Schuldenberg des DJB

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Yurei

Schuldenberg des DJB

Beitrag von Yurei »

Habt ihr schon mitbekommen? Der DJB hat einen Schuldenberg von 150.000 Euro wenn nicht sogar 200.000 Euro angehäuft. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mich macht so etwas sehr nachdenklich. Schließlich hat der DJB Hauptamtliche, wie zum Beispiel einen Geschäftsführer, der jederzeit die Zahlen kennen sollte.
Jetzt wundert mich auch gar nicht mehr, dass der DJB in einem riesigen Aktionismus die letzten paar Jahre so Sachen wie Judo-Dan-Gemeinschaft und Judo-SV gestemmt hat. Möglicherweise ging es dabei nur um Schuldenabbau.
Ich frag mich wirklich, wieso der DJB nicht wie ein richtiges Unternehmen handelt? Dort wird erst mal Personal freigesetzt. Letztendlich darf man gespannt sein, ob auf der nächsten Mitgliederversammlung des DJB angesichts eines solchen Schuldenberges überhaupt eine Entlastung des Präsidiums vorgenommen werden kann.

Ich bin gespannt was ihr für Meinungen dazu habt?
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Fritz
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Fritz »

Ich frag mich wirklich, wieso der DJB nicht wie ein richtiges Unternehmen handelt? Dort wird erst mal Personal freigesetzt.
Das Freisetzen von Personal in "richtigen Unternehmen" ist in der Regel nur ein Zeichen dafür, daß die Geschäftsführung
unfähig ist und nicht in der Lage, verfügbare Ressourcen produktiv einzusetzen.
Irgendwo hab ich mal gelesen, daß in Amerika Unternehmen eher keine/wenig Dividende zahlen, weil es ja ein Zeichen ist, daß die Unternehmensführung
nicht in der Lage ist, das Geld vernünftig zu reinvestieren. Man stelle sich vor, ein Unternehmen hat am Ende des Jahres zu viel Geld und
würde diese finanzielle Ressource einfach auf die Straße schütten. Undenkbar? Aber bei Arbeitskräften und deren Knowhow wird es munter
praktiziert. Schließlich müssen doch die Arbeiter am Fließband einsehen, daß die Telephone, die sie da bauen, gar nicht mehr vom "Markt"
gebraucht werden (So gelesen vor einigen Jahren in einer Siemens-Werkzeitung) :-(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
califax
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von califax »

Telephone zu bauen, die kein Schwein kaufen will, ist nun einmal Unfug und reine Ressourcenverschwendung.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
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Fritz
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Fritz »

califax hat geschrieben:Telephone zu bauen, die kein Schwein kaufen will, ist nun einmal Unfug und reine Ressourcenverschwendung.
Richtig, und deshalb hätten die Fließbandarbeiter ja auch einfach so mal was bauen können, was kein Unfug und keine
Ressourcen-Verschwendung ist... Haben sie aber nicht und deshalb mußten sie ja auch einsehen, daß sie entlassen wurden...
Na immerhin begann Siemens schon zu der Zeit, dem heute vielzitierten Fachkräfte-Mangel entgegenzusteuern, indem reichlich
Fachkräfte aller Qualifierungs-Stufen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt wurden. Vor soviel Weitsicht muß man den Hut ziehen.
Und das ganze war auch noch sehr selbstlos, denn unmittelbar kurz vor den Entlassungswellen, wurde noch stolz verkündet, daß
Siemens den Hochschul-Absolventen-Markt "leerkaufen" könnte...

Zum Thema: So schwierig kann es ja nicht sein, wenn im DJB mal geschaut wird, wo mehr Geld hingeht, als
eingenommen wird und dann gegebenenfalls auf entsprechende Ausgaben verzichtet wird.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Yurei

Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Yurei »

Gerüchteweise sollen mehrere 10.000 Euro im Kampfrichterwesen eingespart werden... Abschaffung von Lehrgängen, Gruppenebene etc.
Dazu kann man auch einiges in http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =25&t=5683
nachlesen. Aber auch andere Ressorts werden sich wohl über kurz- oder lang mit Einsparungen befassen müssen. Wer weiß was der DJB noch an Projekten außerdem in petto hat, mit denen Geld gewonnen werden soll...
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Fritz
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Fritz »

@Yurei: Worauf stützt sich eigentliche Deine Behauptung mit den Schulden?
Und abgesehen davon, wie sie sieht die Bilanz aus, also was steht an Vermögen den Schulden gegenüber?
Wie sieht die Gewinn- und Verlustrechnung aus?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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judoka50
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von judoka50 »

Ich glaube, der User, der diesen Kommentarbereich ins Leben gerufen hat, sollte sich ein paar Gedanken machen........
Zum Thema "Meinungsäußerung / Tatsachenbehauptung" mit evtl. verbundenen Konsequenzen haben wir hier,
damit meine ich insbesondere meinen Kommentar vom "01.07.2011, 17:27" einiges diskutiert, was ich Yurei ans Herz lege, einmal kurz zu lesen und zu überdenken.
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... 764#p61764
Viele Grüße
U d o
Yurei

Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Yurei »

Natürlich kenne ich die Gewinn- und Verlustrechnung des DJB leider nicht. Ich würde mir sehr wünschen, dass der DJB etwas transparenter wird und diese einfach für jeden einsehbar auf der Homepage veröffentlicht. Ich denke dann werden viele DJB-Entscheidungen auch einfacher für die Basis zu verstehen sein. Oder was sollte an diesen Zahlen geheim sein?

Zu den Informationen mit den Schulden kann ich nur folgendes sagen:
Der DJB hat auf der letzten Landespräsidentenversammlung und auf der letzten Kampfrichtertagung die entsprechenden Informationen, wie ich bereits oben geschrieben habe selbst gestreut. Von dort aus habe ich sie dann erhalten.

Und ich verstehe nicht, warum ich mir Gedanken über diesen Diskussionsanstoß machen sollte? Ich hoffe mal nicht, dass der DJB oder wer auch immer geglaubt hat, dass diese Zahlen (wenn sie stimmen, wovon ich persönlich aber überzeugt bin) ewig geheim bleiben würden? Ich möchte mit diesem Faden eine ehrliche und bitte nicht persönliche Diskussion um die finanzielle Lage des DJB entfachen und hoffe dass dies nicht so eine Schlammschlacht wie in anderen Diskussionsfäden wird.
Kumamoto
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Kumamoto »

Ich denke, dass der DJB den Schuldenberg auch ohne Personalabbau oder größere Umstrukturierungen / Einsparungen schultern wird - man wird einfach die Einnahmen erhöhen, z.B. die Jahresmarken etwas teurer machen... Die Wettkampflizenz ab 2012 spült ja auch wieder ein paar Euro in die Kassen...
tutor!
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von tutor! »

Also ich kenne weder die Gewinn- und Verlustrechnung, noch die Bilanz des DJB. Jedoch kenne ich die Vorlage für die Haushaltsplanung für die Jahre 2010 und 2011 zur letzten Mitgliederversammlung (Ende 2010).

Das Gesamtvolumen des Haushalts beläuft sich ca. auf 3,2 Mio Euro. Die oben erwähnten 150.000 oder 200.000 Euro wären demnach 5-6% des Haushaltsansatzes eines Jahres. Das würde ich zwar noch nicht als "Schuldenberg" bezeichnen, jedoch ist das natürlich ein stolzer Betrag. Beide Haushaltsplanungen schließen übrigens mit einem Defizit ab, das mit der Auflösung von Rücklagen ausgeglichen werden soll. Die Frage ist für mich in der Situation, ob es sich bei dem ins Spiel gebrachten Beträgen, um ein gedecktes Defizit handelt, oder um tatsächliche Verbindlichkeiten gegenüber Schuldnern.

Über ein Drittel der Einnahmen sind übrigens zweckgebundene Zuschüsse. Die diesen Zuschüssen gegenüberstehenden Ausgaben sind daher nicht "verhandelbar" und reduzierbar. Als Manövriermasse können nur solche Ausgaben dienen, die nicht über zweckgebundene Zuschüsse gedeckt werden.

Die Eigenmittel machen zusammen übrigens weniger als die Hälfte der Einnahmen des DJB aus.

Tatsache ist aber auch, dass ein Verband genauso wenig wie ein Staat oder ein Privathaushalt, permanent mehr ausgeben kann, als er einnimmt. Sollte der DJB in den vergangenen Jahren wirklich nennenswerte Rücklagen aufgebaut haben, müsste man sich fragen, ob er nicht den Mitglieder zu viel über den Bedarf "abgenommen" hat. Hat er kostendeckend kalkuliert, hat er angemessen Beiträge erhoben - aber auch allenfalls geringfügige Rücklagen. Mich persönlich sollte es nicht wundern, wenn die "Vorräte" allmählich abgeschmolzen sein sollten.

Natürlich muss der DJB seine Einnahmen steigern, wenn er es nicht schafft, Ausgaben zu reduzieren. Einige der jüngsten Veränderungen im Leistungssport stehen dem aber entgegen und nicht nur der DJB hat schwer damit zu kämpfen, sondern auch viele andere vor allem westliche Verbände. Ich zähle nur einmal die dicksten Brocken auf:
  • jährliche Weltmeisterschaften für Männer und Frauen (statt bisher zweijährig)
  • persönliche Qualifikation für Olympia (bisher musste ein Sportler nur die nationale Norm haben - jetzt muss er sich über die Weltrangliste qualifizieren. Bisher war es so, dass es ausreichte, wenn ein Sportler den Startplatz erkämpft hatte. Wenn er sich verletzt hat, konnte ein anderer einspringen. Das geht jetzt nicht mehr.
  • Abschaffung der Trostrunde bei internationalen Meisterschaften/Turnieren. Statt einer Auslosung wird nach der Weltrangliste gesetzt. Hast Du wenig Punkte, kommst Du sofort gegen einen "Knaller". Wer draußen ist, bekommt keine weitere Chance über die Trostrunde, sondern darf zu nächsten Turnier fliegen --> Kosten!!!)
  • Irrwitzige Preisgelder bei internationalen Turnieren. Ist man selbst Veranstalter - hat den Vorteil, dass man viele eigene Sportler starten lassen kann - muss man die Gelder aufbringen. Fliegt man zu einem Turnier, holt sich der Veranstalter das Geld bei den Teilnehmern teilweise irgendwie wieder (Zwang zu "offiziellen" Hotels o.ä.).
Ich könnte die Liste noch fortsetzen, aber für den DJB hängen mehr als ein Drittel seiner Einnahmen von den Ergebnissen bei Olympia ab. Dazu müssen sich die Sportler aber erst einmal qualifizieren und dann auch noch optimal vorbereitet sein.

Das KR-Wesen ist in der Tat ein großer Kostenblock und eine der wenigen Posten, bei denen sich substantiell Mittel einsparen ließen, ohne die Förderung der aktiven Sportler einschränken zu müssen.

Dennoch hätte der DJB nach meiner Einschätzung durchaus die Möglichkeit, in Mitgliederzuwächse zu investieren. Bei den Kindern ist aufgrund der demographischen Entwicklung den dem Trend zu Ganztagsschulen sicherlich kaum ein Zuwachs zu erwarten. Im Gegenteil: man muss weitere Rückgänge befürchten.

Ein riesiges Reservoir könnten aber die vielen ehemals Judo-Treibenden darstellen, wenn man in den Vereinen ein wenig mehr Angebote für diese spezielle Zielgruppe anbieten würde. Einige Vereine tun dies ja erfolgreich. DJB und Landesverbände sollten dies noch aktiver unterstützen. Wie das inhaltlich aussehen könnte, lässt sich hier im Forum ja vielerlei nachlesen.
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Fritz
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Fritz »

Zu den Informationen mit den Schulden kann ich nur folgendes sagen:
Der DJB hat auf der letzten Landespräsidentenversammlung und auf der letzten Kampfrichtertagung die entsprechenden Informationen, wie ich bereits oben geschrieben habe selbst gestreut. Von dort aus habe ich sie dann erhalten.
Mir wurde auf der jährlichen Prüfer-Weiterbildung Ende 2010 erzählt, daß der DJB vom Haushaltsplan 2011
her plant, mit einem deutlichen Minus abzuschließen. Sprich mehr Geld auszugeben, als einzunehmen. Das hat erstmal nichts mit
Schulden zu tun, solange diese Mehrausgaben aus Verbandsvermögen bestritten werden. Dazu bildet ein ordentliches Unternehmen in
der Regel Rücklagen. Schulden würde man es nennen, wenn das jeweilige Unternehmen sich Geld borgt.
Auch das ist statthaft, solange das Unternehmen in der Lage bleibt, den Schulddienst (also Zinsen und Tilgung) ordnungsgemäß
aufzubringen.
Bedenklich würde es allerdings dann, wenn sich ein Unternehmen überschuldet. D.h. die Schulden das Vermögen des Unternehmens übersteigen.
siehe http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/u ... uldung.htm

Also kurz gesagt:
1.) Eine Angabe von "hat so und so viel" Schulden ist allein wertlos.
Erst im Zusammenhang von Einnahmen u. Ausgaben und Vermögen kann eine Wertung getroffen werden.
2.) Schulden sind und ein Minus in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung sind zwei verschiedene Dinge.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Wilfried

Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Wilfried »

Ich denke nicht, dass man sich zum jetzigen Zeitpunkt akute Sorgen machen muss, aber Vorkehrungen für die Zukunft müssen zweifellos getroffen werden.

Die oben erwähnte Dan-Gemeinschaft oder auch die SV-Aktivitäten zeigen da sicherlich in die richtige Richtung. Aber ist die Umsetzung auch entsprechend?

Das SV-Programm findet innerhalb des DJB auch viele Kritiker, vor allem unter solchen Leuten, die verstärkte SV-Bestrebungen grundsätzlich befürworten. NRW hat die Einführung der SV in das Prüfungsprogramm verschoben, weil es nicht möglich war, landesweit entsprechende Schulungen zur rechten Zeit anzubieten. DJB-Präsident Peter Frese ist immerhin auch NWJV-Präsident.

Jemand, der Selbstverteidigung sicher beherrscht, wird zwar mit diesem Prüfungsprogramm keine Probleme haben, eine Prüfung zu bestehen, allerdings haben viele Leute Probleme, den roten Faden darin zu erkennen.

Ähnlich die Dan-Gemeinschaft. Es gibt ja einige hundert Mitglieder im DJB, die gerne bereit sind, einen größeren finanziellen Beitrag zu leisten, aber die Angebote treffen wohl nicht die Erwartungen und Hoffnungen der meisten Mitglieder. Was anderes kann der Grund dafür sein, dass zu den Dan-Tagen 2010 nur eine Handvoll Teilnehmer kamen und nun das Wochenende wie sauer Bier angeboten wird? Die Einladung wird ja regelmäßig auf der Homepage des DJB wieder nach oben gezogen, wenn sie durch neuere Meldungen von der Startseite verdrängt wurde.

Ist unter dem Strich die Dan-Gemeinschaft so attraktiv, dass es zu einem "Muss" für jeden interessierten Dan-Träger in Deutschland wird? Die Zahlen sprechen für sich. Es gibt keine eigene Struktur, keine festen Ansprechpartner, kein überzeugendes Jahresprogramm. Schade eigentlich, denn die Idee ist gut.
katana
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von katana »

Womit wir letztlich wieder bei den Themen sind, die ja schon jahrelang zu Mißstimmung führten.
Vernachlässigung des Breitensports,
ausschließliche Fokussierung auf den Wettkampfsport,
übermäßige Aufblähung des Kampfrichterwesens.

Das Problem ist, ... irgendwann bleiben nur noch Mitglieder übrig, die was kosten !
An der Realität kommt man halt nicht vorbei.
KK
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Fritz
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Fritz »

Sowie ich das verstanden hatte, ist der Erfolg im internationalen Wettkampf-Sport,
deshalb so sehr wichtig, weil er Gelder einbringt, die den Wettkampf-Leistungssportlern
dann irgendwie wieder zu gute kommen.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Es ist relativ simpel: Die offizielle Sportförderung, die es den Verbänden im wesentlichen erlaubt, Leistungszentren, Stützpunkte, hauptamtliche Trainer etc. zu finanzieren hängt ab von den Medaillen bei Olympischen Spielen. Keine Medaillen bedeutet verkürzt kein Geld aus offiziellen Quellen.
Den Mitgliederschwund bremst man weder mit 20 Medaillen bei Olympia noch mit tollen Breitensportprogrammen des DJB. Das funktioniert nur mit sinnvoller Arbeit an der Basis, also in den Vereinen. In meinem Verein kennen wir seit Jahren keinen Mitgliederschwund, im Gegenteil, wir haben jedes Jahr einen Zuwachs entgegen dem Trend. Und dabei ist es in meinen Augen absolut irrelevant, was der DJB in dieser Zeit gemacht hat.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Kumamoto
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Kumamoto »

Hofi hat geschrieben:
Den Mitgliederschwund bremst man weder mit 20 Medaillen bei Olympia noch mit tollen Breitensportprogrammen des DJB. Das funktioniert nur mit sinnvoller Arbeit an der Basis, also in den Vereinen. In meinem Verein kennen wir seit Jahren keinen Mitgliederschwund, im Gegenteil, wir haben jedes Jahr einen Zuwachs entgegen dem Trend. Und dabei ist es in meinen Augen absolut irrelevant, was der DJB in dieser Zeit gemacht hat.
Das ist vollkommen richtig! Die Vereine sind Träger der Judo- Idee, nicht die Verbände. Ich kenne allerdings ein anderes Beispiel: Ein Vorsitzender einer Judoabteilung, die ich ganz gut kenne, ist gleichzeitig Funktionsträger in einem Landesverband. Dieser Vorsitzende hat auf alle Vorschläge innerhalb der Abteilung den Mitgliederschwund zu verringern bzw. aktive Mitgliedersorge zu betreiben geantwortet: "as will der LV nicht", "ich leg mich doch mit dem LV nicht an", "ich bin nach außen hin die Abteilung, das fällt alles auf mich zurück", "das macht der LV auch nicht"... Überflüssig zu sagen, dass in dieser Abteilung die Mitgliederzahlen seit Jahren rückläufig sind und die Verluste nur durch Neuanmeldungen in einem noch akzeptierten Rahmen gehalten werden, wobei es aber der Abteilung nicht gelingt, diese Mitglieder langfristig an sich zu binden. Ein Spötter hat mal behauptet, es wäre sinnvoll eine Drehtür am Dojo einzubauen ;).
Yurei

Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Yurei »

Aber ist die Finanzierung des Leistungssports nicht genau das eigentliche Problem? Schließlich bezahlt der Breitensport, abgesehen von den Geldern, die von Sportbünden zurückfließen, den Leistungssport. Das ist, wie ich finde, auch vollkommen legitim.
Nur besteht nicht letztendlich die Gefahr, dass sich bei zunehmender Kostensteigerung des Leistungssports der einzelne Breitensportler oder ganze Vereine von den Kosten versuchen abzuwenden?
Gerade in der heutigen Zeit versucht doch jeder, den günstigsten Anbieter zu finden. Und da die Vereine die Judo-Idee tragen, wie Kumamoto bemerkt hat, ist doch letztendlich auch die Möglichkeit gegeben, dass diese abwandern, hin zu günstigeren Verbänden, die das gleiche Breitensportportfolio bieten wie der DJB. Damit will ich sagen, dass der DJB vielleicht gerade dadurch erst recht Mitglieder verliert, aus der Notwendigkeit heraus, die Kosten zu steigern!
Und ob da überhastete Breitensportaktionen wie Judo-SV oder Dan-Gemeinschaft helfen können, mag ich bezweifeln.
tutor!
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von tutor! »

Ich habe gerade telefoniert. Der DJB hat keinerlei Kredite aufgenommen, weder bei Banken, noch bei Privatpersonen o.ä.

Er ist, wie man so schön sagt, schuldenfrei.
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Fritz
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Fritz »

Apropos Dan-Tag: http://www.judobund.de/aktuelles/details/1665

Wenn ich richtig zusammengerechnet habe: Immerhin 3h Mattenzeit ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Schuldenberg des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
@ Kumamoto: Das ist aber auch ein individuelles Problem dieses Vereins. Als BezV bin ich als kleines Rädchen im Getriebe auch mit dabei, aber dennoch mache ich in meinem Verein das, was ich für richtig halte. Wo ich die Konzepte für gut halte, nutze ich sie. Wo ich ihnen nicht auskomme, wie Wettkampf und Prüfungen halte ich mich an die jeweils gültigen Regeln. Wenn etwas für meinen Verein nicht passt, lasse ich es. Und wenn mir (oder meinen Mitstreitern) was einfällt, was darüber hinaus geht, setzen wir es um. Ohne zu fragen.
Wie lautet ein Zitat, das man FJS selig so gerne zuschreibt: Ist mir doch egal, wer unter mir Bundeskanzler ist.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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