Motivationsproblem
Re: Motivationsproblem
Das Problem kennt jeder Trainer und jeder Vater!
Immer wieder gibt es Kids, die sich durch Niederlagen von ihrem Weg abbringen lassen.
Dabei sind es doch gerade die Niederlagen, aus denen man am meisten lernen kann. Wer nie lernt zu verlieren, der wird sich auch nicht weiter entwickeln.
Als Betreuer/Vater kann man dann nur die Kids in Ruhe lassen und abwarten bis der "Kummer" vorbei ist. Aber dann sollten Vater/Betreuer und Schüler aus der Niederlage lernen:
- der Vater/Betreuer vielleicht, dass er den Schüler/sein Kind alleine kämpfen lassen und möglichst wenig reinrufen sollte. Dann etsteht auch kein Druck von außen
- das Kind/der Schüler kann dann (auch mit Hilfe eines kompetenten Betreuers/Vaters wenn es will) darüber nachdenken (oder auch diskutieren), was es falsch gemacht hat bzw. wo es noch nicht so weit war, um diesen Kampf zu gewinnen.
Denn auch das muss man lernen: egal wie gut man ist, man wird immer wieder auf jemanden trefffen, der an diesem Tag besser war!
Wer diese Wahrheit nicht aushalten kann, der wird sich im Kampfsport immer sehr schwer tun!
Jupp
Immer wieder gibt es Kids, die sich durch Niederlagen von ihrem Weg abbringen lassen.
Dabei sind es doch gerade die Niederlagen, aus denen man am meisten lernen kann. Wer nie lernt zu verlieren, der wird sich auch nicht weiter entwickeln.
Als Betreuer/Vater kann man dann nur die Kids in Ruhe lassen und abwarten bis der "Kummer" vorbei ist. Aber dann sollten Vater/Betreuer und Schüler aus der Niederlage lernen:
- der Vater/Betreuer vielleicht, dass er den Schüler/sein Kind alleine kämpfen lassen und möglichst wenig reinrufen sollte. Dann etsteht auch kein Druck von außen
- das Kind/der Schüler kann dann (auch mit Hilfe eines kompetenten Betreuers/Vaters wenn es will) darüber nachdenken (oder auch diskutieren), was es falsch gemacht hat bzw. wo es noch nicht so weit war, um diesen Kampf zu gewinnen.
Denn auch das muss man lernen: egal wie gut man ist, man wird immer wieder auf jemanden trefffen, der an diesem Tag besser war!
Wer diese Wahrheit nicht aushalten kann, der wird sich im Kampfsport immer sehr schwer tun!
Jupp
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Re: Motivationsproblem
Hi,
ich teile weitestgehend Jupps Meinung. Es ist immer so, dass die einen Kids eher 'kämpferischer' an die Sache rangehen als die anderen. Jeder Mensch ist halt anders und das muss man als Trainer (und Vater) erkennen.
Ich habe auch eine neunjährige Tochter, die auch kämpft. Sie kämpft (aus meiner Warte zum Glück) gerne, mag aber Niederlagen dennoch nicht. Wer tut das schon. Dann fließen auch schon mal ein paar Tränen und das darf imho auch so sein. Trösten ist dann das Mittel der Wahl, aber auch: Weiterkämpfen.
Was ich versuche. meinen Kindern auf der Matte mitzugeben, sind die normalen - in meinem Augen aber wichtigen - Binsenweisheiten:
- Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren, weil er nie gewinnen wird.
- Immer einmal mehr aufstehen, als man geworfen wird.
Ja, ich weiß, das sind ziemliche Plattitüden. Aber bei den Kindern kann ich keine tiefschürfende Wertediskussion führen. Da geht es mir darum zu zeigen, daß kämpfen zum Judo dazugehört. Und Niederlagen gehören zum Kämpfen halt auch dazu. Ganz wie im richtigen Leben.
Grüße
Brig
ich teile weitestgehend Jupps Meinung. Es ist immer so, dass die einen Kids eher 'kämpferischer' an die Sache rangehen als die anderen. Jeder Mensch ist halt anders und das muss man als Trainer (und Vater) erkennen.
Ich habe auch eine neunjährige Tochter, die auch kämpft. Sie kämpft (aus meiner Warte zum Glück) gerne, mag aber Niederlagen dennoch nicht. Wer tut das schon. Dann fließen auch schon mal ein paar Tränen und das darf imho auch so sein. Trösten ist dann das Mittel der Wahl, aber auch: Weiterkämpfen.
Was ich versuche. meinen Kindern auf der Matte mitzugeben, sind die normalen - in meinem Augen aber wichtigen - Binsenweisheiten:
- Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren, weil er nie gewinnen wird.
- Immer einmal mehr aufstehen, als man geworfen wird.
Ja, ich weiß, das sind ziemliche Plattitüden. Aber bei den Kindern kann ich keine tiefschürfende Wertediskussion führen. Da geht es mir darum zu zeigen, daß kämpfen zum Judo dazugehört. Und Niederlagen gehören zum Kämpfen halt auch dazu. Ganz wie im richtigen Leben.
Grüße
Brig
- Shinbashi
- 1. Dan Träger
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- Verein: TV Bühlertal
Re: Motivationsproblem
Danke für die Meinungen. Mein Problem ist (und da kann ich nicht mit umgehen), daß es läuft und Verbesserungen zu sehen sind. Letztes Jahr startete sie zum ersten Mal in der U12 und war im Kreis 1., auf der Bezirk 3. und auf der badischen 5.
Dieses Jahr lief`s optimal und "badische Meisterin" war die Krönung der Anstrengung. Bei der Bezirksmeisterschaft und auf der badischen hat sie ihre "Angstgegnerin" sauber mit Ippon geschlagen. Dann kaum 2 Wochen später, ist alles wie weggeblasen und sie steht da vorne wie eine Anfängerin. Sie kann es doch.
Dieses Jahr lief`s optimal und "badische Meisterin" war die Krönung der Anstrengung. Bei der Bezirksmeisterschaft und auf der badischen hat sie ihre "Angstgegnerin" sauber mit Ippon geschlagen. Dann kaum 2 Wochen später, ist alles wie weggeblasen und sie steht da vorne wie eine Anfängerin. Sie kann es doch.
Gruß
Shinbashi
Wären Hunde Katzen, könnten sie auf Bäume klettern
Shinbashi
Wären Hunde Katzen, könnten sie auf Bäume klettern
Re: Motivationsproblem
Shinbashi schreibt: "Sie kann es doch!"
Bei sehr jungen Menschen (und mit 12 Jahren ist man noch sehr jung!) ist das Judokönnen noch überhaupt nicht stabil abrufbar. Höhen und Tiefen sind eher normal als ungewöhnlich. Man darf nicht vergessen, dass in diesem Alter sich die größten Veränderungen bei unseren Jugendlichen überhaupt entwickeln und gerade Mädchen in diesem Alter sind davon betroffen. Alles wächst, alles ist plötzlich anders, kaum mehr etwas so sicher wie noch einige Wochen zuvor (vor allem nach Schulferien zeigen sich oft sehr auffällige körperliche Veränderungen oder Veränderungen im Verhalten).
Die Pubertät ist da!
Die Eltern bekommen Stress, aber auch die Kids haben ihn.
In diesem Alter verändern sich im Judo ganz häufig die Spezialtechniken. Der Wurf, mit dem man bis vor kurzem noch super erfolgreich war, klappt auf einmal überhaupt nicht mehr, andere Techniken (z.B. oft Fußfeger) dafür funktionieren wie von "Zauberhand", ohne dass man sie (teilweise) überhaupt trainiert hat.
Man kann daher Eltern und Kindern nur eines raten: habt Geduld (auch wenn´s schwer fällt)!
..und starke Nerven wären auch nicht übel!
Wenn´s denn ein Trost ist: mit siebzehn, achtzehn geht das alles allmählich wieder vorbei - auch wenn man gar nichts dran tut...
Aber bis dahin können es vier, fünf hochinteressante, aber auch nervige Jahre sein!
Jupp
P.S. Ich bin Pauker und Vater zweier mittlerweile erwachsenen Kinder (1 Junge, 1 Mädchen), ich weiß wovon ich spreche (Judolehrer bin ich übrigens auch).
Bei sehr jungen Menschen (und mit 12 Jahren ist man noch sehr jung!) ist das Judokönnen noch überhaupt nicht stabil abrufbar. Höhen und Tiefen sind eher normal als ungewöhnlich. Man darf nicht vergessen, dass in diesem Alter sich die größten Veränderungen bei unseren Jugendlichen überhaupt entwickeln und gerade Mädchen in diesem Alter sind davon betroffen. Alles wächst, alles ist plötzlich anders, kaum mehr etwas so sicher wie noch einige Wochen zuvor (vor allem nach Schulferien zeigen sich oft sehr auffällige körperliche Veränderungen oder Veränderungen im Verhalten).
Die Pubertät ist da!
Die Eltern bekommen Stress, aber auch die Kids haben ihn.
In diesem Alter verändern sich im Judo ganz häufig die Spezialtechniken. Der Wurf, mit dem man bis vor kurzem noch super erfolgreich war, klappt auf einmal überhaupt nicht mehr, andere Techniken (z.B. oft Fußfeger) dafür funktionieren wie von "Zauberhand", ohne dass man sie (teilweise) überhaupt trainiert hat.
Man kann daher Eltern und Kindern nur eines raten: habt Geduld (auch wenn´s schwer fällt)!
..und starke Nerven wären auch nicht übel!
Wenn´s denn ein Trost ist: mit siebzehn, achtzehn geht das alles allmählich wieder vorbei - auch wenn man gar nichts dran tut...
Aber bis dahin können es vier, fünf hochinteressante, aber auch nervige Jahre sein!
Jupp
P.S. Ich bin Pauker und Vater zweier mittlerweile erwachsenen Kinder (1 Junge, 1 Mädchen), ich weiß wovon ich spreche (Judolehrer bin ich übrigens auch).
Re: Motivationsproblem
Davon kannst Du ausgehen.Shinbashi hat geschrieben:Ich hatte sie noch vorher gefragt, ob wir da hingehen sollen. Sie war euphorisch und hat sich ausgemalt, was sie machen will.
Setzt sie sich selber unter Druck?
Ist ja auch nichts schlimmes... ist jedenfalls auch mal eine nützliche Erfahrung,
die sie machen muß...
Reden nützt da nicht viel, fleißig üben und die Wettkampf-(Miß)-Erfolge nicht überbewerten,
dann stumpft sich das "unter Druck setzen" sicherlich mit der Zeit ab.
Einen schlechten Tag kann außerdem jeder mal haben...
Habe auch einige Üblinge, die sozusagen "alternierendes" Wettkampfverhalten zeigen:
Ein Turnier gut, eins grausam...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- Hofi
- 3. Dan Träger
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- Registriert: 28.12.2006, 12:55
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Re: Motivationsproblem
Hi!
Motivationsprobleme gibt es in alle Richtungen, natürlich ist der klassische Fall, der dass man meint, es ist zu wenig Motivation da, bzw. die Kids nach einer Niederlage in ein Motiviationsloch fallen.
Hier wurde schon einiges gesagt.
Aber es gibt auch das andere Problem, dass Kinder zu motiviert sein können und man entsprechend bremsen muss, ohne sie zu verprellen.
Am WE bei der bayerischen U14-Mannschaft hatte ich einen Kämpfer dabei, der sich vor mehreren Wochen auf der Südbayerischen verletzt hatte, letztlich laut Ärzten nichts wirklich kaputt aber sehr schmerzhaft und das Vertrauen noch nicht hundertprozentig da, auch weil nicht ganz schmerzfrei. Er wollte unbedingt zur Bayerischen mit, klar ist Mannschaft und er ist (ohne dass sich die anderen Jungs schinden müssen) der einzige in seiner Gewichtsklasse. Also Bandage plus Tape dran, um dem Körper jede mögliche Hilfe zu geben. Im ersten Kampf stellte sich heraus, es geht nicht wirklich, als Trainer war die einzige Entscheidung, ihn in der Folge draußen zu lassen. Nun ergab sich im Halbfinale die Möglichkeit, dass der Gegner in seiner Gewichtsklasse unbesetzt sein könnte. Da ein Verschieben der eigenen Kämpfer in den Gewichtsklassen taktisch nichts gebracht hätte, hab ich ihn auf die Liste geschrieben. Es stellte sich dann schnell heraus, dass der Gegner hochgeschoben hatte. Hier hat es einige Überzeugungsarbeit (besser gesagt zunächst die Ansage, dass er nicht kämpfen darf) gebraucht, bis klar war, dass er seine Gesundheit schont. Aber zunächst kam schon erstmal die Frage, ob er es nicht doch wenigstens ein bißchen probieren dürfe, ob was geht.
Dies halte ich für ein Moiviationsproblem, dass oftmals unterschätzt wird und das mindestens soviel Fingerspitzengefühl braucht, wie die Behandlung des Motivationsloches.
Bis dann
Hofi
Motivationsprobleme gibt es in alle Richtungen, natürlich ist der klassische Fall, der dass man meint, es ist zu wenig Motivation da, bzw. die Kids nach einer Niederlage in ein Motiviationsloch fallen.
Hier wurde schon einiges gesagt.
Aber es gibt auch das andere Problem, dass Kinder zu motiviert sein können und man entsprechend bremsen muss, ohne sie zu verprellen.
Am WE bei der bayerischen U14-Mannschaft hatte ich einen Kämpfer dabei, der sich vor mehreren Wochen auf der Südbayerischen verletzt hatte, letztlich laut Ärzten nichts wirklich kaputt aber sehr schmerzhaft und das Vertrauen noch nicht hundertprozentig da, auch weil nicht ganz schmerzfrei. Er wollte unbedingt zur Bayerischen mit, klar ist Mannschaft und er ist (ohne dass sich die anderen Jungs schinden müssen) der einzige in seiner Gewichtsklasse. Also Bandage plus Tape dran, um dem Körper jede mögliche Hilfe zu geben. Im ersten Kampf stellte sich heraus, es geht nicht wirklich, als Trainer war die einzige Entscheidung, ihn in der Folge draußen zu lassen. Nun ergab sich im Halbfinale die Möglichkeit, dass der Gegner in seiner Gewichtsklasse unbesetzt sein könnte. Da ein Verschieben der eigenen Kämpfer in den Gewichtsklassen taktisch nichts gebracht hätte, hab ich ihn auf die Liste geschrieben. Es stellte sich dann schnell heraus, dass der Gegner hochgeschoben hatte. Hier hat es einige Überzeugungsarbeit (besser gesagt zunächst die Ansage, dass er nicht kämpfen darf) gebraucht, bis klar war, dass er seine Gesundheit schont. Aber zunächst kam schon erstmal die Frage, ob er es nicht doch wenigstens ein bißchen probieren dürfe, ob was geht.
Dies halte ich für ein Moiviationsproblem, dass oftmals unterschätzt wird und das mindestens soviel Fingerspitzengefühl braucht, wie die Behandlung des Motivationsloches.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Re: Motivationsproblem
Ich habe auch so meine Erfahrungen mit Übermotivation. Meine beiden Jungs sind 13 und 9, der große ist seit September in FF/O im Sportinternat. Er war schon immer sehr motiviert, und nach einer Niederlage entsprechend geknickt. In den ersten Minuten nach der Niederlage (besonders natürlich nach einer unerwarteten/unglücklichen) ist er teilweise kaum ansprechbar. Dann fängt er sich wieder, und alles ist halbwegs ok. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal, denke ich. Jedenfalls finde ich ein wenig Enttäuschung besser, als wenn die Niederlage egal ist.
Beim letzten Turnier hat er sich im drittletzten Kampf infolge fortgesetzter Fegeversuche des Gegners gegen das belastete Bein den Knöchel ziemlich geprellt. Er hat die Folgekämpfe durchgestanden, und konnte dann nicht mehr laufen. Und da ist für mich dann langsam eine Grenze erreicht, über die ich mit ihm noch reden muß. (Außerdem wird Tsubame Gaeshi geübt )
Gruß
Roland
Beim letzten Turnier hat er sich im drittletzten Kampf infolge fortgesetzter Fegeversuche des Gegners gegen das belastete Bein den Knöchel ziemlich geprellt. Er hat die Folgekämpfe durchgestanden, und konnte dann nicht mehr laufen. Und da ist für mich dann langsam eine Grenze erreicht, über die ich mit ihm noch reden muß. (Außerdem wird Tsubame Gaeshi geübt )
Gruß
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- Shinbashi
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Re: Motivationsproblem
Meine Tochter hat keinen Bock mehr auf Turniere. (sagt sie) Als ich sie gefragt habe, ob wir zum Kappelberg-Turnier nach Fellbach fahren, wusste sie schon 3 Wochen vorher, dass sie keine Lust hat.
Davor waren wir in Lauterbourg zum "Edmond Vollmer Cup" und das nur, weil es dort so schöne Pokale gibt.
(O-Ton: mein Kind) Das ist ein Auswahl- bzw. Ranglistenturnier in Frankreich. Dort hat sie alle geschlagen.
Jetzt ist wieder alles vorbei. Das müssen die Hormone sein..... .
Falls sie sich doch mal wieder besinnen sollte, hat sie vielleicht den Anschluss verloren.
Davor waren wir in Lauterbourg zum "Edmond Vollmer Cup" und das nur, weil es dort so schöne Pokale gibt.
(O-Ton: mein Kind) Das ist ein Auswahl- bzw. Ranglistenturnier in Frankreich. Dort hat sie alle geschlagen.
Jetzt ist wieder alles vorbei. Das müssen die Hormone sein..... .
Falls sie sich doch mal wieder besinnen sollte, hat sie vielleicht den Anschluss verloren.
Gruß
Shinbashi
Wären Hunde Katzen, könnten sie auf Bäume klettern
Shinbashi
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- Olaf
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Re: Motivationsproblem
Vielleicht laufen die Turniere in Frankreich aber auch in einer anderen Atmosphäre ab und deine Kleine konnte das nur nicht so richtig benennen. Ich habe schon eine ganze Weile den Eindruck, dass die Teilnehmer an einem Turnier in Deutschland als der verzichtbarste Teil angesehen werden. So werden sie zumindest gern behandelt und so etwas äußert sich z.B. in der Auswahl der Ehrengaben. Da spürt man als Teilnehmer, ob man wertgeschätzt wird oder nicht.
Beispiele für geringe Wertschätzung kann ich haufenweise geben und so etwas nervt vor allem die Teilnehmer:
1. Bei der U11-Mannschaft hatten wir mit unseren fast 30 Teilnehmern vorher beim Training Anfeuerungsgesänge geübt und die Kinder machten in den ersten 2 Kämpfen auch tolle Stimmung in der Halle, bis ihnen das per Mikro-Durchsage verboten wurde. Begründung: Es sei zu laut in der Halle und die sportliche Leitung und die Kampfrichter seien von dem Lärm genervt. Ergebnis: Frustrierte Kinder und Eltern, wo eben noch super Stimmung war und gleich mehrfach die Aussage, dass keine Wettkämpfe mehr besucht werden (wurde auch durchgezogen).
2. Bei einer U20-Kämpferin bis 44 kg hatte sich in der Woche zwischen U17-Bezirk und U20-Land das in den Pass eingeklebt Foto gelöst und war auch in der Tasche nicht aufzufinden. Ansonsten war der Pass o.K.. Der Start wurde verweigert, da Pass nicht in Ordnung. So starteten bei der U20 Landesmeisterschaft eben nur 2 statt der gemeldeten 3 Teilnehmerinnen. Sportlerin kam trotz mehrfacher Kontaktaufnahmen meinerseits nicht mehr zu Training.
3. Bei einem Miniturnier wurde einer 7jährigen das Warmmachen mit ihren Vereinskameraden von Seiten des Ausrichters verweigert. Das Mädchen hatte frisch gestochene Ohrstecker, die wir zum Warmmachen abgeklebt hatten. Zum Kämpfen sollten sie dann raus, aber beim längeren Warmmachen wollten wir nichts riskieren (Verkrusten des Lochs). Begründung: Mit Schmuck wird unsere Matte nicht betreten.
Ich hätte noch mehr Fallbeispiele aber ich glaube, jeder der als Betreuer am Wochenende unterwegs ist, weiß selbst worüber er sich ärgert.
Ich glaube in Deutschland muss auf vielen Ebenen ein grundsätzliches Nachdenken darüber einsetzen, ob Funktionäre und Regelwerke den Sportlern dienen sollen oder die Sportler den Regelwerken und Funktionären.
Ich stelle zumindest vielfach fest, dass viele Trainer und Judoka die Motivation verlieren, weil sie einfach spüren, dass es eben nicht mehr um sie geht, sondern um die Einhaltung von Regelwerken, Sicherheitsabständen, Passbestimmungen, Rückenaufnähern etc., Sport ist zur unwichtigen Nebensache geworden oder wie ist es sonst zu erklären, dass ich ab 2012 meinen U20-Sportlern erläutern muss, dass sie für die Norddeutschen dann nicht nur 2 Anzüge (Blau und Weiß) und zwei Rückenaufnäher (einen pro Anzug), sondern dann auch noch eine zusätzliche Lizenz brauchen. Eigentlich wollen die nämlich nur Judo machen.
LG
Olaf
Beispiele für geringe Wertschätzung kann ich haufenweise geben und so etwas nervt vor allem die Teilnehmer:
1. Bei der U11-Mannschaft hatten wir mit unseren fast 30 Teilnehmern vorher beim Training Anfeuerungsgesänge geübt und die Kinder machten in den ersten 2 Kämpfen auch tolle Stimmung in der Halle, bis ihnen das per Mikro-Durchsage verboten wurde. Begründung: Es sei zu laut in der Halle und die sportliche Leitung und die Kampfrichter seien von dem Lärm genervt. Ergebnis: Frustrierte Kinder und Eltern, wo eben noch super Stimmung war und gleich mehrfach die Aussage, dass keine Wettkämpfe mehr besucht werden (wurde auch durchgezogen).
2. Bei einer U20-Kämpferin bis 44 kg hatte sich in der Woche zwischen U17-Bezirk und U20-Land das in den Pass eingeklebt Foto gelöst und war auch in der Tasche nicht aufzufinden. Ansonsten war der Pass o.K.. Der Start wurde verweigert, da Pass nicht in Ordnung. So starteten bei der U20 Landesmeisterschaft eben nur 2 statt der gemeldeten 3 Teilnehmerinnen. Sportlerin kam trotz mehrfacher Kontaktaufnahmen meinerseits nicht mehr zu Training.
3. Bei einem Miniturnier wurde einer 7jährigen das Warmmachen mit ihren Vereinskameraden von Seiten des Ausrichters verweigert. Das Mädchen hatte frisch gestochene Ohrstecker, die wir zum Warmmachen abgeklebt hatten. Zum Kämpfen sollten sie dann raus, aber beim längeren Warmmachen wollten wir nichts riskieren (Verkrusten des Lochs). Begründung: Mit Schmuck wird unsere Matte nicht betreten.
Ich hätte noch mehr Fallbeispiele aber ich glaube, jeder der als Betreuer am Wochenende unterwegs ist, weiß selbst worüber er sich ärgert.
Ich glaube in Deutschland muss auf vielen Ebenen ein grundsätzliches Nachdenken darüber einsetzen, ob Funktionäre und Regelwerke den Sportlern dienen sollen oder die Sportler den Regelwerken und Funktionären.
Ich stelle zumindest vielfach fest, dass viele Trainer und Judoka die Motivation verlieren, weil sie einfach spüren, dass es eben nicht mehr um sie geht, sondern um die Einhaltung von Regelwerken, Sicherheitsabständen, Passbestimmungen, Rückenaufnähern etc., Sport ist zur unwichtigen Nebensache geworden oder wie ist es sonst zu erklären, dass ich ab 2012 meinen U20-Sportlern erläutern muss, dass sie für die Norddeutschen dann nicht nur 2 Anzüge (Blau und Weiß) und zwei Rückenaufnäher (einen pro Anzug), sondern dann auch noch eine zusätzliche Lizenz brauchen. Eigentlich wollen die nämlich nur Judo machen.
LG
Olaf
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen
Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.
Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
um das Mögliche zu erreichen
Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.
Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
Re: Motivationsproblem
Hm, das ist allerdings das Problem, wenn das Judotraining mehr oder weniger auf Wettkämpfe ausgelegt ist...Olaf hat geschrieben:Sportlerin kam trotz mehrfacher Kontaktaufnahmen meinerseits nicht mehr zu Training.
Bricht dann das Ziel (Wettkampferfolg) weg (warum auch immer), ist es um die weitere
Trainingsteilnahme schlecht bestellt...
So schnell passiert das nicht, allerdings sollte ein Desinfektions-Mittel vorhanden sein...Verkrusten des Lochs
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
- Olaf
- 2. Dan Träger
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- Verein: Obernkirchen Raptors/PSV Herford
- Kontaktdaten:
Re: Motivationsproblem
Das ist in unserem Verein nun wirklich nicht das Problem. Das Problem war vielmehr, dass ich im Training immer versuche, Werte wie z.B. Fairness zu vermitteln und diese Sportlerin es so empfand, dass dies für den Judo"sport" außerhalb des Vereins nicht zutrifft. Diese Erfahrung fand sie so ernüchternd, dass sie mit dem Sport nichts mehr zu tun haben will.Fritz hat geschrieben:Hm, das ist allerdings das Problem, wenn das Judotraining mehr oder weniger auf Wettkämpfe ausgelegt ist...Olaf hat geschrieben:Sportlerin kam trotz mehrfacher Kontaktaufnahmen meinerseits nicht mehr zu Training.
Bricht dann das Ziel (Wettkampferfolg) weg (warum auch immer), ist es um die weitere
Trainingsteilnahme schlecht bestellt...
LG
Olaf
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen
Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.
Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
um das Mögliche zu erreichen
Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.
Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
Re: Motivationsproblem
Hmm, U20 sagtest Du?Das ist in unserem Verein nun wirklich nicht das Problem. Das Problem war vielmehr, dass ich im Training immer versuche, Werte wie z.B. Fairness zu vermitteln und diese Sportlerin es so empfand, dass dies für den Judo"sport" außerhalb des Vereins nicht zutrifft. Diese Erfahrung fand sie so ernüchternd, dass sie mit dem Sport nichts mehr zu tun haben will.
Evt. solltest Du Deinen Leuten also auch etwas mehr von der
"Unfairness" außerhalb Deines Einflußbereiches berichten...
Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz
Re: Motivationsproblem
Hi
also genau die gleichen Probleme hatte ich auch in ihrem Alter, mal hatte ich Lust, mal nicht. Nimm das einfach hin, arbeite etwas mit sanften Druck, aber dräng sie bloß nicht! Pass auch auf, dass sie sich nicht in die "Ich habe keine Lust mehr, ich hör auf Phase" reinsteigert, das wird sie dann echt bereuen. Ich kann da aus Erfahrung sprechen. Ich hab aufgehört wegen den Turnieren und dann andere Kampfsportarten ausprobiert und kehre jetzt doch zu Judo zurück. Das schafft ihr schon, immer mit ihr reden und nicht zu sehr drängen.
PS: Ist aber auch ein schweres Alter
also genau die gleichen Probleme hatte ich auch in ihrem Alter, mal hatte ich Lust, mal nicht. Nimm das einfach hin, arbeite etwas mit sanften Druck, aber dräng sie bloß nicht! Pass auch auf, dass sie sich nicht in die "Ich habe keine Lust mehr, ich hör auf Phase" reinsteigert, das wird sie dann echt bereuen. Ich kann da aus Erfahrung sprechen. Ich hab aufgehört wegen den Turnieren und dann andere Kampfsportarten ausprobiert und kehre jetzt doch zu Judo zurück. Das schafft ihr schon, immer mit ihr reden und nicht zu sehr drängen.
PS: Ist aber auch ein schweres Alter