IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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judo-60kgtvh
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von judo-60kgtvh »

Hallo zusammen,

wie gesagt Passivität hin oder her, das war nicht der Hauptdiskussionspunkt.

Interessant finde ich :
an muss ab einer bestimmten Ebene eh beide Anzüge dabei haben. Ob man nun rechts oder links steht, von den Ecken reinkommt oder im Handstand auf die Matte soll, ist da eigentlich egal
Das gilt aber meist nicht für untere Ligen, die betrifft es wesentlich stärker... Aber grundsätzlich warum muss man so eine Regel ändern, wenn du und einige andere sagen
Ob man nun rechts oder links steht[...]ist da eigentlich egal
Eben so seh ich das auch, d.h. eine Änderung ist überhaupt nicht notwendig!

Und was mich tierisch immer stört, wenn es heißt, für die Kampfrichter ist es schwer. Ja gehts jetzt um uns Kampfsportler oder um die Kampfrichter? Dass die Kampfrichter keinen einfachen Job haben, ist doch klar, in Sekundenbruchteilen erkennen, ob der Wurf jetzt aus nem Pistolengriff samt umschlungenem Bein etc. geworfen wurde oder nicht, würde ich auch nicht können. Aber wenn man jetzt sagt, dass im Vergleich zu 2013 die Regeln geändert wurden mit Hansoku make für JEDE Beingreifaktion, dann ist das doch höchstens im Sinne der Vereinfachung für die Kampfrichter geschehen.

Mich nervt diese Regeländerei einfach massiv. Ich bin 28 ich mache seit 1995 Judo. Seit etwa 5 Jahren bin ich wieder regelmäßig in Ligen und Turnieren aktiv. Ich trainiere in einem Dorfverein mit max. 10 Leuten auf der Matte, ringsrum gibt es keine Trainingsmöglichkeit, die mehr Teilnehmer bietet außer in Frankreich. Und jedes Jahr kann ich alles über den Haufen werfen und sagen, naja die Regeln sind anders, einen neuen Anzug brauch ich auch und ah ja vielleicht ist dann mal irgendjemand auf nem Turnier, wenn ich die 200 km auf mich genommen habe.

Ich hab Judo immer als tollen Sport empfunden, aber die letzten 2-3 Jahre hat echt der Spaß darunter gelitten... Sorry, aber das ist wirklich meine persönliche und vielleicht exklusive Meinung
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

judo-60kgtvh hat geschrieben:Ja gehts jetzt um uns Kampfsportler oder um die Kampfrichter? Dass die Kampfrichter keinen einfachen Job haben, ist doch klar, in Sekundenbruchteilen erkennen, ob der Wurf jetzt aus nem Pistolengriff samt umschlungenem Bein etc. geworfen wurde oder nicht, würde ich auch nicht können.
Da hast Du wahrscheinlich den entscheidenden Punkt getroffen.
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da konnte man als normaler Judoka bzw. ÜL sich die Wettkampfregeln hernehmen,
zwei- bis dreimal durchlesen, verstehen und war in der Lage, halbwegs brauchbar Kämpfe zu leiten.
Ich kann mich auch nicht erinnern, daß bei den Wettkämpfen, zu denen ich als Kind/Jugendlicher gegangen bin, Leute als Kampfrichter auf der
Matte standen, die aussahen wie Versicherungsvertreter...
So wie es jetzt aussieht, hat sich innerhalb des Judo-Umfeldes eine Gilde etabliert, die ihre eigenen Rangabzeichen hat, die ihre
eigene Uniform hat und die ihren Existenz-Zweck dadurch zementiert, daß sie die Wettkampfregeln immer weiter verkomplizieren...
Die Begründung des Verbotes der Beingreifer, damit es Gildenangehörigen die Arbeit erleichtert, ist der blanke Hohn - wer hat denn erst
die Verkomplizierung eingeführt, indem Beingreifer verboten wurden bis auf die entsprechenden Ausnahmen? - richtig, die Gilde selbst...

Wenn man im Vereinsumfeld mal ein kleines Turnier macht (z.B. die jap. Runde im Rahmen der Judo-Safari) und dort einfach
nach alten Regeln kämpfen läßt, d.h. ohne den ganzen Quatsch mit "da darfst nicht greifen, dort auch nicht, es sei denn der andere
hat dies und das gemacht" und sich nicht scheut auch den Bodenkampf so lange weiterlaufen zu lassen, bis wirklich kein Fortschritt mehr erkennbar ist (also in der Regel einer aufsteht und vom anderen abläßt) - dann wird man feststellen,
daß die Üblinge doch recht interessante Kämpfe abliefern und die abgebeugte Taktiererei,
welche als ursprüngliches Argument für die ersten Beingreif-Einschränkungen damals angeführt
wurde, sieht man in der Regel auch nicht und wenn doch ermahnt man sie halt...

Ich frage mich, ob es ein sinnvolles Konzept ist, regeltechnisches Gegensteuern gegen bestimmte taktische
Entwicklungen im Judo-Hochleistungssport "in blindem Gehorsam" stets bis auf die untersten Ebenen, wo letztlich Judoanfänger
kämpfen, durchzudrücken... In der Regel taktieren die nämlich nicht oder halt ganz anders...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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judo-60kgtvh
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von judo-60kgtvh »

So wie du das ausführst, sehe ich das auch.
Als ich mit 9 angefangen habe, da waren Beingreifer bis runter in die U11 erlaubt... dann hat man 100te Male die Jugendregeln geändert und die Erwachsenenregeln (Zu Recht) unangetastet gelassen.

Und nochmal ich bin für jede Regeländerung, die den Sport weiterbringt. Kani Basami zu verbieten super, ich finde auch die "neue" Mattenfläche ohne roten Kampfkreis besser, keine Frage. Ich denke nur, dass der Geist des Judo verloren geht.

Ein weiteres Beispiel. Wir im Süden der Region waren immer sehr offen und bereit Turniere und Meisterschaften auszurichten. Viele Vereine hatten sich trotz ihrer geringen Größe zwei komplette Mattenflächen angeschafft... Zack kommt ne Regeländerung 3 Matten Sicherheitsfläche... bei zwei kompletten Kampfflächen war das teilweise eine Investitionssumme von 2000 Euro... und für was? 95% der Zeit wurden die Matten überhaupt nicht gebraucht... nur damit man die Arbeit auf sich nimmt und Meisterschaften bei sich ausrichten kann? Ne sorry und so haben viele kleine Vereine gedacht... ob jetzt 3m sinnvoll ist oder nicht sei dahingestellt. Ich seh nur, dass viele Änderungen einfach zu Lasten kleiner Vereine geht. Großhadern ist das bestimmt egal, ob jetzt 3 oder 5 Meter Sicherheitsfläche, da stecken Sponsoren dahinter etc.

Ein anderes Beispiel. Ich war neulich im Dojo von Nippon Bern 2. Die kämpfen ebenfalls wie meine Mannschaft in der Schweizer Liga 1. Dort war die Mattenfläche 4 x 7 m und 2 Matten Sicherheitsfläche. Da hat sich kein Mensch beschwert.

Für mich hat Judo auch etwas mit toleranter Regelauslegung zu tun. Weiteres Beispiel: Turnier 1: Ich war nicht sicher mit dem Gewicht. Geh zu einem Kampfrichter frag, wie siehts aus, kann ich mich schnell wiegen (vor Wiegebeginn). Er sagt jawohl... ich will mich grad ausziehen und auf die Waage, da sagt er: Steh so drauf ich seh das schon... zack und es war ok (mit Jeans und T-Shirt). Turnier 2. Das war ein ganz normales Pokalturner. Ich bis auf die Boxershort ausgezogen 66,1... da musst ich allen Ernstes die Boxershort ausziehen, weil ich 66,0 haben musste... in der Bundesliga gibts 1 kg Toleranz und auf em Kleckerles-Turnier wird um 100 Gramm rumgemacht.

Ich kann also auch Regeln auslegen.

Was ich nur nicht verstehe, dass keiner zufrieden ist und auch keiner sich wehrt. Ich höre immer nur, wir müssen damit klar kommen... Dann wird auf einer Meisterschaft geschaut, ob es sich bewährt... Ja hallo, die Leute wollen Erfolg bei der EM oder WM haben, die machen keine gröberen Dummheitsfehler durch die neuen Regeln... d.h. die bewähren sich immer.

Super Argumentation! Ich kriegs Kotzen echt
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

judo-60kgtvh hat geschrieben: Ich kann also auch Regeln auslegen.

Was ich nur nicht verstehe, dass keiner zufrieden ist und auch keiner sich wehrt. Ich höre immer nur, wir müssen damit klar kommen...
Mein Traum wäre gewesen, wenn bei einem hochrangigem, teuren Turnier,
_alle_ Kämpfer zum Auftakt des Turniers sich gleichzeitig gegenseitig ans Bein gegriffen hätten, so daß nach
den Auftaktkämpfen _alle_ Kämpfer disqualifiziert sind...
Aber naja, am Ende traut es sich sowieso niemand, weil er dem anderen nicht traut und ihnen letztendlich
Judo (und damit das "Wohlergehen" der gesamten Judogemeinschaft) an sich sch*ßegal sind,
Hauptsache Titel gewinnen, in den Kader kommen ...

Übrigens, wer sich noch fragt, wie damals der Sozialismus funktionieren konnte ... Exakt genau so ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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makoto
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IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von makoto »

Fritz hat geschrieben:
judo-60kgtvh hat geschrieben:Ja gehts jetzt um uns Kampfsportler oder um die Kampfrichter? Dass die Kampfrichter keinen einfachen Job haben, ist doch klar, in Sekundenbruchteilen erkennen, ob der Wurf jetzt aus nem Pistolengriff samt umschlungenem Bein etc. geworfen wurde oder nicht, würde ich auch nicht können.
Da hast Du wahrscheinlich den entscheidenden Punkt getroffen.
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da konnte man als normaler Judoka bzw. ÜL sich die Wettkampfregeln hernehmen,
zwei- bis dreimal durchlesen, verstehen und war in der Lage, halbwegs brauchbar Kämpfe zu leiten.
Ich kann mich auch nicht erinnern, daß bei den Wettkämpfen, zu denen ich als Kind/Jugendlicher gegangen bin, Leute als Kampfrichter auf der
Matte standen, die aussahen wie Versicherungsvertreter...
So wie es jetzt aussieht, hat sich innerhalb des Judo-Umfeldes eine Gilde etabliert, die ihre eigenen Rangabzeichen hat, die ihre
eigene Uniform hat und die ihren Existenz-Zweck dadurch zementiert, daß sie die Wettkampfregeln immer weiter verkomplizieren...
Die Begründung des Verbotes der Beingreifer, damit es Gildenangehörigen die Arbeit erleichtert, ist der blanke Hohn - wer hat denn erst
die Verkomplizierung eingeführt, indem Beingreifer verboten wurden bis auf die entsprechenden Ausnahmen? - richtig, die Gilde selbst...
Nachdem sich die Gilde jetzt so etabliert hat und von "essentieller" Bedeutung für das internationale Judo geworden ist, werden sie nicht beginnen, an ihrem eigenen (selbst erzeugten) Ast zu sägen...

Ich finde auch die Tatsache nicht schlecht, wo zusammengewürfelte Kämpfer anderer Gewichtsklassen die Funktion der Kampfrichter übernehmen - durch die alte 3er Regel bleibt da auch kein Raum für Absprachen. Aber jetzt haben wir ja zum Glück die Gilde mit Videokamera...
"Der Weg - ein Kreis."
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

Zu meinem Beitrag: viewtopic.php?p=74236#p74236
gab es jetzt eine "Meldung" an die Forenadministration:
(...) hat geschrieben:Bitte überprüfen, der Beitrag ist doch sehr überzogen und greift viele im Verband unangemessen an.
Das ist auch nicht das erste mal von dieses Mitglied.
Dazu möchte ich gern etwas schreiben:
Was ich angreife, sind nicht "viele im Verband", sondern bestimmte Verhaltensweisen von Personen im Verband.
Verhaltensweisen, die ich, wie ich finde, nicht für das Judo an sich förderlich halte.
Dabei greife ich durchaus auf bestimmte Beispiele u. Begriffe u. Analogien aus Gesellschaft u. Geschichte zurück,
um bestimmte Sachverhalte, groteske Absurditäten und auch Mißstände aus meiner Sicht aufzuzeigen und dem
Leser zur Wahrnehmung anderer Blickwinkel u. Sichtweisen zu "verleiten".
Sicherlich kann es dann schon mal vorkommen, daß ich dabei stilistische Mittel wie Ironie, Sarkasmus u. Überzeichnungen
bemühe ...

Ich finde es jetzt allerdings bestürzend, o.g. "Meldung" lesen zu müssen.
Meine Erwartungshaltung an ein gesittetes Streitgespräch ist, daß man sich im entsprechenden Faden inhaltlich u. öffentlich
mit Beiträgen auseinandersetzt und nicht versucht, über den administrative Weg letztlich eine Zensur zu erwirken...
Auch die Art u. Weise der Formulierung finde ich sehr befremdlich bis erschreckend.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das sollte nicht leichtsinnig aufs Spiel gesetzt werden und zur
Freiheit eine Meinung zu haben, gehört nun mal auch die gelegentlich unangenehme Kehrseite,
mit Meinungen andere Leute konfrontiert zu werden ...
Zuletzt geändert von tutor! am 12.08.2014, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Usernamen im Zitat entfernt
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:(...)
Sicherlich kann es dann schon mal vorkommen, daß ich dabei stilistische Mittel wie Ironie, Sarkasmus u. Überzeichnungen
bemühe ...
(...)
In Kombination mit dem "Stilmittel" Verallgemeinerung kann dies aber durchaus zu ausgesprochen undifferenzierten Darstellungen führen, wobei natürlich jeder das Recht auf eine undifferenzierte Meinung hat - und darauf, diese der Öffentlichkeit mitzuteilen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Michael Geiger »

judo-60kgtvh hat geschrieben: Was ich nur nicht verstehe, dass keiner zufrieden ist und auch keiner sich wehrt. Ich höre immer nur, wir müssen damit klar kommen...
Sie wehren sich doch, indem sie mit den Füßen abstimmen. Der Mitgliederschwund und die Rückgänge bei den Turnierteilnehmern sprechen doch eigentlich für sich.
Obwohl, kann ja nicht sein, so toll fernsehkompatibel und publikumsattraktiv wie Judo jetzt geworden ist :BangHead :ironie3
Bei unserer letzten LV-Sitzung hat sich der Vorstand beklagt, dass sie von der Hälfte der Mitgliedsvereine außer Prüfungsmeldungen keine Lebenszeichen mehr bekommen. Wieso wohl? Weil die Entwicklung des IJF-Judo so toll ist?
Und damit bin ich beim Kernpunkt: Judo muß nicht fürs Publikum attraktiv sein, Judo muß für die Ausübenden
attraktiv sein.
Du sprichst mir aus dem Herzen.
Aber interessiert das die IJF? Oder geht's da nicht doch nur Professionalisierung und viel Geld? An Kano's Ideale will ich hier gar nicht denken. Hier wird für den Teilbereich Shiai des Judoteilbereichs Randori der ganze Laden gegen die Wand gefahren.
Manchmal beneide ich die Länder, die noch einen zweiten großen Nicht-IJF-Verband haben...
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Uwe 23
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Uwe 23 »

Ok, die Meldung war von mir. Ich wollte auch mal testen was passiert.


Ich finde es auch "erschreckend", dass ein Administrator in einem Forum so offensiv recht extreme Positionen vertritt und sich dann eben selbst kontrolliert. Ich hatte gehofft, dass wenigstens ein anderer Admin diese Beschwerde bearbeitet.

Ich bin sehr für Meinungsfreiheit und gegen Zensur. Soweit ich mich erinnere sind hier schon Beiträge aus geringeren Gründen gelöscht worden. Die ich auch hätte stehen lassen.

Der Unterton des Beitrags ist schon grenzwertig, aber Kampfrichter sind es gewöhnt von allen angegriffen zu werden. :)
Man sollte es aber nicht übertreiben.

Gegenargumente haben ich und andere hier schon oft geschrieben.
mvistein
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von mvistein »

Fritz hat geschrieben:So wie es jetzt aussieht, hat sich innerhalb des Judo-Umfeldes eine Gilde etabliert, die ihre eigenen Rangabzeichen hat, die ihre
eigene Uniform hat und die ihren Existenz-Zweck dadurch zementiert, daß sie die Wettkampfregeln immer weiter verkomplizieren...
Die Begründung des Verbotes der Beingreifer, damit es Gildenangehörigen die Arbeit erleichtert, ist der blanke Hohn - wer hat denn erst
die Verkomplizierung eingeführt, indem Beingreifer verboten wurden bis auf die entsprechenden Ausnahmen? - richtig, die Gilde selbst...
Du sagst hier aus, dass die Einführung des Verbots der Beingreifer ausschließlich durch die Kampfrichter veranlasst wurde? Ich glaube mich zu erinnern, dass die neuen Regeln bei der IJF in einem Gremium beschlossen wurden, dem zwar auch Kampfrichter angehörten, aber nicht ausschließlich.
Von daher kann ich diese pauschalisierte Aussage nicht wirklich nachvollziehen.
Fritz hat geschrieben:Ich frage mich, ob es ein sinnvolles Konzept ist, regeltechnisches Gegensteuern gegen bestimmte taktische
Entwicklungen im Judo-Hochleistungssport "in blindem Gehorsam" stets bis auf die untersten Ebenen, wo letztlich Judoanfänger
kämpfen, durchzudrücken... In der Regel taktieren die nämlich nicht oder halt ganz anders...
Das ist in der Tat eine sehr berechtigte Frage. Auf der einen Seite finde ich es sehr gut, dass die Judo Regeln weltweit einheitlich sind, und nicht jedes Land oder gar Bundesland sich seine eigenen Regeln ausdenkt (ok, passiert im Jugendbereich schon ...). Auf der anderen Seite sind in der Tat nicht unbedingt alle Regeländerungen wirklich in jeder Ebene "notwendig"
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Fettzi
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fettzi »

Die Gilde die sich ihren eigenen Ast geschaffen hat...

Wenn ich sowas lese, komme ich echt ins Zweifeln. Ich bin seit 2009 Kampfrichter und habe mittlerweile schon das eine oder andere Turnier schiedsen dürfen (u.a. auch die Bremen Masters).
Wenn ich sowas lese, frage ich mich, wie weit es mit den Judogrundsätzen ist. Dass man von vermeintlich einzelnen auf alle(!) KaRi's schließen muss.
Wenn ich sowas lese, verstehe nicht, warum man immer Trainer/Kämpfer und KaRi's als Gegner betrachtet.

Es gibt nun einmal Regeln, und je strenger man sie durchsetzt, desto "gleicher" werden alle behandelt. Was ich in der heutigen Zeit als sehr wichtig erachte. Ich kann keinen bevorzugen, oder benachteiligen, wenn ich per Definition unparteiisch bin.

Nun zum Beingreifverbot:
Das ein Verbot sämtlicher Beingreiftechniken kam, geht mehr oder weniger auf die Initiative der Trainervertretung in EJU/IJF zurück. Man wollte nämlich gewisse Ausnahmen beibehalten, jedoch meinten die Trainer, das es einfacher zu beurteilen ist, wenn es keine Ausnahmen gibt, und somit eben auch fairer, bzw. einfacher für die Kampfrichter.

Ob man nun die "Kampfrichtergilde" (bei diesem Wort rollen sich mir die Zehennägel, wenn ich mal das Wort Trainerküngel verwenden würde, aber egal...) kritisiert, weil sie sich um ihrer selbst Willen erschaffen hat oder nicht, eins verspreche ich euch:

Wenn ihr keine offiziellen Kampfrichter mehr einsetzt, sondern das versucht, "selbst" zu regeln, werdet ihr erstmal merken wie kompliziert diese Aufgabe doch ist. V.a. wenn man den Anspruch an sich hat, keine Fehler zu machen, und immer dem richtigen Kämpfer den Sieg verkünden zu dürfen.

Und in gewisser Weise muss ich der Beschwerde auch zustimmen. Gerade als Moderator eines Forums sollte man zweimal überlegen, was man schreibt. Auch wenn man das Recht auf freie Meinung hat, diese wird immer mit dem Forum verbunden sein. Von daher würde ich mir von dir Fritz manchmal gerne etwas mehr Neutralität wünschen!

Gruß Fettzi
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

mvistein hat geschrieben:Du sagst hier aus, dass die Einführung des Verbots der Beingreifer ausschließlich durch die Kampfrichter veranlasst wurde? Ich glaube mich zu erinnern, dass die neuen Regeln bei der IJF in einem Gremium beschlossen wurden, dem zwar auch Kampfrichter angehörten, aber nicht ausschließlich.
Das Wort "ausschließlich" habe ich nicht benutzt, das interpretierst Du hierhinein. Es mag sein, daß bei der Verabschiedung
der neuen Regeln ein Gremium angehört wurde, nur begann die Geschichte des Beingreifverbotes schon einige Jahre eher.
Zuerst gab es nämlich ein Verbot, nur die Hose zu greifen, es konnte allerdings jeder Beingreifer gemacht werden,
wo das Bein direkt gefaßt wurde (also die also auch nackt funktionieren könnten) - eine Idee, die ich sogar begrüßt habe, da es sich um eine
Fertigkeit handelt die direkten praktischen Nutzen hat...
Danach kam das Verbot, Beingreiftechniken im direkten Angriff zu verwenden, ausgenommen wenn der Gegner diagonal über die Schulter fasst.
Nun ja, die entsprechenden Judotechniken waren also prinzipiell immer noch möglich, halt unter den gegebenen Bedingungen...
Erst danach kam das jetzige Verbot.
Von Gremien, die angehört wurden, habe ich bei den ersten Aufkommen der Beingreif-Einschränkungen nichts erfahren.
Und bzgl. der Arbeit des Gremiums bei der letzten Regeländerung hatten wir hier schon eine Diskussion, es war meines Wissens aber nicht herauszubekommen,
wie die entsprechenden Teilnehmer dort persönlich sich positioniert haben, ich hab noch im Ohr, daß bspw. Peter Frese nicht deswegen dort
eingeladen wurde, damit er den DJB repräsentiert, sondern als Privatmann, der zufälligerweise recht viel Erfahrung im Wettkampfbetrieb aufweist...
Deshalb gänge es uns (als mittelbare DJB-Angehörige) eigentlich auch nichts an, was er dort beigesteuert hat. Ich bezweifle weiterhin, ob
dieses Gremium sich gegen die Regeländerungen durchsetzen hätte können, selbst wenn es gewollt hätte...
mvistein hat geschrieben: Das ist in der Tat eine sehr berechtigte Frage. Auf der einen Seite finde ich es sehr gut, dass die Judo Regeln weltweit einheitlich sind, und nicht jedes Land oder gar Bundesland sich seine eigenen Regeln ausdenkt (ok, passiert im Jugendbereich schon ...). Auf der anderen Seite sind in der Tat nicht unbedingt alle Regeländerungen wirklich in jeder Ebene "notwendig"
Leider ist es nun mal eine offensichtliche Tatsache, daß im normalen Vereinsbetrieb in der Regel das trainiert wird, was schnelle Erfolge verspricht, von löblichen Ausnahmen mal abgesehen... Und was "entfernt" wurde, wird halt vergessen oder ins Groteske gewandelt...
Verschiedene Regelsätze, die bei Bedarf (Vereinsturniere, untere Ebenen) angewendet werden, könnten dem gegensteuern...
Das würde der Idee der geistigen Flexibilität der Judoka, die sich aus dem "Jû" ableiten läßt (Kano hat irgendwas von "größere geistiger Kapazität" o.ä. , die der Judoka erreichen kann/soll geschrieben) sehr entgegen kommen.
Und das es vom Sportbetrieb her funktioniert, zeigt Ringen: Sie haben zwei Regelsätze, einer mit Beingreifern und einen ohne und sie ziehen das bis in den Hochleistungssport durch...
Und weil wir einen Faden bzgl. BJJ haben: Auch da gibt es verschiedenen Kampf-Modi (bspw. Punktesammeln oder nur Sieg durch Aufgabe) und der Regelsatz ist innerhalb der Leistungsklassen bzw. Gürtelfarben auch noch einmal differenziert, Anfänger haben halt aus Sicherheitsgründen ein paar Techniken mehr nicht erlaubt als Fortgeschrittene. Was dazu führt, daß sie logischerweise das komplette Repertoire üben...
Uwe 23 hat geschrieben:Ich finde es auch "erschreckend", dass ein Administrator in einem Forum so offensiv recht extreme Positionen vertritt und sich dann eben selbst kontrolliert. Ich hatte gehofft, dass wenigstens ein anderer Admin diese Beschwerde bearbeitet.

Ich bin sehr für Meinungsfreiheit und gegen Zensur. Soweit ich mich erinnere, sind hier schon Beiträge aus geringeren Gründen gelöscht worden. Die ich auch hätte stehen lassen.
Zur Information: Im Forum gibt es nur einen Administrator - das ist Christian, der Foreneigner. Dieser wird von uns beiden Moderatoren unterstützt.
Beiträge werden von uns nur gelöscht, wenn sie in folgende Kategorien fallen:
a) Persönliche Anfeindungen, Verbandsstreitigkeiten über sachliche Informationen hinaus (in der Regel fällt das dann nämlich oft in persönliche
Anfeindungen), kurzum Beiträge, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu rechtlichem Ärger für den Forumseigner führen könnten.
b) Beiträge im fachlichen Teil, deren Korrekturbedarf aufgrund fehlender Rechtschreibung meine zeitlichen und geistigen Ressourcen übersteigt,
c) Spam
d) Beiträge, die keinen Inhalt haben, also bspw. nur aus Grinslinge und oder Beifallsbekundungen bestehen.


Und denkt bitte daran, auch in der DDR durfte man seine Meinung sagen ...
die Freiheit hatte man ... wenigstens beim ersten Mal ...
Allerdings war man gut beraten, wenn man bzgl. der Freiheit und des persönlichen Wohlbefindens nichts ändern wollte, mit seiner Meinung keine Positionen zu vertreten, die allzu deutlich vom Gutheißen der Gegebenheiten abwichen...
Uwe 23 hat geschrieben:Der Unterton des Beitrags ist schon grenzwertig, aber Kampfrichter sind es gewöhnt von allen angegriffen zu werden. :)
Man sollte es aber nicht übertreiben.
Wie gesagt, mir tut es ehrlich gesagt, in der Seele weh zu sehen, wie
Leute als KaRi etwas Gutes für das Judo tun wollen und dann faktisch gezwungen werden, entsprechende Dinge durchzusetzen, die
eigentlich ihrer persönlichen Überzeugung zuwiderlaufen... Das meine ich jetzt mal ausnahmsweise nicht sarkastisch...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

Fettzi hat geschrieben:Es gibt nun einmal Regeln, und je strenger man sie durchsetzt, desto "gleicher" werden alle behandelt. Was ich in der heutigen Zeit als sehr wichtig erachte. Ich kann keinen bevorzugen, oder benachteiligen, wenn ich per Definition unparteiisch bin.
Das ist ein ganz gefährliche Theorie, die leider in der Gesellschaft oft Parallelen hat, in der Regel äußert es sich da dann so, daß das Ausnützen gewisser
Spielräume durch einzelne zum Anlaß genommen wird, die Freiheit aller einzuschränken... das nur am Rande...
Und es wird nicht besser, wenn die entsprechenden Regeln letztlich undemokratisch verordnet werden...

Es ist ein Trugschluß zu glauben, daß die aktuelle Regelauslegung niemanden benachteilt.
Bitte lies Dir dazu mal tutor! Aussage durch:
tutor! hat geschrieben:Es geht um den sogenannten "offensiven Kampfstil" und darum, dass er als das Ideal des Judo hingestellt wird. Denn das ist er beileibe nicht. Von daher mögen auch alle Regeländerungen, die den "offensiven Kampfstil" fördern wollen, gut gemeint sein und Judo als Spektakel attraktiver machen (wollen), aber die Qualität des Judo wird dadurch nicht besser.

Ein wichtiges Wesen des Judo besteht doch bekannter Maßen darin, der Kraft/Bewegung eines angreifenden Gegners nicht direkt durch eigene Kraftanstrengung entgegen zu wirken, sondern dessen Kraft/Bewegung ins Leere laufen zu lassen, sie umzuleiten und zum eigenen Vorteil auszunutzen. Das sogenannte "moderne Technikverständnis" des DJB nennt dies "Situationen nutzen". Letztlich es es aber genau das "ju", das dem Judo den ersten Teil seines Namens gegeben hat.
Die aktuelle Regelauslegung (wo die Beingreifer nur ein Teil sind) benachteiligt diejenigen, die tatsächlich Judo betreiben möchten,
zugunsten derjenigen die auf Athletik setzen... Und das ist fatal...
Fettzi hat geschrieben:Wenn ich sowas lese, frage ich mich, wie weit es mit den Judogrundsätzen ist. Dass man von vermeintlich einzelnen auf alle(!) KaRi's schließen muss.
Wenn ich sowas lese, verstehe nicht, warum man immer Trainer/Kämpfer und KaRi's als Gegner betrachtet.
Das ist ja genau das Perfide an diesem System - Ihr Karis unterstützt leider ein System, welches nach Ansicht vieler Judoka das Judo
immer weiter zerstört und zynischerweise profitiert ihr in der Masse von dieser Zerstörung nicht mal selbst...
Fettzi hat geschrieben:Das ein Verbot sämtlicher Beingreiftechniken kam, geht mehr oder weniger auf die Initiative der Trainervertretung in EJU/IJF zurück. Man wollte nämlich gewisse Ausnahmen beibehalten, jedoch meinten die Trainer, das es einfacher zu beurteilen ist, wenn es keine Ausnahmen gibt, und somit eben auch fairer, bzw. einfacher für die Kampfrichter.
Hmm, das ist mir jetzt neu, hast Du dafür einen Beleg..?
Interessanterweise ändert es aber nichts an der Tatsache, daß die Masse der Judoka nun mal weder Trainer oder Kampfrichter sind,
nicht gefragt wurde und auch die Trainer/Karis, welche über Regeländerungen entschieden hatten, nicht dazu beauftragt hatten... ;-)
Fettzi hat geschrieben:Wenn ihr keine offiziellen Kampfrichter mehr einsetzt, sondern das versucht, "selbst" zu regeln, werdet ihr erstmal merken wie kompliziert diese Aufgabe doch ist. V.a. wenn man den Anspruch an sich hat, keine Fehler zu machen, und immer dem richtigen Kämpfer den Sieg verkünden zu dürfen.
Und da liegt der Hase im Pfeffer - wo steht, daß man den Anspruch hat, keine Fehler zu machen?
Fehler sind menschlich. Der Trick wäre, ein fehlertolerantes System zu schaffen...
Ob KO-Listen, häufige Strafen, Technikverbote usw. dazu beitragen können, wage ich zu bezweifeln...
Und was ist an einem Fehler so schlimm - ok im Extremfall hat vielleicht mal der Falsche gewonnen - aber der Kampf war trotzdem so, wie er war...
Ein Problem ist das Ganze doch nur, weil viel zu viel hinten dranhängt, letztlich es ums Geld geht... Und ob das noch im Sinne des Judo ist...?
Fettzi hat geschrieben:Und in gewisser Weise muss ich der Beschwerde auch zustimmen. Gerade als Moderator eines Forums sollte man zweimal überlegen, was man schreibt. Auch wenn man das Recht auf freie Meinung hat, diese wird immer mit dem Forum verbunden sein. Von daher würde ich mir von dir Fritz manchmal gerne etwas mehr Neutralität wünschen!
Woher weißt Du denn, wie oft ich mir meine Formulierungen überlege ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von mvistein »

Fritz hat geschrieben:Das ist ja genau das Perfide an diesem System - Ihr Karis unterstützt leider ein System, welches nach Ansicht vieler Judoka das Judo
immer weiter zerstört und zynischerweise profitiert ihr in der Masse von dieser Zerstörung nicht mal selbst...
Und warum genau unterstützen "wir Karis" jetzt System? Weil wir die von der IJF vorgegebenen Regel anwenden? Was wäre denn die Alternative? Ich sehe da eigentlich nur die Möglichkeit, nicht mehr als Kampfrichter tätig zu sein.

Zumindest auf den unteren Ebenen habe ich auch bislang den Eindruck, dass die wenigsten Kampfrichter alle neuen Regeln toll finden.
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Fettzi
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fettzi »

Keine Frage. Ob diese aufgezwungene offensive Stil für Judo im allgemeinen so sinnvoll ist, speziell wenn es um elementare Dinge beschnitten wurde? Ich bezweifle es!

Trotzdem bin ich der Meinung, jeden entsprechend des aktuellen Regelwerkes gleich zu behandeln. Natürlich gibt es da auch Benachteiligte. Aber ich versuche diese Zahl so gering wie möglich zu halten, in dem ich das Regelwerk recht streng auslege. Sicherlich hat diese Variante auch Nachteile. Bisher bin ich mit meiner Variante gut gefahren, allerdings mach ich das ganze auch erst 5 Jahre, mal sehen...

Wir als KaRi's unterstützen das System. Naja, jain. Wenn ich es nicht mache, gibt es genug andere, die es machen wollen. Da mache ich es doch lieber selber. Ist das egoistisch?
Leider, oder zum Glück steht da mittlerweile einiges Geld dahinter.--> Speziell aus den Regionen die östlich von Deutschland gelegen sind. Ob das gut ist? Hmm, da würde sich sicherlich mal ein extra Faden lohnen. Kommerzialisierung des Judo's-Segen oder Fluch?!

Einen Beleg? Leider nicht, außer die Aussage von ranghohen Kampfrichtern aus Deutschland bzw. der IJF. Mit schriftlichen Geschichten ist das ja so eine Sache. Ist wohl ähnlich wie mit den "aktuellen" Interpretationen der Wettkampfregel. Die Aussage kam jedoch zu einer offiziellen KaRi-Fortbildung (mit Beteiligung der Trainer-B-Lizenz-Verlängerung) und nicht in einem "Hinterzimmer".

Und wie oft du deine Formulierungen überlegst? Touché, das weiß ich tatsächlich nicht. Ich glaube, meinen Wunsch an dich hast du trotzdem verstanden.

Gruß Fettzi
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

mvistein hat geschrieben:Und warum genau unterstützen "wir Karis" jetzt System? Weil wir die von der IJF vorgegebenen Regel anwenden? Was wäre denn die Alternative? Ich sehe da eigentlich nur die Möglichkeit, nicht mehr als Kampfrichter tätig zu sein.

Zumindest auf den unteren Ebenen habe ich auch bislang den Eindruck, dass die wenigsten Kampfrichter alle neuen Regeln toll finden.
Ja letztendlich ist dies wohl die einzige Alternative, da es ja offensichtlich keine Möglichkeit gibt, anderweitig Einfluß zu nehmen.
Und genau darauf setzt das "Gilden-System" - nach einer umfangreichen Ausbildung, hohem zeitlichen u. finanziellem Engagement, kann man
sich gewiss sein, daß der Schritt das System zu verlassen, verständlicherweise sehr sehr schwer fällt...
Und so können "sie" sich sicher sein, auch das jeweils nächste Häppchen wird wieder geschluckt usw. usf... :evil:

Letztlich kann man nur hoffen, daß die Masse der Judoka, so langsam aufwacht und merkt - Mensch, das was hier passiert, wollen wir ja eigentlich
gar nicht wirklich und dadurch entsprechender Druck auf Entscheidungsträger entsteht...
Fettzi hat geschrieben:Trotzdem bin ich der Meinung, jeden entsprechend des aktuellen Regelwerkes gleich zu behandeln. Natürlich gibt es da auch Benachteiligte. Aber ich versuche diese Zahl so gering wie möglich zu halten, in dem ich das Regelwerk recht streng auslege. Sicherlich hat diese Variante auch Nachteile. Bisher bin ich mit meiner Variante gut gefahren, allerdings mach ich das ganze auch erst 5 Jahre, mal sehen...
Nun ja, würdest Du das Regelwerk nicht streng auslegen, würdest Du aber auch nicht unbedingt einen benachteiligen. Wenn Du bspw. die Passivitäts-Bestraferei großzügig handhabst,
haben beide immerhin die gleiche Chance... ;-) Wichtig ist letztlich nicht die Strenge, sondern die Fairness...
Fettzi hat geschrieben:Einen Beleg? Leider nicht, außer die Aussage von ranghohen Kampfrichtern aus Deutschland bzw. der IJF. Mit schriftlichen Geschichten ist das ja so eine Sache. Ist wohl ähnlich wie mit den "aktuellen" Interpretationen der Wettkampfregel. Die Aussage kam jedoch zu einer offiziellen KaRi-Fortbildung (mit Beteiligung der Trainer-B-Lizenz-Verlängerung) und nicht in einem "Hinterzimmer".
Das habe ich vermutet... ist wahrscheinlich wie mit den angeblichen Todesfällen irgendwo weit weg, von wegen der Kopfbrückerei... Am Ende findet sich kein Beleg...
Mit den Regelinterpretationen ist das dann so eine Sache, da erinnere ich gern
an das Waki-Gatame-Thema, wo sich in der deutschen Übersetzung der WK-Regeln plötzlich der Satz findet, daß Waki-Gatame vom Stand zum Boden
prinzipiell verboten sei... In der IJF-Fassung steht der Satz so nicht, meine Nachfrage im englischsprachigem Judoforum brachte auch keine
Erkenntnis dahingehend, daß es sich hier um eine offizielle, ganz neue Regelauslegung handeln würde, insbesonders wurde das Thema Waki-Gatame beim
letzten internationalen KaRi-Seminar wohl gar nicht erwähnt...
Für mich sieht es so aus, als ob es sich hierbei also doch um einen deutschen Alleingang handelt...
Abgesehen davon halte ich von diesen mysteriösen "aktuellen Regelinterpretationen" überhaupt nichts, entweder es steht irgendetwas schriftlich
in den Regeln aufgeschrieben oder halt nicht. Eine "Interpretation" kann m.M. nach dann nur den Stellenwert der beispielhaften Erläuterung
des geschriebenen Textes haben und mehr nicht. Wenn es für einen Kämpfer nicht mehr möglich u. ausreichend wäre, sich das schriftliche Regelwerk zu
nehmen, zu lesen und zu beachten, dann liegt noch mehr im Argen, als ich bisher angenommen habe...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von mvistein »

Fritz hat geschrieben:
mvistein hat geschrieben:Und warum genau unterstützen "wir Karis" jetzt System? Weil wir die von der IJF vorgegebenen Regel anwenden? Was wäre denn die Alternative? Ich sehe da eigentlich nur die Möglichkeit, nicht mehr als Kampfrichter tätig zu sein.

Zumindest auf den unteren Ebenen habe ich auch bislang den Eindruck, dass die wenigsten Kampfrichter alle neuen Regeln toll finden.
Ja letztendlich ist dies wohl die einzige Alternative, da es ja offensichtlich keine Möglichkeit gibt, anderweitig Einfluß zu nehmen.
Dann unterstützen aber alle Judoka die an Wettkämpfen nach IJF Regelwerk teilnehmen das System genauso. Auch diese hätten ja problemlos die Möglichkeit, nicht mehr zu Wettkämpfen zu gehen, oder nur zu solchen mit alternativen Regeln ...
Fritz hat geschrieben:Letztlich kann man nur hoffen, daß die Masse der Judoka, so langsam aufwacht und merkt - Mensch, das was hier passiert, wollen wir ja eigentlich
gar nicht wirklich und dadurch entsprechender Druck auf Entscheidungsträger entsteht...
Absolut richtig!
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

mvistein hat geschrieben:Dann unterstützen aber alle Judoka die an Wettkämpfen nach IJF Regelwerk teilnehmen das System genauso. Auch diese hätten ja problemlos die Möglichkeit, nicht mehr zu Wettkämpfen zu gehen,
Richtig, diesbzgl. wurde
bereits schon bemerkt:
Michael Geiger hat geschrieben:Sie wehren sich doch, indem sie mit den Füßen abstimmen. Der Mitgliederschwund und die Rückgänge bei den Turnierteilnehmern sprechen doch eigentlich für sich.
Obwohl, kann ja nicht sein, so toll fernsehkompatibel und publikumsattraktiv wie Judo jetzt geworden ist :BangHead :ironie3
Bei unserer letzten LV-Sitzung hat sich der Vorstand beklagt, dass sie von der Hälfte der Mitgliedsvereine außer Prüfungsmeldungen keine Lebenszeichen mehr bekommen. Wieso wohl? Weil die Entwicklung des IJF-Judo so toll ist?
mvistein hat geschrieben:oder nur zu solchen mit alternativen Regeln ...
Wie man so hört und liest, erfreuen sich mittlerweile
Turniere vom BJJ oder halt allgemein stiloffene Ringkampf-Turniere (neudeutsch "Grappling") doch einer gewissen Beliebtheit...
Es wird ja sogar "befürchtet", daß diese Tendenz eher zu als abnimmt ;-)
Ich würde mir durchaus wünschen, wenn mehr Judo-Vereine den Mut finden, Wettkämpfe nach alten Regelsätzen auszurichten, gern unter
Beibehaltung sinnvoller, dem gesundheitlichen Schutz der Kämpfer geschuldeter aktueller Anpassungen (also kein mit dem Kopf eintauchen usw...).
Mein Vorschlag bei unserem eigenen Kinder/Jugendlichen-Turnier, auf bestimmte "Neuerungen" zu verzichten, wurde allerdings von unserem maßgeblich an
der Organisation beteiligtem Kampfrichter mit dem Argument "abgeschmettert", daß wir ja Kampfrichter vom Verband gestellt bekommen wollen
und diese ja gar nicht anders als nach IJF/DJB-Regeln schiedsen dürften oder so ähnlich...
Leider hat der Mann wohl recht, obwohl ich mich frage, nach welchem Gesetz es verboten wäre ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Baumstamm »

Hallo
anscheinden halten sich aber auch einige Karis nicht an die Regeln, z.B. der das Finale (Vugar Shirinli (AZE) - Orkhan Safarov (AZE) [-60kg] final) beim Grand Slam in Baku leitet. Da begrüßen sich die beiden Kämpfer, wie ich es auch noch mache, mit einem freundschaftlichen Handschlag, eigentlich Shido für beide, hab ich mich belehren lassen müssen. Also ist die Regelauslegung scheints nicht so eng zu sehen.
Ein Baumstamm wird nicht gefällt, indem Mann dagegen läuft, dazu braucht Mann Kuzushi, Tsukuri, Kake, oder notfalls eine Axt.
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Freeman »

Fettzi hat geschrieben:...
Trotzdem bin ich der Meinung, jeden entsprechend des aktuellen Regelwerkes gleich zu behandeln. Natürlich gibt es da auch Benachteiligte. Aber ich versuche diese Zahl so gering wie möglich zu halten, in dem ich das Regelwerk recht streng auslege. ..
Gruß Fettzi
Aha, wenn du also einem 44-jährigen Kämpfer, der sich nochmal bereit erklärt hat, die Landesliga-Mannschaft zu unterstützen, hansakomierst, nur weil er in der Eindrehbewegung zum Seoi-Nage den Stoff der Hose berührt hat, das ist Judo???? Das ist fair???

Die IJF-Regeln sagen dazu: "Alle Angriffe oder alles Blocken mit einer oder zwei Händen oder mit einem oder zwei Armen
unterhalb des Gürtels wird mit Hansoku-make bestraft. Es ist nur möglich das Bein zu fassen,
wenn die beiden Gegner in einer klaren Ne-Waza Position sind und die Tachi-Waza Aktion zu
Ende ist.

Oder wenn DU als Eckenrichter BEIDE Kampfrichter von DEINER Sichtweise ÜBERZEUGST! Eindeutig mit 1:2 Stimmen!
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