Aber Seite 16 u. 17 schlägt dann dem Faß den Boden aus, es geht im "Die Situation der Trainer und künftige Erfolge":
Erst wird sich beklagt, daß der DJB in einigen Gewichtsklassen u.a. auf dem "European Club" bei den Frauen keine Kämpferin stellen konnte und
auch keine Frau in die Medaillenränge kam.
Ein Herr Bazynski schreibt:
Und dann wird richtig vom Leder gezogen, denn ganz klar, schuld sind die Vereine und die Vereinstrainer:Es mangelt in diesen Klassen schlichtweg an konkurrenzfähigen Talenten"
Danach wird gelobt, daß in der DDR die kleinen Klubs stolz waren, wenn sie Leute an die StützpunkteBazynskis Analyse: Hätten wir mehr gute Trainer, wären die Nachwuchsproblem geringer und auf längere Sicht hin könnte sich
sogar der Trend der Mitgliederentwicklung im DJB ins Positive umkehren. Vor allem die Vereine sollten umdenken, fordern
die Leistungssportexperten. "Wie soll ich in einem Verein mit weniger als 100 Mitgliedern und einer Altersstruktur von vier bis 70 Jahren
leistungssportliches Training anbieten?", fragt Bazynski. "Gut wäre, wenn sich Vereine zusammentäten, sich in Arbeitsgemeinschaften
verzahnen. So könnte man spezieller und regelmäßiger mit einzelnen Talenten arbeiten und Gelder konzentrieren." Das würde jedoch
ein komplettes Umdenken erfordern: Nicht mehr mein Verein würde im Vordergrund stehen, sondern das gemeinschaftliche Denken
für die Entwicklung der Kinder."
delegieren konnten (- soweit so falsch, die Sportgemeinschaften haben Leute an die Klubs delegiert, denn die Klubs waren die eigentlichen Stützpunkte)
Natürlich sollen dann delegierungsfleißige Vereinstrainer "wertgeschätzt" werden, so viel Anerkennung muß natürlich sein, denn
Und nun legt Herr Bazynski noch mal richtig nach:Nur so können wir ein Umdenken bewirken, damit Vereine erkennen, dass sich die eigenen Talente an den Landes- und Bundesstützpunkten
besser entwickeln würden
Danach wird noch geklagt, daß Vereine zu billig sind, weil Fitnessstudio und Klubs in Frankreich kosten ja auch 35 bis 40 Euro im Monat..."Wir müssen uns überlegen, ob unser Vereinsdenken in Deutschland noch zeitgemäß ist und den Erfordernissen einer Leistungssportförderung gerecht
werden kann"
Ich halte diesen Artikel und seinen Grundtenor: Vereinstrainer sind schlecht, außer sie delegieren fleißig, dann bekommen sie natürlich Anerkennung,
Vereinsdenken ist auch schlecht und eigentlich sind die Vereine dafür da, den Leistungssport zu beschicken, und dann sind die Vereine
einfach zu billig, mit ihren ehrenamtlichen Trainern - doch schon für recht dreist und einen Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich nach ihrer Arbeit, oft mit deutlich
weniger als den beiläufig erwähnten 3500€ Brutto, in ihrer Freizeit, auf 'ne Matte mit teilweisen 5jährigen Kindern stellen, um die Freude an ihrem Hobby weiterzugeben und
das zu tun, was Kano wohl mit Judo beabsichtigt hat, nämlich Kinder u. Jugendliche zu ordentlichen, wehrhaften Menschen zu erziehen...
Und wenn man dann mal ein Talent hat, dann soll man es natürlich "delegieren", nicht daß man etwa jemanden hat, der vielleicht als Übungsleiter-Nachwuchs
den eigenen Verein weiterbringt...
Ich glaube fast, dieser Herr Bazynski sollte mal wieder ein paar zurück an die Basis und selbst ein paar Talente heranziehen u. dann delegieren, von daher ist die Idee mit
den befristeten Trainerstellen im DJB u. den LVs gar nicht so verkehrt...
Und welche Perspektiven Leistungssportler haben, hat das JM 12/2013 am Beispiel von Sandra Köppen-Zuckschwerdt nun mal sehr deutlich aufgezeigt...
Also lieber Verbands-Verantwortliche, wenn ihr Talente haben wollte, dann macht doch mal konkrete Angebote:
- Wieviel wärt ihr z.B. bereit, einem delegierenden Verein pro Talent an Ablöse-Summe zu zahlen?
- Wie möchtet ihr den Talenten, die ihr bekommt, hinsichtlich schulischer, beruflicher Entwicklung absichern, könnt ihr ihnen Ausbildungsplätze u.
spätere Arbeitsplätze garantieren - auch gerade denen, die es nicht bis ganz nach oben schaffen?
- Wie möchte ihr die Talente finanziell absichern im Fall von Verletzungen und Invalidität?
- Wäre nicht eine einfachere Qualifikation für hochrangige Meisterschaften angebracht, ohne den Klüngel mit den Ranglisten, Setzlisten, Kaderplätze - einfach
wer gewinnt, kommt weiter, fertig...?