Bodenkampf in Wettkämpfen

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Robert
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Bodenkampf in Wettkämpfen

Beitrag von Robert »

Hallo,

wieso kommt bei Wettkmämpfen der Bodenkampf meist so kurz? Wenn der Kämpfer gewurfen hat und der Gegner ist nicht richtig/ effektiv gefallen, so gibt man sich nicht oft die Mühe hinter her zu gehen und diesen am Boden zu besiegen. Wieso ist das so?

Danke,

Robert
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Falsches oder mangelndes Training im Verein, Unkenntnis von Techniken, ...
Wir versuchen eigentlich immer den Kids einzubläuen, dass man nach einem Wurf sofort in Haltegriffe o.ä gehen soll, falls ein Bodenkampf nötig sein sollte, sprich Konter mit Tani-otoshi, nie loslassen und sofort nach dem Wurf den Gegner in Haltegriff nehmen. Zu jeder Techniktrainingseinheit gehören Würfe sowie Bodentechniken dazu, entweder aus dem Wurf oder der Bewegung oder aus Standardsituationen (Bauchlage z.B.) heraus. Z.T. lassen wir die Älteren auch TEchniken im Boden selbst erarbeiten oder geben nur Tipps anstatt die komplette Technik vorher zu zeigen. Nachher werden die Techniken ananlysiert und gezeigt, was man verbessern kann.
Leider kennt die Einfallslosigkeit keine Grenzen ;) das sieht man dann auf den Turnieren.
Gruß
Jochen
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MCS
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Beitrag von MCS »

Daran sind sicher zwei Sachen maßgeblich schuld:

1) Der Bodenkampf ist wesentlich komplexer als er vielen erscheint. Einen einfachen schnellen Ippon zu machen, hängt stark von den Fähigkeiten Ukes ab. Einen nicht zufälligen Ippon zu erzwingen setzt jahrelanges intensives Bodentraining voraus, um das Körpergefühl zu bekommen. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass es intensiver als Standtraining ist. Und das ist vielen einfach zu aufwendig.

2) In den letzten Jahren haben Kampfrichter im Wettkampf den Bodenkampf fast komplett unterbunden, vor allem wenn nicht Kollege Zufall im Spiel war, was einer geschickt ausgenutzt hat, sondern wenn einer eine Technik (zeitaufwendig) herausarbeiten musste. Zumal der Fortschritt im Boden nun mal langsam ist, da hier kontrollierte und langsame Bewegungen unumgänglich sind. Das machte die Trainingsarbeit für Boden fast obsolet, man beschränkte sich auf Übergang Stand-Boden.

Als Bodenspezialist nehme ich mit großer Freunde zur Kenntniss, dass die Karis inzwischen zurückrudern und wieder länger laufen lassen. Da kommt es zu solch komischen Szenen, wie bei der Olympiade, dass die Kämpfer im Boden waren und auf das Karitrennkommando warteten, weil ihnen offensichtlich nix im Boden einfiel. Ergo Bodentraining lohnt sich wieder....

Gruß,
MCS
Ein gesunder Geist lebt auch in einem gesunden Körper!
Brownie
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Beitrag von Brownie »

Mir ist von Kampfrichtern gesagt worden:

Wir sollen Judo attraktiver machen. Im Stand sieht man mehr.

Meine Meinung ist, dass Boden genauso zum Judo gehört wie Stand. Die Kinder in unserem Verein bekommen von Anfang an beigebracht, dass die nachgehen sollen.
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Auch wir sagen immer nachgehen! Aber die Kampfrichter lassen einen ja nicht! Auf meinem letzten Turnier (Bezirk U20) wollte ich in den Bodenkampf gehen und es wurde sofort abgebrochen. In einem anderen Kampf in dem Turnier durfte ich weiter machen. Aber die Boden fähigkeiten meines Gegners beschränkten sich auf zusammenrollen und blocken! Na bravo!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Ich verstehe auch nicht, warum Standkampf nun attraktiver
sein soll als Bodenkampf...
Überhaupt wird die "Attraktivität"
recht häufig als Totschlagargument gebraucht, um alle möglichen
sinnlosen Wettkampf-Regeln durchzusetzen...

Mit den blauen und weißen Gis kann man doch mittlerweile recht gut
am Boden unterscheiden, was passiert...
Und in den Kampfsportsendungen auf
Eurosport ("mixed martial art" und wie die Stile alle heißen) überschlägt
sich der Kommentator regelmäßig vor Euphorie, wenn es zum
Bodenkampf kommt... Und was man da manchmal
sieht, ist einfach gruselig, fast nackte Kerle
die sich aneinanderkuscheln... :wink:

Aber wenn für solche Veranstaltungen offensichtlich ein Markt da ist,
so daß regelmäßig Sendzeit für abfällt, dann kann ich
das Argument, daß Judo-Bodenkampf nicht attraktiv genug
sei, wirklich nicht mehr hören... :angry4
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Meines erachtens liegt es daran, dass früher zuviel auf Standartsituationen des Bodenkampfes geübt wurde. Viele schöne "Lücken" wurden einfach übersehen und es wurde gewartet bis der Gegner eine schöne Bank oder Bauchlage hergerichtet hatte, die man dann umdrehen sollte. Ein Unterfangen , dass in 99 % der Fälle daneben ging, also konnte man es auch weglassen.
Bei der Trainer - B Ausbildung haben wir gelernt, viel mehr auf "Lücke" zu trainieren, denn vor der Bauch- oder Banklage gibt es irgendwo immer eine Lücke in der man eine Hand oder einen Fuß versenken kann und von da aus wird dann weitergearbeitet.
Hier bestehen viel bessere Chancen auf eine erfolgreiche Technik und es gibt viel mehr Aktion im Boden, die man auch weiterlaufen lassen kann.
[/b]
Grüßle
Speedy :dancing
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Meines erachtens liegt es daran, dass früher zuviel auf Standartsituationen des Bodenkampfes geübt wurde. Viele schöne "Lücken" wurden einfach übersehen und es wurde gewartet bis der Gegner eine schöne Bank oder Bauchlage hergerichtet hatte, die man dann umdrehen sollte. Ein Unterfangen , dass in 99 % der Fälle daneben ging, also konnte man es auch weglassen.
Nun gut, aber dann mußte es der Kampfrichter es auch schon damals nicht
weiterlaufen lassen... Wie gesagt, mir gefallen Kämpfe sehr gut,
wo es am Boden auch richtig zu Sache geht, und solange sich
Fortschritte/Situationsveränderungen ergeben, hätte ich
auch nichts dagegen, wenn fast die komplette
Kampfzeit am Boden verbracht werden würde ;-)
Klar, wenn es ein Patt gibt, dann sollte schon Matte kommen, aber
sonst sehe ich Bodenkampf durchaus als dem Standkampf gleichberechtigt
an...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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coolbost
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Beitrag von coolbost »

FRitz
Diese Kampfsportsendungen sind für ein bestimmtes Publikum vor gesehen die sich daran berauschen das man Blut sieht und das diese Kampfarten "modern" sind und die Regeln sind sehr einfach gehalten damit sie auch jeder versteht,und damit sind die Werbeeinnahmen
gesichert traurig aber wahr.
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Also, wenn ich mir die "normalen" Kampfsportarten anschaue, dann fließt im Normalfall in keiner dieser Blut durch die Gegend und wenn doch, dann isses mal ne Nase oder ne Lippe, die im Weg war. Bitte welche Kampfsportserien mit Blut und einfachen Regeln laufen für das breite Publikum im Fernsehen?
Grüßle
Speedy :dancing
Robert
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Beitrag von Robert »

OT:

Hallo Speedy:
Bitte welche Kampfsportserien mit Blut und einfachen Regeln laufen für das breite Publikum im Fernsehen?
Thaiboxen - Eurosport
Freefight - Premiere

Robert
kanou65m
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Beitrag von kanou65m »

leider müssen wir immer wieder beobachten,dass die mehrzahl der kampfrichter einen bodenkampf recht schnell abbrechen :(

oftmals haben sie aber auch gar keine wahl-uke macht sofort zu oder steht schnell auf.

erzwingen kann man boden ja schließlich nicht.
ich bewundere eigentlich jene kampfrichter,
die (meist unter lauten protestrufen des publikums),
bodenkampf laufen lassen.

mehr davon, bitte. :wink:

ein schnell eingesprungener ippon ist ohne frage sehr reizvoll,
ein "mühseelig herausgearbeiteter boden" auch!
:)
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Tori
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Beitrag von Tori »

Meine Kampfrichterzeit ist schon sein über einem Jahr vorbei. Ich hatte keine Lust mehr. Vor allem weil man es niemanden Recht machen konnte. :oops:

Ich habe Bodenkampf immer zugelassen, solange sich dabei etwas tat. Wenn jedoch geblockt wurde und der Angreifer zulange zum Drehen brauchte, wurde unterbrochen. :(

Ich kann mich aber auch an schöne Kämpfe erinnern, wobei sehr viel Bodenkampf, Haltegriffe und Befreiungen im schnellen Wechsel gemacht wurden. :)
MM
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