Begründung: Im Ursprungsfaden ging es dem Ersteller des Fadens nach eigner Aussage darum, eine bestimmte These auf den Prüfstand zu stellen.
Die Fortsetzung des Themas entwickelte sich jedoch allgemeiner und hatte mit der Absicht des Threaderstellers nichts mehr zu tun.
Behauptet ja auch keiner. Interessant ist aber der Stellenwert des Tai-otoshi im Kodokan-Judo. Ich habe oben zwei Bilddokumente verlinkt (Anm.: (http://www.library.umass.edu/spcoll/ima ... 006_19.jpg / http://mek.oszk.hu/03100/03192/), die zeigen, dass Tai-otoshi im Kodokan-Judo bereits gemacht wurde, bevor die Jackenärmel verlängert wurden.katana hat geschrieben:Man könnte den "ärmelabhängigen Tai Otoshi" also maximal als eine Variante dieser Technikgruppe betrachten.
Daß diese Technik im Kodokan (von wem auch immer) entwickelt wurde, ist blanker Humbug.
KK
In der Gokyo-no-waza von 1895 war Tai-otoshi sogar in der ersten Stufe, 1920 ist er in die zweite Stufe nach hinten versetzt worden. Man braucht also gar nicht danach zu suchen, ob Tai-otoshi in irgendeiner Form in anderen Stilen und/oder in anderen Ländern bekannt war: entscheidend ist, dass er bereits im 19. Jahrhundert zum Repertoire der Wurftechniken des Kodokan gehörte.
Es kann aber auch nicht bezweifelt werden, dass durch die Verlängerung der Ärmel zusätzlich Griffmöglichkeiten entstanden sind, die insbesondere einen Gleichgewichtsbruch nach vorne oder schräg-vorne begünstigten. Dadurch - und so verstehe ich auch Todo - ergaben sich häufiger Situationen, in denen Tai-otoshi angewendet werden konnte.
Allerdings würde mich interessieren, auf welcher Grundlage Todo ausgerechnet das Beispiel Tai-otoshi nennt. Bei Daigo ist z.B. beschrieben, dass Hane-goshi um 1918 herum, also etwa 10 Jahre nach Verlängerung der Ärmel, äußerst populär war.
So wurden bei einem Turnier im Kodokan 1918 von 224 Kämpfen im Stand 80 durch Ashi-waza, 65 durch Koshi-waza und 27 durch Te-waza entscheiden.
Techniken mit Wurfrichtung nach vorne oder schräg-rechts waren darunter (in Klammern die Rangfolge innerhalb der Gesamtliste)
- 34x Hane-goshi (1)
- 20x Uchi-mata (3)
- 17x Seoi-nage (4)
- 11 Hane-maki-komi (5) - Vermutlich als Weiterführung von Hane-goshi (Hane-maki-komi damals übrigens noch nicht in der Gokyo)
- 10x Tsuri-komi-goshi (7)
Es fehlten eigentlich nur O-soto-gari (22x, 2.) und O-soto-gaeshi (11x, 6.)
Von den 125 Nennungen in der TOP-7, sind alleine 92 Techniken nach vorne oder schräg-vorne. Auf die Sutemi-waza entfielen übrigens insgesamt 30 (19+11).
Schaut man sich das einmal an, kommt man zu ganz anderen Schlüssen - jedenfalls, was die Zeit bis ca. 1920 betrifft. Denn ich schrieb ja schon an anderer Stelle, dass die Blütezeit des Tai-otoshi noch kommen sollte.
Ich wundere mich sehr, warum Todo an dieser Stelle die Koshi-waza nicht erwähnt hat. Neben den beiden aufgeführten Hane-goshi und Tsuri-komi-goshi steuerten die anderen Koshi--waza immerhin noch 31 Siege dazu - einen mehr als die Sutemi-waza zusammengerechnet. Koshi-waza rückten übrigens 1920 bei der Revision der Gokyo insgesamt etwas nach vorne....