Wertung bei Katame no Kata

Katameisterschaften, Katatraining, Lehrgänge, allgemeine Fragen
katana
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von katana »

Bezgl. "festgelegter Befreiungen" :hello

Eigentlich hatte ich die Interesse verloren, mich zu solchen Kata-Diskussionen noch zu äußern, :eusa_silenced
aber ... hier juckt es mich nun doch arg in den Fingern ..
Vor allem, weil ich auf speziell dieses Thema bereits vor Jahren hingewiesen hatte.
(Faden : "Katame-no-Kata - Videoanalyse" ist nur eine Seite, also schnell nachzulesen)
Zusammenfassung meiner damaligen Beobachtung:
Im Kodokan werden äußerst präzise und eng definierte Befreiungen gelehrt.
Und zwar weil ..........
Laut den verantwortlichen Lehrmeistern sind genau "diese Befreiungen in alten Aufzeichnungen erwähnt, wogegen die Reaktionen Toris nicht erwähnt werden".

Auch in der IJF wurden genau diese Befreiungen bereits 2011 (mit Übergangszeit) für die Katameisterschaften festgelegt.

Viele namhaften Katanationen praktizieren das bereits seit Jahren. (übrigens schon weit vor 2011)
Bereits im damaligen Faden wurden ja wie üblich von unseren "Experten" Worte und Zusammenhänge so lange gedreht und gewendet, bis ... die deutsche Erkenntnisresistenz wieder ihr Recht gefertigt hatte.
..."Erwähnt hieße ja nicht, zwingend vorgeschrieben"...,
so das Resume Derer, die sich ansonsten, gerne auch verbindlich, auf "Erwähnungen" in alten Texten berufen ...
:eusa_doh

Zur Sicherheit schlug Tutor damals vor, doch kurz nochmal nachzusehen , ob die erwähnten
Befreiungsaktionen tatsächlich "erwähnt" wären. :grouphug
..............
auf die Antwort diesbezüglich warten wir leider bis heute.
.............
Unverständlich, ... zumal es sich um ebendiese Experten handelt, die für gewöhnlich binnen Sekunden antike japanische Textpassagen aus dem Stehgreif wiedergeben, übersetzen und auslegen ... können ... wollen ...

KK :beer
mifune10dan
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von mifune10dan »

:danke Katana
Gruß
Reinhard
tutor!
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von tutor! »

katana hat geschrieben:Zur Sicherheit schlug Tutor damals vor, doch kurz nochmal nachzusehen , ob die erwähnten
Befreiungsaktionen tatsächlich "erwähnt" wären. :grouphug
..............
auf die Antwort diesbezüglich warten wir leider bis heute.
Schade, dass Du so unvollständig und damit so unpräzise - leider auch dadurch mehr oder weniger verdeckt persönlich - bei der Wiedergabe/Zusammenfassung/Interpretation älterer Beiträge bist, denn ich schlug "Reaktivator" vor (fett jetzt von mir):
http://dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?p=43288#p43288 hat geschrieben:Vielleicht schaust Du aber noch kurz ins Textbook, ob dort Ukes mögliche Befreiungen erwähnt sind und Toris Antworten nicht. Dann wüssten wir worauf sich der Instruktor bezogen hat
Es ging mir dabei vor allem um den zweiten und drittenTeil, also die Frage nach Toris Reaktionen und der Quelle, auf die sich der erwähnte Lehrer berufen hat. Ich kann aber - um Dein langes Warten zu beenden - gerne aus der englischen Übersetzung der offiziellen Kodokan-Broschüre zitieren, die BTW ein Jahr nach meinem Beitrag veröffentlicht wurde. Dort heißt es zu Kesa-gatame (Unterstreichung von mir):
Kodokan Textbook Katame-no-Kata hat geschrieben: Uke tries to escape, for expample, by:
  • putting his left hand on his right hand and applying an armlock on Tori´s left elbow
  • using a quick upward arching and inserting his right knee
  • turning Tori over to the direction of his left shoulder
and so forth. Uke finally signals "Mairi" when he cannot escape Tori´s control.
Die Ausführungen zu den anderen Haltegriffen sind analog. Ukes Aktionen sind also in den offiziellen Broschüren als Beispiele erwähnt, Toris Reaktionen sind in keiner Silbe beschrieben.
Katana hat geschrieben:Bereits im damaligen Faden wurden ja wie üblich von unseren "Experten" Worte und Zusammenhänge so lange gedreht und gewendet, bis ... die deutsche Erkenntnisresistenz wieder ihr Recht gefertigt hatte.
..."Erwähnt hieße ja nicht, zwingend vorgeschrieben"...,
so das Resume Derer, die sich ansonsten, gerne auch verbindlich, auf "Erwähnungen" in alten Texten berufen ...
Fakt ist: Die Befreiungen sind nicht zwingend vorgeschrieben, sondern "for example..... and so forth", aber ein de-facto Standard für die Lehre. Schließlich werden genau die erwähnten Beispiele von allen Kodokan-Lehrern unterrichtet. Auf Nachfrage wird jedoch immer klargestellt - jedenfalls, wenn ich dabei war - dass es sich um sinnvolle, aber nicht verbindliche Beispiele handelt. Weiterhin stimmt es, dass die Reaktionen Toris nicht in den offiziellen Textbooks beschrieben sind.

Du hast es übrigens auch selbst bestätigt, denn die Szene auf dem Video, das Du vom Kodokan-Sommerkurs bekommen hattest, hast Du folgendermaßen zusammengefasst:
Katana hat geschrieben:Die Aussage, daß das nur "three example" (also Beispiele) waren und die Aktionen frei gewählt werden können, wurde auch wörtlich beim Kodokanlehrgang erklärt. Nichtsdestotrotz hat es der besagte Großmeister sich nicht nehmen lassen, dieser ersten Erklärung noch eine detaillierte Aussage hinterherzuschicken, nämlich dass die Uke-Aktionen "mentioned" sind, die Tori-Aktionen dagegen nicht. Diese wären "not mentioned" sondern "free".
Zur Bewertung bei Kata-Meisterschaften:

Dieser de-facto-Standard ist allerdings (1) in der Tat derzeit Grundlage der Bewertung von Katame-no-Kata bei Kata-Meisterschaften, wobei dies übrigens (2) nirgendwo in den Regeln verbindlich festgeschrieben ist und es auch (3) unterschiedliche Meinungen darüber gibt, ob diese Handhabung so gerechtfertigt ist oder nicht. Diese Punkte 1,2, und 3 konnte ich übrigens vor kurzem explizit mit einem Mitglied der europäischen Kata-Kommission (kein Deutscher) mit genau diesem Inhalt besprechen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von mifune10dan »

tutor! hat geschrieben:Dieser de-facto-Standard ist allerdings (1) in der Tat derzeit Grundlage der Bewertung von Katame-no-Kata bei Kata-Meisterschaften, wobei dies übrigens (2) nirgendwo in den Regeln verbindlich festgeschrieben ist und es auch (3) unterschiedliche Meinungen darüber gibt, ob diese Handhabung so gerechtfertigt ist oder nicht. Diese Punkte 1,2, und 3 konnte ich übrigens vor kurzem explizit mit einem Mitglied der europäischen Kata-Kommission (kein Deutscher) mit genau diesem Inhalt besprechen.
Danke Tutor,
dieser Punkt (1) ist für mich maßgebend wenn ich auf eine Meisterschaft gehe. Ob das jetzt festgeschrieben ist oder nicht, ist hier nicht maßgebend. Die Wertungsrichter sind das.
Außerhalb der Meisterschaft kann ich ja dann machen, wie ich will.
Gruß
Reinhard
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Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Fritz »

mifune10dan hat geschrieben:dieser Punkt (1) ist für mich maßgebend wenn ich auf eine Meisterschaft gehe. Ob das jetzt festgeschrieben ist oder nicht, ist hier nicht maßgebend. Die Wertungsrichter sind das.
Außerhalb der Meisterschaft kann ich ja dann machen, wie ich will.
Hmm, aber wozu brauchst Du jetzt die Katame-no-Kata-Meisterschaft genau?
Kata-Studium (wie von Dir geschildert) kannst Du auch ohne Meisterschaft betreiben?
Das Argument, daß die Wertungsrichter Dir eine
Rückmeldung über Dein "Prinzipien"-Verständnis geben,
hat sich ja mit obiger Aussage eigentlich erledigt - Du weißt, welche (vom Wertungsrichter erwartete)
Reaktion von Uke kommt, Uke kennt Deine Standard-Reaktion usw. usf.
Und da Du im Training über diese Stufe nach eigener Aussage ja eigentlich hinaus bist,
was soll Dir dies dann noch bringen? Trainingszeit, die Du sicherlich aufwendest, um es der eingeschränkten
Sicht der Wertungsrichter recht zu machen, wäre doch besser investiert, Spontanität u.
alternative Handlungsketten zu erkunden und die bisherig "erlernten" im Randori ausgiebig zu testen....
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von mifune10dan »

Hallo Fritz,
ich mache das, weil das auch Spass macht, sich mal mit anderen zu messen und wir eine super Truppe sind, die regelmäßig zusammen trainiert.
Außerdem hat unser Trainer die Katameisterschaften vor 13 Jahren ins Leben gerufen. Allein schon die Arbeit und die Zeit, die er in die Organisation reinsteckt, sind es wert für mich, dass ich mitmache.
Gruß
Reinhard
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Josef »

mifune10dan hat geschrieben: Ich für mich sehe kein Licht am Horizont, denn ich müsste 7x die Woche trainieren, um das zu üben, was man braucht.
z.B. alles noch links, selbst Uke sein, Varianten usw. ich denke, du weißt, was ich meine.
Ich habe aber meine Bodenkunst während der 2 Jahre deutlich verbessert.
Nur um sicher zu gehen, dass ich dich richtig verstanden habe - du hast zwei Jahre lang 2x die Woche immer die selbe Kata geübt - und zwar IMMER NUR ALS TORI? Und IMMER NUR RECHTS? Und dein Partner IMMER NUR ALS UKE?

Also kannst du jetzt besser halten, hebeln und würgen und er sich super befreien? Aber andersrum habt ihr es noch nicht geübt?

Sagt mal, ihr seid schon ein bisschen... merkbefreit? oder so?

OT: Suche willigen Uke, der sich 2 Jahre lang mit Nage-No-Kata von mir in die Matte donnern lässt.... danach evtl Rollentausch und vielleicht dann auch mal links und wenn wir ganz gut sind und ich es kognitiv hinbekomme, mach ich auch mal links den Uke.

:lol
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Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Fritz »

Na wenn es ihnen doch so Freude bringt, warum nicht... ;-)
Josef hat geschrieben:Sagt mal, ihr seid schon ein bisschen... merkbefreit? oder so?
Bitte nicht persönlich werden, ok?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von mifune10dan »

Hallo Josef,
natürlich machen wir auch mal Rollentausch, denn 2 Jahre sind relativ lang, aber natürlich nicht so intensiv, dass man das erwähnen müsste. Aber ohne das gehts doch garnicht, man muss doch auch die Uke Rolle machen, um die Angriffe zu verstehen.
Nur ist das alles subjektiv, was man schreibt und man vergisst halt einiges, was man nicht so intensiv geübt hat.
Ich meine ja nur, daß 2 Jahre viel zu kurz sind, um wirklich alles gleich intensiv zu trainieren, wenn man hohe Ansprüche an sich stellt.
Frag mich mal nach weiteren 2 Jahren wieder, dann habe ich die anderen Sachen auch intensiver gemacht.
Gruß
Reinhard
Josef
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Josef »

Also so richtig einleuchten will es mir immer noch nicht....

Normalerweise ist doch Kata da, um Prinzipien und Techniken zu lernen.

Sogar "Jupp" ist ja inzwischen zu dieser Erkenntnis gekommen:
Jupp hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung gibt es Kata-Training in jeder Judostunde - zwangsläufig immer dann, wenn es um Erlernen und Anwenden von Judotechniken geht - wie anders als abgesprochen und (mehr oder weniger) festgelegt sollen denn Judo-Techniken überhaupt geübt werden.
Ihr übt also eure Techniken, aber aus irgendeinem Grund nicht abwechselnd - Uke & Tori wechseln - sondern hauptsächlich in ein und der selben Rollenverteilung? Ist euer komplettes Training so aufgebaut oder macht ihr da bei Katame-No-Kata extra eine Ausnahme? Wenn ja, warum?
Normalerweise sagt man doch z.B. "Ich hab noch Probleme mit Kata-Juji-Jime, das würde ich heute gerne üben" und dann übt der andere das gleich mit und dann sagt der andere z.B. "also ich würde gerne noch mal Ashi-Garami üben, vor allem den Eingang u. evtl. noch Variationen des Einganges, weil das bei mir im Randori noch gar nicht so klappt wie es soll", und dann üben das beide zusammen.

Unterscheidet sich euer "Meiserschafts-Kata-Training" von normalem Kata-Training? Kann es sein, das ihr deshalb nie die Rollen tauscht, weil ihr gar nicht alle Inhalte lernen wollt, sondern jeder seine festgeschriebene ROLLE auswendig lernt?
Das wäre ja genauso abwegig, wie wenn man jedesmal die komplette Kata inklusive An- und Abgrüßen abspulen würde - so trainiert doch kein Mensch Techniken & Prinzipien. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man dabei irgendwelche großen Fortschritte machen soll...
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Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Fritz »

Ach Josef...

Ich kann Dir sagen, wie es üblicherweise so abläuft...
Da beginnt man irgendwann mit dem Judo, durchläuft die Kyu-Grade und mit der Zeit
stellt man ernüchtert fest, daß es mit dem stinknormalen Wettkampf nicht so klappt
wie es soll, der Erfolg einfach ausbleibt. Sei es, weil man nicht der Typ dafür ist, sei es,
weil Verletzungen zuschlagen oder man ist schlicht zu alt (geworden), um mit den
jungen Athleten mitzuhalten. Aber irgendwie macht Judotraining trotzdem noch etwas
Spaß, nur ein wichtiges Ziel ist weg, einfach verschwunden...
Naja dann darf man halt zu Dan-Prüfung ran, die will man schließlich noch machen, nach all den Jahren...
Dort muß man sich dann mit etwas rumärgern, was Nage-No-Kata heißt. Da sind dann viele eigentümliche
Sachen enthalten, die man so nicht kennt, merkwürdige Schritte, merkwürdige Wurfvarianten, exotisches
Begrüßungs und Verabschiedungszeremoniell, sogar Schlagbewegungen usw. usf.
Das ist faszinierend. Und es wurde einem eingeredet N-n-K ist für die Meisterprüfung und zum
Demonstrieren vom Judo usw. usf. Oft mußte man sich einige Erkenntnisse mühsam aus
Büchern, Videos und ähnlichem selbst zusammensuchen, zu oft erzählen einem schwarzgürtlige,
gestandene Trainingskameraden komplett widersprüchliches...
Kurzum für die Vorführung bei der Prüfung wird jedenfalls tüchtig
geübt, das Training hat wieder einen Sinn... Prüfung wird bestanden...
Nun hat Nage-no-Kata aber einen gewaltigen Nachteil: Einer muß fallen - und je nach Technikverständnis auch schon
mal recht unangenehm... Und das will eigentlich niemand...
Also kommt kurz nach der Shodan-Prüfung oft erstmal ein Motivations-Loch.
Nach ner Weile klettert man da raus und stellt fest, oh das Programm für den zweiten Dan ist machbar und die verordnete
Minimal-Vorbereitungszeit ja auch überschaubar...
Und die Katame-No-Kata ist doch eigentlich noch exotischere Vorführung als die Nage-No-Kata.
Also wird mit gleichem Eifer genauso trainiert wie für die Nage-No-Kata, schließlich möchte man
für die Prüfung ja eine gute Vorführung abliefern.
Irgendwann bei dieser Beschäftigung mit den Kata lernt man das Konzept der Kata-Wettkämpfe kennen.
Dann hat man dann irgendwann den zweiten Dan.
Nun muß man nicht mehr unbedingt in ein Motivationsloch fallen, nein - Katame-No-Kata geht ja auch prima
ohne zu fallen, damit kann man ja sogar mal bei nem Kata-Wettkampf antreten, wo man es doch
für die Dan-Prüfung so schön einstudiert hatte.
Die ersten Ergebnisse dort sind ernüchternd, also heißt es "ranklotzen". Allerdings hat Katame-No-Kata
doch auch einen Nachteil: Man muß dort so merkwürdig auf dem Knie rumrutschen.
Das mag der eine mehr, der andere weniger. Aber hey, der Uke braucht die Rutscherei ja nicht zu machen...
Und zack, schon ist die Rollenverteilung klar. Und dann wird rangeklotzt, schließlich möchte man
ja bei der nächsten Vorführung schon besser aussehen als bei der letzten...
Alles in allem fühlt man dann, daß das Kata-Üben auch irgendwie was positives mit einem anrichtet...
Intensives Üben geht nicht spurlos vorbei, und die Griffpräzision steigt auch sicherlich auch, man kann sich plötzlich
Details merken, die einem vorher nicht auffielen usw. usf.
Nach ner Weile wird es aber trotzdem langweilig, immer nur Katame-No-Kata runterspulen, hochkonzentriert und ordentlich.
Aber hey, da hat man gelesen u. gehört, man könne ja auch andere Befreiungen ausprobieren, hey immer nur Rumrutschen
will man als Tori auch nicht, komm wir tauschen mal kurz die Rollen, wird schon gehen... Das bringt Abwechslung und
danach wird wieder rangeklotzt, für die nächste Meisterschaft...

So läuft das in der Regel ab. Hab ich alles schon mehr oder weniger so erlebt, möchte es auch nicht mifune10dan
unterstellen, daß es auf ihn so unbedingt zutrifft ;-)

Grundübel ist in der Regel die Tatsache, daß sich bei uns in Deutschland Kata fast flächendeckend
als "Judodemonstration" verstanden wird und nicht als Trainingsinstrument analog Randori (was in einigen "Breitensportkreisen" ja auch
eher nicht gemocht wird). Kata wird - so kommt es mir vor - oft als separate "Disziplin" des Judosports gesehen und im allgemeinen
Verständnis den Dan-Graden zugeordnet...
Karate macht es ja so wunderschön vor: Da gibt es "Kumite-" und "Kata-Wettkämpfe"...
Und logisch, so wie es im Turnen oder Eiskunstlauf "Pflicht" u. "Kür" gibt, arbeitet man (laut englischen Judoforum) ja bereits
an der Idee, Judo-Show-Vorführungen zu etablieren ( http://judo.forumsmotion.com/t723-and-t ... -judo-show ).
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von mifune10dan »

Hallo Fritz,
genauso ist es und wenn man dieses Stadium überwunden hat, dann fängt man an, Judo zu machen ;)
Gruß
Reinhard
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Fritz
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Fritz »

mifune10dan hat geschrieben:Hallo Fritz,
genauso ist es und wenn man dieses Stadium überwunden hat, dann fängt man an, Judo zu machen ;)
Hmm, dann wäre allerdings die Ursprungs-Frage nach Wertungen von Wertungsrichtern völlig irrelevant, da
inzwischen unerheblich ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Jupp »

Josef schrieb:
"Sogar "Jupp" ist ja inzwischen zu dieser Erkenntnis gekommen"
und zitierte mich dann folgendermaßen:
"Aus meiner Erfahrung gibt es Kata-Training in jeder Judostunde - zwangsläufig immer dann, wenn es um Erlernen und Anwenden von Judotechniken geht - wie anders als abgesprochen und (mehr oder weniger) festgelegt sollen denn Judo-Techniken überhaupt geübt werden."
Dazu möchte ich zunächst anmerken, dass das Angemerkte "inzwischen" schon mehrere Jahrzehnte dauert, also möglicherweise länger als Josef Judo betreibt

und

dann noch - nach der Lektüre von Fritz letztem Kommentar - den zweiten Teil meines damaligen Beitrags anfügen, auf den Josef verzichtete, der aber eine deutlich andere Auffassung über die Anwendung von Kata vertritt, als sie von Fritz dargestellt wird.

Ich schrieb in Fortsetzung des obigen Zitates:
"Nun kann man unterscheiden zwischen
a) Training der Nage-no-kata/Katame-no-kata (als jeweils einzelne "Vorgaben" für die Ausführung von Techniken)
- zum Erlernen eines bestimmten Wurfes
- zum Verstehen eines bestimmten Wurfprinzips
- zum Studieren der Anwendung einer bestimmten Technik in einer bestimmten Situation
- zum Studieren von Bewegungsverhalten von Uke und Tori mit einer bestimmten Technik in einer festgelegten Situation usw.
b) Training der Nage-no-kata/Katame-no-kata als Ganzes
- zum Verständnis des unterschiedlichen Einsatzes der Hände, Füße oder Hüfte bzw. der Körpermasse bei den Sutemi
- zum Studieren unterschiedlicher Arten anzugreifen von Uke
- zum Studieren von Kuzushi, Tsukuri und Kake in unterschiedlichen Situationen usw.

Beide Arten von Kata-Studium werden von mir und wurden von mir im normalen Judounterricht verwendet und auch bei der Ausbildung erfolgreicher Wettkämpfer eingesetzt.

In beiden Fällen kann man die vorgegebenen Bewegungsabläufe nutzen, um
a) sie als Beispiel für eine Technik zu nehmen, um zu anderen, gleichwertigen, aktuelleren, individuell angepassteren technischen Lösungen zu kommen
b) sie als Beispiel für eine Situation nehmen, die mit einer bestimmten Technik gelöst wurde, um dann entweder die Situation für die Technik zu ändern oder aber die Technik in anderen Situationen zu studieren.

Dies alles ist ganz normaler Judounterricht/Judotraining im Alltag zahlloser Wettkämpfer, Anfänger, Oldies usw.

Was möglicherweise fehlt ist die theoretische Verknüpfung oder die praktische Benennung all dieser Kata-Formen im Unterricht als Kata. Das würde ich aus meiner Sicht als bestehendes "Manko" sehen - nicht aber den fehlenden Einsatz von Kata-Formen überhaupt.

Kurz und knapp: Auch im Trainingsalltag zahlloser Vereine des DJB wird "Kata anders gestaltet als nur für einen Kata-Wettbewerb", wenn auch das Bewusstsein vieler Trainer fehlen mag, dass das, was sie tun in vielen Fällen Kata ist!"
Wie ich auch schon in einigen anderen Beiträgen geschrieben habe, erscheint es mir oft so, dass Fritz als Moderator (und auch einige andere) vielleicht einfach nicht das Glück gehabt haben, bei einem ganz normal guten Judotrainer Judo gelernt zu haben. Die hier im Forum geschilderten Erfahrungen als typisch für die Arbeit im DJB darzustellen kann ich aus meinen Erfahrungen nicht nachvollziehen. Weder meine Trainer noch ich, noch die meisten mir bekannten Trainer haben eine so eingeschränkte Sicht von Kata, auch wenn viele sicher die Inhalte der Kodokan-Kata nicht im täglichen Training nutzen. Dennoch wird Kata als Übungsform von vielen verwendet, vor allem von denen, die Wettkämpfer trainieren. Denn ohne situative, häufige und prinzipiell korrekte Wiederholungen von Techniken in vorgegebenen Situationen lassen sich Erfolge im Wettkampf überhaupt nicht vorbereiten.

Und wer sich dann auf Kata als Wettkampf vorbereitet, der studiert die Techniken dann so, dass er im Kata-Wettkampf damit erfolgreich ist.

Wie Ulla Loose und Wolfgang Dax-Romswinkel mit ihrem doppelten Goldmedaillengewinn bei den Europameisterschaften in der Juno-kata geizeigt haben, geht das (auch bei älteren Judoka) vor allem dann, wenn man abwechslungsreich, vielseitig, intensiv und tiefgründig trainiert - also ganz einfach: sich intensiv mit Judo auseinandersetzt, gerade auf die Art und Weise, wie es einem besonders viel Freude bereitet.

Jupp

P.S. Für denjenigen, der Freude an Kata-Wettbewerben hat, für den ist es auch interessant zu wissen, wie und nach welchen Kriterien gewertet wird - jenseits aller Menschen, die glauben, besser zu wissen, wie und wo jedermann Kata studieren müsste.
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von mifune10dan »

Hallo zusammen,

Ich werde auf jeden Fall wieder (wenn ich gesund bleibe) an der nächsten Katameisterschaft teilnehmen.
Wenn man mich deswegen für merkbefreit hält dann bin ich das halt.
Es macht mir auch nichts aus da ich es ja nicht merke da ich merkbefreit bin. ;)
Gruß
Reinhard
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Fritz »

Jupp hat geschrieben:Wie ich auch schon in einigen anderen Beiträgen geschrieben habe, erscheint es mir oft so, dass Fritz als Moderator (und auch einige andere) vielleicht einfach nicht das Glück gehabt haben, bei einem ganz normal guten Judotrainer Judo gelernt zu haben.
Ja leider hast Du hiermit sogar recht, wie sah es damals bei uns in der DDR trainingsmäßig aus:
Das Training wurde von Kyu-Graden durchgeführt, irgendwo gab es einen lokalen Gott welche einen
dritten oder vierten Dan innehatte, der hörte auf den Namen "Kyu-Prüfer" und war ein Hort judotechnischer
Weisheit (in dem Fall meine ich es sogar ohne Spott). So lernte man viel aus Judo-Büchern - ja die gab es
auch im Osten, die hatten sogar mehr Text als heutige Judolehrbücher. Einsehbar, daß Kata nicht mit dabei war...
(unsere Kata hieß "Gokyo" ;-) )
Irgendwann (so in der Wendezeit) brachte dann man damaliger Verein endlich einen eigenen Schwarzgurt hervor, der Damm war gebrochen...
Kata rückte einem mehr in das Bewußtsein und ich begann mir so einiges zu krallen, was ich damals an Literatur zu Nage u.
Katame-no-Kata gefunden habe und zu vergleichen (Dan-Broschüre des DJV, Weinmann-Kata-Heftchen, "Kodokan-Judo von Jigoro Kano").
Lehrgänge gab es auch endlich. Tja und dann kommen die Fragen, man macht sich ja so seine Gedanken... Und mit der Zeit
puzzelte sich einiges zusammen...
Das eigentlich erschreckende ist aber, daß diese Entwicklung damals ein Einzelfall war, das war flächendeckend so.
Ach so, Moderator war ich damals noch nicht... ;-)
Tja, was hätten wir damals drumgegeben, nen guten Judolehrer zu haben (das heißt nicht, daß die Blau- oder Braungurte,
welche damals unsere ÜL war ihre Sache nicht vernünftig gemacht haben, im Rahmen ihrer Möglichkeiten...

Erschreckend war für mich dann teilweise, als ich dann in meinen Westberliner-Verein geraten bin,
Judo-SV - Fehlanzeige, Bezug auf Kodokan.Kata im Training - Fehlanzeige... Und da waren wir ebenfalls kein Einzelfall...
Jupp hat geschrieben:Weder meine Trainer noch ich, noch die meisten mir bekannten Trainer haben eine so eingeschränkte Sicht von Kata, auch wenn viele sicher die Inhalte der Kodokan-Kata nicht im täglichen Training nutzen.
Ist aber schon erschreckend, da gibt es einen wichtigen Pfeiler bei der Judoausbildung und er wird einfach
nicht genutzt.
Dennoch wird Kata als Übungsform von vielen verwendet, vor allem von denen, die Wettkämpfer trainieren. Denn ohne situative, häufige und prinzipiell korrekte Wiederholungen von Techniken in vorgegebenen Situationen lassen sich Erfolge im Wettkampf überhaupt nicht vorbereiten.
Klar, Kata im weiteren Sinne... nur merkwürdigerweise werden die
gleichen Erfolgs-Trainer plötzlich "komisch", kommt man auf die Kano stammenden Kata zu sprechen. Je mehr
Dangrade denen verliehen wurden, desto "komischer" werden sie in der Regel... Und das Wort Schautanz / Vorturnen
hört man dann durchaus schon mit ernstgemeintem Unterton.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Re: Wertung bei Katame no Kata

Beitrag von Ronin »

Irgendwie kommt mir die Argumentation ein wenig seltsam vor.
In der einen Ecke gibt es einen, der hat den einen Fehler, in der anderen Ecke gibt es einen, der hat 'nen anderen Fehler und in der nächsten Ecke...
Und dann wirfst du alles zusammen und alle haben alle Fehler... hmmm

Ich glaube, ich kenne diese Argumentation irgend woher.
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