Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
Ervin Susnik
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

Uwe 23 hat geschrieben: Das ist richtig (zumindest noch), aber es ist damit absolut keine fürstliche Bezahlung, außer der steuerrechtlich festgesetzen Spensen, gibt es keinen Cent. Je nach Veranstaltung färt man Freitags Mittags los, muss einen halben Tag Urlaub nehmen, fährt dann in Fahrgemeinschaft, bekommt dafür einen nicht kostendeckenden Kilometersatz, dann ist man 2 Tage bis zu 10 Stunden hochkonzentriert im Einsatz, fährt zurück und ist dann Sonntag am sehr späten Abend zurück. (Gilt für KR und Funktionäre)
Wie Du treffender Weise schreibst, sind dies steuerrechtlich festgesetzte Spesen (Mehraufwand bei Dienstreisen). Diese decken den Mehraufwand für Verpflegung ab. Somit erhalten die KR sowie Funktionäre einen Betrag für die Verpflegung außer Haus, für die der Gesetzgeber nunmal für alle gültigen Sätze festgelegt hat. Mit welcher Begründung müssen also diese Personen, auf Kosten des Ausrichters wohlgemerkt, verköstigt werden? Ist dies dann keine Vergütung im doppelten Sinne (steuerliche Vorteile kassieren, obwohl keine Mehraufwendung angefallen ist). Dies ist doch genauso, wenn ich als Funktionär/KR bei einem Kollegen mitfahre und diese Fahrt selber nochmals abrechne. Die Leistung soll doppelt vergütet werden. Manch einer könnte darüber hinaus noch auf die Idee kommen, die Fahrt zur Veranstaltung als Werbungskosten bei der Einkommenssteuer in Ansatz zu bringen.
Sollte ich einen Gedankenfehler haben, bitte um Klarstellung.
Uwe 23 hat geschrieben:Die zwei warmen Mahlzeiten und die VIP-Verpflegung bekommen längst nicht alle oben genannten, da werden auch feine Unterschiede gemacht.
Das Aufwenigste sind damit sicher die sog. VIPs nicht die Funktionäre oder KR.
Du glaubst gar nicht, wer sich als VIP an solch einer Veranstaltung auszugeben versucht.
Behandle bitte einmal bei solch einer Veranstaltung alle mit einem Jacket und irgendeinem KR-Abzeichen (ob DJB oder LV) unterschiedlich.
Viel Spaß dabei!
Fürchte Dich nicht vor einem großen Schritt, wenn dieser nötig sein sollte. Eine Schlucht kannst Du auch nicht mit zwei kleinen Schritten überwinden. (David L. George)
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Kumamoto »

Mich würde mal interessieren, wie das Verhältnis von VIPs zu zahlenden Besuchern bei einer solchen Veranstaltung ist. Könnte man so eine Veranstaltung als "kopflastig" bezeichnen, d.h. ein hoher Anteil von Funktionsträgern und Ehrengästen bei einem vergleichbar geringen Anteil von "Fußvolk" (Interessierte, Familien, etc.)?
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Uwe 23
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Uwe 23 »

@Erwin

Sorry, ich hatte es falsch geschrieben, ich hatte es anders in Erinnerung. So wie ich geschrieben hab, wäre es wirklich nicht korrekt. Ich hab in der Spesenordnung nachgelesen. (http://www.judobund.de/media/ordnungen/ ... ng2009.pdf)

Richtig ist: Die KR (und Komission) erhalten, keine Spesen für Verpflegung, sondern eine Tagespauschale, die noch ein bißchen niedriger ist als die Verpflegungspauschale.
Ervin Susnik hat geschrieben:Behandle bitte einmal bei solch einer Veranstaltung alle mit einem Jacket und irgendeinem KR-Abzeichen (ob DJB oder LV) unterschiedlich.
Viel Spaß dabei !
Das wird bei vielen Veranstaltungen gemacht, ohne größere Probleme.
Dass die drei Gruppen, Tisch-KR, Matten-KR und VIPs unterschiedlich behandelt werden.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

Hi Uwe,

der größte Kostenblock sind nicht die VIP`s! Aufgrund der geforderten Anzahl von Wettkampfflächen (4 Matten mit mindestens 7x7 m zzgl. Sicherheitsabstand) sowie der Nebenräume (Presseraum, Wiegeraum 2-fach, mehrere Umkleideräume, Umkleideräume für KR, Besprechungsräume/Büroräume für Sportliche Leitung, DJB, Kopierraum, etc.) ist man gezwungen, in entsprechende Hallen auszuweichen, die leider somit auch verdammt viel Geld kosten (für ein Wochenende inkl. Aufbau- und Abbautag locker im mittleren bis hohen 4-stelligen Bereich), da professionell ausgestattet und somit auch professionell gemanagt.
Eine Standard 3- bzw. 2-Felderhalle hat die Halleninnenmaße von 45 x 27 m. Dort passen aber keine 4 Wettkampfflächen mit den geforderten Abmaßen rein. Also weicht man auf die großen Veranstaltungshallen aus.
Diese haben auch fast immer vertraglich gebundene Caterer, so das selbst die Einnahme aus dem Getränke- und Essensverkauf nicht in die Kassen des ausrichtenden Vereines fließen.
Hierbei taucht das nächste Problem auf: die Mehrzahl der Judovereine hat lokal angesiedelte Sponsoren. Ob dies der Bäcker, Metzger, Getränkelieferant, Bank, Autohändler, etc. vor Ort ist. Diese Interessiert kein Kunde aus weit entfernten Städten oder Bundesländern. Es kauft keiner ein Auto etc. bei einer Meisterschaft z.B. in Hanau, wenn er selber aus Berlin oder sonst woher stammt. Noch dramatischer ist es bei den örtlichen Händlern. Diese sind vielmehr an einem Sponsoring (man sollte besser hierbei von Mäzenatentum sprechen) bei einer lokalen Veranstaltung (Kreis- Bezirksebene, etc.) interessiert, da sie hierbei mit für sie potenziellen Kunden in Kontakt kommen.
Wie schwer es ist, an überregionale Sponsoren heran zu kommen, sieht man am Beispiel DJB! Wen außer ein paar Ausrüstern aus dem direkten Judoumfeld (die auch noch von allen Seiten gemolken werden) hat der DJB denn als Sponsor?
Also bleiben doch nur noch die Ausrichter übrig, die man melken kann.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Uwe 23 »

Das mit den Hallen ist extrem unterschiedlich je nach Region, hab ich festgestellt.

In meiner Gegend (Ballungsraum) ist es mit den Hallen auch extrem problematisch, es gibt nur wenige große Hallen und die, die es gibt, sind fast immer mit populäreren Sportarten belegt, und das Problem mit den Caterern, Sicherheitsdiensten... die zur Halle gehören, ist mir auch bekannt.

Es gibt aber auch Regionen, besonders ländliche, wo offenbar mal große Mengen Fördergelder da waren und dann eine riesige moderne Halle praktisch auf der Wiese steht. Wenn dann in dem Dorf Judo noch eine gute Lobby hat, hat man kostenlos eine super Halle.
Ist halt Glück für die einen Vereine und Pech für die, die damit konkurrieren müssen.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Hofi »

Hi!
Kostenlos sind auch die Hallen auf dem Land schon lange nicht mehr. Die finanzielle Situation bei den Gemeinden ist nicht mehr so glorreich, wie sie teilweise war. Für etwas wie die Deutsche ist auch hier ein ordentlicher Fix-Preis manchmal zzgl. eines Anteils am Überschuss zu zahlen. Die Gemeinden können es sich nicht mehr leisten, so etwas kostenlos zu Verfügung zu stellen und es ist auch haushaltsrechtlich problematisch.
Bis dann
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Fritz »

Uwe 23 hat geschrieben:Es gibt aber auch Regionen, besonders ländliche, wo offenbar mal große Mengen Fördergelder da waren und dann eine riesige moderne Halle praktisch auf der Wiese steht. Wenn dann in dem Dorf Judo noch eine gute Lobby hat, hat man kostenlos eine super Halle.
Mittlerweile sieht es aber
im ländlichen Raum dann aber wieder so aus, daß die Kommunal-Strategen irgendwann merken, daß
ihre große Halle auch groß kostet und sie dann reflexartig Hallennutzungsgebühren von
ihren Vereinen verlangen und die natürlich auch dann für die kleineren Trainingshallen. So
daß ein "ländlicher Verein", der in der Regel sowieso schon mit der geringeren Bevölkerungsdichte
und entsprechend geringer Mitgliederstärke zu kämpfen hat, dann halt eben kein
finanzielles und personelles Polster hat, um eine dieser Veranstaltungen auszurichten, auch wenn
evt. die Hallenmiete vergleichsweise gering ist...
Wie man sieht, ist das System geschickt ausgeklügelt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Uwe 23
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Uwe 23 »

Ja es wird sicher weniger, aber es gibt auch noch "reiche" Gemeinden, die bei so einer Ausrichtung sogar noch was dabei tun können; so als "Wirtschaftsförderung".

Den meisten Vereinen geht es ja auch finanziell nicht besonders, aber es gibt auch noch welche, die sich hauptamtliche Trainer, oder teure ausländische Kämpfer für die Bundesliga leisten können.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

Uwe 23 hat geschrieben:Ja es wird sicher weniger, aber es gibt auch noch "reiche" Gemeinden, die bei so einer Ausrichtung sogar noch was dabei tun können; so als "Wirtschaftsförderung".

Den meisten Vereinen geht es ja auch finanziell nicht besonders, aber es gibt auch noch welche, die sich hauptamtliche Trainer, oder teure ausländische Kämpfer für die Bundesliga leisten können.
Klar gibt es die, aber warum sollen Vereine über ihr ehrenamtliches Engagement hinaus auch noch mehrere tausend Euro bezahlen, um eine Meisterschaft des Spitzenverbandes auszurichten? Bei einer DEM bzw. DPM kommt man nicht unter 40 - 50 Helfern seitens des Vereines aus. Dies ist das absolute Minimum an Personal, das benötigt wird.
Ich leiste mir doch lieber einen hauptamtlichen Trainer, der mir an 5 Tagen die Woche für meine Mitglieder da ist, bevor ich annähernd das gleiche Geld für ein einzelnes Wochenende verpulvere, an dem auch noch alle meine Mitglieder und deren Eltern freiwillig und vor allem unentgeltlich dem Verein helfen sollen.
Uwe 23 hat geschrieben:Das mit den Hallen ist extrem unterschiedlich je nach Region, hab ich festgestellt.
In meiner Gegend (Ballungsraum) ist es mit den Hallen auch extrem problematisch, es gibt nur wenige große Hallen und die, die es gibt, sind fast immer mit populäreren Sportarten belegt, und das Problem mit den Caterern, Sicherheitsdiensten... die zur Halle gehören, ist mir auch bekannt.

Es gibt aber auch Regionen, besonders ländliche, wo offenbar mal große Mengen Fördergelder da waren und dann eine riesige moderne Halle praktisch auf der Wiese steht. Wenn dann in dem Dorf Judo noch eine gute Lobby hat, hat man kostenlos eine super Halle.
Ist halt Glück für die einen Vereine und Pech für die, die damit konkurrieren müssen.
In diesen "ländlichen Gebieten" gibt es jedoch meistens nicht ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten in noch vertretbarer Entfernung.
Man kann bei einer DEM bzw. DPM mit 300 - 400 Übernachtungsmöglichkeiten in Doppel- sowie Einbettzimmern von Freitag bis Sonntag rechnen.
Begrüßenswert wäre ebenfalls, das die verschiedenen Veranstaltungen wie Ranglistenturniere, IDEM, DEM, DPM, etc. für die AK U17, U20, Männer und Frauen innerhalb Deutschlands verteilt wären. Man kann keinem LV zumuten, mehrmals pro Jahr z.B. nach Berlin zu fahren, wenn man aus Bayern stammt. Umgekehrt genauso.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Hofi »

Uwe 23 hat geschrieben:Ja es wird sicher weniger, aber es gibt auch noch "reiche" Gemeinden, die bei so einer Ausrichtung sogar noch was dabei tun können; so als "Wirtschaftsförderung".

Den meisten Vereinen geht es ja auch finanziell nicht besonders, aber es gibt auch noch welche, die sich hauptamtliche Trainer, oder teure ausländische Kämpfer für die Bundesliga leisten können.
Hi!
Ich bin mir nicht sicher, aber ich gehe mal davon aus, dass ein Zuschuss zu einer Meisterschaft eines Sportspitzenverbandes kommunalhaushaltsrechtlich bedenklich wäre und wenn er "nur" im Erlass der Hallenmiete bestehen würde.
Und selbst wenn ich es mir als Verein leisten könnte, einen Hauptamtlichen zu beschäftigen, hätte ich immer noch eine bessere Verwendung für das Geld, als damit eine defizitäre Meisterschaft auszurichten. Z.B. indem ich mit dem Nachwuchs ins Trainingslager fahre.
Ein ausländischer Kämpfer in der Bundesliga bringt ebenfalls mehr, da er möglicherweise den Klassenerhalt und damit dauerhafte Aufmerksamkeit sichert.

Es gibt bei den von Ervin genannten Bedingungen aus meiner Sicht für einen Verein nahezu keinen Anreiz, das zu machen.
Bis dann
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Kumamoto »

Es gibt bei den von Ervin genannten Bedingungen aus meiner Sicht für einen Verein nahezu keinen Anreiz, das zu machen.
Stimmt.
Dann sollte man aber diese Anreize schaffen - sonst steht man irgendwann ohne Ausrichter da. Vielleicht wäre es ja ein Weg, sich um die großen Namen des deutschen Sports zu bemühen, soweit ich weiß besitzen ja Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg große Judoabteilungen und auch die nötigen Liegenschaften, um so etwas "in der eigenen Halle" durchzuführen.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Fritz »

Kumamoto hat geschrieben:Dann sollte man aber diese Anreize schaffen - sonst steht man irgendwann ohne Ausrichter da.
Es ist doch komplett widersinnig: Ein Verein liefert eine Dienstleistung
(Ausrichtung einer Meisterschaft) an den Verband. Und soll dafür noch bezahlen?
Das müßte einfach mal richtigrum gedreht werden: DJB schreibt eine Meisterschaft aus mit
entsprechendem Anforderungskatalog und die Vereine bewerben sich unter Angabe
der Kosten für die Dienstleistung, der DJB wählt den wirtschaftlichsten (ist in der Regel
=!= dem billigsten ;-) ) aus, gibt ihm den Zuschlag und bezahlt die entstehenden Kosten...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

Kumamoto hat geschrieben: Stimmt.
Dann sollte man aber diese Anreize schaffen - sonst steht man irgendwann ohne Ausrichter da. Vielleicht wäre es ja ein Weg, sich um die großen Namen des deutschen Sports zu bemühen, soweit ich weiß besitzen ja Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg große Judoabteilungen und auch die nötigen Liegenschaften, um so etwas "in der eigenen Halle" durchzuführen.
Es gibt außer den beiden genannten noch weitere: München Großhadern, Maintal, Abensberg mit nahezu den gleichen Voraussetzungen.
Vor einiger Zeit gab es auch folgende Vereine: Bonn/Beuel, Rüsselsheim, Maintal, Neuhof, Bayreuth die nahezu jährlich DJB-Veranstaltungen ausgerichtet haben. Die Frage lautet: Warum haben sich diese Vereine mit der Ausrichtung zurück gezogen ?
Fürchte Dich nicht vor einem großen Schritt, wenn dieser nötig sein sollte. Eine Schlucht kannst Du auch nicht mit zwei kleinen Schritten überwinden. (David L. George)
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

Kumamoto hat geschrieben:
Es gibt bei den von Ervin genannten Bedingungen aus meiner Sicht für einen Verein nahezu keinen Anreiz, das zu machen.
Stimmt.
Dann sollte man aber diese Anreize schaffen - sonst steht man irgendwann ohne Ausrichter da. Vielleicht wäre es ja ein Weg, sich um die großen Namen des deutschen Sports zu bemühen, soweit ich weiß besitzen ja Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg große Judoabteilungen und auch die nötigen Liegenschaften, um so etwas "in der eigenen Halle" durchzuführen.
Wir haben uns Gedanken dazu gemacht !

Hallo Herr XXXX,

anbei wie telefonisch besprochen der Vertrag mit unseren Anmerkungen bzw. offenen Fragen in roter Schrift.
Darüber hinaus hat unser Eventteam eine Kostenaufstellung für diese Pokalmeisterschaften erstellt. Darin enthalten sind die laut Vertrag DJB zu erbringenden Leistungen und die zu erzielenden Einnahmen.
Zum jetzigen Stand würden wir mit einem Defizit in Höhe von € 4500,- pro Veranstaltung zu unseren Lasten zu rechnen haben.
Um eine Reduzierung des Defizits erreichen zu können, wäre es vorteilhaft, diese Meisterschaft für einen längeren Zeitraum in Maintal ausrichten zu können. Angedacht ist ein Zeitraum von 3 Jahren (2011 - 2013) mit einer eventuellen Option für 2 weitere Jahre.
Ebenso würden wir gerne in dem Zeitraum 2012 - 2014 ein DJB-Ranglistenturnier der Frauen und Männer in Maintal ausrichten. Durch diese 6-8 Maßnahmen wäre es uns möglich, die Übernachtungskosten durch langfriste Verträge und hohe
Zimmerkontingente zu drücken. Auch ein Kauf von Judomatten für diese DJB Veranstaltungen wäre dadurch gerechtfertigt und wir würden die hohen Kosten für das Ausleihen und den Transport der Judomatten durch die Firma Bänfer einsparen.
Ebenso gilt dies für die Flachbildschirme als Anzeigetafel, inkl. der computergestützten Wettkampflistenerstellung, Coachboxen, etc.

Wir als Verein sind an einer langfristigen vertrauensvollen partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem DJB zum Wohle des Judosportes in Deutschland interessiert, was sich auch aus der unentgeltlichen zur Verfügungstellung unseres Dojos in Maintal für folgende DJB Maßnahmen 2011 wiederspiegelt:

DJB-Gruppenlehrgänge Süd-West

19.02. U17, U20, Frauen/Männer
13.03. U14, U15
02.04. U14, U15
04.06. U14, U15
17.09. U13
19.11. U13

DJB-Regionalrandori

08.10. U17, U20, Frauen/Männer

In Hoffnung auf ein Entgegenkommen seitens des DJB verbleibe ich mit


sportlichen Grüßen aus Maintal



Als Antwort seitens des DJB erhielten wir folgende knappe mail:

Sehr geehrter Herr Susnik,

leider sind ihre Angaben vom DJB nicht erfüllbar bzw. nicht zu akzeptieren.
Daher bedauern wir Ihnen mitteilen zu müssen das de Ausrichtung dieser Veranstaltung
Einem anderen Verein übergeben wird.

Die Absage hat sich bedauerlicherweise durch die WM etwas verzögert.

Viele Grüße
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Hofi »

Hallo Ervin,
Großhadern und Abensberg haben Dojos. Bei Abensberg bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, aber das Haderner Dojo ist definitiv nicht für eine DEM M/F geeignet. Bei einer Südbayerischen VMM U14 kann es da, bei allem Lob für den organisatorischen Ablauf, schon mal recht kuschelig werden. Ich war noch nicht bei Abensberg in der Bundesliga/Europapokal, aber wenn das in dem Dojo stattfindet, wo auch z.B. eine Südbayerische stattfindet (ausreichend Mattenfläche und Tribünen für die Bundesliga hat es da) kann man das ebenfalls für eine solche Veranstaltung vergessen.
Bayreuth? Ja, die DEM M/F war für drei Jahre dort, Ausrichter aber war der Landesverband und auch der hat sich zurückgezogen. Wenn also schon ein Landesverband nicht mehr in der Lage ist, eine solche Veranstaltung in für ihn akzeptablen Verhältnissen zu realisieren, brauchen wir über einzelne Vereine wohl kaum reden.
Soviel zu den drei von Dir genannten bayerischen Austragungsorten.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Uwe 23 »

Ervin Susnik hat geschrieben: Vor einiger Zeit gab es auch folgende Vereine: Bonn/Beul, Rüsselsheim, Maintal, Neuhof, Bayreuth die nahezu jährlich DJB-Veranstaltungen ausgerichtet haben. Die Frage lautet: Warum haben sich diese Vereine mit der Ausrichtung zurück gezogen ?
Zu den NRW-Vereinen: Bonn-Beul fällt aus, wegen unüberbrückbaren, teils persönlichen Differenzen mit dem Verband.
Leverkusen, die Hallen die ich kenne sind nicht so gut geeignet, wegen fehlender Tribünen.

Dann fällt mir noch Herne (DEM U20) ein, da ist es auch etwas eng mit Nebenräumen.

...?
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von tutor! »

Uwe 23 hat geschrieben:Zu den NRW-Vereinen: Bonn-Beul fällt aus, wegen unüberbrückbaren, teils persönlichen Differenzen mit dem Verband.
Während ich gerade die Live-Übertragung der WM in Paris schaue, erinnere ich mich daran, dass der Beueler Judo-Club als Ausrichter der IDEM 2001 - also schon vor 10 Jahren - weltweit zum ersten mal bei einem internationalen Turnier einen live-Ergebnisdienst via Ippon.org, einschl. Zuschauerinformation in der Halle mit großen Touchscreens hatte. Dieses System hat der DJB dann für die einige Wochen später stattfindenden Weltmeisterschaften übernehmen können, nachdem der Verein die Herstellerfirma der Boards überreden konnte, einige der damals 50.000 Euro teuren Geräte für die WM und später noch einmal für die EM in Düsseldorf zur Verfügung zu stellen.

Die weitere Erfolgsgeschichte von ippon.org dürfte jedem bekannt sein.

Auf Veranlassung von P. Frese wurde eine der Veranstaltungen in Bonn auch per live-stream ins Internet übertragen - auch eine weltweite Innovation, die heute selbstverständlich ist.

Verein und Verband - hervorzuheben ist vor allem der Präsident - haben also in hervorragender Weise zusammengearbeitet.

Jedoch gab es in der alltäglichen Arbeit immer wieder Differenzen vornehmlich rund um das liebe Geld, so dass schließlich beide Seiten auf eine weitere Zusammenarbeit bei Ausrichtungen verzichteten. Die Argumente des Vereinsvorsitzenden sind exakt dieselben, die auch Ervin Susnik ins Feld führt.

Letztlich müssen aber auch für den DJB Angebot und Nachfrage die Politik bestimmen. Um möglichst wenig Eigenmittel - genauer: Beitragsgelder - einzusetzen, müssen Kosten auf den Ausrichter abgewälzt werden. So lange sich jemand findet, der die Meisterschaften dann ausrichtet, handelt der DJB aus Sicht der beitragszahlenden Mitglieder richtig. Allerdings sollte man über eine Erhöhung des Meldegeldes auf 50,- Euro nachdenken. die 35,- Euro mehr pro TN bringen keinen Verein um - es handelt sich ja um leistungssporttreibende Vereine - und die Mehreinnahmen kämen dann auch den Ausrichtern zu Gute.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Ervin Susnik
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

Hofi hat geschrieben:Hallo Ervin,
Großhadern und Abensberg haben Dojos. Bei Abensberg bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, aber das Haderner Dojo ist definitiv nicht für eine DEM M/F geeignet.
Hofi
Hallo Hofi,
ich kenne die Dojos in Großhadern und auch in Abensberg. In Deutschland hat kein Verein ein Dojo, das für die Ausrichtung von Meisterschaften auf DJB Ebene ausreichend dimensioniert wäre. Der TSV hat über mehrere Jahre sehr viele Deutsche Meisterschaften sowie die World Masters ausgerichtet, bevor diese nach Hamburg abgewandert sind. Beide Bayerischen Vereine wären mit ihrer Manpower und Vereinsgröße durchaus in der Lage, DJB-Meisterschaften zu stemmen. Nur machen Sie es nicht bzw. nicht mehr. München hat wohl aus den gleichen Gründen wie Maintal, Beueler Judo-Club etc. auf die Ausrichtung seit Jahren verzichtet.
Mit Bayreuth kann ich Dir nur zustimmen. Dort hat der LV Bayern die DEM Männer und Frauen mehrere Jahre (ich glaube es waren 3) ausgerichtet, mit dem Ergebnis: Super Veranstaltung was die Organisation betrifft, aber wohl nicht lukrativ, was die Finanzen angeht.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Ervin Susnik »

tutor! hat geschrieben: Während ich gerade die Live-Übertragung der WM in Paris schaue, erinnere ich mich daran, dass der Beueler Judo-Club als Ausrichter der IDEM 2001 - also schon vor 10 Jahren - weltweit zum ersten mal bei einem internationalen Turnier einen live-Ergebnisdienst via Ippon.org, einschl. Zuschauerinformation in der Halle mit großen Touchscreens hatte. Dieses System hat der DJB dann für die einige Wochen später stattfindenden Weltmeisterschaften übernehmen können, nachdem der Verein die Herstellerfirma der Boards überreden konnte, einige der damals 50.000 Euro teuren Geräte für die WM und später noch einmal für die EM in Düsseldorf zur Verfügung zu stellen.

Die weitere Erfolgsgeschichte von ippon.org dürfte jedem bekannt sein.
Hi tutor!,
war damals selber in Bonn und habe dort mit den Verantwortlichen Wolf und Dax-Romswinkel wegen der Probleme der Finanzierbarkeit bzw. Auftreten des damaligen Präsidiums des DJB gegenüber Ausrichtern von DJB Maßnahmen Gespräche geführt.
Was der Verein damals dort in Sachen Visualisierung von Judomeisterschaften umgesetzt hat, Chapaux !!!
Ehre wem Ehre gebührt. Auch die Smart-Boards waren Extraklasse. War ehrlich neidisch auf die Dinger.
tutor! hat geschrieben:Jedoch gab es in der alltäglichen Arbeit immer wieder Differenzen vornehmlich rund um das liebe Geld, so dass schließlich beide Seiten auf eine weitere Zusammenarbeit bei Ausrichtungen verzichteten. Die Argumente des Vereinsvorsitzenden sind exakt dieselben, die auch Ervin Susnik ins Feld führt.
Dies sind exakt die gleichen Gründe, warum wir seit fast 10 Jahren keine Deutsche im Judo mehr ausrichten. Wir haben uns im Vereion nicht mehr als Partner des DJB gefühlt, sondern nur noch als Deppen, die arbeiten und bezahlen sollen. Am schlimmsten war die Zeit, als noch die Marketing GmbH des DJB existierte und ein Bekannter Bayerischer Abteilungsleiter einer Judoabteilung dort direkt involviert war.
tutor! hat geschrieben: Letztlich müssen aber auch für den DJB Angebot und Nachfrage die Politik bestimmen. Um möglichst wenig Eigenmittel - genauer: Beitragsgelder - einzusetzen, müssen Kosten auf den Ausrichter abgewälzt werden. So lange sich jemand findet, der die Meisterschaften dann ausrichtet, handelt der DJB aus Sicht der beitragszahlenden Mitglieder richtig. Allerdings sollte man über eine Erhöhung des Meldegeldes auf 50,- Euro nachdenken. die 35,- Euro mehr pro TN bringen keinen Verein um - es handelt sich ja um leistungssporttreibende Vereine - und die Mehreinnahmen kämen dann auch den Ausrichtern zu Gute.
Bei einer Startgebühr/Meldegeld in Höhe von € 50,- könnte man als Ausrichter recht gut leben. Aber wie ich die beteiligten Organisationen seit 20 Jahren kenne und einschätze, würde die Erhöhung wieder direkt beim DJB bzw. dessen GmbH abgeschöpft werden, in Form einer Erhöhung der zu zahlenden Lizenzgebühr.
Schaut man sich die Höhe der Startgelder beim Ju-Jutsu bzw. Karate und Taekwondo an (alles Randsportarten, teilweise nicht mal olympisch) liegen diese bereits in der oben angegebenen Höhe.
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Re: Deutsche Meisterschaft der Männer und Frauen

Beitrag von Hofi »

Hi Ervin,
an das World Masters erinnere ich mich gerne. Allerdings wurde die Rudi-Sedlmayer-Halle, in der es stattfand bereits vor Jahren seitens der Stadt München stillgelegt. Die Unterhaltskosten in Folge der veralteten Bausubstanz waren schlicht zu hoch, um sie rentabel und zu für die Vereine finanzierbaren Preisen zu betreiben.
Also bleibt in München die Olympiahalle und schon stehen wir wieder vor dem Problem Finanzierbarkeit der Halle, Caterer etc.
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