Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
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Andystallone
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Andystallone »

@NRW_Judo: ja ich denke mal, dass du eine eindeutige Beobachtung gemacht hast bezügl. der Wechselgeschichten in die Beamtenstadt. 4 Starter der Süddeutschen U14. Und wie ich weiß, kommen nächstes Jahr mindestens 2 Teilnehmer der Süddeutschen U14 noch dazu. M/W . Man sagte im Zulieferverein geht nix mehr :ironie3 .... Einem Elternteil von einem Zulieferverein sagte man: Wenn ihre Tochter in den Kader kommen will, sei sie sozusagen verpflichtet, zum Stützpunkt zu kommen. Als alleinerziehende Mutter von 2 Kids kann man sowas unmöglich stemmen. Zeitlich und wegen der Fahrtkosten, die entstehen.
tutor!
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von tutor! »

Andystallone hat geschrieben:(...) Wenn ihre Tochter in den Kader kommen will, sei sie sozusagen verpflichtet, zum Stützpunkt zu kommen. (...)
Was:

1. völlig in Ordnung ist, denn anders geht es sportlich ab einem gewissen Niveau gar nicht,
2. nicht verwechselt werden darf mit "zum Stützpunktverein wechseln".

Sollte es tatsächlich System haben, dass ein Verein, der den Stützpunkt beherbergt, diese Position dazu missbraucht, andere Sportler abzuwerben, so bin ich der Ansicht, dass sowohl der Standort des Stützpunkts als auch der Stützpunkttrainer massiv in Frage gestellt werden müssen.

Ich denke aber, dass hier grundsätzlich Einigkeit in dieser Frage besteht.

Falls es im Konkreten schief läuft, so möchte ich anregen, das Präsidium des Verbandes anzuschreiben und den Fall vorzutragen. So wie ich die Leute kenne, werden sie sich der Sache annehmen und Einhalt gebieten - wenn etwas an den Vorwürfen dran ist.
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von ausKA »

@Andystallone Die Kaderkriterien sind (leider) rigoros formuliert und bringen natürlich mit sich, dass nicht allen hoffnungslosen Talenten die Teilnahme an weitergehenden Fördermaßnahmen möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass diese Kinder dem Judosport trotzdem treu bleiben und eine der vielen Betätigungsmöglichkeiten jenseits des Leistungssportes wählen. Auch dies wieder eine anspruchsvolle Aufgabe für Trainer, Eltern und sonstige Beteiligte.

Nochmals die Kaderkriterien aus dem ARGE BaWü Handbuch:
  • Regelmäßiges Training in den Fördergruppen bzw. Stützpunkten
  • Positive Leistungsentwicklung
  • Erkennbare Leistungsbereitschaft und
  • Platzierungen auf Gruppenebene
Schwacher Trost: In anderen Verbänden sieht das ähnlich aus. Ein beliebiges Beispiel, der Württembergische Fechterbund im WFB-Konzept zur Förderung des Leistungssports
Bedingungen für die Förderung
  • Regelmäßiges, vereinsinternes Training.
  • Teilnahme am Stützpunkttraining in... (in Absprache mit dem zuständigen Landestrainer)
  • Besuch der Leistungs- bzw. Sichtungslehrgänge im LLZ / RSZ ... (bei voller Teilnahme bis Lehrgangsende) sowie
  • Besuch der abgesprochenen WFB- und DFB-Wettkämpfe (Ranglistenturniere, Deutsche Meisterschaften etc.)
Zumindest gibt es hier die Öffnungsklausel “in Absprache mit dem zuständigen Landestrainer”.
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von NRW_Judo »

Es ist auch gegen gut geführte Stützpunkte nichts einzuwenden. Bisher haben auch immer Verband, Sportler und Verein profitiert. Es geht auch auch nicht um einen Vereinswechsel, wenn der Ursprungsverein die Anforderungen des Wettkampfsportlers nicht mehr stemmt. Es geht darum, dass Stützpunkttrainer und Funktionäre ihre Position für eigene Vereins-Interessen nutzen.

tutor!: Ich denke, dass die Sache in der Art dem Verband bekannt ist. Ich weiß auch nicht, wie intern damit umgegangen wird. Man bekommt ja die Vereinswechsel auf den Tisch, liest die Ergebnislisten, hört die Rückmeldungen bei Mattengesprächen bzw. Jugendtag und kennt die Kämpfer. Es ist aber schwierig, wenn Beteiligte innerhalb ihres Netzwerkes das eigene Handeln in Frage stellen müssen. Solange der sportliche Erfolg da ist (Verband/Stützpunktverein), müssen halt gewisse Dinge auf der Strecke bleiben. Sympathisch macht das aber nicht.
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Shinbashi
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

ausKA hat geschrieben:@Andystallone Die Kaderkriterien sind (leider) rigoros formuliert und bringen natürlich mit sich, dass nicht allen hoffnungslosen Talenten die Teilnahme an weitergehenden Fördermaßnahmen möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass diese Kinder dem Judosport trotzdem treu bleiben und eine der vielen Betätigungsmöglichkeiten jenseits des Leistungssportes wählen. Auch dies wieder eine anspruchsvolle Aufgabe für Trainer, Eltern und sonstige Beteiligte.
Hatte ich das nicht so ähnlich schonmal geschrieben? (Judo als elitärer Sport) Wer es sich leisten kann, wechselt zum Stützpunktverein. Die anderen haben eben Pech gehabt. Die sollen aber möglichst beim Spar-Judo bleiben und Beiträge zahlen....
Gruß
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das mit der Anforderung "Training am Stützpunkt" ist doch in allen Sportarten so und kein judospezifisches Problem. Es sei denn Du machst irgendwas völlig exotisches, wo jeder der halbwegs gerade laufen kann, in den Kader kommt, weil es so wenige gibt.
Bis dann
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

Gegen das Stützpunkttraining sagt doch keiner was. Das kann doch eine wichtige Unterstützung für die Heimatvereine und Förderung der Talente sein. (Wenn es richtig läuft.) Nur ist es in Baden eben so, daß der Heimatverein zwar die Aufbauarbeit leistet und sich der Stützpunktverein die "Rosinen" pickt und bei sich integriert.
Dann muß man sich hier noch andeutungsweise anhören, daß ja das Training im Heimatverein nicht so "hochwertig" ist (höflich formuliert). Dazu kommt, dass hier in Baden im Verband ein besonders familiäres Verhältnis besteht, was manche Leute an andere Familien denken lässt. (Das ist nur für Insider verständlich, sorry ;) )
Da drängt sich natürlich die Frage nach dem Sinn des eigenen Tuns auf.
Gruß
Shinbashi

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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

Hier muß ich noch eine Anekdote einfügen:

Am Wochenende hatte ich Gelegenheit ,mit einem Verantwortlichen eines Vereins aus dem Rhein-Neckar-Odenwaldkreis zu reden. Zu den Mauscheleien im Verband wusste er einiges (was aber nicht hier hingehört).
Er ist mit seinen Kämpfern zu einem anderen Verband gewechselt, nachdem der Stützpunkt-/Landestrainer diese mehrfach übergangen hatte bei div. Maßnahmen.
Jetzt ein paar Jahre später haben es seine Schützlinge bis zur DM-Teilnahme geschafft.
Schon ist beim BJV von "Verrat" und "Nestbschmutzer" die Rede.
Muss man dazu noch was sagen ??? :BangHead :BangHead :BangHead
Zuletzt geändert von Shinbashi am 21.11.2011, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von tutor! »

Shinbashi hat geschrieben:Er ist mit seinen Kämpfern zu einem anderen Verband gewechselt (...). Jetzt ein paar Jahre später haben es seine Schützlinge bis zur DM-Teilnahme geschafft.
Frage zum Verständnis: anderer Landesverband innerhalb des DJB und und DM des DJB - oder DM des anderen Verbandes?
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

tutor! hat geschrieben:
Shinbashi hat geschrieben:Er ist mit seinen Kämpfern zu einem anderen Verband gewechselt (...). Jetzt ein paar Jahre später haben es seine Schützlinge bis zur DM-Teilnahme geschafft.
Frage zum Verständnis: anderer Landesverband innerhalb des DJB und und DM des DJB - oder DM des anderen Verbandes?
anderer LV des DJB (hier Rheinland (Pfalz) statt Baden) und auch DM des DJB.
Gruß
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Tirant lo Blanc »

Auch aus Hessen - wen wundert es noch? - gibt es hinsichtlich von Satzungsverstößen einiges zu berichten:
16.11.2011: Wettkampfordnung des HJV unwirksam

Die Satzung eines Vereins muß eine Ermächtigung für den Erlaß einer konkreten Vereinsordnung enthalten; anderenfalls kann eine solche Ordnung nicht wirksam erlassen werden. Die Satzung des HJV führt zwar in § 4 diejenigen Ordnungen auf, welche von einer Mitgliederversammlung oder vom Vorstand erlassen oder geändert werden können; da aber weder dort noch an anderer Stelle der HJV-Satzung eine "Wettkampfordnung" verankert ist, ist weder die Mitgliederversammlung noch der Vorstand des HJV befugt, eine Wettkampfordnung wirksam zu erlassen. Entsprechende Beschlüsse verschiedener HJV-Mitgliederversammlungen (und Sportwartetagungen) sind daher unwirksam, die Wettkampfordnung des HJV entfaltet derzeit keine Rechtswirkung. Auf der nächsten HJV-Mitgliederversammlung, die für März 2012 geplant ist, wird ein Satzungsänderungsantrag gestellt werden müssen, einen neuen Punkt "Wettkampfordnung" in § 4 Absatz 2 der Satzung einzufügen. Sodann wird die gewünschte Wettkampfordnung neu zu beschließen sein, da bisherige Beschlüsse aufgrund des Fehlens einer Satzungsgrundlage unwirksam waren. Es gilt somit weiterhin die in der HJV-Satzung in § 4 Absatz 2.1 verankerte Sportordnung. Aus Sicht des 1. DJC ist dies bedauerlich, da insbesondere verschiedene Änderungsanträge zur Wettkampfordnung von Kim Chi Wiesbaden dazu geführt haben, daß diese erheblich verbessert wurde; da aber leider versäumt wurde, sie auch in der Satzung zu verankern, ist eine Abhilfe vor der nächsten Mitgliederversammlung nicht möglich, die erforderlichen Beschlüsse werden erst auf der nächsten Mitgliederversammlung vorgenommen werden können.” (Quelle: http://www.1djc.de/HJV.html).
Das wäre wohl auch ein gravierender Satzungsverstoß gegen die gültige HJV-Satzung, die keine Wettkampfordnung, sondern nur eine Sportordnung und eine Jugendsportordnung kennt. Zur Sportordnung (und zuletzt vorsorglich auch zur “Wettkampfordnung”, die zur vom gesetzlichen Vorstand des HJV gewünschten, von zwei Mitgliederversammlungen im August und Oktober 2011 aber abgelehnten Neufassung der Satzung passend entworfen wurde) stellt Kim Chi Wiesbaden seit Jahren immer wieder dieselben Anträge, die auch von diversen Sportwartetagungen und Mitgliederversammlungen angenommen wurden, ohne dann letztlich auch ordnungsgemäß aufgenommen und bekanntgegeben zu werden; sie würden freilich dem Vorstand und den Landestrainern gewisse Beschränkungen auferlegen ... Die Langmut der Delegierten von Kim Chi Wiesbaden, die sich das nun schon über Jahre hinweg gefallen ließen, ohne den Rechtsausschuß des HJV anzurufen, ist bemerkenswert! Daß man sich in Hessen jahrelang über “mißliebige” Beschlüsse von Versammlungen, in denen Kim Chi Wiesbaden seine Anträge mit meist großer Mehrheit durchbrachte, einfach dreist hinwegsetzte, ist das eine; daß man nun offenbar vorhat, mit einer sogenannten “Wettkampfordnung” zu arbeiten, die bisher keine satzungsgemäße Grundlage hat und insofern unwirksam sein dürfte, ist das andere. Vermutlich wird man im übrigen auch in diese nicht alle Kim Chi-Anträge, die von den HJV-Mitgliedern ausdrücklich gutgeheißen wurden, einarbeiten, würden diese doch die Befugnisse der Landestrainer in einigen Punkten beschneiden.

Der 1. DJC, der auf seiner Webseite auf die Unwirksamkeit der HJV-Wettkampfordnung wohl zuerst hinwies, scheint jedenfalls zuerst einmal kaltgestellt worden zu sein; noch am selben Tag obiger Veröffentlichung schickte ihm HJV-Präsident Ralph Gotta einer weiteren Meldung auf dieser Webseite zufolge eine Mitteilung, daß seine Mitgliedsrechte im HJV eingefroren seien. Da somit für diesen Verein kein Anwesenheits-, Rede-, Antrags- und Stimmrecht mehr auf HJV-Versammlungen zu bestehen scheint, wird er seine Kritik an der HJV-Wettkampfordnung auch nicht auf HJV-Versammlungen öffentlich machen können. Das wird allerdings im HJV niemanden wundern, sind doch in letzter Zeit sogar Berichte ehemaliger Vorstände nicht an die HJV-Mitglieder weitergegeben worden, wie oben zitierter DJC-Seite zu entnehmen ist. Es wird in Hessen bereits gerätselt, welche Vereine als nächste eine Mitteilung über die “Einfrierung” ihrer Mitgliedschaft erhalten werden. Vielleicht Kim Chi Wiesbaden oder der SC Budokan Maintal, dessen Antrag auf geheime Abstimmung über den Satzungsentwurf des Präsidiums am 23. Oktober 2011 wohl für die Abstimmungsniederlage des gesetzlichen Vorstands entscheidend war?

Tirant lo Blanc
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

Mich wundert die Geduld der Vereine, die sich solche Praktiken bieten lassen.
Gerade Kim Chi Wiesbaden hatte/hat einen Namen und viele Talente und Erfolge hervorgebracht.
Warum gefährdet man das so leichtsinnig?
Auch in Baden gibt es Vereine, die in der Vergangenheit mit guter Arbeit einige Erfolge vorzeigen können.
Jetzt ist Südbaden so gut wie nicht mehr zu sehen und Nordbaden konzentriert sich auf 2 Vereine.
So gewinnt man keine Leute, die zur Mitarbeit bereit sind und sich einbringen.
Vom DJB hört man dazu nichts. Die lassen die LV "wursteln" und den Karren in den Dreck fahren.
Gruß
Shinbashi

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Tirant lo Blanc
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Tirant lo Blanc »

“Mich wundert die Geduld der Vereine, die sich solche Praktiken bieten lassen.
Gerade Kim Chi Wiesbaden hatte/hat einen Namen und viele Talente und Erfolge hervorgebracht.
Warum gefährdet man das so leichtsinnig?” (Shinbashi).
So ist es. Kim Chi Wiesbaden dürfte der bestgeführte und erfolgreichste Verein im Großraum Wiesbaden sein. Die Erfolgsgeschichte von Kim Chi ist ein Vorbild für viele andere hessische Vereine und den HJV. Man behandelt diesen Verein und seine Anträge seitens des Präsidiums aber nicht so, wie er es eigentlich verdient.

Kim Chi Wiesbaden wehrt sich durchaus. Ich zitiere aus einem offenen Brief, der am 22. November 2011 an den HJV-Vorstand und viele Vereinsvertreter verschickt wurde:
“An den Vorstand HJV, Liebe Mitglieder HJV

1. Mit Verwunderung habe ich den Herbstbericht des Präsidiums gelesen.
Es ist unglaublich, wie man einen solchen Bericht mit diesen Unwahrheiten veröffentlichen kann.
Auf der Sportwarte Tagung am 2.10.2011 wurde niemals eine Wettkampfordnung beschlossen.
Durfte es ja auch nicht, da dies nicht auf der Tagesordnung stand und somit gar nicht beschlossen werden durfte.
Dies hatte das Präsidium schlichtweg vergessen.
Diese WKO kam deshalb auch gar nicht zur Diskussion und somit auch zu keinem Beschluss, wie hier im Herbstbericht falsch den Mitgliedern des HJV vorgetäuscht wird.
Genauso wenig wurde auf der Mitgliederversammlung am 23.10.2011 die Wettkampfordnung beschlossen.
Dies konnte hier ebenfalls nicht getan werden, da es eben KEIN Beschluss einer vorher stattgefundenen Sportwarte Tagung gab.
Also werden auch hier falsche Tatsachen den HJV Mitgliedern vorgetäuscht.
Eine Umsetzung einer WKO ist sowie zum jetzigen Zeit unzulässig, da sie im Widerspruch zu unserer Satzung $4 steht, die gar keine WKO vorsieht.
Dazu kommt noch, dass diese Version der WKO, die vom Präsidium veröffentlich werden möchte, und die sie so gerne als beschlossene Sache ansehen möchte, das diese Version noch NIEMALS bei irgendeiner Versammlung, weder Sportwarte Tagung noch Mitgliederversammlung zur Diskussion geschweige denn zur Abstimmung vorgelegt werden konnte.
Lediglich eine in sehr vielen Punkten völlig andere Version der WKO wurde an der Sportwarte Tagung vom 19.9.2010 zur Diskussion und Abstimmung gestellt, aber auch diese wurde bis heute noch von keiner Mitgliederversammlung bestätigt.
Wenn es überhaupt eine WKO gibt, die einer Mitgliederversammlung zur Bestätigung vorgelegt werden darf, dann ist es diese Version vom 19.9.2010 und keine Andere.
Dazu kommt noch, dass die Version des Präsidiums in mehreren Punkten unserer Satzung widerspricht.
Diese Version des Präsidiums setzt eine Satzung voraus, die die Mitglieder des HJV schon zweimal haben abgelehnt.
Auch aus genau diesem Grund, konnte die WKO bis heute noch keiner Sportwarte Tagung bzw Mitgliederversammlung zu Bestätigung vorgelegt werden.
Wie also kann es nun sein, dass das Präsidium nun behauptet, dass ihre Version der WKO von einer Sportwarte Tagung und Mitgliederversammlung beschlossen wurde????
War das Präsidium auf einer anderen Sitzung ????
Das das Präsidium, bzw der Landestrainer im Alleingang neue Kader und Nominierungskriterien veröffentlich, ist ebenfalls ein klarer Verstoß gegen unsere Satzung und Sportordnung (Denn zur Zeit ist alleine nur die aktuelle Sportordnung des HJV gültig und keine WKO).
Für den gesamten Sportbetrieb sind ganz alleine unsere gewählten Sportwarte zuständig, alle anderen Alleingänge vom Präsidium und Landestrainer ist ein ganz klarer Verstoß gegen unsere Satzung und Sportordnung.
Sowohl die Sportwarte Tagung vom 2.10.2011, als auch die Mitgliederversammlung hatte sich dafür ausgesprochen, dass man noch bis Ende dieses Jahres sich Zusammensetzt in einer Sportwarte Tagung, und Kriterien GEMEINSAM erstellen möchte, die dann für den HJV Gültigkeit haben sollen.
Dem Präsidium und dem Landestrainer fällt aber nichts Besseres ein, als kurz vor dieser Sportwarte Tagung ihr eigenes Ding durchzuziehen und den Willen der Mitglieder einfach mal eben so übergehen und zu ignorieren (Nach dem Motto : was kümmert mich das Geschwätz des einfachen Volkes)
Das nenne ich mal konstruktive Zusammenarbeit des Präsidiums mit seinen Mitgliedern.
Dies alles weckt doch den Eindruck, dass dem Präsidium die Meinung der HJV Mitglieder völlig egal ist und auch deren Beschlüsse, Satzungen und Ordnungen nicht für sie gelten.
Sie leben immer noch in der Scheinwelt, dass ihre Vorstellungen von ihren Satzungen und Ordnungen von den Mitgliedern alle mitgetragen wurden und beschlossene Sache seien.
Ich erinnere noch einmal daran, das dem nicht so ist und sie sehr deutlich eine 2/3 Mehrheit verfehlt haben.
Ich fordere hiermit das Präsidium auf, diesen Herbstbericht zu korrigieren [...]

Mit sportlichen Grüßen
Siegbert Geuder
2. Vorsitzender
Kim-Chi Wiesbaden” (Offener Brief vom 22. 11. 2011)
Das sind deutliche Worte, die wohl vielen in Hessen aus der Seele gesprochen sein dürften. Wenn das HJV-Präsidium so weitermacht wie bisher, wird die Abwahl zumindest des HJV-Präsidenten Ralph Gotta auf dem Wege eines konstruktiven Mißtrauensantrags wohl nur noch eine Frage der Zeit sein.

Tirant lo Blanc
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Harrysan »

Leider ist die Praxis der Stützpunkte, die Vereinsdojos nutzen und mit mischfinanzierten Vereins/Landestrainern dem Aufbau von Landeskadern in den Verbänden langfristig nicht zuträglich. Obwohl der Verband Geld spart und die starken Vereine für stabile Trainingsgruppen sorgen in denen ausreichend Trainingspartner zur Verfügung stehen. Selbst wenn nicht gezielt abgeworben wird, landen die motivierten Judoka früher oder später in den Vereinen mit angelagerten Stützpunkten. Das kann den "Zuliefervereinen" nicht zuträglich sein, weil die Arbeit der ehrenamtlichen oder nebenberuflichen Trainer sich so immerzu im Kreis dreht. Anfänger motivieren und Zugpferde fortlaufend an die Stützpunktvereine mit den einigermaßen ordentlich bezahlten Trainern verlieren. Diese Trainer stehen ständig unter dem Druck, Erfolge liefern zu müssen, auch bezüglich ihrer erfolgsorientierten Vereine. So gesehen kann man denen auch keinen Vorwurf machen. Aber die kleineren Vereine und ihre Trainer können so keinen erfolgreichen Aufbau leisten, die Trainer sind zunehmend frustriert, weil sie immerzu in der Schleife des Anfängertrainings hängen bleiben und deshalb auch oft ihre Motivation verlieren. Schließlich brauchen sie auch keine Fortbildung oder Lizenzlehrgänge besuchen, weil nahezu überwiegend ohnehin nur Ogoshi, Osotogari und zwei Haltegriffe unterrichtet werden müssen und die Argumentation der unzureichenden Förderung erhält letztlich auch ihre Berechtigung.
Das Brot des Künstlers ist der Beifall und der verlagert sich so überwiegend zum "Profitrainer". Das wird Judo nicht verbreiten und der Nachwuchs wird letztlich versiegen, wenn wie aktuell die Anzahl der Anfänger rückläufig und die Vereinstrainer gleichzeitig ihr Motiv verlieren. Ich sehe einen Landestrainer und einen Stützpunkt als Dienstleister für die Vereine, welche diese Leistungen mit ihren Verbandsbeiträgen und Prüfungsgebühren letztlich zum großen Teil ermöglichen. Er sollte Landeskader aufbauen können, ohne für "seinen Stützpunktverein" Kämpfer rekrutieren zu müssen. Dazu sollten Landestrainer mit den Heimtrainern einen offenen Austausch pflegen und nicht wir vor vielen Jahren bei mir auf Fragen nach Trainingsmethoden in speziellen Fällen antworten, dass sich das mit der Zeit einstellen wird d.h. sie ihre Geheimnisse für sich behalten. Vielleicht auch weil diese evtl. so geheim waren, dass sie diese selbst nicht kannten und auf Masse und Zeit setzten. Was ich selbst neben Beruf und Familie schließlich auf mich genommen habe, macht und kann dann auch nicht jeder leisten und in kleinen Vereinen muss man als Trainer letztlich auch nicht nur sportliche Lösungen anbieten können. Das sollte von "Oben" auch respektiert und honoriert werden. :)
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von tutor! »

Harrysan hat geschrieben:Leider ist die Praxis der Stützpunkte, die Vereinsdojos nutzen und mit mischfinanzierten Vereins/Landestrainern dem Aufbau von Landeskadern in den Verbänden langfristig nicht zuträglich. ...
Eine sehr schöne Zusammenfassung der Probleme. Man könnte noch hinzufügen, dass jede(r) gute Judoka, die/der den Verein wechselt, im alten Verein eine Lücke als Vorbild und Trainingspartner/in hinterlässt, die es schwieriger macht, den allgemeinen Qualitätsstand im Verein zu heben. Denn wir wissen alle sehr genau, dass gute Trainingspartner/innen genauso wichtig sind wie gute Trainer/innen.

Allerdings gibt es bei der Mischfinanzierung von Landes- und Vereinstrainern das Problem, dass Professionalität, die spätestens ab der U17 erforderlich ist (wenn man in die internationale Spitze möchte), anders kaum finanzierbar ist. Außerdem muss es ein Interesse der LVe sein, dass Stützpunkte möglichst auch in der Fläche vorhanden sind. Die Frage lautet also z.B.: einen Stützpunkt mit einem voll LV-finanzierten Trainer oder drei Stützpunkte mit drei zu einem Drittel LV-finanzierten Trainer. Wer einen Weg aus dem Dilemma kennt, wird bei den LVen und dem DJB sicherlich offene Ohren finden.

Manchmal habe ich den Gedanken, dass es hilfreich sein könnte, wenn die Landes-/Stützpunktrainer sich nicht nur für die individuellen Sportlerinnen und Sportler zuständig fühlen würden, sondern auch für die Qualitätsentwicklung in den umliegenden Vereinen und diesen aktiv dabei helfen - z.B. in Form eines Vereinscoaching. Vielleicht lassen sich bei einem solchen Modell sogar die Vereine darauf ein, sich in einer größeren Gemeinschaft an den Kosten zu beteiligen. Ein Landestrainer, der zweimal in der Woche am Stützpunkt ist, könnte z.B. innerhalb von vier Wochen an zwölf Tagen in umliegenden Vereinen Training geben. Oder anders ausgedrückt: zwölf Vereine könnten in den Genuß kommen, dass einmal im Monat der Landestrainer das Training dort leitet. Ein Gedanke, der sich weiter zu denken lohnt?
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von katana »

Ein Landestrainer, der zweimal in der Woche am Stützpunkt ist, könnte z.B. innerhalb von vier Wochen an zwölf Tagen in umliegenden Vereinen Training geben. Oder anders ausgedrückt: zwölf Vereine könnten in den Genuß kommen, dass einmal im Monat der Landestrainer das Training dort leitet. Ein Gedanke, der sich weiter zu denken lohnt?
Vielleicht in der Richtung, daß kleine Vereine, die noch nicht einmal Geld haben, ihre eigenen Übungsleiter zu bezahlen,
nun ihre spärlichen Gelder für einen Landestrainer sammeln sollen ?
Und das bei einem Leistungssportanteil der Vereinsmitglieder von unter 10 %?
Gehts noch?

KK
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

so schlecht ist tutor! `s Gedanke nicht. Man könnte das noch weiterdenken. z.B. die Landestrainer eben nicht nur wie bei uns auf 3 Stützpunkte fixieren ( Heidelberg,Karlsruhe und Offenburg) sondern auch mal woanders hingehen. Es könnten sich z.B. mehrere kleine Vereine zusammentun und im größten Dojo so ein Training anbieten. Intervall und ggf. Fahrtkosten müsste man diskutieren. Der Süden liegt z.B. total brach. (Bodenseeregion etc.)
Gruß
Shinbashi

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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Fritz »

Solange der Landestrainer dann nicht in den zwölf zu beglückenden Verein die Möglichkeit nutzt,
"vielversprechende Talente" in den Stützpunkt-Verein zu locken ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von Shinbashi »

Harrysan hat geschrieben:Dazu sollten Landestrainer mit den Heimtrainern einen offenen Austausch pflegen und nicht wir vor vielen Jahren bei mir auf Fragen nach Trainingsmethoden in speziellen Fällen antworten, dass sich das mit der Zeit einstellen wird d.h. sie ihre Geheimnisse für sich behalten. Vielleicht auch weil diese evtl. so geheim waren, dass sie diese selbst nicht kannten und auf Masse und Zeit setzten.
Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, mit einem Landestrainer zu reden. Die machen kein Geheimnis aus ihren Methoden und laden dazu ein, ein Training im Stützpunkt mitzumachen und sich da Anregungen für das Heimtraining zu holen. (Vielleicht war das früher anders? Aber du standest ja auch in Bruchsal mit auf der Matte.. ;) )
Das Problem liegt m.M.n. darin, wie die LT bezahlt werden. Von denen ich in Baden weiß, sind die zur Hälfte beim LV angestellt und die andere Hälfte bei einem Verein.
Klar, dass da gewisse Zwänge und Abhängigkeiten entstehen. Es ändert aber nichts an der Tatsache, daß wir vielleicht bei den Kindern Erfolge vorweisen können, aber dann wenn das "richtige" Judo losgeht, nur eine Handvoll übrigbleibt. Die Ergebnisse bei EM/WM und Olympia sprechen eine klare Sprache. Da müsste vom Verband und DJB mehr passieren, um die Talentsichtung und -förderung auf eine breitere Basis zu stellen.
Gruß
Shinbashi

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Re: Umgehung der eigenen Satzung / Ordnung

Beitrag von katana »

Es ändert aber nichts an der Tatsache, daß wir vielleicht bei den Kindern Erfolge vorweisen können, aber dann wenn das "richtige" Judo losgeht, nur eine Handvoll übrigbleibt. Die Ergebnisse bei EM/WM und Olympia sprechen eine klare Sprache
Was macht eigentlich ein Verband, wenn er merkt, daß der Großteil seiner Mitglieder offensichtlich andere Ziele
und Motivationen bezgl. dieses "richtigen" Judo hat ? :dontknow

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