
Nach einer für uns Trierer ja nicht allzu langen und einigermaßen stressfreien Anreise am Freitagabend gingen wir im Prinzip nach etwas Unterhaltung direkt auf die Matte. Judo_HoHan hatte schon alles vorbereitet, die Matten sind ohnehin ortsfest und mit Holgers Truppe und ein paar Forenmitgliedern konnten wir dann gleich mal loslegen. Zum Aufwärmen ein Ballspiel, danach ein paar Wurf- und Bodentechniken und zum Abschluss einige Runden Bodenrandori - und zwischendurch trudelten dann nach und nach Christian, unser Chef, und einige weitere Forenmitglieder und deren "Mitbringsel" ein. Als wir dann letztendlich zum Abendessen kamen (Holger hatte ja wie gesagt schon alles vorbereitet), war es sicher zehn Uhr. Gemütlich konnte der Abend dann noch mit ein paar Bier ausklingen, zwischendurch ging es natürlich für das traditionelle Mitternachtsrandori nochmal auf die Matte.
Für den Folgetag, an dem noch weitere Gäste zu uns stießen, hatte Holger (der morgens übrigens extra Brötchen holen war) vorgeschlagen, dass diejenigen, die wollten, das Judo-Sportabzeichen ablegen können. Das ist im Prinzip ein mithilfe von Pulsmessungen dokumentiertes Zirkeltraining bestehend aus Judo-spezifischen Übungen (Ukemi, Nage-Komi, verschiedene Bahnen-Uchi-Komi, Befreiungen am Boden etc.), Kraftausdauer-Training (insbesondere Liegestütze, Crunches und Burpees), einem Parcour aus diversen Hindernissen und dem "Kreativ-Teil", in dem man - so der Wortlaut des dokumentierenden Zettels - eine Mini-Kata bestehend aus sechs Techniken "entwirft" und dann vorführt. Letzteres war insofern ganz interessant, als dass sich tatsächlich jede Gruppe völlig andere Dinge überlegt hatte. Von Kontertechniken über Handgelenkshebel bis hin zu Bodentechniken war im Prinzip alles dabei. Den "Leistungsteil" fand ich auch ganz spannend, da jeder an seine individuelle Grenze gehen konnte - aber eben nicht musste. Beim Judo-Sportabzeichen kann man nicht durchfallen, aber trotzdem reizt es einen doch irgendwie, an seine persönliche Grenze zu gehen - und wenn das die Kotzgrenze ist, dann geht man eben bis an die Kotzgrenze. Brechen musste aber keiner

Nach einer kurzen Mittagspause mit Hotdogs (Holger hatte ja wie gesagt schon alles vorbereitet), gingen wir zu einer eher freien Einheit über, in der - so das Konzept - jeder, der etwas beitragen wollte, herzlich dazu eingeladen war, das auch zu tun. Christian begann mit Körperübungen, bei denen man ziemlich viele Achten mit diversen Körperteilen an imaginäre Wände malen durfte, Fritz ergänzte mit einer sehr langen Variante des Sonnengrußes aus dem Yoga. Christian hatte dann noch die Idee, zur ausreichenden Erwärmung eine Reihe von Animal Drills zu machen: Von der Spinne über den Orang Utan bis hin zum Shrimp waren da viele Tierarten zu bestaunen - ein richtiger Zoo war das




Der heutige Morgen kennzeichnete sich meines Erachtens durch kollektives Ächzen beim Aufstehen und Unmengen an Koffein. Es ging dann nochmal für nur etwa anderthalb Stunden auf die Matte. Nach einer angenehmen Aufwärmphase geleitet durch Christian und Fritz kamen wir zu ein paar Techniken im Stand. Besonderen Wert legte Fritz hier nun zuerst auf den richtigen Griff. Anstatt zu fest zuzugreifen, sich dadurch komplett zu versteifen und davon mal abgesehen viel zu viel Energie unnötig in Griffkraft zu investieren, dient der Griff vielmehr dem Erspüren der Bewegungen des Partners. Den richtigen Gleichgewichtsbruch erreicht man dann durch entsprechenden Zug und Druck in die richtige Richtung mit der richtigen Armhaltung. Paradehaft konnten wir das dann an zwei verschiedenen Ausführungen von Tai-otoshi ausprobieren und schließlich noch etwas mit Koshi-guruma und Soto-makikomi herumprobieren. Abschließend folgten noch Entspannungsübungen und teils auch Rückenmassagen.
Nach dem Aufräumen und Putzen verabschiedeten wir uns dann aber so langsam alle und machten uns auf den Heimweg: Ich hoffe, ihr seid alle gut nach Hause gekommen. Und ich für meinen Teil hoffe, dass ich nichts liegen gelassen habe

Das war ein tolles Wochenende, ich habe viel gelernt und es ist auch einfach schön, die Leute mal wiederzusehen oder eben überhaupt mal zu sehen. Dir, Holger, vielen Dank für die Ausrichtung und die Organisation - so eine Rundum-Versorgung ist schon was tolles, fast wie Pauschalreisen
