Online-Portal des DJB

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
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Patrick
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Online-Portal des DJB

Beitrag von Patrick »

Einführung eines Internet Judo Portal ab 2012

Jeder Verein muss ab 2012 sich in einem Internet Judo Portal anmelden und sich gegenüber den zuständigen Landesverband und DJB identifizieren und erhält dann einen Zugangscode, um u.a. die Kommunikationskanäle zu eröffnen und die Zugangsmöglichkeit zu den benötigten Modulen zu erhalten.

Der Preis beträgt pro Verein und Jahr 10,- €.

Die gesamte Struktur dieses Portals wird im Jahre 2011 erarbeitet und Ende des Jahres für alle Vereine veröffentlicht.
Quelle: judobund.de

Wieder eine Zwangsabgabe, deren Nutzen für mich aktuell (noch) nicht nachvollziehbar ist. :?
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Hofi
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
da warte ich auch nich auf eine vernünftige Erläuterung, was uns das bringen soll. Vielleicht macht es ja Sinn, aber den möchte ich bitte erklärt haben und das sollte eigentlich vor der Beschlussfassung passieren und nicht danach.
Was die Kommunikation angeht, erscheint es mir, als gäbe es Verbesserungsmöglichkeiten.
Bis dann
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Nick »

Hofi hat geschrieben:Hi!
da warte ich auch nich auf eine vernünftige Erläuterung, was uns das bringen soll. Vielleicht macht es ja Sinn, aber den möchte ich bitte erklärt haben und das sollte eigentlich vor der Beschlussfassung passieren und nicht danach.
Was die Kommunikation angeht, erscheint es mir, als gäbe es Verbesserungsmöglichkeiten.
Bis dann
Hofi
Macht ja deutlich, dass wir unbedingt ein Vereinsportal brauchen, was dann die Kommunikation vereinfacht, damit das in Zukunft verbessert werden kann.
:ironie3
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi Nick!
1. Ich hab den Smily gesehen.
2. Wenn es hauptsächlich Verwaltungsaufgaben dient, hat den Zugriff unser Geschäftsstellenleiter, der vom Judo soviel Ahnung hat, wie ich von der Volleyball-Bundesliga-Mannschaft, die er betreut.
3. Wenn es nur der Information dient, was bringt es mehr als die Homepages?
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Kumamoto
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Kumamoto »

So wie ich es sehe, dient das Portal hauptsächlich der Kommunikation DJB - Vereine, wobei der DJB davon ausgeht, dass die Vereine als Multiplikatoren dienen.
Mich würde interessieren, ob in der 10 Euro Jahresgebühr auch Lehrmaterialien im PDF-Format enthalten sind bzw. ob es eine Datenbank gibt, in der Informationen (z.B. Techniken der Sommerschule) abrufbar sind...
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Hofi
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Wie gesagt, kann ja ganz interessant sein und ich will das Portal auch nicht verteufeln, aber ich würde ganz gerne spätestens mit der Beschlussfassung, dass es eingeführt wird, erfahren, was es kann bzw. zumindest können sollte. Das sollte ja bei der Beschlussfassung zumindest ansatzweise bekannt sein. Denn die reine Information, dass es sowas geben wird, ist relativ wertfrei. Die auf der DJB-HP veröffentlichte Beschlussfassung ist für mich absolut nichtssagend und so etwas stört mich einfach. Denn kommunizieren kann ich auch bisher schon mit dem DJB bzw. seinen Landesverbänden, wenn dies erforderlich ist.
Bis dann
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Christian
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Christian »

Ich sehe das genauso wie Hofi. Die Grundidee für solch eine Kommunikationsplattform ist ja nicht verkehrt (das Forum stellt ja auch eine solche Plattform dar, nur dass wir nicht ein direktes Kommunikationsmittel für die einzelnen Vereine sind). Wenn die Plattform regelmäßig gepflegt und mit guten Inhalten gefüttert, wird kann sie garantiert sinnvoll genutzt werden.
Nur mir ist schleierhaft, warum man den Beschluss veröffentlicht, ohne das entsprechende Konzept der Öffentlichkeit vorzustellen.
Dieses Vorgehen führt zu Spekulationen, was dafür sorgen kann, dass ein Projekt evtl. unnötig schlecht geredet wird bevor es überhaupt "geboren" wurde.

Preislich befindet sich das ganze auch noch im Rahmen, wenn man schaut, dass es 2008 ca. 2600 Vereine im DJB gab und man damit ein Budget von ca. 26.000 Euro (pro Jahr) dann ist der Preis nicht unrealistisch für solch eine Plattform (Lizenzkauf oder Eigenentwicklung, Einrichtung und Administration sowie Pflege der eingestellten Dokumente und Inhalte).

Mich würde jedenfalls das Konzept zu dieser Plattform interessieren.
schöne Grüße
Christian
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Fritz
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Fritz »

Mir stellt sich mal wieder die Frage nach Lesen der jüngsten Beschlüsse der DJB-Mitgliederversammlung,
welche Landesverbände die entsprechenden Themen bei ihren Mitgliederversammlungen
den letztendlich betroffenen Vereinen vorgelegt haben und entsprechend ihr Abstimmungsverhalten
gestaltet haben?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
judosushie
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von judosushie »

Fritz hat geschrieben:Mir stellt sich mal wieder die Frage nach Lesen der jüngsten Beschlüsse der DJB-Mitgliederversammlung,
welche Landesverbände die entsprechenden Themen bei ihren Mitgliederversammlungen
den letztendlich betroffenen Vereinen vorgelegt haben und entsprechend ihr Abstimmungsverhalten
gestaltet haben?
In Hessen wurde weder einer der jüngsten Beschlüsse, noch irgendwelche Infos dazu den Vereinen während einer MV dargelegt.
Wer mehr oder weniger oft die HP des DJB besucht, konnte es dort lesen.

Als gute Idee finde ich den Judo-Server unter dem Punkt Ausbildung.
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Tirant lo Blanc
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Tirant lo Blanc »

"Jeder Verein muss ab 2012 sich in einem Internet Judo Portal anmelden und sich gegenüber den zuständigen Landesverband und DJB identifizieren und erhält dann einen Zugangscode, um u.a. die Kommunikationskanäle zu eröffnen und die Zugangsmöglichkeit zu den benötigten Modulen zu erhalten.

Der Preis beträgt pro Verein und Jahr 10,- €. " (Zitat aus dem ersten Beitrag von Patrick in diesem Faden)
Ganz unabhängig vom Sinn oder Unsinn eines solchen Portals ist doch wohl zunächst einmal nach der Rechtsgrundlage zu fragen. Die Vereine sind keine Mitglieder des DJB, sondern nur der Landesverbände. Der DJB kann somit durchaus beschließen, daß seine Landesverbände gegen Gebühr in einem solchen Portal auftreten müssen, den Mitgliedern der Landesverbände, also den Vereinen, kann er eine solche Mitgliedschaft aber doch wohl nur anbieten, auf keinen Fall aber durch einen DJB-Beschluß verbindlich regeln. In eine Reihe von Landesverbänden gibt es derzeit keine derartigen Regelungen, so daß dort die Vereine völlig frei sind, ob sie die zunächst 10 Euro pro Jahr zahlen wollen oder nicht. (10 Euro pro Jahr macht bei ca. 2.600 Judo-Vereinen im DJB schon einmal 26.000 Euro pro Jahr an Zusatzeinnahmen für den DJB; und Gebühren haben es so an sich, daß sie mit der Zeit zu steigen pflegen ...)

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Hofi
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Rechtsgrundlagen kann man ohne weiteres schaffen, dass ist nicht das Problem. Und sobald der DJB so etwas auf Basis seiner Satzung schafft, sind die LV wegen ihrer Verpflichtung der Anerkennung der DJB-Satzung gezwungen, es umzusetzen, was wiederum die Vereine über ihre Anerkennung der LV-Satzung bindet.

Aber es macht nur Sinn eine solche Rechtsgrundlage zu schaffen, wenn auch das System selbst sinnvoll ist. Insofern sollte man zunächst über das System diskutieren, bevor man sich an der Frage von Formalitäten aufhängt.
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Tirant lo Blanc »

"Und sobald der DJB so etwas auf Basis seiner Satzung schafft, sind die LV wegen ihrer Verpflichtung der Anerkennung der DJB-Satzung gezwungen, es umzusetzen, was wiederum die Vereine über ihre Anerkennung der LV-Satzung bindet." (Hofi).
Nein, das ist so nicht richtig. Der DJB kann in seine Satzung keine Pflichten von Nicht-Mitgliedern aufnehmen. Die Vereine und deren Sportler sind nun einmal keine Mitglieder des DJB. Mitgliederversammlungen von Landesverbänden des DJB müssen keineswegs entsprechende Beschlüsse der DJB-Mitgliederversammlung einfach übernehmen, sie können sie modifizieren oder auch ablehnen.
"Aber es macht nur Sinn eine solche Rechtsgrundlage zu schaffen, wenn auch das System selbst sinnvoll ist. Insofern sollte man zunächst über das System diskutieren, bevor man sich an der Frage von Formalitäten aufhängt." (Hofi).
Dem stimme ich zu. Aber bisher ist ja wohl noch immer nichts Genaues bekannt?

Tirant lo Blanc
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Hofi
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Aber er kann seine Mitglieder, sprich die LV, dahingehend binden, dass sich diese am Onlineportal-System beteiligen und z.B. dafür einen Beitrag in Höhe von 10,-- pro im LV gemeldeten Verein zahlen müssen. Und die wiederum treffen in Folge ihrer Verpflichtung gegenüber dem DJB Regelungen, dass sich ihre Mitglieder, also die Vereine, bei dem Portal anmelden müssen.
Klar gibt es da dann noch Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. Wettkampflizenz wird auf Landesebene erst ab U17/Erwachsene sonstwo benötigt oder entfällt auf Bezirksebene ganz. Aber sollte der DJB seine Mitglieder für die Kosten in die Haftung nehmen, welcher Landesverband will diese Kosten dann selber tragen und nicht umlegen. So wie eine Erhöhung des DJB-Anteils an der JSM auch sofort umgelegt wird.

Aber das klärt immer noch nicht die Frage, was das Ding eigentlich wirklich kann.
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Tirant lo Blanc
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Tirant lo Blanc »

“Aber er kann seine Mitglieder, sprich die LV, dahingehend binden, dass sich diese am Onlineportal-System beteiligen und z.B. dafür einen Beitrag in Höhe von 10,-- pro im LV gemeldeten Verein zahlen müssen. Und die wiederum treffen in Folge ihrer Verpflichtung gegenüber dem DJB Regelungen, dass sich ihre Mitglieder, also die Vereine, bei dem Portal anmelden müssen.
Klar gibt es da dann noch Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. Wettkampflizenz wird auf Landesebene erst ab U17/Erwachsene sonstwo benötigt oder entfällt auf Bezirksebene ganz. Aber sollte der DJB seine Mitglieder für die Kosten in die Haftung nehmen, welcher Landesverband will diese Kosten dann selber tragen und nicht umlegen. So wie eine Erhöhung des DJB-Anteils an der JSM auch sofort umgelegt wird.

Aber das klärt immer noch nicht die Frage, was das Ding eigentlich wirklich kann.” (Hofi)
Ja, so ist es, der DJB kann nur von seinen Mitgliedern, den Landesverbänden, Gebühren erheben, nicht aber von den Judo-Vereinen oder deren Mitgliedern. Bei der Jahressichtmarke sind übrigens automatische Umlagen von Erhöhungen des DJB-Anteils auf die Judo-Vereine unzulässig; so etwas geht nur durch entsprechenden Beschluß einer Mitgliederversammlung des jeweiligen Landesverbandes.

Nachdem das Portal im Judo-Magazin 11/2011, S. 24-25, vorgestellt wurde, ergeben sich eine Reihe von Fragen:

1. Welche rechtliche Grundlage gibt es zur Zeit in den Landesverbänden für eine Pflicht der Vereine, sich anzumelden und grundsätzlich die Zahlung einer jährlichen Gebühr an den DJB zu akzeptieren, auf deren Festsetzung sie keinen Einfluß haben und auch nicht haben werden? Wer garantiert den Vereinen, daß die Gebühr für die Nutzung des Online-Portals in zehn Jahren nicht bereits bei beispielsweise 500 Euro pro Jahr liegen wird?

2.Wieso sollte es den Vereinen datenschutzrechtlich erlaubt sein, persönliche Daten ihrer Mitglieder (etwa anläßlich der Neuausstellung von Pässen) in elektronischer Form an den DJB weiterzugeben? Weder die Judo-Vereine noch deren Mitglieder gehören dem DJB als Mitglieder an. Dieser ist bekanntlich lediglich ein Dachverband für die Landesverbände.

3. Wie realistisch ist die Erwartung, daß alle Landesverbände Regelungen treffen, daß sich alle ihre Mitgliedsvereine beim Online-Portal des DJB anmelden und die Gebühr bezahlen müssen? In Hessen ist beispielsweise am 23. Oktober 2011 erneut die vom gesetzlichen Vorstand gewünschte Neufassung der Satzung abgelehnt worden ... (siehe etwa den Bericht unter http://www.1djc.de/HJV.html).

4. Kann man davon ausgehen, daß alle ca. 2600 Judo-Vereine in Deutschland bereit sind, ihre Satzungen zu ändern und sich darüber hinaus rechtsverbindlich unterschriebene Einwilligungserklärungen aller ihrer Mitglieder bzw. der Erziehungsberechtigten ihrer minderjährigen Mitglieder geben zu lassen, um die rechtliche Voraussetzung für die dargestellte Nutzung des Online-Portals des DJB zu schaffen?

5. Wollen die Vereine tatsächlich eine solche “Big-Brother-Struktur”?

6. Was macht der DJB, wenn sich Judo-Vereine weigern, dem Online-Portal beizutreten? Die Landesverbände wären nach derzeitiger Rechtslage ja verpflichtet, auch diesen Vereinen Wettkampfteilnahmen, die Ausstellung von Pässen etc. zu ermöglichen! Sie dürfen ihre Monopolstellung nicht dazu mißbrauchen, die Vereine in von diesen nicht gewollte Vertragsstrukturen mit Dritten zu zwingen!

7. Wozu soll das DJB-Vereinszertifikat gut sein? Wieso sollen Kyu-Prüfungen des DJB etwa einen anderen Rechtsstatus haben als Kyu-Prüfungen des DDK, das sich deutschlandweit ja wachsender Beliebtheit erfreut, während die Mitgliedszahlen im DJB weiter schrumpfen? Welche Datensammlungen sind erforderlich, um derartige Vereinszertifikate auszustellen und zu überprüfen? Sollen sich Judo-Vereine ohne Wettkampftraining etwa nicht “zertifizieren” lassen können?

Es gäbe noch mehr Fragen ...

Tirant lo Blanc
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Fritz
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Fritz »

Tirant lo Blanc hat geschrieben:7. Wozu soll das DJB-Vereinszertifikat gut sein? Wieso sollen Kyu-Prüfungen des DJB etwa einen anderen Rechtsstatus haben als Kyu-Prüfungen des DDK, das sich deutschlandweit ja wachsender Beliebtheit erfreut, während die Mitgliedszahlen im DJB weiter schrumpfen? Welche Datensammlungen sind erforderlich, um derartige Vereinszertifikate auszustellen und zu überprüfen? Sollen sich Judo-Vereine ohne Wettkampftraining etwa nicht “zertifizieren” lassen können?
Wo steht was von "Vereinszertifikat"? Diesen Begriff gebrauchst erstmals Du in diesem Faden... :eusa_think
Aus Sicht des DJB haben Kyu-/Dan-Prüfungen des DDK mittlerweile die gleiche Bedeutung
wie Prüfungen beim Karate, Aikido, JJ o.ä. - nämlich keine...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Zur Klarstellung: Ich bin kein Freund dieses Portals, zumal mir bisher die Informationen, was es mir als Verein bringt, deutlich zu gering sind. Die Vorstellung im JM 11 habe ich noch nicht gesehen.
Für eine Anpassung der Beiträge ist in Bayern zwischen den Verbandstagen nach der Satzung nach meiner Erinnerung der Gesamtvorstand zuständig. Kann aber dann vom Verbandstag geprüft werden. Aber das macht jeder LV, wie er es in seiner Satzung stehen hat, insofern kann man da in meinen Augen keine generelle Aussage treffen.

Zur Big-Brother-Struktur: Den Landessportbünden wurden zuletzt 40.000 (!!!) Sportler mehr unter Judo gemeldet als den Fachverbänden. Das sind auf DJB-Seite 280.000,-- die fehlen und entsprechende anteilige Beträge in jedem Landesverband. Ich kann verstehen, wenn da der ein oder andere etwas genauer hinschauen will.
Was den Datenschutz angeht, so dürfen die Vereine diejenigen Daten erheben, verarbeiten, übermitteln, die zum Zweck des Geschäftsbetriebes erforderlich sind. Da eine Passaustellung für die Durchführung von Prüfungen und die Wettkampfteilnahme erforderlich ist, kann der Verein diese somit verarbeiten. Wenn nunmehr die Ausstellung der Pässe über da Vereinsportal erfolgt, kann der Verein datenschutzrechtlich dies tun. Da die neuen Pässe ja wohl gleich mit der richtigen Sichtmarke versehen werden sollen, daran die LV ja immer ihren Anteil kassieren, müsste es also entweder über die LV laufen (Zugriff der LV-Geschäftsstellen auf das Portal) oder der DJB die Passausstellung nunmehr im Auftrag der LV übernehmen. Wieso sollten denn die Vereine nun ihre Satzung ändern müssen.
Was mich aber eben viel mehr stört, ist dass man vor einigen Jahren zur Entlastung und Entbürokratisierung die Ausstellung von Erstpässen den Vereinen erlaubt hat und jetzt die Sache einfach wieder deutlich verkompliziert.
Auch die Wettkampflizenz mit ihren Bearbeitungszeiten stört mich. Ein kostenloser Download mit der Antidopingerklärung hätte hier in meinen Augen gereicht. Meine U17-Jungs hätten dieses Jahr als Nachrücker zur Bayerischen fahren können, die war eine Woche nach der Südbayerischen. Da waren Kämpfer dabei, für die ich vorab (weil nicht zu erwarten, dass sie die Landesebene erreichen) keine Wettkampflizenz beantragt hätte. Eine entsprechende Lizenz hätte ich aber in der Kürze der Zeit nie mehr auftreiben können (Bearbeitungszeit ca. 2 Wochen), sprich ich hätte meine Mannschaft, selbst wenn die Leute gewollt hätten, nicht mehr schicken können. Einen entsprechenden Download lasse ich sie und ihre Eltern zur Not noch am Kampftag unterschreiben. Und dann beschwert man sich über sinkende Teilnehmerzahlen.

Vom Vereinszertifikat habe ich auch noch nichts gehört, ich vermute mal da steht was im JM.
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Tirant lo Blanc »

“Wo steht was von "Vereinszertifikat"? Diesen Begriff gebrauchst erstmals Du in diesem Faden... :eusa_think” (Fritz).
Wettbewerbsvorteil Zertifikat

Das Vereinszertifikat wird in Form einer A3-Urkunde vergeben. Zusätzlich gibt es einen Button für die Vereins-Internetseite. Geschäftsführer Nimz: “Diese Auszeichnung stellt für Judovereine einen entscheidenden Vorteil dar, denn die Bevölkerung achtet immer mehr auf Qualität. Gerade Eltern legen immer größeren Wert auf die qualifizierte Betreuung ihrer Kinder und schätzen beispielsweise hochwertige Jugendarbeit bei der Wahl des Sportvereins. Das Vereinszertifikat eignet sich hier als vertrauensbildende Maßnahme. Es schafft Sicherheit bei potenziellen Mitgliedern und einen Wettbewerbsvorteil.”

Das Vereinszertifikat soll nach Eingang des notwendigen Antrags beim DJB (mit gelber Post an die Geschäftsstelle) innerhalb von drei Wochen an die im Judoportal hinterlegte Vereinsadresse gesandt werden. Das Portal wiederum - Kosten 10 Euro pro Verein und Jahr - sei später, so Nimz, in alle Richtungen entwicklungsfähig.” (Judo Magazin 11 (2011), S. 25).
Ob die Entwicklungsfähigkeit wohl nicht nur die Leistung, sondern auch den Preis betrifft? Ich gebe einmal ein fiktives Beispiel, wie sich ein solches Zertifikat verwerten ließe:

Der KVV Klein-Hessum (Kreatin-Verwertungs-Verein Klein-Hessum) ist ein Mehrsportenverein, der auch eine Judo-Abteilung unterhält. Nun kehrt in einem laufenden Kalenderjahr etwa ein Viertel der Judoka dem Verein den Rücken, weil sie (oder ihre Eltern) mit den Leistungen des Vereins, in dem es ohnehin auch anderweitig kriselt, nicht zufrieden sind. Um dem allmählich immer größeren Ansehensverlust und Mitgliederschwund entgegenzuwirken, könnte dann die Judo-Abteilung des Vereins auf die Idee kommen, ihrem Niedergang mit einem Vereinszertifikat für die Jahre 2012 -2015 des Deutschen Judo-Bundes und des Hessischen Judoverbandes entgegenzuwirken, das in etwa folgenden Inhalt haben könnte:
Vereins-Zertifikat
2012-2015

KVV Klein-Hessum


Zertifizierter Verein im Deutschen Judo-Bund e. V.
und Hessischen Judoverband e. V.

Der Judo-Verein zeichnet sich durch professionelles
Training, offiziell anerkannte Prüfungen
und vielfältige Aktionen aus.

- Lizensierte Judo-Trainer
- International anerkannte Judo-Meister (DAN-Grade)
- Offizielle Judo-Gürtelprüfungen (KYU-Grade)
- Breitensportaktionen
- Wettkampftraining
Damit ließen sich Außenstehende vielleicht zunächst blenden und zu einem Beitritt zum KVV Klein-Hessum bewegen. Ob sie dann freilich begleitend zum Wettkampftraining auch brav ihre täglichen Kreatinrationen einnehmen oder sich doch wieder zu einem Austritt entschließen würden, könnte durch ein solches Zertifikat natürlich nicht beeinflußt werden. Ich glaube nicht, daß ein offensichtlich maroder Verein wie der in diesem fiktiven Beispiel geschilderte KVV Klein-Hessum tatsächlich von einem solchen Zertifikat einen “Wettbewerbsvorteil” hätte - es sei denn, es käme ihm auf einmalige Aufnahmegebühren und Kurzbeitragszahler an.
“Aus Sicht des DJB haben Kyu-/Dan-Prüfungen des DDK mittlerweile die gleiche Bedeutung
wie Prüfungen beim Karate, Aikido, JJ o.ä. - nämlich keine...” (Fritz).
Aus Sicht von ca. 99,7 % der deutschen Bevölkerung dürften Kyu-/Dan-Prüfungen des DJB die gleiche Bedeutung wie ein Tanzabzeichen haben - nämlich so gut wie gar keine. Weder sind die DJB-Prüfungen offizielle, staatlich anerkannte Prüfungen noch genießen sie in Deutschland irgendein besonderes Ansehen. Jeder Hauptschulabschluß ist mehr wert als ein 6. Dan Judo! Im damaligen Rechtsstreit zwischen DJB und DDK haben die Gerichte ja gerade entschieden, daß in Deutschland jeder x-beliebige Verein oder jede Judo-Schule Kyu- und Dan-Prüfungen abnehmen oder entsprechende Verleihungen vornehmen darf. Jeder Judo-Verein darf z. B. Dan-Grade ehrenhalber verleihen. Das wäre dann eben z. B. der “6. Dan Judo (KVV Bad Schomburg)”. Das kann auch grundsätzlich nicht durch Ordnungen und Satzungen des DJB oder DDK verboten werden; diese können sich nur auf Kyu- und Dan-Graduierungen der jeweils eigenen Organisation beziehen. In Hessen gibt es bereits neben dem HJV Judo-Schulen und Vereine, die eigene Kyu- und Dan-Prüfungen abhalten; dies wird in Zukunft deutschlandweit zunehmen. Wenn jemand z. B. in der Sportschule Dome seinen Braungurt im Judo (1. Kyu Dome) und im HJV seinen 7. Kyu Judo (HJV) erworben hat, zieht er auf HJV-Turnieren halt einen Gelbgurt und im Training in der Sportschule Dome seinen Braungurt an. Von wem der Braungurt stammt, ist vermutlich sogar 99,9 % der deutschen Bevölkerung völlig egal.

Tirant lo Blanc
Zuletzt geändert von Tirant lo Blanc am 18.03.2012, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich bin in gewissen Situationen durchaus ein Freund von Polemik, aber manche Beispiele, und das gewählte zähle ich dazu, sind in meinen Augen einfach dämlich. Sorry für die Formulierung, aber zurückhaltender kann ich das gerade nicht formulieren.

Was ich von dieser Zertifizierung halten soll, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, aber angesichts steigender Mitgliederzahlen im Verein bin ich ehrlich gesagt auf einen Wettbewerbsvorteil im Moment auch nicht angewiesen. Anscheinend überzeugen wir derzeit schlicht durch unsere Arbeit vor Ort.
Aber was können wir an den Lizenzierungskriterien denn wirklich erkennen:
- Lizenzierte Trainer: können auch absolute Schnarchzapfen sein
- International anerkannte Judo-Meister (Dan-Grade): Das Dan und Meister zwei Paar Stiefel sind, haben wir schon oft genug durch und auch ein völliger Narr kann es bis zur 1. Stufe schaffen und sich die schwarze Bauchbinde umbinden. Über die Qualität seines Trainings sagt das nicht wirklich was
- offizielle Judo-Gürtel-Prüfungen (Kyu-Grade): Über die Anbindung an das offizielle (DOSB) sportliche System, haben die Gürtel in der öffentlichen Meinung schon eine etwas offiziellere Seite. Aber wenn der Verein wegen miserabler Arbeit einen schlechten Ruf hat, bringt das auch nichts
- Breitensportaktionen: Können gut oder miserabel durchgeführt werden
- Wettkampfteilnahme: Die kann erfolgreich sein oder man kriegt ständig auf die Mütze
Letztlich steht in diesem Zertifikat nichts, was mir irgendeine Erkenntnis über den Verein bringt, die ich durch eine normale Informationssuche nicht rauskriegen würde. Und es erspart mir diese Suche auch nicht.
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Re: Online-Portal des DJB

Beitrag von Asterix »

Hofi hat geschrieben:- offizielle Judo-Gürtel-Prüfungen (Kyu-Grade): Über die Anbindung an das offizielle (DOSB) sportliche System, haben die Gürtel in der öffentlichen Meinung schon eine etwas offiziellere Seite. Aber wenn der Verein wegen miserabler Arbeit einen schlechten Ruf hat, bringt das auch nichts
Ja, aber wenn man genauer drüber nachdenkt und ehrlich ist... also mich hat noch nie ein Fachfremder, also einer von den genannten 99,7%, nach dem Verband meiner Graduierung gefragt. ;)
HBt.

Dumm

Beitrag von HBt. »

Ein sehr spannendes Thema, ich bin gespannt ... :eusa_clap.
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