Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Fritz
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Fritz »

katana hat geschrieben:
guk hat geschrieben: aber wer dort regelmäßig mitmacht, hat schon mal gute Chancen.
Worauf ?
Na sicherlich judotechnisch im Sinne des Verbandes weiterzukommen... Im Vergleich zu nichtteilnehmenden Vereinen ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
katana
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von katana »

Interessant in dem Zusammenhang der "Medien-Eklat" von Christoph Harting. Frischgebackener Olympiasieger.
Ein Spitzensportler , der seine Leistung auf den Punkt erbracht hat,... aber offensichtlich klar zur Geltung bringt, was er von dem
gesamten Affenzirkus hält. :haha
kk
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guk
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von guk »

Den Zusammenhang zwischen Hüftgriff und Harting sehe ich jetzt nicht auf Anhieb, aber Harting hat sich aus freien Stücken für diesen "Affenzirkus" entschieden.
Ohne die Unterstützung seiner Verbandes und damit letztendlich auch der Medien hätte er dort nicht antreten können.
katana
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von katana »

Es ging in den letzten Kommentaren auch nicht um den Hüftgriff... :alright
kk
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Fritz
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Fritz »

Fritz hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:Das ist alles bekannt - aber was hat das mit einer (beabsichtigten) Senkung des Niveaus zu tun? Du scheinst Umfang mit Niveau gleichzusetzen, was ziemlicher Unsinn ist.
Ist es das? Dann könnten wir ja auch Kindern nur jeden zweiten Buchstaben des Alphabets beibringen und nur zwei der vier Grundrechenarten ...
(Dann ist es slikt und einfak: http://www.wunderland-deutsch.com/post/ ... itten.aspx ;-) )
Bin da grad drüber gestolpert, aber das "paßt" irgendwie zur Abschweifung bzgl des Prüfungs-Anforderungs-Niveaus:
http://www.danisch.de/blog/2016/08/12/p ... athematik/
Mit freundlichem Gruß

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Antonio
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Antonio »

Na, dann schau dir mal den Link an http://www.danisch.de/blog/2016/08/13/r ... more-14549

Ich sehe schon die Kinder in Begleitung der Eltern und Anwälte beim Direx aufschlagen. :BangHead
Ähnlich geht es auch bei Judo-Prüfungen zu: Wir müssen den Prüfling "abholen". Klar, gern auch von Zuhause. :irre

Training? Klar doch: Spiele & Co. Aber bitte nicht Werfen, Fallen etc. Und nur dann, wenn das Wetter schlecht ist. Sonst will Mama lieber mit der Freundin auf der Terrasse sitzen...

Prüfung: Klar. Jährlich. Mit Garantie auf Bestehen, sonst tritt das Kind aus. Dann folgt noch eine Beschwerde an den Vorstand und der leitet sie an den Trainer weiter. Schließlich gehen dem Verein Gelder verloren, wegen solcher Banalitäten wie "Judo/Techniken beherrschen bzw. wenigsten kennen".

Ach ja, wenn Talent erkannt wird: Bitte auf eigene Kosten dem Landestrainer zur Verfügung stellen. Wegen Olympia, DJB, Finanzierung des Wasserkopfes und so.

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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:Das ist alles bekannt - aber was hat das mit einer (beabsichtigten) Senkung des Niveaus zu tun? Du scheinst Umfang mit Niveau gleichzusetzen, was ziemlicher Unsinn ist.
Ist es das? Dann könnten wir ja auch Kindern nur jeden zweiten Buchstaben des Alphabets beibringen und nur zwei der vier Grundrechenarten ...
(Dann ist es slikt und einfak: http://www.wunderland-deutsch.com/post/ ... itten.aspx ;-) )
Bin da grad drüber gestolpert, aber das "paßt" irgendwie zur Abschweifung bzgl des Prüfungs-Anforderungs-Niveaus:
http://www.danisch.de/blog/2016/08/12/p ... athematik/
Nun ja, der Mensch beweist mit seinen Ausführungen nur, dass er nicht verstanden hat, was mit Kompetenzorientierung gemeint ist. Muss er als Informatiker auch nicht, ist nicht sein Fachgebiet. Kompetenzorientierung hat nämlich nichts mit der von ihm beklagten Absenkung des Qualitätsniveaus zu tun. Er verwechselt schlicht Schwierigkeitsgrad mit Kompetenz. Das ist halt so, wenn Laien Fachtermini aus fremden Wissenschaften nur alltagssprachlich verstehen und glauben, sich dann äußern zu müssen.

Und dennoch passt es ganz hervorragend zu unserer Seitendiskussion. Meine persönlich größte Kritik an der Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist nämlich, dass sie KEINERLEI Versuche und Ansätze unterhält, ein Qualitätsniveau zu den einzelnen Inhalten zu definieren (was zugegeben ausgesprochen schwierig ist, weil man dazu eine Taxonomie bräuchte - und zwar sogar eine doppelte: eine für die Schwierigkeitsgrade von Techniken und eine für die Qualität ihrer Beherrschung). Die PO ist eine (nahezu) REINE Aufzählung von Inhalten, nicht mehr und nicht weniger. Eine Ausweitung des Umfangs ohne Aussagen zur Qualität - oder umgekehrt eine Absenkung des Umfangs ohne Qualitätsbeschreibung - führt daher weder automatisch zu einer Verbesserung noch zu einer Verschlechterung der Qualität. Jedenfalls nicht intendiert.

Das erreichte Qualitätsniveau hängt in der Realität leider von der normativen Kraft des Gebotenen und der persönlichen Qualitätsvorstellungen der Übungsleiter/Prüfer ab - und von nichts anderem.

So könnte ein reduzierter Umfang genutzt werden, um die Detailbeherrschung der weniger gewordenen Inhalte zu bessern und damit die Qualität zu verbessern: lieber weniger Sachen, aber die dafür gut, als vieles nur halb oder noch weniger beherrschen... Wenn aber mit dieser Absicht reduziert wird, jedoch der gewonnene Spielraum nicht entsprechend zur Qualitätsverbesserung genutzt wird, dann geht schlicht und einfach die Rechnung nicht auf. Daraus nun folgern zu wollen, dass die Absicht der Reduktion in einem Qualitätsabbau bestanden hat, bedeutet die Dinge genau auf den Kopf zu stellen.

Der grundsätzliche derzeitige Ansatz der PO eignet sich auch überhaupt nicht zur Qualitätssteuerung. Hierzu müsste man sich tatsächlich einmal mit Kompetenzorientierung beschäftigen. Dann könnte es klappen, meiner Meinung nach nur dann.
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von guk »

Antonio hat geschrieben:Ähnlich geht es auch bei Judo-Prüfungen zu: Wir müssen den Prüfling "abholen". Klar, gern auch von Zuhause. :irre

Training? Klar doch: Spiele & Co. Aber bitte nicht Werfen, Fallen etc. Und nur dann, wenn das Wetter schlecht ist. Sonst will Mama lieber mit der Freundin auf der Terrasse sitzen...

Prüfung: Klar. Jährlich. Mit Garantie auf Bestehen, sonst tritt das Kind aus. Dann folgt noch eine Beschwerde an den Vorstand und der leitet sie an den Trainer weiter. Schließlich gehen dem Verein Gelder verloren, wegen solcher Banalitäten wie "Judo/Techniken beherrschen bzw. wenigsten kennen".

Ach ja, wenn Talent erkannt wird: Bitte auf eigene Kosten dem Landestrainer zur Verfügung stellen. Wegen Olympia, DJB, Finanzierung des Wasserkopfes und so.
Meine Güte - dann endlich ändert etwas
oder
lasst es ganz bleiben.

Wenn sich soviel Frust ansammelt, hat es doch keinen Sinn mehr und der Spaß bleibt auf der Strecke.
Wir hatten auch durchaus ähnliche Probleme mit Eltern, die meinen, ihr Kind wäre das einzige und alle müssen Rücksicht nehmen. Das ging nicht so weiter, jetzt nehmen wir kontinuierlich Anfänger auf und wer aus der Anfängergruppe raus will, muss Leistungswillen und Interesse zeigen. Wer lieber spielen will, bleibt bei weiß-gelb. Machen auch einige, kein Problem. Aber ein Teil will mehr und dafür gibt's eine eigene Gruppe.
Da sollte jeder Verein für sich überlegen, wie es machbar ist.
Sicher ist die PO verbesserungsfähig und erweckt den Eindruck, das dass Niveau sinkt. Aber es steht doch jedem Verein frei, mehr zu tun.
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Antonio
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Antonio »

guk hat geschrieben:Sicher ist die PO verbesserungsfähig und erweckt den Eindruck, das dass Niveau sinkt. Aber es steht doch jedem Verein frei, mehr zu tun.
Innerhalb des Vereins kann man mehr verlangen. Geht man aber auf Bezirks- oder Landesebene, dann sieht es dort anders aus. Und für die Prüflinge ist es frustrierend und kontraproduktiv zu sehen, dass es z.B. für einen 1. Dan (selbst beigewohnt) reichen kann, ein paar (einfache) Techniken zu können. Nix kompliziertes oder unbekanntes wie De-Ashi-Barei. Wozu auch, man wird ja "abgeholt". Und solche Aktionen sind leider, zumindest bei uns, keine Seltenheit.

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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von guk »

Der vorige Beitrag las sich eher so, als ob es um Probleme im Verein geht (jährliche Prüfung, Kinder etc.). Da kann jeder Verein dran arbeiten.
Dan-Prüfungen sind ein anderes Thema, aber auch hier steht es jeden frei, es besser zu können. "Verschenkte" Gürtel mögen frustrierend sein, aber die Aussagekraft der Gürtelfarbe wurde ja schon oft diskutiert...
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von tutor! »

Antonio hat geschrieben:(...)Und für die Prüflinge ist es frustrierend und kontraproduktiv zu sehen, dass es z.B. für einen 1. Dan (selbst beigewohnt) reichen kann, ein paar (einfache) Techniken zu können. Nix kompliziertes oder unbekanntes wie De-Ashi-Barei. (...)
gut hat geschrieben:(...) "Verschenkte" Gürtel mögen frustrierend sein, aber die Aussagekraft der Gürtelfarbe wurde ja schon oft diskutiert...
Fast schon reflexartig wird auch hier - sicherlich unbeabsichtigt, aber dennoch deutlich erkennbar - "wenige (unterstellt) einfache Inhalte" mit Qualität bzw. Anforderungsniveau ("verschenkt") gleichgesetzt.

Mir persönlich genügen wenige (vielleicht drei bis fünf) Techniken, um festzustellen, ob jemand werfen kann oder nicht (um bei Wurftechniken zu bleiben). Damit kann ich allerdings nicht feststellen, ob jemand viele Würfe kennt. Dazu müsste ich mir viel mehr anschauen....
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von guk »

tutor! hat geschrieben:Fast schon reflexartig wird auch hier - sicherlich unbeabsichtigt, aber dennoch deutlich erkennbar - "wenige (unterstellt) einfache Inhalte" mit Qualität bzw. Anforderungsniveau ("verschenkt") gleichgesetzt.
Gleichgesetzt habe ich gar nichts, mir ist der Unterschied durchaus bewusst. Verschenkt als Begriff habe ich genommen, weil er in dem Zusammenhang öfter benutzt wird. ;)
Ein 1. Dan sollte schon wissen, was ein De-ashi-barai ist und ihn auch vernünftig werfen können.
tutor! hat geschrieben:Meine persönlich größte Kritik an der Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist nämlich, dass sie KEINERLEI Versuche und Ansätze unterhält, ein Qualitätsniveau zu den einzelnen Inhalten zu definieren (was zugegeben ausgesprochen schwierig ist, weil man dazu eine Taxonomie bräuchte - und zwar sogar eine doppelte: eine für die Schwierigkeitsgrade von Techniken und eine für die Qualität ihrer Beherrschung). Die PO ist eine (nahezu) REINE Aufzählung von Inhalten, nicht mehr und nicht weniger. Eine Ausweitung des Umfangs ohne Aussagen zur Qualität - oder umgekehrt eine Absenkung des Umfangs ohne Qualitätsbeschreibung - führt daher weder automatisch zu einer Verbesserung noch zu einer Verschlechterung der Qualität. Jedenfalls nicht intendiert.
Im Bereich der Kata gibt es ja so einen Ansatz, der Umfang ist klar und die Durchführung relativ festgelegt. Je nach Qualität der Durchführung der Techniken gibt es unterschiedliche Wertungen. Das ist nur nicht in der PO erfasst.

In Sportarten wie z.B. Geräteturnen gibt es zwar keine Gürtelprüfungen, dort gibt es jedoch auch die Unterscheidung nach Schwierigkeit und Umfang (z.B. P-Übungen) und Qualität ihrer Beherrschung (relativ eindeutige Kriterien für die Kampfrichter).

Die Frage ist, ob es sinnvoll und realisierbar ist, so etwas in die PO zu übernehmen.
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Fritz
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Nun ja, der Mensch beweist mit seinen Ausführungen nur, dass er nicht verstanden hat, was mit Kompetenzorientierung gemeint ist. Muss er als Informatiker auch nicht, ist nicht sein Fachgebiet. Kompetenzorientierung hat nämlich nichts mit der von ihm beklagten Absenkung des Qualitätsniveaus zu tun. Er verwechselt schlicht Schwierigkeitsgrad mit Kompetenz. Das ist halt so, wenn Laien Fachtermini aus fremden Wissenschaften nur alltagssprachlich verstehen und glauben, sich dann äußern zu müssen.
Allerdings ist die spannende Frage, welche Kompetenzen die Schüler entwickeln sollen, wenn ihnen Aufgaben mit lächerlichem Schwierigkeitsgrad vorgesetzt werden. ;-)
tutor! hat geschrieben:Und dennoch passt es ganz hervorragend zu unserer Seitendiskussion. Meine persönlich größte Kritik an der Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist nämlich, dass sie KEINERLEI Versuche und Ansätze unterhält, ein Qualitätsniveau zu den einzelnen Inhalten zu definieren (was zugegeben ausgesprochen schwierig ist, weil man dazu eine Taxonomie bräuchte - und zwar sogar eine doppelte: eine für die Schwierigkeitsgrade von Techniken und eine für die Qualität ihrer Beherrschung). Die PO ist eine (nahezu) REINE Aufzählung von Inhalten, nicht mehr und nicht weniger. Eine Ausweitung des Umfangs ohne Aussagen zur Qualität - oder umgekehrt eine Absenkung des Umfangs ohne Qualitätsbeschreibung - führt daher weder automatisch zu einer Verbesserung noch zu einer Verschlechterung der Qualität. Jedenfalls nicht intendiert.
Nun ja, für Judo-Prüfungen ist in der Regel der Qualitätsanspruch so formuliert, daß die jeweilige Technik gemäß ihren Wirkprinzipien am kooperativen Partner
kontrolliert wirksam wird. Wobei die Ausführungsgeschwindigkeit flüssig aber nicht überhastet zu sein hat. Und je nach Alter und Behinderung werden davon halt gewisse Abstriche gemacht...
Exakt messen kann man es eh nicht, also kann man vermutlich an der "Stellschraube" der Qualität nicht viel drehen.
tutor! hat geschrieben:So könnte ein reduzierter Umfang genutzt werden, um die Detailbeherrschung der weniger gewordenen Inhalte zu bessern und damit die Qualität zu verbessern: lieber weniger Sachen, aber die dafür gut, als vieles nur halb oder noch weniger beherrschen... Wenn aber mit dieser Absicht reduziert wird, jedoch der gewonnene Spielraum nicht entsprechend zur Qualitätsverbesserung genutzt wird, dann geht schlicht und einfach die Rechnung nicht auf. Daraus nun folgern zu wollen, dass die Absicht der Reduktion in einem Qualitätsabbau bestanden hat, bedeutet die Dinge genau auf den Kopf zu stellen.
Die Rechnung geht auch nicht auf, wenn es tatsächlich so gemacht werden würde...
Judo ist ein sehr komplexes System und Prüfungen, ÜL-Ausbildung usw. sollten global betrachtet, dazu dienen, die "Wissensbasis" zu erhalten.
Aus dieser Wissensbasis heraus, kann dann für individuelle Kampfkonzeptionen und Anpassung an akt. Wettkampfregeln geschöpft werden.
Klar haben wir damals mit der Bodentechnik-Stoffsammlung für den 1. u. 2. Dan nicht jede Technik "perfekt" u. anwendungstauglich beherrscht.
Aber wir kennen dadurch sehr viele Varianten und mußten uns über entsprechende Hairi-Kata Gedanken machen und die eine oder andere externe Quelle konsultieren...
Was extrem hilfreich ist, wenn man andere trainieren möchte ...

Woher soll ein Übling denn überhaupt wissen, welche Techniken zu welcher Seite ihm persönlich gut liegen, wenn er nicht mit diesen Techniken soweit konfrontiert wird, daß
er sie prinzipiell versteht u. halbwegs ordentlich ausführen kann? Mal abgesehen von dem ganzen Kombinations- u. Kontermöglichkeiten...?
Also fürs Judo insgesamt, sind Leute, die ganz wenige Sachen sehr hochqualitativ darbieten können, eine Sackgasse - auch wenn sie vielleicht tolle Medaillen irgendwo holen...
bzw. wir brauchen beides: Spezialisten, die vielleicht wichtige Details/Schwachstellen+Verbesserungen an Techniken entdecken und "Sammler u. Weitergeber" dieser Erkenntnisse.
Und die Masse der Judobetreibenden wird wohl eher nicht in den Kreis der erfolgreichen Spezialisten kommen, die durch ihren Erfolg den Einfluß haben, daß ihrer Erkenntnisse in der Breite Gehör finden...

Und damit schließt sich der Kreis zum O/Uki-Goshi-Verbot - jede Technik-Beschränkung (mal abgesehen vom Verbot wirklich verletzungsgefährlicher Sachen) unten an der Basis,
führt m.E. langfristig zum Ausdünnen von Judowissen und damit wie gesagt in eine Sackgasse.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von tutor! »

guk hat geschrieben:(...)Im Bereich der Kata gibt es ja so einen Ansatz, der Umfang ist klar und die Durchführung relativ festgelegt. Je nach Qualität der Durchführung der Techniken gibt es unterschiedliche Wertungen. Das ist nur nicht in der PO erfasst.
Mein Reden - die Qualitätsanforderungen sind im Gegensatz zu den Inhalten nicht in der PO erfasst. Dort findet sich nur das "was" aber eben nicht das "wie gut soll es sein". Das überlässt man unmittelbar dem jeweiligen Prüfer bzw. mittelbar dem jeweiligen Prüfungsreferenten, der die Prüfer schult...
guk hat geschrieben:In Sportarten wie z.B. Geräteturnen gibt es zwar keine Gürtelprüfungen, dort gibt es jedoch auch die Unterscheidung nach Schwierigkeit und Umfang (z.B. P-Übungen) und Qualität ihrer Beherrschung (relativ eindeutige Kriterien für die Kampfrichter).
Gibt es bei Kata-Meisterschaften übrigens auch - wenngleich noch bei weitem nicht so ausgefeilt, wie bei Sportarten mit deutlich längeren Traditionen (im Sinne von Wettbewerben) und einer viel größeren Beteiligung.
guk hat geschrieben:Die Frage ist, ob es sinnvoll und realisierbar ist, so etwas in die PO zu übernehmen.
Eine Frage, die ich in beiden Teilen sofort mit "ja" beantworten würde. Jedenfalls wenn man Qualitätsverbesserungen über eine PO erreichen will. Dann hat man keine Alternative, als Qualitätsanforderungen auch zu definieren. Will man das nicht, kann man sich die Mühe sparen.
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Anton_D1 »

Fritz hat geschrieben:Die Ausbildung wird letztlich über die Kyu-Prüfungen gesteuert. Und da geht ja wohl der Trend seitens des Verband wohl ganz klar hin zur Absenkung des Niveaus. Und das ist etwas, was mich etwas ärgert. Auf der einen Seite haben diesen Trend, auf der anderen Seite wird über die mangelnde Qualität der "Talente" gejammert.
Der Plan kann ja nun doch wohl nicht sein, aus einer niveaulosen breiten Masse, die mit Safaris und bunten Gürteln veräppelt werden ein paar Talente
zu finden und diese dort rauszuziehen und an Kaderzentren zu verschleißen ..?
Ich sehe weniger das Problem im Kyu-Programm - auch da gibts sicher was zu verbessern - sondern in der Qualität des Trainings und der Prüfungen. Das Kyu-Programm kann noch so gut sein, wenn du keine Trainer hast, die das gescheit vermitteln können, die jeden mit bestenfalls Halbwissen zur Prüfung zulassen und 100% durchwinken, egal wie miserabel sie das Zeug vorführen, nützt dir das beste Kyu-Programm nichts.

Für mich liegt das Nachwuchs-Problem eindeutig bei der Qualität der Trainer und ihren Lehrmethoden.
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Ronin »

Anton_D1 hat geschrieben:Für mich liegt das Nachwuchs-Problem eindeutig bei der Qualität der Trainer und ihren Lehrmethoden.
Und weil die Bundestrainer im Jugendbereich das wohl genauso sehen und sich nicht mehr anders zu helfen wissen, kommt jetzt eben die Brechstange und man versucht, bestimmte Dinge über das Reglement zu verbessern.
Ich bin überhaupt kein Freund davon und glaube nicht, dass es aufgehen wird, aus im Wesentlichen allen Argumenten, die weiter oben schon genannt wurden.

Aber ich sehe auch das Problem und sehe vorallem, dass wir diese Diskussion eigentlich nur haben wegen der "unbelehrbaren" Trainer. Das sind vermutlich mehr, als man denkt. Diese gehen aber auch nicht zu Fortbildungen (oder nehmen das dort präsentierte nicht an und manchmal taugen auch Fortbildungen nix), die Vereine können es sich aber umgekehrt auch nicht leisten, diese in die Wüste zu schicken, denn Judotrainer stehen nicht Schlange.

Ein Teufelskreis der geradezu klassischen Art
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Antonio »

Anton_D1 hat geschrieben:Für mich liegt das Nachwuchs-Problem eindeutig bei der Qualität der Trainer und ihren Lehrmethoden.
Es ist ein Teufelskreis. :angry4

Die Trainerausbildung ist - ich rede nur für meinen Landesverband - "stark verbesserungsbedürftig". Man stelle sich vor, die Ausbildung wird von jemandem ohne Trainer-Ausbildung realisiert. Was soll da an Wissen und Erfahrung weitergegeben werden? Fahrschullehrer ohne Führerschein? Pilotenausbilder ohne Pilotenschein? Ich frag ja nur... :irre

Die ausgebildeten "Trainer" bestehen teilweise aus politischen Gründen (O-Ton eines Prüfers: "Sein Verein hat sonst keinen Trainer") ihre DAN-Prüfung, unabhängig von der gezeigten Leistung.
[Praktische Überlegung dazu: Würde ein Fahrprüfer einen Prüfling bestehen lassen, nur weil sonst in der Familie kein Fahrer zur Verfügung steht? :dontknow ]

Mit dem 1. Dan kann man eine Kyu-Prüfer-Lizenz erwerben. "Erwerben" ist genau der richtige Begriff: Gebühr bezahlen, körperliche Anwesenheit und nicht zu laut schnarchen. Ergo: Ein reiner Sitzschein ohne Kompetenznachweis. Habe ich selbst mitgemacht.
[Wäre in meiner Ecke aufgrund der interessanten Darbietung fast eingeschlafen.]

Man kann nur das weitergeben, was man selbst gelernt hat. Zu einem GUTEN Trainer gehören ein breites Wissen (Quantität) wie auch ein profundes Wissen/Können (Qualität). An beidem mangelt es zusehends, sowohl bei den Trainern/Prüfern als auch bei den Schülern/Prüflingen.

Diese 20jährigen sind die Trainer-Elite von morgen. Danke! :rofl

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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von guk »

Aber Rummjammern ist doch auch keine Alternative...
Wenn es in deinem Landesverband so ist (bei uns fallen durchaus auch Leute durch, sowohl bei der Dan- als auch Trainerprüfung) und du warst selbst dabei, dann versuche doch, aktiv etwas zu ändern.
Fang in deinem Verein an und versuche das Niveau auch an andere weiterzugeben.

Es gibt sicher auch bei den Trainern noch viel Potential, aber dieses allgemeine "Trainerbashing" geht zu Lasten derer, die aus reinem Spaß am Judo einen guten Job machen.
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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Antonio »

guk hat geschrieben:Wenn es in deinem Landesverband so ist... dann versuche doch, aktiv etwas zu ändern.
Prima Idee, sofern die Schlüsselpositionen nicht in "Familienhand" sind. :angry4
guk hat geschrieben:Fang in deinem Verein an und versuche das Niveau auch an andere weiterzugeben.
Ist schon in Arbeit. :D
guk hat geschrieben:Es gibt sicher auch bei den Trainern noch viel Potential, aber dieses allgemeine "Trainerbashing" geht zu Lasten derer, die aus reinem Spaß am Judo einen guten Job machen.
Es fängt bei der Ausbildung der Trainer an. Wenn die nicht stimmt, dann "stimmen" auch die daraus resultierenden Trainer (überwiegend) nicht.
Die gesellschaftliche Tendenz zu JEDER hat das Recht auf Abitur/Studium, auf dies oder jenes, auf einen schwarzen Gürtel etc., die muss wieder relativiert werden. Ja, JEDER hat das Recht dazu, aber JEDER muss auch die Voraussetzungen und Leistungen dafür erbringen. Und wenn die Regeln den Interesse Einzelner oder Gruppen untergeordnet werden, dann stinkts.

Es ist kein "Trainerbashing", es ist die Realität.

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Re: Olympia und Hüftgriffverbot !!!

Beitrag von Antonio »

guk hat geschrieben:... (bei uns fallen durchaus auch Leute durch, sowohl bei der Dan- als auch Trainerprüfung)
Bei uns fallen eben kaum bis keine Prüflinge durch. Sind die alle so überdurchschnittlich gut oder liegt es an etwas anderem? :dontknow

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