Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
- Judo_HoHan
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Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Hallo,
kam heute vom 1. und 2. Kyu-Lehrgang wieder. Was sich der Trainer sich da geleistet hat, fand ich nicht so tolle. Er meinte zu ein paar angehenden Braungurt-Trägern und Blaugurt-Trägern vor versammelter Mannschaft, dass das so nicht akzeptabel wäre, mit was man zum Lehrgang käme und sie so ihre Prüfung nicht bestehen würden. Klar man muß sie darauf hinweisen, dass sie, wenn sie weiter so trainieren, die Prüfung nicht bestehen. Aber wenn nicht die Partner, die sich schon die ganze Zeit sich auf ihren nächsten Gürtel vorbereiten, zusammen auch den Lehrgang bestreiten lässt, und die Kata dann mit einem machen muß, der heute zum ersten mal dabei war, dass dann die Kata nicht so gut läuft, wie als wenn ich mit dem Partner mache, den man sich ausgesucht und schon die ganze Zeit trainiert hat. Ich versuche den angehenden Prüflingen mit positiver Verstärkung zu trainieren. Und ein anderer Trainer nur mit negativer Bestärkung arbeitet und ihnen immer vor Augen hält, wie schlecht sie denn seien. Das die dann irgendwann keine Lust mehr haben, kann ich nachvollziehen.
Gruß
Holger
kam heute vom 1. und 2. Kyu-Lehrgang wieder. Was sich der Trainer sich da geleistet hat, fand ich nicht so tolle. Er meinte zu ein paar angehenden Braungurt-Trägern und Blaugurt-Trägern vor versammelter Mannschaft, dass das so nicht akzeptabel wäre, mit was man zum Lehrgang käme und sie so ihre Prüfung nicht bestehen würden. Klar man muß sie darauf hinweisen, dass sie, wenn sie weiter so trainieren, die Prüfung nicht bestehen. Aber wenn nicht die Partner, die sich schon die ganze Zeit sich auf ihren nächsten Gürtel vorbereiten, zusammen auch den Lehrgang bestreiten lässt, und die Kata dann mit einem machen muß, der heute zum ersten mal dabei war, dass dann die Kata nicht so gut läuft, wie als wenn ich mit dem Partner mache, den man sich ausgesucht und schon die ganze Zeit trainiert hat. Ich versuche den angehenden Prüflingen mit positiver Verstärkung zu trainieren. Und ein anderer Trainer nur mit negativer Bestärkung arbeitet und ihnen immer vor Augen hält, wie schlecht sie denn seien. Das die dann irgendwann keine Lust mehr haben, kann ich nachvollziehen.
Gruß
Holger
Um kämpfen zu können, brauchen wir nicht nur starke Arme und einen schnellen Geist; wir brauchen den Glauben
http://www.judo-hagen.de
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Das Problem bei "positiver Verstärkung" ist doch, daß heutzutage die Leute dann denken, daß sie sonst wie toll sind.
Wenn man also zu einem Lehrgang geht und offenbar nicht gut vorbereitet ist, dann ist an einer offenen, harten Kritik
eigentlich nichts auszusetzen, ist wenigstens ehrlich, in der Regel.
Wenn dies schon ausreichen sollte, daß diese Teilnehmer keiner Lust mehr haben zu trainieren,
dann sage ich: Besser jetzt, als später...
Den Trick, die Kata-Sachen mit einem anderen als den üblichen Partner machen zu lassen, möchte ich befürworten.
Hier nämlich recht schnell klar, ob die Kameraden ansatzweise verstanden haben, was sie üben sollen und wie die
entsprechenden Wurfprinzipien sind. Nach "schön aussehen" geht es im Kyu-Bereich bei den Nage-No-Kata-Gruppen
sowieso nicht...
Wenn man also zu einem Lehrgang geht und offenbar nicht gut vorbereitet ist, dann ist an einer offenen, harten Kritik
eigentlich nichts auszusetzen, ist wenigstens ehrlich, in der Regel.
Wenn dies schon ausreichen sollte, daß diese Teilnehmer keiner Lust mehr haben zu trainieren,
dann sage ich: Besser jetzt, als später...
Den Trick, die Kata-Sachen mit einem anderen als den üblichen Partner machen zu lassen, möchte ich befürworten.
Hier nämlich recht schnell klar, ob die Kameraden ansatzweise verstanden haben, was sie üben sollen und wie die
entsprechenden Wurfprinzipien sind. Nach "schön aussehen" geht es im Kyu-Bereich bei den Nage-No-Kata-Gruppen
sowieso nicht...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Kritik an den betroffenen Kandidaten - oder auch Kritik an den Vereinsübungsleitern?Judo_HoHan hat geschrieben:Er meinte zu ein paar angehende Braungurt-Trägern und Blaugurt-Trägern vor versammelter Mannschaft, dass das so nicht akzeptabel wäre, mit was man zum Lehrgang käme und sie so ihre Prüfung nicht bestehen würden.
Ich war nicht dort, hab es nicht gesehen und kann daher zum konkreten Fall nicht wirklich etwas sagen. Auch nicht zu der Formulierung, die dort gebraucht wurde.
Dennoch mehren sich bei mir immer mehr die Rückmeldungen, dass Teilnehmer an Vorbereitungslehrgängen zunehmend mit geringeren Vorkenntnissen zu den Lehrgängen kommen. Ich höre dies in meinem unmittelbaren Umfeld - auch im eigenen Verein musste ich das erleben - aber ich höre es auch verbreitet im Land. Dies gibt Anlass zur Sorge. Warum?
Scheinbar ist es so, dass verschiedene Inhalte nicht mehr regelmäßig in einigen Vereinen geübt werden. Sonst würden sie von den Kandidaten besser beherrscht werden. Auch habe ich manchmal den Verdacht, dass sich die Vereine allzu sehr darauf verlassen, dass die Vorbereitung auf die hohen Kyu- und alle Dan-Grade auf Lehrgängen stattfindet - und eben nicht mehr im eigenen Verein. Das ist eine fatale Entwicklung, denn die Vorbereitungslehrgänge wirken nur punktuell und nicht nachhaltig, weil die Zeit zum Festigen dort fehlt und der Prüfungstermin näher unvermeidlich näher rückt. Wenn dann nicht im Verein "nachgearbeitet" wird, dann verpufft das Gelernte bald wieder.
Insofern verstehe ich den Appell sogar als den Versuch, die Kandidaten und deren Vereins-ÜL(?) ein wenig wach zu rütteln.... ob dabei verbal etwas über die Stränge geschlagen wurde, kann ich - da nicht anwesend - natürlich nicht beantworten.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Es ist immer sehr schwer etwas zu bewerten, was man selbst nicht persönlich miterlebt hat, sondern was nur widergegeben wurde, das auch noch im Eifer des Gefechts (zumindest dem Anschein nach).
Zunächst einmal ist es wirklich eine sehr unglückliche Situation, wenn Judoka zu einem Lehrgang erscheinen, ihnen die jedoch die benötigten Grundlagen fehlen. Ich habe das selber schon einmal (inkl. Konsequenzen) mitbekommen dürfen, das kann dem Lehrgangsleiter dann schon sehr an die Nerven gehen, insbesondere wenn es nicht das erste Mal vorkommt und/oder verstärkende Umstände hinzukommen (z.B. respektloses Verhalten). Zu diesen Umständen wurde jedoch kein Wort verloren, weshalb es, wie ich finde, schwer ist, den Vorgang ansatzweise richtig einschätzen und beurteilen zu können.
Leistungsdefizite oder fehlende Vorbereitung sind Probleme, die der Trainer/Lehrgangsleiter grundsätzlich im persönlichen Gespräch mit den Schülern besprechen sollte. Dort hat er bessere Möglichkeiten, auf die Situation der Schüler einzugehen, und er hat auch mehr Möglichkeiten, auf sie einzuwirken. Zudem bleibt der Inhalt des Gesprächs "im Geheimen", weil unbeteiligte Außenstehende nicht in das Gespräch einbezogen werden. Nicht zuletzt kann der Lehrgangsleiter auch dort die Schüler zurechtweisen, wenn er es für geboten hält.
Wenn man jemanden vor einer Gruppe öffentlich kritisiert, ist der Hintergrund oftmals derjenige, dass man die Schüler bloßstellen möchte oder dass diese öffentliche Ansprache ein gewisses Abschreckungspotenzial entfalten soll. Beides spricht jedoch meiner Meinung nach für eine sehr geringe Frustrationstoleranz beim Lehrgangsleiter oder zumindest aber für mangelndes Einfühlungsvermögen. Ich möchte den Beweggrund des Lehrgangsleiters nicht weiter kommentieren, zumal ich die Situation ja nicht miterlebt habe und die weitere Umstände nicht kenne, doch bleibe ich bei meiner Aussage, dass ein Lehrer so etwas nicht machen sollte, weil es schlicht keine vertretbaren guten Gründe dafür gibt.
Das mit der Kata ist ein zweischneidiges Schwert. Zwar gebe ich Fritz da vollkommen recht, dass es gerade im Kyu-Bereich eben nicht auf stilistische Perfektheit, sondern um technische Akkuratesse geht, und dass zur Verfeinerung dieser das Einüben der Kata mit wechselnden Partnern Sinn machen kann. Ich kann jedoch andererseits nachvollziehen, dass man gerade zu Beginn der Einübephase der Kata gerne den kompletten Ablauf mit dem gleichen Partner einüben möchte, um eine erste Sicherheit im Umgang mit den Techniken in dieser bestimmten Abfolge zu bekommen. Grundsätzlich gilt hier, dass der Lehrgangsleiter die Regeln bestimmt und dass man sich danach zu richten hat.
Hier kommt man dann wieder zum Ausgangspunkt. Solche Vorbereitungskurse dienen in der Regel der Verfeinerung der Technik, um den Anforderungen einer Prüfung zu genügen, sie dienen jedoch NICHT dazu, den Lehrgangsteilnehmern in aller Breite die Basics zu vermitteln. An dieser Stelle muss also wiederum die Frage nach der Vorbereitung der Schüler gestellt werden, und es muss auch die Frage gestellt werden, wieso sie von ihrem Heimattrainer scheinbar unzureichend vorbereitet auf den Lehrgang geschickt wurden. Mit anderen Worten: Die Schuld ist nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei den Trainern ihres Heimatvereins zu suchen, worauf auch das Gespräch zwischen Lehrgangsleiter und Schülern hinweisen sollte!
Jedoch sollte sich ein ambitionierter, motivierter Judoka nicht von einem solchen Vorfall derart demotivieren lassen, dass er das Judo an den Nagel hängt. Falls es doch so kommen sollte, war es um die Ernsthaftigkeit bei dem Judoka ohnehin nicht gut bestellt, was zwangsläufig zu Probleme geführt hätte.
Zunächst einmal ist es wirklich eine sehr unglückliche Situation, wenn Judoka zu einem Lehrgang erscheinen, ihnen die jedoch die benötigten Grundlagen fehlen. Ich habe das selber schon einmal (inkl. Konsequenzen) mitbekommen dürfen, das kann dem Lehrgangsleiter dann schon sehr an die Nerven gehen, insbesondere wenn es nicht das erste Mal vorkommt und/oder verstärkende Umstände hinzukommen (z.B. respektloses Verhalten). Zu diesen Umständen wurde jedoch kein Wort verloren, weshalb es, wie ich finde, schwer ist, den Vorgang ansatzweise richtig einschätzen und beurteilen zu können.
Leistungsdefizite oder fehlende Vorbereitung sind Probleme, die der Trainer/Lehrgangsleiter grundsätzlich im persönlichen Gespräch mit den Schülern besprechen sollte. Dort hat er bessere Möglichkeiten, auf die Situation der Schüler einzugehen, und er hat auch mehr Möglichkeiten, auf sie einzuwirken. Zudem bleibt der Inhalt des Gesprächs "im Geheimen", weil unbeteiligte Außenstehende nicht in das Gespräch einbezogen werden. Nicht zuletzt kann der Lehrgangsleiter auch dort die Schüler zurechtweisen, wenn er es für geboten hält.
Wenn man jemanden vor einer Gruppe öffentlich kritisiert, ist der Hintergrund oftmals derjenige, dass man die Schüler bloßstellen möchte oder dass diese öffentliche Ansprache ein gewisses Abschreckungspotenzial entfalten soll. Beides spricht jedoch meiner Meinung nach für eine sehr geringe Frustrationstoleranz beim Lehrgangsleiter oder zumindest aber für mangelndes Einfühlungsvermögen. Ich möchte den Beweggrund des Lehrgangsleiters nicht weiter kommentieren, zumal ich die Situation ja nicht miterlebt habe und die weitere Umstände nicht kenne, doch bleibe ich bei meiner Aussage, dass ein Lehrer so etwas nicht machen sollte, weil es schlicht keine vertretbaren guten Gründe dafür gibt.
Das mit der Kata ist ein zweischneidiges Schwert. Zwar gebe ich Fritz da vollkommen recht, dass es gerade im Kyu-Bereich eben nicht auf stilistische Perfektheit, sondern um technische Akkuratesse geht, und dass zur Verfeinerung dieser das Einüben der Kata mit wechselnden Partnern Sinn machen kann. Ich kann jedoch andererseits nachvollziehen, dass man gerade zu Beginn der Einübephase der Kata gerne den kompletten Ablauf mit dem gleichen Partner einüben möchte, um eine erste Sicherheit im Umgang mit den Techniken in dieser bestimmten Abfolge zu bekommen. Grundsätzlich gilt hier, dass der Lehrgangsleiter die Regeln bestimmt und dass man sich danach zu richten hat.
Hier kommt man dann wieder zum Ausgangspunkt. Solche Vorbereitungskurse dienen in der Regel der Verfeinerung der Technik, um den Anforderungen einer Prüfung zu genügen, sie dienen jedoch NICHT dazu, den Lehrgangsteilnehmern in aller Breite die Basics zu vermitteln. An dieser Stelle muss also wiederum die Frage nach der Vorbereitung der Schüler gestellt werden, und es muss auch die Frage gestellt werden, wieso sie von ihrem Heimattrainer scheinbar unzureichend vorbereitet auf den Lehrgang geschickt wurden. Mit anderen Worten: Die Schuld ist nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei den Trainern ihres Heimatvereins zu suchen, worauf auch das Gespräch zwischen Lehrgangsleiter und Schülern hinweisen sollte!
Jedoch sollte sich ein ambitionierter, motivierter Judoka nicht von einem solchen Vorfall derart demotivieren lassen, dass er das Judo an den Nagel hängt. Falls es doch so kommen sollte, war es um die Ernsthaftigkeit bei dem Judoka ohnehin nicht gut bestellt, was zwangsläufig zu Probleme geführt hätte.
Zuletzt geändert von CasimirC am 26.02.2012, 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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- Fettzi
- 1. Dan Träger
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Man muss sich m.E. immer anschauen wie alt die Kinder/Jugendlichen sind. Und bei Blau- und Braungurtträgern kann man i.d.R. davon ausgehen, das mann die nicht Bauchpinselei im Judo halten muss, sondern ihnen Herausforderungen stellen muss, damit sie eigene Erfogserlebnisse bekommen. Ob das nun aber der richtige Weg ist, vor versammelter Mannschaft jemanden runterzuputzen, ist fraglich. Ich fände es selbst bei einer Dankonsultation sehr fragwürdig. Für harsche Kritik kann man doch das Zwiegespräch nutzen, und nicht vor allen zum Rundumschlag ausholen. Denn es ist und bleibt ein Hobby, auch wenn der eine oder andere das mit mehr Leidenschaft durchzieht als der andere (ich geh einfach mal von aus, das keine Leistungssportler darunter waren).
Was ich allerdings wieder interessant finde, dass es Bundesländer gibt, in denen es zentralisierte Prüfungen und Lehrgänge für hohe Kyugrade existieren.
In Sachsen kann das jeder Prüfer in seinem Verein selbst/allein machen, wenn er die entsprechende Lizenz für alle Kyugrade besitzt.
Edit: fragt sich, ob sich eine rückläufige Qualität durch verbale Rundumschläge an Jugendlichen vermeiden/beheben lässt...
Was ich allerdings wieder interessant finde, dass es Bundesländer gibt, in denen es zentralisierte Prüfungen und Lehrgänge für hohe Kyugrade existieren.
In Sachsen kann das jeder Prüfer in seinem Verein selbst/allein machen, wenn er die entsprechende Lizenz für alle Kyugrade besitzt.
Edit: fragt sich, ob sich eine rückläufige Qualität durch verbale Rundumschläge an Jugendlichen vermeiden/beheben lässt...
- Makikomi Kid
- 2. Dan Träger
- Beiträge: 595
- Registriert: 25.11.2010, 12:59
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Wie schlimm waren sie denn?
Evtl. waren sie ja so bös dran, dass der LG-Leiter dachte, dass ein "sanfter Hinweis" nicht reichen würde? Aber, wie du ja bereits geschrieben hast, ist dies hier schwer zu beurteilen.
Da stellt sich dann aber die Frage, was wir hier diskutieren wollen. War denn noch ein anderes Forumsmitglied bei dem Lehrgang?
Evtl. waren sie ja so bös dran, dass der LG-Leiter dachte, dass ein "sanfter Hinweis" nicht reichen würde? Aber, wie du ja bereits geschrieben hast, ist dies hier schwer zu beurteilen.
Da stellt sich dann aber die Frage, was wir hier diskutieren wollen. War denn noch ein anderes Forumsmitglied bei dem Lehrgang?
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
- Hofi
- 3. Dan Träger
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Hi!
Da die meisten von uns nicht dabei waren, können wir es natürlich schwer beurteilen, aber zunächst einmal denke ich waren die Teilnehmer wohl die falschen Adressaten. Denn schließlich müssen sie ja von irgendeinem Heimtrainer vorbereitet worden sein. Und dem hätte auffallen müssen, dass die gezeigte Leistung noch weit vom Prüfungsniveau weg ist und damit der letzte Feinschliff, der auf den unmittelbaren Vorbereitungslehrgängen noch vorgenommen werden kann, eben nicht erzielt werden kann, weil es wohl an den Grundlagen gefehlt hat. So lese ich zumindest die Beschreibung.
Bis dann
Hofi
Da die meisten von uns nicht dabei waren, können wir es natürlich schwer beurteilen, aber zunächst einmal denke ich waren die Teilnehmer wohl die falschen Adressaten. Denn schließlich müssen sie ja von irgendeinem Heimtrainer vorbereitet worden sein. Und dem hätte auffallen müssen, dass die gezeigte Leistung noch weit vom Prüfungsniveau weg ist und damit der letzte Feinschliff, der auf den unmittelbaren Vorbereitungslehrgängen noch vorgenommen werden kann, eben nicht erzielt werden kann, weil es wohl an den Grundlagen gefehlt hat. So lese ich zumindest die Beschreibung.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Das ist ein Problem heutzutage, daß fachliche Kritik gleichgesetzt wird mit "Bloßstellen", "Runterputzen", "Abschreckungspotential" usw. usf.CasimirC hat geschrieben:Wenn man jemanden vor einer Gruppe öffentlich kritisiert, ist der Hintergrund oftmals derjenige, dass man die Schüler bloßstellen möchte oder dass diese öffentliche Ansprache ein gewisses Abschreckungspotenzial entfalten soll.
Natürlich gibt es einen Grund, entsprechende Leistungen auch vor der Gruppe "zu würdigen":
Da kommen Leute, die sich für eine Prüfung ihren Feinschliff holen wollen - sind vielleicht aufgeregt und auch unsicher, die schauen
auch nach rechts und links und sehen dann vielleicht Murks - und dann sollen sie keine Rückmeldung darüber erhalten, daß es Murks ist?
Ok, wir waren nicht dabei, sicherlich ist es auch eine Frage des Ton und wie die Kritik herüber gebracht wurde...
Aber an einer nüchteren, sachlichen Feststellung in der Art: "Sportskamerad soundso, aufgrund Deines heute gezeigten Vorbereitungsstandes rate ich Dir dringend von einer Prüfung zum ... ab, bitte verbessere a), b), c)..." kann ich nichts verwerfliches sehen...
Und jeder in der Gruppe weiß, wie er das, was er sehen konnte, in Bezug auf seinen eigenen Stand einordnen kann...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Da sind wir im Kern durchaus einer Meinung!Fritz hat geschrieben:Das ist ein Problem heutzutage, daß fachliche Kritik gleichgesetzt wird mit "Bloßstellen", "Runterputzen", "Abschreckungspotential" usw. usf.CasimirC hat geschrieben:Wenn man jemanden vor einer Gruppe öffentlich kritisiert, ist der Hintergrund oftmals derjenige, dass man die Schüler bloßstellen möchte oder dass diese öffentliche Ansprache ein gewisses Abschreckungspotenzial entfalten soll.
Natürlich gibt es einen Grund, entsprechende Leistungen auch vor der Gruppe "zu würdigen":
Da kommen Leute, die sich für eine Prüfung ihren Feinschliff holen wollen - sind vielleicht aufgeregt und auch unsicher, die schauen
auch nach rechts und links und sehen dann vielleicht Murks - und dann sollen sie keine Rückmeldung darüber erhalten, daß es Murks ist?
Ok, wir waren nicht dabei, sicherlich ist es auch eine Frage des Ton und wie die Kritik herüber gebracht wurde...
Aber an einer nüchteren, sachlichen Feststellung in der Art: "Sportskamerad soundso, aufgrund Deines heute gezeigten Vorbereitungsstandes rate ich Dir dringend von einer Prüfung zum ... ab, bitte verbessere a), b), c)..." kann ich nichts verwerfliches sehen...
Und jeder in der Gruppe weiß, wie er das, was er sehen konnte, in Bezug auf seinen eigenen Stand einordnen kann...
Jedoch denke ich nicht, dass ein solcher Thread eröffnet werden würde, wenn das Ganze in dem von Dir dargestellten Rahmen abgelaufen bzw. aufgefasst worden wäre Aber wir wissen es nicht, deshalb bleiben ja alle Aussagen, meine inklusive, recht theoretischer Natur.
Wobei man als Pädagoge wie gesagt immer auf seine Worte achten sollte. Eine Aussage wie "Das war kompletter Murks" klingt jedoch deutlich unangenehmer als "Das war nicht gut", und darauf kommt es oftmals an. Eine Rückmeldung sollte immer kritisch (positiv wie negativ), aber auch sachlich sein. Sogar negative Kritik kann man zumindest freundlich vermitteln, ohne dass es für den Kritisierten unangenehmer als notwendig wird. Nur wie gesagt: Wenn das so passiert wäre, wäre mit Sicherheit nicht dieser Thread entstanden.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
- Antonio
- Blau Gurt Träger
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Hallo Casimir C,
Bei einem Kyu-/Dan-Vorbereitungskurs geht es NUR um den letzten Schliff! Das wird aber von vielen Heimtrainern missverstanden. Die schicken ihre Schützlinge zum Kurs in der Hoffnung, dass denen dort alles Neue und Notwendige beigebracht wird. Gut, das ist der Trainerfehler. Wenn aber ein angehender DAN-Anwärter trotz Hilfestellung und Vormachens durch seinen Uke keinen De-Ashi-Barai kennt und folglich nicht kann (letztes Jahr selbst erlebt), dann sind klare Worte vor versammelter Mannschaft angesagt .
Die Ausdrucksweise ändert sich mit jedem Trainer. Wenn ich von "Murks" spreche, dann ist das noch durchaus eine nette Formulierung. "Nicht gut" kann leider auch heißen, nicht gut aber noch ausreichend. Wenn ich denke: "Das war Scheiße!!!", dann sage ich das dem Betreffenden auch. Und sollte er dann noch einen auf begriffstutzig machen, dann ist ein "Mit der Leistung bestehst Du bei mir nicht die Prüfung" dran. Das ist dann eine klare Ansage, zumal sie ja alle wegen eben dieser Prüfung da sind. Und solch eine Ansage müssen diese zarten Seelchen vertragen. In der Schule gibt es doch auch ein "6 setzen" bei entsprechender Leistung und kein A.. regt sich auf. Wieso dann beim Judo?
Die gezeigte Leistung auf einem Kyu-/Dan-Vorbereitungskurs sollte in aller Regel für eine spontane (erfolgreiche) Prüfung mehr oder wenige reichen.
Diese pädagogisch geprägte Modeeinstellung "Wir lassen niemanden zurück" geht mir sowas von auf die E...
Nicht jeder ist für Judo geeignet und somit kann eben nicht jeder Judo machen. Beim Golf regt sich doch auch niemand über die vorgeschaltete Platzreife auf. Wer die nicht erreicht, darf eben nicht Golf spielen. Ende der Diskussion. Warum sollte es beim Judo nicht auch so sein? Warum müssen wir jeden Bewegungslegastheniker durch die Prüfungen und Lehrgänge tragen? Jeder hat seine individuellen Grenzen, und die gilt es zu erkennen und zu akzeptieren. Das ist das Leben.
BTW: Am Wochenende hatten wir bei einem Lehrgang das Thema Sono-mama speziell im Kinder-/Jugendbereich. Das Übliche, S-M wenn Kinder Aua schreien, Tränen kullern etc. Eine Teilnehmerin im besten Alter (mein Alter ) erinnerte sich an Früher. Da gab es die Devise, dass wenn wegen Weinen, Aua-Schreien oder Ähnlichem unterbrochen werden muß, dass dann der Kampf für das Weinende Kind als verloren gewertet wird. Der referierende junge KaRi war nach kurzem Überlegen begeistert, die jungen angehenden Trainer SCHOCKIERT ob des asozialen Verhaltens in früheren Zeiten. Die würden wahrscheinlich auch lieber mit wattierten Handschuhen und Gi kämpfen, um niemanden "Aua" zu machen
Gruß
Antonio
Als Trainer oder Lehrgangsleiter bin ich kein Pädagoge, das habe ich nicht studiert und so ein blöder Trainerschein macht ihn auch nicht aus mir.Wobei man als Pädagoge wie gesagt immer auf seine Worte achten sollte.
Bei einem Kyu-/Dan-Vorbereitungskurs geht es NUR um den letzten Schliff! Das wird aber von vielen Heimtrainern missverstanden. Die schicken ihre Schützlinge zum Kurs in der Hoffnung, dass denen dort alles Neue und Notwendige beigebracht wird. Gut, das ist der Trainerfehler. Wenn aber ein angehender DAN-Anwärter trotz Hilfestellung und Vormachens durch seinen Uke keinen De-Ashi-Barai kennt und folglich nicht kann (letztes Jahr selbst erlebt), dann sind klare Worte vor versammelter Mannschaft angesagt .
Eine Aussage wie "Das war kompletter Murks" klingt jedoch deutlich unangenehmer als "Das war nicht gut", und darauf kommt es oftmals an.
Die Ausdrucksweise ändert sich mit jedem Trainer. Wenn ich von "Murks" spreche, dann ist das noch durchaus eine nette Formulierung. "Nicht gut" kann leider auch heißen, nicht gut aber noch ausreichend. Wenn ich denke: "Das war Scheiße!!!", dann sage ich das dem Betreffenden auch. Und sollte er dann noch einen auf begriffstutzig machen, dann ist ein "Mit der Leistung bestehst Du bei mir nicht die Prüfung" dran. Das ist dann eine klare Ansage, zumal sie ja alle wegen eben dieser Prüfung da sind. Und solch eine Ansage müssen diese zarten Seelchen vertragen. In der Schule gibt es doch auch ein "6 setzen" bei entsprechender Leistung und kein A.. regt sich auf. Wieso dann beim Judo?
Die gezeigte Leistung auf einem Kyu-/Dan-Vorbereitungskurs sollte in aller Regel für eine spontane (erfolgreiche) Prüfung mehr oder wenige reichen.
Diese pädagogisch geprägte Modeeinstellung "Wir lassen niemanden zurück" geht mir sowas von auf die E...
Nicht jeder ist für Judo geeignet und somit kann eben nicht jeder Judo machen. Beim Golf regt sich doch auch niemand über die vorgeschaltete Platzreife auf. Wer die nicht erreicht, darf eben nicht Golf spielen. Ende der Diskussion. Warum sollte es beim Judo nicht auch so sein? Warum müssen wir jeden Bewegungslegastheniker durch die Prüfungen und Lehrgänge tragen? Jeder hat seine individuellen Grenzen, und die gilt es zu erkennen und zu akzeptieren. Das ist das Leben.
BTW: Am Wochenende hatten wir bei einem Lehrgang das Thema Sono-mama speziell im Kinder-/Jugendbereich. Das Übliche, S-M wenn Kinder Aua schreien, Tränen kullern etc. Eine Teilnehmerin im besten Alter (mein Alter ) erinnerte sich an Früher. Da gab es die Devise, dass wenn wegen Weinen, Aua-Schreien oder Ähnlichem unterbrochen werden muß, dass dann der Kampf für das Weinende Kind als verloren gewertet wird. Der referierende junge KaRi war nach kurzem Überlegen begeistert, die jungen angehenden Trainer SCHOCKIERT ob des asozialen Verhaltens in früheren Zeiten. Die würden wahrscheinlich auch lieber mit wattierten Handschuhen und Gi kämpfen, um niemanden "Aua" zu machen
Gruß
Antonio
Zuletzt geändert von Antonio am 27.02.2012, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Ende des vergangenen Jahres war ich als zuschauende Mama eines Prügflings bei einer zentralen Blau-/Braun-Prüfung dabei (@ Otsche, auch bei uns darf braun nur zentral geprüft werden, blau noch dezentral bei mindestens 5 Prüflingen).
Mir begegnete da (leider) das Gegenteil:
Prüflinge im blauen Gi,
Prüflinge, die zugaben, "es mit den japanischen Namen nicht so zu haben" - und das waren NICHT die dreizehnjährigen unter den Kandidaten
Bestanden haben alle.
?????????????????
Nicht auszumalen, was wäre, wenn Fahrprüfer da genauso rangehen würden!!!
Trini
Mir begegnete da (leider) das Gegenteil:
Prüflinge im blauen Gi,
Prüflinge, die zugaben, "es mit den japanischen Namen nicht so zu haben" - und das waren NICHT die dreizehnjährigen unter den Kandidaten
Bestanden haben alle.
?????????????????
Nicht auszumalen, was wäre, wenn Fahrprüfer da genauso rangehen würden!!!
Trini
Typisch deutsch
Hervorhebung von mir.Trini hat geschrieben:Ende des vergangenen Jahres war ich als zuschauende Mama eines Prügflings bei einer zentralen Blau-/Braun-Prüfung dabei (@ Otsche, auch bei uns darf Braun nur zentral geprüft werden, blau nch dezentral bei mindestens 5 Prüflingen).
Mir begegnete da (leider) das Gegenteil:
Prüflinge im blauen Gi,
Prüflinge, die zugaben "es mit den japanischen Namen nicht so zu haben" - und das waren NICHt die dreizehnjährigen unter den Kandidaten
Bestanden haben alle.
?????????????????
Nicht auszumalen, was wäre, wenn Fahrprüfer da genauso rangehen würden!!!
Trini
Muss man in einem blütenweißen Anzug antreten?
- Judo_HoHan
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Hallo,
ich habe nichts gegen Kritik. Aber was mir einfach aufgestoßen ist, dass nur die Jugendlichen sich rausgepickt wurden, aber manche Erwachsene, die teilweise noch schlechter waren. nicht. Man kann Kritik üben, aber nicht vor versammelter Mannschaft. Wenn ich bei einer Technik Kritik übe, dann wenn ich mit dem entsprechenden Pärchen zusammen bin. Ich weiß, dass man keine unvorbereitete Leute zum Lehrgang schickt, teilweise trainieren die Anwärter 3mal die Woche nur für die Prüfung. Bei uns wird es so gehandhabt, dass die zukünftigen Anwärter mindestens 2mal diesen Lehrgang besuchen müssen, um von uns zugelassen zu werden.
Gruß
Holger
ich habe nichts gegen Kritik. Aber was mir einfach aufgestoßen ist, dass nur die Jugendlichen sich rausgepickt wurden, aber manche Erwachsene, die teilweise noch schlechter waren. nicht. Man kann Kritik üben, aber nicht vor versammelter Mannschaft. Wenn ich bei einer Technik Kritik übe, dann wenn ich mit dem entsprechenden Pärchen zusammen bin. Ich weiß, dass man keine unvorbereitete Leute zum Lehrgang schickt, teilweise trainieren die Anwärter 3mal die Woche nur für die Prüfung. Bei uns wird es so gehandhabt, dass die zukünftigen Anwärter mindestens 2mal diesen Lehrgang besuchen müssen, um von uns zugelassen zu werden.
Gruß
Holger
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Also grundsätzlich gilt, dass Kritik immer dann angebracht ist, wenn sie in der Situation notwendig ist, unabhängig von der Leistung anderer. Mit anderen Worten: Wenn die beiden eine kritikwürdige Leistung gezeigt haben, dann muss das kritisiert werden, unabhängig von der Leistung der anderen Teilnehmer. Im Endeffekt klingt dieses "Erwachsene, die teilweise noch schlechter waren" eher so, als ob die Kritik von den beiden abgewendet werden soll. So sollte jedoch nicht mit Leistungsbeurteilungen umgegangen werden, sondern man sollte sie auf Stichhaftigkeit überprüfen und aufgrund der Beurteilung an seinen eigenen Leistungen arbeiten.Judo_HoHan hat geschrieben:Hallo,
ich habe nichts gegen Kritik. Aber was mir einfach aufgestoßen ist, dass nur die Jugendlichen sich rausgepickt wurden, aber manche Erwachsene, die teilweise noch schlechter waren. nicht.
@Antonio:
Wie sehen das die anderen? Ich bin der Meinung, dass man als Übungsleiter/ Coach IMMER einen Lehrauftrag und damit auch einen pädagogischen Auftrag hat und in der Folge als Pädagoge auf der Matte steht. Mit 'Pädagoge' meine ich jedoch nicht 'Erziehungswissenschaftler', sondern 'Lehrer'. Hinzu kommt, dass auch pädagogisches Grundwissen zur Ausbildung als ÜL/ Trainer gehört.Antonio hat geschrieben:Als Trainer oder Lehrgangsleiter bin ich kein Pädagoge, das habe ich nicht studiert und so ein blöder Trainerschein macht ihn auch nicht aus mir.
Klare Worte sind das A und O einer Kritik bzw. einer Leistungsbeurteilung! Insofern: Zustimmung!Antonio hat geschrieben:Bei einem Kyu-/Dan-Vorbereitungskurs geht es NUR um den letzten Schliff! Das wird aber von vielen Heimtrainern missverstanden. Die schicken ihre Schützlinge zum Kurs in der Hoffnung, dass denen dort alles Neue und Notwendige beigebracht wird. Gut, das ist der Trainerfehler. Wenn aber ein angehender DAN-Anwärter trotz Hilfestellung und Vormachens durch seinen Uke keinen De-Ashi-Barai kennt und folglich nicht kann (letztes Jahr selbst erlebt), dann sind klare Worte vor versammelter Mannschaft angesagt .
Hier löst Du Dich meiner Meinung nach von deiner vorhergehenden Aussage. "Murks" und "Scheiße" sind zunächst einmal metaphorische Begriffe, die im völligen Gegensatz zu einem Begriff "klare Worte" stehen. Begriffe wie "Murks" oder "Scheiße" haben in einer ordentlichen Leistungsbewertung NICHTS zu suchen, da sie nicht objektiv und neutral sind. Sie dienen ausschließlich dazu, ein Ding oder eine Sache mit "Murks" oder "Scheiße" zu vergleichen, was für den Empfänger der Kritik äußerst erniedrigend ist und die Kritik zudem auf eine persönliche Ebene zieht. Hinzu kommt, dass der ÜL, der sich derart ausdrückt, bewusst in Kauf nimmt, dass die Schüler sich erniedrigt fühlen. Ich für meinen Teil finde das unvereinbar mit dem pädagogischen Gedanken und auch mit dem gesellschaftlichen Konsens, dass man respektvoll miteinander umgehen soll.Antonio hat geschrieben:Die Ausdrucksweise ändert sich mit jedem Trainer. Wenn ich von "Murks" spreche, dann ist das noch durchaus eine nette Formulierung. "Nicht gut" kann leider auch heißen, nicht gut aber noch ausreichend. Wenn ich denke: "Das war Scheiße!!!", dann sage ich das dem Betreffenden auch. Und sollte er dann noch einen auf begriffstutzig machen, dann ist ein "Mit der Leistung bestehst Du bei mir nicht die Prüfung" dran. Das ist dann eine klare Ansage, zumal sie ja alle wegen eben dieser Prüfung da sind.
Ist das so? Wie sehen andere das? Müssen 12-14jährige (wir sprechen von Anwärtern zum 2./ 1. Kyu!) es ertragen können, wenn ihre Leistung von ihrem Trainer mit Worten wie "Scheiße" herabgewürdigt zu werden? Ich glaube, dass es nur verständlich ist, dass eine solche Ausdrucksweise vor allem im Umgang mit Kindern und Heranwachsenden eben NICHT angebracht ist, zumal nicht aus einer Autoritätssituation heraus, wo die Schüler nicht einmal adäquat antworten dürfen.Antonio hat geschrieben:Und solch eine Ansage müssen diese zarten Seelchen vertragen.
Der Vergleich hinkt, zumal er sehr polemisch ist. Zum einen ist "6 setzen" ist eine für einen Lehrer unhaltbare Leistungsbewertung, er muss Rückmeldung über die zuvor erbrachte Leistung geben. Zum anderen handelt es sich bei dieser Situation um eine direkte Leistungsbewertung in Form einer Prüfung, das passt nicht zur Leistungsbewertung in der Vorbereitungszeit auf die Prüfung, worum es sicher aber in diesem Thread dreht.Antonio hat geschrieben:In der Schule gibt es doch auch ein "6 setzen" bei entsprechender Leistung und kein A.. regt sich auf. Wieso dann beim Judo?
Wie sehen das die anderen? Werden Vorbereitungskurse auf Prüfungen nicht obsolet, wenn man als Bedingung voraussetzt, dass die Leistungen vor und bei dem Lehrgang bereits für eine spontane(!) Prüfung ausreichen müssen? Muss nicht die Leistung zum Zeitpunkt der Prüfung erst (mindestens) ausreichend sein?Antonio hat geschrieben:Die gezeigte Leistung auf einem Kyu-/Dan-Vorbereitungskurs sollte in aller Regel für eine spontane (erfolgreiche) Prüfung mehr oder wenige reichen.
Ist dein gutes Recht, aber erwarte nicht, dass du damit im Recht bist!Antonio hat geschrieben:Diese pädagogisch geprägte Modeeinstellung "Wir lassen niemanden zurück" geht mir sowas von auf die E...
Die letzten beiden Sätze sind wahr, doch ist es definitiv nicht Aufgabe eines "(Judo-)Lehrers", Übungsleiters und Trainers, Judokas aus dem Sport zu "vergraulen", weil sie seinen Anforderungen nicht genügen! Jeder sollte seine Grenzen selber erkennen, aber nicht durch Herabwürdigung und Beleidigung durch den leitenden ÜL, sondern durch selbständige Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit!Antonio hat geschrieben:Nicht jeder ist für Judo geeignet und somit kann eben nicht jeder Judo machen.[...] Ende der Diskussion. [...] Warum müssen wir jeden Bewegungslegastheniker durch die Prüfungen und Lehrgänge tragen? Jeder hat seine individuellen Grenzen, und die gilt es zu erkennen und zu akzeptieren. Das ist das Leben.
Eine persönliche Anmerkung von mir: Der Begriff "Bewegungslegastheniker" disqualifiziert dich in Meinung Augen für die Ausübung einer ÜL-Funktion auf der Matte. Ich mag klare Worte, aber Beleidigungen, insbesondere solche, die andere herabwürdigen, sind in einem solchen Fall nicht akzeptabel. Jemand, der als Autoritätsperson und Vorbild wirken soll, sollte sich differenzierter ausdrücken und ohne Beleidigungen auskommen können.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
In einigen Punkten gebe ich Antonio deutlich Recht und Casimir, der Begriff Bewegungslegastheniker ist durchaus als geflügeltes Wort für einen Menschen zu verstehen, dessen Bewegungsabläufe noch einer Verbesserung bedürfen oder auch nicht wenn halt nichts zu machen ist. Nicht jeder ist fürs Judo geeignet, ist hat so. Beim Ballett sehe ich auch ganz schlecht aus , darum mache ich es nicht. Antronio schreibt auch nirgendwo, dass er es einem Schüler direkt gesagt hat und die Gedanken sind ja immer noch frei.
Gruß
Joerch
Gruß
Joerch
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Gaaannnnz ruhig....CasimirC hat geschrieben:Ist das so? Wie sehen andere das? Müssen 12-14jährige (wir sprechen von Anwärtern zum 2./ 1. Kyu!) es ertragen können, wenn ihre Leistung von ihrem Trainer mit Worten wie "Scheiße" herabgewürdigt zu werden? Ich glaube, dass es nur verständlich ist, dass eine solche Ausdrucksweise vor allem im Umgang mit Kindern und Heranwachsenden eben NICHT angebracht ist, zumal nicht aus einer Autoritätssituation heraus, wo die Schüler nicht einmal adäquat antworten dürfen.
Der Begriff "Murks" kam von mir, "Sch*ße" hat Antonio in Spiel gebracht, damit haben wir etwas flapsig die
hypothetische Situation beschrieben, wie es zu der Aussage des Eröffnungsbeitrag:
"dass das so nicht akzeptabel wäre, mit was man zum Lehrgang käme und sie so ihre Prüfung nicht bestehen würden."
gekommen sein könnte...
Tja, das kommt darauf an, wie man Pädagoge definiert...Wie sehen das die anderen? Ich bin der Meinung, dass man als Übungsleiter/ Coach IMMER einen Lehrauftrag und damit auch einen pädagogischen Auftrag hat und in der Folge als Pädagoge auf der Matte steht. Mit 'Pädagoge' meine ich jedoch nicht 'Erziehungswissenschaftler', sondern 'Lehrer'. Hinzu kommt, dass auch pädagogisches Grundwissen zur Ausbildung als ÜL/ Trainer gehört.
Aber ich behaupte mal dreist: Die Menge der Judo-ÜL und Judo-Trainer ist deutlich umfangreicher als die Menge
der Judo-Lehrer...
Das verstehe ich nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/Legasthenie ist mittlerweile ein anerkanntes Krankheitsbild.Eine persönliche Anmerkung von mir: Der Begriff "Bewegungslegastheniker" disqualifiziert dich in Meinung Augen für die Ausübung einer ÜL-Funktion auf der Matte. Ich mag klare Worte, aber Beleidigungen, insbesondere solche, die andere herabwürdigen, sind in einem solchen Fall nicht akzeptabel. Jemand, der als Autoritätsperson und Vorbild wirken soll, sollte sich differenzierter ausdrücken und ohne Beleidigungen auskommen können.
"Bewegungslegasthenie" eine sprachliche Übertragung dieses Krankheitsbildes auf das Bewegungsverhalten.
Ich kann darin beim besten Willen keine Beleidigung erkennen, sondern einfach eine sprachliche Beschreibung
bestimmter "Symptome", wo sogar noch der Entschuldigungsgrund (Krankheit) für den Betreffenden "mitschwingt"...
Irgendeine sprachliche Bezeichnung muß man ja schließlich haben, um den jeweiligen Sachverhalt griffig zu beschreiben,
eine Beleidigung wird etwas erst dann, wenn jemand zu Unrecht eine entsprechende Eigenschaft angedichtet wird und
dann ist die Bezeichnung in der Regel egal...
Oder aber natürlich wenn die gewählte Bezeichnung die Person "entmenschlicht"...
Aber "Legastheniker" ist nunmal eine Bezeichnung für einen Menschen mit einem bestimmten Krankheits-Bild.
"Bewegungs-Schrotthaufen" z.B. wäre dagegen eine direkte Beleidigung, da es sprachlich
die Eigenschaft "Mensch" vom Betreffenden "entfernt".
Um es ganz brutal zu verdeutlichen: Dadurch, daß Du die Bezeichnung Bewegungs-Legastheniker als Beleidigung siehst,
könnte man sehr böswillige Schlüsse ziehen, hinsichtlich Deiner Meinung über Legastheniker...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- Antonio
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Ich fange mal am Schluß an:
2. Die für die jeweilige Prüfung verlangten Techniken sind allgemein bekannt. Wenn diese nicht einmal ansatzweise beherrscht werden, oder gar unbekannt sind, dann ist dieses eine untragbare Situation. Lehrgangsleiter bieten diese Lehrgänge nicht der "tollen Verdienstmöglichkeiten" wegen an. Da spielt wohl eher Idealismus mit. Das mindeste, was man dann von den Teilnehmern erwarten kann, ist eine der Situation angepasste Vorbereitung. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Kurse sollen dem Prüfling aufzeigen, wo Verbesserungspotenzial da ist, worauf er sich in den nächsten Wochen konzentrieren soll, was unbedingt so oder anders aussehen muss und was er vernachlässigen kann, weil schon beherrscht.
Außerdem, und das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, sollen sich der mögliche Prüfer und die Prüflinge kennen lernen. Die Prüflinge erhalten die Möglichkeit, den Prüfer mit Fragen zu löchern, um so auch festzustellen, was dem Prüfer wichtig ist. Und der Prüfer lernt ihm unbekannte Prüflinge kennen und einzuschätzen. Bei einer Prüfung sind die aktuellen Leistungen dann besser mit den auf den Lehrgängen gezeigten Leistungen zu vergleichen und einzuschätzen (Black-out, Nervosität etc.).
Gruß
Antonio
Das alles klingt gut, doch ist das nicht mehr so einfach, seit Schule, Psychologen, sonstige Ärzte und Ergopäden die Dojos mit Patienten füllen. Es kommen zunehmend mehr Kinder zum Training, die für Judo nicht geeignet sind. Entweder passt das Bewegungsprofil (darauf bezieht sich mein Bewegungslegastheniker) überhaupt nicht, zeigen sonstige Auffälligkeiten (ADHS, Aggressivität, Verweigerung) oder wollen einfach nicht ("Judo ist doof" beziehungsweise müssen mit, weil ältere Geschwister Judo machen, usw.). Solche Kinder brauchen eine eigene Gruppe, die wir im Verein nicht anbieten (können/wollen). Diese Kinder stören aber teilweise massiv den normalen Trainingsablauf. Sie bremsen ihn und ihre Trainingskameraden. Ich empfinde es nicht als meine Aufgabe als Trainer, hier irgendwie therapeutisch tätig zu werden. Und solange solche Kinder von den Eltern einfach nur abgeliefert (und hoffentlich wieder abgeholt) werden, gegen ihren Willen, denn sie wollen ja nicht, solange werden sie sich destruktiv verhalten. Und ihre Grenzen werden sie dabei nicht erkennen, denn sie wollen ja gar nicht da sei.Die letzten beiden Sätze sind wahr, doch ist es definitiv nicht Aufgabe eines "(Judo-)Lehrers", Übungsleiters und Trainers, Judokas aus dem Sport zu "vergraulen", weil sie seinen Anforderungen nicht genügen! Jeder sollte seine Grenzen selber erkennen, aber nicht durch Herabwürdigung und Beleidigung durch den leitenden ÜL, sondern durch selbstständige Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit!
Habe ich mit irgend einem einzigen Wort gesagt, dass ich die Kinder oder Erwachsene als Bewegungslegastheniker anspreche? Nein. Darf ich das aber denken oder im Gespräch mit Trainerkollegen sagen? Ja!Eine persönliche Anmerkung von mir: Der Begriff "Bewegungslegastheniker" disqualifiziert dich in Meinung Augen für die Ausübung einer ÜL-Funktion auf der Matte.
"Grundwissen" ist das Schlagwort. Es liegen nur grundsätzliche, kleine Wissensanteile vor. Das macht aber noch keinen Pädagogen im erlernten beziehungsweise studierten Sinne aus. Sonst wären auch Eltern Pädagogen, was sie aber bestimmt nicht sind. Und mal ganz ehrlich: Das pädagogische Wissen, dass bei so einem Schein vermittelt wird, ist gelinde gesagt dürftig und von viel Theorie geprägt. Jugendliche, die Hauptadressaten solcher Trainer-/ÜL-Scheine, haben einfach zu wenig Lebenserfahrung, um das Vermittelte kritisch hinterfragen zu können. Das erinnert mich an eine Hebamme bei der Geburtsvorbereitung, die viel über das Wegatmen von Wehen und Schmerzen erzählte, selbst aber noch nie in den Wehen gelegen hatte. Aber dass ist eine andere Geschichte.Hinzu kommt, dass auch pädagogisches Grundwissen zur Ausbildung als ÜL/ Trainer gehört.
"Murks", zumindest hier oben im Norden, ist als Synonym für Pfusch zu verstehen. Es ist also nicht besonders negativ behaftet und umgangssprachlich weit verbreitet. Hält sich zum Beispiel ein Uke bei einem O-Goshi wie ein Klammeraffe auf dem Rücken seines Partners fest und verletzt ihn womöglich dadurch (alles schon gehabt, denn er will sich nicht werfen lassen), dann muss das Kind ein deutliches "das war Scheiße, was Du da gemacht hast" vertragen können, besonders wenn es Gelb-Orange trägt. Ein "das hättest Du aber besser machen können" verkneife ich mir in solch einer Situation. Für den "Empfänger der Kritik" mag das möglicherweise "äußerst erniedrigend" seien, für seinen Partner kann das aber auch sehr gefährlich sein. Und hier kommen wir wieder zu den ungeeigneten Teilnehmern am Judo, die eine Gefahr für sich und ihre Partner darstellen. Es muss ihnen gesagt werden, klar und deutlich und ohne Wattebausch.Begriffe wie "Murks" oder "Scheiße" haben in einer ordentlichen Leistungsbewertung NICHTS zu suchen, da sie nicht objektiv und neutral sind.
Wenn die Situation es erfordert, dann muss auch Tacheles geredet werden. Ich habe auch keine Probleme damit, ein Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen von der Matte zu stellen, wenn dieser nicht auf die Matte gehört. Warum auch immer. Und da werde ich in diesem Moment auch nicht das private Vieraugengespräche suchen.Müssen 12-14jährige (wir sprechen von Anwärtern zum 2./ 1. Kyu!) es ertragen können, wenn ihre Leistung von ihrem Trainer mit Worten wie "Scheiße" herabgewürdigt zu werden? Ich glaube, dass es nur verständlich ist, dass eine solche Ausdrucksweise vor allem im Umgang mit Kindern und Heranwachsenden eben NICHT angebracht ist, zumal nicht aus einer Autoritätssituation heraus, wo die Schüler nicht einmal adäquat antworten dürfen.
1. Hausaufgaben nicht gemacht: "6 setzen". Ist an weiterführenden Schulen nicht unüblich. Höre ich zumindest seit Jahren von meinem Sohn, Kindern von Freunden oder befreundeten Lehrern (auch Judoka). Und da wird nicht drüber diskutiert.Zum einen ist "6 setzen" ist eine für einen Lehrer unhaltbare Leistungsbewertung, er muss Rückmeldung über die zuvor erbrachte Leistung geben. Zum anderen handelt es sich bei dieser Situation um eine direkte Leistungsbewertung in Form einer Prüfung, das passt nicht zur Leistungsbewertung in der Vorbereitungszeit auf die Prüfung, worum es sicher aber in diesem Thread dreht.
2. Die für die jeweilige Prüfung verlangten Techniken sind allgemein bekannt. Wenn diese nicht einmal ansatzweise beherrscht werden, oder gar unbekannt sind, dann ist dieses eine untragbare Situation. Lehrgangsleiter bieten diese Lehrgänge nicht der "tollen Verdienstmöglichkeiten" wegen an. Da spielt wohl eher Idealismus mit. Das mindeste, was man dann von den Teilnehmern erwarten kann, ist eine der Situation angepasste Vorbereitung. Nicht mehr und nicht weniger.
Nein. Die Kurse liegen nur wenige Wochen vor dem Prüfungsterminen, was wenig Spielraum zulässt. Zwei oder drei Wochen vor Prüfungstermin kann ich keine Kata lernen oder mir 4 oder 5 neue Techniken aneignen. Und wenn zu diesem Zeitpunkt die Vorkenntnisse nicht stimmen...Werden Vorbereitungskurse auf Prüfungen nicht obsolet, wenn man als Bedingung voraussetzt, dass die Leistungen vor und bei dem Lehrgang bereits für eine spontane(!) Prüfung ausreichen müssen? Muss nicht die Leistung zum Zeitpunkt der Prüfung erst (mindestens) ausreichend sein?
Die Kurse sollen dem Prüfling aufzeigen, wo Verbesserungspotenzial da ist, worauf er sich in den nächsten Wochen konzentrieren soll, was unbedingt so oder anders aussehen muss und was er vernachlässigen kann, weil schon beherrscht.
Außerdem, und das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, sollen sich der mögliche Prüfer und die Prüflinge kennen lernen. Die Prüflinge erhalten die Möglichkeit, den Prüfer mit Fragen zu löchern, um so auch festzustellen, was dem Prüfer wichtig ist. Und der Prüfer lernt ihm unbekannte Prüflinge kennen und einzuschätzen. Bei einer Prüfung sind die aktuellen Leistungen dann besser mit den auf den Lehrgängen gezeigten Leistungen zu vergleichen und einzuschätzen (Black-out, Nervosität etc.).
Wie soll ein Kind "durch selbständige Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit" seine Grenzen kennen lernen, wenn es gegen seinen Willen von den Eltern/Ärzten zum Judo genötigt wird? Und Ja, es ist die Aufgabe der Trainer, den Kindern die Grenzen aufzuzeigen. Ein Dan-Träger sollte sehr wohl in der Lage sein, das Potenzial seines Schülers einzuschätzen. Wenn das Bewegungsmuster für einen Tomoe-Nage nicht ausreicht, dann darf ich diesen Schüler diese Technik nicht ausführen lassen. Oder der freie Fall. Ich kann doch nicht ein Kind den freien Fall machen lassen, wenn ich weiß, dass er sich höchstwahrscheinlich schwer verletzen wird. ICH muss seine Grenzen erkennen. Entweder muss er weiter üben, bis er so weit ist oder ich muss ihm klarmachen, dass er soeben seine Grenze erreicht hat. ICH bin der Erfahrene, ICH muss es sehen, nicht der Schüler.Die letzten beiden Sätze sind wahr, doch ist es definitiv nicht Aufgabe eines "(Judo-)Lehrers", Übungsleiters und Trainers, Judokas aus dem Sport zu "vergraulen", weil sie seinen Anforderungen nicht genügen! Jeder sollte seine Grenzen selber erkennen, aber nicht durch Herabwürdigung und Beleidigung durch den leitenden ÜL, sondern durch selbständige Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit!
Gruß
Antonio
Zuletzt geändert von Fritz am 28.02.2012, 00:09, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Zitate an Forumsgepflogenheiten angepaßt.
Grund: Zitate an Forumsgepflogenheiten angepaßt.
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Zu der Sache, dass viele Kinder/ Jugendliche Judo nicht machen, weil sie unbedingt wollen, sondern weil sie es sollen (Ärzte, Eltern): Da gebe ich Dir durchaus Recht! Ich finde diese Entwicklung einerseits zwar aus finanzieller Sicht und im Hinblick auf die Zahl der Trainingsteilnehmer positiv, jedoch teile ich deine Sorge, dass es in einzelnen Fällen zu einer Verweigerungshaltung von Seiten der Schüler kommen kann oder Leistungsdefizite sehr stark zum Vorschein kommen.
Ich möchte an dieser Stelle die Themen "Integration" und "Heterogenität in Trainingsgruppen" mal außen vor lassen und stattdessen auf folgende Problematik hinweisen:
Ist das Kind wirklich der richtige Adressat für diese Reaktion des ÜLs? Sollte der ÜL sich nicht besser an die Eltern wenden? Denn im Prinzip kann das Kind nichts dafür, es wird ja zur Teilnahme am Training gezwungen. Die (absehbare) Folge für das Kind ist, dass sich diese Kritik abermals negativ auf sein Ego und seine Einstellung niederschlägt. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es weiterhin von seinen Eltern zur Teilnahme am Training genötigt wird! Es kann an dieser Stelle von niemandem verlangt werden, dass er "therapeutisch tätig wird", aber man sollte doch darauf achten, ob man auch den richtigen mit der Kritik trifft!
Zum Begriff "Bewegungslegasthenie" möchte ich die ersten Worte des von Fritz zitierten Wiki-Eintrags wiedergeben:
Legasthenie (lat. legere „lesen“ und altgriechisch asthéneia „Schwäche“ also Leseschwäche)
Was hat eine mangelhafte Motorik (und um nichts anderes handelt es sich bei der 'Bewegungslegasthenie'!) mit einer Leseschwäche zu tun? - Gar nichts! Es verbindet das Wort "Bewegung" mit irgendeinem Wort, welches für eine anerkannte psychische Störung steht, jedoch aufgrund seiner Spezifität eben NICHT in diese Verbindung gesetzt werden kann, zumal es sich bei motorischen Problemen nicht um ein Krankheitsbild handelt, sondern um ein Symptom. Im Grunde wird der von mir angegebene Ausdruck der "mangelhaften Motorik" verballhornt, so etwas hat in einer fachlichen Diskussion nichts zu suchen! Natürlich kannst Du das im Privaten gerne so nennen, aber wenn es um fachliche Fragen geht, ist ein solches unpassendes Kunstwort nicht angebracht. Im Grunde nutzt Du es nämlich in dem o.g. Zusammenhang dafür, sämtliche Judoka, die deine Erwartungen an körperliche Leistungsfähigkeit nicht erfüllen, mit einem derartigen Begriff herabzuwürdigen, ihnen gar aufgrund dieses unpassendes Begriffes sprachlich eine (psychische) Erkrankung anzuhängen.
Weitere Frage: Was erreicht man mit einer derart plumpen Aussage wie "Das war Scheiße!"? Das Kind erschrickt, ist konsterniert und schämt sich, was ohne Frage in den nächsten Momenten die Auffassungsgabe beeinträchtigt. Erst anschließend ist es wieder zugänglich für Instruktionen.
Muss diese Erniedrigung sein? Ist in einem solchen Falle, ZUMAL BEI EINEM KIND (denk Dir an dieser Stelle 12 Ausrufezeichen), eine solche Sprache notwendig? Ist es vielleicht nicht ratsamer, dem Kind ruhig, aber bestimmt zu sagen: "Das war kein gutes Verhalten von Dir als Uke, das musst du anders machen"? Man kommt auf diese Weise ohne Erniedrigung und ohne Vulgärsprache aus, man hat die volle Aufmerksamkeit des Kindes und kann direkt zu einem Verbesserungsvorschlag überleiten. Kinder müssen nicht aufs Brutalste verbal gemaßregelt werden, man muss als Lehrender auf sie eingehen können!
@Fritz:
Mir persönlich kommt dieser Punkt in der ÜL-Ausbildung viel zu kurz, vielleicht ist das jedoch so, weil man befürchtet, dass die Zahl der Lizenzerwerber zurückgeht, wenn sie sich die heutige "Weichei-Pädagogik" zum Vorbild nehmen sollen Für mich ist jedoch beides, eine Ablehnung der modernen Pädagogik als auch das Nicht-in-den-Vordergrund-Stellen kein gutes Zeichen.
Ich möchte an dieser Stelle die Themen "Integration" und "Heterogenität in Trainingsgruppen" mal außen vor lassen und stattdessen auf folgende Problematik hinweisen:
Schau Dir die Situation an: Du hast ein Kind, dass zum Judo-Training "genötigt" wird, das also keinen Bock darauf hat, aber den Autoritäten (Eltern, Arzt) gehorchen muss. Das ist nicht gut für das Ego des Kindes und andererseits wirkt es sich in den meisten Fällen nicht positiv auf die Motivation des Schülers aus. Nun geht der Trainer/ ÜL hin und zeigt dem Kind in regelmäßigen Abständen verbal, dass er es aufgrund fehlender Einstellung/ mangelhafter Leistung nicht auf der Matte haben möchte.Antonio hat geschrieben:Wie soll ein Kind "durch selbstständige Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit" seine Grenzen kennen lernen, wenn es gegen seinen Willen von den Eltern/Ärzten zum Judo genötigt wird? Und Ja, es ist die Aufgabe der Trainer, den Kindern die Grenzen aufzuzeigen.
Ist das Kind wirklich der richtige Adressat für diese Reaktion des ÜLs? Sollte der ÜL sich nicht besser an die Eltern wenden? Denn im Prinzip kann das Kind nichts dafür, es wird ja zur Teilnahme am Training gezwungen. Die (absehbare) Folge für das Kind ist, dass sich diese Kritik abermals negativ auf sein Ego und seine Einstellung niederschlägt. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es weiterhin von seinen Eltern zur Teilnahme am Training genötigt wird! Es kann an dieser Stelle von niemandem verlangt werden, dass er "therapeutisch tätig wird", aber man sollte doch darauf achten, ob man auch den richtigen mit der Kritik trifft!
Zum Begriff "Bewegungslegasthenie" möchte ich die ersten Worte des von Fritz zitierten Wiki-Eintrags wiedergeben:
Legasthenie (lat. legere „lesen“ und altgriechisch asthéneia „Schwäche“ also Leseschwäche)
Was hat eine mangelhafte Motorik (und um nichts anderes handelt es sich bei der 'Bewegungslegasthenie'!) mit einer Leseschwäche zu tun? - Gar nichts! Es verbindet das Wort "Bewegung" mit irgendeinem Wort, welches für eine anerkannte psychische Störung steht, jedoch aufgrund seiner Spezifität eben NICHT in diese Verbindung gesetzt werden kann, zumal es sich bei motorischen Problemen nicht um ein Krankheitsbild handelt, sondern um ein Symptom. Im Grunde wird der von mir angegebene Ausdruck der "mangelhaften Motorik" verballhornt, so etwas hat in einer fachlichen Diskussion nichts zu suchen! Natürlich kannst Du das im Privaten gerne so nennen, aber wenn es um fachliche Fragen geht, ist ein solches unpassendes Kunstwort nicht angebracht. Im Grunde nutzt Du es nämlich in dem o.g. Zusammenhang dafür, sämtliche Judoka, die deine Erwartungen an körperliche Leistungsfähigkeit nicht erfüllen, mit einem derartigen Begriff herabzuwürdigen, ihnen gar aufgrund dieses unpassendes Begriffes sprachlich eine (psychische) Erkrankung anzuhängen.
Noch einmal die Frage: MUSS es das? Muss ein Kind (6. Kyu, also ca. 8 Jahre alt) sich von seinem ÜL sprachlich erniedrigen lassen, weil es aufgrund eines nachvollziehbaren, instinktiven Reflexes (Vermeidung eines Sturzes) ein für das Wurftraining nicht angemessenes Verhalten zeigt? Es handelt sich um EIN KIND, welches noch lernt und sich manchmal eben nicht logisch verhält und eben nicht so, wie man es als Erwachsener gerne hätte (was auch sein gutes Recht ist!)!Antonio hat geschrieben:dann muss das Kind ein deutliches "das war Scheiße, was Du da gemacht hast" vertragen können, besonders wenn es Gelb-Orange trägt.
Weitere Frage: Was erreicht man mit einer derart plumpen Aussage wie "Das war Scheiße!"? Das Kind erschrickt, ist konsterniert und schämt sich, was ohne Frage in den nächsten Momenten die Auffassungsgabe beeinträchtigt. Erst anschließend ist es wieder zugänglich für Instruktionen.
Muss diese Erniedrigung sein? Ist in einem solchen Falle, ZUMAL BEI EINEM KIND (denk Dir an dieser Stelle 12 Ausrufezeichen), eine solche Sprache notwendig? Ist es vielleicht nicht ratsamer, dem Kind ruhig, aber bestimmt zu sagen: "Das war kein gutes Verhalten von Dir als Uke, das musst du anders machen"? Man kommt auf diese Weise ohne Erniedrigung und ohne Vulgärsprache aus, man hat die volle Aufmerksamkeit des Kindes und kann direkt zu einem Verbesserungsvorschlag überleiten. Kinder müssen nicht aufs Brutalste verbal gemaßregelt werden, man muss als Lehrender auf sie eingehen können!
Das kann situativ vielleicht angemessen scheinen, aber es gibt einen Grund, warum auch Lehrer keine Schüler mehr aus dem Unterricht ausschließen dürfen. Ich finde, dass man sich als Lehrender in einem Sportverein auch möglichst lange an diese Regelung halten sollte, und dass obendrein der Ausschluss aus dem Training das allerletzte Mittel sein sollte. Aber das kann jeder anders handhaben.Antonio hat geschrieben:Wenn die Situation es erfordert, dann muss auch Tacheles geredet werden. Ich habe auch keine Probleme damit, ein Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen von der Matte zu stellen, wenn dieser nicht auf die Matte gehört. Warum auch immer. Und da werde ich in diesem Moment auch nicht das private Vieraugengespräche suchen.
Ein sehr wichtiger Punkt meiner Meinung nach, das sollte von Schülern, Lehrenden und Prüflingen auch so genutzt werden. Öffentliches Zusammenfalten von Seiten des Lehrenden (womöglich auch noch vor den Augen der Prüfer!) mit Aussagen wie "Bei mir würdest Du nicht bestehen" können die Schüler jedoch zusätzlich verunsichern, und es kann auch für die Prüfer unangenehm sein, wenn sie die dargebotene Leistung eben nicht so negativ bewerten.Antonio hat geschrieben:Außerdem, und das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, sollen sich der mögliche Prüfer und die Prüflinge kennen lernen. Die Prüflinge erhalten die Möglichkeit, den Prüfer mit Fragen zu löchern, um so auch festzustellen, was dem Prüfer wichtig ist. Und der Prüfer lernt ihm unbekannte Prüflinge kennen und einzuschätzen. Bei einer Prüfung sind die aktuellen Leistungen dann besser mit den auf den Lehrgängen gezeigten Leistungen zu vergleichen und einzuschätzen (Black-out, Nervosität etc.).
@Fritz:
Das ist wohl wahr... dennoch schützt Unwissenheit in einem solchen Falle vor Kritik nicht. Mit anderen Worten: Wer sich als Lehrender vor eine Gruppe Schüler stellt und als Vorbild und Autoritätsperson auftritt, der sollte sich auch ein wenig mit pädagogischen Grundsätzen und Verhaltensregeln auskennen.Tja, das kommt darauf an, wie man Pädagoge definiert...
Aber ich behaupte mal dreist: Die Menge der Judo-ÜL und Judo-Trainer ist deutlich umfangreicher als die Menge
der Judo-Lehrer...
Mir persönlich kommt dieser Punkt in der ÜL-Ausbildung viel zu kurz, vielleicht ist das jedoch so, weil man befürchtet, dass die Zahl der Lizenzerwerber zurückgeht, wenn sie sich die heutige "Weichei-Pädagogik" zum Vorbild nehmen sollen Für mich ist jedoch beides, eine Ablehnung der modernen Pädagogik als auch das Nicht-in-den-Vordergrund-Stellen kein gutes Zeichen.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Ein paar Punkte möchte ich doch in die interessante Debatte einstreuen:
Judo ist von Kano u.a. als System der Leibeserziehung konzipiert worden. Gerade diejenigen, die eine Förderung im körperlichen Bereich am Nötigsten haben, für "zum Judo nicht geeignet" zu klassifizieren, ist vor diesem Hintergrund geradezu absurd. Vielmehr ist es doch wohl so, dass diese Kinder nicht in der Lage sind, den Leistungsvorstellungen des Trainers gerecht zu werden. So herum zu denken heißt aber, die besonders förderungsbedürftigen nicht fördern zu wollen...
Des weiteren ist Judo als System einer geistig-moralischen Erziehung konzipiert worden. Gegenseitige Unterstützung und der Wille des Einzelnen, sich immer weiter zu verbessern, stehen hierbei im Vordergrund. Die Rückmeldung eines Trainers - ob er nun pädagogischer Laie oder Ausgebildeter ist - sollte stets so formuliert werden, dass der Betroffene weiß, was er anders machen muss. Insofern sind negative Wertungen - egal in welchem Sprachstil formuliert - nicht wirklich hilfreich, denn sie machen nur deutlich dass etwas anders gemacht werden muss, aber nicht was derjenige anders machen soll.
Kritik muss klar sein, aber auch konstruktiv. Konstruktive und klare Kritik hat nichts mit "soft" o.ä. zu tun, genauso wenig, wie derbe Wortwahl etwas mit "klar" oder gar "konstruktiv" zu tun haben.
Wie oft habe ich schon Betreuer am Mattenrand oder auch Trainer auf der Matte gesehen, die nichts anderes tun, als ihren eigenen Frust verbal loszuwerden und diesen den Kindern überstülpen. Das einzige, was man dann den konsternierten Kindern sagen kann, ist dass es der Trainer offenbar nicht anders kann. Ob das aber dann das Gelbe vom Ei ist?
Judo ist von Kano u.a. als System der Leibeserziehung konzipiert worden. Gerade diejenigen, die eine Förderung im körperlichen Bereich am Nötigsten haben, für "zum Judo nicht geeignet" zu klassifizieren, ist vor diesem Hintergrund geradezu absurd. Vielmehr ist es doch wohl so, dass diese Kinder nicht in der Lage sind, den Leistungsvorstellungen des Trainers gerecht zu werden. So herum zu denken heißt aber, die besonders förderungsbedürftigen nicht fördern zu wollen...
Des weiteren ist Judo als System einer geistig-moralischen Erziehung konzipiert worden. Gegenseitige Unterstützung und der Wille des Einzelnen, sich immer weiter zu verbessern, stehen hierbei im Vordergrund. Die Rückmeldung eines Trainers - ob er nun pädagogischer Laie oder Ausgebildeter ist - sollte stets so formuliert werden, dass der Betroffene weiß, was er anders machen muss. Insofern sind negative Wertungen - egal in welchem Sprachstil formuliert - nicht wirklich hilfreich, denn sie machen nur deutlich dass etwas anders gemacht werden muss, aber nicht was derjenige anders machen soll.
Kritik muss klar sein, aber auch konstruktiv. Konstruktive und klare Kritik hat nichts mit "soft" o.ä. zu tun, genauso wenig, wie derbe Wortwahl etwas mit "klar" oder gar "konstruktiv" zu tun haben.
Wie oft habe ich schon Betreuer am Mattenrand oder auch Trainer auf der Matte gesehen, die nichts anderes tun, als ihren eigenen Frust verbal loszuwerden und diesen den Kindern überstülpen. Das einzige, was man dann den konsternierten Kindern sagen kann, ist dass es der Trainer offenbar nicht anders kann. Ob das aber dann das Gelbe vom Ei ist?
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
- Antonio
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Re: Wie vermiese ich Jugendlichen das Judo!!
Zu Legasthenie:
Bewegungslegastheniker ist ein allgemein bekannter und eingebürgerter Begriff im ausserfachlichen Bereich. Ob er nun sprachlich/inhaltlich richtig ist oder nicht spielt dabei keine Rolle, jeder weiß was damit gemeint ist. Klar könnte ich auch von motorischen Defiziten oder Diskrepanzen sprechen, aber das würde es nicht treffen bzw. so gut verstanden werden. Und da dies KEIN wissenschaftliches Forum ist, ist das meiner Meinung nach so schon OK. Es heißt leider auch in der technischen Fachliteratur massenhaft "Schieblehre", obwohl da nichts mit Lehre ist. Und solche Beispiele gibt es zu Hauf. So ist nun mal Sprache.
2. Wo assoziere ich damit eine "(psychische) Erkrankung" bei den Betreffenden?
"Muss ein Kind (6. Kyu, also ca. 8 Jahre alt)"
Es gibt auch ältere 6. Kyu. "Meiner" ist 13.
Gerade heute versucht jede Schule einen Sozialpädagogen an Bord (Stichwort Insel) zu haben. Wozu? Nun, um problematische Kinder umgehend aus der Gruppe/Klasse/Unterricht herauszuholen. Damit soll die Konzentration der Gruppe gehalten werden und das auffällige Kind kann "betreut" werden. Wenn das allerdings nichts hilft, dann ziehen die Lehrer/Schule ganz andere Seiten auf. Beliebte Maßnahme: Anruf bei den Eltern um Kind abzuholen. Die Eltern freut's. Oder Ausschluß vom Unterricht auf Zeit (bis zu 2 Wochen in S-H). Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Gruß
Antonio
Bewegungslegastheniker ist ein allgemein bekannter und eingebürgerter Begriff im ausserfachlichen Bereich. Ob er nun sprachlich/inhaltlich richtig ist oder nicht spielt dabei keine Rolle, jeder weiß was damit gemeint ist. Klar könnte ich auch von motorischen Defiziten oder Diskrepanzen sprechen, aber das würde es nicht treffen bzw. so gut verstanden werden. Und da dies KEIN wissenschaftliches Forum ist, ist das meiner Meinung nach so schon OK. Es heißt leider auch in der technischen Fachliteratur massenhaft "Schieblehre", obwohl da nichts mit Lehre ist. Und solche Beispiele gibt es zu Hauf. So ist nun mal Sprache.
1. Wo spreche ich von "sämtlichen Judoka, die meinen Erwartungen an körperliche Leistungsfähigkeit nicht erfüllen"?Im Grunde nutzt Du es nämlich in dem o.g. Zusammenhang dafür, sämtliche Judoka, die deine Erwartungen an körperliche Leistungsfähigkeit nicht erfüllen, mit einem derartigen Begriff herabzuwürdigen, ihnen gar aufgrund dieses unpassendes Begriffes sprachlich eine (psychische) Erkrankung anzuhängen.
2. Wo assoziere ich damit eine "(psychische) Erkrankung" bei den Betreffenden?
"Muss ein Kind (6. Kyu, also ca. 8 Jahre alt)"
Es gibt auch ältere 6. Kyu. "Meiner" ist 13.
Es ist NICHT sein gutes Recht jemanden zu verletzen, wenn genau dieses Verhalten über 6 Monate jedes Mal beim Training angesprochen wurde! Da ist mir die Unversehrtheit seines Partners wichtiger als sein Seelenheil. Dem Kind müssen die Partner schon zugeteilt werden, weil sie Angst haben verletzt zu werden. Nein, es ist nicht sein gutes Recht! Wenn es geistig nicht auf dem notwendigen Niveau ist, dann muß es warten....weil es aufgrund eines nachvollziehbaren, instinkiven Reflexes (Vermeidung eines Sturzes) ein für das Wurftraining nicht angemessenes Verhalten zeigt? Es handelt sich um EIN KIND, welches noch lernt und sich manchmal eben nicht logisch verhält und eben nicht so, wie man es als Erwachsener gerne hätte (was auch sein gutes Recht ist!)!
Theorie. Tut mir leid, aber hier scheinst Du mir viel Theorie und wenig Praxis bzw. Lebenserfahrung zu haben. Das liest sich wie die vielen Erziehungsratgeber für Eltern, wo der Autor viel Theorie und noch mehr super Vorschläge hat, aber selbst wenig Praxiserfahrung, weil nie Zuhause bei den Kindern.Was erreicht man mit einer derart plumpen Aussage wie "Das war Scheiße!"? Das Kind erschrickt, ist konsterniert und schämt sich, was ohne Frage in den nächsten Momenten die Auffassungsgabe beeinträchtigt. Erst anschließend ist es wieder zugänglich für Instruktionen. ... Ist es vielleicht nicht ratsamer, dem Kind ruhig, aber bestimmt zu sagen: "Das war kein gutes Verhalten von Dir als Uke, das musst du anders machen"? ....volle Aufmerksamkeit des Kindes und kann direkt zu einem Verbesserungsvorschlag überleiten.
Blödsinn. Entschuldige die Vulgärsprache, aber das ist Bullshit.Das kann situativ vielleicht angemessen scheinen, aber es gibt einen Grund, warum auch Lehrer keine Schüler mehr aus dem Unterricht ausschließen dürfen
Gerade heute versucht jede Schule einen Sozialpädagogen an Bord (Stichwort Insel) zu haben. Wozu? Nun, um problematische Kinder umgehend aus der Gruppe/Klasse/Unterricht herauszuholen. Damit soll die Konzentration der Gruppe gehalten werden und das auffällige Kind kann "betreut" werden. Wenn das allerdings nichts hilft, dann ziehen die Lehrer/Schule ganz andere Seiten auf. Beliebte Maßnahme: Anruf bei den Eltern um Kind abzuholen. Die Eltern freut's. Oder Ausschluß vom Unterricht auf Zeit (bis zu 2 Wochen in S-H). Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Möglich, ist mir aber egal, wenn ich Prüfer bin.... mit Aussagen wie "Bei mir würdest Du nicht bestehen" können die Schüler jedoch zusätzlich verunsichern, und es kann auch für die Prüfer unangenehm sein, wenn sie die dargebotene Leistung eben nicht so negativ bewerten.
Gruß
Antonio
Zuletzt geändert von Fritz am 28.02.2012, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate an Forumsgepflogenheiten angepaßt.
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