noch andere positive Äußerungen nachgeschoben, aber ich fand es typisch deutsch - und meinetwegen typisch europäisch - das Negative zu sehen und zu schreiben.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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@Tutor! - Nun gut ...

Beitrag von HBt. »

das war ja auch sonnenklar!

Aber dieses ist ein gänzlich anderer Punkt, den 'Fritz' in dem betreffenden Faden gut (und richtig) kommentiert aufgeriffen hat. Punkt. Hier in diesem Faden geht es um Deine Äußerung die unabhängig von der Sichtweise
der Person 'HBt.' und der Figur ist.
Diese Äußerung hätte ich gerne sachlich geklärt (in diesem Faden), wenn sie denn Substanz hätte (die ich ihr gerne unterstellt hätte, angesehen!). Du möchtest Dich aber nicht darauf festnageln lassen. Und ich schrieb bereits, "ich akzeptiere dieses". Da Du dich später doch noch geäußerst hast ... drehen wir (HBt. und Tutor!) uns jetzt im Kreis. Ich bot an, diesen Kreislauf zu unterbrechen.


Das Du Dich über meine Zeilen persönlich geärgert hast ist verständlich, und damit hier nichts ausartet schrieb ich: "Und bitte, ich kann meine Kritik verständlich untermauern - detailliert."
Du hast doch eindrucksvoll verständlich gemacht, dass Du dir einen entspannteren Umgang mit unserem Sport wünscht ...

Trotzdem darf man für sich selbst inhaltliche Überlegungen anstellen und diese mit dem Dargestellten vergleichen. Du schriebst selbst: "Uke hilft zu viel"; ja, und er macht etwas verkehrt beim Ukiotoshi ... egal.
Wir sind doch einer Meinung (nah!) ---> Du musst mich doch nicht immer gleich schelten ;) Wie gesagt, ich könnte auch ausnahmslos nur loben. Und wem würde das nützen, niemandem.


Typisch deutsch, eben ;)


#
Lasst uns sachlich über den Sinn und Zweck einer Kata diskutieren, im Zusammenhang mit Dan-Prüfungen, den Ordnungen und der Lehre, ebenfalls den Beurteilungs/bewertungskriterien.

Nehmen wir den ersten Dan und zweiten Dan,
hier bin ich der Meinung das
"beide Rollen, Uke & Tori" geprüft werden sollten.
Gleiches gilt für den vierten Dan,
auch dort sollte die Ju no kata rechts und links demonstriert werden, beide Rollen ( U & T) müssen bewertet werden.

Wenn das den gesamten Zeitrahmen sprengen sollte, kann man sogar darüber nachdenken wie man diverse Kata-Teile (u. Inhalte, oder der Choreografie) als POOL auf die ersten fünf Dane verteilt.

Vieles ist sinnvoll denkbar und auch umsetzbar.

##
Hey, ich hätte kein Problem mit einer Schar "Grüngurte" Itsutsu-no-kata einzustudieren (sie fühlen zu lassen), um einmal etwas gänzlich anderes auf einem EVENT zu zeigen - Ihr Augenmerk auf etwas Essentielles, Ruhiges zu legen ... kurzzeitig.

###
Auch kann ich mir vorstellen mehrere Kata, einer Kategorie (und gesamter Folge), gleichzeitig zu prüfen und demonstrieren (== ausführen) zu lassen. Mehrere Paare gleichzeitig Nage no kata, zum Beispiel ...
ebenso kann ich mir bei den Anfängern, Älteren, irgendwie eingeschränkten Menschen, Angstwürfe wie zum Beispiel (ein großes Vielleicht! Angstwurf!)
Kataguruma
Uranage
Yokogake
etwas anders ausführen zu lassen als heute üblich, gegenenfalls sogar ersetzen - passend ersetzen (als Trick innerhalb der Lehre, pädagogischer Einfallsreichtum)

Lösungen finden wollen, passend und für den 'Schützling' angemessen.



Was hältst Du von meiner Idee mit der festen Übungsgruppe, im Sinne eines Kurses oder einer Schulklasse. Ein Beispiel aus dem Leben: Abendschule. Wie sich im Detail (jeglicher Umsetzung) dieses dann gestalten kann, ist ein anderes Thema.

Ich meine nicht die Idee mit den vielen Kata-Stützpunkten (hier besteht nämlich ein noch viel problematischeres - und typisch deutsches - Problem), sondern eine gezielt ausgerichtete Klasse / ein Kurs.


Gruß,
HBt.

PS
Typisch deutsche Probleme / Phänomene gibt es nicht, diese Formulierung ist eine Nebelbombe.



Auch die Frage nach dem _Warum_ lassen sich nur noch wenige Judoka bei den Prüfungen ab 3. Dan und höher _zählen_
hat nichts
mit der Demonstration (öffentlich, ergo Veranstaltungen und Meisterschaften) einer Kime-no-kata, Nage-waza ura no kata ... Kodokan goshinjutsu (no kata) zu tun,
geschweige denn
mit dem Prüfungsfach Kata.

Sollte es doch so sein, läuft etwas schief ---> ohne auf die Ursachen eingehen zu wollen, es wäre dann einfach so.


Lassen wir es dabei.
HBt.
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Jetzt habe ich es kapiert

Beitrag von HBt. »

Tutor! hat geschrieben:
Du hast zwar später noch andere positive Äußerungen nachgeschoben, aber ich fand es typisch deutsch - und meinetwegen typisch europäisch - das Negative zu sehen und zu schreiben.



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Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Mensch hatte ich ein Brett vor dem Kopf :D

Du kritisierst einzig und alleine die Selbstgefällig - und Selbstgerechtigkeit, Selbstverliebtheit der prüfenden / wertenden / äußernden Personen.
Als Erstes wird geschimpft,
schlechtgemacht
und dann erst gelobt und das Positive gesehen.


Versöhnende Grüße,
HBt.
tutor!
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Re: @Tutor! - Nun gut ...

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:(...)Hier in diesem Faden geht es um Deine Äußerung die unabhängig von der Sichtweise der Person 'HBt.' und der Figur ist.
Richtig, ich schrieb sehr allgemein über die mir in meiner sehr langen und intensiven Auseinandersetzung mit Kata in Deutschland, Europa und Japan auffällig gewordenen Unterschiede in der Kommentierung von Kata-Demonstrationen. Es gab den benannten konkreten Anlass, der aber für das allgemeine Phänomen keine Bedeutung hat, sondern von mir lediglich als typisch empfunden wurde.

Der gesamte Beitrag kann hier nachgelesen werden: http://dasjudoforum.de/forum/viewtopic. ... 876#p78869
Mensch hatte ich ein Brett vor dem Kopf :D

Du kritisierst einzig und alleine die Selbstgefällig - und Selbstgerechtigkeit, Selbstverliebtheit der prüfenden / wertenden / äußernden Personen.
Als erstes wird geschimpft, schlechtgemacht und dann erst gelobt und das Positive gesehen.
Du hast es erfasst - und noch einmal zur Klarstellung: als ich das geschrieben hatte, stand da ausschließlich das Negative. Die von Dir danach noch ergänzten positiven Bemerkungen bezogen sich übrigens auf andere Demonstrationen in dem Clip als die negativen Kommentare. Häufig unterbleiben jedoch in Deutschland (wie im übrigen Europa) positive Kommentare. Diese "Negativkultur" - so meine These - führt dazu, dass nur sehr wenige Leute bereit sind, eine Kata öffentlich zu demonstrieren - und Demonstrationen solcher Negativkritiker sieht man schon gleich gar nicht.

Die hierzulande verbreitete nörgelnd-negative Betrachtungsweise und Rückmeldekultur wirkt außerdem in den meisten Fällen demotivierend - was einerseits das Lernen von Kata betrifft und auch andererseits was die Bereitschaft betrifft, sich einer Dan-Prüfung zu stellen, wo die Demonstration einer Kata obligatorisch ist.

Inhaltlich möchte ich keine der Demonstrationen in dem Video bewerten...
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Die Negativkultur und die Negativkritiker

Beitrag von HBt. »

@Tutor!,
dem schließe ich mich voll und ganz an - lass es uns besser machen.

#
Kennst Du nur positiv gewollte Kritik(?), wenn Du nach einem Service von einem Dienstleister des Mutterkonzernes angerufen wirst - immer schön den positivsten Superlativ verwenden.

##
Wie können wir es besser machen? Ich unterscheide weiterhin zwischen dem obligatorischen Prüfungsfach und einer öffentlichen Demonstration, ebenso zwischen der ganz individuellen Auseinandersetzung mit
einer Tokui-Kata und der gesamten Menge, den anderen Kodokan-Kata.

Selbstverständlich kann ich geschickt umformulieren und Kraftausdrücke gänzlich aus meinem Vokabular streichen - immer angebracht wird es nicht sein!

Trotzdem war es gut, dass wir diese Diskussion geführt haben. Vielleicht führt sie zu etwas sehr Positivem. Vielleicht traut sich 'ein Zuschauer' jetzt, wenn er oder sie neben so einem notorischen Nörgler steht, ihn zu bitten, argumentativ seinen / ihren (negativen) Standpunkt verständlich zu machen
--->
Konstruktiv vs. destruktiv ---> möglicherweise ändern beide Parteien ihre Perspektive, resultierend aus der Kommunikation.
HBt.
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Ein bisschen Glück

Beitrag von HBt. »

Tutor! hat geschrieben:(...)
Häufig unterbleiben jedoch in Deutschland (wie im übrigen Europa) positive Kommentare. Diese "Negativkultur" - so meine These - führt dazu, dass nur sehr wenige Leute bereit sind, eine Kata öffentlich zu demonstrieren - und Demonstrationen solcher Negativkritiker sieht man schon gleich gar nicht.

Die hierzulande verbreitete nörgelnd-negative Betrachtungsweise und Rückmeldekultur wirkt außerdem in den meisten Fällen demotivierend - was einerseits das Lernen von Kata betrifft und auch andererseits was die Bereitschaft betrifft, sich einer Dan-Prüfung zu stellen, wo die Demonstration einer Kata obligatorisch ist.
(...)

Fairerweise muss ich gestehen, diese spezielle Negativkultur nicht zu kennen, da ich mich persönlich (vor einigen Jahren schon) aus dieser Gleichung herausgenommen habe. Wäre ich an Bord geblieben, hätte ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ähnliche Beobachtungen gemacht, diese hätten mich (möglicherweise, heute kann ich dieses natürlich nicht sagen) sehr getroffen. Irgendwie hast Du recht, denn ein (aber nicht der entscheidende) Beweggrund für meine "neue Liebe" und der Trennung zu meiner "alten Liebe" (die ich als Sucht bezeichne) war auch das von Dir beschriebene Phänomen.

Traurig, sehr trauriges Thema.

Du weckst negative Erinnerungen :crybaby , aber was soll es, es ist nur ein Sport - und wahrscheinlich schimpfen die anderen Disziplinen ebenfalls ;) ich kann so viel Positives in meiner Vita ausmachen, dass ich mich wieder auf eine Matte stelle - stelle!

Wie es innerhalb des Verbandes / oder der Breitengrade aussieht, weiß ich nicht mehr - es ist mir mittlerweile auch gleich, alle Lizenzen sind abgelaufen. Ob dieses alleine ein Resultat der vergangenen Negativkultur ist, i dont know. Judo betreibe ich heute (aktiv) nur noch, wenn mich jemand fragt, bittet oder überzeugt ---> wir können von einander lernen und das ist zZt. der Fall - ich bekomme positive Rückmeldungen.

Mein Glück habe ich allerdings in der Zwischenzeit, wo anders gefunden.

@Tutor!,
mit welchem Rezept willst Du gegen die negative Entwicklung steuern? - rhetorisch, Du musst nicht antworten ...
tutor!
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Re: Ein bisschen Glück

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:@Tutor!,
mit welchem Rezept willst Du gegen die negative Entwicklung steuern? - rhetorisch, Du musst nicht antworten ...
Ganz allgemein - und das meine ich jetzt über Judo hinaus - bin ich der Überzeugung, dass man als einzelner oder als kleine Gruppe negativen Entwicklungen nur gegensteuern kann, indem man positive Beispiele dagegen setzt, vielleicht auch mal, das eine oder andere Negative auch so benennt. Letzteres verschafft nicht unbedingt Freunde...
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Ursachen (Abhängigkeiten)

Beitrag von HBt. »

Eine
URSACHE für die schwindenen Teilnehmerzahlen an Dan-Prüfungen ist benannt - als These: die zu beobachtende Negativkultur führt zu Motivationsproblemen und sogar zur Ablehnung.


Ich bin der Ansicht, dieses können wir jetzt so stehen lassen.




#
Weitere Einschränkungen ergeben sich aus der individuellen (und allgemeinen) Lebenssituation des Menschen. Wir sind einfach Zwängen ausgesetzt; manche sind dabei so künstlich und bestimmen trotzdem unseren Rhythmus,
unserer Leben. Hinzu kommen alle in desem Faden schon angesprochenen Punkte ...

- Selbstverliebtheit, Selbstgerechtigkeit, Selbstgefälligkeit ... der Prüfer und Ausbilder
- nichtverstandene Obligatorik, Ordnungen, Inhalte ... die Frage nach dem Warum? und damit verbunden, ist es sinnvoll - und möglich, eingetretene Pfade zu verlassen?

Ein radikaler Schnitt?!hin zu mehr Selbstbestimmung und damit Freiheit, bei gleichzeitiger Qualitätssicherung ???

##
Möglicherweise existiert gar kein inhaltliches Problem - es handelt sich einfach um den IST-Zustand. Das negative Nörgeln basiert einfach auf einem (persönlichen) Mangel, während Kritik und auch Missverständnisse meistens auf
einer nicht erfüllten Erwartungshaltung beruhen /-beruht.


Zwänge und inhaltliche Unstimmigkeiten kann man unproblematisch aus dem Weg schaffen, wenn man will - und Mitstreiter findet (eine Mehrheit).
HBt.
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SOLL (Wunschzustand)

Beitrag von HBt. »

Will man mehr fünfte Dane,
muss
man das gesamte, gewachsene System ändern. Es muss möglich sein, quasi garantiert, in den ersten 26 Lebensjahren diesen Abschluss zu erreichen.



Alternativ akzeptiert man den IST-Zustand. Etwas provozierend formuliert: macht die Augen auf.
Folgt daraus nichts, macht man sie gleich wieder zu - man resigniert oder es ist einem egal.



Wir 'alle' geben den Soll- sowie den Ist-Zustand (selbst) vor. Worüber beklagen wir uns? Zahlen sind unumstößlich.


Monolog beendet.
HBt.
Zuletzt geändert von HBt. am 14.11.2016, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
tutor!
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Re: SOLL (Wunschzustand)

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:Will man mehr fünfte Dane,(...)
Darum geht es mir doch gar nicht - es geht mir in meiner Aussage darum, den aus meiner Sicht bestehenden Zusammenhang zwischen Rückmeldekultur und Kritik und der Motivation zu weiteren Dan-Prüfungen über den 1. Dan hinaus zu benennen. Nicht mehr und nicht weniger.
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Das ist allen Lesern klar

Beitrag von HBt. »

Tutor! hat geschrieben: Darum geht es mir doch gar nicht - es geht mir in meiner Aussage darum, den aus meiner Sicht bestehenden Zusammenhang zwischen Rückmeldekultur und Kritik und der Motivation zu weiteren Dan-Prüfungen über den 1. Dan hinaus zu benennen. Nicht mehr und nicht weniger.
Ja, - und ich habs erweitert ;)

Wir sind uns einig, es besteht mit Sicherheit 'ein' Zusammenhang.
HBt.
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Nicht füttern ...

Beitrag von HBt. »

Tutor! hat geschrieben: (...) der Motivation zu weiteren Dan-Prüfungen über den 1. Dan hinaus zu benennen.
Schon graduiert und die Probleme fangen an

Der 2. Dan soll die Katame-no-kata demonstrieren (alternativ die Rensa-no-kata von G. Steidele, der exakte Wortlaut dazu: "Nach Absprache mit dem jeweiligen Prüfungsreferenten kann eine alternative Kata gezeigt werden.")
wie negativ soll man denn rückmelden oder nörgeln, um dem 1. Dan den Mut und das Interesse zu nehmen?

Der 3. Dan soll die Kime-no-kata oder die Gonosen-no-kata zeigen, gewünscht ist der neue Quasi-Standard die Nage-waza ura-no-kata ...

- zeige ich jetzt schon die Kime-no-kata (sie ist unproblematisch, sehr schnell einstudiert!) muss ich später die weitaus interessantere (und fordernde) Koshiki-no-kata zeigen :?
- bei der getroffenen Wahl nach einer "Kaeshi-waza"-Option ... fängt das Dilemma an, ich weiß: ich soll Mifunes Kata zeigen, darf aber auch etwas völlig anderes zeigen ---> muss mich mit dem Referenten und den Ausbildern auseinandersetzen

Spätestens jetzt ist das Tor zur negativen Rückmeldung weit geöffnet.

Der 4. Dan steht wieder vor der Frage Ju-no-kata oder die Goshinjutsu-Zusammenstellung. Ein völliger Gegensatz im Fach Kata. Beim 3. Dan ist man sich zusätzlich noch nicht einmal einig darüber, ob es eine waschechte Kodokan-Kata sein darf. Beim 2. Dan darf man machen was man will.

Über das Laberfach Theorie - negativ
über das philosophische Fach Theorie - positiv ... haben wir noch gar nicht gesprochen.

Hier kann man selbst einem 5. Dan noch eine Backpfeife erteilen.

In gewisser Hinsicht kann man negative Kritik auch mit Willkür in Verbindung bringen. Die Kompetenz der Jury und auch der Ausbilder (hoffentlich die Jury) muss in vielen Bereichen sehr hoch sein ---> das Referat erstklassig.

Stromlinienförmig hindurchbewegen
Mit 'Wäscheklammern' punkten

... ... ...
Man sollte erst gar nicht darüber nachdenken, dann muss man sich später nicht einlullen (lassen) - einfach abarbeiten, einfach abarbeiten ...!
HBt.
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Sind

Beitrag von HBt. »

... die obligatorischen Vorbereitungszeiten und Gebühren

schon abgeschafft?

Könnte man auch einen GÜRTEL überspringen?

Hürden beseitigen und Anreize schaffen ---> Motivation

Nachtrag:
(...)
indem man positive Beispiele dagegen setzt (...)
Wie soll man positive Beispiele dagegen setzen, z.B. mit dem Einrichten einer Klasse (siehe irgendwo in diesem Faden) - wenn man sich die offiziellen Schriften zur PO ansieht, erkennt man: es fehlt der INHALT, spätestens ab dem 3. Dan gibt es ja gar nichts mehr :?

Ich bin ehrlich geschockt.
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Re: SOLL (Wunschzustand)

Beitrag von Hofi »

HBt. hat geschrieben:Will man mehr fünfte Dane,
muss
man das gesamte, gewachsene System ändern. Es muss möglich sein, quasi garantiert, in den ersten 26 Lebensjahren diesen Abschluss zu erreichen.
Das klingt so, also sollte auch der komplette Bewegungslegastheniker (ich weiß, wir hatten hier schon mal die Diskussion, ob dieser Begriff politisch korrekt ist) mit 26 den 5. Dan erreichen. Welche Aussage auch nur über den theoretisch vorhandenen Wissensstand würde eine solche Graduierung dann noch treffen? In meinen Augen keine. Dann können wir uns auch Briefmarken auf den Anzug kleben. Denn zumindest nach meinem Verständnis sollte ich bei einer gewissen Graduierung erwarten können, dass er sich mit einer gewissen Anzahl an Themen zumindest auseinandergesetzt hat, im Idealfall auch verstanden.
Und dieses "kein negatives Feedback geben", "positiv verstärken" schön und gut. Aber sorry, wenn jemand Mist macht, muss man das auch als solchen bezeichnen dürfen, höflich und respektvoll zwar, das gehört sich einfach. Aber Mist bleibt eben Mist und wird nicht besser, in dem man sagt, die ersten positiven Dinge hab ich in der Technik schon gesehen, noch besser wird es wenn. Wer das nicht abkann, bei einer Prüfung zu hören, dass etwas nicht ideal war, soll keine machen.
Was die Formalitäten angeht, ist das System inzwischen recht flexibel, die Vorbereitungs-Zeiten sind nicht mehr allzu starr und was die Gebühren angeht, von ein oder zweimal im Jahr 10,-- bis 15,-- EUR geht die Welt nicht unter.
Manche sehen eine Motivation auch darin, Hürden zu überwinden.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Ist

Beitrag von HBt. »

Ich hatte schon befürchtet wieder gleich gescholten zu werden ;)
Das klingt so, also sollte auch der komplette Bewegungslegastheniker (ich weiß, wir hatten hier schon mal die Diskussion, ob dieser Begriff politisch korrekt ist) mit 26 den 5. Dan erreichen.
Nein, ein derartiges Szenario der Unbelehrbaren und unsportlichen Mitmenschen hatte ich überhaupt nicht im Sinn als ich die Zeilen schrieb. Ich denke wir stimmen uns gegenseitig zu, das wollen wir nicht!
Keine Leistung ---> kein Abzeichen,
bzw. keine Versetzung in die nächste Schulklasse / oder Leistungsriege.
Welche Aussage auch nur über den theoretisch vorhandenen Wissensstand würde eine solche Graduierung dann noch treffen? In meinen Augen keine. Dann können wir uns auch Briefmarken auf den Anzug kleben. Denn zumindest nach meinem Verständnis sollte ich bei einer gewissen Graduierung erwarten können, dass er sich mit einer gewissen Anzahl an Themen zumindest auseinandergesetzt hat, im Idealfall auch verstanden.
Unbeding muss der Prüfling (und neue Dan++) die beackerten Gebiete auch verstanden haben ---> ohne Transfer war es wohl nix.
Und dieses "kein negatives Feedback geben", "positiv verstärken" schön und gut. Aber sorry, wenn jemand Mist macht, muss man das auch als solchen bezeichnen dürfen, höflich und respektvoll zwar, das gehört sich einfach. Aber Mist bleibt eben Mist und wird nicht besser, in dem man sagt, die ersten positiven Dinge hab ich in der Technik schon gesehen, noch besser wird es wenn. Wer das nicht abkann, bei einer Prüfung zu hören, dass etwas nicht ideal war, soll keine machen.
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Wobei 'Mist' auch eine positive Seite hat und nicht nur negativ zu verstehen ist. Allerdings sollte in einer Prüfung derartiger Murks gar nicht erst auftauchen, eine Prüfung sollte ein Teil eines Abschlusses sein und keine Versuch. Im Sinne von: ich versuche es einfach einmal, weiß aber das ich die Erwartungen nicht erfüllen kann, vielleicht bekomme ich die Auszeichnung (?!) ja geschenkt.
Darüber sind wir uns einig.
Was die Formalitäten angeht, ist das System inzwischen recht flexibel, die Vorbereitungs-Zeiten sind nicht mehr allzu starr und was die Gebühren angeht, von ein oder zweimal im Jahr 10,-- bis 15,-- EUR geht die Welt nicht unter.
Manche sehen eine Motivation auch darin, Hürden zu überwinden.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Der Pessimist sieht nur die Dunkelheit. Der Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels. Der Realist erkennt den Zug, der entgegen kommt.

Hürden zu überwinden soll sogar eine der Motivationen darstellen. Es ist ein Lernziel: (Appell:) ich kann Hürden überwinden, kein Problem. Es ist ein positives Motto, ein Ansporn - auch eine Sicherheit.

#
Mein Bezug ist eine Frage:

Kann ein leistungsstarker Sportler / Judoka, sagen wir ein 2 oder 3 Dan-Träger gleich eine Prüfung zum 5. Dan ablegen?
Muss er warten, warten, warten ...
Man könnte einfach diese Möglichkeit fest verankern

Ein anderer wäre die Fragen nach den gesamten Kosten, was hat sich summiert ---> was kostet der nächste schwarze Gürtel (die Bestätigung).

##
Die bemängelten Zahlen ('Tutor!' und andere) sind in meinen Augen völlig natürlich - und können leider gar nicht anders sein. Deshalb formulierte ich "will man ...", dann muss man in den noch jungen Jahren das gesamte (spezielle Feld, die Judansha) Feld abgefrühstückt haben.

Später hat man gar keine Zeit mehr dafür.

Nimm einen PENDLER, er pendelt täglich stundenlang von seinem Arbeitsplatz zum Schlafplatz ... dieser benötigt keine Judo-SV (als zusätzlicher Anreiz!). Er benötigt einen Selbstschutz gegen LICHT, LUFT und LÄRM ... zusätzlich beträgt der Tag nur noch knapp 20h. In dieser Zeit muss er schlafen, eine Beziehung und Familie aufrecht erhalten und arbeiten, 8 bis 10 h plus Pausenzeiten. Auch so: zusätzlich stirbt er (an den Folgen) mit 50 Lebensjahren, plus / minus 10 Jahren ...

Also frage ich, was wollen wir.

Gruß,
HBt.

PS
Will man das alles gar nicht, muss man nicht jammern. 'Tutor!' hat Zahlen* ins Spiel gebracht - und ich sage: sie sind natürlich - dabei festgestellt ... (und ich habs umgemünzt in "jammern"). Er hat aber recht - und ich gehe einfach noch einen großen Schritt weiter ... und behaupte, wir könnten es (noch) besser machen.

*auch früher schon,
es ist also keine Phänomen der Neuzeit.
HBt.
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Gedanken (bezgl. der Realität)

Beitrag von HBt. »

Auf der
einen Seite steht der olympische Sport, die Leistungssportler (meistens Sportstudenten)
und
auf der anderen Seite stehen die sporttreibenden Menschen (in ihrer bescheidenen Freizeit). Menschen == Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Vollzeitbeschäftigte berufstätige Menschen haben keine Freizeit mehr, die sie einem
umfassenden Studium schenken können - sie müssen ihre schwindene LeistungsLlebenskraft, so lange es geht, erhalten.

1) wissen wir immer noch nicht, was Judo ist.
2) versuchen wir mit den Begriffen Sportjudo/ka und OldschoolJudo/ka irgendwie zu differenzieren.
3) vermengen wir irgendwie alles.

Betrachten wir den Sport (ohne künstliche Differenzierung), dann benötige ich keine KATA - schon gar nicht als Prüfungsfach zu einem Dan.
Sportlicher Erfolg lässt sich messen
---> darüber hinaus wird der sporttreibende Mensch irgendwann ein Sportler (er ist ein dufter Typ, fair, selbstbewusst, leistungsstark, hat beeindruckende Erfolge erzielt, er hat Charisma ---> ein Mensch, so wie wir alle gerne sein wollen).

Für welche Gruppe ist die (A)PO gemacht?

#
Übrigens habe ich die Mindestvorbereitungszeiten noch nicht gefunden, also eine Zeitspanne die nicht unterschritten werden kann.

Den Olympioniken juckt das alles nicht, er hat gänzlich andere Zielsetzungen und Widrigkeiten (Hürden) zu meistern
als der Freizeithüpfer.

##
Die Schwierigkeiten liegen nicht am STOFF, dem Programm ... das Credo lautet: Qualität vor Quantität ...

Doch wie willst Du die Qualität einer Wurftechnik beurteilen / messen???

Ippon ist Ippon
Erwürgt ist erwürgt
Ausgerenkt ist ausgerenkt

Der Qualitätsbegriff ist sehr dehnbar!
HBt.
3. Dan Träger
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Mein direkter Arbeitskollege ...

Beitrag von HBt. »

wirft gerade ein:
"man hat nur noch das Bedürfnis zu schlafen"
"in seiner Freizeit"
C.N.

Eine weitere Entmutigung (der Negativkultur) wird ihn nicht(?) ... nur bestätigen(?). Er macht keinen Dan mehr. Er lebt* in der Wirklichkeit - und hat ein enormes Erholungsbedürfnis. 44 Lenze alt, eine Frau, ein (Muster)Wohnhaus, zwei Kids.

*leben
durch die Vergangenheit - sie hält uns am Leben.

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Wenn wir dann ab und zu (freitags) mit Wäscheklammern, Tennisbällen, Reissäckchen und anderen Medien 'Judo spielen', ist es doch gut :crybaby

Spielen und Spielformen

dazu steht auch etwas in dem Begleitmaterial zum Dan-Prüfungsprogramm des DJB. Ist sogar ausdrücklicher Inhalt in einigen Fächern ... oder sehe ich das falsch?

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Einstellungssache

Alles ist nur eine Einstellungssache, sagt der Volksmund. Augenwischerei sagen andere dazu. Ich verhalte mich neutral, hört man auch oft.

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Die schriftliche Ausarbeitung muss gebunden sein; Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Rand, Zeilenabstand, Bilder, Grafiken, ... Quellenangaben, Zitatregeln ...

Was wird also geprüft?

Ich lege mich fest:
Die Zahlen sind natürlich, sie können gar nicht anders sein. Ebenso hört es nach dem 2.Dan auf. Dritte Dane gibt es anteilig kaum noch ...

Mit Kata oder der Negativkultur hat dieser Umstand nichts zu tun.
HBt.
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Eigene Kata-Zusammenstellung (zum 5.Dan)

Beitrag von HBt. »

DJB hat geschrieben: Die eigene Kata zu einem komplexen judospezifischen Thema soll mindestens fünfzehn Techniken umfassen.
Die Darstellung ist:
1.schriftlich auszuarbeiten 2.in der Praxis vorzuführen 3.erfasste Prinzipien sind mündlich zu erläutern

Die Gesamtdauer dieses Prüfungsteils soll etwa 20 Minuten betragen.
Die Ausarbeitung zur Kata ist mit der Anmeldung zur Danprüfung so rechtzeitig einzureichen, dass den vorgesehenen Prüfern genügend Zeit zur Verfügung steht, sich umfassend mit dem gewählten Thema auseinanderzusetzen.

Die selbst gestaltete Kata sollte:
1.das Judo als System der körperlichen und geistigen Erziehung darstellen. Dazu gehört, dass die Prinzipien Ji ta kyo ei (moralisches Prinzip) und Sei ryoku zen‘yo (technisches Prinzip) deutlich werden
2.repräsentative Judo-Techniken enthalten, die Randori und Shiai als Hauptübungsformen ergänzen (Vermittlung eines Techniksystems)
3.geeignet sein, koordinative Fähigkeiten und nicht nur sporttechnische Fertigkeiten zu schulen (zielorientierte Gesamtkörperbewegung)
4.die Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit (z. B. Atemrhythmus) sowie die Gleichgewichtsfähigkeit fördern
5.Sinnbild des technischen und geistigen Weges sein
6.Theorie und Praxis verbinden (Grammatik des Judo)

Hierzu kann die Form eines stilisierten Zweikampfs mit Angriff und Verteidigung und Darstellung von Sieg und Niederlage gewählt werden.

Bei der Ausgestaltung der eigenen Kata sollten beachtet werden:

Ausstrahlung und Gesamteindruck:
1.Erscheinungsbild, z.B.: Etikette, Zeremoniell, Kleidung.
2.Körperhaltung, z.B.: Atmung, Kontakt, Fassen, Schrittbewegungen, Kampfstellungen.
3.Raumaufteilung z.B.: Grußpositionen; Eröffnung; richtiger Handlungsabstand; Symmetrie zu einer oder mehreren Kata-Achsen, zu einem Ausführungsmittelpunkt oder Bezugsbereich.
4.Bewegung, z.B.: synchrone Bewegungsabläufe; Beschränkung der Bewegung auf das Wesentliche; natürliche, fließende Ausführung; tatkräftig ausgeführte Techniken; Rhythmus, der die Handlungen harmonisch verbindet;
Beherrschung von Suri ashi, Ayumi ashi, Tsugi ashi, Taisabaki; korrekte Anwendung der Kraft, richtiges Aufstehen und Abstandsausgleich.
5.Konzentration, z.B.: Gelassenheit und ruhige Wachsamkeit als Ausdruck meisterhafter Beherrschung; erkennbares Selbstvertrauen in die eigene Technik sowie Umsicht im Handeln.
6.Harmonie, z.B.: ruhige Ausstrahlung aufgrund ausgeglichener Anwendung von Geist, Technik und Körper. Nur die richtige Anwendung von Nr. 1 bis Nr. 5 schafft die Grundlage für eine vollkommene Handlung.
Die geistige Einstellung muss die körperliche Handlung leiten.

Technischer Inhalt:
1.Darstellung der Prinzipien Sei ryoku zen‘yo (Technisches Prinzip; bestmöglicher Einsatz von Geist und Körper) und Ji ta kyo ei (moralisches Prinzip durch gegenseitige Hilfe zu beiderseitigem Wohlergehen; soziale Ebene)
2.Technik: Auswahl eines repräsentativen Technikquerschnitts (Modell-Charakterder Kata)
3.Ausführung, z.B.: Beherrschung und erkennbare Phasen der einzelnen Technik; Verdeutlichung der Prinzipien der einzelnen Technik; ruhiger, flüssiger, dynamischer und fehlerfreier Bewegungsablauf;
kontrollierter Abschluss jeder Aktion, Zanshin
Ich lese ganz viel "sollte, sollen ..."

Jedes SOLL ein MUSS, ok. Dann wünschte ich mir als Hausaufgabe und damit abzugebene Ausarbeitung zum Thema, (nämlich) "finden sie alle Widersprüche im obigen Zitat, diskutieren sie ihre Befunde."


Wow,
was soll man zum 5. Dan blos tun?

Hoffentlich veröffentlicht 'Lippe' seine Arbeitsmappe, auf dem Weg zum letzten Dan. Je nach dem was du sonst noch so veranstaltest, darfst du früher oder später dich über die Kodansha-Ehrung freuen ---> rot-weiße Markierung.



Irgendwann wird die Beschäftigung (Anpassung, das Einfügen ...) mit den Dan'en einfach langweilig. Der Stempel im Pass, die Urkunde und auch die Gürtelfarben, das Ansehen im Kreise der Majestäten ... was auch immer,
waren Motivationen für Kinder. Heute wünschten wir (jenseits des Olympioniken), da wäre noch mehr.

Ich bin gespannt was in zwanzig Jahren in den Skripten und Ordnungen stehen wird.

"Habe fertig",
HBt.
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