Kurzüberblick zum Boxen:
Das Boxen stammt ganz ursprünglich als sportliche Betätigung vom griechischen Allkampf (Pankration) ab, was quasi eine Mischung aus Ringen, Boxen und einigem mehr war. Nach einer Phase der scheinbaren Nichtpopularität nach der Antike kam der Faustkampf im 18. Jahrhundert vornehmlich durch die Fechtschulen wieder in Mode, wobei in der Anfangszeit auch Wurftechniken ähnlich derer aus dem Judo erlaubt waren und auch angewendet wurden. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen diese Techniken im Boxen schließlich komplett aus der Mode. Interessant ist, dass einige Techniken bereits durch lokale Regeleinführungen in der Mitte des 18. Jahrhunderts verboten wurden, was oberflächlich damit begründet wurde, den Sport weniger gefährlich zu machen (kurz zuvor hatte der Regelersteller Broughton einen Gegner im Kampf tödlich verwundet). In der Wissenschaft gilt mittlerweile aber als sicher, dass wohl der Hauptgrund war, dass das Boxen durch das Aufstellen von sportlichen Regeln als Wettsport populär werden konnte, da nun Sieg, Niederlage, Foul,...usw. im Vergleich zu vorher klar abgegrenzt werden konnten (Sportwetten waren eine große Leidenschaft der Zuschauer aller Schichten und auch gute Verdienstmöglichkeiten für ALLE Beteiligten). Hinzu kommt, dass der Sport durch das Verbieten von bestimmten Techniken simpler wurde und gleichzeitig für das Publikum verständlicher. Außerdem: Wo der Faustkampf vorher als Mittel zum Austragen eines Duells diente, entwickelte er sich zeitlich um die erste Aufstellung von Boxregeln zum Wettkampfsport mit englischen Meisterschaften.
Nun mein Brückenschlag zum Judo.
Dort hat sich ja im Laufe der Jahre eine ähnliche Entwicklung durchgesetzt, wo, recht aktuell gesprochen, bspw. bei der einen oder anderen neuen Regel auch darauf geschaut wird, den Wettkampf für Zuschauer attraktiver/ interessanter zu machen (farbige Judogis und Matten, Verbot des passiven Griffkampfs, zeitliche Einschränkung des Bodenkampfs,...).
1) Kann man sagen, dass es hier an einem Punkt der Anfangszeit 'unseres' Judo auch eine Wechselwirkung zwischen Wettkampfgedanken und Regeländerungen gegeben hat? Sprich: Wurden in der Frühzeit bestimmte Regeln eingeführt, um Judo als klassischen Wettkampfsport einzurichten? (Stichwort: 'Vernachlässigung'/ Abschaffung der Atemi-waza im Randori/ Wettkampf vielleicht auch aus diesen Gründen?)
2) Gab es in Japan zu Beginn des Popularitätsanstiegs des Judo auch so etwas wie ein Spiel- und Wettmöglichkeit bei Judo-Wettkämpfen? Ich denke da an die Wettkämpfe zwischen den verschiedenen Judo-Schulen, da gab es ja sicherlich auch Zuschauer (Fans?), die das Spektakel ansehen wollten und möglicherweise auch Geld für ihren Favoriten verwetten konnten. Falls es auch hier eine Möglichkeit zum Wetten gab, könnten Regeländerung vielleicht auch darin begründet sein, dass man auch im Hinblick auf das Wetten einige Dinge im Kampf simpler, verständlicher und nachvollziehbarer regeln wollte?
Anmerkung: Meine Erläuterungen sowohl zum Boxen, als auch zum Judo sind äußerst detailarm, weil das absolut den Rahmen des Fadens und meiner Fragen sprengen würde. Ich wollte damit lediglich den groben Kontext meiner Gedanken umreißen. Also bitte keine Diskussionen darüber, wann wie wo beim Boxen nicht mehr geworfen wurde oder vielleicht doch noch wird, was Pankration genau beinhaltete oder dass es durchaus auch Teile der Judogemeinschaft gibt, in denen auch Atemi im Randori oder in Wettkämpfen eingesetzt werden
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Wäre schön, wenn ihr mir vielleicht helfen könntet, meine Fragen zu beantworten.