Schnelligkeits-Training
Schnelligkeits-Training
Kurze, prägnante Frage: Wie trainiere ich meine Judoschüler auf Schnelligkeit?
Hintergrund: Meinem Trainerkollegen und mir ist aufgefallen, dass unsere jüngeren Judoka zwar eine mehr oder weniger ordentliche Technik haben, dass ihnen jedoch v.a. im Randori und Wettkampf häufig die Geschwindigkeit bzw. Explosivität fehlt, die für effektive Würfe benötigt wird.
Welche Übungen könnte ich denn hier speziell machen? Ich habe zwar schon ein paar Dinge ausprobiert, aber den gewünschten Erfolg hatten die bislang nicht, deshalb bin ich auf der Suche nach mehr Input.
Die Techniken in unterschiedlicher Geschwindigkeit zu demonstrieren und üben zu lassen, ist natürlich obligatorisch
Hintergrund: Meinem Trainerkollegen und mir ist aufgefallen, dass unsere jüngeren Judoka zwar eine mehr oder weniger ordentliche Technik haben, dass ihnen jedoch v.a. im Randori und Wettkampf häufig die Geschwindigkeit bzw. Explosivität fehlt, die für effektive Würfe benötigt wird.
Welche Übungen könnte ich denn hier speziell machen? Ich habe zwar schon ein paar Dinge ausprobiert, aber den gewünschten Erfolg hatten die bislang nicht, deshalb bin ich auf der Suche nach mehr Input.
Die Techniken in unterschiedlicher Geschwindigkeit zu demonstrieren und üben zu lassen, ist natürlich obligatorisch
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Re: Schnelligkeits-Training
Sollte der Trick nicht eher der sein, im Randori den anderen so zu beeinflussen, daß
dieser auf unsere eigene "Geschwindigkeit hereinfällt"?
Ist aber auch nicht einfach, denke ich...
Ansonsten werden sie schneller, je öfter sie eine Bewegung ausführen, ohne dabei bewußt nachdenken zu müssen...
Zumindest solange wie das Nervensystem die Bewegung noch optimieren kann...
Die zweite Sache, die macht, daß man langsam ist, ist wenn man versucht, mit dem Kopf vom Verstand her zu erkennen,
wenn man nen Wurf machen muß... Da hat man dann immer ne "Schrecksekunde" und die schöne, günstige Situation
ist schon lange vorbei... Wir müssen mit dem Körper fühlen, wenn es paßt, ist auch schwierig, kann
man eigentlich nur im lockeren, "spielerischen" Randori schulen, wenn nicht jeder Wurfversuch weggeblockt wird...
dieser auf unsere eigene "Geschwindigkeit hereinfällt"?
Ist aber auch nicht einfach, denke ich...
Ansonsten werden sie schneller, je öfter sie eine Bewegung ausführen, ohne dabei bewußt nachdenken zu müssen...
Zumindest solange wie das Nervensystem die Bewegung noch optimieren kann...
Die zweite Sache, die macht, daß man langsam ist, ist wenn man versucht, mit dem Kopf vom Verstand her zu erkennen,
wenn man nen Wurf machen muß... Da hat man dann immer ne "Schrecksekunde" und die schöne, günstige Situation
ist schon lange vorbei... Wir müssen mit dem Körper fühlen, wenn es paßt, ist auch schwierig, kann
man eigentlich nur im lockeren, "spielerischen" Randori schulen, wenn nicht jeder Wurfversuch weggeblockt wird...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Schnelligkeits-Training
Schnelligkeit basiert im Wesentlichen auf vier Faktoren:
Schnelle und lockere Technikausführung und viel Werfen aus der Bewegung - nicht aus dem Stand - sind die Mittel der Wahl.
- der Explosivkraft, also der Fähigkeit der Muskulatur, in möglichst kurzer Zeit eine möglichst kräftige und schnelle Kontraktion auszuführen
- der Koordination der Einzelimpulse einer Bewegung ("biomechanische Ketten")
- der Minimierung von "inneren Widerständen" also dem Widerstand durch die eigene Muskulatur aufgrund fehlender Dehnfähigkeit und/oder zu hoher Muskelspannung
- der Minimierung äußerer Widerstände, also eine Technik so anzusetzen, dass der Gegner aufgrund von Bewegungsrichtung, Körperhaltung usw. keinen Widerstand leisten kann
Schnelle und lockere Technikausführung und viel Werfen aus der Bewegung - nicht aus dem Stand - sind die Mittel der Wahl.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Schnelligkeits-Training
Gib deinen Schülern doch eine bestimmte Zeit vor, in der sie so viele Würfe wie möglich machen sollen und Uke zählt die Wiederholungen, gewonnen hat am Schluss das Paar, wo die meisten Widerholungen geschafft hat. So kann man seinen Trainingsfortschritt auch gut feststellen, wenn man sich die Zahlen aufschreibt und sie dann im nächsten Training vergleicht.
Re: Schnelligkeits-Training
Hallo Sumi-gaeshi,
- eine große Technik (zumeist Eindrehtechnik auf einem oder zwei Beinen) nach vorne
- einbeinig 4x werfen, dann der Partner, danach mindestens 60-90 Sekunden Pause (zum nahezu 100-prozentigen Wiederaufbau der lokalen Energie in den beteiligten Muskeln); beidbeinige Würfe können 5x geworfen werden
- an jeder Wurfmatte können so 2 -3 Paare üben (wir haben 3 Wurfmatten, also können 6-9 Paare gleichzeitig üben, also 12-18 Wettkämpfer)
- die Würfe sollen folgendermassen geworfen werden: 1. ohne Griff gegenüberstehen; 2. den eigenen Spezialgriff aufnehmen, ziehen und sofort werfen; 3. den Partner mit beiden Händen bis zum Boden kontrollieren und hart abwerfen (damit Uke sich nicht aus dem Wurf herausdrehen kann)
- jeder Übende soll 8-10 x seine vier (oder fünf) Spezialwürfe ausführen; mit höchster Konzentration, mit höchster Energie, mit dem individuell höchstmöglichen Tempo; mit größtmöglicher Kontrolle
- der Trainer muss die Wurfausführung kontrollieren und notwendige Korrekturen in den Pausen (möglichst kurz) besprechen (ich weiß, dass dies bei 3 Paaren, die gleichzeitig auf den verschiedenen Matten üben, nicht immer genau möglich ist; da muss man schauen, was bei wem wann wie wichtig ist)
Mit diesem Verfahren habe ich bei vielen meiner Schüler sehr gute Erfolge erzielt, auch wenn die Würfe aus dem Stand ausgeführt wurden. Aber die schnelle Griffaufnahme, die durch einen gegnerischen Griff oft ungestört ist, hilft häufig, die Würfe erfolgreich durchzuführen. Außerdem werden mit diesem Training die von tutor geforderten Eigenschaften alle nahezu gleichzeitig entwickelt.
Die Pausen sind sehr, sehr wichtig. Das wird von vielen Trainern und Athleten oft stark unterschätzt. Auch 4-5 Würfe brauchen viel Energie, die man unbedingt wieder sich aufbauen lassen sollte. Sonst wird schnell aus einem TECHNIKTRAINING ein KRAFTAUSDAUERTRAINING.
Das darf man nicht verwechseln!! Es geht um die Spezialtechnik nach vorne, die bei jedem erfolgreichen Judoka eine Hauptrolle spielen soll.
Bitte jetzt keine Diskussionen um Einseitigkeit der Ausbildung oder "nur eine Technik?"
Das ist hier nicht das Thema. Das gehört in den Bereich "vielseitige Grundausbildung von Athletik und Technik" und hat mit diesem Thema nichts zu tun.
Jupp
Ich habe bei meinen Wettkämpfern gerne Wurfmattentraining gemacht und zwar wie folgt:tutor scheibt sehr richtig:
"Schnelligkeit basiert im Wesentlichen auf vier Faktoren:
der Explosivkraft, also der Fähigkeit der Muskulatur, in möglichst kurzer Zeit eine möglichst kräftige und schnelle Kontraktion auszuführen
der Koordination der Einzelimpulse einer Bewegung ("biomechanische Ketten")
der Minimierung von "inneren Widerständen" also dem Widerstand durch die eigene Muskulatur aufgrund fehlender Dehnfähigkeit und/oder zu hoher
Muskelspannung
der Minimierung äußerer Widerstände, also eine Technik so anzusetzen, dass der Gegner aufgrund von Bewegungsrichtung, Körperhaltung usw. keinen
Widerstand leisten kann
Schnelligkeit lässt sich nun an jeder der Stellschrauben optimieren. Wenn Du dir die Faktoren einmal genau anschaust, wirst Du sehen, dass eine gute Technik dabei im Vordergrund steht. Wenn also Kraft halbwegs vorhanden ist und auch die Dehnfähigkeit nicht gerade unterentwickelt ist, dann liegt es an der Technik, wenn jemand nicht schnell genug ist."
- eine große Technik (zumeist Eindrehtechnik auf einem oder zwei Beinen) nach vorne
- einbeinig 4x werfen, dann der Partner, danach mindestens 60-90 Sekunden Pause (zum nahezu 100-prozentigen Wiederaufbau der lokalen Energie in den beteiligten Muskeln); beidbeinige Würfe können 5x geworfen werden
- an jeder Wurfmatte können so 2 -3 Paare üben (wir haben 3 Wurfmatten, also können 6-9 Paare gleichzeitig üben, also 12-18 Wettkämpfer)
- die Würfe sollen folgendermassen geworfen werden: 1. ohne Griff gegenüberstehen; 2. den eigenen Spezialgriff aufnehmen, ziehen und sofort werfen; 3. den Partner mit beiden Händen bis zum Boden kontrollieren und hart abwerfen (damit Uke sich nicht aus dem Wurf herausdrehen kann)
- jeder Übende soll 8-10 x seine vier (oder fünf) Spezialwürfe ausführen; mit höchster Konzentration, mit höchster Energie, mit dem individuell höchstmöglichen Tempo; mit größtmöglicher Kontrolle
- der Trainer muss die Wurfausführung kontrollieren und notwendige Korrekturen in den Pausen (möglichst kurz) besprechen (ich weiß, dass dies bei 3 Paaren, die gleichzeitig auf den verschiedenen Matten üben, nicht immer genau möglich ist; da muss man schauen, was bei wem wann wie wichtig ist)
Mit diesem Verfahren habe ich bei vielen meiner Schüler sehr gute Erfolge erzielt, auch wenn die Würfe aus dem Stand ausgeführt wurden. Aber die schnelle Griffaufnahme, die durch einen gegnerischen Griff oft ungestört ist, hilft häufig, die Würfe erfolgreich durchzuführen. Außerdem werden mit diesem Training die von tutor geforderten Eigenschaften alle nahezu gleichzeitig entwickelt.
Die Pausen sind sehr, sehr wichtig. Das wird von vielen Trainern und Athleten oft stark unterschätzt. Auch 4-5 Würfe brauchen viel Energie, die man unbedingt wieder sich aufbauen lassen sollte. Sonst wird schnell aus einem TECHNIKTRAINING ein KRAFTAUSDAUERTRAINING.
Das darf man nicht verwechseln!! Es geht um die Spezialtechnik nach vorne, die bei jedem erfolgreichen Judoka eine Hauptrolle spielen soll.
Bitte jetzt keine Diskussionen um Einseitigkeit der Ausbildung oder "nur eine Technik?"
Das ist hier nicht das Thema. Das gehört in den Bereich "vielseitige Grundausbildung von Athletik und Technik" und hat mit diesem Thema nichts zu tun.
Jupp
Re: Schnelligkeits-Training
Vielen Dank für die bisher eingebrachten Gedanken ICh möcht mich kurz zu einigem äußern bzw. nachhaken.
@Jupp: Danke für die kurze Schilderung, das wäre eine Möglichkeit, wie ich das vielleicht auch (in abgestufter Form?) ausprobieren könnte. Leider können wir jedoch im Regelfall nur auf eine Weichbodenmatte zurückgreifen, da muss ich schauen, was ich daraus machen kann.
Anmerkung: Ich beziehe mich in erster Linie auf Training mit der Altersklasse U12/U15. Bei Erwachsenen sind diese Fehlentwicklungen während der Übung tendenziell weniger ausgeprägt.
1) Im Regelfall lasse ich Techniken, sobald der grundsätzliche Bewegungsablauf aus dem Stand funktioniert, aus einfachen Bewegungen üben, z.B. aus der Vorwärts-Rückwärts-Bewegung, wie sie Daigo z.B. beim O-uchi-gari beschreibt. Problem: Das ist ja im Grunde eine Übungsform im Kata-Stil, da es ja ein vorgeschriebenes Bewegungsmuster und recht klare "Aktionsvorgaben" für Tori und Uke gibt. Werfen aus der freien Bewegung, also in quasi Randori-Form, geht leider viel zu häufig schief, weil das irgendwann wie ein kleiner Wettkampf interpretiert wird und im schlimmsten Fall genau darauf geachtet wird, wie man (heimlich) den Technikansatz von Tori unterbinden kann. Das ist für mich als ÜL sowie für Tori mitunter äußerst frustrierend. Aber ich denke, dass ich an dieser Stelle weiterarbeiten muss.
2) Explosionskraft (z.B. "Einspringen") lass ich häufiger durch 'Hüpfübungen' im Stand trainieren. Entweder springt Uke in langsamem Intervall und Tori soll sein Timing zum Eindrehen so setzen, dass er Ukes Hüpfen zur Unterstützung seines Wurfs nutzt (Problem: Hemmschwelle bei einigen Judoka, als Uke das Hüpfen und schwungvolle Fallen zu akzeptieren), oder aber Tori hüpft erst dreimal, wobei er beim dritten Hüpfer die Eindrehtechnik macht, dann nur noch dreimal wippt und schließlich im Kopf nur noch bis drei zählt und energisch in den Wurf springt. Wie findest du diese Übungen bzw. gibt es andere Übungen, die hier helfen könnten (außer Randori Randori Randori )?
@Jupp: Danke für die kurze Schilderung, das wäre eine Möglichkeit, wie ich das vielleicht auch (in abgestufter Form?) ausprobieren könnte. Leider können wir jedoch im Regelfall nur auf eine Weichbodenmatte zurückgreifen, da muss ich schauen, was ich daraus machen kann.
Diese Übungsform kenne ich, bin allerdings kein Fan davon, weil man es sich da leicht machen kann und "sich selbst bescheißt", nur um ne höhere Zahl anzugeben. Meiner Erfahrung nach kommt es in dieser Form des "Wettstreits" zwischen den Trainingspaaren auch leider allzu häufig zu einer Vernachlässigung der Technik. Mit anderen Worten: Um schnell zu sein, wird irgendwas gemacht, was jedoch mit der Wurfvorgabe kaum noch etwas zu tun hat.SumiGaeshi hat geschrieben:Gib deinen Schülern doch eine bestimmte Zeit vor, in der sie so viele Würfe wie möglich machen sollen und Uke zählt die Wiederholungen, gewonnen hat am Schluss das Paar, wo die meisten Wiederholungen geschafft hat. So kann man seinen Trainingsfortschritt auch gut feststellen, wenn man sich die Zahlen aufschreibt und sie dann im nächste Training vergleicht.
Anmerkung: Ich beziehe mich in erster Linie auf Training mit der Altersklasse U12/U15. Bei Erwachsenen sind diese Fehlentwicklungen während der Übung tendenziell weniger ausgeprägt.
Hierzu habe ich zwei Gedanken:tutor! hat geschrieben:Schnelle und lockere Technikausführung und viel Werfen aus der Bewegung - nicht aus dem Stand - sind die Mittel der Wahl.
1) Im Regelfall lasse ich Techniken, sobald der grundsätzliche Bewegungsablauf aus dem Stand funktioniert, aus einfachen Bewegungen üben, z.B. aus der Vorwärts-Rückwärts-Bewegung, wie sie Daigo z.B. beim O-uchi-gari beschreibt. Problem: Das ist ja im Grunde eine Übungsform im Kata-Stil, da es ja ein vorgeschriebenes Bewegungsmuster und recht klare "Aktionsvorgaben" für Tori und Uke gibt. Werfen aus der freien Bewegung, also in quasi Randori-Form, geht leider viel zu häufig schief, weil das irgendwann wie ein kleiner Wettkampf interpretiert wird und im schlimmsten Fall genau darauf geachtet wird, wie man (heimlich) den Technikansatz von Tori unterbinden kann. Das ist für mich als ÜL sowie für Tori mitunter äußerst frustrierend. Aber ich denke, dass ich an dieser Stelle weiterarbeiten muss.
2) Explosionskraft (z.B. "Einspringen") lass ich häufiger durch 'Hüpfübungen' im Stand trainieren. Entweder springt Uke in langsamem Intervall und Tori soll sein Timing zum Eindrehen so setzen, dass er Ukes Hüpfen zur Unterstützung seines Wurfs nutzt (Problem: Hemmschwelle bei einigen Judoka, als Uke das Hüpfen und schwungvolle Fallen zu akzeptieren), oder aber Tori hüpft erst dreimal, wobei er beim dritten Hüpfer die Eindrehtechnik macht, dann nur noch dreimal wippt und schließlich im Kopf nur noch bis drei zählt und energisch in den Wurf springt. Wie findest du diese Übungen bzw. gibt es andere Übungen, die hier helfen könnten (außer Randori Randori Randori )?
Das klingt gut und sollte auch idealerweise so sein. Leider ist das beim Üben mit Kindern der o.g. Altersklasse leider fast immer nur das: die utopische Idealvorstellung, siehe auch meine Erlebnisse bzgl. Randori-ähnlichen Übungen. Deshalb bin ich ja auf der Suche nach Input und weitere Gedanken/ Ideen, wie ich meine Jungs und Mädels zu etwas mehr Geschwindigkeit bringeFritz hat geschrieben:Die zweite Sache, die macht, daß man langsam ist, ist wenn man versucht, mit dem Kopf vom Verstand her zu erkennen, wenn man nen Wurf machen muß... Da hat man dann immer ne "Schrecksekunde" und die schöne, günstige Situation ist schon lange vorbei... Wir müssen mit dem Körper fühlen, wenn es paßt, ist auch schwierig, kann man eigentlich nur im lockeren, "spielerischen" Randori schulen, wenn nicht jeder Wurfversuch weggeblockt wird...
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Re: Schnelligkeits-Training
Manchmal kann man mit den Üblingen auchCasimirC hat geschrieben:Werfen aus der freien Bewegung, also in quasi Randori-Form, geht leider viel zu häufig schief, weil das irgendwann wie ein kleiner Wettkampf interpretiert wird und im schlimmsten Fall genau darauf geachtet wird, wie man (heimlich) den Technikansatz von Tori unterbinden kann. Das ist für mich als ÜL sowie für Tori mitunter äußerst frustrierend. Aber ich denke, dass ich an dieser Stelle weiterarbeiten muss.
reden und ihnen damit vermitteln, was sie machen sollen...
Manchmal hilft auch, "Verhinderer" gezielt anzusprechen, oder bei fehlender Einsicht mit
"alternativen Übungen" zu beschäftigen... Kinder sind recht gut darin, ganz schnell zu begreifen, was sie machen sollen,
wenn ein entsprechendes "Belohnungssystem" konsequent angewendet wird...
Es macht sich bei solchen Randoris auch gut, mit verteilten Rollen zu arbeiten: A darf angreifen, B nur ausweichen.
Nach ner bestimmten Zeit oder erfolgreichem Wurf - Rollentausch.
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Schnelligkeits-Training
Ich habe ja geschrieben, dass ich an der Stelle weiterarbeiten muss ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass das Verhalten von Kindern nicht immer dem entspricht, was man gern hätte. Also ist die Suche nach weiteren Methoden und Übungen ja nicht verwerflich, und deshalb hab ich den Thread eröffnet (und ich hoffe, dass er auch bei diesem Thema bleibt).
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Re: Schnelligkeits-Training
Wenn Dein Problem ist, daß "das Verhalten von Kindern nicht immer dem entspricht, was man gern hätte", dann ist esAlso ist die Suche nach weiteren Methoden und Übungen ja nicht verwerflich, und deshalb hab ich den Thread eröffnet (und ich hoffe, dass er auch bei diesem Thema bleibt).
eigentlich vergeblich, weitere Methoden und Übungen zu suchen, denn auch dort wird das Verhalten der Kinder nicht Deinen Erwartungen entsprechen.
D.h. Du mußt am Verhalten ansetzen und nicht so sehr an der Methode...
Prinzipiell kann man entweder (da sind wir wieder beim "Warum") "mit offenen Karten" spielen u.
den Üblingen erklären: Diese Übung wird so ausgeführt, weil..., dieses u. jenes Verhalten ist unerwünscht, weil...,
oder
man findet geschickt Übungen, wo sie "überlistet" werden, sprich das Verhalten, was sie an den Tag legen (um es sich z.B. leicht zu machen),
genau das ist, was Du haben möchtest...
Und das ist recht schwierig und nur bei bestimmten Sachen gut machbar... Auf lange Sicht sollte man m.E. die "offenen Karten" benutzen...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Schnelligkeits-Training
Variante hierzu: 8 Sekunden Uchi-komi mit möglichst vielen sauberen Wiederholungen, danach 90 Sekunden Pause. Danach folgt der nächste Satz. Die Dauer von 8 bzw. 90 Sekunden begründet sich damit, dass wir mit anaerob-alaktazider Energiebereitstellung arbeiten und nach 8 bis 10 Sekunden der Creatinphosphatspeicher geleert ist und danach 90 Sekunden benötigt, um wieder gefüllt zu werden. Im Anschluss an diese Übung sollte - wie immer nach Uchi-komi - eine Nage-komi-Phase folgen.Jupp hat geschrieben:Ich habe bei meinen Wettkämpfern gerne Wurfmattentraining gemacht und zwar wie folgt:
- eine große Technik (zumeist Eindrehtechnik auf einem oder zwei Beinen) nach vorne
- einbeinig 4x werfen, dann der Partner, danach mindestens 60-90 Sekunden Pause (zum nahezu 100-prozentigen Wiederaufbau der lokalen Energie in den beteiligten Muskeln); beidbeinige Würfe können 5x geworfen werden
- an jeder Wurfmatte können so 2 -3 Paare üben (wir haben 3 Wurfmatten, also können 6-9 Paare gleichzeitig üben, also 12-18 Wettkämpfer)
- die Würfe sollen folgendermassen geworfen werden: 1. ohne Griff gegenüberstehen; 2. den eigenen Spezialgriff aufnehmen, ziehen und sofort werfen; 3. den Partner mit beiden Händen bis zum Boden kontrollieren und hart abwerfen (damit Uke sich nicht aus dem Wurf herausdrehen kann)
- jeder Übende soll 8-10 x seine vier (oder fünf) Spezialwürfe ausführen; mit höchster Konzentration, mit höchster Energie, mit dem individuell höchstmöglichen Tempo; mit größtmöglicher Kontrolle
- der Trainer muss die Wurfausführung kontrollieren und notwendige Korrekturen in den Pausen (möglichst kurz) besprechen (ich weiß, dass dies bei 3 Paaren, die gleichzeitig auf den verschiedenen Matten üben, nicht immer genau möglich ist; da muss man schauen, was bei wem wann wie wichtig ist)
[...]
Die Pausen sind sehr, sehr wichtig. Das wird von vielen Trainern und Athleten oft stark unterschätzt. Auch 4-5 Würfe brauchen viel Energie, die man unbedingt wieder sich aufbauen lassen sollte. Sonst wird schnell aus einem TECHNIKTRAINING ein KRAFTAUSDAUERTRAINING.
Eine Möglichkeit wäre Eis-Yaku-soku-geiko: Tori und Uke bewegen sich frei. Uke vereist für ca. 3 Sekunden in einer vorgegebenen Position, so dass Tori optimal werfen kann. Nutzt Tori dieses nicht, geht es mit gleichen Rollen wieder in die freie Bewegung. Nutzt Tori die Situation zum Wurf, werden die Rollen getauscht. Da es Sommer wird / der Treibhauseffekt zuschlägt / ... werden die Vereisungsphasen nach und nach immer kürzer. Tori muss also immer schneller reagieren. Ob du in einer Einheit oder über mehrere Einheiten hinweg die Eisphasen verkürzt, hängt von der Gruppenzusammensetzung ab.CasimirC hat geschrieben:Werfen aus der freien Bewegung, also in quasi Randori-Form, geht leider viel zu häufig schief, weil das irgendwann wie ein kleiner Wettkampf interpretiert wird und im schlimmsten Fall genau darauf geachtet wird, wie man (heimlich) den Technikansatz von Tori unterbinden kann. Das ist für mich als ÜL sowie für Tori mitunter äußerst frustrierend. Aber ich denke, dass ich an dieser Stelle weiterarbeiten muss.
Herzliche Grüße,
kastow
Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
kastow
Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Re: Schnelligkeits-Training
Ich sehe ein grundsätzliches Problem, wenn man versucht, Schnelligkeit in der technischen Ausführung durch schnell ausgeführte Bewegungen zu trainieren. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, löst sich gleich auf.
Schnelle Bewegungen erfordern ein hohes muskuläres Aktionspotential, dies wiederum führt oft zu einem überhöhten Tonus der nicht beteiligten Muskulatur und damit zu unrunden, "bremsenden" Bewegungen. Damit lässt sich aber keine optimale Kraftentfaltung realisieren. Die kinematischen Ketten - die Übertragung/Koordination von Einzelimpulsen - funktionieren nicht richtig und der innere Widerstand durch die Muskulatur ist zu groß.
Aus meiner Sicht muss man zunächst lernen, so locker und mit so wenig Krafteinsatz wie möglich zu lernen, um dann den Krafteinsatz und damit die Dynamik der Technik langsam zu steigern, ohne sich selbst durch übermäßige Muskelspannung zu blockieren. Erst mit Verbesserung der Bewegungsqualität kann man beginnen, immer mehr Kraft einzusetzen - bis hin zu maximalem Einsatz.
Diese Erkenntnis ist übrigens nicht so ganz neu. Schon in den Densho der Kito-ryu steht, man soll (am Anfang) die Kraft verwerfen....
Schnelle Bewegungen erfordern ein hohes muskuläres Aktionspotential, dies wiederum führt oft zu einem überhöhten Tonus der nicht beteiligten Muskulatur und damit zu unrunden, "bremsenden" Bewegungen. Damit lässt sich aber keine optimale Kraftentfaltung realisieren. Die kinematischen Ketten - die Übertragung/Koordination von Einzelimpulsen - funktionieren nicht richtig und der innere Widerstand durch die Muskulatur ist zu groß.
Aus meiner Sicht muss man zunächst lernen, so locker und mit so wenig Krafteinsatz wie möglich zu lernen, um dann den Krafteinsatz und damit die Dynamik der Technik langsam zu steigern, ohne sich selbst durch übermäßige Muskelspannung zu blockieren. Erst mit Verbesserung der Bewegungsqualität kann man beginnen, immer mehr Kraft einzusetzen - bis hin zu maximalem Einsatz.
Diese Erkenntnis ist übrigens nicht so ganz neu. Schon in den Densho der Kito-ryu steht, man soll (am Anfang) die Kraft verwerfen....
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
- Makikomi Kid
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 595
- Registriert: 25.11.2010, 12:59
Re: Schnelligkeits-Training
Oft ist nicht Schnelligkeit das Problem, sondern Timing.
Daher wäre mein Rat mehr Drills zu nutzen, damit Situationen und Gelegenheiten besser erkannt werden.
Daher wäre mein Rat mehr Drills zu nutzen, damit Situationen und Gelegenheiten besser erkannt werden.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Re: Schnelligkeits-Training
Erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Wortmeldungen, Analysen und Ideen
Einige der Ideen sind ja allbekannt und die lasse ich auch immer wieder üben, zum Beispiel das Aufgaben-Randori mit fester Unterscheidung von Uke und Tori und speziell gestellten Aufgaben, die zu erfüllen sind. In diese Richtung geht ja auch das Eis-Yaku-soku-geiko von kastow, welches ich in dieser Form erstmalig letzte Woche sowohl bei meiner Schülergruppe, als auch bei den Erwachsenen hab ausprobieren lassen. Für letztere war es eine großartige Übung, hier besteht nur noch das Problem, dass teilweise zu unflexibel auf die entstehende Situation geantwortet wird und quasi immer der gleiche Wurf versucht wird (was natürlich nicht funktionieren kann). Es bleibt hier allerdings zu bedenken, dass in dieser Gruppe zwar einige erfahrene Judoka sind, aber in der Mehrzahl mittlere Kyu-Stufen vertreten sind.
Bei meinen Schülern brachte es zumindest mehr Erfolg als ich erwartet hätte. Anfangs, als die Zeitintervalle noch 2-3 Sekunden betrugen, waren die Eingänge tendeziell sauberer, aber Uke hatte mehr Zeit, sich eine angenehme Fallposition zu suchen, weshalb einige Würfe dennoch schief gingen (Stichwort: Mitspringen). Als die Intervalle kürzer wurden, trennte sich dann irgendwann die Spreu vom Weizen und die besseren konnten in der Mehrzahl ihren Spezialwurf recht schnell durchsetzen, ohne dass Uke Meidebewegungen machen konnte. Schwächere Judoka hingegen fingen dann an die Techniken unsauber zu machen, was dann natürlich keinen Erfolg mehr brachte.
Fazit: Coole Übung! Zwar nicht gänzlich anders als andere Aufgaben-Randori, aber hatte ich so noch nicht ausprobiert. Daran werde ich festhalten und das auch teilweise verändern. Habe schon die eine oder andere Idee (z.B. grade für Schüler: Verharren in einer vorgegebenen Position statt in einer willkürlichen, situativen).
@Makikomi Kid: Der Gedanke ist durchaus richtig, zum Timing-Training eignet sich ja bspw. die von mir bereits beschriebene Hüpf-Übung. Das ist auch erstaunlicherweise gar nicht so häufig das Problem, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Situation erkannt wird, dann aber viel zu lange gebraucht wird um in einen geeigneten Wurf einzusteigen. Daher ja meine Frage nach der Schnelligkeit.
Beim Nachdenken bin ich jetzt wieder verstärkt bei Tandoku-renshu-Übungen angelangt, um die Automatisierung und flinke Bewegungsabfolge mit möglichst wenig Kraftaufwand zu trainieren. Ich fand diese Trainingsmethode gerade bei Judo-Anfängern immer recht ungünstig, weil der reale Bezugspunkt, also der Trainingspartner, fehlte und somit die Techniken von Sinn unverständlich wurden. Ich denke, meine Jungs und Mädels sind nun in einem Stadium, wo sie vermehrt Tandoku-renshu machen werden, weil es bei der Automatisierung hilft. Was denkt ihr darüber?
Einige der Ideen sind ja allbekannt und die lasse ich auch immer wieder üben, zum Beispiel das Aufgaben-Randori mit fester Unterscheidung von Uke und Tori und speziell gestellten Aufgaben, die zu erfüllen sind. In diese Richtung geht ja auch das Eis-Yaku-soku-geiko von kastow, welches ich in dieser Form erstmalig letzte Woche sowohl bei meiner Schülergruppe, als auch bei den Erwachsenen hab ausprobieren lassen. Für letztere war es eine großartige Übung, hier besteht nur noch das Problem, dass teilweise zu unflexibel auf die entstehende Situation geantwortet wird und quasi immer der gleiche Wurf versucht wird (was natürlich nicht funktionieren kann). Es bleibt hier allerdings zu bedenken, dass in dieser Gruppe zwar einige erfahrene Judoka sind, aber in der Mehrzahl mittlere Kyu-Stufen vertreten sind.
Bei meinen Schülern brachte es zumindest mehr Erfolg als ich erwartet hätte. Anfangs, als die Zeitintervalle noch 2-3 Sekunden betrugen, waren die Eingänge tendeziell sauberer, aber Uke hatte mehr Zeit, sich eine angenehme Fallposition zu suchen, weshalb einige Würfe dennoch schief gingen (Stichwort: Mitspringen). Als die Intervalle kürzer wurden, trennte sich dann irgendwann die Spreu vom Weizen und die besseren konnten in der Mehrzahl ihren Spezialwurf recht schnell durchsetzen, ohne dass Uke Meidebewegungen machen konnte. Schwächere Judoka hingegen fingen dann an die Techniken unsauber zu machen, was dann natürlich keinen Erfolg mehr brachte.
Fazit: Coole Übung! Zwar nicht gänzlich anders als andere Aufgaben-Randori, aber hatte ich so noch nicht ausprobiert. Daran werde ich festhalten und das auch teilweise verändern. Habe schon die eine oder andere Idee (z.B. grade für Schüler: Verharren in einer vorgegebenen Position statt in einer willkürlichen, situativen).
@Makikomi Kid: Der Gedanke ist durchaus richtig, zum Timing-Training eignet sich ja bspw. die von mir bereits beschriebene Hüpf-Übung. Das ist auch erstaunlicherweise gar nicht so häufig das Problem, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Situation erkannt wird, dann aber viel zu lange gebraucht wird um in einen geeigneten Wurf einzusteigen. Daher ja meine Frage nach der Schnelligkeit.
Beim Nachdenken bin ich jetzt wieder verstärkt bei Tandoku-renshu-Übungen angelangt, um die Automatisierung und flinke Bewegungsabfolge mit möglichst wenig Kraftaufwand zu trainieren. Ich fand diese Trainingsmethode gerade bei Judo-Anfängern immer recht ungünstig, weil der reale Bezugspunkt, also der Trainingspartner, fehlte und somit die Techniken von Sinn unverständlich wurden. Ich denke, meine Jungs und Mädels sind nun in einem Stadium, wo sie vermehrt Tandoku-renshu machen werden, weil es bei der Automatisierung hilft. Was denkt ihr darüber?
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
- Makikomi Kid
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 595
- Registriert: 25.11.2010, 12:59
Re: Schnelligkeits-Training
Wenn sie zu spät einsteigen, ist das ein Timing Problem, wenn der Eingang an sich rechtzeitig beginnt, aber zu lange braucht, um abgeschlossen zu werden, dann ist es ein Schnelligkeitsproblem.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50