Ronin schreibt:
"jajaja, alles schön und gut aber du hast meinen Punkt nicht verstanden.
Wir haben eine Kyu-Prüfungsordnung die für Kinder gemacht ist (auch für Erwachsene). Die "offiziellen Lehrbücher sind in einem Layout für Kinder gehalten. Wenn wir über Wettkämpfe reden werden 9 von 10 Foren User automatisch an Kinderwettkämpfe denken. Judo für Erwachsene findet doch in unseren Köpfen bestenfalls als Hochleistungssport statt. Das meine ich mit Kindersport. Es ist für Erwachsenen oder ältere Jugendliche doch gar nicht mehr interessant, Judo zu machen, weil wir schon durch unseren Außenauftritt nicht als Kampfsport, sondern als Kinderbelustigung auftreten. Da liegt das Problem."
Auch wenn dieses Thema weit weg ist von den Problemen, die ein Technikverbot für unsere jungen Wettkämpfer bewirken kann, hier meine Antwort:
1. Ich weiß, dass wir uns in meinem Verein "auf einer Insel der Glückseligen" befinden, mit mehr als 500 Judo-Aktiven, immer noch leicht steigenden Mitgliederzahlen, ansteigenden Mitgliedern über 30 Jahren und auch wieder vermehrt jugendliche Wettkämpfer unter 18 Jahren (mit Startern bei der EM und WM U 18).
2. Unser größtes "Klientel" sind jedoch Kinder, die höchstens einmal oder zweimal im Jahr an den vom Verein ausgerichteten Turnieren (Nikolaus-Turnier, Maipokal) teilnehmen und ansonsten ein bis zwei Mal pro Woche an den Judo-Fun Angeboten teilnehmen (die es übrigens auch bei uns für Erwachsene gibt - mit fast immer knapp 30 Teilnehmern!).
3. Unsere Wettkampfgruppe trainiert 3-5 mal pro Woche in unserem vereinseigenen Dojo und an unserem Haupttraining mittwochs nehmen bis zu 25 Athleten teil, auch gerne von Nachbarvereinen.
4. Wir entwickeln Konzepte für "Judo für Ältere", die ganz erfolgreich sind, vor allem "Judo für Groß & Klein" erweist sich als tolle Quelle für den Einstieg älterer Judoka, die wieder oder endlich mit Judo beginnen wollen, motiviert durch ihre Kinder.
Die meisten Kinder kommen gerne zum Judo, das Training macht ihnen Spaß, denn bei uns können sie selbst entscheiden, ob sie zu Judo-Fun (mit vielen judobezogenen Spielen, sehr wenig (Boden-) Randori), Technik-Judo (eher das klassische Training) oder Ippon-Judo (Wettkampftraining mit viel Randori) gehen wollen.
Wir machen ganz sicher keine Kinderbelustigung, aber wir versuchen, uns mit unseren Angeboten an den Interessen der heutigen Kinder zu orientieren und es ihnen zu überlassen, was sie für sich am Judo interessant finden.
Manche Kinder beginnen bei uns erst mit 11 oder 12 Jahren (nach 4-5- Jahren Judo-Fun) "plötzlich" Interesse am Ippon-Judo zu entwickeln und trainieren dann auf einmal - aus eigener Entscheidung - zwei bis drei Mal pro Woche.
Das ist gar nicht so selten der Fall und so sollte es auch sein.
Der Verein versucht, das Motto "Judo für Alle" tatsächlich auch umzusetzen - das Judo, das viele von uns in den siebziger und achtziger Jahren (oder davor oder danach) in West oder Ost gelernt haben, muss nicht unbedingt auch die Art von Judo sein, mit denen wir die immer jünger werdenden Kinder von heute in unseren Vereinen halten können - da müssen
wir umlernen, nicht die Kinder!
Nur wenn wir es schaffen, mit unserem Angebot die Kinder in unseren Vereinen zu halten, dann haben wir auch die Chance, sie auf Dauer mit
dem Judo in Kontakt zu bringen, dass wir als eine sehr langfristige Bewegungsfreude selber empfinden.
Jupp
P.S.: Der DJB macht übrigens sehr vieles richtig, denn ca. 75 % der Verbandsmitglieder sind Kinder unter 14 Jahren, auch wenn sich dieser Anteil allmählich leicht zugunsten älterer Judoka zu verschieben scheint. Auch die Verantwortlichen dort sehen, dass wir ein sehr breites Angebot brauchen, um im Wettbewerb mit den ständig sich neu entwickelnden alternativen Sportarten interessant zu bleiben.