ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
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Kumamoto
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ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Kumamoto »

Hallo,

gestern kam ein Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport/ in Sportvereinen in der ARD:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/ ... Id=6681648
Finde den Beitrag gut, z.B. um ihn auf einem Elternabend zu zeigen um in die Thematik einzuführen und ggf. Veränderungen anzustoßen (z.B. Einsetzen eines Ansprechpartners für solche Themen)
Wusste noch garnicht, dass Vereine Führungszeugnisse über ihre Trainer und Übungsleiter anfordern können bzw. dürfen - und das sogar kostenlos.
Wer von Euch macht das denn schon?
tiju
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von tiju »

Bei uns ist es so, dass die Schulen das erweiterte Führungszeugnis (Kosten 13,00 Euro, die von der Schule erstattet werden) verlangen. In den Vereinen selbst ist mir darüber noch nichts bekannt.
Info`s hierüber findest Du übrigens hier:
http://www.sportjugend-hessen.de/filead ... hrdung.pdf

http://www.sportjugend-hessen.de/filead ... verein.pdf

http://www.sportjugend-hessen.de/filead ... verein.pdf

http://www.sportjugend-hessen.de/filead ... verein.pdf

http://www.sportjugend-hessen.de/filead ... verein.pdf

Siehe auch im Downloadserver des DJB. Dort sind entsprechende Materialien zum Download veröffentlicht.
Dies bezieht sich jetzt auf Veröffentlichungen bei der Sportjugend Hessen, aber vielleicht auch mal bei der Sportjugend im eigenen Landesverband nachsehen.
Judomaus91

Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Judomaus91 »

Hallo, ich arbeite in zwei Vereinen als Trainerin und bei beiden wird dies verlangt.
Ist keine Garantie dafür, dass ein/e TrainerIn nicht in dieser Hinsicht auffällig wird, aber trotzdem eine gute Maßnahme, wie ich finde.
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Judohexe doris
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Judohexe doris »

Hallo zusammen,

bei uns haben das Führungszeugnis alle. Es wird alle 5 Jahre erneut verlangt, muß aber nur vorgelegt werden. Jeder behält sein Original. Das erweiterte Führungszeugnis ist auf Antrag für ehrenamtliche Mitarbeiter in Sportvereinen (Trainer) kostenfrei.
Gruß

Judohexe Doris


WENN JUDO EINFACH WÄRE; WÜRDE ES FUSSBALL HEISSEN!!!!
tom herold
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von tom herold »

Pardon - aber bei diesem Thema scheint bei den meisten regelmäßig der Verstand auszusetzen.
:irre
Während MIR von einem Juristen (Hofi) im Faden über die "SV"-PO vorgeworfen wird, ich würde die "Leute beunruhigen", nur weil ich tatsächlich erfolgte Überfälle und gewalttätige Attacken aufzähle, höre ich hier NICHTS davon, daß man "die Leute nicht beunruhigen" soll.

Soweit ich weiß, ist der Bedarf an Übungsleitern wesentlich größer als die Zahl derer, die sich diese im Grunde undankbare Aufgabe antun.
Wollt ihr nun mit aller Gewalt erreichen, daß UNBESCHOLTENE Bürger, die einfach keine Lust haben, ihre UNSCHULD BEWEISEN zu sollen, lieber darauf verzichten, als Übungsleiter tätig zu sein?

Sobald von mir jemand so ein "erweitertes Führungszeugnis" verlangt, ist Sense.
Ich bin NICHT vorbestraft, gegen mich wurde NOCH NIE wegen solcher Dinge ermittelt.
Aber ich finde es unerhört, wenn man unter dem Vorwand "Kinder schützen" zu wollen, erst einmal JEDEN unter Generalverdacht stellt und verlangt, daß JEDER erstmal seine Harmlosigkeit und Unbescholtenheit BEWEISEN MUSS.

Das finde ich zum Speien.
Sowas ist das Merkmal eines Polizeistaats - und hier wird das fröhlich eingefordert.
Ich fasse es nicht!
:BangHead

Abgesehen davon verhindert das Vorlegen eines "erweiterten Führungszeugnisses" GAR NICHTS.
Das ist also nur Aktionismus mach dem Motto: Seht her, wir tun was!
Prävention geht anders ...!

Was passiert eigentlich, wenn irgend so ein Widerling, NACHDEM er ein sauberes "erweitertes Führungszeugnis" vorgelegt hat, dann DOCH ...?
Was wird dann als nächstes gefordert?

Ein obligatorischer Lügendetektor-Test?
Eine "vorbeugende" elektronische Fußfessel für alle Übungsleiter?
Eine "vorbeugende Hausdurchsuchung" bei ALLEN Übungsleitern ... KÖNNTE ja sein, daß man da dann eventuell "einschlägiges Material" findet ... und wenn man NICHTS findet, dann ist es ja gut und nur zum Nutzen der Kinder UND des vorsorglich verdächtigten Übungsleiters, nicht wahr?

Ich glaube, wenn demnächst behauptet würde, daß ein MRT Aufschluß über "mögliche pädophile Neigungen" geben könne, dann würde es nicht lange dauern, bis hysterisch gefordert wird, daß sich gefälligst ALLE Übungsleiter ... oder besser noch: ALLE MÄNNER einem solchen MRT zu unterziehen haben.

Und wenn demnächst behauptet wird, man könne anhand genetischer Auffälligkeiten feststellen, ob ...
Dann wird wohl ein Gentest obligatorisch, ehe man als Übungsleiter tätig werden darf, ja?

Merkt ihr eigentlich noch irgendwas?

PRÄVENTION ist gut und wichtig (traurig, daß man das dazusagen muß, weil es sonst von einigen merkbefreiten Hysterikern heißt: Ach, du sympathisierst wohl mit DENEN ...?)

Aber Prävention schlägt schnell in "Big Brother" um.
Vielleicht mal lesen:
http://www.pappa.com/mmdm/wolffr1.htm
Die im Abschlußbericht des Projekts Wildwasser dokumentierte Diagnosepraxis belegt diesen Trend eindrücklich: Hier gibt es interessanterweise keine Fälle, die sich nicht bestätigt hätten. Das ist aber wissenschaftlich völlig unhaltbar. Die weithin praktizierte Methode der affirmativen "Verdachtsabklärung" führt geradezu systematisch zu Diagnosefehlern. Sie haben im übrigen nicht selten eine Eingiffspraxis zur Folge, die die Rechte der Kinder und der Eltern erheblich beeinträchtigt.
Offenbar ist "Kinderschutz" von Hysterie und Hexenjagd nicht mehr zu trennen ...

Wollt ihr Zustände wie in England?
http://kerzenburg.baldurs-gate.eu/archi ... 39513.html
Hurra ! England ist endlich sicher ! (http://www.fr-online.de/top_news/201412 ... chtig.html) Währenddessen klagen englische Bürger noch aus anderem Grund über eine "außer Kontrolle geratene Bürokratie", in Sachen Kinderschutz.
Der Kinderautor Philip Pullman sieht sogar "reichlich bedrückende und finstere" Trends der Big-Brother-Art am Horizont, und hat bereits alle Schulbesuche abgesagt, bei denen er zu Lesungen eingeladen war.
Pullman nämlich müsste sich, wie schätzungsweise elf Millionen andere Briten, auf pädophile Neigungen hin überprüfen und sich bei der just geschaffenen Unabhängigen Sicherheits-Behörde (ISA) registrieren lassen, um überhaupt in die Schulen vorgelassen zu werden.
Ein Register für Personen, die "häufig" mit Kindern Kontakt haben, wird von dieser Woche an in England eingerichtet. Binnen zwölf Monaten wird die Registratur verbindlich sein.
Der Personenkreis freilich, der überwacht werden soll, umfasst die halbe Erwachsenenwelt in England – Lehrer, Ärzte aller Facon, Krankenschwestern, Sporttrainer, Putzfrauen, Bibliothekare, Kindergärtner natürlich, aber auch Taxifahrer, die "regelmäßig" Kinder befördern.
Registrieren lassen muss sich auch, wer zum Beispiel in einem Sportclub aushilft, eine Kinderparty organisiert oder einen Austausch-Schüler bei sich aufnimmt.
Bei allen Betroffenen muss klar sein, dass sie keine Vorstrafen haben, und dass auch sonst niemand sie für verdächtig hält: Den 200 ISA-Inspektoren wird anheim gestellt, gegebenfalls Tipps aus der Öffentlichkeit in Betracht zu ziehen.
Nicht einmal Eltern, die Freundes- oder Nachbarskinder mehr als dreimal im Monat im Auto mitnehmen, kommen um die Anmeldung herum.
"Wir konnten den Kreis der Verdächtigen auf 11 Mio eingrenzen, Mylord !" - "Saubere Arbeit, weiter so !"
Siehe dazu auch:
http://www.badische-zeitung.de/panorama ... 53163.html
Kein Wunder, dass Cris Huhne, von den Liberaldemokraten, das Risiko sieht, "dass wir hier eine Welt schaffen, bei der jeder Erwachsene, der sich Kindern nähert, schon als Gefahr betrachtet wird". Philip Pullman, der Autor, schüttelt nur den Kopf. "Das Ganze ist so verrückt, dass man schon fast wieder lachen muss", sagt Pullman.
Und der pensionierte Kriminalkommissar Chris Stevenson sagte der Süddeutschen Zeitung, er habe das Gefühl, dass die Gesellschaft paranoid geworden sei. Demnach sei ihm kürzlich verboten worden, seinen neunjährigen Enkel beim Fußballspiel zu fotografieren.
Vielleicht haben wir ja hierzulande bald auch sowas:
Auch eine andere Geschichte ließ die Briten neulich aufhorchen. Darin geht es um die 32-jährige Leanne Shepherd, die sich gemeinsam mit ihrer Arbeitskollegin Lucy Jarrett die Betreuung ihrer beiden Töchter teilte, wenn die andere im Dienst war.
Der Dienst bestand aus Zehn-Stunden-Schichten im Hauptquartier der Thames Valley Police, wo Shepherd und Jarrett als Kriminalpolizistinnen beschäftigt sind.
Zweieinhalb Jahre lang funktionierte das Arrangement tadellos – bis das Amt Anstoß nahm an der undeklarierten gegenseitigen Aushilfe.
Dem englischen Kinderbetreuungs-Gesetz von 2006 zufolge ist es nämlich ungesetzlich, "gegen Entlohnung" Kinder zu hüten, ohne eine solche Tätigkeit bei den Behörden anzumelden. Tatsächlich gilt als "Entlohnung" auch eine unentgeltliche Vereinbarung wie die der beiden Polizistinnen. Wer tagsüber mehr als zwei Stunden lang, oder pro Jahr an mehr als 14 Tagen, anderer Leute Kinder hütet, muss das anmelden. Ausgenommen sind nur enge Familienangehörige, Babysitting nach 18 Uhr und Fälle, in denen Kinder in ihrem eigenen Haus gehütet werden.
So sah sich denn Leanne Shepherd mit ihrer Inspektorin, dem Vorwurf illegalen Kinderhütens und einer angedrohten Strafanzeige konfrontiert.
Erst als sie bei der BBC anrief und die Geschichte an die Öffentlichkeit kam, wurden auch die Ämter – bis hinauf ins Ministerium für Kinder – nervös.
20 000 Meldungen auf einer Petition unterstützten ihren Protest.
Nach rascher Überlegung räumte Minister Ed Balls ein, dass Arrangements wie das der zwei Polizistinnen "ja wohl kaum unter die Bestimmungen" des Kinderbetreuungs-Gesetzes fallen könnten.
Aber gewiß bleibt ein "Restverdacht" bestehen, nicht wahr?

Wenn ihr solche Zustände auch hierzulande wollt, dann verwechselt ruhig weiter PRÄVENTION mit HYSTERIE und Hexenjagd.
Stellt ruhig weiter alle unter Generalverdacht ...
:irre
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Fritz
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Fritz »

Tom Herold hat geschrieben:Eine "vorbeugende Hausdurchsuchung" bei ALLEN Übungsleitern ... KÖNNTE ja sein, daß man da dann eventuell "einschlägiges Material" findet ... und wenn man NICHTS findet, dann ist es ja gut und nur zum Nutzen der Kinder UND des vorsorglich verdächtigten Übungsleiters, nicht wahr?
Falsch! Wenn nichts gefunden wird, dann ist das auch verdächtig, sehr verdächtig. Der Betreffende wird doch wohl nicht
was zu vertuschen haben und etwa Beweise zur Seite geschafft haben?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tom herold
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von tom herold »

@Fritz:
Auch das ist leider WIRKLICH denkbar.
Aber nur weiter so.
Mit dem hysterisch vorgebrachten "Argument", man wolle doch nur Kinder wirksam schützen, kann man ALLES durchdrücken.
Laßt uns die Unschuldsvermutung einfach abschaffen!
Laßt uns Bürgerrechte abschaffen!
Weg mit der "informationellen Selbstbestimmung"!
Denn - HEY, ES GEHT UM KINDER!!!!
Und da ist einfach mal JEDER SCHULDIG - bis er seine UNSCHULD beweisen kann!
Das hat doch was ...
:BangHead

Wie gesagt - ich frage mich, was an Forderungen erhoben werden wird, sobald irgend ein perverser Widerling TROTZ eines vorgelegten sauberen "erweiterten Führungszeugnisses" dann DOCH ...
:irre
katana
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von katana »

Falsch! Wenn nichts gefunden wird, dann ist das auch verdächtig, sehr verdächtig. Der Betreffende wird doch wohl nicht was zu vertuschen haben und etwa Beweise zur Seite geschafft haben?
Womöglich ein "Schläfer" ! :?
KK
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Hofi
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Hofi »

Hi!
Auch in diesem Punkt sehe ich persönlich einen viel zu aufgeregten Umgang und auch wenn Tom es mir anscheinend übel nimmt, dass ich sein Zitieren der Berichte als im SV-Faden als unangemessen fand, muss ich ihm hier durchaus recht geben.
Wir verlangen es im Verein nicht und ich würde es (gerade auch wegen meines Berufes) als gelinde gesagt unhöflich empfinden, wenn man es von mir verlangen würde. Ebenso wie ich z.B. die Teilnahme an einem Massengentest, wie er immer wieder vorkommt, aus Prinzip verweigern würde, denn ich muss meine Unschuld nicht beweisen.
Dies ist mit ein Grund warum ich es z.B. auch als BezV von meinen Jugendleitern nicht verlange. Außerdem, wenn die "Ersttat" nach der Vorlage des Führungszeugnisses liegt, hat selbiges was gebracht? Genau, gar nichts.

Vernünftige Präventionsarbeit und wenn doch ein Verdacht aufkommt eine ordentlich Aufklärung sind der Weg, der zu gehen ist. Alles andere ist Aktionismus, der in der Sache nichts bringt und nur Unsicherheit schafft.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: ARD-Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Außerdem, wenn die "Ersttat" nach der Vorlage des Führungszeugnisses liegt, hat selbiges was gebracht?
Und drehen wir es mal um: Wenn jemand rechtskräftig für irgendwas
verurteilt wurde und er dafür bestraft wird, dann ist er doch "formaljuristisch" hinterher (nach Verbüßung
der Strafe) ein Bürger mit den gleichen Rechten wie jeder andere auch, oder?
Ok, evt. hat er noch Auflagen zu erfüllen (z.B. keine Arbeit/Tätigkeiten mit Minderjährigen anzunehmen),
aber in diesem Fall erfolgt doch sowieso eine Überwachung seitens des Staates, oder?

Wenn es also nötig wäre, Leuten nach Verbüßung einer Strafe wegen eines passenden Deliktes/Verbrechens,
ein Führungszeugnis abzufordern, um ihnen bestimmte Sachen
zu verunmöglichen (wie Kinderbetreuung), dann heißt es doch entweder:
Die Strafe war nicht lang genug / die Sicherheitsverwahrung war nicht lang genug / die Therapie nur ein Witz / es fehlen o.g. Auflagen usw. usf...
Letztendlich wird also wieder versucht, effektheischend den Vereinen den "Schwarzen Peter"
zuzuschieben, der Staat/Juristerei stiehlt sich mal wieder aus der Verantwortung :-(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Hofi »

Hi!
Formal unterliegt bei einer Bewährung das der Aufsicht des Staates. Aber vielfach wird z.B. kein Bewährungshelfer bestellt. Das heißt das Gericht kann zwar bei einem Verstoß gegen die Auflage die Bewährung widerrufen, aber es muss ja auch Kenntnis davon haben. Der Verurteilte ist ja gar nicht in der Lage nachzuweisen, dass er keine solche Tätigkeit ausübt, da müsste er ja letztlich Bescheinigungen von sämtlichen "Kinderbetreuungseinrichtungen" in was weiß ich für einem Umkreis bringen, dass er dort nicht beschäftigt ist. Sprich wenn das Gericht Kenntnis von einem Verstoß gegen die Auflage erhält, kann es handeln, aber eben nur dann. Eine lückenlose Kontrolle funktioniert da einfach nicht.

Darüber hinaus ist die Bewährungszeit beschränkt, oft drei, maximal fünf Jahre. Nur während dieser Zeit gilt eine Bewährungsauflage. Danach hat das Gericht keinerlei Zugriff mehr auf den Verurteilten. Die Frage, ob man als Verein jemanden nach Ablauf der Bewährung dann als Trainer einsetzen will, muss jeder selbst beantworten. Ich würde es allein aus Schutz desjenigen nicht tun, denn angenommen es käme in einem solchen Fall wieder das Gerücht auf, da wäre etwas, glaubst Du, das wäre zu widerlegen, selbst wenn es falsch wäre.
Und am Ende von Therapien kann man leider nur mit Wahrscheinlichkeiten rechnen, nicht mit Sicherheit.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

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Ducbuck
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Ducbuck »

Passt ja hierzu...
habe bei einem Gespräch mit unserem Stadtsportbund vor etwa zwei Wochen, auch erfahren, dass empfohlen wird, von den Übungsleitern ein erweitertes Führungszeugnis einzuholen.
Grund des Gesprächs war eigentlich nur zu erfahren, wie das erweiterte Bildungsgesetz (§28 Abs.7 SGB II) bei ums umgesetzt wird... und in welchem Zeitrahmen.

Fazit im Vorstand: Wir werden das nicht machen.... schon aus dem Grund, dass man doch bitte nicht in der persönlichen Vergangenheit rumwühlt. Datenrechtlich (auch wenn nicht gespeichert) aber dann per stille Post weitergegeben, zweifelhaft.
Tom's Generalverdacht ist so gut, dass er extrem schlimme Auswirkungen haben kann... dann wird wohl der Vereinssport in Zukunft zusammenbrechen.
Schlau zu sein ist keine Kunst, wenn der Rest der Welt beharrlich an der Dummheit festhält.
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Makikomi Kid »

Fritz hat geschrieben:
Tom Herold hat geschrieben:Eine "vorbeugende Hausdurchsuchung" bei ALLEN Übungsleitern ... KÖNNTE ja sein, daß man da dann eventuell "einschlägiges Material" findet ... und wenn man NICHTS findet, dann ist es ja gut und nur zum Nutzen der Kinder UND des vorsorglich verdächtigten Übungsleiters, nicht wahr?
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was zu vertuschen haben und etwa Beweise zur Seite geschafft haben?
Ist bereits so.
Wird auf einem beschlagnahmten Rechner, der einer männlichen Person gehört, zum Beispiel kein pornographisches Material gefunden, so wird davon ausgegangen, dass sich dieses auf versteckten Datenträgern befindet und rechtfertigt weitere Schritte.
Also immer etwas Schweinkram auf der Platte haben.

Die "Denkt doch an die Kinder" Argumentation wird gerade an sehr vielen Stellen benutzt, an denen massiv in die Privatsphäre eingegriffen werden soll.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von katana »

Hofi hat geschrieben:Wir verlangen es im Verein nicht und ich würde es (gerade auch wegen meines Berufes) als gelinde gesagt unhöflich empfinden, wenn man es von mir verlangen würde. Ebenso wie ich z.B. die Teilnahme an einem Massengentest, wie er immer wieder vorkommt, aus Prinzip verweigern würde, denn ich muss meine Unschuld nicht beweisen.
Dies ist mit ein Grund warum ich es z.B. auch als BezV von meinen Jugendleitern nicht verlange
Wurde das im BJV nicht sogar grundsätzlich als Vorraussetzung für alle Tätigkeiten und Lizenzvergaben etc. geknüpft ?

KK
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Re: ARD- Beitrag zum Thema sexueller Missbrauch im Sport

Beitrag von Hofi »

Hi!
Beim Erwerb von Trainerlizenzen muss es vorgelegt werden. Allerdings ist eine Trainerlizenz nach EU-Recht eine Berufsausbildung und ich musste vor meinem 1. Staatsexamen Jura auch ein Führungszeugnis vorlegen, um zugelassen zu werden. Bei einer Verurteilung von mehr als einem Jahr wäre diese verweigert worden. Insofern sehe ich das als nicht so ungewöhnlich an.
Von den Funktionären im Gesamtvorstand (oder im erweiterten) wurde es angefordert, ebenso von den an den BJV vertraglich gebundenen Trainern.
Als BezV wurden wir gebeten, eine Anforderung bezüglich unserer Bezirkstrainer zu prüfen. Dies habe ich gemacht und bin zu obigem Ergebnis gekommen, nämlich es nicht zu tun.
Bis dann
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