Da Tsukkake offensichtlich nicht für eine eindeutige Technikausführung (von Uke) steht, sondern vielmehr ein Container darstellt... Kastows Frage sich aber auf die derzeit praktizierte Wettkampfdarbietung bezieht (siehe auch Kodokan-Lehrvideo, oder Meisterschaftsvideo xyz...), bei der grundsätzlich alle Darsteller, wie üblich, den Handrücken nach unten zeigen lassen... impliziert die Eingangsfrage doch: "Ist das überhaupt richtig?"
Richtig im Sinne von 'einheitlich, wir machen alle das Selbe (auch wenn es möglicherweise totaler Unsinn ist)' ist es allemal. Deshalb fragte Kastow nach älteren Quellen und nicht nach heutigen Festlegungen.
Califax und Yamamoto haben eindeutig skizziert, dass der Angriff (der Atemi), der unter Tsukkake (Tachiai) momentan firmiert, also üblich ist, so völliger Unsinn ist. Das von mir verlinkte Video zur Mifune-Goshin-Jutsu und zur Kime-Shiki bestätigt diese Aussage, K. Samura und S. Shirai langen gänzlich anders zu! Handelt es sich hierbei nicht (?) um einen ziemlich eindeutigen Beweis für folgende Behauptungen:
- Tsukkake ist etwas anderes als das was wir üblicherweise auf Meisterschaften so sehen, bzw. steht auf gar keinen Fall für eine konkrete Technikausführung
- muß unter Umständen sogar kein Atemi sein
- Kata (als Wettkampf sowieso) ist mittlerweile völlig sinnentleert
- Kata bereitet die Üblinge auf quasi nichts mehr vor
- Kime no kata als Shinken shobu no kata zu betrachten, ist mehr als fragwürdig!
tutor! hat geschrieben:
Ich bin mit ihm sogar einmal das Nage-no-Kata Büchlein durchgegangen. Es ist in altem japanisch geschrieben und von daher nicht einfach zu lesen und eine Übersetzung wäre nicht ganz einfach. Die Frage ist aber, wie viele Leute denn für welchen Preis eine Übersetzung kaufen würden?
Als nächstes wäre dann noch die Frage der Urheberrechte, die ja erst 70 Jahre nach dem Tod ablaufen. Bei Nagaoka wäre das 2022, Murakami weiß ich nicht. Yamashita und Kano sind schon abgelaufen. Aber Co-Autoren zählen ja auch....
Insofern bleibt uns nicht viel anderes als die japanischen Originale...
Abgesehen davon gibt es die aktuellen Kodokan Broschüren und natürlich das Buch "Kodokan Judo". Da die alten Bücher, Artikel und Broschüren in Japan ja durchaus vorhanden sind - irgendwoher habe ich sie ja auch - können wir beruhigt davon ausgehen, dass die neueren Produkte keine echten Widersprüche zu den alten Texten beinhalten.
Alles Fragen, die vermutlich nur sehr wenige deutsche Judoka u.a. interessieren würden. Wir (ich nicht) glauben lieber, essen was auf den Tisch kommt.
Reaktivator und tutor! kennen und haben Einsicht in 'historische Dokumente', sehr schön... wir (ich nicht) müssen weiterhin glauben oder einfach unseren Verstand benutzen oder Japanisch lernen, Japanologe werden
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Gruß,
Helge
Nachtrag:
Kastow hat geschrieben:In Kime-no-Kata werden die Faustschlagtechniken mit dem Faustrücken nach unten angewendet. Weiß jemand, wieso das so ist bzw. welcher historische Hintergrund dazu geführt hat?
Hervorhebung von mir. Eine einfache Frage, hier die offensichtlich einfache Antwort: Nein. Wir müssten Jigoro Kano gezielt dazu befragen, um eine hoffentlich befriedigende (plausible) Antwort zu erhalten. Richtig?
Müsste nicht jeder 'hochgraduierter Judoka Deutschlands' diese Frage mit Leichtigkeit beantworten können? Insbesondere da wir DJBler doch über eine bestimmte Menge an Experten und Kata-Lehrern verfügen, glaubt man den Veröffentlichungen...
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