Kriterien für einen Dan-Grad

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califax
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von califax »

Peace hat geschrieben: Ich stell mir das sehr gut vor, im Büro meine Fäuste auf dem Tisch abzuhärten oder Liegestütze zu machen!
Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.
Feldenkrais, 8en, Atemübungen, diverse Muskelübungen kann man recht subtil im Büro machen.
Die Abhärtung der Knöchelfaust beispielsweise kann man erstmal mit einfachem moderaten Druck anfangen.
Man muß nicht wie ein Bekloppter auf die Tischplatte hauen. :)
Peace hat geschrieben:Und es ist auch schlichtweg falsch, dass öfter behauptet wird, Leute würden den Sport einfach nicht "richtig" trainieren wollen, Freizeitgesellschaft, pampampam. Denn dazu ist mein Körper nunmal nicht progammiert, den Sport an erste Stelle zu setzen und dafür andere Bedürfnisse liegen zu lassen.
Gerade in puncto "Psychologie", die hier gerne angesprochen wird.
Sei doch einfach ehrlich zu Dir. Du willst nicht. Es sind nämlich keine Bedürfnisse, es sind Gelüste. Bedürfnisse befriedigt man auf'm Klo oder im Bett und nur bei sehr seltsamen Störungen vor dem Fernsehapparat oder im Kino. :D

Und das Ergebnis: Im Vergleich zu denen, an deren Verdiensten man so gerne das Wort "Meisterschaft" orientiert, kommt eben ein Schlaffitraining raus. Die Leute, in deren Licht man sich so gerne sonnt, haben dafür jahrelang täglich trainiert.
Nicht zwei, dreimal die Woche. 5 bis 7 mal pro Woche. Früh, mittags, in Pausen, den ganzen Abend bis spät in die Nacht.
Die hatten es nicht nötig, Küchentischphilosophie über Friedlichkeit und Charakterbildung zu betreiben.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
pavaullentin
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von pavaullentin »

califax hat geschrieben: Sei doch einfach ehrlich zu Dir. Du willst nicht. Es sind nämlich keine Bedürfnisse, es sind Gelüste. Bedürfnisse befriedigt man auf'm Klo oder im Bett und nur bei sehr seltsamen Störungen vor dem Fernsehapparat oder im Kino. :D

Und das Ergebnis: Im Vergleich zu denen, an deren Verdiensten man so gerne das Wort "Meisterschaft" orientiert, kommt eben ein Schlaffitraining raus. Die Leute, in deren Licht man sich so gerne sonnt, haben dafür jahrelang täglich trainiert.
Nicht zwei, dreimal die Woche. 5 bis 7 mal pro Woche. Früh, mittags, in Pausen, den ganzen Abend bis spät in die Nacht.
Die hatten es nicht nötig, Küchentischphilosophie über Friedlichkeit und Charakterbildung zu betreiben.
Stopp.
Ich sage nicht, dass es um mich geht. Keine falschen Urteile hier.
Ich sage nur, dass ich es nachvollziehen kann. Denn ich weiß, dass mir recht wenig Freizeit bleibt, die ich letztenendes für meinen Sport und damit für meinen Ausgleich nutzen kann. ABER ich bin auch alleinstehend. Ich habe keine weitere Verantwortung für Frau und/oder Kind.
Wenn ICH die HÄTTE, wäre es aber ganz schnell aus.
Nur geht dein Vergleich in meinen Augen schief:
Gerne trainiere ich 5x/Woche 3x/Tag, wirklich. Und von was soll ich dann leben? Oder ist das die "Ausrede", von der du/ihr sprichst/sprecht?
Ich glaube auch nicht, dass die Leute, in deren "Licht ich mich Sonne" deswegen härter trainieren als ich, der nebenbei noch ernsthaft für das Bruttosozialprodukt kämpft ;)
Ist es denn anmaßend, dass ich die Kampfkunst in meiner Freizeit trainiere, die ich mir durch mein berufliches Dasein schaffe?
califax
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von califax »

pavaullentin hat geschrieben: Ich sage nur, dass ich es nachvollziehen kann. Denn ich weiß, dass mir recht wenig Freizeit bleibt, die ich letztenendes für meinen Sport und damit für meinen Ausgleich nutzen kann. ABER ich bin auch alleinstehend. Ich habe keine weitere Verantwortung für Frau und/oder Kind.
Wenn ICH die HÄTTE, wäre es aber ganz schnell aus.
Das sind Entscheidungen. Dazu kann man ja einfach stehen.
Und dann muß man akzeptieren, daß man eben nur sehr kleine Fortschritte macht und für eine Grundschule sehr lange braucht. Das liegt dann aber nicht daran, daß der Grundschulabschluß irgendeine höhere Weihe zum Meister wäre, sondern daran, daß man sich eben lieber um Frau und Kinder kümmert als ums Judo.
pavaullentin hat geschrieben:Nur geht dein Vergleich in meinen Augen schief:
Gerne trainiere ich 5x/Woche 3x/Tag, wirklich. Und von was soll ich dann leben? Oder ist das die "Ausrede", von der du/ihr sprichst/sprecht?
Die Mittagspause dürfte bei den meisten Jobs in Deutschland nicht viel hergeben. Aber man kann durchaus Frühsport machen und nach der Arbeit trainieren, ohne zu verhungern. So schlecht ist die Ernährungssituation in Deutschland wirklich nicht, daß man nach der schweißtreibenden körperlichen Schufterei am Excelsheet unbedingt energiesparend vorm Fernseher ruhen muß.
:)

Neee, da sind nicht so viele Zwänge im Spiel sondern bewußte Entscheidungen: Ich will lieber 'ne Stunde länger pennen, als zu trainieren. Ich will abends mit 'ner Tüte Chips Krimis gucken, statt zu trainieren. Das sind keine Bedürfnisse. Das sind einfach andere Interessen. Ist doch ok. Aber dann muß man eben auch die Ansprüche entsprechend anpassen.
pavaullentin hat geschrieben: Ist es denn anmaßend, dass ich die Kampfkunst in meiner Freizeit trainiere, die ich mir durch mein berufliches Dasein schaffe?
Hmm, ich hatte nicht von einer Profikarriere gesprochen, obwohl da noch mal mehr Potential freigesetzt wird. Ich rede schon vom Training vor, zwischen und nach der Arbeit. Aber worauf ich hinauswill, ist ja keine Moralpredigt. (Ich gehe selber auch nur dreimal die Woche ins Dojo, und was ich an den anderen Tagen mache, ist stark von Laune und Fitness abhängig.)
Worauf ich hinaus will, ist eben, dass die lange Zeitdauer bis zu einem Dan nichts mit Reife oder Meisterschaft zu tun hat, sondern schlicht damit, daß man nicht den Fleiß bringt, an dem sich die Zusammenstellung der Grundschule orientiert.
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von katana »

Ist es denn anmaßend, dass ich die Kampfkunst in meiner Freizeit trainiere, die ich mir durch mein berufliches Dasein schaffe?
Überhaupt nicht, ...
und um diesen Satz / Rechtfertigung nun weg von dir auf die Allgemeinheit zu beziehen...
...warum machen die Leute, die ja so wenig Zeit haben, weil sie ja beruflich usw. ihre Karriere und ihr Auskommen nicht gefährden können/wollen nicht dort, (...da wo sie ihre Zeit verbringen ...), ihre Titelchen und ihre Meisterprüfungen und ihre Diplome etc. etc. :dontknow
Warum nisten sich diese Darsteller ausgerechnet immer in Positionen ein, für die sie ja (offensichtlich) gar keine Zeit haben, weil sie ja nur ehrenamtlich...blablubsbla.... ???
Meinen aber , denen, die sich sehr viel Zeit nehmen, sehr viel trainieren, und ihre Kampfkunst förmlich als Priorität leben, (nicht nur "darstellen"), Kriterien, moralische Werte und Wartezeiten vorschreiben zu müssen ? :irre

Ich kann dieses Geschwafel von ...wir machen das ja nur ehrenamtlich, hobbymäßig etc. etc. nicht mehr hören. :BangHead
Damit wird seid Jahren die organisierte Unfähigkeit entschuldigt.
Dann sollen sie doch Platz machen, für die, die es ernsthaft machen wollen !

Das würde ich als Kriterium für einen Meister- Großmeistertitel, Rotweiß- Rot- oder was auch immer festlegen!
Dangrad?, Meistertitel?, Großmeister?, ....laß mal stecken, ... der macht das doch nur ehrenamtlich als Hobby. :D

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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von pavaullentin »

katana hat geschrieben:Ich kann dieses Geschwafel von ...wir machen das ja nur ehrenamtlich, hobbymäßig etc. etc. nicht mehr hören. :BangHead
Damit wird seid Jahren die organisierte Unfähigkeit entschuldigt.
Dann sollen sie doch Platz machen, für die, die es ernsthaft machen wollen !
Das würde ich als Kriterium für einen Meister- Großmeistertitel, Rotweiß- Rot- oder was auch immer festlegen!
Dangrad?, Meistertitel, Großmeister?, ....laß mal stecken, ... der macht das doch nur ehrenamtlich als Hobby. :D
Kannst du einem wie mir sagen, was du damit meinst? Versteh ich nicht.
Hey, mein Gürtel ist weiß, also ich nehm - soweit ich das beurteilen kann - niemandem was weg ;)
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von judoka50 »

Dann sollen sie doch Platz machen, für die, die es ernsthaft machen wollen !
ernsthaft machen wollen ??? Oder lieber nur hier im Forum sich darüber die Finger wund tippen???

Seltsamerweise gibt es die Möglichkeit sich einzubringen, nur wird sie von denen, die sich aufs Kritisieren übers Internet festgelegt haben, nicht genutzt.

@Tom - viele deiner Ansichten haben durchaus nachvollziehbare Ansätze.
Für mich machst Du aber leider immer wieder den gleichen Fehler zu Beginn einer sich aufheizenden Debatte, indem Du versuchst und anbietest, man möge sich die Unterschiede doch im Vergleichskampf nach deinen Regeln erarbeiten.
In vielen anderen Bereichen stellst Du im Gegenzuge heraus, dass es große Unterschiede zwischen Deinem und dem "anderen" Judo gibt.
Was soll Dir ein solcher Vergleich bringen - außer fürs eigene Ego und der ständigen Wiederholung wir sind besser :dontknow .
Für mich klingt das einfach so, als möchte man Produkte mit unterschiedlicher Zielsetzung vergleichen, was gar nicht möglich ist.
Allein schon der Trainingsaufbau ist grundverschieden und für die jeweiligen Erfolge maßgeblich. Wäre es nicht so, würden auch Deine "Stars" irgendwo in der Bundesliga kämpfen. Also ist jegliches Drängen auf Vergleiche unsinnig - weil einfach verschieden.
(Übrigens bekomme ich leider von Dir keine Antwort, doch mal mit mir die Möglichkeit im Bereich des DJB, bzw. in unserem Kreis "Dein" Judo auf einem Lehrgang vorzustellen, in Augenschein zu nehmen.)

@all
Dieser hirnverbrannte Unsinn, man habe "kurzgefasst" immer die Möglichkeit zu trainieren usw. ohne jetzt die ganzen Unterstellungen zu wiederholen, ist einfach haarsträubend.

Ich habe früher nicht 3 x die Woche, nein täglich trainiert...... hätte es in der Vergangenheit, wie auch heute gerne noch weiter gemacht.
Aber leider ist das Leben kein Ponyhof.... und ich halte es mal der Jugend einiger hier zugute, dass sie stolz darauf sind, viel trainieren zu können.
Bitte räumt aber auch anderen ein, dass sie es gerne möchten, aber Beruf, Familie usw. fürs Leben wichtiger sind.
Zudem benötigt man dazu, um nur ein weiteres Beispiel anzuführen, auch zeitlich passende Trainingszeiten. Ohne Beruf und Familie kann man da natürlich u. U. täglich einige Stunden Fahrzeit auf sich nehmen - wenn man es sich halt leisten kann :BangHead

Ich habe in meinem Bekanntenkreis Judoka und auch andere Sportler, die für sich und ihren Verband zur WM und zu Olympia waren. Sie haben einen großen Teil ihres Lebens dafür geopfert und viele haben riesige Probleme gehabt den Abstand zu gleichaltrigen im Berufsleben wieder aufzuholen.
Wir sprechen hier nicht von Tennis oder Fußball, sondern von Sportarten, die nach Abschluss der "Karriere" auch in die Armut führen können.

Weiterhin gehöre ich auch zu denen, die der Bazillus Judo nicht los gelassen hat und habe mich, nachdem die "Sturm- und Drangzeit" gezwungenermassen eingeschränkt wurde, jahrzehntelang und auch heute noch in anderer Weise in den Judosport eingebracht.

Dabei musste ich leider feststellen, dass diejenigen, die die Klappe am weitesten aufreißen, tatsächlich am wenigsten bereit sind, konstruktiv, in welche Richtung auch immer, einzubringen. Sie halten es für wichtiger auf Fehler und irgendwelchen Blödsinn aufmerksam zu machen, anstatt effektiv zu arbeiten.
Insofern unterscheidet sich Tom von vielen seiner "Mitläufer" - er arbeitet und lebt für "seine" Ansichten.
Aber auch dafür muss man die dafür erforderliche Zeit zur Verfügung haben, denn es geht wahnsinnig viel Zeit dabei drauf, diejenigen mit Judo zu bespassen, die meinen, überall mitreden zu müssen und die nur für sich selber trainieren. Aber auch dafür opfern wir gerne alle unsere Zeit.
Viele Grüße
U d o
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von judoka50 »

Um dann mit dem Thema weiter zu machen, kann ich mich in einigen Punkten der Meinung von Fritz anpassen.
Mag der erste Dan auch keine Meisterprüfung sein, so sollte der dennoch einen Abschluss eines Teiles des Erlernen von Judo darstellen.
Vor einigen Jahren konnte man dem noch ein wenig eher folgen, da man dann die gesamte GoKyo hinter sich gebracht hatte. Ob man sie dann auch umsetzen konnte, sollte sich dann u.A. in der Dan Prüfung halt zeigen.

Weiter wird oft geschrieben, dass man jederzeit noch in der Lage sein muss, genau das vorzumachen, zu zeigen, bzw. zu beweisen, was optisch der Gürtel demonstriert.
Dies solle man nach Möglichkeit noch in einem Randori, wenn nicht Kampf auf der Matte beweisen.
Mein Gott, wie arm ist so etwas......!!!
Beim Führerschein sollte man, nicht abhängig vom Alter, dennoch aber von der Fertigkeit noch auf der Straße zu überleben, über die Rückgabe der FE nachdenken, bzw. nicht mehr fahren. Sollen demnach alle Judoka, die für den Nachwuchs die Knochen hingehalten und die Zeit geopfert haben, ihre Prüfungen annulieren lassen?
Im Kodokan würde es niemand wagen, im Randori seine Überlegenheit gegenüber einem altgedienten Lehrer zu zeigen..................
Und hier erdreisten sich einige Anfänger, bei denen noch die Frage offen ist, ob sie überhaupt in der Lage sind, ihre Prüfungen bis zum 5. Dan abzulegen, darüber zu schreiben.
Genau so etwas zum Beispiel demonstriert ganz klar, dass sie vom Kopf her noch lange nicht reif sind, einen Dan-Grad zu besitzen, selbst wenn sie eine Prüfung bestehen würden.

Bezüglich des Alters bin ich der Meinung, sollte dies höher liegen als in den Anfängen.
So sollte man einige Dinge, ohne Wertung von Intelligenz, Lernfähigkeit usw. betrachten.
Die Lebenserwartung ist heute "gestreckt", ebenso wie die Schule usw..... warum sollte man sich dem nicht anpassen.
Früher war für viele die Schulzeit mit 14 Jahren beendet und sie gingen in die Lehre. Diese beendeten sie mit ca. 18 Jahren und hatten in der Regel schon für sich persönlich, damit meine ich nicht Schule und Beruf, einiges gelernt. In so fern sehe ich allein darin schon einen gewissen Unterschied, mangelt es doch 90 % aller 14 / 15 deutlich mehr an Reife als den "damaligen" 18jährigen. War übrigens immer dagegen, dass Volljährigkeitsalter auf 18 Jahre herab zu setzen, da ich vielfach der Meinung bin, dass viele dann definitiv noch nicht zu den "Erwachsenen" gehören.

Der Zeitpunkt der sogenannten "Reifeprüfung" liegt heute auch deutlich höher.

Da für mich für unseren Sport, bzw. für einen Dan-Träger auch eine gewisse Reife (Lebensreife) und nicht nur stures Trainieren und Lernen dazu gehört, sehe ich schon einen Sinn darin, das Alter höher anzusetzen.
Ebenso sehe ich es auch mit den Vorbereitungszeiten (auch wenn viele es noch immer als Wartezeiten sehen und schreiben), auch sie erfordern mehr als nur das "Erlernen" der Technik.
Selbst bei einer sauber vorgeführten Technik erkennt man schnell an der Bewegung, ob man die Technik auch verstanden hat.

Darüber reden und schreiben können halt viele - vermutlich ebenso viele - wie es nach Schule und Studium "Fachidioten" gibt.
Warum sollte es im Judo anders sein, frage ich mich manchmal, wenn ich die Beiträge einiger, die vielleicht effektiv 2 Jahre Erfahrung und das manchmal noch nicht einmal im Judo haben.
Zuletzt geändert von judoka50 am 15.06.2011, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
U d o
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Fritz
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von Fritz »

Califax spricht einen sehr interessanten Sachverhalt an:
califax hat geschrieben:Und dann muß man akzeptieren, daß man eben nur sehr kleine Fortschritte macht und für eine Grundschule sehr lange braucht. Das liegt dann aber nicht daran, daß der Grundschulabschluß irgendeine höhere Weihe zum Meister wäre, sondern daran, daß man sich eben lieber um Frau und Kinder kümmert als ums Judo.
Es ist ja auch keine Schande...
katana hat geschrieben:Warum nisten sich diese Darsteller ausgerechnet immer in Positionen ein, für die sie ja (offensichtlich) gar keine Zeit haben, weil sie ja nur ehrenamtlich...blablubsbla.... ???
Meinen aber , denen, die sich sehr viel Zeit nehmen, sehr viel trainieren, und ihre Kampfkunst förmlich als Priorität leben, (nicht nur "darstellen"), Kriterien, moralische Werte und Wartezeiten vorschreiben zu müssen ? :irre
Also mit einfachen Worten: Der langsame Fortschritt, den
die meisten von uns durch zu wenig Training letztendlich machen, sollte nicht als Maßstab für _alle_
genommen werden bzw. nicht die Grundlage für irgendwelche Regularien sein, an die sich
_alle_ zu halten haben ;-)
Ich kann dieses Geschwafel von ...wir machen das ja nur ehrenamtlich, hobbymäßig etc. etc. nicht mehr hören. :BangHead
Damit wird seid Jahren die organisierte Unfähigkeit entschuldigt.
Dann sollen sie doch Platz machen, für die, die es ernsthaft machen wollen!
Andersrum sind es aber gerade die ehrenamtlichen Leute, welche durch ihren Enthusiasmus und
eine gewisse Selbstlosigkeit "den Laden" letztendlich am Laufen halten... Und ob
ausschließlich Leute, die berufsmäßig Judo betreiben, an den Schlüsselpositionen sitzen sollten,
wo sie Regeln für _alle_ festlegen können ...?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tom herold
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von tom herold »

@Judoka50:
Ich verstehe dich nicht so ganz ...
@Tom - viele deiner Ansichten haben durchaus nachvollziehbare Ansätze.
Für mich machst Du aber leider immer wieder den gleichen Fehler zu Beginn einer sich aufheizenden Debatte, indem Du versuchst und anbietest man möge sich die Unterschiede doch im Vergleichskampf nach deinen Regeln erarbeiten.
In vielen anderen Bereichen stellst Du im Gegenzuge heraus, dass es große Unterschiede zwischen Deinem und dem "anderen" Judo gibt.
Wie ich schon oft sagte - Jûdô ist sehr viel mehr als NUR eine dröge Sportart.
Es ist ein extrem effektives KAMPF-System (wenn man es als solches wahrnimmt und trainiert).

Da hier immer wieder Zweifel daran laut wurden und werden, DASS wir sehr viel anders trainieren als ihr und DASS wir sehr viel effektiver hinlangen können als ihr, biete ich immer wieder an, daß ihr euch das selbst anseht und mitmacht.
Was ist an diesem Angebot falsch?

Es geht einzig darum, euch handfest zu zeigen, daß all eure Würfe und Bodengriffe nur bei euch im streng reglementierten SPORT funktionieren - und daß DAS nur noch sehr wenig mit Kanôs Kampfsystem zu tun hat.
Einige hier sind davon offenbar nur zu überzeugen, wenn sie selbst mal spüren, wie es ist, wenn eine blanke Faust mehrfach in ihrem Gesicht landet, OHNE daß sie dagegen mit dem ganzen Sportkrams etwas tun können.
Und weil das einigen durchaus dämmert, versuchen sie, das schon im Vorfeld wegzudiskutieren, indem sie einfach Kanôs (!) "erste Ebene" des jûdô, also das FUNDAMENT, nämlich "defence against attack" aus ihrem Training und aus ihrer Wahrnehmung rigoros ausklammern.

Nun kann man das ja machen.
Man kann Jûdô als Spiel-Sportart ausüben, daran ist nichts Ehrenrühriges.
Nur sollte man dann - wie einige es hier ja auch ehrlicherweise getan haben, was ich respektiere! - zugeben, daß man vom KÄMPFEN keine Ahnung hat.
Daraus aber folgt, daß die Dan-Grade im Spiel-Sport-Judo auch keinerlei ernsthafte Bedeutung mehr haben (können), da sich die entsprechenden Prüfungen auf das bloße Extemporieren von Bewegungen beschränken, die einem rigiden sportlichen Reglement folgen.
Das ist auch völlig in Ordnung, selbst wenn es mit Kanôs Grundsätzen prinzipiell NICHT vereinbar ist.
Ich möchte dann allerdings der Ordnung halber darauf bestehen, daß die Spiel-Sport-Fraktion künftig darauf verzichtet, sich auf Kanô zu berufen.
Seid ehrlich.
Gebt einfach zu, daß ihr ein wenig harmlosen Sport treiben wollt, daß euch WIRKLICHES Kämpfen nicht interessiert, sondern euch Angst macht und daß ihr mit echtem Kampf und den dazu erforderlichen Fertigkeiten, Fähigkeiten und vor allem mit den dazu UNBEDINGT notwendigen charakterlichen Voraussetzungen nichts zu tun haben wollt.

Eure Dan-Grade geben, wenn ihr ehrlich seid, NICHT mehr an, auf welchem technischen und KÄMPFERISCHEN Level ihr euch befindet.
Stattdessen kann man ganz sachlich feststellen, daß eure PO so ausgelegt ist, daß ihr nach Standards geprüft werdet, für deren Erfüllung schlichtes Auswendiglernen völlig ausreicht.
Sobald ihr den Braungurt erreicht habt, kommt bei euch nichts Neues mehr - außer den Kata, die ihr für die Prüfung runtertanzt, ohne sie zu verstehen und ohne KONKRETEN NUTZEN FÜR DEN KAMPF daraus ziehen zu können.

Meine Frage nach dem ganz konkreten Nutzen, den ihr bspw. aus Kime-no-Kata ziehen könnt, wird wohl für immer unbeantwortet bleiben, da euch Begriffe wie Mutô Dori nichts sagen ... ud ihr so etwas in eurem Sportjudo auch nicht braucht, wenn ihr ehrlich seid.

Das ist kein Vorwurf, sondern die schlichte Feststellung einer Tatsache.
Was GENAU unterscheidet denn bei euch einen Träger des 1. Dan von einem Träger des 2. Dan?
Welche quantifizierbaren, signifikanten VERBESSERUNGEN hat denn der 2. Dan dem 1. Dan voraus?
Er hat gewöhnlich bei euch in der Prüfung eine Kata mehr vorgeturnt.
Das ist alles.
Alles andere, was da bei euch so für den 1. und 2. Dan verlangt wird, kann auch ein durchschnittlicher Braungurt eures Verbandes.

Also hört endlich auf, eure Dan-Grade zu "Meistergraden" aufblasen zu wollen, denn das sind sie nicht.
Für mich klingt das einfach so, als möchte man Produkte mit unterschiedlicher Zielsetzung vergleichen, was gar nicht möglich ist.
Allein schon der Trainingsaufbau ist grundverschieden und für die jeweiligen Erfolge massgeblich. Wäre es nicht so, würden auch Deine "Stars" irgendwo in der Bundesliga kämpfen. Also ist jegliches Drängen auf Vergleiche unsinnig - weil einfach verschieden.
Na bitte, Udo - du sagst es doch selbst.
Bei euch: SPORT und SPIEL, nichts was man in Bezug auf KAMPF ernstnehmen müßte.
Bei uns: KAMPFSYSTEM, ernstfallorientiert, an den Koryû ausgerichtet.
(Übrigens bekomme ich leider von Dir keine Antwort doch mal mit mir die Möglichkeit im Bereich des DJB, bzw. in unserem Kreis "Dein" Judo auf einem Lehrgang vorzustellen, in Augenschein zu nehmen.)
Dazu hatte ich dir eine Email geschrieben.
;)

Wir reden tatsächlich von sehr verschiedenen Dingen ...
:D
katana
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von katana »

pavaullentin hat geschrieben:Kannst du einem wie mir sagen, was du damit meinst? Versteh ich nicht.
Hey, mein Gürtel ist weiß, also ich nehm - soweit ich das beurteilen kann - niemandem was weg
Kann ich,
genau so, wie ich es geschrieben habe ...
..."und um diesen Satz / Rechtfertigung nun weg von dir auf die Allgemeinheit zu beziehen..."
Das war extra fett, damit du es nicht falsch verstehst !
Für dich aber zum Verständnis nochmal mit Unterstreichung...
..."und um diesen Satz / Rechtfertigung nun weg von dir auf die Allgemeinheit zu beziehen..."

@Udo
Ich finde es toll, daß du dich so allumfassend für Judo engagierst.
Die Funktionäre, die ich bisher kennengelernt habe, waren meist nur an Eigeninteressen aufgehangen.

Im Übrigen...
Nur weil hier nicht jeder unaufhörlich aufzählt, was er alles an dankeswürdigen Leistungen erbringt,
heißt das nicht, daß er es nicht tut.
Ich glaube nicht, daß du auch nur annähernd die Zeit investierst, die ich dem Judo widme,
und schon gar nicht unentgeltlich!
(Und damit meine ich nicht mein eigenes Training!)

@Fritz
Und ob ausschließlich Leute, die berufsmäßig Judo betreiben, an den Schlüsselpositionen sitzen sollten,
wo sie Regeln für _alle_ festlegen können ...?
Wenn du von "berufsmäßig" sprichst...
spielst du da auf eine Bezahlung, eine Berufung oder ...auf mäßig an ? ;) ;)

KK
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von pavaullentin »

Bezüglich des Alters bin ich der Meinung sollte dies höher liegen als in den Anfängen.
So sollte man einige Dinge, ohne Wertung von Intelligenz, Lernfähigkeit usw. betrachten.
Die Lebenserwartung ist heute "gestreckt", ebenso wie die Schule usw..... warum sollte man sich dem nicht anpassen.
Früher war für viele die Schulzeit mit 14 Jahren beendet und sie gingen in die Lehre. Diese beendeten sie mit ca. 18 Jahren und hatten in der Regel schon für sich persönlich, damit meine ich nicht Schule und Beruf, einiges gelernt. In so fern sehe ich allein darin schon einen gewissen Unterschied, mangelt es doch 90 % aller 14 / 15 deutlich mehr an Reife als den "damaligen" 18 jährigen. War übrigens immer dagegen, dass Volljährigkeitsalter auf 18 Jahre herab zu setzen, da ich vielfach der Meinung bin dass viele dann definitiv noch nicht zu den "Erwachsenen" gehören.
Ich kenne genug 40+jährige - ob Judoka, Karateka, oder überhaupt sportuninteressiert - deren Reife und Persönlichkeit weit hinter manch 20jährigen liegt.
Das hat nichts mit dem Alter zu tun, rein gar nicht.
Kann ich,
genau so, wie ich es geschrieben habe ...
..."und um diesen Satz / Rechtfertigung nun weg von dir auf die Allgemeinheit zu beziehen..."
Das war extra fett, damit du es nicht falsch verstehst !
Für dich aber zum Verständnis nochmal mit Unterstreichung...
..."und um diesen Satz / Rechtfertigung nun weg von dir auf die Allgemeinheit zu beziehen..."
Mir ging es auch eher um den von mir zitierten Absatz ;)
katana
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von katana »

pavaullentin hat geschrieben:Hey, mein Gürtel ist weiß, also ich nehm - soweit ich das beurteilen kann - niemandem was weg
Sorry,
dachte du fühlst dich betroffen ? ;)

Wenn du tatsächlich nicht weißt, was ich meine, dann lies doch mal hier im Forum ein paar Fäden zu Vereinen und Verbänden und deren Meiereien durch.
Oder schau dich einfach in deiner Umgebung um.
Oder noch besser, frag doch mal deinen Präsident nach personeller oder finanzieller Unterstützung für
Aktionen außerhalb des Wettkampfsports !... Viel Spaß

KK
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Fritz
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von Fritz »

tom herold hat geschrieben:Es geht einzig darum, euch handfest zu zeigen, daß all eure Würfe und Bodengriffe nur bei euch im streng reglementierten SPORT funktionieren - und daß DAS nur noch sehr wenig mit Kanôs Kampfsystem zu tun hat.
Einige hier sind davon offenbar nur zu überzeugen, wenn sie selbst mal spüren, wie es ist, wenn eine blanke Faust mehrfach in ihrem Gesicht landet, OHNE daß sie dagegen mit dem ganzen Sportkrams etwas tun können.
Und weil das einigen durchaus dämmert, versuchen sie, das schon im Vorfeld wegzudiskutieren, indem sie einfach Kanôs (!) "erste Ebene" des jûdô, also das FUNDAMENT, nämlich "defence against attack" aus ihrem Training und aus ihrer Wahrnehmung rigoros ausklammern.
Stimmt, die Vorstellung
sich ins Gesicht schlagen zu lassen, einfach um zu wissen, wie es ist, ist jetzt nichts,
was man in der Regel "haben" möchte...
Bzw. andersrum, es gibt mittlerweile viele Leute, die
zum Judo gegangen sind, weil es ja ohne Schläge sei und Karate viel zu brutal...
Und daß Würfe nicht immer klappen, wissen doch auch viele bereits, oder woher kommen
all die hüpfenden Uke, die "symbolischen Techniken", die Sprüche von "Spezialtechnik" usw...?
Um das zu wissen, brauchen sie nicht zu euch fahren und sich "verprügeln" lassen ;-)
katana hat geschrieben:Wenn du von "berufsmäßig" sprichst...
spielst du da auf eine Bezahlung, eine Berufung oder ...auf mäßig an?
;-) auf "meßbare Ergebnisse", "Ergebnis- Leistungsdruck", Kosten/Nutzen usw...

Um bei den hinkenden Vergleichen zu bleiben: Eine der großen Leistungen in der deutschen Hochschullandschaft war "damals", daß Professoren finanziell unabhängig gestellt wurden
und auf Lebenszeit ernannt wurden. Damit hatten sie die Möglichkeit, unabhängig von äußeren
Zwängen des täglichen, kurzfristigen "Überlebenskampfes", ihre Tätigkeit der Wissenschaft und
der Lehre zu widmen.
So etwas bräuchte man auch im Judo. (In Japan ist es wohl teilweise auch tatsächlich so, habe ich mal irgendwo gelesen).
Nahe dran sind bei uns die Lehrer - ihr eigentlicher Job ist in der Regel
zeitlich überschaubar, sobald sie etwas Routine haben, Ferien haben sie auch reichlich...
Nur leider sind sie oft Freunde der "Kuschelpädagogik" und eher weniger dem Jûdô oder
anderen Kampfkünsten zugetan... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von judoka50 »

@ Tom - Betrachtet man Deine Ausführungen unter dem Gesichtspunkt der 'vergleichenden Werbung' könnte man die Anpreisung des eigenen Produktes als das bessere nachvollziehen. Wir reden zwar vom gleichen Ursprung dennoch von anderer Zielsetzung, damit von anderen Voraussetzungen dies zu erreichen. Es klingt so, als möchtest Du einem Sportwagenfan einen Oldtimer aufschwatzen, wobei es da keine Möglichkeiten zu einem direkten Vergleich mehr gibt. Aber auch dabei haben beide ihre Vorteile und Nachteile.

Ferner gehe ich davon aus, dass die Mehrheit der Judoka aus vielen Gründen einen Kampf nach Regeln möchten.
Dennoch kämpfen sie und trainieren mehr, als sich manche vorstellen können.
Ebenfalls sehen sie kein Erfordernis, sich auf einen Kampf ums nackte Überleben vorzubereiten.
Auch dies sollte man akzeptieren, ohne die Leistung abwertend anzuprangern.

Wie gesagt wir reden mittlerweile von deutlichen Unterschieden aufgrund unterschiedlicher Ziele.
Die Unterschiede setzen auch andere Erfordernisse bei der Prüfung.
Dennoch erfordern alle Prüfungen ein Maß an Vorbereitung und sollten gewürdigt werden, selbst wenn einige meinen Defizite in den Anforderungen zu sehen.
Diese vermeintlichen Defizite können auch aus Unkenntnis heraus begründet sein.
So ist es doch für viele, die sich mit KK auseinandersetzen, durchaus nachvollziehbar, dass man zwar ein und denselben Wurf trainiert und auch anwendet, jedoch riesige Unterschiede im vorbereitenden Training, in der Bewegung, in der Ausübung und in vielen anderen Teilen, je nach Zielsetzung erforderlich sind.

Ein Wettkämpfer wird versuchen, die Technik unter Berücksichtigung der bestehenden Regeln, beginnend mit dem Fassen bis hin zum evtl. noch erforderlichen Übergang in den Boden zu trainieren.
Dies ab einer bestimmten Klasse auch noch unter Berücksichtigung der ihm meist bekannten Bewegungsmuster des Gegners.

Jemand der den gleichen Wurf zur Verteidigung nutzen möchte, wird definitiv anders fassen und vermutlich auch keinen Übergang in den Boden trainieren. Dennoch wird auch er versuchen ihm bisher bekannte Bewegungsmuster seiner imaginären Gegner mit ins Training einfließen zu lassen.

Für einen Laien wird vielleicht der Wurf dann sogar unterschiedlich aussehen, obwohl er das gar nicht ist.
Ebenso wird der Aufwand der betrieben wird, bei der nächsten Begegnung gut auszusehen, kaum unterschiedlich sein.

Insofern sind in den Ländern, die sich dem sportlichen Judo verschrieben haben, inzwischen deutlich andere Trainings- und Prüfungsinhalte denkbar, für jeden nachvollziehbar und vor allem um das eigentliche Ziel zu erreichen erforderlich, als bei den Judoka, die sich auf gefährliche Situationen im Alltag vorbereiten wollen.

Zusammenfassend halte ich es also für anmaßend den Sport des "anderen" unsachlich zu kritisieren.

Ich bemühe mich Deine Abwertungen des heutigen Judo schlichtweg als Werbung zu betrachten, wobei ich betonen möchte, daß ich Deine Zielsetzung schätze.

(PS. per eMail oder PN bist Du leider nicht zu erreichen, habe auch schon die Admin gebeten, Dir die Info zu geben Dich mal direkt bei mir mal mit einer erreichbaren eMail oder Tel. zu melden.)
Viele Grüße
U d o
tom herold
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von tom herold »

@Judoka50:

Es steht dir natürlich frei, meine Kritik als "Werbung" für jenes "old school" Jûdô zu betrachten, das ich praktiziere.
Allerdings würde diese "Werbung" deutlich ihren Zweck verfehlen, WENN es denn welche wäre.
Vielleicht hast du das nicht verstanden, Udo, aber ich lege überhaupt keinen Wert darauf, Mitglieder zu "werben" - wozu auch?
Was sollte ich denn mit Leuten, die mir auf einmal in Massen die Bude einrennen?
Was sollte ich mit denen anfangen?
Mir reichen meine Schüler allemal, mehr Leute WILL ich gar nicht.
Wozu also sollte ich "Werbung" machen? Wozu sollte ich Hinz und Kunz von unserer Art des Jûdô "überzeugen" und sie damit "werben" wollen? Warum sollte ich das tun?
Damit wir eine Kopie eures Verbandes werden?
Und damit all das bekommen, was ich ablehne?
Nee, bitte nicht ...
:irre

Udo - EINLADUNGEN zu unserem Training sind keine "Werbung", da der / die Eingeladene(n) mit Sicherheit nicht zu uns ziehen wird/werden, um künftig am Training teilnehmen zu können.

Was also hätte ich ganz konkret von "Werbung"?
Wen will ich denn "werben"?
Überzeugte SPORT-Judoka, die mit unserer Art des KAMPF-orientierten Trainings ohnehin nichts anfangen können?
;)

Was deinen "Oldtimer/Rennwagen"-Vergleich angeht, so hinkt der gewaltig.
Aber bitte, wenn du auf einem solchen Vergleich bestehst ...
Gehen wir dir zuliebe davon aus, euer SPORT-Judo sei tatsächlich ein Sportwagen, ein Rennwagen.
Wie viele von euch, die ihr hier im Forum schreibt, könnten den denn so handhaben, daß sie auf dem Nürburgring oder in Le Mans bei großen Rennen mitfahren dürften, OHNE hoffnungslos deklassiert zu werden ...?
(Kleiner Tip: keiner von euch ist Ole Bischoff! Oder wenn wir es auf den Rennsport beziehen wollen: keiner von euch ist ein Michael Schumacher.)
;)
Was also fangt ihr mit diesem Rennwagen an (wenn es denn tatsächlich einer ist und nicht nur ein Bobbycar, das man äußerlich als Rennwagen verkleidet hat!)?
Wenn wir schon bei einem solchen Vergleich sind, dann ist unsere Art des Jûdô (DU hast mit diesen Vergleichen angefangen, also wirf MIR bitte keine "Werbung" vor!) ein allradgetriebenes Geländefahrzeug.
IHR könnt euch mit eurem sportlichen Boliden nur auf glatter Fahrbahn bewegen - im Gelände bleibt euer "Rennwagen" sofort stecken, denn er ist nicht geländetauglich.
;)
Nee, da hab ich lieber ein allradgetriebenes Fahrzeug, das auch in unwegsamem Gelände einsatztauglich ist.
:D

Es liegt mir nicht so, mit einem überzüchteten Rennwagen, der zu nichts anderem taugt, immer nur im Kreis herumzufahren und mich dabei mit anderen in diesem "Im-Kreis-fahren" zu "messen".

Ich hab lieber ein Fahrzeug, welches mich sicher von A nach B bringt, wenn das nötig ist, und zwar unabhängig davon ob es eine glatte, geteerte Straße von A nach gibt oder nicht.

So, nun hab ich meinen Standpunkt nochmal deutlich gemacht, hab mich dabei wie schon so oft wiederholt und denke, daß nun einigermaßen klar sein sollte, was genau mir am SPORT-Judo und den dort zu erlangenden Graduierungen mißfällt.
Man kann mit dem, was ich geschrieben habe einverstanden sein - oder auch nicht.
Man kann dagegen polemisieren, man kann darüber nachdenken.
Wie dem auch sei ...

Jiko no Kansei!
:D
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von judoka50 »

@Tom -
nun muss ich Dir heftig widersprechen. Du hast demnach noch nie einen richtigen Geländewagen, wie er für dementsprechende Rallyes im Schlamm und Sumpf genutzt wird gefahren. Der steckt auch voller schwer beherrschbarer Technik wie ein Sportwagen.

Ich kenne dieses Gebiet ebenso wie einen richtigen Oldtimer ohne Kupplung und Zündverstellung von Hand usw.
-
Insofern habe ich Dir den Part Oldtimer zugeschoben, da ich mir dessen bewusst bin, wie schwierig es ist, so etwas am Leben zu halten, zu pflegen, andere dafür zu begeistern und vor allem in vorwärts zu bewegen!!

So bezog sich dies auch nicht auf den Bereich Werbung für eine steigende Zahl von Personen in Deinem Umfeld.
Eher auf das Bemühen durch Werbung Interesse und Motivation bei derzeit noch Desinteressierten zu wecken.

Im Gegenzug ist mir ebenso gut, und auch aus eigener Erfahrung bekannt, wie schwer ein echter Sportwagen zu fahren ist, insbesondere wenn man ihm die Regelelektronik mal nimmt (Brabus, Evo usw. um nicht gleich in die Formel 1 zu springen.)
Man kann damit mehr machen, als nur im Kreis fahren, obwohl ich vermute, dass Du keinen sauberen Kreis mit den Hinterrädern auf einer normalen Straße zeichnen kannst :alright .
Es ging insoweit auch nicht darum deutlich zu machen, was besser ist, sondern darum, dass die Entwicklung andere Wege geht.

Wie auch immer, beide Bereiche sind in Perfektion schwer zu beherrschen - und genau das wollte ich deutlich machen.

Mir ist auch klar, dass es in beiden Bereichen echte Experten gibt und auch in Zukunft geben wird.

Was mir nicht klar ist, warum Du der anderen Seite nicht die gleiche Toleranz und auch den gleichen Respekt vor Leistung und Erfolg einräumst, wie man in Dir zugesteht.
Wie Du doch schon oft erleben durftest, bezweifelt selten jemand Dein Können und Wissen, allerdings jedoch Deine Art es hier in den Vordergrund zu bringen.
Leider musst Du obendrein auch noch die "Fehler" oder unbedarften Kommentare einiger Deiner, nicht bös gemeint, Anhänger, oft noch glattbügeln.

Wie schön wäre es doch, wenn Du einfach Dein Judo von P nach U oder S oder sonstwo bringst und dies auch andere machen lässt..............
Viele Grüße
U d o
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von Makikomi Kid »

Tom hat auch nicht geschrieben, dass die Steuerung des Geländewagen einfach ist.

Nur kann man halt mit dem Geländewagen hinterher mehr machen, insbesondere wenn man generell eher in unebenen Gebiet unterwegs ist :)

Ich glaube auch eher nicht, dass Tom Werbung machen will. Ich glaube eher, dass er es sehr schade findet, was mit dem Judo, wie er es lieben gelernt hat, passiert. Und wer ihn über die gesundheitsschädlichen Ausführungen im Sportjudo hat fluchen hören, wird zustimmen, dass der Ärger teilweise sehr deutlich ist.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
tom herold
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von tom herold »

Ich klinke mich an dieser Stelle aus der Diskussion aus, da sie für mich keinen Erkenntnisgewinn bringt.
Was ich sagen wollte, hab ich gesagt.
Ty

Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von Ty »

Als bislang ungehörter Gastleser erlaube ich mir nochmals die Frage, was die vorangegangene Diskussion dem Judo bringen sollte.

Tom hat sich vielleicht argumentativ austoben können, aber er bzw. seine Mitdiskutanten das Judo verändern (verbessern) wollten, dann müssten sie darauf dringen, dass die Satzungen des DJB bzw. ihres Vereines geändert werden, wenn sie ihr Anliegen und das in Vereinen und Verbänden organisierte Judo wirklich ernst nehmen würden.

Zum Regelungszustand im DJB soviel:

Die Satzungen des DJB sagen nicht, was der Sinn und Zweck von Dan-Graden sein soll. Das bleibt der Phantasie jedes Judokas überlassen. Die Satzungen sagen zwar, dass es unterschiedliche Judo-Grade und Prüfungen geben soll und sie legen auch den Inhalt einer technischen Prüfung und das Verfahren für die Durchführung von Prüfungen fest, sie sagen aber nicht, was was das Bestehen einer Prüfung (Leistung) mit der Verleihung von Graden (Ehre) zu tun haben soll.

Die Satzungen der Vereine schweigen sich dazu im übrigen völlig aus. Sie verlangen nicht einmal, dass ihre Mitglieder an einer Prüfung teilnehmen.

Wie kann ein solcher Regelungszustand völlig bedeutungslos für die vorangegangene Diskussion über die Kriterien für Dan-Grade und Prüfungen sein?

Viele Grüße

Ty

PS: In anderen Verbänden als dem DJB sieht der Regelungszustand übrigens nicht viel besser aus. Im Gegenteil. Aber auch anderswo gibt ein völlig widersprüchlicher Satzungszustand niemand Anlass zu denken, nur zu reden ... Das würde mir zu denken geben!
katana
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Re: Kriterien für einen Dan-Grad

Beitrag von katana »

Die Satzungen des DJB sagen nicht, was der Sinn und Zweck von Dan-Graden sein soll. Das bleibt der Phantasie jedes Judokas überlassen.
Dies ist z.Bsp. eine der Ursachen, für endlose Diskussionen bezgl. Dangraden und Titeln.
Auch wenn man hier (im Forum) ja schon durchaus zum Fazit kam, daß Graduierungen nur innerhalb des Verbandes,
der sie vergibt eine Bedeutung haben,
ist man sich im DJB keinesfalls verbandsintern darüber einig.
Während einige ..."hohe Ansprüche an einen Dangrad stellen"... , vertreten andere die Meinung, es sei ..."nur ein
unbedeutender Anfängergrad"... :dontknow
Beide Thesen basieren nicht auf einer Wertung des Verbands (der die Vergabe regelt), sondern auf persönlichen Meinungen und Interpretationen die aus anderen Verbänden, Organisationen oder Kampfstilen übernommen und zurechtfabuliert wurden. (siehe auch unendliche Diskussionen über Kyu-Stufen, Dan-Balken bzw. Graduierungsstreifen etc.) .

Es fehlt bereits am Fundament.

KK
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