Schnellere Gürtelprüfungen?

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kastow
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von kastow »

Hofi hat geschrieben:Hi!
Während es , als es darum ging, wie böse der DJB doch ist, innerhalb von 2-3 Stunden Antworten gab, kann mich jetzt nach meinem letzten Post seit 3 Tagen keiner aufklären. Was ist passiert?
Bis dann
Hofi
Eine Verhalten, das von den notorischen Verbandskritikern immer häufiger hier zu beobachten ist. Sobald Gegenfragen konkret beantwortet werden müssten und nicht vom Thema abgelenkt werden kann, herrscht plötzlich Ruhe. Eigentlich schade, vielleicht wäre ja doch der ein oder andere brauchbare Verbesserungsvorschlag dabei.
Herzliche Grüße,

kastow

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Ronin
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

kastow hat geschrieben: Eigentlich schade, vielleicht wäre ja doch der ein oder andere brauchbare Verbesserungsvorschlag dabei.
Wahrscheinlich aber eher nicht, denn sonst würde ja irgendwas kommen.
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Shinbashi
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Shinbashi »

Ich muß den Faden nochmal aufwärmen, da ich denke, dass es hier hin passt.
Mir ist da so ein Gedanke gekommen, da ich schon das Problem in meinem Verein hatte.
Die aktuell gültige Kyu-PO des DJB wurde ja mit der Begründung geschaffen, dass Judo kinderfreundlicher werden soll.
(da ja die meisten Einsteiger Kinder sind im Alter von 6-7 Jahren)
Das Problem dabei ist, dass es zwar die Kinder motiviert, die "Zwischengürtel" zu machen - einen Erwachsenen oder Jugendlichen eher nicht.
Die zweifarbigen Gürtel haben etwas von "Kindergürtel" (habe ich so schon oft gehört)
Ich hatte schon 1-2 Erwachsene als Einsteiger, die über ihre Kinder zum Judo gekommen sind.
Die haben die Zwischengürtel zwar tapfer, aber doch missmutig, ertragen.
Wäre es nicht sinnvoll, eine "Erwachsenen-PO" zu schaffen, die bei Judoka über 16 oder über 18 Anwendung findet und die Prüfungen bis Grün mit einfarbigen Gürteln möglich macht? Z.B. den Inhalt von weiß/gelb und gelb zusammenlegen und sinnvoll ergänzen usw. ?
Jupp hat ja an der Kyu-PO mitgearbeitet und weiß sicher mehr dazu, warum die jetzt so ist.
Gruß
Shinbashi

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Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

Das ist eine sinnvolle Idee, in der PO davor, gab es ja auch die Möglichkeit,
die Prüfung der "halben Gürtel" mit den "ganzen Gürteln" zusammenzulegen.
Und da es dem Verband sicherlich auch um Prüfungsmarken-Einnahmen geht, na mein
Gott, dann müssten eben jeweils zwei Marken bezahlt werden...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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kastow
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von kastow »

Weiß-Gelb und Gelb könnten meines Erachtens für Erwachsene auf jeden Fall zusammen gefasst werden, da bin ich Shinbashis Meinung. Bei Gelb-Orange und Orange-Grün sehe ich dazu ehrlich gesagt keinen Bedarf. In den beiden Graden steckt soviel Programm, dass es in der im Vergleich zu Kindern verkürzten Vorbereitungszeit von drei Monaten auch für einen Jugendlichen / Erwachsenen reichlich Vorbereitung bedarf.

Interssant wäre sich sicherlich die Frage, ob nicht generell eine eigene Kyu-PO für Erwachsene angebracht wäre. Da könnte ich mir mehr Freiheiten vorstellen als in der jetztigen Kyu-PO, um so eine individuellere Anpassung zu ermöglichen. So könnten beispielsweise die Anzahl der Eindreh- und Fußtechniken je Kyu vorgegeben werden, ohne konkrete Einzeltechniken zu benennen.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Lin Chung »

Ich würde die PO mit den Zwischengürteln für die Kinder beibehalten und bei den Jugendlichen + Erwachsenen zur alten PO zurückkehren, wobei dann auch die Vorbereitungszeit übernommen wird, so wie ich das am Anfang geschrieben habe.

Wenn man sich umschaut, gibt es das mit den Zwischengürteln nur im Judo (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wir haben das früher nicht gebraucht und trotzdem die Prüfung bestanden.
Grüße
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das ist zum Teil in meinen Augen auch ein Problem des Sprachgebrauchs. Wenn ich dauernd von "Zwischengürteln" rede, dann nimmt die auch niemand ernst (zugegeben ich hab früher auch von "Streifenhörnchen" geredet).
Eine Sache, die ich gerade beim Programm des 6. Kyu für wenig angebracht halte. Der ist so voll gepackt, den am gleichen Tag zusammen mit dem 5. Kyu zu machen, ist nicht sinnvoll. und wenn ich da eben die PO ausreize und den in 3 Monaten machen will, bin ich gut beschäftigt.
Eine Zusammenlegung von 8. und 7. Kyu wäre sicherlich denkbar und für Vereine die nur wenig Prüfungen im Jahr anbieten können überlegenswert. Ich hab 2013 11 Prüfungslisten mit 150 Prüflingen im abgearbeitet und am 31.01. steht schon die erste Prüfung 2014 an, vor Ostern dann die Standardtermine. Ist ein Erwachsener wirklich so gut und motiviert, hat der in 14 Monaten den 5. Kyu und in 2 Jahren grün.
Ich hab eher das Problem, dass mir die guten Kinder aufs Mindestalter auflaufen und dann unabhängig vom Können ein Jahr warten müssen.

Unterschiedliche PO für Erwachsene und Kinder halte ich nicht für sinnvoll, das kann ich über die Qualität, die ich als Trainer sehen will regeln und es verbietet mir ja niemand, im Training den Erwachsenen mehr beizubringen. Die PO ist nur der formalisierte Mindeststandard, der zur Erreichung des bunten Bändchens vorgezeigt werden muss.

Bis dann

Hofi
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von tutor! »

Erst eine kleine Korrektur:
Shinbashi hat geschrieben:Ich muß den Faden nochmal aufwärmen, da ich denke, dass es hier hin passt.
Mir ist da so ein Gedanke gekommen, da ich schon das Problem in meinem Verein hatte.
Die aktuell gültige Kyu-PO des DJB wurde ja mit der Begründung geschaffen, dass Judo kinderfreundlicher werden soll.
(da ja die meisten Einsteiger Kinder sind im Alter von 6-7 Jahren)
Die derzeitigen Regelungen wurden so geschaffen, da die körperliche Leistungsfähigkeit von Kindern immer weiter abgenommen hat, was z.B. durch die WIAD-Studie(n) belegt wurde (s. z.B. hier: http://www.ehrenamt-im-sport.de/fileadm ... 891f21.pdf). Dieser Entwicklung wollte man damals Rechnung tragen, was zu den derzeit noch gültigen Regelungen, bezüglich Mindestalter und Vorbereitungszeiten geführt hat. Außerdem wurden die Zwischengürtel zu "Vollgürteln" umdefiniert. Die Formulierung "Judo kinderfreundlicher machen" trifft dies m.M.n. in keiner Weise, denn das suggeriert, dass Judo verändert worden wäre. Das stimmt ja nun nicht - verändert hat sich das durchschnittliche Lerntempo aufgrund schlechterer durchschnittlicher Lernvoraussetzungen - und dem wurde versucht, Rechnung zu tragen. (ich will das ejtzt nicht bewerten, sondern es geht mir nur um die Klarstellung der damaligen Argumentation).
Shinbashi hat geschrieben:Das Problem dabei ist, dass es zwar die Kinder motiviert, die "Zwischengürtel" zu machen - einen Erwachsenen oder Jugendlichen eher nicht.
Die zweifarbigen Gürtel haben etwas von "Kindergürtel" (habe ich so schon oft gehört)
Ich hatte schon 1-2 Erwachsene als Einsteiger, die über ihre Kinder zum Judo gekommen sind.
Die haben die Zwischengürtel zwar tapfer, aber doch missmutig, ertragen.
Wäre es nicht sinnvoll, eine "Erwachsenen-PO" zu schaffen, die bei Judoka über 16 oder über 18 Anwendung findet und die Prüfungen bis Grün mit einfarbigen Gürteln möglich macht? Z.B. den Inhalt von weiß/gelb und gelb zusammenlegen und sinnvoll ergänzen usw. ?
Jupp hat ja an der Kyu-PO mitgearbeitet und weiß sicher mehr dazu, warum die jetzt so ist.
Damit gebe ich Dir vollkommen recht. "Streifengürtel" werden sehr oft mit Kindergürteln assoziiert, was ja auch aus der Entstehungsgeschichte folgt. So wie im Dan-Bereich auch, könnten ohne weiteres mehrere Kyu-Grade zu einer Gürtelfarbe zusammengelegt werden. Dadurch könnte man sogar die Zahl der Kyu-Grade beibehalten, aber die Zahl der Gürtelfarben begrenzen.

Mir erscheint wichtig, dass man über das gesamte System der Graduierungen gründlich nachdenkt. Seit der letzten großen Konzeption der POs (Plural) hat sich einiges gewandelt. Diese sind in einer Zeit entstanden, in der die Mitgliederstruktur eine völlig andere war als sie in Zukunft sein wird. Damals gab es einen sehr hohen Mitgliederstand im DJB (genauer: in den Vereinen der DJB-Landesverbände). Dieser ist aufgrund verschiedener Entwicklungen vor allem im Kinderbereich abgeschmolzen. Aufgrund der demographischen Entwicklung müssen die Vereine die Verluste bei den Kindern durch Gewinne bei den Erwachsenen kompensieren. Das wird nicht gut unter Rahmenbedingungen gelingen, die vor einem ganz anderen Hintergrund entwickelt wurden. Auf der anderen Seite haben die Maßnahmen in der PO, die das Erwachsenenjudo stärken sollten (z.B. SV), (noch?) nicht die erhoffte Breitenwirkung erreicht (über mögliche Gründe will ich nicht spekulieren, nur feststellen, dass das nach meiner Wahrnehmung bislang so ist).

Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren zu fruchtbaren Diskussionen und zu tragfähigen Ergebnissen dazu kommen wird.
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von JSC Mitglied »

tutor! deutest du damit etwa, eine neue PO bzw. ein Verlangen danach an?
freundliche Grüße
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von tutor! »

JSC Mitglied hat geschrieben:tutor! deutest du damit etwa, eine neue PO bzw. ein Verlangen danach an?
Ich glaube nicht, dass von den derzeit Verantwortlichen für das Prüfungswesen ein Vorstoß in diese Richtung kommen wird. Das liegt einfach daran, dass die letzten Änderungen noch gar nicht so lange her sind und - auch wenn immer wieder einmal über das Gegenteil geklagt wird - niemand ständige Änderungen will. Mit bedacht schrieb ich jedoch:

Mir erscheint wichtig, dass man über das gesamte System der Graduierungen gründlich nachdenkt.

Ich bin mit vielen Dingen der Kyu- und Danprüfungsordnung nur bedingt glücklich, denke aber, dass man weder mit Schnellschüssen, noch mit punktuellen Änderungen zu substantiellen Verbesserungen kommen kann.

Von daher bin ich der Überzeugung, dass es das beste wäre, in einen langfristig angelegten Prozess einzusteigen, bei dem in aller Ruhe und ohne Druck - aber dennoch zielgerichtet - darüber nachgedacht wird, ob und wie ein reformiertes Graduierungswesen helfen könnte, die Rahmenbedingungen der Vereine zur Bewältigung des notwendigen Wandels der Altersstruktur ihrer Mitgliedschaft zu verbessern.
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Holger König
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Holger König »

1. Rückkehr zu einer an die alten Prüfungsordnungen angelehnten Prüfungsordnung für Erwachsene (ggf. auch für Jugendliche ab 14 oder 16 Jahre) mit 5 Kyu-Graden, während für Kinder weiterhin eine erhöhte Anzahl von Prüfungen mit verringertem Stoff-Umfang beibehalten wird.
2. Grundsätzlich SV in die Prüfungsprogramme (zu mindestens ab den mittleren Kyu-Graden) integrieren.
3. Prüfungsordnungen laufen für mehrere Jahre parallel, so daß alle in der "angefangenen" Prüfungsordnung bis zum 1. Dan geprüft werden können.
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von CasimirC »

tutor! hat geschrieben:Von daher bin ich der Überzeugung, dass es das beste wäre, in einen langfristig angelegten Prozess einzusteigen, bei dem in aller Ruhe und ohne Druck - aber dennoch zielgerichtet - darüber nachgedacht wird, ob und wie ein reformiertes Graduierungswesen helfen könnte, die Rahmenbedingungen der Vereine zur Bewältigung des notwendigen Wandels der Altersstruktur ihrer Mitgliedschaft zu verbessern.
Mir kam gestern nach dem Lesen dieses Satzes auch (spaßeshalber) der Gedanke: Warum fange wir damit hier nicht mal an? :D

Schön, dass Holger König bereits seine erste Ideen gepostet hat; schön wäre es natürlich, hier erst einmal Ideen zu sammeln, dann zu schauen, welche Vorschläge sich häufig wiederholen oder unterschiedlich thematisiert werden; also Schwerpunkte festzulegen. Danach könnte man über die einzelnen Schwerpunkte diskutieren und beraten.
Zwei Probleme: An diese Ordnung wird sich ohnehin nicht gehalten werden, weil die Diskussionen bereits vorher beginnen werden/ haben ;) ; die forumsinternen Ergebnisse wären höchstwahrscheinlich ohne Belang für eine etwaige "offizielle" Überarbeitung der aktuellen PO.
Außerdem, wie tutor! schon geschrieben hat: Niemand will ständig Veränderungen!

Was mir besonders wichtig wäre: Ein verbalisiert stärkerer Randori-Bezug. Derzeit richtet sich die Prüfungsordnung ja doch sehr deutlich nach den lehrtechnischen Paradigma "Grundwissen (= Grundkenntnisse) - Anwendung (= Anwendungsaufgaben) - Problemlösung (= Randori)", wobei aufgrund der Fülle der Erläuterungen entsprechend leider optisch die Bedeutung von Grundwissen zu Problemlösung abnimmt. ich fände es schön, wenn auch schriftlich das Fach "Randori" etwas aufgewertet würde (z.B. Festlegung, dass alle in den Grundkenntnissen geforderten Techniken im Randori angewendet werden sollen, Betonung der Möglichkeit der Anwendung "eigener" Wurfformen, Kennen und Anwendenkönnen unterschiedlicher Randori-Niveaus). Weglassen würde ich dafür die quantitativ detaillierte Beschreibung (3 Randoris à 3 Minuten), sondern würde vielmehr danach gehen, ob es dem Schüler gelingt, die in der Klammer beschriebenen Kriterien sinnvoll umsetzen kann, egal ob in zwei oder in fünf Randoris.

P.S.: Sorry, dass ich mich zuletzt hier rar mache, morgen beginnt die Prüfungsphase zum Staatsexamen :crybaby
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Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

CasimirC hat geschrieben: (z.B. Festlegung, dass alle in den Grundkenntnissen geforderten Techniken im Randori angewendet werden sollen, Betonung der Möglichkeit der Anwendung "eigener" Wurfformen, Kennen und Anwendenkönnen unterschiedlicher Randori-Niveaus).
Naja, ich glaube nicht, daß es realistisch ist, zu erwarten, daß alle Techniken anwendungsbereit
im Randori geworfen werden, sobald etwas Gegner-Widerstand hinzukommt (es gibt natürlich Judolehrer, die das anders sehen)..

Es steht zu befürchten, daß im Rahmen einer Prüfung dann nur so getan wird u. Uke fleißig mitspringt...
Ich bin mit diesem Randori-Fach jedenfalls nicht sehr glücklich...
(Gehört m.M.n. so nicht in die Prüfung, "Randori" wird sozusagen im Wettkampf geprüft...)
Würfe aus Situationen zu demonstrieren ist sicher sinnvoll, ich würde mir allerdings wünschen,
daß der Prüfling nicht nur 'ne Bewegung hinzaubern muß, sondern von ihm erwartet wird, daß er
auch ein bißchen über das "Warum" der jeweiligen Bewegung zu berichten weiß...

Weiterhin sollten wir die PO als Chance sehen, ein Stück weit Judo zu bewahren, was vielleicht unter die
Räder der Wettkampfregeln gerät. D.h. also bewußt auch weiterhin Techniken wie
Kata-Guruma, Sukui-Nage, Morote-Gari, Kuchiki-Daoshi usw. usf. durch die PO zu pflegen
(was jetzt in die Kyu-PO, was in die Dan-PO gehören sollte, ist natürlich eine andere Frage).

Ansonsten gäbe es verschiedene Ansätze bzgl. einer PO, die alle Vor- u. Nachteile hätten, so daß wir
uns hier eh nicht einig werden würden, befürchte ich...

Ja auch SV gehört in die PO, aber bitte nicht so, wie derzeit fabriziert.
Lieber mehr Grundlagen, d.h. ordentlich Schlagen, ordentlich treten auch in Kombination und
dann könnte sich noch hemmungslos in den einschlägigen Kata und Methoden bedient werden...
Oder es wird die konkrete Situation vorgegeben, ähnlich unserem alten AWUAT-SM-System u.
der Prüfling zeigt ne solide Abwehrmaßnahme...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Hofi »

Holger König hat geschrieben:1. Rückkehr zu einer an die alten Prüfungsordnungen angelehnten Prüfungsordnung für Erwachsene (ggf. auch für Jugendliche ab 14 oder 16 Jahre) mit 5 Kyu-Graden, während für Kinder weiterhin eine erhöhte Anzahl von Prüfungen mit verringertem Stoff-Umfang beibehalten wird.
Einen Unterschied zwischen Erwachsenen- und Kinder-PO halte ich für wenig zweckmäßig, noch dazu mit unterschiedlicher Anzahl an Kyu-Graden. Hier halte ich die Möglichkeit der verkürzten Vorbereitungszeit ab 14 Jahren für absolut ausreichend. Zudem wäre es wieder ein kompletter System-Wechsel, den ich persönlich nicht für nötig halte. Vielmehr sollte eine Anpassung der Inhalte hier ausreichend sein. Die Erwachsenen kann man mit erhöhten Qualitätsanforderungen, der Möglichkeit über die Po hinaus zu lehren und der verkürzten Wartezeit genug fördern und auch fordern. Lediglich für den 8. Kyu beim aktuellen Programm würde ich die Möglichkeit einer "Doppelprüfung" o.ä. gemeinsam mit dem 7. Kyu ab 14 Jahren für sinnvoll halten.
Auch die Doppelnutzung von Farben (kein/8. Kyu weiß, 7./6. Kyu gelb, 5./4. Kyu orange, darüber wie gehabt) wäre denkbar. Aber auch einfach die Umstellung des Sprachgebrauchs der Trainer weg von Zwischengürtel, Streifenhörnchen etc. hätte den gleichen Effekt auf die Akzeptanz dieser Kyu-Grade.
2. Grundsätzlich SV in die Prüfungsprogramme (zu mindestens ab den mittleren Kyu-Graden) integrieren.
Entscheidend hier wäre, dass auch die Grundformen ins Pflichtprogramm der Prüfung aufgenommen werden. Es erscheint mir widersinnig, dass man in einem Wahlteil Techniken anwenden soll, deren Grundform vorher nie geprüft wurde.
3. Prüfungsordnungen laufen für mehrere Jahre parallel, so daß alle in der "angefangenen" Prüfungsordnung bis zum 1. Dan geprüft werden können.
Ein Parallel-Laufen von zwei unterschiedlichen PO halte ich für einen logistischen Unsinn sondersgleichen. Was mach ich dann, wenn die Übergangszeit abgelaufen ist, mit Leuten, die fünf/zehn Jahre pause gemacht haben. Verlängert sich dann die Übergangszeit? Und das sind nicht wenige, zumindest bei uns. Nein, das funktioniert nicht. Zumal auch jetzt für den 1. Dan z.B. die Gokyo ja komplett beherrscht werden muss, teils als Pflichtprogramm, teils als Vorkenntnisse.

Insofern würde ich am grundsätzlichen System, also 8 Kyu-Grade und gleiches Programm für alle (Einschränkung bei einem evtl. SV-Teil, den erst ab einem gewissen Alter) und kürzere Vorbereitungszeiten für Jugendliche/Erwachsene gar nicht groß was ändern. Es sollten aber gewisse Anpassungen im Programm gemacht werden und evtl. die Möglichkeit einer Doppel-Prüfung für 8. und 7. Kyu für Jugendliche und Erwachsenen geprüft werden. Auch die Frage der Doppelnutzung von Farben wäre zu überlegen. Aber nach 18 Jahren hab ich mich auch daran gewöhnt und wirklich unschön finde ich nur die Farbkombination Orange-Grün.
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von CasimirC »

Fritz hat geschrieben:Naja, ich glaube nicht, daß es realistisch ist, zu erwarten, daß alle Techniken anwendungsbereit
im Randori geworfen werden, sobald etwas Gegner-Widerstand hinzukommt (es gibt natürlich Judolehrer, die das anders sehen)..
Ich bin da ganz bei dir, dass nicht jede Technik im Randori gegen etwas Widerstand auch geworfen werden kann. Das macht aber doch nichts, man kann es doch zumindest einmal trainieren und in der Prüfung versuchen. Ich orientere mich da an dem System, welches kastow vor nicht allzu langer Zeit hier beschrieben hat: Die Techniken, die im Randori korrekt und zielführend angewendet werden konnten, müssen als Grundkenntnisse nicht noch einmal gezeigt werden; die Techniken, die zwar versucht wurden, aber nicht erfolgreich waren, sollen noch einmal ohne direkten Randoribezug gezeigt werden.

Mich stört wie gesagt die Schwerpunktlegung Grundwissen > Anwendung > Randori in der Prüfungssituation. Eine umgekehrte Reihenfolge wäre mir lieber.
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Lin Chung »

Zumal auch jetzt für den 1. Dan z.B. die Gokyo ja komplett beherrscht werden muss, teils als Pflichtprogramm, teils als Vorkenntnisse.
...musste man zu meiner Zeit auch beherrschen, trotz alter PO.
Rückkehr zu einer an die alten Prüfungsordnungen angelehnten Prüfungsordnung für Erwachsene (ggf. auch für Jugendliche ab 14 oder 16 Jahre) mit 5 Kyu-Graden, während für Kinder weiterhin eine erhöhte Anzahl von Prüfungen mit verringertem Stoff-Umfang beibehalten wird.
...so meinte ich das ja, Kinder nicht überfordern und Erwachsene/Jugendliche fordern.

Ob ich jetzt als Erwachsener ein halbes Jahr trainiere und meinen vollen Gürtel mache oder nach einem Vierteljahr einen halben Gürtel, sieht doch eigentlich auf dem ersten Blick anders aus...(Beispiel).

Off Topic on
Vor einem halben Jahr tauchte ein Mitglied im TKD mit einem halben Gürtel beim Training auf, da er seinen anderen verlegt hatte. Alle haben sie gestaunt und waren am rätseln, wie der Gürtel wohl in so einem Zustand kommen konnte. Er hat sich ein Grinsen nicht verkneifen können, bis ich ihn gefragt hab, ob er mal Judo gemacht hat.... :D
Off Topic off
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Shinbashi »

Da kommt je richtig Schwung in die Diskussion. :D
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die zweifarbigen Gürtel mit "Kinderjudo" verbunden werden und nicht als "richtige" Graduierung wahrgenommen werden.
(aus der Sicht von Jugendlichen und Erwachsenen)
Es ist ja nun mal so, daß die Farbe des Gürtels das eigene Ego stärkt - machen wir uns nichts vor.
Ohne jetzt alles umschmeißen zu wollen, kann man ja eben die Möglichkeit der Zusammenlegung ab einem gewissen Alter schaffen.
Auch die Grundkenntnisse abzufragen, gibt die derzeitige PO her. Also kann man die "Großen" schon etwas mehr fordern zur Prüfung.
Die Prüfung auf "Grün" ist dann schon ein harter Brocken, aber was soll`s. Wenn der Prüfling es adäquat zeigen kann und ordentlich geübt und gelernt hat?
Gruß
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben: Die Erwachsenen kann man mit erhöhten Qualitätsanforderungen, der Möglichkeit über die Po hinaus zu lehren und der verkürzten Wartezeit genug fördern und auch fordern.
Shinbashi hat geschrieben:Also kann man die "Großen" schon etwas mehr fordern zur Prüfung.
Nun ja, ich hab mit da etwas Bauchschmerzen dabei.
Idealerweise sollte ein erwachsen gewordener Grüngurt gegenüber einem
erwachsen geprüften Grüngurt keine "Wissensdefizite" haben.
Sicherlich kann man von älteren Prüfling "mehr" erwarten als von Kleinkindern, extrem gesprochen -
aber dafür gibt es die Mindestalter, schließlich möchte man ja keinem Prüfer zumuten, daß er traurige Kinderkulleraugentränen produziert, was sicherlich statistisch gesehen häufiger passieren müßte, wenn das regulativ einzig
die Prüfungs-Anforderung wäre ;-)

Von daher sehe ich die Möglichkeit, mehrere Kyu-Grade in einer Prüfung ablegen zu können, als guten Kompromiss...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Hofi »

@ fritz: Es gibt je auch kein Wissensdefizit zwischen dem erwachsen gewordenen Grün-Gurt und dem Erwachsen geprüften Grüngurt. Beide müssen die in der PO vorgeschriebenen Techniken in ausreichender Qualität erbracht haben. Und dennoch kan ich beim Erwachsenen "Übling" u.U. etwas feiner an den Techniken feilen, als beim Kind. Evtl. macht aber sogar der kindliche Wettkämpfer das Zeug besser als der in Würde ersteifte Erwachsene.
Und zumindest bei mir gehört Wiederholung des alten Stoffes sowieso in allen Altersklassen zur Grundlage. Also wird da mit der Zeit aus einem ausreichenden O-Uchi-Gari bis zum nächsten Gürtel sowieso ein befriedigender und später mal ein guter.
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Shinbashi »

@Fritz: mit "die Großen mehr fordern" meinte ich, dass die eher in der Lage sein sollten den Stoff von 2 Kyu-Graden zu zeigen.
Das der so erlangte Kyu-Grad mehr wert sein soll als der in Zwischenschritten Erlangte ,hatte ich nicht ausdrücken wollen.
Gruß
Shinbashi

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